| Titel: | Mittel gegen die Verheerungen der Rübenfliege auf den Rübenfeldern. Von Herrn Karl Poppy d. jüng. zu Witnesham bei Ipswich. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XLII., S. 142 | 
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                        XLII.
                        Mittel gegen die Verheerungen der
                           Ruͤbenfliege auf den Ruͤbenfeldern. Von Herrn Karl Poppy d. juͤng. zu Witnesham bei
                           Ipswich.
                        Aus dem XLV. Bd. der Transactions of the Society for the
                                 Encouragement of Arts in Gill's technological Repository. Maͤrz.
                              1828. S. 186.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Poppy's Mittel gegen die Verheerungen der
                           Ruͤbenfliege.
                        
                     
                        
                           Es ist sehr zu bedauern, daß weder Herr Poppy, welcher von der Gesellschaft die goldene Ceres-Medaille
                              fuͤr diese Mittheilung erhielt, noch der hochgelehrte Herr Secretaͤr
                              der Gesellschaft uns in diesem Aufsaze sagt, was ihre Ruͤbenfliege
                              fuͤr ein Insect ist; denn den Englaͤndern ist jedes fliegende Insect
                              eine Fliege, und die Ruͤben werden von einer Menge von Insecten heimgesucht.
                              Es heißt hier bloß:
                           
                           
                              „Die Ruͤbenfliege (Turnip Fly) ist ein
                                 kleines Insect, das sich die ganze warme Zeit uͤber an den Heken und
                                 Rainen in groͤßerer oder geringerer Anzahl aufhaͤlt und sich von
                                 da auf jene Saaten wirft, die ihm angenehm sind, unter welche vorzuͤglich
                                 die Ruͤben gehoͤren, so lang sie noch sehr zart sind: wenn ihr
                                 Laub einmahl rauh geworden ist, sind sie gegen diese Angriffe
                                 sicher.“
                              
                           Ueber diese Fliege wurde zwischen Hrn. Poppy und dem Hrn.
                              Secretaͤr der Gesellschaft anderthalb Jahre lang correspondirt. Das Resultat
                              dieser Correspondenz ist ungefaͤhr Folgendes:
                           Man behauptet allgemein, daß diese Fliege seit einigen Jahren groͤßere
                              Verheerungen in den Ruͤbenfeldern anrichtet, als ehemahls, und Herr Poppy erklaͤrt sich dieses Phaͤnomen
                              dadurch, daß die jezt gezogenen Ruͤben in allen ihren Theilen durch die
                              laͤngere Cultur feiner und zarter geworden sind, und laͤnger in
                              Samenblaͤttern bleiben.
                           Man hat bemerkt, daß wenn Ruͤbenfelder nach und nach, in
                              Zwischenraͤumen von ein paar Tagen mit Ruͤben bestellt werden, die
                              Ruͤben weit mehr von dem Insecte leiden, als wenn die Felder an einem und
                              demselben Tage bebaut werden. Die Fliege wandert immer auf das spaͤter
                              bestellte Feld und zieht den Ruͤben-Saͤmlingen nach. Herr Sutton schlug daher vor, alle Ruͤbenfelder
                              zugleich, an einem und demselben Tage zu bestellen, was bei großen Feldern nicht
                              wohl moͤglich ist.
                           Man hat ferner bemerkt, daß dort, wo der Same zufaͤllig zu dik angebaut wurde,
                              und folglich die Pflaͤnzchen lange Zeit uͤber sehr zart und saftig
                              bleiben, die Fliege vorzuͤglich ihre Verheerungen anrichtet. Hr. Paul zu Starston schlug daher vor, einige Stellen im
                              Felde absichtlich sehr dicht zu besaͤen, um die Fliegen dahin zu loken, und
                              sie daselbst mit der Walze oder durch aufgestreutes Stroh, das man daruͤber
                              anzuͤndet, zu zerstoͤren. Der Erfolg blieb zweifelhaft; indessen
                              wurden Herr Hayward und Herr Taylor dadurch zu dem Versuche veranlaßt, die Ruͤben sehr dicht zu
                              saͤen, damit auch dann noch etwas uͤbrig bleibt, wann die Fliege
                              vieles abgefressen hat. Der Versuch gelang zwar, schlug aber auch wieder
                              haͤufig fehl; die Pflanzen wuchsen langsam, gaben wenig Ertrag, und große
                              Ruͤben geben immer mehr Nuzen als kleine.
                           Herr Poppy empfiehlt nun die Ruͤben zu drillen, und
                              zwar um die Haͤlfte dichter als gewoͤhnlich, zugleich aber jede zweite
                              Furche abwechselnd sehr dicht, und eigentlich nur fuͤr die Fliegen, zu
                              besaͤen. Da ferner die Fliege die weiße Ruͤbe (white turnip) der schwedischen Ruͤbe (swedish turnip) vorzieht, so ist es, nach Herrn Poppy, besser, die weiße Ruͤbe fuͤr die Fliege in den
                              Furchen dicht, und die schwedische duͤnn zu saͤen. Was von ersterer
                              uͤbrig bleibt, wird bei der ersten Behakung der schwedischen Ruͤbe
                              umgestuͤrzt.
                           Seit Herr Poppy diesen Plan befolgt, hat er herrliche
                              Ruͤbenernten, waͤhrend seine Nachbarn bei der gewoͤhnlichen
                              Methode gaͤnzlich leer ausgingen. Er bestellt vier Acres mit einer Pinte
                              schwedischer Ruͤben und ungefaͤhr einem Pek weißer Ruͤben
                              fuͤr die Fliegen.