| Titel: | Hrn. Evan's Wasserofen. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XLVIII., S. 183 | 
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                        XLVIII.
                        Hrn. Evan's Wasserofen.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, N. 252, 14. Jun. S.
                              329.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Evan's Wasserofen.
                        
                     
                        
                           Es darf den deutschen Leser nicht befremden, wenn er einen
                              Englaͤnder auf die Idee gerathen sieht, seine Stube mit einem Ofen zu
                              waͤrmen, der mit Wasser gefuͤllt ist; denn der Englaͤnder kennt
                              weder unsere Kachel-, noch unsere Gußeisen-, noch unsere
                              Blecheisenoͤfen: er hat bloß Kamine, vor welchen er in den langen Wintern
                              seiner Nebelinsel sizt, auf der einen Seite bratend, auf der anderen frierend, und ohne Unterlaß
                              beschaͤftigt, sein Feuer zu schuͤren. Wenn er dieß den ganzen Tag
                              uͤber fleißig in seiner Stube gethan hat, klappern ihm in einer kalten
                              Winternacht die Zaͤhne noch im Bette.
                           Man sollte nicht glauben, daß dieß in Grafen Rumford's
                              Vaterland moͤglich ist: aber es ist so. Es fragte neulich ein Hr. C. R. im
                              Mechanics' Magazine, wie man in England zu einer
                              warmen Stube gelangen, und wenigstens des Nachts warm schlafen koͤnne? Man
                              sollte glauben, daß er von Dr. Birkbeck einen guten
                              deutschen oder schwedischen Ofen als Recept gegen seinen Klapperfrost erhalten haben
                              wuͤrde. Hr. Evans verschrieb ihm aber folgenden
                              Waͤrmkasten.
                           
                              „A, (Fig. 12.) ist ein
                                 Waͤrmkasten aus Kupferblech, innwendig hohl, bei, m, m, 6 Zoll, bei, a, a, 12 Zoll breit, so
                                 daß bei, G, ein Vorsprung entsteht, der ringsumher 6
                                 Zoll breit ist, und auf welchen man alles dasjenige stellen kann, was warm
                                 gehalten werden soll. Unten ist er 3 Fuß lang, und von, a, bis, m, 3 Fuß hoch, so daß seine ganze
                                 Vorder- oder Hinterflaͤche 3 Fuß im Gevierte haͤlt, und
                                 also fuͤglich in der Hoͤhlung Plaz findet, die man in Zimmern
                                 gewoͤhnlich fuͤr den Kamin angebracht hat. B, ist die Thuͤre zu einem kleinen Ofen innerhalb des
                                 Waͤrmkastens, mit Rost fuͤr die Steinkohlen, Aschenbeken: die
                                 punctirten Linien bezeichnen zwei Zuͤge oder Roͤhren, die zwei
                                 oder drei Zoll unter der Deke des Ofens in den Schornstein treten. E, ist eine Roͤhre, durch welche man den
                                 Waͤrmkasten mit Wasser fuͤllt. F, ist
                                 eine Klappe, die den Wasserdampf in den Schornstein leitet. D, ein Hahn, durch welchen man das Wasser aus dem
                                 Kasten auslaͤßt. Der ganze Kasten ist aus Kupferblech und schoͤn
                                 polirt (nur das Ofenthuͤrchen und der Ofen ist von Eisenblech); alle
                                 Fugen an demselben sind wasserdicht, und er kann ungefaͤhr 40 Gallons
                                 (400 Pf.) Wasser fassen. Das Ofenthuͤrchen muß genau schließen, und wenn dieß der Fall ist, wird nicht der geringste
                                 Rauch aus dem Oefchen zuruͤkschlagen, indem die engen Zuͤge
                                 denselben in den Schornstein mit gehoͤriger Staͤrke ableiten. Die
                                 Luft zur Unterhaltung des Feuers tritt durch die Loͤcher in dem
                                 Aschenbeken, H, ein. Wenn das kleine Oefchen geheizt
                                 wird, so erhaͤlt das Wasser durch das in demselben angebrachte Oefchen
                                 bald Siedehize (212° F.); man laͤßt die Kohlen fortgluͤhen,
                                 ohne zu schuͤren, und endlich das Feuer ausgehen: das Wasser wird 12 bis
                                 16 Stunden lang warm bleiben, und der Waͤrmkasten wird eine angenehme
                                 Waͤrme, ohne allen Geruch, verbreiten. Ich heize meinen Ofen im
                                 Schlafzimmer um 3 Uhr Nachmittags. In einer Stunde, um 4 Uhr, kocht das Wasser.
                                 Um 10 Uhr morgens des anderen Tages ist es noch warm. Es ist uͤberdieß
                                 sehr bequem, aus seinem Ofen zu jeder Stunde warmes Wasser ablassen zu
                                 koͤnnen. Ein solcher Waͤrmkasten kostet (in England) 4 bis 6 Pfund
                                 Sterling (48–60 fl.)Das Gute bei diesem Ofen ist die geringe Menge Brennmateriales, die das
                                       kleine Oefchen braucht, um die Masse Wassers zum Sieden zu bringen. Man
                                       wird solche Oefchen sehr elegant, wohl auch von Silberblech machen
                                       koͤnnen. A. d. Ueb.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
