| Titel: | Untersuchungen über die Ursachen der Unzuverlässigkeit und Unsicherheit der gewöhnlichen Speisungsapparate für Dampffessel, von Dr. Ernst Alban. | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XCII., S. 322 | 
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                        XCII.
                        Untersuchungen uͤber die Ursachen der
                           Unzuverlaͤssigkeit und Unsicherheit der gewoͤhnlichen Speisungsapparate
                           fuͤr Dampffessel, von Dr. Ernst
                              Alban.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Alban's Untersuchungen uͤber die Ursachen.
                        
                     
                        
                           Es sind die Klagen uͤber die Unvollkommenheit der
                              bisherigen Speisungsapparate der Dampfmaschinen- und vorzuͤglich der
                              Hochdrukmaschinenkessel in der neuesten Zeit hie und da so laut und so manche durch
                              die Unzwekmaͤßigkeit der dahin dienenden Apparate entstandenen
                              Ungluͤksfaͤlle bekannt geworden, daß es sich wohl der Muͤhe
                              verlohnt, eine genaue Untersuchung und Wuͤrdigung derselben anzustellen, die
                              Ursachen ihrer oͤfteren Unzuverlaͤssigkeit und Unsicherheit zu
                              erforschen, so wie Regeln und Wege aufzusuchen, wonach jene Apparate auf eine
                              bessere und zwekmaͤßigere Construction gebracht und ihrer Vollkommenheit
                              naͤher als bisher gebracht werden.
                           So verschiedene Wege man auch zur Erreichung dieses lezteren Zwekes eingeschlagen
                              hat, so kann man doch nicht sagen, daß irgend einer der Verbesserer zum Ziele
                              gelangt waͤre. Die Sache ist allerdings aber auch mit mehr Schwierigkeiten
                              verbunden, als man anfangs glauben sollte. Diese Schwierigkeiten scheinen mir
                              indessen dadurch, daß man von den bisher uͤblichen Drukpumpen immer mehr
                              abstrebte, eher vermehrt als vermindert worden zu seyn; denn alle Apparate, die zum
                              Ersaz dieser einfachen Vorrichtung erfunden worden sind, haben wo moͤglich
                              noch mehr Unvollkommenheiten, als eine nach einer richtigen Construction
                              ausgefuͤhrte Drukpumpe. Ein offenbarer Beweis fuͤr diese meine
                              Behauptung liegt in der so haͤufig gemachten Erfahrung, daß die meisten
                              derjenigen Mechaniker, die zwekmaͤßige Ersazmittel fuͤr die Drukpumpe
                              aufgefunden zu haben glaubten und dieselben dringend anempfahlen, endlich doch immer
                              zu der Anwendung der Pumpen zuruͤkzukehren sich gedrungen gefuͤhlt
                              haben. Einen neuen Beweis dieser Art hat uns Hr. Gurney
                              in London geliefert, der den in seinem Patente beschriebenen
                              FuͤllungsapparatMan vergl. polytechn. Journal, Bd. XXV. S.
                                       26. wie ich selbst gesehen, schon lange wieder verworfen hat.
                           Man lasse mich einige dieser neueren und die Drukpumpe ersezen sollenden Apparate
                              naͤher betrachten, und untersuchen, in welchen Umstaͤnden das Mißlingen derselben
                              hauptsaͤchlich seinen Grund gefunden haben moͤge.
                           Alle diese Apparats sind groͤßtentheils nach einem und dem naͤmlichen
                              Principe gebaut worden, und man kann behaupten, daß sie im Ganzen keine anderen
                              wesentlichen Verschiedenheiten, als nur unbedeutende Abweichungen in der besonderen
                              Ausfuͤhrung und Anordnung, so wie in der Form, enthalten. Das Princip, worauf
                              alle diese Apparate fußten, bestand in der Anwendung einer Kammer, die abwechselnd
                              mit dem Kessel und mit einem Wasserreservoir, aus dem die Speisung des Kessels
                              bestritten werden sollte, in Verbindung gesezt wurden. Die Wirkung desselben beruhte
                              auf dem Umstande, daß bei Verbindung der Kammer mit dem Reservoir sich diese aus
                              demselben mit Wasser fuͤllte, indem lezteres theils durch seine Schwere in
                              dieselbe drang, theils aber auch durch die Leere hineingefordert wurde, welche bei
                              dem Eindringen des kaͤlteren Wassers des Reservoirs in die Kammer durch die
                              Verdichtung derjenigen Daͤmpfe, die bei vorhergehender Verbindung der Kammer
                              mit dem Kessel in dieselbe drangen, gebildet wurde; daß das auf diese Weise
                              gefoͤrderte Wasser aber in den Kessel abfloß, so wie die Verbindung mit dem
                              Reservoir unterbrochen, mit dem Kessel aber eroͤffnet wurde. Bei diesem
                              lezteren Umstande wurde das Wasser allein durch seine Schwere in den Kessel
                              getrieben, und da es durch die in die Buͤchse stroͤmenden
                              Daͤmpfe daran verhindert wurde, so war es noͤthig, der
                              Abflußoͤffnung eine nicht geringe Groͤße zu geben, so daß der Dampf
                              waͤhrend des Abfließens des Wassers in den Kessel zugleich Raum hatte, neben
                              demselben in die Kammer zu treten, und den von Wasser leer gewordenen Raum zu
                              fuͤllen. Jedem Physiker wird es einleuchten, daß der leztere Theil der
                              Function eines solchen Fuͤllungsapparats mit einem gewissen Zeitaufwande
                              verbunden seyn mußte, indem die bei Eroͤffnung der Communication der Kammer
                              mit dem Kessel zuerst in diese dringenden Daͤmpfe das Wasser und die
                              Waͤnde der Kammer auf ihre eigene Temperatur zu heben hatten, ehe ihr
                              gewaltsames Einstroͤmen in die Kammer so vermindert wurde, daß das Wasser
                              ruhig, in den Kessel abfließen konnte.Hr. Gurney leitet an seiner patentirten
                                    Speisevorrichtung in dem Momente, wo das Wasser der Kammer in den Kessel
                                    abfließen soll, durch ein Nebenrohr zugleich Dampf in den oberen Theil der
                                    Kammer. Er verhuͤtet dadurch die Stoͤrung, die das
                                    Einstroͤmen der Daͤmpfe von unten durch die
                                    Wasserabflußoͤffnung in die Kammer verursacht, das Wasser kann daher
                                    ungehindert und ohne Zeitverlust in den Kessel abfließen. Man lese
                                    hieruͤber nach: polytechnisches Journal a. a. O.
                              
                           Manche dieser Apparate waren so eingerichtet, daß sie den Kessel nur immer bis zur
                              gesezlichen Hoͤhe fuͤllten, indem die Kammer in solcher Stellung gegen den
                              Wasserspiegel des Kessels sich befand, daß der Abfluß ihres Wassers durch den zu
                              hohen Stand desselben im Kessel verhindert wurde; oder indem das Abflußrohr der
                              Kammer gerade in der regelmaͤßigen Wasserlinie des Kessels lag, wo denn bei
                              zu hohem Stande des Wassers kein Dampf in die Kammer dringen, folglich den Raum
                              nicht fuͤllen konnte, den das Wasser bei seinem Abfließen aus derselben
                              zuruͤklaͤßt. Dieses wurde dann wie durch ein Vacuum in der
                              Buͤchse festgehalten.
                           Das Schließen und Oeffnen der Verbindungscanaͤle der Kammer mit dem Reservoir
                              und dem Kessel geschah gewoͤhnlich durch Haͤhne. Man vergleiche hier
                              Fig. I.
                              auf Tab. VII.; a, ist daselbst die Kammer, b, das Wasserreservoir, c,
                              der Hahn an dem Verbindungsrohre, g, g, zwischen dem
                              Reservoir, b, und der Kammer, d. Beide Haͤhne werden vermittelst der Hebel, e, und, f, gedreht, die
                              durch die gemeinschaftliche Stange, g, bewegt werden, so
                              daß wenn der eine geoͤffnet ist, der andere seinen Canal abschließt, und
                              umgekehrt. Bei manchem Apparate bestand das Ganze nur aus einem einzigen Hahne, der
                              die Kammer in seinem Koͤrper enthielt, und mit seiner einzigen
                              Seitenmuͤndung abwechselnd bald vor eine mit dem Wasserreservoir
                              communicirende Oeffnung, bald vor eine andere in den Kessel fuͤhrende seiner
                              Buͤchse gedreht wurde. Solchen Hahn habe ich in Tab. VII. Fig. II. im
                              perpendiculaͤren Laͤngs- und Fig. 3. im
                              perpendiculaͤren Querdurchschnitt vorgestellt. In beiden Figuren bezeichnen
                              gleiche Buchstaben gleiche Gegenstaͤnde. A, ist
                              das Reservoir, b, die Verbindungsroͤhre zwischen
                              Reservoir und Hahn, C, der Hahn, a, Huͤlse desselben mit zwei einander gegenuͤberstehenden
                              Oeffnungen, b, und, c, von
                              welchem, b, zum Reservoir und, c, ins Verbindungsrohr mit dem Kessel fuͤhrt. d, einzige Seitenoͤffnung im Hahn, o, Kammer im Hahn. Die Oeffnung, d, tritt bei der Steurung des Hahns bald vor, b, bald vor, c. Hr. Henschel in KasselMan vergl. Gilbert's Annalen der Physik. Jahrg.
                                    1819. Stuͤk 4. Seite 410. hat eine flache Buͤchse versucht, welche durch Steurung wechselsweise
                              vom Kessel abgeschnitten und mit Wasser gefuͤllt, und dann wieder mit
                              demselben in Verbindung gebracht wird, und ihm bis zum gemeinschaftlichen Niveau
                              gerade nur das Fehlende an Wasser ersezt. Er sagt aber nicht, ob seine
                              Buͤchse selbst sich drehe, was mir wahrscheinlich ist, und weshalb ich diesen
                              Apparat hier besonders auffuͤhre.
                           Solche Buͤchse koͤnnte ungefaͤhr wie in Fig. V. Tab. VII.
                              construirt werden. A, ist die Buͤchse, a, die Kammer derselben. Sie dreht sich an den Zapfen,
                              b, und, c, luft-
                              und dampfdicht zwischen den Platten, B, und, C, die durch Schrauben an einander gehalten werden, und wird von der
                              Maschine aus an einem Hebel, d, oder gezahnten Bogen in
                              Bewegung gesezt. Die Buͤchse enthaͤlt zwei einander gegenuͤber
                              liegende Oeffnungen, e, und, f, und in den Platten, B, und, C, (d.h. in jeder) eine gleiche Oeffnung, g, und h, wovon die in, B, durch ein Rohr mit dem Reservoir, die in, C, mit dem Kessel communicirt. Beide Oeffnungen, g, und, h, liegen entweder
                              90 oder 180° uͤber einander verruͤkt. Dreht sich, e, vor, g, so fließt das
                              Wasser des Reservoirs in die Buͤchse, wendet sich, h, darauf vor, f, so stroͤmt es in den
                              Kessel. Da wo die Oeffnung, g, und, h, um 90 Grad uͤber einander verschoben sind,
                              macht die Buͤchse nur ein Viertel Hin- und Herwendung, bei 90 Grad
                              aber muß sie einen halben Kreis beschreiben. Man kann dieselbe auch in einem ganzen
                              Kreise umlaufen lassen.
                           Die Schwierigkeiten in der Anwendung dieser Fuͤllungsapparate und die
                              Hauptursachen ihres Mißlingens scheinen mir in folgenden zwei Umstaͤnden zu
                              liegen.
                           1) Die Haͤhne werden durch die stete Einwirkung des Wassers darauf und bei der
                              ewigen Bewegung, worin sie sich befinden, bald verdorben. Die allgemeine Erfahrung
                              bestaͤtigt dieß schon, indem es allen Mechanikern bekannt ist, daß
                              Wasserhaͤhne immer bald ihre Dichtigkeit verlieren und mehr oder weniger
                              unbrauchbar werden, selbst wenn sie selten bewegt werden. Der Grund dieser
                              Erscheinung ist wohl in folgenden Umstaͤnden zu suchen.
                           a) Wasserhaͤhne, die bestaͤndig in
                              Bewegung sind, halten nicht gut Fett, da dieses sich bald in dem Wasser verschmiert,
                              und wegen seiner geringeren Schwere in demselben aufsteigt, oft aber auch wirklich
                              chemisch aufgeloͤset wird, wenn das Wasser saure oder alkalische und erdige
                              Bestandtheile enthaͤlt. Sie verlieren dann ihre Schluͤpfrigkeit,
                              werden troken und rauh und schleifen sich schnell aus, vorzuͤglich wenn der
                              Druk der durch sie stroͤmenden oder abgeschnittenen Fluͤssigkeiten sie
                              mehr gegen die eine oder andere Wand ihrer Buͤchse drangt.
                           b) Es sezen sich nach und nach erdige Bestandtheile des
                              Wassers an dieselben ab, erschweren ihren Gang, schmirgeln Schrammen und Furchen
                              darin, und machen, daß bei dem ungleichen Seitendruke der Fluͤssigkeiten
                              darauf, sie sich schnell schief ausarbeiten und undicht werden. So wie das Wasser
                              aber zwischen selbige und ihre Huͤlse dringt, wird das Uebel dadurch
                              vergroͤßert, daß sich die erdigen Bestandtheile nun foͤrmlich
                              einfiltriren und allenthalben zwischen Hahn und Huͤlse kommen.
                           c) Finden sich saure Bestandtheile im Wasser, die das
                              Metall der Haͤhne und ihrer Huͤlse angreifen, so wird die
                              Oberflaͤche beider bald zerstoͤrt, wird rauh und uneben, und beruͤhrt sich nicht
                              gehoͤrig dicht mehr.
                           2) Die Haͤhne sind bei der abwechselnden Beruͤhrung, worin sie bald mit
                              dem heißen Dampfe, bald mit dem kaͤlteren Wasser kommen, einem zu großen
                              Wechsel der Temperatur ausgesezt, wobei die Metalle, woraus sie gebildet sind, sehr
                              leiden. Die durch diese stete bewirkte abwechselnde Zusammenziehung und Ausdehnung
                              des Hahns und seiner Huͤlfe macht, daß er in einem Augenblike zu tief in
                              leztere dringt, in dem anderen wieder sich festklemmt. Seine Reibung ist daher stets
                              veraͤndert, in einem Augenblike zu stark und zerstoͤrend, in dem
                              anderen wieder zu gering, so daß er loker und dadurch das Eindringen des Wassers mit
                              seinen schaͤdlichen Beigemengen und Gemischen zwischen ihm und der
                              Huͤlse befoͤrdert wird. Ist aber in dem Augenblike seines Schlotterns
                              lezterer Umstand eingetreten, so wird die im naͤchsten Momente entstehende
                              Klemmung um so groͤßer und zerstoͤrender. Die Unannehmlichkeit und
                              Schaͤdlichkeit eines solchen Temperaturwechsels an den Haͤhnen tritt
                              aber da vorzuͤglich hervor, wo die Daͤmpfe im Kessel oder Generator
                              einen hoͤheren Hizegrad besizen, wie dieß bei den gewoͤhnlichen
                              Hochdrukmaschinen der Fall ist, ganz unmoͤglich wird die Anwendung der
                              Haͤhne da, wo dieser Grad bis zu einer solchen Hohe steigt, wie ich ihn in
                              meiner Maschine anwende. Die Hize macht hier die Haͤhne gleich so
                              feststekend, daß keine Gewalt sie zu bewegen vermag. Bei einer dennoch forcirten
                              Drehung derselben cohaͤriren die Metalle des Hahnes und seiner Huͤlse
                              augenbliklich so, daß beide in wenig Augenbliken voͤllig unbrauchbar gemacht
                              sind. Alles Fett verschwindet um so schneller, je groͤßer die Hize ist, und
                              saure und erdige Bestandtheile wirken um so kraͤftiger und zernichtender ein,
                              je trokener und heißer die reibenden Flaͤchen sind, mit denen sie in
                              Beruͤhrung kommen.Ein Hahn ist allemal ein trauriges Werkzeug bei einer Hochdrukmaschine, bei
                                    Maschinen mit sehr hohem Druke ist er gar nicht zu gebrauchen. Schon die
                                    geringsten Abstufungen in der Temperatur der wirkenden Daͤmpfe
                                    veraͤndern seinen Stand in der Huͤlse und dadurch seinen Gang.
                                    Bald arbeitet er zu fest, bald zu loker. Wird er nun noch obenein durch
                                    steife. Buͤgel mit Schrauben in seiner Huͤlse erhalten, bei
                                    welcher Einrichtung zu wenig Nachgiebigkeit herrscht, so ist sein Verderben
                                    unvermeidlich. Ich habe unendlich viele Versuche gemacht, die Haͤhne
                                    zu einer Dampfmaschinensteurung zwekmaͤßig zu verbessern, indessen
                                    ohne allen Erfolg, und ein Gluͤk fuͤr mich, daß mich meine
                                    Versuche bald auf die Ursachen der dabei obwaltenden Schwierigkeiten und zu
                                    der Einsicht ihrer Unbesiegbarkeit fuͤhrten.Bei der Veraͤnderlichkeit des Standes eines Hahns in seiner
                                    Huͤlse muß er stets aus dem Grunde an seiner Dampfdichtheit
                                    verlieren, daß die bei seiner Verfertigung im kalten Zustande auf einander
                                    geschliffenen Stellen bei seiner Erhizung nie zusammentreffen. Dazu kommt
                                    dann noch der schaͤdliche Seitendruk auf denselben durch die
                                    Daͤmpfe, die ihn mit zerstoͤrender Gewalt gegen die
                                    entgegengesezte Seite seiner Huͤlse draͤngen,
                                    hier im Vereine mit ihrer Hize alles Fett vertreiben, die Reibung zu einer
                                    schaͤdlichen Hoͤhe heben und ihm und der Huͤlse dadurch
                                    bald eine nachtheilige (ovale) Form geben.
                              
                           
                           Diese Schwierigkeiten sind, wie leicht einzusehen, da um so auffallender, wo die
                              Groͤße der Haͤhne den Umfang ihrer reibenden Flaͤchen vermehrt.
                              Dieserhalb haben diejenigen Haͤhne, deren Koͤrper selbst die Kammer
                              enthaͤlt, noch bis jezt am wenigsten den Hoffnungen entsprechen wollen, die
                              mancher Mechaniker in Hinsicht ihrer Anwendbarkeit und ihres gluͤklichen
                              Erfolges gehegt.
                           Nach meiner Ansicht werden diese Apparate vielleicht nur dadurch brauchbar gemacht
                              werden koͤnnen, daß man statt der Haͤhne Ventile nimmt, und diese
                              durch eine zwekmaͤßige Steurung zum abwechselnden Schluß der Communication
                              zwischen Reservoir und Kammer und dieser und dem Kessel in Bewegung sezt. Doch kann
                              ich diese Meinung, wie ich durch mein Vielleicht ausgedruͤkt, auch nur
                              muthmaßlich stellen, indem mir die Erfahrung daruͤber gaͤnzlich fehlt.
                              Vor Anstellung der gehoͤrigen Versuche duͤrfte ich immer geneigt
                              bleiben, den bisher uͤblichen Drukpumpen vor allen eben aufgefuͤhrten
                              Apparaten den Vorzug zu geben,Wenn Hr. v. Baader (in seinen Bemerkungen
                                    uͤber Hrn. v. Reichenbach's Dampfmaschine
                                    etc., S. 8 in der Note; ferner im polyt. Journ. B. XV. S. 142 ebenfalls in der Note)
                                    uͤberhaupt gegen die Anwendung der Drukpumpen eifert, und in ihrer
                                    nothwendigen Anwendung bei Hochdrukmaschinen einen Grund gegen deren
                                    Gebrauch wegen der dadurch erhoͤhten Gefaͤhrlichkeit sucht,
                                    dagegen die Sicherheit und Zuverlaͤssigkeit des gewoͤhnlichen
                                    Fuͤllrohres bei Watt'schen Kesseln so sehr
                                    preiset, so hat er wohl vergessen, daß fast bei allen Maschinen mit niederem
                                    Druke dieses Wasser zu der Hoͤhe des Fuͤllrohres hinauf durch
                                    eine Pumpe gehoben wird, die doch so gut, wie jede Drukpumpe in Unordnung
                                    kommen kann, ja in den meisten Faͤllen aber auch eine Drukpumpe
                                    ist. wenn man gleich nicht in Abrede stellen darf, daß der zu ihrer Betreibung
                              noͤthige bedeutende Kraftaufwand ein Nachtheil ist, der jenen abgeht, und die
                              Anwendung des Princips der lezteren dringend empfiehlt, sobald die dabei
                              vorkommenden practischen Schwierigkeiten gehoben worden sind. Indem ich diejenige
                              Verbesserung, die ich zur zwekmaͤßigeren Ausfuͤhrung dieses Principes
                              erdacht habe, am Ende dieser Betrachtung zu beschreiben mir vorbehalte, will ich
                              zuvor noch einige der Ursachen anfuͤhren, die die Wirkung der bisherigen
                              Drukpumpen unsicher und unzuverlaͤssig machen, und dabei zugleich einige
                              Fingerzeige fuͤr die richtige Construction derselben geben.
                           Zu jenen Ursachen rechne ich theils solche, die in einer fehlerhaften Construction
                              der Pumpen begruͤndet sind, theils solche, welche in anderen mit der
                              Anwendung der Drukpumpe zufaͤllig und nicht zufaͤllig verbundenen
                              Umstaͤnden liegen. Zu ersteren gehoͤren vorzuͤglich: deren Stiefel und
                              Cylinder; wenn erstere z.B. nicht gleichmaͤßig und genau abgedreht und polirt
                              sind, wenn durch unvorsichtige Behandlung Gruben darin geschlagen oder gestoßen,
                              oder durch spize und schneidende Instrumente Eindruͤke mit scharfen
                              Raͤndern oder einem sogenannten Grad darin gemacht sind. Solche Gruben und
                              scharfe Eindruͤke machen den Gang derselben theils unmittelbar, theils aber
                              auch mittelbar undicht dadurch, daß sie die Liederung zerstoͤren. Das
                              Naͤmliche gilt von den Cylindern und Kolben; wenn erstere z.B. nicht genau
                              gebohrt oder polirt oder auf irgend eine Weise verlezt sind; wenn die Liederung der
                              Kolben schlecht angeordnet ist, z.B. sich abstreifen kann. Um die leztere immer
                              fleißig nachsehen und verbessern zu koͤnnen, ist es noͤthig, die
                              Kolben so einzurichten, daß man sie schnell und mit wenig Muͤhe aus dem
                              Cylinder heben kann, daß sie wo moͤglich an der Zugstange, oder an den sie in
                              Bewegung sezenden Organen durch Keile befestigt werden, die leicht geloͤset
                              werden koͤnnen. Sind die Staͤmpel, Cylinder und Kolben durch langen
                              Gebrauch verdorben, ausgeschliffen und riefligt, so muß man sie bei Zeiten mit neuen
                              besseren vertauschen. Staͤmpel fabricire man von solchen Metallen, die nicht
                              rosten, z.B. von Glokengut, Kupfer, (dieß ist besser) groͤßere aber
                              uͤberziehe man mit Kupfer oder Messing. Auch Cylinder sollten nie von
                              Gußeisen oder einem leicht rostenden Metalle gebaut werden. Ueberhaupt wird es gut
                              seyn, alle Theile einer Drukpumpe von nicht rostenden Metallen zu construiren. Was
                              das Verhaͤltniß des Durchmessers zur Hubhoͤhe eines Staͤmpels
                              oder Kolbens betrifft, so scheint es am zwekmaͤßigsten fuͤr die Praxis
                              zu seyn, dasselbe auf 1 zu 4 oder gar 1 zu 6 festzustellen. Man hat bei demselben
                              Verhaͤltnisse weniger Reibung und braucht nicht zu große
                              Stopfbuͤchsen, kann diese daher leicht und mit weniger Dichtungsmaterial im
                              guten dichten Zustande erhalten.
                           2) Ein fehlerhafter Bau der Stopfbuͤchsen fuͤr die Staͤmpel.
                              Diese sind gewoͤhnlich zu weit, und die Staͤmpel arbeiten nicht
                              fleißig genug darin. Wegen ersteren Fehlers ist die Liederung selten fest genug
                              zusammen gepreßt, bleibt zu loker und schwammig, und laͤßt Luft durch.
                              Lezterer Umstand ist haͤufig Ursache, daß die Staͤmpel, wenn die
                              Liederung einmahl nicht recht gleich eingelegt ist, schief arbeiten, und mehr nach
                              einer oder der anderen Seite gegen das Metall des Schlußpfropfens drangen und sich
                              ungleich wegschleifen. Wendet man Lederringe zur Dichtung an, so ist es durchaus
                              noͤthig, zwei derselben anzuwenden und sie so einzulegen, daß der eine Ring
                              mit seinem umgestuͤlpten Rande nach unten, der andere nach oben sieht. Diese
                              Anordnung verhuͤtet jedes Eindringen von Luft in den Stiefel, indem beim Hube
                              des Staͤmpels der obere Ring sich durch den Luftdruk an den Staͤmpel legt und
                              dessen Gang dichtet. Stopfbuͤchsen fuͤr Drukpumpen von 3–4 Zoll
                              Staͤmpeldurchmesser werden immer besser mit Hanf oder noch vortheilhafter mit
                              Flachs geliedert, indem kleine Lederringe, deren Leder doch immer eine nicht
                              unbedeutende Staͤrke haben muß, zu wenig Geschwindigkeit besizen, und sich
                              nicht so genau an die Staͤmpel anlegen als Flachs. Dieser hat bei kleinen
                              Drukpumpen unverkennbare Vortheile. Er verbindet Glaͤtte und Sanftheit der
                              Oberflaͤche mit großer Feinheit und Biegsamkeit der Faser. Seine Fasern
                              lassen sich daher mit geringem Druke dichter zusammen bringen, und die
                              Zwischenraͤume zwischen denselben sind nicht so groß, als die zwischen dem
                              Hanfe. Auch ist die Friction beim Flachse, im Verhaͤltnisse zu seiner
                              Dichtheit, geringer als beim lezteren. Unumgaͤnglich nothwendig ist es aber,
                              den Liederungen nur eine gewisse Dike zu geben. Ich nehme sie nie staͤrker
                              als 1/2 bis hoͤchstens 3/4 Zoll. Man hat dann den Vortheil, weniger Hanf oder
                              Flachs zu gebrauchen, druker preßt sich fester um den Staͤmpel, und dichtet
                              ihn bei einer geringen Hoͤhe der Liederung schon hinreichend. Selten habe ich
                              diese Hoͤhe uͤber 1 bis 1 1/2 Zoll einzurichten noͤthig gehabt,
                              selbst bei Anwendung eines Drukes von 2000 bis 3000 Pfund auf den Quadratzoll.
                              – Die Schlußpfropfen der Stopfbuͤchse sollten bei kupfernen und
                              eisernen Staͤmpeln immer von Glokengut seyn. Sie rosten und verderben die
                              Liederung dann nicht. Zwekmaͤßig ist es auch, den Grund der
                              Stopfbuͤchse etwas kegelfoͤrmig nach dem Staͤmpel hin
                              auszudrehen. Die Liederung drangt sich dadurch fester um denselben. Dieses Verfahren
                              kann man auch mit Vortheil an der unteren Flaͤche der Schlußpfropfen
                              beobachten. Man vergleiche mit dem eben Gesagten die Zeichnung der Drukpumpe auf der
                              ersten Kupfertafel.
                           3) Ein dritter Fehler in der Construction ist die haͤufig zu beobachtende
                              unrichtige Stellung der in die Ventilbuͤchse fuͤhrenden
                              Seitenroͤhre der Staͤmpeldrukpumpen. Diese Roͤhre sieht man
                              naͤmlich nicht selten, ja ich mochte wohl sagen, gewoͤhnlich an dem
                              unteren Ende des Stiefels, sie bringt in dieser Stellung aber den großen Nachtheil,
                              daß etwa in den Stiefel gedrungene Luft aus demselben nicht gut wieder entweichen
                              kann, und das gehoͤrige Saugen der Pumpe verhindert. Ist diese Luft durch die
                              Saugroͤhre oder irgend eine Undichtheit in den unteren Zusammensezungen der
                              Pumpe in selbige gedrungen, die Arbeit des Staͤmpels dabei aber
                              gehoͤrig luftdicht, so wird die Pumpe gewoͤhnlich ganz
                              unthaͤtig, und man muß, um das nicht allemahl leicht zu entdekende Uebel zu
                              heben, gewoͤhnlich Staͤmpel und Liederung loͤsen, um die Luft
                              oben auszulassen. Gellen duͤrfte bei des ersten Ingangsezung solcher
                              fehlerhaft construirten Pumpen dieses Uebel ausbleiben, da in einem solchen Zeitpuncte gewoͤhnlich
                              alle Theile derselben voll Luft sind. Eine Abhuͤlfe desselben bringt dann
                              aber immer Zeitverlust. Zwar hat man hie und da gleich unter der Stopfbuͤchse
                              Haͤhne angebracht, um die Luft herauslassen zu koͤnnen, wozu aber
                              diese Kuͤnstelei, da man so leicht durch eine bessere Einrichtung der Pumpe
                              selbst helfen kann. Am besten wird diese Huͤlfe geleistet durch diejenige
                              Stellung jener Seitenroͤhre, wonach man sie gleich unter der
                              Stopfbuͤchse des Staͤmpels anbringt. Bei dieser Einrichtung geht
                              eingedrungene Luft mit dem Wasser in die Ventilbuͤchse und durch das
                              Drukventil in die Steigroͤhre, wo sie sogleich voͤllig
                              unschaͤdlich fuͤr die Pumpe wird.
                           Bei Kolbenpumpen laͤßt sich diese Seitenrohre leider immer nur am unteren Ende
                              des Cylinders anbringen, und es ist keine Vorrichtung moͤglich, dem Uebel
                              gruͤndlich zu steuern, ohne unnoͤthige Kuͤnsteleien anzuwenden.
                              Solche Kuͤnsteleien muͤssen aber durchaus vermieden werden an Organen,
                              die so viele Sicherheit in ihrer Wirkung gewaͤhren sollen. Am besten ist der
                              Sache noch geholfen, wenn man dergleichen Drukpumpen horizontal legt. Auch
                              Staͤmpelpumpen, denen in Ruͤksicht dieses Uebelstandes immer der
                              Vorzug vor Kolbendrukpumpen gebuͤhrt, arbeiten sehr gut horizontal. Ich habe
                              mehrere dergleichen fuͤr großen Druk mir entschiedenem Gluͤke gebaut
                              Die Ventile liegen hier in der Mitte des Stiefels, das Saugventil unter, das
                              Drukventil uͤber dem Staͤmpel. Eingesogene Luft steigt sogleich zu
                              lezterem auf und entweicht schnell.
                           4) Aber auch die Ventile sind an den gewoͤhnlichen Drukpumpen sehr
                              haͤufig fehlerhaft gebaut. Sie lassen nicht selten zu wenig Oeffnung
                              fuͤr das durch dieselben dringende Wasser. Dieß gilt vorzuͤglich von
                              den Saugventilen. Die Oeffnung eines solchen Ventils sollte ihrem Querschnitte nach
                              nie weniger Flaͤchenraum haben, als den vierten Theil dessen der
                              Staͤmpel oder Kolben, die Ventilstiele natuͤrlich abgezogen. Sonst
                              dringt das Wasser nicht schnell in die Pumpe, und es entstehen partielle Leeren in
                              derselben. Die Stiele der Ventile muͤssen nicht zu dik seyn, und
                              gehoͤrig durch Fuͤhrer geleitet werden, damit die Ventile genau in
                              ihren Siz einfallen, und nicht beim Eindringen des Wassers aus denselben heraus
                              geworfen werden. Die jezt allgemein uͤblich gewordenen Ventile mit dreiekigen
                              Stielen haben große Vortheile, nur sind sie schwerer, als die gewoͤhnlichen
                              und klemmen sich leicht fest, wenn Unreinigkeiten zwischen die Kanten des Stiels und
                              den Canal kommen, worin er arbeitet. Daher sollten diese nicht zu genau in dem
                              Canale gehen, sondern etwas Spielraum haben. Es ist genug, wenn der Stiel nur soviel
                              Fuͤhrung gibt, daß das Ventil beim Niederfallen seinen Siz nicht verfehlt. Um
                              Oeffnung genug fuͤr den Durchtritt des Wassers zu gewinnen, ist es gut, wenn man den Stielen
                              beinahe dem Durchmesser des Staͤmpels oder Kolbens gibt, und die drei
                              Flaͤchen derselben etwas aushoͤhlt. Auch sollte man ihre Kanten nie zu
                              scharf machen, da sie sich in diesem Falle leichter wegarbeiten und den Stiel
                              schlottrig machen. Die dichtende Flaͤche des Ventils braucht nur schmal zu
                              seyn, 1/6 Zoll des Kegeldurchmessers, diese Breite ist fuͤr alle
                              Faͤlle, selbst bei dem staͤrksten Druke hinreichend. Sie muß dann aber
                              konisch genug seyn, um sich nicht zu stark in ihren Siz einzudruͤken und so
                              festzuklemmen. Ich empfehle, diese Flaͤche in einem Winkel von 45 Graden
                              gegen die Are des Ventils zu stellen.Hr. Perkins nimmt die dichtende Flaͤche
                                    aͤußerst schmal und den Siz fast ganz scharf, und gewiß nicht mit
                                    Unrecht. Nur muͤssen beide bei sehr hohem Druke dann von sehr harten
                                    Metallen gearbeitet werden, damit sie sich nicht zu schnell abnuzen und
                                    ausarbeiten.
                              
                           Gewoͤhnlich macht man die Stiele auch zu kurz. Ihre Laͤnge muß nie
                              unter die dreifache des Stieldurchmessers kommen, wenn man vor Aufsezungen des
                              Ventils und Einklemmung des Stiels sicher seyn will. Haͤufig habe ich aber
                              auch gesehen, daß der ringfoͤrmige Raum zwischen den Raͤndern des
                              oberen Kegels und den Wanden der Ventilbuͤchse so schmal gebaut war, daß
                              ersterer diese Waͤnde beim Auf- und Absteigen beinahe
                              beruͤhrte, folglich den Durchgang des Wassers fast ganz versperrte. Dieser
                              ringfoͤrmige Raum sollte nie schmaͤler seyn, als der vierte Theil des
                              Kegeldurchmessers.
                           Ventile sowohl als ihre Size und Canaͤle muͤssen immer von Messing
                              seyn, damit kein Rost ihre exacte Wirkung und ihren genauen Schluß stoͤren
                              koͤnne. Gegen alle diese Regeln wird vielfaͤltig gesuͤndigt;
                              daher so haͤufige Klagen uͤber die steten Unordnungen in den
                              Drukpumpenventilen, diesen zartesten und empfindlichsten Organen eines
                              Drukwerkes.
                           Noch muß ich zulezt in Ruͤksicht der Ventile eines Constructionsfehlers
                              erwaͤhnen, dessen Vermeidung die Sorge jedes Erbauers einer Drukpumpe seyn
                              muß. Gewoͤhnlich liegen naͤmlich die Ventile in der Pumpe so verstekt
                              und verpakt, daß man nur mit großer Muͤhe und nach Auseinandernahme der
                              wichtigsten Theile derselben zu ihnen gelangen kann. Auch sind sie selten mit einer
                              Vorrichtung versehen, woran man sie beim noͤthigen Nachschmirgeln fassen und
                              bearbeiten kann. Allen diesen Unvollkommenheiten beugt man vor, wenn man der Pumpe
                              diejenige Einrichtung gibt, die ich fruͤher in diesem Journale beschrieben
                              habe. Bei derselben kann man leicht zu den Ventilen kommen; zum Drukventil, indem
                              man das Steigrohr, zum Saugventil, indem man das Saugrohr abschraubt. Um die Ventile
                              bequem nachschmirgeln zu koͤnnen, wenn sie undicht sind, lasse ich eine
                              vierekige Oeffnung in
                              dem oberen Kegel des Ventils anbringen, in welche man einen Schluͤssel zu
                              diesem Zweke steken und daran das Ventil drehen kann, oder seze auf seinen Kegel
                              einen vierekigen Zapfen, den man mit einer Zange oder einem anderen zwekdienlichen
                              Instrumente fassen kann.
                           5) Sehr haͤufig findet man bei Drukpumpen die Saugroͤhre zu lang, auf 6
                              bis 10 Fuß Hohe. Meine Erfahrung hat mich belehrt, daß dieß bei
                              Dampfmaschinendrukpumpen zu oͤfteren Stoͤrungen Anlaß gibt,
                              vorzuͤglich wenn das Speisewasser erwaͤrmt wird. Die Entwiklung von
                              Daͤmpfen aus dem aufsteigenden Wasser, bei dem im inneren Raume der Pumpe
                              durch den Hub des Staͤmpels verminderten Druke, truͤbt die Leere und
                              das Wasser fuͤllt nicht den ganzen Raum der Pumpe. Auch ist an langen
                              Saugroͤhren eher eine schaͤdliche Undichtheit moͤglich, als an
                              kuͤrzeren, die keiner Zusammensezungen beduͤrfen. Ich bin dieserhalb
                              geneigt, fuͤr alle Faͤlle den Rath zu ertheilen, dem Saugrohre die
                              moͤglichst geringste Laͤnge und dem Wasserspiegel des Reservoirs eine
                              solche Hoͤhe zu geben, daß das Wasser bei Hebung des Staͤmpels oder
                              Kolbens schon von selbst mit einem geringen Druke in die Pumpe dringt. Hat man sehr
                              heißes Wasser in einen Kessel oder Generator zu foͤrdern, z.B. von
                              212° Fahr., so vermehre man diesen Druk durch einen hoͤheren
                              Wasserstand, so viel, als es die Umstaͤnde erlauben, und man wird versichert
                              seyn koͤnnen, daß die groͤßere Temperatur des Wassers nicht die
                              oͤfteren Stoͤrungen in der Arbeit der Pumpen hervorbringen wird, die
                              man hie und da sogar gegen die Anwendung eines heißeren Speisewassers als Beweis hat
                              auffuͤhren wollen.
                           6) Aber auch die Seiher der gewoͤhnlichen Drukpumpen habe ich
                              vielfaͤltig unzwekmaͤßig gefunden. Nichts nuͤzen
                              naͤmlich kupferne Sake mit kleinen Loͤchern, da leztere nie so klein
                              gearbeitet werden koͤnnen, daß sie nicht feinere Unreinigkeiten, z.B. feinen
                              Sand, Eisenrost, groͤberen Staub etc. durchlassen sollten. Wer wuͤßte
                              aber nicht, daß gerade feinere Unreinigkeiten eher und anhaltender die Ventile
                              unbrauchbar machen,Gewoͤhnlich wirken feine Unreinigkeiten in Drukpumpen fuͤr sehr
                                    hohen Duk am nachtheiligsten, da sie durch den heftigen Druk der
                                    Fluͤssigkeiten gegen die Ventile in diese stark eingedruͤkt
                                    werden, und dann sich nicht wieder losmachen koͤnnen. als groͤbere, die der durch die Ventile gehende Wasserstrom wegen des
                              groͤßeren Widerstandes, den sie ihm durch ihre Ausdehnung und Form
                              entgegensezen, eher wieder herausspuͤlt und entfernt, zumahl da sie sich
                              selten so fest in die Schlußflaͤchen des Ventils einsezen, als feine, und
                              leztere wegen ihres wenigeren Gewichtes leichter der Stroͤmung des Wassers in
                              die Pumpe folgen. Selbst Haartuch, obgleich von langer Dauer im Wasser, ist selten
                              fein genug, um alle schaͤdlichen Koͤrper von derselben abzuhalten. Am
                              genuͤgendsten habe ich Seiher mit grobem Tuche versehen gefunden. Ich baue solche von duͤnnem
                              Kupferbleche, gebe ihnen eine halbkugliche oder Trichterform, und spanne vor die
                              untere Oeffnung das Tuch, indem ich es durch einen Ring, der uͤber den Rand
                              desselben geschoben wird, an diesen anklemme. Das Tuch haͤlt sich ziemlich
                              lange, auch verursacht seine oͤftere Anschaffung keine
                              erwaͤhnungswerthen Kosten. Damit aber genug Wasser durch das Tuch dringen
                              koͤnne, gebe ich der unteren Oeffnung des Seihers wenigstens den sechsfachen
                              Durchmesser des Staͤmpels oder Kolbens der Pumpe.
                           Drukpumpen, die mit zu kleinen Seihern versehen sind, oder denen sie sogar ganz
                              fehlen, stehen unter jedem Tadel.
                           Anmerkung. In der Vernachlaͤssigung guter Seiher
                              liegt, meines Erachtens und meinen Erfahrungen zu Folge, die Hauptursache der
                              meisten an Drukpumpen vorkommenden Stoͤrungen, dieserhalb kann ich nicht
                              genug auf dieselben aufmerksam machen, und muß sie dringend, vorzuͤglich an
                              Pumpen von geringerer Groͤße und subtilerem Baue, empfehlen, zumahl da ihre
                              Anschaffung und Erhaltung mit geringer Muͤhe, mit unbedeutenden
                              Schwierigkeiten, und einem sehr kleinen Kostenaufwande verbunden ist. Sollte nicht
                              jeder Dampfmaschinenbaumeister und Maschinenwaͤrter alle Aufmerksamkeit und
                              alle seine Kraͤfte darauf zu richten befugt werden koͤnnen,
                              vorzuͤglich da eine Vernachlaͤssigung derselben so leicht Gefahr
                              bringen kann? Ist die Fuͤrsorge fuͤr gute Seiher in manchen
                              Faͤllen nicht eben so wichtig, wie fuͤr gute Sicherheitsventile?
                              –
                           Was die uͤbrigen zufaͤlligen und nicht zufaͤlligen Ursachen
                              einer oͤfteren Stoͤrung in der Function der Drukpumpen betrifft, so
                              kann ich schneller daruͤber wegeilen, indem ich ihrer in dem Vorgehenden
                              schon zum Theil beigehend Erwaͤhnung gethan habe. Zu ihnen rechne ich
                           1) Unreinlichkeit der Arbeiter, theils derjenigen, die die Drukpumpen zusammenstellen
                              und aufrichten, theils derer, die dieselben nachher zu bedienen angewiesen sind.
                              Wenn ich behaupte, daß ich zur Ruͤge dieser Untugend der Arbeiter nie mehr
                              Gelegenheit als in England gefunden habe, so wird mir mancher dieß nicht glauben,
                              jedoch ist das Andenken an die vielen meinen Drukpumpen, vorzuͤglich nach
                              ihrer ersten Aufstellung, dort betroffenen Stoͤrungen noch zu lebhaft, und
                              die Beweise jener Untugend lagen immer dabei so klar am Tage, daß ich keine
                              Gegenvorstellung dagegen annehme.Der gewoͤhnliche englische Dampfmaschinenarbeiter ist
                                    uͤberhaupt nicht fuͤr Reinlichkeit bei der Arbeit, daher weder
                                    zur Ausfuͤhrung von Dampfmaschinen fuͤr sehr hohen Druk, wegen
                                    der noͤthigen Genauigkeit und Zierlichkeit dabei, noch viel weniger
                                    zum Aufstellen derselben zu gebrauchen. Schon die Einrichtung der
                                    gewoͤhnlichen Engineerwerkstaͤtten in England ist von der Art,
                                    daß diejenige Reinlichkeit unausfuͤhrbar ist, die der Bau und die
                                    Aufstellung solcher Hochdrukmaschinen fordert. Wie kann doch
                              eine Drukpumpe gedeihen, wenn bei ihrer Aufstellung mit schmuzigen Fuͤßen
                              darauf herum getreten wird, wenn man sie jeder Verunreinigung durch Staub, Sand,
                              Saͤge-, Holz- und Feilspane Preis gibt, wenn man auf ihren
                              zartesten Organen mit Haͤmmern unvernuͤnftig herumschlaͤgt, die
                              Ventile ohne irgend einen Schuz im Kasten mit altem Eisen aufbewahrt, oder sie in
                              die Feilenlade wirft; wo kann man bei einer in Thaͤtigkeit sich befindenden
                              Pumpe ewige Stoͤrungen in ihrem Gange vermeiden, wo die
                              Maschinenaufwaͤrter sich in dem Wasser der Cisterne die Haͤnde
                              waschen, oder diese auch wohl gar zu ihrem Speinapfe machen, wenn ihr Mund von
                              Tabaksgauche und Porter uͤberfließt? Kurz wie kann man sich uͤber die
                              oͤftere Unvollkommenheit dieser Maschinen wundern, wenn man sie in Unflath
                              begrabt, und alles geflissentlich anwendet, was ihre Arbeit stoͤrt und ihre
                              Structur verdirbt? Wer hat doch je einen Apparat erfunden und aufgerichtet, der
                              nicht durch Nachlaͤssigkeit, Unsauberkeit und durch schmaͤhlichen
                              Muthwillen verdorben werden koͤnnte? Muͤssen und koͤnnen wir
                              dort eine Vorrichtung unvollkommen schelten und verdammen, wo man denen das Unheil
                              sprechen sollte, in deren Haͤnde sie gegeben ist? – Wahrlich, ich kann
                              nicht genug eifern uͤber die bisherige oft so schlechte und abscheuliche
                              Behandlung der Drukpumpen, nicht genug meine Stimme erheben uͤber die
                              unverzeihliche Fahrlaͤssigkeit, womit man dabei sein und seiner Mitmenschen
                              Leben oft auf's Spiel sezt. Sie verdient um so mehr eine beißende Ruͤge, je
                              weniger Anstrengung es erfordert, hier den richtigen Weg einzuschlagen und darauf
                              fortzuwandeln.
                           Aber selbst bei sonst reinlicher Behandlung der Drukpumpen kann man ihnen durch zu
                              wenige Beachtung des Wasserstandes in der Cisterne und der das Wasser in diese
                              leitende Organe in so ferne schaden, als die Cisterne, vorzuͤglich wenn sie
                              von Eisen ist, bei gesunkenem Wasserspiegel an ihren inneren Waͤnden
                              uͤber demselben leicht rostet. Der Rost vermischt sich aber nachher beim
                              wieder erfolgenden Steigen des Wasserstandes mit dem Wasser, loͤst sich sogar
                              theilweise darin auf.
                           2) Unreinlichkeit der Locale, worin Dampfmaschinen aufgerichtet sind und arbeiten.
                              Da, wo Dampfmaschinen schmuzige Geschaͤfte verrichten muͤssen, z.B. in
                              Cementfabriken, Glasschleifereien, Loh- und Sagemuͤhlen etc., sollte
                              man sie billigerweise auf's Strengste vor der unguͤnstigen Einwirkung
                              derselben bewahren, daher sie stets in abgesonderte reinliche Zimmer stellen,
                              vorzuͤglich aber ihr Speisewasser vor allen Unreinlichkeiten schuͤzen. Und dieß ist
                              sehr leicht zu erreichen, wenn man die Cisterne gut verschließt und recht
                              vollkommene Seiher anwendet, auch das Wasser fuͤr die Cisterne noch in
                              besonderen Filtrirapparaten behandelt, deren Anlage und Erhaltung wenig Kosten und
                              Anstrengung fordern.
                           3) Schlechtes Wasser, z.B. sehr hartes, eisenhaltiges, saures, oder viel erdige
                              Bestandtheile mit sich fuͤhrendes, mooriges u.s.w. Die ersteren drei Arten
                              eines unzwekmaͤßigen Speisewassers wirken gewoͤhnlich chemisch auf die
                              Ventile ein, zerfressen sie und machen ihre Oberflaͤche rauh; eisenhaltiges,
                              mooriges und mit erdigen Theilen gemischtes sezt aber Niederschlage in der Pumpe ab,
                              und verschlemmt die Ventile und Roͤhren. Das Uebelste dabei ist, daß keine
                              Seiher, und wenn sie auch noch so gut und genau filtriren, dagegen schuͤzen,
                              da die Niederschlaͤge mehr oder weniger in dem Wasser aufgeloͤst oder
                              so fein darin zertheilt sind, daß sie durch jedes Filtrum gehen. Vor diesem Unheile
                              gibt es nun freilich keine genuͤgende Schuzwehr. Man vermag dagegen nichts
                              als durch eine stets gespannte Aufsicht auf die Pumpen, so wie durch oͤfteres
                              Reinigen derselben so gut zu helfen, als es die Umstaͤnde erlauben. Kann man
                              indessen auf irgend eine Weise reineres Wasser gewinnen, und sollte seine
                              Anschaffung selbst mit bedeutenden Kosten verbunden seyn, so ist jedem zu rathen,
                              daß er diese nicht spare, und uͤberhaupt kein Mittel scheue, darin zu einem
                              besseren Ziele zu gelangen. Oft hilft das Filtriren des Wassers durch feinen
                              Sand,Die Hollaͤnder filtriren fuͤr ihre Papiermuͤhlen das
                                    moorige Wasser der Canaͤle ihres Vaterlandes in großen Kisten durch
                                    Kies und Sand, und erhalten es dadurch sehr klar und gereinigt. oft kann man aber auch Regenwasser auffangen. Hat man hinreichend
                              Kuͤhlwasser bei Anlage von Dampfmaschinen zu Gebot, so wird es gerathen seyn,
                              die gewirkt habenden Daͤmpfe in Roͤhren zu verdichten und wieder zur
                              Pumpe zuruͤkzufuͤhren.
                           4) Eindringen von Luft in die Pumpen, entweder durch Undichtheiten an dem Saugrohre,
                              oder dem Koͤrper der Pumpe, der Ventilbuͤchse und dem
                              Communicationsrohre zwischen beiden, oder der Stopfbuͤchse des
                              Staͤmpels, oder der Liederung des Kolbens, so wie durch zu niedrigen
                              Wasserstand in der Cisterne, so daß das Saugrohr Luft schoͤpft, oder endlich
                              durch eine schlechte Hemmungsmethode. Von allen diesen Umstaͤnden habe ich
                              indessen schon beilaͤufig geredet, das Naͤmliche gilt von der
                           5) Anwendung von heißem Speisewasser fuͤr Dampfkessel, dessen nachteilige
                              Wirkung auf das durch die Pumpe zu bildende Vacuum, so wie die Ursache dieser
                              Wirkung ich hinlaͤnglich auseinandergesezt habe.
                           
                           Es bleibt nun noch uͤbrig, meinem Versprechen gemaͤß diejenige
                              Vorrichtung zu beschreiben, die ich als Speiseapparat fuͤr einen Dampfkessel
                              und vorzuͤglich fuͤr einen Hochdrukmaschinenkessel sowohl mit weniger
                              hohem, als sehr hoch gesteigertem Druke empfehlen moͤchte. Obgleich er so
                              gut, wie eine Drukpumpe, alle die Maͤngel in sich schließt, die
                              gewoͤhnliche Kegelventile mit sich fuͤhren, so mochte er fuͤr
                              Dampfmaschinen mit sehr hohem Druke doch in so ferne von großem Werthe seyn, als er
                              einen geringen Kraftaufwand erfordert, um in Thaͤtigkeit gesezt zu werden,
                              zugleich aber auch bei Gewaͤhrung der Vortheile der zuerst beschriebenen
                              Fuͤllapparate, frei von den bei ihnen geruͤgten Fehlern ist.
                           Tab. VII. Fig.
                                 IV. A, ist eine starke kupferne oder
                              gußeiserne Kammer. Sie ist mit ihrem Kranze, a, a, neben
                              oder auf einem Generator, der Daͤmpfe von sehr hohem Druke entwikelt,
                              befestiget. In dem Boden derselben ist der messingene Ventilsiz, B, dampfoicht eingeschroben. Er verlaͤngert sich
                              nach unten in das Rohr, b, das in den Generator
                              fuͤhrt, und hat auf seiner oberen in die Kammer hineinsehenden Flaͤche
                              einen Buͤgel, c, der in der Mitte mit einer
                              Oeffnung fuͤr den Ventilstiel versehen ist, und diesem zur Leitung dient. d, ist der Ventilstiel mit dem kegelfoͤrmigen
                              Ventil, C, an seinem unteren Ende, das in dem Size
                              dampfdicht eingeschmirgelt ist.
                           In die Deke, e, der Kammer ist ein zweiter messingener
                              Ventilsiz, f, von oben eingeschroben. Dieser
                              enthaͤlt das Ventil, D, mit seinem starken
                              Stiele, g. Das Ventil, D,
                              und sein Stiel, g, sind durchbohrt von dem Ventilstiels,
                              d, des unteren Ventils, und zwar so, daß dieser aus
                              dem oberen Ende des Stieles, g, hervorragt, und hier
                              durch eine Stopfbuͤchse, h, gedichtet wird. Auf
                              dem Ventilsize, f, ist eine Cisterne, E, von Kupfer angeloͤthet, die durch das Rohr,
                              F, fortwaͤhrend mit dem Speisewasser versorgt
                              wird. Die Cisterne ist genau durch den Dekel, K,
                              verschlossen. Diesen Dekel durchbohre der Ventilstiel, g, mit seiner Stopfbuͤchse, h. Leztere
                              gleitet in einer Art Canal, i, des Dekels, der ihm
                              zugleich die Leitung gibt. An der Cisterne ist der Traͤger, I, fuͤr die beiden Ventilhebel, m, und, n, angeschroben.
                              Beide Ventilhebel sind in demselben eingelenkt. Der oberste Hebel, m, ist durch zwei Stangen, wovon in der Zeichnung nur
                              die eine, o, sichtbar ist, mit der Stopfbuͤchse,
                              h, des Ventils, D, der
                              Hebel, n, aber durch ein Gelenk mit einer Huͤlse,
                              worin der aus der Stopfbuͤchse hervorragende Stiel des Ventils, c, durch einen Keil befestigt ist, verbunden. Bei einer
                              Luͤftung des Hebels, m, wird das Ventil, D, beim Aufsteigen des Hebels, n, aber das Ventil, C, gehoben. Beide
                              Ventilhebel sind bei, p, und, q, mit so vielem Gewichte belastet, daß den von unten gegen die Ventile
                              wirkenden Daͤmpfen ein Uebergewicht von Druk entgegengesezt wird, dessen Wirkung es
                              verhindert, die Ventile zu oͤffnen, bevor die Vorrichtung, G, zur wechselsweisen Luͤftung der Hebel mit
                              ihrem Gewichte und der daran befestigten Ventile mitwirkt.
                           Die Vorrichtung, G, besteht aus der kleinen Welle, r, die sich in Lagern an der Kammer oder sonst wo dreht.
                              Sie hat den Hebel, s, mit dem Zapfen, t, uͤber den die Zugstange, u, greift, die von der Maschine in
                              Zeitzwischenraͤumen von 3 bis 4 Secunden hin und her geruͤkt wird.
                              Durch dieses Hin- und Herruͤken geraͤth dann die Welle in eine
                              schwingende Bewegung, die den daran befestigten Hebeln, v, und, w, sich mittheilt. Diese haben ein
                              Paar Zapfen, uͤber die die unten geschlizten und oben mit den Ventilhebeln,
                              m, und, n, durch ein
                              Gelenk verbundenen Hebstangen, x, und, y, mit ihren Schlizen greifen. Wenn die Welle schwingt,
                              stoßen die Zapfen der Hebel, v, und, w, wechselweise an den oberen Rand der Schlizen der
                              Stangen, x, und, y, und
                              heben dadurch abwechselnd die Ventilhebel mit ihren Ventilen.
                           Die Wirkung des Apparates ist folgende: Angenommen, daß die Kammer, A, leer, die Cisterne voll Wasser, und beide Ventile
                              durch den Druk der Gewichte geschlossen sind, die Vorrichtung, G, aber durch die Dampfmaschine so in Thaͤtigkeit
                              gesezt wird, daß die Zugstange die Welle, r, mit ihren
                              Hebeln, v, und, w, in der
                              durch den Pfeil bezeichneten Richtung bewegt, so wird der Hebel, v, vermittelst der Stange, x, den Ventilhebel, m, und mit ihm das Ventil, D, heben, und das Wasser der Cisterne durch seine
                              Schwere in die Kammer abfließen. Nach Vollendung dieses Actes wird sich aber die
                              Welle, r, mit ihren Hebeln, v, und, w, in der entgegengesezten Richtung
                              drehen, vermittelst, w, und, n, das Ventil, C, heben, der Dampf des
                              Generators mit Gewalt durch das Rohr, b, in die Kammer
                              dringen und das Speisewasser erhizen, dieses aber in den Generator ablaufen,
                              waͤhrend der Dampf desselben die ganze Kammer fuͤllt. Darauf wird die
                              Vorrichtung, G, das Ventil, C, wieder schließen und von Neuem das Ventil, D, oͤffnen. Der Dampf der Kammer dringt nun in die Cisterne,
                              verdichtet sich in derselben (wobei der genau schließende Dekel der Cisterne das
                              Uebersprudeln des Wassers verhuͤtet), und in der Kammer beginnt sich ein
                              Vacuum zu bilden, zu dessen Ausfuͤllung das Wasser in dieselbe abfließt und
                              bei seinem Eindringen die noch vorhandenen Daͤmpfe vollends verdichtet. Wird
                              nun das Ventil, D, wieder geschlossen, und das Ventil,
                              C, auf's Neue geoͤffnet, so beginnt das
                              vorige Spiel.
                           Bei der Bewegung der Ventile ist genau darauf zu sehen, daß keins von beiden sich
                              eher hebt, als bis das andere geschlossen ist.
                           
                           Die Vorrichtung, G, ist hierauf genau berechnet; denn
                              indem die Zapfen der Hebel, v, und, w, in Schlizen der Verbindungsstange, x, und, y, arbeiten, und
                              selbige nur beim Anstoßen an den oberen Rand ihres Schlizes zu bewegen anfangen, der
                              obere Rand beider aber in einer solchen Hoͤhe zu den Hebeln, v, und, w, gestellt ist, daß
                              leztere bei horizontaler Lage von keinem der Zapfen beruͤhrt werden, so ist
                              leicht einzusehen, daß beide Ventile jedes Mahl erst vollkommen geschlossen werden
                              muͤssen, ehe eins oder das andere von ihm gehoben wird.
                           Die Ventile und ihre Size wuͤrde ich von gutem dichten Messing arbeiten
                              lassen, um das ihren vollkommenen Schluß Nachtheil bringende Rosten derselben zu
                              vermeiden. Der Stiel des Ventiles, C, ist innerhalb der
                              Kammer staͤrker als an seiner oberen Haͤlfte gearbeitet, um ihm mehr
                              Steifigkeit bei dem großen darauf liegenden Druke zu geben. Jeder, der den
                              Mechanismus genau beachtet, wird finden, daß zu beiden Ventilen sehr leicht zu
                              kommen ist. Bei Abnahme der Hebel, m, und, n, und des Dekels, k, der
                              Cisterne kann man beide ohne Schwierigkeit herausnehmen und nachsehen, die Size
                              durch einen Stok mit etwas Werg bewikelt, reinigen, und die Ventile, wenn es
                              noͤthig ist, von Neuem einschmirgeln.
                           Ich glaube nicht, daß die Verfertigung eines solchen Apparates mehr Arbeit und
                              Geschiklichkeit erfordern wird, als der Bau einer guten Drukpumpe von gleicher
                              Wirksamkeit. Da er naͤmlich außer den Ventilen keine feine und mit
                              Genauigkeit zu verfertigende Theile enthaͤlt, und der groͤßte Theil
                              der Arbeit daran auf der Drehbank vollendet werden kann, so darf ich ihn mit Recht
                              zur Pruͤfung vorlegen und wuͤnschen, daß er bald versucht und mit
                              Gluͤk angewendet werden moͤge. Sollten sich an ihm Vorzuͤge vor
                              den gewoͤhnlichen Drukpumpen bewaͤhren, so wuͤrde mich das
                              Gefuͤhl, nicht unbedeutend zur Verbesserung eines schwierigen Apparates bei
                              den Dampfmaschinen mitgewirkt zu haben, reichlich belohnen fuͤr die kleine
                              Muͤhe, die seine Erfindung mir verursacht hat. So viel an mir ist, werde ich
                              mich bestreben, selbst Versuche daruͤber anzustellen, und diese dann der Welt
                              mittheilen.
                           Stubbendorf im Monate December 1827.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
