| Titel: | Zusaz zu Reid's Abhandlung über die Tinte und über die Wirkung, die sie durch Papier und Pergament erleidet. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XI., S. 40 | 
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                        XI.
                        Zusaz zu Reid's Abhandlung uͤber die Tinte und
                           uͤber die Wirkung, die sie durch Papier und Pergament erleidet.
                        Zusaz zu Reid's Abhandlung uͤber die Tinte.
                        
                     
                        
                           Wir haben die obenerwaͤhnte Abhandlung aus dem Philos. Magaz.
                                 Aug. 1827 bereits im 26. B. S.
                                 123 des polytechn. Journ. geliefert. Das Repertory of Patent Inventions
                                 liefert jezt erst im Juniushefte S. 378 einen Auszug, und beschließt
                              denselben mit folgenden Bemerkungen:
                           
                              „Obschon der Gaͤrbestoff der Gallaͤpfel dadurch, daß man die
                                 Abkochung derselben zehn Tage lang der Luft aussezt, nicht gaͤnzlich, wie
                                 Hr. Reid glaubt, in Gallaͤpfelsaͤure
                                 verwandelt wird, indem Scheele die gaͤnzliche
                                 Verwandlung der ersteren in leztere selbst in 3 Monaten nicht erhielt; so ist
                                 doch dieß hinreichend, daß man nun weiß, daß durch dieses einfache Verfahren
                                 beinahe doppelt soviel Tinte alten werden kann.“
                              
                           
                              „Wir zweifeln nicht, daß die Tinte durch den Alaun, mit welchem das Papier
                                 geleimt wird, sehr viel leidet, und koͤnnen zu dem, was Hr. Reid bereits uͤber diesen Gegenstand gesagt
                                 hat, noch dieß hinzufuͤgen, daß die Papiermacher sich noch eines anderen
                                 Mittels bedienen, das nicht minder nachtheilig auf die Tinte, und zwar desto
                                 wehr wirkt, als es in großer Menge von denselben angewendet wird; und dieß ist
                                 Gyps, uͤber dessen reichlichen Gebrauch in der Papiermacherei wir Beweise
                                 besizen, die keinen Zweifel uͤbrig lassen. Wir koͤnnen indessen
                                 die schoͤne schwarze Farbe der alten Tinte nicht dem Umstande
                                 zuschreiben, daß kein. Alaun in dem Papiere war, auf welches man schrieb: man
                                 weiß mit Sicherheit, und schon seit langer Zeit, daß die Tinte, mit welcher die
                                 Alten, schrieben, eine Mischung aus Lampenschwarz, Gummi oder Leim und Wasser gewesen
                                 ist, und also ganz etwas anderes war, als unsere heutige Tinte. Wir
                                 muͤssen ferner noch, in Bezug auf dasjenige, was Hr. Reid uͤber den Einfluß des Gummi auf die Tinte
                                 sagte, bemerken, daß es uns scheint, daß Tinte ohne Gummi weit haltbarer auf dem
                                 Papier seyn muͤßte, indem Gummi auf die Tinte auf chemische Weise wirkt,
                                 und dieselbe in eine Art von Lak verwandelt, der sie gleichsam im Wasser
                                 schwimmend erhaͤlt, so daß sie dann als bloßer Faͤrbestoff auf das
                                 Papier aufgetragen wird, waͤhrend Tinte ohne Gummi als wahre Farbe auf
                                 das Papier wirken, und sich chemisch mit demselben in dessen Innerem verbinden,
                                 also wahrscheinlich weit haltbarer seyn wuͤrde.
                              
                           Im II. B. der I. Series des Repertory findet sich ein Aufsaz des Sir Charles Blayden uͤber die Tinten der Alten, und im IX. B. Hrn. Ribaucourt's vortrefflicher Versuch uͤber
                              Tintebereitung, in welchem eine Menge interessanter Versuche vorkommen und Alles
                              enthalten ist, was bis dahin uͤber Tinte bekannt war. Zeither ist, bis auf
                              Reid's Abhandlung, soviel wir wissen, nichts von
                              Bedeutung uͤber diesen Gegenstand vorgebracht worden.
                           Obschon es uns scheint, daß der Eisenvitriol sich mittelst Salpetersaͤure auf
                              eine bessere Weise bereiten laͤßt, als Hr. Reid
                              angegeben hat, so glauben wir doch, daß bei Wiederholung seiner Versuche wir seine
                              Methode streng befolgen muͤssen.