| Titel: | Verbesserungen im Buchdruken, worauf Wilh. Church sich am 18. October 1826 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. CIV., S. 381 | 
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                        CIV.
                        Verbesserungen im Buchdruken, worauf Wilh. Church sich am 18. October 1826 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Junius 1828. S.
                              144.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Church's Verbesserungen im Buchdruken.
                        
                     
                        
                           Dieses Patent enthaͤlt Zusaͤze zu der
                              sinnreichen Drukmaschine, die Doctor Church vor einigen
                              Jahren erfunden hat, vorzuͤglich zu jener, fuͤr welcher er im Februar
                              1824 ein Patent sich geben ließ, und die im X. V. des Lond.
                                 Journ. S. 169 (im polytechn. Journale B.
                                 XIII. S. 17 und 441) beschrieben ist.
                           Die gegenwaͤrtigen Verbesserungen bestehen vorzuͤglich 1) in Anwendung
                              eines hin- und herlaufenden Stuͤkes Calico oder anderen tauglichen
                              Stoffes als Stellvertreters des in der englischen Drukerspraͤche sogenannten Absezbogens (set off sheet),
                              mit einer gewissen Vorrichtung zum Wechseln desselben, und zur Verhinderung der
                              nachtheiligen Wirkung des Absehens, wenn der Druk auf dem Papiere auf beiden Seiten
                              zu geschehen hat. 2) in einer Art, nach welcher die Bank, oder das Brett, worauf die
                              Bogen Papier nach dem Druke aufgeschichtet werden, geschoben werden kann, damit die
                              Blaͤtter von den abnehmenden Fingern leichter abgehen. 3) im Baue dieser
                              Finger und in der Art, dieselben zu oͤffnen und zu schließen. 4) in Anwendung
                              beweglicher Traͤger zur Stuͤzung der Enden der Schwaͤrzwalzen,
                              wenn sie uͤber die Traͤger hinlaufen.
                           Fig. 8. ist
                              ein Grundriß oder eine horizontale Ansicht des oberen Theiles der Platte (platen) und der Tafel (bank)
                              mit der Lage der meisten verbesserten Theile, die man in den folgenden, einzelnen
                              Figuren und Ansichten der Maschine noch deutlicher sieht. Fig. 9. stellt die Platte,
                              die Tafel und die Form von der Seite gesehen mit jenen Theilen dar, die mit den
                              Walzen des Absazbogens (set off sheet rollers) in
                              Verbindung stehen, a, a, sind zwei Walzen, welche an den
                              sich drehenden Achsen, b, b, befestigt sind. An diesen
                              Walzen sind die beiden Enden eines langen Stuͤkes Calico oder anderen
                              brauchbaren Stoffes angeheftet. Der Theil dieses Stuͤkes Calico, der von
                              einer Walze zur anderen laͤuft und unter der Platte durchgeht, ist straff
                              gespannt, so daß er eine ebene Flaͤche bildet, die sich uͤber die Form
                              der Lettern hin erstrekt, und statt des Absezbogens wirkt.
                           Um diesen Absezbogen nach jedem Druke vorwaͤrts zu bewegen, greift ein
                              Sperrkegel in das auf der Achse, b, befestigte Rad ein,
                              und macht, daß die Walze einen Theil ihrer Umdrehung auf die unten zu beschreibende
                              Weise vollendet. c, c, sind die an den Achsen, b, b. befestigten Zahnraͤder, auf deren eines der
                              Sperrkegel, d, nach jedem Druke wirken muß.
                           Da der Absezbogen vor- und ruͤkwaͤrts getrieben, d.h.
                              abwechselnd von einer Walze ab- und auf die andere aufgerollt werden muß, so
                              ist eine Vorrichtung getroffen, wodurch, wenn ein Sperrkegel, d, auf sein Zahnrad wirkt, der andere Sperrkegel aus seinem Rade
                              ausgezogen wird; folglich der Bogen bald nach diesem, bald nach jenem Ende der
                              Maschine gezogen werden wird, je nachdem der eine oder der andere Sperrkegel in
                              Thaͤtigkeit kommt, was durch eine bloße Stellung mit der Hand geschieht. Da
                              dieser Absezbogen, waͤhrend die erste Seite des Papieres bedrukt wird, sich
                              nicht bewegen soll, so sind die Theile so eingerichtet, daß beide Sperrkegel außer
                              Thaͤtigkeit gesezt werden koͤnnen, und dieser Absezbogen also ruhig
                              stehen bleibt.
                           Wenn der Mechanismus so, wie in Fig. 9. gestellt ist, ist
                              er in diesem Stande in Unthaͤtigkeit. In Fig. 10. hingegen, wo die
                              arbeitenden Theile
                              dargestellt sind, ist einer der Sperrkegel als in die Zaͤhne des Zahnrades,
                              c, zur Rechten eingreifend dargestellt. e, e, ist eine gebogene Stange, die an jedem ihrer Enden
                              mit einem Tummler, f, verbunden ist, und diese Stange
                              wird in ihrer Lage durch eine der Kerben in der Naͤhe ihres Mittelpunctes,
                              g, festgehalten, und ruht auf einem ekigen Zapfen,
                              g. Ein Fang an jedem Ende dieser gebogenen Stange
                              stuͤzt und leitet die Arme der Faͤnge, d,
                                 d, und je nachdem die Stange, e, e, in dieser
                              oder in jener Kerbe auf dem Zapfen, g ruht, wird dieser
                              oder jener Sperrkegel aus seinem Zahnrade ausgehoben, oder in dasselbe
                              eingesenkt.
                           Wenn man will, daß der Absezbogen rechts hinlaufen soll, muß die Stange, e, rechts hin gewechselt und die zur Linken befindliche
                              Kerbe auf den ekigen Zapfen, g, der auf der Platte
                              befestigt ist, gebracht werden. Durch diese Stellung der gekruͤmmten Stange
                              kommt der zur Rechten befindliche Tummler, f, in eine
                              geneigte Lage, wie in Fig. 10., und bringt den
                              Sperrkegel, d, in das zur rechten Hand befindliche
                              Zahnrad, c, wie die Figur zeigt. Das zur Linken
                              befindliche Ende der Federstange wird durch diese Bewegung seinen Tummler in eine
                              aufrechte Lage bringen, die den Sperrkegel zur Linken aus seinem Zahnrade hebt.
                           Damit der Absezbogen immer straff unter der Platte angezogen bleibt, waͤhrend
                              der zur Rechten befindliche Sperrkegel mit seinem Rade denselben zieht, wird die zur
                              Linken befindliche Walze, a, von welcher der Bogen nun
                              abgelassen wird, durch eine kreisfoͤrmige Reibungsklappe, t, die ein Rad am Ende der Walze umfaßt, gehalten. Die
                              Baken dieser Klappe kreuzen sich, und werden durch doppelte Sperren von einander
                              gehalten, die, waͤhrend sie die Baken von einander treiben, die
                              kreisfoͤrmige Klappe in genaue Beruͤhrung mit dem Umfange des Rades
                              bringen, so daß die dadurch entstehende Reibung die Umdrehung der Walze hindert.
                              Wenn der Absezbogen in entgegengesezter Richtung gezogen werden soll, muß die
                              gebogene Stange, e, auf die linke Seite gewechselt
                              werden, so daß die Kerbe zur Rechten auf dem winkeligen Zapfen, g, ruht. Der Sperrkegel zur Linken wird nun in die Zahne
                              des auf der linken Seite befindlichen Rades, c, fallen,
                              und der Sperrkegel zur Rechten aus dem rechts befindlichen Rade ausgehoben werden,
                              und da nun die Baken der kreisfoͤrmigen Klappe auf der rechten Seite durch
                              die Sperren auseinander getrieben werden, so umfaßt und haͤlt die Klappe das
                              zahnlose Rad auf der rechten Seite sammt seiner Walze auf dieselbe Weise und zu
                              demselben Ende, wie oben bei der Bewegung in entgegengesezter Richtung beschrieben
                              wurde. Die Klappe zur Linken laͤßt zu gleicher Zeit aus, und erlaubt, daß man
                              die links befindliche Walze mittelst ihres Sperrkegels, der in die Zaͤhne des Zahnrades
                              eingreift, umdrehen kann.
                           Um diesen Mechanismus, der den Absezbogen treibt, in Bewegung zu sezen, sind
                              schiebbare Zahnstoͤke angebracht, wie man bei, l,
                              sieht, und diese Zahnstoͤke sind mit der steigenden und fallenden Tafel, m, m, verbunden. Da die An, wie diese Tafel auf und
                              nieder bewegt wird, in der Erklaͤrung des fruͤheren oben
                              erwaͤhnten Patentes hinlaͤnglich beschrieben ist, so wurde sie hier
                              nicht mehr angegeben.
                           An den Seiten und an dem unteren Theile der Tafel sind Ohren oder Lappen, n, angebracht, an welchen Zapfen hervorstehen. Die
                              unteren Enden der Zahnstoͤke, l, sind
                              gleichfoͤrmig, und umfassen diese Zapfen: die Zahnstoͤke werden
                              folglich durch das Auf- und Niedersteigen der Tafel auf und nieder gehoben.
                              Diese schiebbaren Zahnstoͤke laufen aber auch durch Loͤcher in der
                              Platte, o, und greifen in die Zahnraͤder, p, ein. Diese Zahnraͤder sind so berechnet, daß
                              sie mehr als eine halbe Umdrehung um ihre Achse bilden, und durch die
                              Zahnstoͤke bei dem Auf und Niedersteigen derselben eine abwechselnde Bewegung
                              erhalten.
                           Ein gekruͤmmter Hebel, q, ist mittelst eines
                              Gefuͤges an dem ekigen Zapfen, g, angebracht, der
                              ihm als Stuͤze dient, und steigt durch einen Spalt in der gekruͤmmten
                              Stange, e, empor; er ist mit dem Rade, p, das sich abwechselnd dreht, verbunden, und diese
                              Verbindung wirkt als eine Kurbel,
                           Aus dieser Verbindung der so eben beschriebenen Theile erhellt, daß so wie das Rad,
                              p, sich dreht, der Hebel, q, gleichfalls gedreht wird, und da dieser an den Armen der Sperrkegel bei
                              der Vereinigung derselben angebracht ist, so schieben die Sperrkegel sich hin und
                              her, und das damit verbundene Zahnrad und seine Walze dreht sich bei jedem Schube
                              oder Stoße um einen Theil seines Umfanges.
                           Da nun also beide Sperrkegel so eingerichtet sind, so wird der ganze Mechanismus
                              durch das Auf- und Niedersteigen der Tafel so in Bewegung gesezt, daß der
                              Absezbogen nach und nach auf eine Walze auf und von der andern abgerollt wird. Auf
                              diese Weise wird der Absezbogen nach jedem Abdruke um etwas gewechselt, und wenn die
                              ganze Rolle oder die ganze Laͤnge des Calico, aus welcher dieser Absezbogen
                              besteht, in einer Richtung durchgegangen ist, wird die gebogene Stange, e, wie oben angegeben wurde, gewechselt, und die ganze
                              Laͤnge des Calico auf dieselbe Weise wieder zuruͤkgearbeitet. Um so
                              viel moͤglich zu verhindern, daß nicht dieselben Theile des Bogens bei dem
                              Wechseln auf dieselben Theile der Lettern fallen, werden die Walzen, a, a, auf ihren Achsen, b,
                                 b, etwas nach der Seite geschoben.
                           Nachdem der bedrukte Bogen mittelst der Finger auf die Bank oder auf das Brett, w, w, Fig. 8. gebracht wurde, wo
                              die Bogen nach Angabe des vorigen Patentes auf einander aufgelegt werden, und nachdem die Finger
                              geoͤffnet wurden, muß der Stoß, den diese aufgeschichteten Bogen bilden,
                              etwas geschoben werden koͤnnen, damit die Kante des Bogens aus den Fingern
                              gezogen wird. Zu diesem Ende ist ein Sperrkegel, v, am
                              Ruͤken des zahnlosen Rades auf dem Laufe des abwechselnd sich drehenden
                              Rades, p, angebracht, welcher Sperrkegel in eine Kerbe
                              in dem Umfange des losen Rades einfaͤllt, das sich um die Achse des Rades,
                              p, schiebt. In der Seite dieses losen Rades ist ein
                              Kurbelstift, x, befestigt, der zwischen zwei
                              Leitungsstuͤken, y, y, spielt, die an der Seite
                              des Gestelles, worauf das Brett ruht, w, w, angebracht
                              sind. Durch die abwechselnde Bewegung des Rades, p,
                              treibt folglich der Sperrkegel das lose Rad bei jedem Stoße um die Halste seines
                              Umfanges um, und macht, daß der Kurbelstift, x, das
                              Brett, auf welchem die gedrukten Bogen aufgeschichtet liegen, sich hin und her
                              bewegt, und zwar unmittelbar, nachdem der bedrukte Bogen aufgelegt wurde und die
                              Finger sich oͤffneten.
                           Eine aͤhnliche Vorrichtung befindet sich auf jeder Seite der Bank, die, wie
                              oben bemerkt wurde, durch das Steigen und Fallen der Tafel bewegt wird.
                           Die Verbesserung im Baue der Finger, die die Bogen abnehmen, und der Art, wie diese
                              sich oͤffnen und schließen, sieht man an den Figuren 11. und 12., wo sie
                              abgenommen sind. Man wird sich erinnern, daß in dem vorigen Patente die Finger an
                              Stangen angebracht sind, die von Laufketten gefuͤhrt werden, die uͤber
                              Rollenraͤder laufen. Auch hier werden die Finger auf eine aͤhnliche
                              Weise durch Lauffetten geleitet, sie sind aber an walzenfoͤrmigen Stangen,
                              a, angebracht, wovon eine in der anderen ist. Der
                              untere Finger ist an der aͤußeren cylindrischen Stange angebracht, und der
                              obere an der inneren: dieser laͤuft durch einen Spalt. Eine Feder
                              oͤffnet sie. Wenn die Finger zwischen die Tafel und die Platte gebracht
                              werden, haͤlt sie der Druk, der auf die Baken des Schlosses, b, wirkt, zusammen, und ein Fang mit einer Feder, c, die durch einen Spalt laͤuft, sperrt sie und
                              schließt die Kante des Bogens zwischen denselben ein.
                           Wenn die Finger den Bogen Papier auf den Stoß gebracht haben, werden sie durch das
                              Blatt, d, geoͤffnet, was an den Tupfer, e, schlaͤgt, wodurch der Fang zuruͤk
                              getrieben wird und die Federn innerhalb die Freiheit erhalten, die Finger zu
                              oͤffnen. Dieser Theil des Mechanismus wird durch zwei kleine Zapfen, f, f, in Thaͤtigkeit gesezt, die an der Seite der
                              Stange des Zahnstokes angebracht sind, und so wie der Zahnstok nach der oben
                              beschriebenen Einrichtung auf und nieder steigt, den Hebel, g, auf und nieder schlagen, wodurch die Stange, die das Blatt, d, 
                              d, fuͤhrt, wodurch lezteres sich schwingt und auf
                              den Tupfer, e, schlaͤgt, der die Finger
                              oͤffnet.
                           Die Lager, welche die Enden der Schwaͤrzwalzen tragen, die man bei, t, t, in Fig. 9. sieht,
                              haͤngen in Federn und steigen und fallen. Wenn die Tafel, m, mit der Form in der Hoͤhe ist, und den Druk
                              gibt, so sind die Lager unten, wie man in Fig. 9. sieht, und frei
                              von dem Papiere. Wie aber die Tafel niedersteigt, ehe die Schwaͤrzwalzen
                              uͤber die Lettern laufen, fangen die Stuͤke, v,
                                 v, die an dem Gestelle der Maschine befestigt sind, die Enden der Lager,
                              und bringen diese in gleiche Hoͤhe mit der Oberflaͤche der Form. Wie
                              die Tafel sich hebt, steigen sie wieder in die angedeutete Lage hinab.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
