| Titel: | Bericht über die Hänge-Brüke über die Themse bei Hammersmith, nach der Zeichnung und unter der Leitung des Hrn. W. Tierney Clark. | 
| Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXVII., S. 273 | 
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                        LXVII.
                        Bericht uͤber die
                           Haͤnge-Bruͤke uͤber die Themse bei Hammersmith, nach der
                           Zeichnung und unter der Leitung des Hrn. W.
                              Tierney Clark.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oct.
                              1827. S. 236.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Tierney Clark's, Bericht uͤber die
                           Haͤngebruͤke uͤber die Themse.
                        
                     
                        
                           Im Junius 1824 tratt durch Parliaments-Act eine
                              Gesellschaft zusammen, die 80,000 Pfd. Sterling (960,000 fl.) zur Erbauung dieser
                              Bruͤke unterzeichnete, eine wahre Kleinigkeit (mere
                                 bagatelle) im Vergleiche zu den Kosten der Jochbruͤken Vauxhall,
                              Waterloo, Southwark. Die Unterzeichner werden 5, vielleicht 10 p. C. ihrer Einlage
                              von dieser Bruͤke an jaͤhrlichen Interessen wieder gewinnen.
                           Anliegende Tafel V. zeigt Grund- und Aufriß dieser Bruͤke, und die
                              wesentlichen Theile derselben einzeln. Das Eisenwerk wurde von Capitaͤn Brown, von der k. Flotte, eingerichtet.
                           Fig. 4. ist
                              der Laͤngen-Aufriß. Fig. 5. der Grundriß. Fig. 6. Aufriß
                              des Einfahrts-Thores von der Vorderseite. Fig. 7.
                              Zollhaͤuser, Laternen, Gitter. Fig. 8.
                              Laͤngen-Aufriß des Haltpfeilers und Zollhauses. Fig. 9. ein Theil der
                              Ketten, senkrechten Stangen, und Langenbalken etc. Fig. 10. Grundriß der
                              Ketten. Fig.
                                 11. Laͤngenaufriß des Gelaͤnders. Figur 12. Langenaufriß
                              der Walzen und Schlitten, uͤber welche die Ketten weglaufen. Fig. 13. dieselben vom
                              Ende her gesehen. Fig. 14. Grundriß eines Theiles der Buͤhne, mit den
                              Laͤngen- und Quer-Balken und ihren
                              Diagonal-Verbindungen. Fig. 15.
                              Laͤngen-Verband, welcher der ganzen Laͤnge der Bruͤke
                              nach hinlaͤuft. Fig. 16. derselbe vom
                              Ende her gesehen, mir dem Laͤngenbalken, den Laͤngenhoͤlzern
                              und der Scheidung des Fuß- und Kutschenweges. Fig. 17. die gegossenen
                              eisernen Haltplatten von vorne und von der Endseite, mit den Haltstiften von
                              geschlagenem Eisen, die durch die Kettenglieder laufen.
                           
                           Fig. 4. der
                              Laͤngen-Aufriß. Die Entfernung zwischen den
                              Haͤnge-Thuͤrmen im Fluße ist 400 Fuß 3 Zoll, und die Entfernung
                              zwischen dem Thurme und dem Thore am Ufer auf der Seite von Middlesex ist 142 Fuß 11
                              Zoll, und auf der Seite von Surrey 145 Fuß 6 Zoll. Die Laͤnge eines jeden
                              Pfeilers am Ufer ist ungefaͤhr 45 Fuß. Dieß gibt demnach fuͤr die
                              ganze Laͤnge der Bruͤke von der Ruͤkseite eines Pfeilers zu
                              jener des anderen 822 Fuß 8 Zoll.
                           Die Haͤnge-Thuͤrme, aus Stein aufgefuͤhrt, und Thore im
                              Tuskischen-Style bildend, sind 22 Fuß dik, und gleich hoch mit dem Fahrwege
                              auf der Bruͤke, der sehr sanft gegen den Mittelpunct hin aufsteigt, und 16
                              Fuß uͤber dem Hochwasser-Stande liegt. Die Laͤnge des
                              aufgehaͤngten Fahrweges betraͤgt 688 Fuß; also 135 Fuß mehr als an der
                              Menai-Bruͤke. Ueber den Fahrweg erheben diese Thuͤrme sich noch
                              48 Fuß hoch, und oben auf denselben liegen die Lager-Platten fuͤr die
                              Walzen-Schlitten, die durch starke, in dem Mauerwerke befestigte
                              Schrauben-Bolzen niedergehalten werden. (Siehe Fig. 12.)
                           Die Halt-Pfeiler an jedem Ufer sind aus Ziegeln und Steinen
                              aufgefuͤhrt, die genau auf einander gekittet, und mit Canaͤlen
                              versehen sind, durch welche die Ketten laufen. An der Ruͤkseite dieser
                              Pfeiler sind starke Halt-Platten aus Guß-Eisen befestigt, mit
                              Vertiefungen fuͤr die Stell-Bloͤke. Diese Platten deken eine
                              große Flaͤche des Mauerwerkes, und zwischen denselben laufen die großen
                              Glieder, um die Haltstifte aus geschlagenem Eisen aufzunehmen, wie Fig. 17. zeigt.
                           Die Walzen-Schlitten sind aus Gußeisen mit zwei Reihen von Walzen: die eine
                              fuͤr die untere Kette, die andere fuͤr die obere. Die Walzen sind aus
                              Guß-Eisen, und ihre Spindeln aus geschlagenem, mit gedrehten messingenen
                              Lagern (Fig.
                                 12.) Ueber diese Walzen laufen die unteren und oberen Ketten auf jeder
                              Seite nach den Halt-Pfeilern am Ufer, wo sie auf obige Weise befestigt sind.
                              Die Ketten bilden eine Senkung gegen den Mittelpunct von ungefaͤhr 29 Fuß 6
                              Zoll.
                           Die Ketten sind aus geschlagenen Eisenstangen von dem besten Eisen. Sie wurden aus
                              duͤnnen flachen Stangen unter einem Grobschmiedehammer zusammengeschweißt,
                              bis sie in ihrer ganzen Laͤnge ohne alle Spur von Riß erscheinen. In der
                              Mitte des Endes eines jeden Gliedes, oder einer jeden Stange ist ein Loch
                              fuͤr den Bolzen von 3 3/4 Zoll im Durchmesser, welches aus dem Stuͤke
                              ausgebohrt wurde, so daß dem Eisen keine Veranlassung zu irgend einem Fehler gegeben
                              wurde, dergleichen durch das Ausschlagen der Loͤcher, wodurch es durch Druk
                              und Ausdehnung so sehr geschwaͤcht wird, so oft entstehen. Die
                              Metall-Masse am Ende des Bolzen-Loches und an den Seiten desselben
                              betraͤgt ehe etwas mehr, als die Durchschnitts-Flaͤche der
                              Stange, wodurch ein gleichfoͤrmiger Grad von Staͤrke durch die ganze
                              Laͤnge des Gliedes erhalten wird, und da man besondere Aufmerksamkeit und
                              Genauigkeit darauf verwendete und verwenden mußte, daß jede Stange ihren
                              gehoͤrigen Grad von Spannung erhaͤlt, wenn sie mit anderen
                              zusammengefuͤgt wird, so wurden drei bis sechs Glieder zusammen genommen und
                              durchgebohrt, wodurch große Genauigkeit erhalten wurde. Die Schrauben-Bolzen,
                              die durch die Glieder und Seitenplatten laufen, wurden alle abgedreht, ihre Enden in
                              einen vierekigen Faden zugeschnitten, und mit einem netten Niete aus Gußeisen
                              versehen. Die Glieder, die uͤber die Walzen laufen, sind von verschiedener
                              Laͤnge, und gekruͤmmt, so daß sie sich dem Winkel der Ketten an jeder
                              Seite des Thurmes anschmiegen: sie haben auch eine groͤßere
                              Durchschnitts-Flaͤche, da sie mehr Spannung zu erleiden haben. Jede
                              Stange wurde bis auf einen Druk von 45 Tonnen (9000 Ztr.), oder 9 Tonnen auf jeden
                              Zoll, probirt: ein Druk, den sie in der Folge schwerlich jemahls auszuhalten haben
                              wird.
                           Diese Bruͤke hat vier große Ketten und vier kleinere, wovon die eine
                              unmittelbar uͤber die andere gespannt ist, ungefaͤhr einen Fuß weit
                              von der anderen entfernt; in Allem also acht. Die großen Ketten bestehen aus sechs
                              Stangen oder Gliedern, die ungefaͤhr 8 Fuß 9 3/4 Zoll von einem Mittelpuncte
                              des Bolzenloches zu dem anderen lang, 5 Zoll tief, und 1 Zoll dik sind. Sie liegen
                              seitwaͤrts neben einander, und fuͤhren Zwischenplatten, die 1 Zoll dik
                              und 8 1/4 Zoll tief sind, so daß 7 Seitenplatten und 6 Glieder, jedes Einen Zoll
                              weit von dem anderen entfernt, neben einander liegen. Die kleineren Ketten
                              fuͤhren 3 Stangen oder Glieder von derselben Dimension, wie die
                              groͤßeren, mit 4 Seitenplatten, wodurch die einzelnen Glieder wieder Einen
                              Zoll weit von einander kommen. (Siehe Figur 10.) Die oberen und
                              unteren Ketten sind so gelagert, daß die senkrechten Stangen der oberen Kette
                              zwischen den Raͤumen, welche die Seitenplatten der unteren Ketten bilden,
                              durchlaufen; und, da
                              diese abwechseln, so entsteht ein Raum von ungefaͤhr 5 Fuß zwischen jeder
                              senkrechten Stange. (Siehe Fig. 9.) Die senkrechten
                              Stangen sind 1 Zoll im Gevierte, und verdiken sich gegen ihre Enden hin bis auf 2
                              1/4 Zoll im Gevierte. Sie sind mit Schluͤsseln und Haͤltern versehen,
                              um die Balken der Buͤhne stellen zu koͤnnen. Diese Stangen sind
                              mittelst kurzer Glieder, welche durch den Raum laufen, der zwischen den Enden der
                              Kettenglieder und Seitenplatten uͤbrig bleibt, verbunden, und mittelst eines
                              runden Bolzens von der Dike eines Zolles, der durch die Seitenplatten und den
                              Stiefel an dem oberen Ende der Stange laͤuft, befestigt.
                           Der Weg oder die Buͤhne auf der Bruͤke besteht aus Quer-Balken
                              von 4 Zoll Dike und 12 Zoll Tiefe, die paarweise so neben einander liegen, daß die
                              senkrechte Stange durch kann. Unmittelbar unter jeder Stange ist eine starke Platte
                              aus Gußeisen, die durch zwei Schrauben-Bolzen befestigt wird. Diese Bolzen
                              ziehen gleichfalls durch die Laͤngenbalken, die man uͤber die Enden
                              der Quer-Balken gelegt sieht (Fig. 9.), und befestigen
                              zugleich die kleine Saͤule aus Gußeisen an dem Gelaͤnder, Fig. 11. Die
                              Entfernung der großen Ketten betraͤgt, nach der Quere, von dem Mittelpuncte
                              einer jeden Kette an gerechnet, 21 Fuß 6 Zoll, und von dem Mittelpuncte derselben
                              bis zu dem Mittelpuncte der kleineren Ketten 6 Fuß. Hierdurch wird der Weg
                              fuͤr die Kutschen und Wagen 20 Fuß breit, und der Fußweg zu jeder Seite 5
                              Fuß. Fig. 14
                              u. 15. stellt
                              das Skelett der Buͤhne, der Querbalken, der Laͤngenbalken, der
                              Gelaͤnder-Baͤnder und der Diagonal-Verbindungen vor. Auf
                              die hier gezeichnete Weise laͤuft es uͤber die ganze Buͤhne der
                              Bruͤke. Die Diagonalen sind alle in Gußeisen-Platten gehoͤrig
                              eingelassen, und in denselben befestigt: die Platten sind zu jeder Seite der Balken
                              mittelst Schrauben-Bolzen angeschraubt. Dieselben Bolzen, welche durch die
                              Quer- und Laͤngen-Balken laufen, befestigen zugleich die
                              Fußstuͤke, an welchen die Laͤngenbaͤnder des Gelaͤnders,
                              Fig. 15.
                              anliegen. Das obere Ende dieser Laͤngenbaͤnder ist genau mittelst
                              kreisfoͤrmiger Enden in eine bewegliche Kappe aus Gußeisen oben auf der
                              Saͤule eingepaßt, durch welche ein starker Bolzen laͤuft, und endet
                              sich oben in ein Schraubenniet, damit man es nach Belieben stellen kann. Diese
                              Baͤnder sind 6 Zoll auf 4, zu jeder Seite der senkrechten Stange eines,
                              wodurch ein bedeutender Grad von Festigkeit erhalten wird, und auch die Fußgaͤnger gegen die
                              Kutschen gesichert sind. Auf den Balken sind der Laͤnge nach, Bohlen von 3
                              Zoll Dike befestigt, und auf diesen ist Borrodale's Patent Filz aufgezogen, der in
                              einer Mischung von Pech und Theer getraͤnkt ist. Auf diesen Filz sind andere
                              3 Zoll dike Bohlen, von der Breite Eines Fußes, gelegt, und auf diesen liegt noch
                              eine Lage Holzes mit dem Kerne aufwaͤrts: die Stuͤke sind vier Zoll
                              breit, und ragen ungefaͤhr einen halben Zoll uͤber die Bohlen empor.
                              Hierauf kommt endlich noch eine duͤnne Lage von feinem durchgesiebten
                              Granite, welchem eine Mischung von Theer, Pech und Kalk beigemengt ist. Man legt das
                              Holz mit dem Kerne aufwaͤrts, weil es in dieser Lage viel staͤrker
                              ist, und die Pferde fester auf dasselbe in dieser Lage mit ihren Fuͤßen
                              auftreten koͤnnen, auch der Granit besser auf demselben liegen bleibt, und
                              leichter eingetreten wird.
                           Die Einfahrt zu beiden Seiten bilden Achteke mit den noͤthigen Lampen und
                              Gittern, Parapeten mit steinernen Pfeilern und ihren Verzierungen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
