| Titel: | Herrn Goldsworthy Gurney's Dampfmaschine und Dampfwagen. Von Dr. Ernst Alban. | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Herrn Goldsworthy Gurney's Dampfmaschine und
                           Dampfwagen. Von Dr. Ernst
                              Alban.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Gurney's Dampfmaschine und Dampfwagen.
                        
                     
                        
                           Man hat in der neuesten Zeit, zum Theil auch in Deutschland,
                              viel Aufhebens von der Erfindung des Hrn. Goldsworthy Gurney, eines Wundarztes in London, gemacht, der, nachdem man auf dem
                              Continente schon so lange und auf so vielfache Weise das Capitel der
                              Roͤhrenkessel beleuchtet und vertut, und Roͤhrenkessel wirklich hie
                              und da mit Gluͤk in Anwendung gebracht,Man vergleiche Gilbert's Annalen der Physik,
                                    Jahrg. 1819, Stuͤk 4. S. 405. auf einen Roͤhrenkessel von neuem ein Patent genommen, und damit,
                              wenigstens in London, einigermassen Epoche gemacht hat. Vorzuͤglich aber
                              verspricht man sich von der Anwendung dieses Roͤhrenkessels wichtige
                              Resultate fuͤr die fortschaffende Mechanik, und namentlich fuͤr das
                              Fuhrwerk auf gewoͤhnlichen Straßen, so daß selbst die preußische Regierung,
                              die auf alles Nuͤzliche im Gebiete der Technik nicht allein achtet, sondern
                              dasselbe auch aus allen Kraͤften befoͤrdert, wie man mich versichert
                              hat, darauf aufmerksam geworden seyn soll.
                           Hr. Gurney hat aber auch wirklich einen Dampfwagen
                              hergestellt, der auf der Londoner Chaussee, und selbst auf dem mit Kies etwas
                              bestreuten Plaze der Casernen fuͤr die Gardekuͤrassiere mit der
                              Geschwindigkeit eines Pferdes im kurzen Trabe, wie ich mich selbst
                              uͤberzeugte, seine Probe auf eine halbe bis ganze Stunde sehr wohl bestanden
                              hat, und hinsichtlich dieser Leistung, gegen alle Widerrede, seine Vorgaͤnger
                              weit uͤbertreffen, jedoch scheint mir sein Dampfwagen eben so wenig, wie die
                              Dampfkutschen jener, geeignet zu seyn, die schwierige Aufgabe eines sicheren und
                              bequemen Dampffuhrwerks auf gewoͤhnlichen Kunststraßen, viel weniger noch auf
                              unseren Meklenburg'schen Wegen und den meisten Neben- und Feldwegen unseres
                              geliebten deutschen Vaterlandes zu loͤsen, und ich bin sehr geneigt, die
                              leztere in den Zeitungen enthaltene Nachricht von der nun zu erwartenden
                              Einfuͤhrung einer Gurney'schen regelmaͤßig
                              fahrenden Postkutsche entweder fuͤr eine Fabel, oder fuͤr eine
                              gewoͤhnliche englische Voreiligkeit und Prahlerei zu halten, mit der wir in
                              neuerer Zeit in einem so reichen Maße bekannt geworden sind.
                           
                           Ich will hier dasjenige, was ich von dem Gurney'schen
                              Dampfentwiklungsprincipe in London erfahren und von dem neuen Kessel seiner Maschine
                              und beider Anwendung auf Dampffuhrwerk selbst gesehen habe, so umstaͤndlich
                              und genau mittheilen, als es die kurze Beaugenscheinigung erlaubt, die mir in der
                              Gurney'schen Dampfmaschinenfabrik (der ehemahligen
                              Perkins'schen) am Regentspark vergoͤnnt wurde,
                              und zulezt mein Unheil uͤber die ganze Erfindung der Gurney'schen Dampfmaschine sowohl als ihre Anwendung auf Dampfwagen
                              unumwunden vorlegen.
                           Hr. Gurney hat die fruͤhere in seiner
                              PatenterklaͤrungLondon Journal of Arts and Sciences, April 1827,
                                    S. 77. Polyt. Journ. Bd. XXV. S.
                                       24. angegebene Form seines Dampferzeugers ganz verlassen und eine voͤllig
                              veraͤnderte angenommen.Ob dieß bei einer Patenterfindung, die sich bloß auf eine neue Form eines
                                    Apparates, und nicht auf ein neues Princip bezieht, geschehen duͤrfe,
                                    und ob dadurch das Patent nicht unguͤltig werde, will ich dahin
                                    gestellt seyn lassen. Uͤberhaupt scheint Hr. Gurney mehrere Veraͤnderungen seines Kessels vorgenommen zu
                                    haben, indem ein Freund von mir, der ein halbes Jahr fruͤher als ich,
                                    bei ihm gewesen war, mir die Form desselben wieder ganz anders angab, als
                                    sie in der Patenterklaͤrung enthalten ist und als ich sie nachher
                                    gefunden habe. Ob die jezige ganz neu sey und in ihrer Anordnung im Ganzen nicht mit dem
                              Roͤhrenkessel von Clarke,Polytechn. Journ. Bd. XII. S.
                                       300. worin das von den Roͤhren in den oberen Sammlungsbehaͤlter
                              uͤbersprudelnde Wasser, so wie bei dem Gurney'schen, durch weite Seitenkanaͤle in den unteren
                              Wasserbehaͤlter, von welchem alle Roͤhren auslaufen,
                              zuruͤkgefuͤhrt wird, uͤbereinkomme, will ich nicht entscheiden.
                              Jedoch weiter unten mehr davon.
                           Hrn. Gurney's jeziger Kessel besteht aus 3/4 bis 1 Zoll
                              aͤußern Durchmesser haltenden geschmiedet eisernen, und zwar in der Fabrik
                              von Rußel in Weclnesbury gezogenen Roͤhren, wie
                              sie allgemein und laͤngere Zeit schon bei den kleineren Gasleitungen Londons
                              gebraucht werden. Ich fand dieselben bei allen Kesseln, die ich in der Fabrik stehen
                              sah, auf ihrer ganzen Laͤnge zwei- bis dreimahl so zusammengeschroben,
                              wie es bei jenen Gasroͤhren uͤblich ist. Die Anzahl dieser
                              Roͤhren war verschieden nach der durch den Kessel beabsichtigten Leistung. An
                              einem der mir zu Gesichte kommenden Kessel, der an Ausdehnung dem gerade in der
                              Fabrik sich in Thaͤtigkeit befindenden gleich schien, zaͤhlte ich 26
                              Roͤhren und schaͤzte ihre Laͤnge auf 10 bis 12 Fuß. Alle
                              entsprangen aus einem horizontal liegenden cylindrischen Behaͤlter von
                              Platten-, oder wie ich an mehreren neueren Kesseln bemerkte, von Gußeisen,
                              und liefen etwas schraͤg aufwaͤrts, doch so, daß 13 davon abwechselnd
                              mit den uͤbrigen etwas hoͤher lagen und in dieser Ordnung aus dem
                              Behaͤlter entsprangen, was vermuthlich so angeordnet war, um an dem Behaͤlter
                              groͤßere Zwischenraͤume zwischen den Roͤhren und dadurch mehr
                              Festigkeit und Staͤrke zu erhalten. Die so schraͤg aufsteigende Lage
                              der Roͤhren bildete zum Theil den Rost, worauf das Feuer brannte, und war
                              vorne allein durch den cylindrischen Behaͤlter, etwas mehr nach hinten, da wo
                              der Rost aufhoͤrt, aber auf die Ofenwaͤnde gestuͤzt. Ganz
                              hinten kruͤmmten sich saͤmmtliche Roͤhren aufwaͤrts, und
                              liefen wieder in schraͤger Richtung nach vorne zuruͤk. Sie lagen hier
                              in eben der Ordnung wie unten, und muͤndeten sich auch in eben der Weise, wie
                              sie aus dem unteren Behaͤlter entsprangen, in einen oberen
                              Sammlungsbehaͤlter, der an seinen beiden Enden durch zwei weite absteigende
                              Roͤhren mit dem unteren Behaͤlter communicirte. Die Kruͤmmungen
                              der Roͤhren am Hinteren Ende des Kessels waren halbkreisfoͤrmig und
                              nur so hoch, daß die unteren von der oberen Roͤhrenlage in dieser Gegend
                              ungefaͤhr 8 bis 10 Zoll entfernt stand. Den aͤußeren Durchmesser des
                              unteren so wie des oberen Sammlungsbehaͤlters schaͤzte ich auf 6, den
                              der Verbindungsroͤhren zwischen beiden auf 4 Zoll. Zwischen den beiden
                              Behaͤltern und Communicationsroͤhren war die Ofenthuͤre
                              angebracht. Das Speisewasser wurde durch die Speiseroͤhre in den unteren
                              Behaͤlter gefuͤhrt. Zur vollkommenen Scheidung der Daͤmpfe von
                              dem Wasser diente ein aufrechtstehender Cylinder von Guß- oder Schmiedeeisen
                              (der sogenannte Separator). Er hatte am unteren Ende ungefaͤhr 8, am oberen 6
                              Zoll aͤußeren Durchmesser, war 5 bis 6 Fuß hoch, und vor und neben der
                              Ofenthuͤr aufgestellt. Er communicirte durch eine etwas absteigende gebogene
                              Roͤhre mit dem oberen und mit einer gleichen aber aufsteigenden mit dem
                              unteren Behaͤlter. Um den Wasserstand in demselben beobachten zu
                              koͤnnen, waren Probehaͤhne in seiner Seite angebracht, und oben auf
                              dem Dekel desselben stand ein Sicherheitsventil. Von hier aus fuͤhrte auch
                              die Dampfroͤhre zu der Maschine.
                           Um diesen Kessel mehr zu versinnlichen, habe ich verschiedene Abbildungen desselben
                              auf beiliegender Tafel geliefert. In Figur 1. sieht man ihn von
                              einer seiner Laͤngeseiten und zwar in seinem Ofen aufgestellt, welcher
                              leztere im perpendikulaͤren Laͤngedurchschnitt abgebildet ist. a, ist hier der untere, b,
                              der obere cylindrische Behaͤlter, c, der untere
                              Theil einer der Entwiklungsroͤhren, die insgesammt in derjenigen
                              Laͤnge den Rost bilden, als man in der Zeichnung das Feuer angedeutet findet;
                              d, ist die Hintere halbzirkelfoͤrmige
                              Kruͤmmung der Roͤhren, e, die
                              schraͤg nach vorne und oben zuruͤklaufende Lage derselben, f, eine der Communicationsroͤhren zwischen den
                              beiden Behaͤltern, g, der Separator, h, das Verbindungsrohr zwischen ihm und dem unteren, i, dasselbe zwischen ihm und dem oberen cylindrischen
                              Behaͤlter. k, und, l, sind
                              Probehaͤhne, m, ist das Sicherheitsventil, n, das Dampfrohr.
                           In Fig. 2.
                              sieht man einen Theil der Roͤhrenlage im Querdurchschnitte. Man kann hier die
                              abwechselnde Stellung der Roͤhren in verschiedenen Hoͤhen genau
                              uͤbersehen. Fig. 3. stellt die beiden cylindrischen Behaͤlter, a, und, b, mit ihren
                              Verbindungsroͤhren, c, und, d, und zwischen denselben die Ofenthuͤr, e, also die vordere Fronte des Kessels vor. f, und, g, sind die
                              Verbindungsroͤhren zwischen den Behaͤltern und dem Separator, die hier
                              abgeschnitten erscheinen. h, ist das in den unteren
                              cylindrischen Behaͤlter fuͤhrende Speiserohr. Das Ganze dieser
                              Kesselfronte war bei mehreren Kesseln, die ich dort sah, aus einem Stuͤke
                              gegossen. Die Entfernung zwischen dem Centrum beider cylindrischen Behaͤlter
                              schaͤzte ich auf 18 bis 20 Zoll.
                           Fig. 4. stellt
                              eine Ansicht des ganzen Kessels von oben vor. a, a, a,
                              die Dampfentwiklungsroͤhre, b, der obere
                              cylindrische Behaͤlter, c, der Separator, d, das Verbindungsrohr zwischen dem oberen cylindrischen
                              Behaͤlter und Separator.
                           Hr. Gurney haͤlt den unteren cylindrischen
                              Behaͤlter und die ganze Roͤhrenlage, sowohl die untere als obere, so
                              wie uͤber die Haͤlfte des oberen Behaͤlters voll Wasser. Beim
                              Heizen unter den Roͤhren beginnt das Wasser in beiden Lagen,
                              vorzuͤglich in der oberen, zu kochen, und durch das Emportreiben der
                              Dampfblasen, die wegen der schraͤgen Stellung beider Roͤhrenlagen
                              immer durch die ganze Leitung nach dem oberen Behaͤlter zu streben, wird ein
                              Kreislauf des Wassers von dem unteren Behaͤlter durch die Roͤhren zum
                              oberen, und von hier durch die Communicationsroͤhren zu dem unteren
                              zuruͤk bewirkt, wobei die Daͤmpfe im oberen Behaͤlter ihren Weg
                              durch die gebogene Roͤhre (Fig. 1., i) zu dem Separator nehmen, in welchen sich das den
                              Daͤmpfen beigemischte Wasser noch vollends von ihnen trennt, und in der
                              unteren groͤßeren Haͤlfte desselben ansammelt. Von hier geht es aber
                              durch das untere Rohr (Fig. 1., h) in den unteren Behaͤlter zuruͤk. Zur
                              Reinigung des Kessels von den erdigen Concrementen bedient sich Hr. Gurney der verduͤnnten Salzsaͤure oder
                              einer Mischung von Schwefelsaͤure und Kochsalz,Man sehe hieruͤber die Patenterklaͤrung selbst nach, welche im
                                    polytechn. Journ. Bd. XXV. S. 27
                                    uͤbersezt ist. die er nach gehoͤriger Aufloͤsung oder Verduͤnnung in
                              Wasser durch die Drukpumpe in den Kessel fordern und waͤhrend des Kochens
                              durch die Roͤhren so lange circuliren laͤßt, bis sich alle erdigen
                              Concremente aufgeloͤst, und die etwa nicht ganz aufgeloͤsten, bei dem
                              Sprudeln des Wassers, in den unteren Behaͤlter angesammelt haben, woraus er sie alsdann durch eine
                              Ausblaseroͤhre (Fig. 3., i) mit einem Hahne versehen, entfernt.
                           Der Ofen zu diesem Roͤhrenkessel war hoͤchst einfach. Er bestand bloß
                              aus 2 Seitenwaͤnden (Fig. 3., k, und, l) und einer
                              Hinteren Wand (Fig.
                                 1., o), vor welcher ein Canal, p, den Rauch in den Schornstein fuͤhrte, dessen
                              Oeffnung durch einen gewoͤhnlichen Schieber, q,
                              nach Beduͤrfniß des Zuges, verengt oder vergroͤßert werden konnte.
                              Ungefaͤhr in der Mitte, oder etwas naͤher gegen die Hintere
                              Kruͤmmung der Roͤhren hin, wurde die untere Roͤhrenlage durch
                              eine Art Ofenbruͤke (r) unterstuͤzt,
                              hinter welcher der innere Raum des Ofens sich senkte (s), so daß ein Theil der vom Rost kommenden Hize in der Richtung des Pfeiles,
                              t, zwischen den Roͤhren der unteren
                              Roͤhrenlage durchzog. Die beiden cylindrischen Behaͤlter, ihre
                              Verbindungsroͤhre und die Thuͤr schließen den Ofen nach vorne. Die
                              obere Roͤhrenlage wurde mit duͤnnen Eisenplatten, u, bedekt, worauf eine Lage Sand, v, gebracht war, um das Ausstrahlen der Hize einigermassen zu
                              verhuͤten. Man konnte diese ganze Deke mit Leichtigkeit in die Hoͤhe
                              heben, um den Feuerplaz, die Lage der Roͤhren im Feuer und die innere
                              Construction des Ofens zu uͤbersehen. Das Feuer im Ofen war sehr ausgedehnt,
                              aber brannte mit außerordentlich weniger Intensitaͤt, ungefaͤhr wie in
                              einem gewoͤhnlichen Camine. Da die Roͤhren der unteren den Rost
                              bildenden Roͤhrenlage zu entfernt von einander lagen, um einen
                              zwekmaͤßigen Rost fuͤr Steinkohlenfeurung zu bilden, so bemerkte ich
                              wohl, daß eine große Menge der auf den Rost gebrachten kleineren Kohlen unverbrannt
                              zwischen den Roͤhren durch in den Aschenheerd fiel.
                           Hr. Gurney sagte mir, daß er auf eine Pferdekraft 5 der
                              beschriebenen Roͤhren nehme. Nach einer Berechnung, die ich uͤber die
                              daraus sich ergebende Feuerberuͤhrungsflache solcher 5 Roͤhren
                              anstellte, ergab sich, daß sie ungefaͤhr 10 Quadratfuß betrug.
                           Die Dampfmaschine des Hrn. Gurney hatte einen horizontal
                              liegenden und schwingenden Cylinder, nach Art der Manby'schen in England patentirten Dampfmaschine mit, wie Hr. Manby es nennt, oscillirenden Cylinder.Eine Abbildung der Manby'schen Maschine sehe man
                                    in Christian's
                                    Traité de mecan. industr. planch. 29.
                                    Fig.
                                       3. und 4. Der Cylinder hing in feinem Centrum in zwei Zapfen, die sich in zwei Lagern
                              des Gestelles drehten, und durch dessen eine (beide waren hohl) die Daͤmpfe
                              zur Maschine stroͤmten, durch dessen andere aber die Exhaustion in das
                              Exhaustionsrohr geschah. Dampf- und Exhaustionsroͤhre waren mit
                              kegelfoͤrmigen Enden in der aͤußeren Oeffnung der Zapfen
                              eingeschmirgelt, und wurden durch Schrauben, die durchs Gestell gingen, an die
                              Zapfen so angedruͤkt, daß diese dampfdicht sich darauf wendeten. Von den
                              beiden Zapfen fuͤhrten an dem Cylinder angegossene Kanaͤle zu der oben
                              auf demselben angebrachten Steurungsbuͤchse, worin ein einfaches Schiebventil
                              von gewoͤhnlicher Einrichtung sich bewegte,Eine Abbildung eines solchen Ventils steht in Christian's
                                    trait. de mecan. industr. planch. 18. Fig.
                                       1. und die Regulation des Zu- und Abflusses der Daͤmpfe
                              fuͤr den Cylinder besorgte. Die Bewegungsstange des Schiebventils ging nach
                              hinten dampfdicht durch eine kleine Stopfbuͤchse der
                              Steuerungsbuͤchse, und war hier verbunden mit einer kleinen Steuerstange, die
                              uͤber den Zapfen eines Hebels griff und durch diesen in Bewegung gesezt
                              wurde, wenn derselbe bei der Schwingung des Cylinders sich hin und her zu neigen
                              dadurch gezwungen war, daß sein laͤngerer Arm zwischen 2 hoͤlzernen
                              Kloͤzen sich rieb und verhindert wurde, die Abweichung des Cylinders von der
                              geraden Linie waͤhrend seines Schwingens mitzumachen. Die Steurungsstange
                              hatte ein Scharnier, und konnte an einem Handgriffe von dem Hebelzapfen abgehobelt
                              werden, worauf die Steurung und mit ihr der Gang der Maschine gehemmt wurde. Die
                              Stopfbuͤchse des Cylinders fuͤr die Kolbenstange war besonders lang,
                              wahrscheinlich, um das ungleiche Draͤngen der Kolbenstange gegen die Seite
                              derselben, bei den Wendungen des Cylinders, so viel moͤglich
                              unschaͤdlich zu machen. Die Kolbenstange war durch ein Gelenkstuͤk
                              unmittelbar mit der Kurbel, ohne Anwendung irgend eines Fuͤhrers oder irgend
                              eines anderen Sicherungsmittels gegen das Drangen, verbunden.
                           Der Durchmesser des Cylinders wurde auf 8 Zoll, der Hub auf 18 Zoll und die Kraft der
                              Maschine auf die von 6 Pferden angegeben. Sie machte in der Minute ungefaͤhr
                              36 bis 40 Huͤbe. Wie man sagte, sollte sie in 12 Stunden bei der eben Statt
                              findenden Arbeit, die aber auch nur in der Betreibung zweier Drehebaͤnke von
                              mittlerer Große bestand, 3 bis 4 Bushel Kohlen gebrauchen. Die außerordentliche
                              Groͤße des Rostes (derselbe hielt nach meiner ungefaͤhren
                              Schaͤzung 9 und wo nicht mehr Quadratfuß Oberflaͤche) ließ mich aber,
                              und wohl nicht mit Unrecht auf einen groͤßeren Verbrauch schließen.Die Einrichtung weicht ganz ab von der in Hrn. Gurney's Patent beschriebenen Vorrichtung zur Fortbewegung seiner
                                    Dampfwagen, wo er, wie schon Brunton und Gordon empfohlen haben, Stelzen gebrauchen will,
                                    die sich, gegen den Boden stemmend, den, Wagen fortschieben sollen (siehe
                                    das Patent, beschrieben im London Journal of Arts and
                                       Sciences, April 1827, S. 74. Polyt. Journ. Bd. XXV. S. 18.)
                              
                           Hrn. Gurney's Dampfwagen war mit zwei schwingenden
                              Cylindern verschen, die unten im Gestelle sich bewegten und deren Kolbenstangen
                              unmittelbar auf zwei Kurbeln wirkten, die in einem rechten Winkel gegen einander
                              gestellt waren.Bei lebhaftem Zuge im Ofen kann man nach meinen Erfahrungen
                                    ungefaͤhr 1 1/2 bis 2 Bushel guter Steinkohlen auf einen
                                    Quadratfuß Rostflaͤche in 12 Stunden rechnen. In meinem Camine in
                                    London habe ich bei 3/4 Quadratfuß Rostflaͤche uͤber 1/2
                                    Bushel in 12 Stunden verbrannt. Das Feuer war dann sehr gedaͤmpft.
                                    Man nimmt in England den Bushel Steinkohlen zu 84 Pfund an. Die Kurbelwelle bildete zugleich die Axe der Hinterraͤder. Der Kessel lag in einem
                              offenen Kasten hinten im Wagen und uͤber der Hinteraxe und den Cylindern, und
                              wurde mit Coak's geheizt, die zwischen den Roͤhren gelegt waren. Die etwanige
                              Asche und die zwischen den Roͤhren durchfallenden brennenden kleinen
                              Stuͤken der Coak's fielen in einen Behaͤlter von duͤnnem
                              Eisenbleche unter dem Kessel. Der Kessel hatte eigentlich weder Ofen noch
                              Zuͤge, noch Schornstein. Er lag ganz frei in der Kiste, die nach oben
                              voͤllig offen war. Der aus den Cylindern kommende Dampf wurde unter die
                              brennenden Coak's geleitet, wo vielleicht ein Theil desselben sich zersezte, ein
                              anderer durch die Hize unsichtbar wurde, indem man wenig oder gar nichts von
                              demselben bemerken konnte. Der Separator stand ganz hinten am Wagen. Die vorderen
                              beiden kleineren Raͤder des Wagens konnten gelenkt werden, und ich fand auan dieser Einrichtung nichts Bemerkenswerthes. Es saßen die Zeit
                              uͤber, daß ich den Wagen fahren sah, gewoͤhnlich 3–4 Menschen
                              auf demselben, jedoch wurde oft stille gehalten, um neugierige Zuschauer, die alle
                              darauf fahren wollten, aufzunehmen und wieder abzusezen.
                           ––––––––
                           Hr. Gurney's Bemuͤhungen, die Hochdrukmaschinen
                              durch groͤßere Einfachheit und Sicherheit in ihrem Baue mehr in Aufnahme zu
                              bringen, sind wirklich lobenswerth, und in den dahin abzwekenden Anordnungen spricht
                              sich unfehlbar ein Beweist großer Anlagen fuͤr das technische Fach,
                              fuͤr das Hr. Gurney doch nicht erzogen ist, aus.
                              Wenn ich dieß Urtheil im Allgemeinen uͤber seine Erfindungen auszusprechen
                              mich gedrungen fuͤhle, so moͤge er die einzelnen Einwuͤrfe, die
                              ich mir dagegen zu machen erlaube, nicht als Geringschaͤzung seiner
                              Verdienste, sondern als Drang nach Licht und Wahrheit in einer Sache annehmen, die
                              mich nicht allein besonders interessirt, und der ich mit ihm Zeit und geistige und
                              koͤrperliche Anstrengungen gewidmet habe, sondern die die Aufmerksamkeit von
                              Nationen auf sich gezogen hat.
                           Es ist nicht zu leugnen, daß die Anordnung seines lezten Kessels die meisten der bei
                              Roͤhrenkesseln obwaltenden Schwierigkeiten in der Ausfuͤhrung und
                              Anwendung wenn auch nicht ganz hebt, doch weniger fuͤhlbar macht. Es findet
                              in demselben eine zwekmaͤßige Circulation des kochenden Wassers Statt, und
                              der Dampf wird gehoͤrig von dem Wasser geschieden, ohne daß leicht eine
                              Gefahr eines Uebertretens
                              desselben in den Cylinder der Maschine entsteht. Auch sind die Durchmesser der
                              groͤßeren Organe des Kessels sehr gut fuͤr hoͤheren Druk
                              berechnet. Hievon habe ich mich durch den Augenschein uͤberzeugt. Jedoch sah
                              ich den Kessel bei einem hoͤchst lauen Feuer fast ohne Zug und unter
                              niedrigem Druke der Daͤmpfe wirken. Sollte er dieselben guten Eigenschaften
                              bei einem etwas lebhafteren Feuer, was bei Anwendung der Hochdrukmaschinen und in
                              Hinsicht eines vollkommneren Verbrennungsprocesses im Ofen, wie ich oben schon
                              bemerkt, entschiedene und allgemein anerkannte Vorzuͤge hat, behaupten?
                              Wuͤrde dabei nicht ein Trokenkochen der oberen Roͤhrenlage bei dem
                              sehr kleinen Durchmesser der Entwiklungsroͤhren und der Menge der
                              Daͤmpfe von geringem Druke (von 3 Atmosphaͤren) sehr leicht und oft
                              eintreten koͤnnen, und dadurch eine baldige Zerstoͤrung derselben
                              herbeigefuͤhrt werden? Sollte ferner bei dem nothwendig schon in der unteren
                              Roͤhrenlage beginnenden Verdampfungsprocesse, und bei der durch die
                              unmittelbare Beruͤhrung des Feuers entwikelten Menge von Dampfblasen, nicht
                              die obere Haͤlfte dieser zum Rost dienenden und daher vom Feuer unmittelbar
                              beruͤhrten Roͤhrenlage vom Wasser zu sehr entbloͤst, und so
                              gluͤhend gemacht, und bald verbrannt werden? Sollten Roͤhren von einem
                              nicht gar zu engen Durchmesser (im Verhaͤltnisse zu ihrer Laͤnge)
                              nicht bessere Dienste thun und laͤnger dauern? Wuͤrde Hr. Gurney durch die zur Gewinnung der naͤmlichen
                              Feuerberuͤhrungsflaͤche dann noͤthige geringere Anzahl
                              derselben nicht an der Arbeit des Einsezens dieser Roͤhren in die
                              cylindrischen Behaͤlter ersparen? Darf er doch bei einem 20mahl
                              hoͤheren Druke als er anwendet, und bei einem 3doppelt groͤßeren
                              Durchmesser seiner Roͤhren vollkommene Sicherheit erwarten. Wahrscheinlich
                              hat er aber gefunden, daß bei Anwendung weiterer Roͤhren das
                              Mißverhaͤltniß ihres Wassergehaͤltes zu dem der cylindrischen
                              Behaͤlter und des Separators zu groß ist, und daß beim beginnenden
                              Herauskochen eines großen Theils dieses Wassers aus den Roͤhren jene
                              Behaͤlter uͤberfuͤllt werden, und das Wasser in die
                              Dampfroͤhre tritt. Dieser große Stein des Anstoßes bei allen Rohrenkesseln
                              ließe sich zwar heben, wenn man den beim beginnenden Kochen des Kessels
                              fuͤhlbar werdenden Wasseruͤberfluß auf besonderen Wegen entfernte,
                              indessen ist hier zu beruͤksichtigen, daß das Hinwegschaffen dieses
                              Ueberflusses beim Stillstande des Kochens wieder einen Mangel an Wasser in der
                              oberen Roͤhrenlage herbeifuͤhren wuͤrde, der beim neu
                              erfolgenden Anheizen fuͤr die leztere die groͤßte Gefahr bringt.
                           Wenn ich den Ofen des Hrn. Gurney tadle, so werde ich
                              hoffentlich deßhalb von keinem Kenner in dem Fache der Heizkunst angefochten werden.
                              Jeder, der ihn pruͤft, wird finden, daß das Brennmaterial bei dem so aͤußerst lauen
                              Zuge unmoͤglich vollkommen verbrennen kann, und daß die Hize zu schnell in
                              den Schornstein gefuͤhrt wird, um sich gehoͤrig an den Kessel
                              abzusezen. Hr. Gurney scheint in dieser Ruͤksicht
                              nur auf die unmittelbare Beruͤhrung der glimmenden Kohlen und der ersten
                              Stichflamme gerechnet zu haben, und auf alle uͤbrige Hize zu verzichten, sein
                              Ofen, vorzuͤglich der an dem Dampfwagen, mochte dieß wenigstens vollkommen
                              beweisen. Welchen Verlust an Brennmaterial muß so ein Princip aber nicht
                              herbeifuͤhren! – Ueberdem ist der Ofen allenthalben so wenig dicht,
                              daß kalte unzersezte Luft nicht allein vorne in seiner Fronte, sondern auf allen
                              Seiten unter der eisernen mit Sand bedekten Platte, zwischen welcher und den
                              gemauerten Ofenwaͤnden man allenthalben in das Innere des Ofens sehen kann,
                              in denselben dringen muß. Und wie lange will die leichte Deke von duͤnnem
                              Eisenbleche uͤber dem Ofen die Hize aushalten, ohne ein Raub der
                              Zerstoͤrung zu werden? Wie viele kleine Kohlen werden bei der oben
                              angefuͤhrten Unvollkommenheit des Rostes unbenuzt in den Aschenheerd fallen,
                              und mit den Sinters und der Asche weggeschafft werden! Kurz an Feuerung mag bei Hrn.
                              Gurney's Erfindung nun wohl auf keinem Wege gespart
                              werden, vielmehr scheint er auf diese Ruͤksicht gar nicht bedacht gewesen,
                              und kein Gewicht darauf gelegt zu haben. Sollte aber wirklich eine
                              Brennmaterialersparung von ihm beabsichtigt worden seyn, so muß man gestehen, daß er
                              zur Realisirung derselben große Irrwege eingeschlagen hat, und es laͤßt sich
                              mit Recht wuͤnschen, daß er bald zwekmaͤßigere Mittel ergreifen
                              moͤge.
                           Seine Dampfmaschine ist niedlich arangirt, nur waͤre noͤthig gewesen,
                              daß er die Bewegung des Cylinders von der Kurbel aus nicht allein durch die
                              Kolbenstange haͤtte bestreiten lassen.Ich sahe bei Hrn. Neville (Engineer) in London eine Hochdrukmaschine von 4
                                    Pferdekraͤften, die ebenfalls einen schwingenden Cylinder hatte. Hier
                                    wurde die Kolbenstange vor dem Draͤngen durch 2 cylindrische
                                    Fuͤhrer gesichert, die an dem oberen Cylinderdekel neben der
                                    Stopfbuͤchse angeschroben waren. Sie hatte ein kleines
                                    Querstuͤk mit 2 Friktionsrollen, welche zwischen den Fuͤhrern
                                    arbeiteten und der Kolbenstange eine sichere Leitung gaben. Diese
                                    Einrichtung war unfehlbar zwekmaͤßiger als die Gurney'sche. Hrn. Neville's
                                    Dampfcylinder war senkrecht und zwar nahe an seinem oberen Ende
                                    aufgehaͤngt, da hingegen der des Hrn. Gurney horizontal schwingt und seine Achse im Mittel hat.Ich habe schon vor 6 oder 7 Jahren, ehe ich von Manby's Patent gehoͤrt, Dampfmaschinen mit schwingenden
                                    Cylindern entworfen, von welchen, ich noch eine Menge Zeichnungen
                                    aufbewahre. Die erste Nachricht von Manby's
                                    Einrichtung erhielt ich durch Hrn. Professor Bernoulli in Basel (in seinen Anfangsgruͤnden der
                                    Dampfmaschinenlehre), wo er derselben bloß beilaͤufig erwaͤhnt
                                    und dabei auf Christian's
                                    traitè de mecan. industr. verweiset. Um
                                    Gewißheit zu erlangen ob die Manby'sche Erfindung
                                    identisch mit der meinigen sey, schaffte ich mir das theuere Christian'sche Werk an, was mir hernach aber auch
                                    in so mancher anderen Hinsicht reiche Ausbeute gab und mir jezt stets zur
                                    Hand lieg. Dann wuͤrde die Kolbenstange sowohl, als auch ihre
                              Stopfbuͤchse nicht sobald verdorben werden. Das Verschleifen beider wird jezt aber nicht
                              vermieden werden koͤnnen, zumahl da die Schwenkung des Cylinders,
                              vorzuͤglich bei groͤßeren Maschinen, wegen der starken Reibung seiner
                              Zapfen in ihren Lagern, die noch dazu heiß und daher leichter troken arbeiten, einen
                              nicht geringen Kraftaufwand erfordert, und die Anstrengung, schwere Cylinder aus dem
                              Ruhepuncte zu heben, und ihre einmal angenommene Bewegung bei ihrer Umkehr wieder zu
                              hemmen, nicht gering geschazt werden darf. Auch wuͤrde er besser gethan
                              haben, seinen Cylinder senkrecht arbeiten zu lassen, um die ungleiche durch das
                              Gewicht des Kolbens und der Kolbenstange bewirkte Reibung im Cylinder und in der
                              Stopfbuͤchse zu vermeiden. Endlich muß ich aber noch tadeln, daß Hr. Gurney, nach dem Beispiele der meisten seiner Landsleute,
                              gar keine Ruͤksicht auf das Expansionsprincip genommen hat, durch dessen
                              Annahme er bewiesen haben wuͤrde, daß er sich uͤber den Schlendrian
                              jener durch gruͤndliches Studium des physikalischen Theils der Dampf-
                              und Dampfmaschinenlehre erhoben haͤtte, und nicht allein durch
                              Veraͤnderung der Form, sondern auch durch Anwendung besserer Principien die
                              englischen Hochdrukmaschinen zu verbessern bemuͤht gewesen sey.
                           In Hinsicht seines Dampfwagens erlaube ich mir den Wunsch, daß Hr. Gurney sein Genie nicht zu sehr mißbrauchen moͤge
                              bei Verfolgung des schon von so vielen aufgestellten und fast noch nie mit einigem
                              etwas fuͤr die Zukunft versprechendem Gluͤke ausgefuͤhrten
                              Plane, Dampffuhrwerke auf gewoͤhnlichen Kunststraßen zum Transport von
                              Passagieren und Guͤtern herzustellen. Jedem Mechaniker naͤmlich, der
                              nur einiges Studium diesem Zweige unserer technischen Bestrebungen geschenkt, und
                              die niederschlagende Erfahrung gehoͤrig gewuͤrdigt hat, die der
                              Anwendung von Dampffuhrwerken schon auf Eisenbahnen, diesen sanften und ebenen
                              Geleisen, auf welchen die auf gewoͤhnlichen Kunststraßen schaͤdliche
                              Erschuͤtterung der Wagen zum großen Theil fast ganz wegfaͤllt, in dem
                              Maße entgegen stehen, daß man zu der Abschaffung dieser Maschinen an den meisten
                              Kohlengruben genoͤthiget gewesen ist,Gill'stechnical Repository. Julius 1827, S. 32. Man
                                    vergleiche hier ferner das, was Jos. von Baader
                                    in seinen Bemerkungen uͤber die von Hrn. von Reichenbach angekuͤndigte Verbesserung der Dampfmaschinen
                                    und deren Anwendung auf Fuhrwerke, so wie in seinem Systeme der
                                    fortschaffenden Mechanik uͤber die Unvollkommenheiten der
                                    Dampffuhrwerke und die Schwierigkeiten ihrer Anwendung sowohl auf eisernen
                                    Geleisen als auf gewoͤhnlichen Kunststraßen sagt. dem wird es einleuchten, daß diese Anwendung nicht allein durch unbesiegbare
                              praktische Schwierigkeiten bei der Ausfuͤhrung der dazu noͤthigen
                              Maschinen behindert werde, sondern auch in Hinsicht ihres Principes einen
                              vollkommenen Mißgriff in sich schließe. Diese Schwierigkeiten fallen aber groͤßtentheils in
                              dem Hauptbrennpuncte zusammen, daß keine kuͤnstliche Maschine, als solche wir
                              doch die Dampfmaschinen, selbst bei ihrer groͤßtmoͤglichsten
                              Vereinfachung, immer werden anerkennen muͤssen, das Ruͤtteln und die
                              fortwaͤhrenden Stoße uͤberhaupt, ja die stete Erschuͤtterung
                              der auf gewoͤhnlichen Kunststraßen fahrenden Wagen lange auszuhalten im
                              Stande sey, zumahl, da sie vor dem im Sommer auf den Straßen reichlich sich
                              findenden und sie und ihre Theile bald zerstoͤrenden Staube nicht ganz
                              gesichert werden kann, eine Stellung der Maschine auf Federn, theils wegen ihres
                              groͤßeren Gewichtes, theils wegen der nothwendigen steten Einwirkung
                              derselben auf die Raͤder oder auf den Fußboden aber nicht moͤglich
                              ist. Uebrigens duͤrfte aber auch das stete Ruͤtteln des Feuers, so wie
                              die durch das Ausspruͤhen der Flamme aus dem niedrig zu bauenden Schornsteine
                              entstehende Gefahr fuͤr die an den Straßen liegenden Haͤuser,
                              vorzuͤglich in Deutschland, wo diese vielfaͤltig mit Stroh gedekt
                              sind, eine Ruͤksicht seyn, deren Entfernung in derjenigen Welt, in welcher
                              wir jezt leben,In Deutschland, wo die Erhaltung der Pferde in den meisten Gegenden billiger
                                    als die einer verhaͤltnißmaͤßigen Dampfmaschine ist,
                                    waͤre es wahre Thorheit, nur an Dampffuhrwerke zu denken. Die
                                    Aufgabe, denselben zu loͤsen, wollen wir gerne der brittischen Nation
                                    uͤberlassen und unsere Aufmerksamkeit und unser Genie lieber auf
                                    andere Gegenstaͤnde lenken, die fuͤr unser
                                    Nationalgluͤk von wichtigeren Folgen und groͤßerem Einflusse
                                    sind. stets eine schwere Aufgabe bleiben wird.
                           Und wenn ich nun endlich behaupte, daß Hr. Gurney keine
                              von diesen großen Schwierigkeiten einmal gemildert, viel weniger noch besiegt habe,
                              so hoffe ich ihm dieß beweisen zu koͤnnen, wenn ich nur auf die unbewegliche
                              Verbindung aller Theile der Maschine mit dem Wagengestelle, die Unterlassung aller
                              Bedekung der zwischen den vier Raͤdern sehr nahe dem Fußboden arbeitenden
                              Cylinder, und endlich auf den voͤllig offenen Feuerplaz mit seiner
                              unertraͤglichen uͤber die Passagiers sich verbreitenden Hize, und
                              seinem der Gesundheit nachtheiligen Kohlendunste aufmerksam mache. Wenn wirklich
                              eine Gurney'sche Postkutsche in England eingerichtet
                              werden sollte, was ich sehr bezweifle, so verlange ich kein Paket, noch viel weniger
                              ein Passagier darauf zu seyn, vorzuͤglich wenn mir der Wind vom Kessel
                              zustehen sollte. Uebrigens moͤchte diese Kutsche, wenn sie auch nicht das
                              Schiksal von Burstall's und Hill's Patentdampfwagen hatte,London Journal of Arts etc. Aug. 1827, S. 348.
                                    Polytechn. Journ. Bd. XXV. S. 540.
                                    Diese Dampfkutsche sprang gleich beim ersten Versuche in die Luft. doch bald ein anderes ungluͤkliches Ende nehmen. Nach meiner
                              Ueberzeugung bleibt ein Dampfwagen fuͤr eine gewoͤhnliche Kunststraße
                              nur eine Curiositaͤt, die weder fuͤr jezt noch fuͤr die Zukunft
                              reellen Vortheil bringen wird.
                           Stubbendorf, im Monate December 1827.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
