| Titel: | Vorrichtung, Schiffe im Wasser zu treiben, worauf Georg Holworthy Palmer, Mechaniker an der k. Münze, sich am 15. Septbr. 1825 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. L., S. 201 | 
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                        L.
                        Vorrichtung, Schiffe im Wasser zu treiben, worauf
                           Georg Holworthy Palmer,
                           Mechaniker an der k. Muͤnze, sich am 15.
                              Septbr. 1825 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. August.
                              1827.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Palmer's, Vorrichtung, Schiffe im Wasser zu treiben.
                        
                     
                        
                           Diese Vorrichtung besteht in einer Art, horizontale Ruder an
                              einem Bothe oder an einem Fahrzeuge anzubringen, und diesen Rudern eine abwechselnde
                              Querbewegung hin und her laͤngs dem Bothe zu geben, um dieses in dem Wasser
                              fortzutreiben. Die Ruder koͤnnen an der Seite des Bothes, oder unter
                              demselben, in sogenannten Doppelkielen angebracht werden. Die Art, wie dieses
                              geschieht, zeigen die Abbildungen auf Tab. IV.
                           Fig. 29.
                              zeigt ein Both von außen, mit dem an demselben angebrachten Treib-Apparate,
                              a, a, ist das Gestell, auf welchem das Rad und die
                              Rollen des Fuhrwerkes sich befinde, b, ist die sich
                              drehende Hauptachse, auf welcher eine Laufscheibe befestigt ist, c, die mittelst eines von der Dampf-Maschine her
                              laufenden Lauf-Riemens getrieben wird. d, ist das
                              Triebrad, in dessen Umfange Stifte oder Zapfen steken, die in die Glieder einer
                              Kette ohne Ende, e, e, e, eingreifen. Am Ende des
                              Gestelles finden sich die Leitungs-Rollen, f, f,
                              welche die Kette spannen und leiten. g, ist ein an der
                              Kette angebrachtes Ruder, welches senkrecht hinabhaͤngt, und ein Gewinde
                              fuͤhrt. Diese senkrechte Lage wird es behalten, so lange es laͤngs dem
                              Bothe hinlaͤuft, vom Hintertheile bis zum Vordertheile desselben, indem es
                              durch eine Hemmkette gehalten wird.
                           Wenn nun das Rad, d, in der Richtung des Pfeiles gedreht
                              wird, wird die Kette, e, vorwaͤrts
                              gefuͤhrt, und das Ruder, g, laͤuft an der
                              Seite des Bothes durch das Hintertheil desselben, immer seine senkrechte Lage
                              behaltend, wo dann, mittelst des Widerstandes, den das Wasser leistet, das Both
                              vorwaͤrts getrieben werden wird. Wenn das Ruder an das Ende seines Stoßes
                              gelangt ist, muß das Rad, d, in entgegengesezter
                              Richtung gedreht werden, und dann wird das Ruder sammt der Kette zuruͤk
                              laufen: das Ruder wird aber hier nicht senkrecht stehen, sondern an seinem Gewinde umschlagen,
                              und beinahe horizontal liegen, wie die Puncte zeigen, und so das Wasser mit seiner
                              Kante durchschneiden; folglich wenig oder keinen Widerstand finden.
                           Es ist offenbar, daß durch eine solche wiederholte Wirkung der Achse, b, und des Rades, d, die
                              Ruder zu beiden Seiten das Schiff vorwaͤrts treiben muͤssen.
                           Eine andere Art die Ruder in einem Doppelkiele unter dem Schiffe spielen zu machen,
                              zeigt Fig.
                                 30. Das Fahrzeug ist hier im Langendurchschnitte gezeichnet, a, ist die Hauptachse, die durch ein Laufband, das
                              uͤber einen Laͤufer zieht, wie vorher durch eine Dampfmaschine in
                              Umtrieb gesezt wird. b, ist das Hauptrad. c, c, sind die hin und her laufenden Ketten, an welchen
                              die Ruder, d, d, durch Gewinde angebracht sind. Das Rad,
                              b, hat eine doppelte Furche fuͤr zwei Ketten,
                              und wenn diese in entgegengesezter Richtung uͤber das Rad gefuͤhrt
                              werden, so bewegen sich die an jeder Kette angebrachten Ruder in entgegengesezter
                              Richtung, d.h., waͤhrend ein Ruder senkrecht ist, und treibt, laͤuft
                              das andere in horizontaler Richtung zuruͤk.
                           Die Vortheile bei dieser lezten Vorrichtung sollen diese seyn: 1) daß, wenn die Ruder
                              im Doppelkiele liegen, keine Ladung, durch welche das Schiff mehr oder minder
                              getaucht wird, auf die Kraft der Ruder Einfluß haben kann.
                           2) Daß, die hoch wogende See mag das Schiff wie immer rollen, und das Schiff mag
                              daher unter was immer fuͤr einem Winkel auf dem Wasser liegen, die Ruder
                              immer volle Kraft haben werden. 3) Daß, wenn man mit solchen Bothen in
                              Canaͤlen faͤhrt, das Wasser dadurch beinahe gar keine Wellen
                              schlaͤgt, und folglich die Ufer nicht dadurch leiden.
                           Der Patent-Traͤger schließt mit der Bemerkung, daß er auf diese
                              Vorrichtung, die lediglich auf laͤngst bekannten Grundsaͤzen beruht,
                              die jedoch noch nie so ausgefuͤhrt wurden, sein Patent-Recht
                              gruͤndet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
