| Titel: | Ueber das Abdampfen der Salzauflösungen. Von Hrn. James Wright. | 
| Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXXIV., S. 306 | 
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                        LXXIV.
                        Ueber das Abdampfen der Salzaufloͤsungen.
                           Von Hrn. James
                              Wright.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 206. 4. August. 1827.
                              S. 41.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Wright, uͤber das Abdampfen der
                           Salzaufloͤsungen.
                        
                     
                        
                           Hr. Wright beschreibt hier seine Vorrichtung, deren er sich
                              seit 30 Jahren zum Abdampfen der Seifensiederlange bedient. Er hat seit 20 Jahren
                              sechs solche hier beschriebene Pfannen in stetem Gange. Das Feuer ging
                              waͤhrend dieser Zeit niemals unter denselben aus, als wenn sie ausgebessert
                              werden mußten. Sie sind aus starken eisernen Platten auf dieselbe Weise
                              zusammengesezt, wie Dampfkessel; die Platten halten 1/8 bis 3/16 in der Dike, und
                              die Pfannen sind 20 bis 40 Fuß lang, 8 bis 12 Fuß breit, und 2–2 1/2, Fuß
                              tief. Sie sind nicht alle gleich groß, in dem man sich nach dem Gebaͤude
                              richten mußte. Ein Schornstein dient fuͤr zwei Pfannen, wo diese in
                              entgegengesezter Richtung gestellt werden. Die Pfannen befinden sich auf dem
                              Fußboden laͤngs der Mauer des Hauses, in welcher sich an dem, dem
                              Schuͤrloche gegenuͤber stehenden Ende, der Schornstein befindet. Das
                              Schuͤrloch, oder vielmehr das Aschenloch, befindet sich, wie Fig. 23. zeigt, unter dem
                              Fußboden, so daß die Pfanne selbst auf dem Fußboden zu stehen kommt, dadurch die
                              Arbeit erleichtert, und eine eigene Buͤhne fuͤr die Pfanne erspart
                              wird. Laͤngs der Seite der Pfanne ist eine 5 Zoll dike Ziegelmauer
                              aufgefuͤhrt, die bis an die obere Kante der Pfanne reicht. Oben auf der
                              Flaͤche dieser Mauer liegt eine duͤnne Gußeisen-Platte (die man
                              in Fig. 24.
                              von der Endseite her sieht), welche den 5zoͤlligen Bogen aus feuerfesten
                              Ziegeln traͤgt, der von einer Seite zur anderen gespannt ist, mit Ausnahme
                              desjenigen Theiles, der uͤber den Feuerherd laͤuft, von der Endmauer
                              bis zu dem Ende des Bogens, der so niedrig gespannt ist, als es die Festigkeit
                              erlaubt, mit nicht mehr Sprung, als 1 Fuß bis 18 Zoll an dem, dem Feuer
                              zunaͤchst stehenden Ende, welcher noch uͤberdieß gegen das andere Ende
                              hin immer mehr und mehr abnimmt, um der Flamme und der erhizten Luft eine Richtung
                              nach abwaͤrts auf die Oberflaͤche der Fluͤßigkeit hin zu geben,
                              so daß er am Schornstein-Ende nur mehr 6, oder selbst 4 Zoll betraͤgt.Diese Beschreibung ist sehr dunkel. A. d. Ueb. Alle 8 Fuß nach der Laͤnge der Pfanne ist, als Theil des Bogens, ein
                              Rahmen aus Gußeisen mit einer Thuͤre eingefuͤgt, die ungefaͤhr
                              2 □ Fuß haͤlt, und als Hauptloch dient. Die untere Seite dieses
                              Gestelles ruht mittelst ihrer verborgenen Zapfen auf dem hervorstehenden Theile, A, Fig. 25. gegen die
                              metallne Stuͤze, die hier abgebrochen ist, so daß hier nichts uͤber
                              dem Rande der Pfanne sich befindet, als die untere Leite des Rahmens. Die
                              Thuͤre ist an der oberen Seite eingehaͤngt, so daß sie, wenn sie
                              geoͤffnet ist, dem Arbeiter nicht im Wege steht. Ungefaͤhr zwei Fuß
                              von jedem Hauptloche ist eine 2 1/2 Zoll im Gevierte haltende Eisenstange senkrecht
                              aufgestellt: mit einem Ende ist sie in der Erde befestigt, mit dem anderen oder
                              oberen Ende steht sie mit einer 1 1/2 Zoll starken, durch die Wand laufenden,
                              Eisenstange in Verbindung: dadurch wird die Stuͤze und auch der Bogen fest
                              gehalten. Zwischen jedem Paare der Hauptloͤcher ist eine kleine Cisterne in
                              die Erde eingelassen, worauf sich eine rumpffoͤrmige Kiste aus Holz oder
                              Eisenblech befindet, die einen beweglichen, und mit kleinen Loͤchern
                              versehenen Boden hat. Das einzige noͤthige Geraͤthe zum Herausschaffen
                              des gewonnenen Salzes besteht in einem Rechen und einer großen Schaufel (einer in
                              England sogenannten Ballast-Schaufel [ballast
                                 shovel]), die Seitenwaͤnde hat, und deren Boden durchloͤchert
                              ist. Ihr Stiel ist 10 bis 12 Fuß lang, von Holz, und sehr stark. Wenn die
                              Salz-Aufloͤsung in die Pfanne gelassen, und diese gehoͤrig
                              geheizt wird, so steigen die waͤsserigen Daͤmpfe in den Schornstein,
                              und ziehen durch denselben ab; das Salz bildet sich zuerst an der
                              Oberflaͤche, faͤllt dann zu Boden, und wird Ein oder zwei Mahl des
                              Tages mit der durchloͤcherten Schaufel aus der Pfanne geschafft. Der
                              Arbeiter, der außen neben der Pfanne steht, zieht zuerst mit dem Rechen das Salz
                              gegen das Hauptloch, und fuͤhrt dann die Schaufel auf den Boden der Pfanne
                              hin. Nun bedient er sich des langen Stieles derselben als Hebel, Pen er auf die
                              Kante des Hauptloches als Stuͤzpunct legt, hebt eine Schaufelvoll aus der
                              Pfanne heraus, laͤßt die an dem Salze noch anhaͤngende
                              Fluͤßigkeit einige Augenblike lang durch die Loͤcher der Schaufel
                              abtropfen, und wirft das Salz von der Schaufel in die rumpffoͤrmige Kiste, wo
                              in Einer Stunde oder in ein Paar Stunden alle Fluͤßigkeit abgelaufen ist. Aus dieser
                              Kiste wird das Salz mittelst Schaufel und Schiebtruhe in das Magazin geschafft, der
                              durchloͤcherte Boden aus der Kiste genommen, und die abgelaufene salzige
                              Fluͤßigkeit wieder in die Pfanne gelassen, und neuerdings abgeraucht.
                           Da Flamme und Hize hier in beinahe gerader Richtung oben uͤber die Pfanne
                              hinlaͤuft, so muß die Pfanne auch immer voll gehalten werden.
                           Die Vortheile, die man bei diesem Verfahren vor demjenigen, nach welchem das Feuer
                              unten oder an den Seiten der Pfanne angebracht wird, voraus hat, sind 1) daß die
                              Verdampfung beinahe noch ein Mahl so schnell geschieht: es verdampft in derselben
                              Zeit noch ein Mahl soviel Salz-Aufloͤsung. 2) Braucht man kaum die
                              Haͤlfte des gewoͤhnlichen Feuer-Materiales; 3) legt sich kein
                              Salz am Boden der Pfanne an, das man bekanntlich nur mit Muͤhe wieder von
                              demselben wegschaffen kann; 4) leidet oben dadurch die Pfanne weniger; 5) endlich
                              wird die Arbeit dadurch unendlich erleichtert und gesuͤnder, daß die
                              Daͤmpfe schnell durch den Schornstein hinausziehen, und so weder die Brust
                              des Arbeiters noch die Waͤnde des Gebaͤudes leiden. Ein einziger
                              Nachtheil ist bei dieser Methode noch vorhanden, naͤmlich der, daß das Salz
                              von dem in die Aufloͤsung fallenden Ruße etwas verunreinigt wird.
                           So waren unsere Pfannen bis vor ungefaͤhr zwoͤlf Jahren, wo wir
                              genoͤthigt waren, einige Verbesserungen an denselben anzubringen, die, wie es
                              uns scheint, wenig bekannt sind. Bekanntlich besteht die
                              Seifensieder-Mutterlauge vorzuͤglich aus schwefelsaurer und
                              kochsalzsaurer Soda und Pottasche. Wenn dieselbe nun auf obige Weise gewonnen wurde,
                              wird sie mit kleinen Holz und Saͤgespaͤnen, kleinen Kohlen etc.
                              gemengt, und in einem Reverberir-Ofen im staͤrksten Feuer
                              ausgegluͤht, oder, wie man zu sagen pflegt, in den Fluß gebracht. Hierdurch
                              werden die schwefelsauren Salze zersezt; der sogenannte schwarze Fluß (die schwarze
                              Asche, black ash), eine leberbraune Masse, die Soda im
                              freien Zustande enthaͤlt, bleibt in dem Ofen, und ungeheure Massen
                              geschwefelten Wasserstoffgases (dasselbe, was an unseren Gaslampen unten mit blauer
                              Farbe brennt, und so abscheulich stinkt), ziehen durch den Schornstein hinauf. Da
                              diese Gasdaͤmpfe der ganzen Nachbarschaft zur Last fallen, so koͤnnen
                              diese Brenn-Oefen nur außer der Stadt angelegt werden. Bei unserer obigen
                              Verdampfungs-Methode schwimmt nun das Salz, das durch die Verdampfung nach
                              und nach ausgeschieden wird, einige Zeit uͤber an der Oberflaͤche der
                              Lange; es sinkt nicht so schnell, als man wuͤnscht, nieder, und bildet
                              selbst, wenn die specifische Schwere der Lauge bedeutend wird, eine Art von Rinde,
                              die die Verdampfung zum Theile erschwert. Die Flamme, die uͤber diese Rinde
                              hinzieht, faͤngt nun, in Verbindung mit dem Ruße als kohlenstoffhaltigen
                              Koͤrper, an die schwefelsauren Salze zum Theile zu zersezen, und treibt
                              geschwefeltes Wasserstoffgas durch den Schornstein aus. Ein Theil der Nachbarschaft
                              fing an daruͤber zu klagen, und wir wuͤnschten selbst herzlich diesem
                              Uebel abzuhelfen.
                           Es war mir klar, daß dasselbe lediglich durch den Ruß, und nicht durch die Flamme
                              entstand, und die HHrn. Parks zu Warwick lehrten mich
                              diesem Uebel abhelfen. Wir machten, nach ihrem Rache, den Steg (wie wir die Mauer
                              zwischen der Pfanne und dem Herde nennen) durchaus hohl, und ließen einen
                              duͤnnen Luftstrom laͤngs der ganzen Breite der Pfanne
                              einstroͤmen. (Fig. 26. A). Dadurch ward aber noch nicht allem Unheile
                              abgeholfen, was uns erst auf folgende Weise gelang. Wir brachten zwei Pumpen, B, B, Fig. 26. an, deren
                              Staͤmpel wir durch eine kleine Dampfmaschine immer auf und nieder
                              fuͤhren ließen, und erzeugen dadurch eine solche ununterbrochene Bewegung,
                              oder vielmehr Wogung auf der Oberflaͤche der Salzlauge, daß keine Salzrinde
                              auf der Oberflaͤche derselben sich mehr bilden konnte. Durch die auf diese
                              Weise erregten Wogen wurde die Ausduͤnstung, d.h., die Verdampfung selbst
                              wieder, und zwar ganz außerordentlich, vermehrt. Um endlich noch mehr sicher zu
                              seyn, und das Aeußerste zu thun, brachten wir noch einen Feuerherd bei, C, am Fuße des Schornsteines an, so daß aller Dampf,
                              Ruß, und alles Gas hier durch die Flamme ziehen, und dadurch zerstoͤrt werden
                              muß. Seit dieser Zeit hat die Nachbarschaft nicht mehr geklagt.
                           Wo das Brenn-Material sehr theuer ist, koͤnnte man auch uͤber
                              die Pfanne, statt eines Bogens, eine andere aͤhnliche, aber etwas
                              laͤngere und breitere Pfanne, stuͤrzen, wie in Fig. 26., so daß sie den
                              Herd und die beiden Seitenwaͤnde dekt, auf welchen sie ruht, und zwischen
                              welchen, und ihr ein großes Loch zur Forderung des Salzes belassen werden
                              muͤßte. Die obere Pfanne muͤßte gewoͤlbt, und mittelst eigener
                              Stangen gestuͤzt werden. Die Pumpen gingen bei, E, E, durch die obere
                              Pfanne.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
