| Titel: | Verbesserung an Lehnstühlen oder Vorrichtungen, in welchen man der Bequemlichkeit pflegt, worauf Joh. Daws, Tapezierer, Margaret Street, Cavendish-Square, Middlesex, sich am 28. April 1827 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. LXXII., S. 262 | 
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                        LXXII.
                        Verbesserung an Lehnstuͤhlen oder
                           Vorrichtungen, in welchen man der Bequemlichkeit pflegt, worauf Joh. Daws, Tapezierer, Margaret
                           Street, Cavendish-Square, Middlesex, sich am 28. April 1827 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. II. Series. Mai 1828.
                              S. 88.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Daws's Verbesserung an Lehnstuͤhlen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung an einem Lehnstuhle oder Sofa besteht in
                              einer Vorrichtung, durch welche die Lehne eines Armstuhles und die Arme oder
                              Armlehne nach Belieben in eine solche Lage gebracht werden koͤnnen, daß man
                              sich in demselben gemaͤchlich und bequem findet.
                           Die Form des Stuhles kann nach Belieben gegeben werden: in Fig. 15. ist ein
                              griechischer Lehnstuhl gezeichnet, an welchem die Patentverbesserungen angebracht
                              sind.
                           Die Lehne ist an dem unteren Theile des Stuhles mittelst eines Gewindes, a, befestigt, so daß sie, wie die punctirten Linien zeigen, in jede Lage
                              nach ruͤkwaͤrts gebracht werden kann. Eben so sind auch die Arme oder
                              Armlehnen in Gewinden, b, an der Lehne angebracht. Die
                              vorderen Stuͤzen der Arme sind nicht auf dem Size befestigt, sondern das
                              untere Ende dieser Stuͤzen besteht aus Zapfen, c,
                              die in Ausschnitte in dem Gestelle passen, in welchem sie sich schieben
                              koͤnnen. Die Figur zeigt einen Theil des Gestelles von außen weggenommen,
                              damit man diese Vorrichtung in ihrem Durchschnitte deutlich sehen kann. Damit diese
                              Zapfen nicht aus dem Ausschnitte heraussteigen koͤnnen, ist ein Stift an dem
                              unteren Theile derselben angebracht, der sie darin zuruͤkhaͤlt.
                           An dem Ausschnitte ist an der Seite ein kleiner Zahnstok angebracht, d, und ein Sperrkegel, e, an
                              der Stuͤze des Armes greift in denselben ein. An dem hintersten Theile dieses
                              Sperrkegels ist ein kleines Staͤbchen, f, welches
                              durch das Holz laͤuft, und durch welches, wenn der Sizende mit seinem Daumen
                              darauf druͤkt, der Sperrkegel aus dem Zahnstoke ausgehoben wird. Wenn dieß
                              geschieht, laͤßt der Zapfen der Stuͤze, c,
                              sich so weit zuruͤkschieben, als der Ausschnitt laͤuft, und die Arme
                              treten in die durch punctirte Linien angedeutete Lage, wodurch auch die Lehne in die
                              durch Puncte angedeutete Lage zuruͤkfaͤllt.
                           Statt des Sperrkegels und Zahnstokes kann auch eine Reihe Loͤcher an der Seite
                              des Sizgestelles und ein correspondirendes Loch in dem Zapfen der Stuͤze
                              angebracht werden; durch diese Loͤcher laͤuft dann ein Stift, welcher
                              die Arme oder Armlehnen und dadurch auch die Ruͤkenlehne in jeder Lage
                              befestigt. Die Armlehnen koͤnnen auch dadurch in eine andere Lage gebracht
                              werden, daß ein Theil derselben sich in dem anderen wie ein Staͤmpel in einem
                              Stiefel schiebt. Oder es kann eine Leine oder Kette uͤber Rollen laufen, die
                              man mittelst einer Kurbel dreht, oder auf irgend eine andere Weise, wie ein
                              geschikter Arbeiter leicht selbst bestimmen kann.
                           An Sofas werden die Seitenlehnen, durch ein Gewinde mit dem Size verbunden, und die
                              Lehne schiebt sich dann mittelst Zahnstokes und Sperrkegels in jede beliebige Lage
                              zuruͤk.
                           Der Patenttraͤger nimmt das Zuruͤklegen der Ruͤkenlehne mittelst
                              Bewegung der Armlehnen durch Sperrkegel, Stifte oder auf irgend eine andere Weise
                              als sein Patentrecht in Anspruch.Wir haben seit undenklichen Zeiten aͤhnliche Kranken- und
                                    Faulenzerstuͤhle (den Goͤttern sey Dank ohne alles
                                    Patentrecht) in Deutschland, und mit einer noch bequemeren einfacheren
                                    Vorrichtung, einem bloßen Zahnrade mit Sperrkegel an dem Gewinde, a. A. d. U. – Als wir diese Zeilen
                                    geendet hatten, erhielten wir dasselbe Patent im Repertory of patent Inventions, Jun., 1828, auf die in diesem
                                    einst so achtbaren Journale jezt angenommene schlechte Weise, d.h. ohne
                                    Abbildung aufgefuͤhrt. Am Ende der unverstaͤndlichen Beschreibung
                                    heißt es, wie wir so eben bemerkten, daß dieser Stuhl durchaus keine neue
                                    Erfindung ist, und „daß die Zahnaͤrzte in England sich
                                       desselben im vorigen Jahrhunderte haͤufig bedienten.“
                                    Der deutsche Faulenzerstuhl ward also zum Jammerstuhle in England. A. d.
                                    U.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
