| Titel: | Neue Verfahrungsart, das Bariumhyperoxyd (oxydirten Baryt) darzustellen, von Hrn. Quesneville, d. Sohne. | 
| Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. CII., S. 446 | 
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                        CII.
                        Neue Verfahrungsart, das Bariumhyperoxyd
                           (oxydirten Baryt) darzustellen, von Hrn. Quesneville, d. Sohne.
                        Aus den Annales de Chim. et de Physique. Sept. 1827.
                              S. 108.
                        [Quesneville, neue Verfahrungsart, das Bariumhyperoxyd
                           darzustellen.]
                        
                     
                        
                           Da ich das Bariumhyperoxyd auf eine einfache Weise erhielt, so
                              glaube ich meine Verfahrungsart bekannt machen zu muͤssen, weil sie viel
                              weniger kostspielig ist, als diejenige, welche man gewoͤhnlich befolgt, und
                              daher die Chemiker in Stand sezen wird, sich das oxydirte Wasser wohlfeiler zu
                              verschaffen, welches man dann oͤfters anwenden koͤnnte. Die Methode,
                              welche ich befolge, ist diese; ich bringe salpetersauren Baryt in eine lutirte
                              Porcellanretorte, an welcher ich eine Welter'sche Sicherheitsroͤhre anbringe,
                              die sich unter einer mit Wasser gefuͤllten Gloke endigt. Ich erhize sodann
                              die Retorte allmaͤhlich, und halte sie so lange in der Rothgluͤhhize,
                              als sich salpetrige Saͤure und Stikgas entwikelt, was mir anzeigt, daß noch
                              unzersezter salpetersaurer Baryt vorhanden ist; sobald aber reines Sauerstoffgas
                              austritt, nehme ich das Feuer weg, und lasse die Retorte erkalten. Das Product
                              dieser Zersezung ist ein Bariumhyperoxyd, welches alle bekannten Eigenschaften
                              dieses Koͤrpers besizt, unter anderen diejenige, in Wasser zu zerfallen, ohne
                              sich zu erhizen, Sauerstoffgas zu entwikeln, wenn man es mit Wasser kocht, und durch
                              starkes Erhizen wieder auf die Oxydationsstufe des Baryts
                              zuruͤkgefuͤhrt zu werden. Ich habe mich leicht von seiner Reinheit
                              uͤberzeugt, denn als ich es mit Schwefelsaͤure behandelte, entband
                              sich durchaus keine Salpetersaͤure. Reine Salpetersaͤure entband
                              daraus kein Stikstoffoxydgas. Diese Versuche zeigen, daß man auf die angegebene
                              Weise ein eben so sauerstoffreiches und reines Bariumhyperoxyd erhaͤlt, als
                              nach dem gewoͤhnlichen Verfahren. In der That ist es auch sehr leicht
                              einzusehen, wie es hier gebildet wird; der Baryt kommt mit einer großen Menge
                              Sauerstoffgas in dem Augenblike in Beruͤhrung, wo jenes aus einer anderen
                              Verbindung frei wird, verbindet sich also damit, und haͤlt es auch
                              zuruͤk, wenn die Hize nicht zu stark ist, so daß sie es nicht wieder aus
                              demselben entbinden kann.