| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. CVIII., S. 392 | 
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                        CVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London neu ertheilten Patente.
                           
                              Dem John Baring,
                                 Kaufmann in Broad Street Buildings, in der City von London: auf eine neue und
                                 verbesserte Methode, Maschinen zu verfertigen, wodurch das Pelzwerk von den
                                 Haͤuten zum Gebrauch der Hutmacher abgeschnitten wird, und die er
                                 „Cant-twist Blades
                                       furcutter“ nennt. – Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 2. Juli 1828.
                              
                           
                              Dem John Johnston
                                    Isaac, Mechaniker in Star Street, Edgeware-Road, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Forttreiben von Schiffen, Bothen und
                                 anderen schwimmenden Koͤrpern, Dd. 5. Juli 1828.
                              
                           
                              Dem Thomas Revis,
                                 Uhrmacher in Kennington Street, Walworth, in der Grafschaft Surry: auf eine
                                 verbesserte Methode Lasten zu heben. Dd. 10. Juli 1828.
                              
                           
                              Dem John Hawks,
                                 Eisenhaͤndler in Weymouth Street, Portland-Place, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung in der Construction von
                                 Schiffskabeln und Ketten. Dd. 19. Juli 1828.
                              
                           
                              Dem John Henry Anthony
                                    Gunther, Pianoforte-Verfertiger in Camden Town, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Pianofortcs. Dd. 10. Juli
                                    1828.
                              
                           
                              Dem William
                                    Muͤller, Capitaͤn der deutschen Legion, in Doughty
                                 Street, Bedford Row, in der Grafschaft Middlesex: auf ein Instrument oder einen
                                 Apparat zum Unterricht in der mathematischen Geographie, Astronomie und anderen
                                 Wissenschaften, um Probleme bei der Schifffahrt, der Himmelskunde und anderen
                                 Wissenschaften aufzuloͤsen. Dd. 10. Juli 1828.
                              
                           
                              Dem Benjamin Rider,
                                 Hutfabrikanten in Redcross, Southwark, in der Grafschaft Surrey: auf gewisse
                                 Verbesserungen in der Hutfabrikation, welche er „Rider's patent Hat Tips“ nennen will.
                                 Dd. 17. Juli
                                    1828.
                              
                           
                              Dem Joseph Jones,
                                 Gentleman in Amleoch, in der Grafschaft Anglesta in North Wales: auf eine
                                 Verbesserung in gewissen Theilen des Verfahrens, welches zum Ausschmelzen
                                 metallischen Kupfers aus dessen Erzen angewandt wird. Dd. 17. Juli 1828.
                              
                           
                              Dem Anton Bernhard, Mechaniker in Finsbury Square, Middlesex: auf eine Methode,
                                 Princip oder Apparat, um Wasser oder andere Fluͤssigkeiten in die Hohe zu
                                 heben. Dd. 24.
                                    Juli 1828.
                              
                           
                              Dem Robert Bornum,
                                 Pianoforte-Verfertiger in Wigmore Street: auf Verbesserungen an
                                 aufrechtstehenden Pianofortes. Dd. 24. Juli 1828. – 
                              
                           
                              (Aus dem Repert. of Patent-Invent. Septbr.
                                 1823. S. 191.)
                              
                           
                        
                           
                           Verzeichniß von erloschenen Patenten.
                           
                              Des John Swarbreck
                                    Rogers, Kaufmanns in der City von Ehester: auf eine Methode, eine
                                 Art Wolle zu Garn zu spinnen, entweder fuͤr sich oder in anderes
                                 Material, welches Garn in verschiedenen Manufacturzweigen gute Dienste leistet.
                                 Dd. 14. Dec. 1813. (Man vergl. Repertory Bd. XLV S. 207.)
                              
                           
                              Des Joseph White,
                                 Muͤhlenarzt in Leeds, in der Grafschaft York: auf Verbesserungen an
                                 Dampfmaschinen. Dd. 14. Dec. 1813.
                              
                           
                              Des William Allamus
                                    Day, in Poplar, in der Grafschaft Middlesex: auf eine Methode,
                                 alle verunreinigenden oder schleimigen Stoffe aus Finken (oder
                                 groͤnlaͤndischem Wallfischspek) auszuziehen, die beim Verkochen
                                 des Wallfischspeks zu Oehl entstehen, wodurch das so bereitete Oehl nicht nur
                                 von seinem gewoͤhnlichen ranzigen Geruch und Geschmak befreit wird,
                                 sondern sich dann auch leichter entzuͤndet und viel besser brennt. Dd. 20 Dec.
                                    1813. (Vergl. Repertory. Bd. XXVI. S.
                                 90.)
                              
                           
                              Des William Spratly,
                                 Kohlenhaͤndler auf dem Strand, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an den Achsen von Raͤdern verschiedenartiger Fuhrwerke.
                                 Dd. 20. Dec.
                                    1813. (Vergl. Repert. Bd. XXXVII. S.
                                 74.)
                              
                           
                              Des John Sutherland,
                                 Kupferschmid in Liverpool, in der Grafschaft Lancaster: auf eine Verbesserung im
                                 Bearbeiten des Kupfers und eine neue Methode es zu nieden; deßgleichen auf eine
                                 Verbesserung in der Construction der Oefen oder Feuerstellen fuͤr
                                 kupferne Pfannen und Kessel. Dd. 20. Dec. 1813.
                              
                           
                              Des Sir Thomas Cochrane, Knt. gewoͤhnlich Lord Cochrane
                                 genannt: auf Verfahrungsweisen, den atmosphaͤrischen Druk in
                                 cylinderfoͤrmigen und kugelfoͤrmigen Lampen und anderen
                                 durchsichtigen Gehaͤusen zu reguliren, um die Verbrennung zu unterhalten
                                 und das Licht der Flamme gleichfoͤrmig intensiv zu erhalten. Dd. 24. Dec.
                                    1813.
                              
                           
                              Des Ralph Sutton,
                                 Gelbgießers in Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf eine Vorrichtung,
                                 wodurch die zufaͤllige Entladung von Vogelflinten verhuͤtet wird,
                                 welche Vorrichtung mit dem Schloß nicht verbunden und fuͤr alle Arten von
                                 Gewehren anwendbar ist. Dd. 24. Dec. 1813.
                              
                           
                              Des James Caranah
                                    Murphy, Architekten in Edward Street, Cavendish Square, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf eine arabische Methode, Bauholz und verschiedene
                                 andere Substanzen vor dem Verderben oder Schwinden zu schuͤzen. Dd. 24. Dec.
                                    1813.
                              
                           
                              Des William Stocker,
                                 Buͤchsenschmids in Mortlock, in der Grafschaft Somerset: auf einen aus
                                 Metall und Holz verfertigten Hahn, um Fluͤssigkeiten aus Faͤssern
                                 abzuziehen, welcher sie besser aufhaͤlt als die gewoͤhnlichen
                                 Haͤhne, und wobei die Fluͤssigkeit nie mit Metallen in
                                 Beruͤhrung kommt, als gerade in dem Augenblik, wo sie abgezogen wird und
                                 aus dem Hahn laͤuft. Dd. 10. Januar 1814.
                              
                           
                              Des John Duffy, jun.,
                                 Calicodrukers in Ballsbridge, bei Dublin: auf eine Methode, auf Zeugen, die aus
                                 Baumwolle, Leinen oder Wolle verfertigt sind, Dessins so zu erzeugen, daß die
                                 vorlaͤufig schon ausgedrukten Beizen oder Farben geschuͤzt werden,
                                 wenn es noͤthig ist, solche Beizen oder Farben durch Aufloͤsungen
                                 von Sauren, sauren Salzen, Metallsalzen oder Chloralkalien hindurchzuziehen. Dd. 8. Febr.
                                    1814. (Vergl. Repert. Bd. XXVI. S.
                                 44.)
                              
                           
                              Des Timothy Harris,
                                 Esq. in Foley Place, Portland Chapel, in der Grafschaft Middlesex: auf eine
                                 Glaͤttmaschine zum Aufdruken der Farben auf Papier, Seide, Leinen, Wolle,
                                 Leder, Kattun und verschiedene andere Artikel. Dd.
                                 8. Febr. 1814.
                              
                           
                              Des John Balance,
                                 jun., Braͤuers in Brighthelmstone, in der Grafschaft Somerset: auf einen
                                 Apparat, um die Wuͤrze der Braͤuer, Weinessigsabrikanten und
                                 Destillateurs sicher abzukuͤhlen, auszuziehen u.s.w. Dd. 8. Febr.
                                    1814.
                              
                           
                              Des John Kersyaw,
                                 Baumwollenspinners in Glossop-dale, in der Grafschaft Derby, und
                                 John Wood,
                                 Gentl. in demselben Orte: auf eine Methode, den Flachs zuzubereiten, um ihn auf
                                 derselben Maschine, wie die Baumwolle, spinnen zu koͤnnen, Dd. 10. Febr. 1814. (Vergl. Repertory. Bd. XXV. S. 69.) – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                                 September 1828. S. 489.)
                              
                           
                        
                           
                           Ueber die beruͤhmte Dampfmaschine der HHrn. Vaughan
                              
                           bemerkt Hr. Burnard im Mech. Mag. N. 258. S. 428, daß der Hauptvortheil, worauf
                              man bei dieser Maschine Anspruch macht: „daß sie mit dem Druke der
                                 Atmosphaͤre (15 Pf. auf den Zoll) zu ihrem Dienste arbeitet,“
                              bei derselben nicht Statt hat. „Man seze,“ sagt Hr. Barnard
                              „einen (Zylinder und einen Staͤmpel nach Watt's Bauart mit einer Flaͤche von 109 Zoll; der
                                 Staͤmpel sey unten auf dem Boden angelangt, und die Verbindung zwischen
                                 dem oberen Theile des Cylinders und dem Verdichter offen, ein leerer Raum
                                 gebildet, und Dampf von 10 Pf. Druk auf den □ Zoll werde unter dem
                                 Staͤmpel eingelassen. Der Staͤmpel wird also mit einer Kraft von
                                 1100 Pf. in die Hoͤhe getrieben.“
                              
                           
                              „Man seze ferner einen Cylinder und Staͤmpel von eben demselben
                                 Umfange nach der Bauart der HHrn. Vaughan; man nehme
                                 an, daß die Staͤmpel niedergestiegen sind, daß ein leerer Raum sich
                                 zwischen dem unteren und der Scheidewand gebildet hat, und daß eben so starker
                                 Dampf, wie unter der vorigen Voraussezung, eingelassen wurde. Es kommen also
                                 hier drei Druke in Rechnung, naͤmlich:
                              
                           
                              
                                 
                                    1) der Druk des Dampfes auf die untere
                                       Oberflaͤche des oberen Staͤmpels nach
                                       aufwaͤrts, 100 × 10
                                    1000 Pf.
                                    
                                 
                                    2) der Druk der Atmosphaͤre auf
                                       dieselbe Flaͤche, gleichfalls nach aufwaͤrts, und
                                       zwar zu 15 Pf. auf den Zoll, 15 × 100
                                    1500  –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––
                                    
                                 
                                    Gesammtdruk nach,
                                       aufwaͤrts
                                    2500 Pf.
                                    
                                 
                                    3) der Druk der Atmosphaͤre auf
                                       die obere Flaͤche des oberen Staͤmpels nach
                                       abwaͤrts, der von obigem Druke nach aufwaͤrts
                                       abzuziehen ist, gibt folglich, 15 × 100 abgezogen von 2500,
                                       Rest
                                    1000  –
                                    
                                 
                              
                           
                              Der Staͤmpel wird also in diesem Falle mit einer Kraft von 1000 Pf.
                                 aufwaͤrts getrieben, und wo ist hier der Vorzug vor Watt's Maschine?
                              
                           
                              Man seze ferner Cylinder und Staͤmpel mit einer Flaͤche von 100
                                 Zoll nach beiden vorigen Bauarten und in derselben Lage, wie vorher; man seze
                                 ferner, daß Dampf mit einem Druke von 4 Pf. auf den Zoll eingelassen werde, so
                                 wird nach der Theorie der HHrn. Vaughan der
                                 Staͤmpel in Watt's Maschine mit einer Kraft
                                 von 400 Pf. in die Hoͤhe gehoben, waͤhrend der ihrige durch
                                 Beihuͤlfe der Atmosphaͤre eine Kraft von 1500 Pf. mehr
                                 erhaͤlt, also mir einer Kraft von 1900 Pf. steigt. Wenn der Druk ferner
                                 nur 1 Pf. auf den Zoll ist, so wird Watt's Cylinder
                                 von einer Kraft von 100 Pf. gehoben, und jener der HHrn. Vaughan mit einer Kraft von 1600 Pf.; leistet also um 16mahl mehr bei
                                 gleichem Dampfaufwande. Ein solcher Anspruch konnte allerdings seine Wirkung,
                                 Unglauben zu foͤrdern, nicht verfehlen. Vielleicht waren auch die Leute,
                                 die sich fuͤr Mechaniker ausgaben, nicht so gar unwissend, als sie
                                 behaupteten, daß die Atmosphaͤre bei der Maschine der HHrn. Vaughan eben so viel nuͤzt, als
                                 schadet.“
                              
                           Da der Cylinder der HHrn. Vaughan an beiden Enden offen
                              ist, und bei jedem Stoße auf einen gewissen Grad abgekuͤhlt wird, und dadurch
                              den eingelassenen Dampf in einem gewissen Maße verdichtet, so ist es sonderbar,
                              diesen Umstand hier als Vortheil aufgefuͤhrt zu sehen.
                           
                        
                           Stuart's Anekdoten uͤber Dampfmaschinen.
                           Wir haben im polytechn. Journal Bd. XXVIII. S. 487 einen Auszug des Hrn. Gill in dessen Repository aus
                              dem genannten Werke mitgetheilt, worin aber der zweite Saz nicht vollstaͤndig
                              abgedrukt wurde, welchen wir hier zur Vervollstaͤndigung,
                              buchstaͤblich nach dem Original uͤbersezt, nachtraͤglich
                              liefern.
                           Hr. Gill sagt: „Die eigentliche Geschichte der
                                 Dampfmaschinen faͤngt erst im zweiten Kapitel mit dem: beruͤhmten
                                 Marquis of Worcester an, wo ein merkwuͤrdiger
                                 Bericht uͤber die geistvollen Anstrengungen der Marquisinn von Worcester
                                 gegeben wird, durch welche sie nach dem Tode des Marquis noch bemuͤht
                                 war, den Gebrauch dieser „uͤber die Fluthen gebietenden
                                    Maschine“ zu verbreiten, zugleich aber auch uͤber die
                                 niedertraͤchtigen und verachtungswuͤrdigen Umtriebe eines
                                 roͤmischen Priesters, um die Frau Marquisinn von ihren lobenswerten und
                                 edeln Bemuͤhungen abzuhalten, ganz in dem eingefleischten Geiste seines
                                 Ordens, nach welchem diese Leute, Mitglieder desselben, entweder
                                 oͤffentlich alles Gute und Bessere hindern, oder wo es ihnen an Macht gebricht,
                                 die Fortschritte des menschlichen Geistes aufzuhalten, diese auf eine indirecte
                                 Weise dadurch zu hindern suchen, daß sie die Kraͤfte besserer
                                 Koͤpfe auf solche Abwege leiten, in welchen sie entweder vor Ekel
                                 erstiken, oder sich in einfaͤltigen Taͤndeleien aufreiben
                                 muͤssen: dazu hatte diese Kaste nur zu viel Gelegenheit, indem ihr in
                                 fruͤheren Zeiten das hochwichtige Amt der Erziehung preisgegeben war, und
                                 zwar auf eine hoͤchst ungluͤkliche Weise beinahe
                                 uͤberall“ nicht etwa bloß auf dem festen Lande, sondern selbst
                              auf dieser Insel, die jezt noch unter den Nachwehen dieses Unheiles zu leiden hat.
                              (Gill's Reposit. Mai
                              1828. S. 322.)
                           
                        
                           Fryer's Waschmaschine.
                           Das London Journal gibt in seinem Juliushefte S. 252 eine
                              Abbildung und Beschreibung einer Waschmaschine, welche beide aber so
                              unvollstaͤndig sind, daß wir die Seit und Aufmerksamkeit unserer Leser
                              mißbrauchen wuͤrden, wenn wir ihnen dieselbe mittheilen wollten. Wenn
                              indessen dasjenige wahr ist, was das London Journal und
                              einige Zeugnisse fuͤr diese Maschine sprechen, so waͤre es sehr der
                              Muͤhe werth, fuͤr Spitaͤler, Waisenhaͤuser etc. eine
                              solche Maschine, die nur einen Jungen zur Bedienung fordert, und leicht
                              transportabel ist, kommen zu lassen, indem sie 400 Hemden, nachdem sie
                              vorlaͤufig gehoͤrig eingeseift wurden, in einer halben Stunde reiner
                              waschen soll, als bisher durch keine andere Maschine und auch durch keine Hand
                              moͤglich war, und die Waͤsche dabei auf alle moͤgliche Weise
                              geschont werden soll.
                           
                        
                           Ueber Verbesserungen an Kirchthurmuhren
                           hat Hr. Wynn einige Bemerkungen
                              mitgetheilt, auf welche wir seiner Zeit im polyt. Journale aufmerksam machten. Hr.
                              Jak. Harrison hat in N. 260 des Mechanics' Magazine Bemerkungen uͤber diese Bemerkungen angestellt,
                              die die Aufmerksamkeit der Uhrmacher verdienen. Hr. Harrison ist der Enkel des großen gekroͤnten Uhrmachers Harrison, und seine Worte haben das hoͤchste
                              Gewicht in der Uhrmacherkunst durch seine eigenen Meisterwerke, und selbst schon
                              durch die Arbeiten seines Sohnes. Die Hauptsache, worauf er seine Kunstgenossen
                              nicht genug aufmerksam machen zu koͤnnen versichert, ist die epicycloidische Form der Zaͤhne. Allein, wie viel
                              deutsche Uhrmacher wissen auch nur, was eine Epicycloide ist! So lang unsere
                              Mechaniker nicht einen besseren Unterricht in Mathematik erhalten, werden sie stets
                              hinter jenen des Auslandes zuruͤkbleiben. Und wie sollen sie diesen erhalten,
                              da man selbst auf Universitaͤten den Unterricht in Mathematik, zu welchem
                              heute zu Tage wenigstens ein dreijaͤhriger Cursus gehoͤrt, so sehr
                              vernachlaͤssiget.
                           
                        
                           Ueber das Zusammenfuͤgen einzelner Stuͤke in der
                              Tischlerarbeit
                           haben wir neulich aus dem Mechanics'
                                 Magazine eine kleine Notiz mitgetheilt. Die neueste Nummer des Mech. Mag. N. 259, liefert einige Berichtigungen und
                              zugleich einen so gelehrten Aufsaz uͤber die Entwikelung krummer Linien von
                              Hrn. Jopling, daß wir besorgen muͤssen,
                              fuͤr unser Publicum unverstaͤndlich zu werden, und diesen Aufsaz
                              unseren geuͤbteren hoͤheren Mathematikern zur gemeinnuͤzigen
                              Bearbeitung fuͤr Techniker empfehlen.
                           
                        
                           Die beweglichen Boden an Bierfaͤssern des Hrn. Franzius,
                           „eines deutschen Oekonomen,“ welche mit dem Biere, das man
                              abzapft, zugleich niedersinken, und so das Faß immer voll halten, finden in England
                              vielen Beifall, und scheinen ihn auch, wenn sie gut
                                 schließen, zu verdienen. (Mech. Mag. a. a. O.
                              S. 52.)
                           
                        
                           Verbesserungen der Lithographie.
                           Die Herren Chevalier und L'Anglumé haben eine wichtige Verbesserung in der Lithographie zu
                              Stande gebracht, mittelst welcher man im Stande ist nach Belieben an
                              lithographischen Zeichnungen Veraͤnderungen und Ausbesserungen anzubringen.
                              (Journ. de Pharm. August 1823. S. 429.)
                           
                        
                           
                           Ueber Rumford's Preis fuͤr
                              die beste Abhandlung uͤber Licht und Waͤrme.
                           Wir haben neulich von diesem Preise im polytechnischen Journale Nachricht gegeben,
                              und daselbst bemerkt, daß es uns befremdet, wie die Akademie zu Boston Hrn. Bull nicht belohnen konnte fuͤr seine treffliche
                              im polyt. Journ. B. XXV. S. 102
                              uͤbersezte Abhandlung. Mit Vergnuͤgen sehen wir, daß Hr. Gill im technological
                                 Repository, Julius 1823, S. 44 unsere Ansicht theilt, und Hrn. M. Bull, mit Kraft und Wuͤrde gegen die
                              erbaͤrmlichen Insinuationen der Akademie vertheidigt. Wir koͤnnen laut
                              sagen, daß die Akademie zu Boston, die seit 30 Jahren von der Ehre keinen Gebrauch
                              machte, die Graf Rumford ihr zuerkannte, in einem
                              Zeitraͤume, wo so viele und so wichtige Entdekungen uͤber Licht und
                              Waͤrme gemacht wurden, sich mit Schande bedekt hat, und den Menschenfreunden
                              ein warnendes Beispiel gibt, nie und nimmermehr einer gelehrten Corporation auch nur
                              einen Kreuzer zu vermachen, wenn das Wohl der Menschheit dadurch gefoͤrdert
                              werden soll.
                           
                        
                           Electricitaͤt der Metalle durch Reibung.
                           Hr. Becquerel classificirte die Metalle mittelst eines
                              Galvanometers in Hinsicht der Faͤhigkeit durch Reibung electrisch zu werden
                              auf folgende Weise: Wißmuth, Nikel, Kobalt, Palladium, Platinna, Blei, Zinn oder
                              Silber, Kupfer, Zink, Eisen, Kadmium, Spießglas. In dieser Ordnung ist jedes Metall
                              in Hinsicht auf das vorhergehende positiv, und in Hinsicht auf das nachfolgende
                              negativ. (Journ. de Pharm. Aug. 1822. S. 427.)
                           
                        
                           Ueber Guimet's kuͤnstlichen
                              Ultramarin.
                           Hr. Guimet vertheidigt sich in den Ann. de Chimie et de Phys. April 1828. S. 414 in einem an Hrn. Gay-Lussac gerichteten Schreiben gegen die
                              Behauptung des Hrn. Prof. Gmelin (polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 165) vor ihm die
                              Darstellung einer dem Ultramarin aͤhnlichen Substanz entdekt zu haben. Wir
                              theilen dieses Schreiben wegen einiger interessanten Bemerkungen hier
                              vollstaͤndig mit: „Hr. Gmelin bedauert
                                 zwar, daß er so unvorsichtig war, mehreren Chemikern und besonders Ihnen seine
                                 Ueberzeugung mitgetheilt zu haben, daß man den Ultramarin kuͤnstlich
                                 werde darstellen koͤnnen und er selbst damit beschaͤftigt sey,
                                 aber diese Mittheilung hat ihm gewiß keinen Nachtheil gebracht, weil ich im
                                 Fruͤhling von 1827 in Toulouse war, und damals fast schon ein Jahr seit
                                 der Zeit verflossen war, wo es mir zum ersten Mahle gelang, Ultramarin von allen
                                 Sorten darzustellenDie Société d'encouragement hat
                                       ihr Programm uͤber die Fabrikation des kuͤnstlichen
                                       Ultramarins vor vier Jahren bekannt gemacht. A. d. O.. Es brauchte alsdann noch sehr vieler Versuche, um mein Verfahren
                                 oͤkonomisch und technisch anwendbar zu machen; deß ungeachtet wurde mein
                                 Blau seit dem Monat Juli 1827 schon von mehreren ausgezeichneten Mahlern
                                 angewandt, besonders von Hrn. Ingres, welcher sich
                                 desselben fuͤr die Mahlerei einer der schoͤnsten Deken des Museums
                                 von Karl X. bediente. Ich kann sogar noch hinzufuͤgen, daß Hr. Ingres, welcher ein ausgezeichneter Kenner in diesem
                                 Fache ist, mir oͤfters bemerkte, daß mein Ultramarin nichts zu
                                 wuͤnschen uͤbrig laͤßt, und daß er ihn allen im Handel
                                 vorkommenden Sorten vorzieht.“
                              
                           
                              „Hr. Gmelin behauptet, daß der Schwefel der
                                 Faͤrbestoff des Ultramarins ist, und daß die Analyse der HHrn. Clément und Deformes irre leiten koͤnne; diese Herren haben jedoch in allen
                                 Ultramarinsorten Schwefel gefunden, und schaͤzen seine Quantitaͤt
                                 auf 3 Th. in 92 Th. Ultramarin.“
                              
                           
                              „Die Bekanntmachung des Verfahrens des Hrn. Gmelin wird gewiß der Wissenschaft foͤrderlich seyn; aber ich
                                 bezweifle, ob man darnach Ultramarin zu einem billigen Preise erhalten
                                 koͤnnen wird; die Folge wird dieses lehren. Ich habe meinerseits das
                                 Vergnuͤgen, taͤglich mein Verfahren zu verbessern, und erhalte mit
                                 geringeren Kosten immer schoͤnere Qualitaͤten von Ultramarin.
                                 Außerdem bin ich im Stande, eine fuͤr das Beduͤrfnis; der
                                 Kuͤnste hinreichende Quantitaͤt zu fabriciren, da ich mich mit
                                 zwekmaͤßigen Apparaten versehen habe, und von meinem jungen Schwager
                                 unterstuͤzt werde, welcher Ihr Zoͤgling in der polytechnischen
                                 Schule warHr. Guimet hat eine Niederlage seines
                                       Ultramarins bei den HHrn. Tardy und Blanchet, rue du
                                          Cimentière Saint-Nicolas N. 7, zu Paris
                                       errichtet. A. d. O. – Er liefert zu Folge einer Notiz im Journ. de Pharm. die Unze Ultramarin
                                       fuͤr 25 Franken, waͤhrend die aus dem Stein ausgezogene 55
                                       Franken kosten wuͤrde. A. d. R..“
                              
                           
                        
                           Zweifel uͤber Moͤrtel-Bereitung.
                           Ein Hr. Brittanicus (sollte wohl heißen Britannicus, die heutigen Englaͤnder wissen, wie
                              ihre neuesten Muͤnzen beurkunden, ungeachtet ihrer philologischen Anstalten,
                              nicht einmahl ihren Nationalnamen mehr orthographisch richtig zu schreiben) bemerkt
                              im Register of Arts. N. 40. S. 253 sehr richtig, daß die
                              bisherigen Angaben und Recepte zur Moͤrtelbereitung die groͤßten
                              Widerspruͤche enthalten. So empfiehlt der Baumeister G. A. Smeaton (in seinem Builder's
                                 Pocket Manual, Lond. b. Knight and Lacey, S. 90) als das beste
                              Verhaͤltniß zur guten Moͤrtelbereitung: „3 Theile feinen und
                                 4 Theile groben Sand, 1 Theil frisch geloͤschten Kalk, und so wenig
                                 Wasser als moͤglich;“ in demselben Werke sagt er:
                              „der Moͤrtel wird gewoͤhnlich aus 1 1/3 Bushel Kalk und
                                 1 Bushel Sand mit so wenig Wasser als moͤglich bereitet.“
                              Welcher Widerspruch! Dr. Willich empfiehlt 3 Theile Sand
                              und 4 Theil Kalk; Dr. Higgins 7 Theile Sand und 1 Theil
                              Kalk, Dr. Hook endlich empfiehlt so viel Wasser als
                              moͤglich zum Moͤrtel zu nehmen. Wenn die Doctoren sich so sehr
                              widersprechen, und die Baumeister mit sich selbst so sehr im Widerspruche stehen; so
                              ist es noͤthig, die Sache von vorne anzufangen und neue Versuche
                              anzustellen.
                           
                        
                           Prof. Aldini's unverbrennliche
                              Leinwand.
                           Prof. Aldini zu Mayland, Galvani's Neffe, hat ein Verfahren entdekt, Leinwand unverbrennlich zu
                              machen. In einem neulich vor dem Vicekoͤnige angestellten Versuche wurden die
                              Feuerloͤscher' in solche Leinwand gekleidet, und hielten mehrere Minuten
                              lang, ohne im Mindesten zu leiden, in offenen Flammen Feuer aus. (Mech. Mag. N. 260. 2. Aug. S. 16.)
                           
                        
                           Ueber einige Mittel, die Haare zu schwaͤrzen,
                           finden sich im Journal de
                                 Pharmacie, Aug. 1828. S. 420 bei Gelegenheit des Berichtes der HHrn. Caventou und Chevallier
                              uͤber die nicht approbirte Haarschwarze des Hrn. Goudain einige Notizen. Hr. Caventou
                              erklaͤrt das Phaͤnomen, daß Haare durch Blei-,
                              Queksilber- und Wißmuthoxyde schwarz werden, durch das Daseyn des Schwefels
                              in den Haaren, in welchen Vauquelin diesen lezteren
                              entdekte. Diese Metalloxyde verbrennen und kraͤuseln die Haare,
                              waͤhrend sie dieselben schwarzen. Baron Larrey
                              sah, daß die alten Geken in Aegypten, die sich schaͤmen, grau geworden zu
                              seyn, ihre Haare mit Zink und Wißmuth schwarzen. Das Surmèh, mit welchen die
                              Weiber und Maͤdchen in Aegypten und Syrien ihre Augenbraunen und Augenwimpern
                              schwaͤrzen, (wie ehemahls die Hebraͤerinnen zu Zeiten Jobs. Ueb.)
                              besteht aus Schwefelspießglas. In den alten Kallopaͤdien, wie im Grand Trésor de Beauté, im Miroir de Beauté etc. finden sich viele
                              aͤhnliche Recepte. Man bedient sich auch der Gallaͤpfel, der
                              Nuͤsse der (Zypressen, der gruͤnen Schale der Nuͤsse zu diesem
                              Zweke. In Rußland braucht man zum Farben der Haare Gallaͤpfel, die man in
                              freiem Feuer destillirt. Man erhaͤlt eine brennzelig oͤhlige
                              Fluͤssigkeit, die abgedampft und beinahe bis zum festen Zustande verdikt, die
                              Haare schoͤn schwaͤrzt. Ein Pariser Friseur schwaͤrzt das Haar
                              mit einem weißen Pulver, in welchem kein Metalloxyd vorkommt.
                           
                        
                           Neuer und wohlfeiler Duͤnger.
                           Man wirft einen Haufen Erde auf irgend einem Felde in 8 Fuß Breite und 1 Fuß
                              Hoͤhe in solcher Laͤnge auf, wie es die Groͤße des Feldes
                              erfordert. Auf die oberste Schichte dieser Erde legt man eine duͤnne Lage Kalkes, frisch vom
                              Ofen herauf, und loͤscht sie mit Salzwasser, das man aus der Brause einer
                              gewoͤhnlichen Gießkanne darauf sprizt. Auf diese Schichte legt man eine neue
                              Schichte Erde auf, die man eben so mit Kalk uͤberstreut und mit Salzwasser
                              begießt, und faͤhrt so fort, bis der Haufe die gehoͤrige Hoͤhe
                              erreicht hat. In einer Woche wird der Haufe umgestuͤrzt, die Klumpen werden
                              sorgfaͤltig zerschlagen und die Erde des ganzen Haufens so sorgfaͤltig
                              als moͤglich unter einander gemengt. Dieser Duͤnger, dessen man sich
                              in Irland bedient, verdoppelte den Ertrag der Erdaͤpfel und
                              Krautaͤker, und ist auf, fetten schwarzen Gruͤnden dem
                              Stallduͤnger weit vorzuziehen. (London Journal of
                                 Arts. August. S. 306.)
                           
                        
                           Bitterkalk, als Duͤnger angewendet,
                           wirkt aͤußerst verderblich, nach der neuesten Erfahrung
                              der englischen Landwirthe. Man muß sich also vor Kalk huͤten, der Bittererde
                              enthaͤlt. (Mechan. Magaz.) a. a. O. S. 22.)
                           
                        
                           Kuͤnstliche Bebruͤtung der Eier. Warme
                              Badequellen in Huͤhnerfabriken verwandelt von Darcet.
                           Der ehrwuͤrdige Greis, Bonnemain, der zuerst Eier
                              im Großen in Frankreich bebruͤten lehrte, und der der eigentliche Erfinder
                              der neueren Wasserheizung ist (polyt. Journ. Bd.
                                 XXIX. S. 115), wodurch nach der Bemerkung des Herrn Payen die Pyrotechnik der Fabrikanten, die sich mit
                              Gaͤhrungsprocessen zu beschaͤftigen haben, so wie unsere Badeanstalten
                              bald eine gaͤnzliche Umwandlung erleiden muͤssen) ist in einem Alter
                              von 85 Jahren noch immer thaͤtig, und es hat sich eine Gesellschaft gebildet,
                              die sein System zu Paris im Großen ausfuͤhren wird. Die Société d'Encouragement hat ihn so eben
                              mit der silbernen Medaille beehrt. – Hr. Darcet,
                              der beruͤhmte Chemiker, hatte die gluͤkliche Idee, die warmen
                              Baͤder Frankreichs, wie jene zu Vichy, Chaudes-Aignes etc., zu solchen
                              Huͤhnerfabriken vorzuschlagen, indem man daselbst mit der geringsten
                              Muͤhe und ohne alles Brennmaterial die noͤthige Bruͤtwarme
                              erhalten und unterhalten kann. Die Badeinhaber koͤnnen auf diese Weise ihre
                              Badegaͤste im Sommer, und die benachbarten Staͤdte im Winter mit
                              jungen Huͤhnern versehen. (Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement. N. 287. S. 182.) (Unsere
                              Baͤder zu Pfeffers, Gastein, Baden bei Wien, Aachen, Wiesbaden etc. sind warm
                              genug, um Huͤhner aus Eiern auszubruͤten, und wir zweifeln nicht, daß
                              der geistreiche Besizer des Doppelbades zu Baden bei Wien, Baron von Doppelhof, wenn er noch lebt und dieß liest, der Erste
                              seyn wird, der die Badegaͤste zu Baden, und im Winter d Bewohner der nahen
                              Hauptstadt, mit jungen Huͤhnern à la Darcet de
                                 bonne versehen lassen wird. Ueb.)
                           
                        
                           Neues Futterkraut: Pangros.
                           Die Horticultural Society erhielt aus dem
                              noͤrdlichen Indien ein neues Futtergewaͤchs, das nach Hrn. Prof. Lindley von Einer Wurzel 1 1/2 Pf. trokenes Futter gibt.
                              Wenn man auf Eine solche Pflanze 4 Quadratfuß Raum rechnet, so geben drei Viertel
                              Tagwerk 20 Ztr. trokenes Futter. Diese Pflanze fordert nur einen sehr
                              mittelmaͤßigen Boden. (Quarterly Journal of Science.
                                 Lond. Journal of Arts. Aug. S. 307. (Es ist sehr zu bedauern, daß hier
                              nicht einmahl der Gattungsnahme dieses Futtergewaͤchses angegeben ist.
                              Ueb.)
                           
                        
                           Ertrag englischer Wiesen.
                           Auf 100 Acres Wiesen (grazing land) wurden in
                              Leicestershire zu Oxenden, im vorigen Sommer 97 Ochsen und 200 Schafe
                              gemaͤstet, (Examiner. Galignani.)
                           
                        
                           Waldanlegung in England.
                           Lord Newborough pflanzte im vorigen Jahre nicht weniger
                              als 3,700,000 Baͤume auf seinen Guͤtern in Caernaͤrvorshire und
                              Denbigshire, und erhielt dafuͤr von der Society of the
                                 Encouragement of Arts die große goldene Medaille.
                           
                        
                           
                           Ueber das Versezen großer alter Baͤume
                           findet sich ein sehr interessanter Aufsaz des Hrn. Jak. Main in London's Garten-Magazin, Junius l. J., und
                              in Gill's Technological
                                 Repository, August, S. 100, welchen wir wohl bald in dem trefflichen
                              Garten-Magazine des Weimarer Industrie-Comptoires in Extenso
                              uͤbersezt lesen werden. Wir muͤssen uns, des beengten Raumes unserer
                              Blaͤtter wegen, beschraͤnken, unsere Leser bloß auf diesen wichtigen
                              Gegenstand aufmerksam zu machen, und die Vorurtheile zu beseitigen, die theils
                              uͤber die Moͤglichkeit des Versezens großer alter Baͤume,
                              theils uͤber die Art, wie sie versezt werden sollen, bei uns nur zu tief
                              eingewurzelt sind. Wir scheinen die Lehren vergessen zu haben, die Kaiser Joseph II. uns uͤber die Moͤglichkeit, alte
                              hochgewachsene Baͤume zu versezen, schon vor 50 Jahren gegeben hat, und es
                              ist wahres Beduͤrfniß in der schoͤnen, wie in der nuͤzlichen
                              Gartenkunst, die Sir Henry Stevart, Baronet of
                              Allanton-House, uns sowohl durch sein neues Meisterwerk, als durch seine
                              herrlichen Anlagen mit Hrn. Main, daran erinnert. Diese
                              beiden sehr erfahrnen Maͤnner bekaͤmpfen zugleich das verderbliche
                              allgemein herrschende Vorurtheil, daß man die Krone alter Baͤume bei dem
                              Versezen beschneiden muͤsse. Sie erweisen durch ihre vieljaͤhrigen
                              Erfahrungen, daß dieses Beschneiden der Krone bei dem Versezen alter Baͤume
                              das sicherste Mittel ist, die ganze Arbeit mißlingen zu machen, und daß man nur dann
                              auf gluͤklichen Erfolg rechnen kann, wenn man die Krone eben so sehr schont,
                              als bekanntlich die Wurzeln geschont und mit dem sogenannten Ballen versezt werden
                              muͤssen, wenn das Versezen gelingen soll.
                           
                        
                           Mittel gegen Raupen.
                           Der Wind hatte einen Tuchlappen in eine Stachelbeerenheke getrieben: der Besizer der
                              Heke fand denselben uͤber und uͤber mit Raupen bedekt, die in
                              demselben Zuflucht suchten. Er brachte nun mehrere Tuchlappen an seiner Heke an, die
                              jeden Morgen mit Raupen uͤberdekt waren, und reinigte dadurch seine Heke.
                              (Mech. Mag. N. 261. 8. Aug. 1828.)
                           
                        
                           Tragbare Haͤuser in Schottland.
                           Zu Edinburgh wohnt jezt ein Schuhmacher mit seiner Familie an dem Westende der
                              Fountain-Bridge in einem artigen tragbaren hoͤlzernen Hause, das zwei
                              Menschen in einem Tage leicht abbrechen und wieder aufschlagen koͤnnen, und
                              das ein einzelnes Roß auf einem Karren von einer Stelle zur anderen fahren kann. Der
                              Schuhmacher ist der Erfinder dieser neuen BauartDie man aber in Schweden und Rußland schon laͤngst kennt nur nicht so
                                    artig ausgefuͤhrt hat. A. d. Ueb.. Jede Seite des Hauses besteht aus drei Theilen, die von der Erde bis an das
                              Dach reichen. Zwei eiserne Stangen, mit Schrauben und Nieten, laufen durch diese
                              Seiten, und verbinden sich mit den daran anstoßenden Seiten an den Eken, die dadurch
                              fest zusammengehalten werden. Die Balken, auf welchen die Bretter des Fußbodens
                              liegen, sind an den Seiten eingebolzt. Jede Seite des Daches ist aus Einem
                              Stuͤke, und die vier Seiten desselben sind an den Kanten zusammengebolzt.
                              Kein Theil dieses Hauses ist groͤßer, als daß zwei Maͤnner ihn leicht
                              handhaben koͤnnen. Das Haus hat drei Abtheilungen: Zimmer, Kammer,
                              Kuͤche. Die Vortheile solcher Haͤuser unter bestimmten
                              Umstaͤnden sind offenbar, und sie sind einer hohen Eleganz faͤhig.
                              (Sie lassen sich, wenn man ihnen zwei Waͤnde gibt, und die
                              Zwischenraͤume mit Moos ausfuͤttert, auch im Winter sehr warm halten.)
                              (Edinburgh observer. Register of Arts. N. 40. S.
                              254.)
                           
                        
                           Ueber die Maschinenfabrik des Hrn. John Collier
                              
                           zu Paris findet sich ein sehr interessanter Bericht des Hrn.
                              Mallet in N. 287 des Bulletin S. 167. Hr. John Collier, ein Zoͤgling Bréguet's,
                              und geborner Englaͤnder, errichtete seine Maschinenfabrik unter Napoleon auf
                              seine Kosten, und brachte sie nach und nach zu einem solchen Umfange, daß er
                              taͤglich 150 Menschen in derselben (rue Richer N.
                              20 zu Paris) beschaͤftigt. Er gießt im Durchschnitte woͤchentlich 2000 Kilogramm zu
                              Maschinen aller Art. Er hat seit einigen Jahren allein uͤber 800
                              Tuchschermaschinen abgesezt, mit welchen taͤglich 444000 Ellen Tuch geschoren
                              werden koͤnnen, wozu man sonst 8000 Menschen gebraucht haben wuͤrde,
                              waͤhrend man jezt nur 1600 zur Bedienung dieser Maschinen noͤthig hat.
                              Die Kosten des Scherens der obigen Menge Tuches auf diesen Maschinen belaufen sich
                              des Jahres auf 1,620,000 Franken. Mit Menschenhand wuͤrden sie 10,506,200
                              Franken kosten. Man erspart also durch diese Maschinen 8,886,200 Franken am Scheren.
                              Hrn. Collier verdankt Frankreich die in den
                              Baumwollenfabriken so wichtigen Rauch verzehrenden Oefen, und eine neue Maschine zum
                              Entfetten der Tuͤcher, die das Koppen erleichtert. Er war Einer der Ersten,
                              der eine Cachemirefabrik errichtete; er war der Erste, der eine Wollenspinnmaschine
                              in Frankreich errichtete, und hat neulich einen neuen vortrefflichen Kunstweberstuhl
                              fuͤr Tuchmacher aufgestellt. In den lezten 8 Jahren gingen aus seiner
                              Werkstaͤtte uͤber 4 Millionen Franken Maschinen und Werkzeuge aller
                              Art in alle Departements Frankreichs. Dieser vortreffliche Mann, der kein
                              Patentreiter ist, unterhaͤlt an seiner Fabrik eine eigene Zeichenschule, in
                              welcher taͤglich nach der Feierstunde seine Arbeiter mit ihren Kindern von
                              eigenen von ihm besoldeten Lehrern Unterricht im Zeichnen und auch in Geometrie und
                              Mechanik erhalten. Die Gesellschaft beehrte ihn mit der goldenen Medaille erster
                              Classe.
                           
                        
                           Die aͤlteste bisher in Europa bekannte Canone,
                           die 8 engl. Meilen von Calais an fuͤnfhundert Jahre
                              lang im Sande am Meere begraben lag (polyt. Journ. Bd. XXIII. S. 396), findet sich abgebildet und beschrieben im Register of Arts. VII. vol. I.
                                 p. 328, worauf wir die Artillerie-Officiers und Kanonengießer
                              aufmerksam machen wollen, da der beengte Raum unserer Blaͤtter uns nicht
                              gestattet, dieselben mit bloßen Beitragen zur Geschichte der Erfindungen, die
                              zunaͤchst nur fuͤr Maͤnner von Metier Interesse haben, zu
                              fuͤllen.
                           
                        
                           Telegraphen in Ostindien.
                           Die Telegraphen sind in Ostindien in der Praͤsidentschaft Bombay bereits so gut eingerichtet, daß der
                              Praͤsident aus einer Entfernung von 500 engl. Meilen in 8 Minuten Nachricht
                              erhaͤlt. (London Weekly Review im Register of Arts. N. 40. S. 256.)
                           
                        
                           Industrieausstellung in London.
                           Das Register of arts and Patent-Inventions. 37 u.
                              f. liefert eine Auswahl der daselbst aufgestellten Gegenstaͤnde, welche eben
                              nicht viel Interessantes enthaͤlt. Wir finden hier Skene's Ruderrad (das demnaͤchst im polytechn. Journ. Mitgetheilt
                              wird; – Sharp's Patent-Theeurne (ein so
                              schlechtes Stuͤk, daß selbst das Register bemerkt, daß damit kein guter Thee
                              gemacht werden kannDaß der beste Thee nichts taugt, und die Ursache ist, warum in England jeder
                                    achte Mensch einen Bruch hat (man sehe die Akten der Bruchbaͤnder-Gesellschaften, die Bruchbaͤnder
                                    unentgeldlich an arme Leute vertheilen), und warum in Holland, zu Amsterdam,
                                    ein surmanenter Preis fuͤr die
                                    jaͤhrlich erscheinende beste Abhandlung uͤber die
                                    Bruͤche von einem Menschenfreunde gestiftet wurde; davon sagt das
                                    Register nichts. Es ist Pflicht, jeden Menschen vor Thee ebenso, wie vor
                                    geistigen Getraͤnken zu warnen; diese verwuͤsten den Kopf,
                                    jene den Bauch. A. d. Ueb.); – Green's
                              Patent-Steigbuͤgel, in dem man nicht haͤngen bleiben kann;
                              – Bright's Patent-Quell-Lampe;
                              – einen elenden Filtrirapparat zum Filtriren des Wassers mittelst
                              Capillar-Attraction der Baumwolle von Barton's
                              Patent-Schmierer entlehnt, der im polytechnischen Journal B. XXVIII. G. 41
                              beschrieben ist); – ein Modell einer Haͤngebruͤke aus Draht, wo
                              man sich auf ein paar Drahtfaͤden in einer Art von Wiege von einem Ufer auf
                              das andere kann ziehen lassen, (vorausgesezt, daß man den Muth der Bewohner der
                              Faroëinseln hat, die genau dasselbe Manoeuvre bei dem Ausnehmen ihrer
                              Vogeleier befolgen; Pennant hat diese furchtbare
                              Seiltaͤnzerei vor beinahe 50 Jahren in feiner Arctic
                                 Zoology abgebildet; das Register bemerkt aber nichts davon), – Ronald's Patent-Instrument zum Zeichnen im Perspektive, (was
                              fuͤr jeden guten Kuͤnstler uͤberfluͤssig ist; schlechte
                              sollen das Zeichnen aufgeben); – Bailey's
                              Vorrichtung, die Fenster in Kirchen zu oͤffnen (die wir im polytechn. Journ.
                              B. XIII. S. 326 Mitgetheilt haben);
                              – Tnely's Patent-Drehefenster, (ist im
                              polytechn. Journ. beschrieben); – Steven's
                              Patent-Ruderrad (das erst im August im Repertory of
                                 Patent-Inventions vollstaͤndig bekannt gemacht wurde);
                              – Vazie's Wasserrad oder Kochofen; – Mariott's Haustelegraph (polytechn. Journ. B. XVIII. S. 129). Der unsterbliche Bertuch zu Weimar, gesegneten Andenkens, hatte eine sehr
                              einfache Vorrichtung dieser Art in seinem herrlichen Industrie-Comptoir zu
                              Weimar, die wir weit zwekmaͤßiger finden); – eine tragbare
                              Dampfmaschine mit hohem Druke von Hrn. Partington, im
                              Modelle (von 1 1/3 – 2 Pferden); – ein glaͤsernes Butterfaß von
                              Pellatt und Green;
                              – Elliott's Luftpumpe; – Capt. Cook's Patent-Lebensretter, um das Durchgehen der
                              Pferde zu verhindern; (er ist im Register so oberflaͤchlich und undeutlich
                              beschrieben, daß er fuͤr unsere Leser ganz undeutlich seyn wuͤrde;
                              auch scheint er seinem Zweke nicht zu entsprechen, indem er die Pferde bloß
                              anhaͤlt, statt sie vom Wagen los zu lassen, was allein bei durchgehenden
                              Pferden retten kann); – Crosseley's
                              Patent-Regenmesser (wird im polytechn. Journ. mitgetheilt); – Maudslay's Dampfmaschine von Galloway; im Modelle. (Wird sehr gelobt, aber nicht beschrieben); –
                              Hrn. Marriott's Patent-Maschine zum Abbeeren des
                              tuͤrkischen Waizens (Zea mays); –
                              Gemaͤhlde aus gefaͤrbter Wolle; (die gefaͤrbte Wolle wird in
                              allen zur Vollendung des Gemaͤhldes noͤthigen Farbentoͤnen auf
                              Glas nach den gehoͤrigen Umrissen aufgelegt, und gibt so ein
                              Gemaͤhlde. Das ist also Wollenmosaik. Man lobt die aufgestellten
                              Wollgemaͤhlde als Meisterwerke der Kunst. Sie sind von der Hand einer Dame);
                              Marriott's Schlagmesser (eine Vorrichtung, um die
                              Kraft zu bestimmen, mit welcher ein Mann mit seiner Faust schlagen kann; sie ist im
                              Register hoͤchst undeutlich beschrieben. Das Register empfiehlt sie den
                              Boxern und Freunden von Boxereien); – Tait's
                              Musikglaͤser; (die Glaser werden hier durch den Schliff und nicht durch
                              Wasser gestimmt); – Thompson's kuͤnstlicher
                              Brunnen (ein geheim gehaltener Filtrirapparat); – Luken's Patent-Kummt; – Smith's
                              Hebelkammer zum Legen der Bodenbretter (ist im Register of
                                 arts, N. 39 genau beschrieben und abgebildet, hat aber fuͤr uns
                              keinen Werth, da unsere Bodenbretter breiter sind); – Wheeler's Patent-Refrigerator; – James's Wasserfiltrirapparat (wir haben viel bessere); – Cluly's Trepan zur Wegnahme gebrochener Knochen; –
                              Simpson's transparente Fensterblenden; – Welles's Patent-Peripurist; – Luken's verbessertes Pferdegeschirr.
                           In einer Art von raͤsonnirendem Kataloge fuͤhrt das Register, N. 39 auf: Gespinnste und Gewebe von N. 1–62. (Von Seide bis zum Strohe. Die
                              aufgestellten Gegenstaͤnde sollen mit auslaͤndischen aͤhnlichen
                              Fabrikaten theils wetteifern, theils sie uͤbertreffen.) – Glaswaaren:
                              N. 63–140. – Modelle zu
                              Gebaͤuden, Kirchen (9 Nummern); Modelle von Maschinen (9 Nummern. –
                              Die oben angefuͤhrten, und dann noch 3 Dampfmaschinen und eine
                              Dampfkuͤche.) – Werkstuͤhle und Instrumente fuͤr
                              Mechaniker. (Darunter sind 3 Weberstuͤhle; eine Drehedank von Holtzapffel (der mehrere herrliche Sachen lieferte, und
                              seinem Namen nach ein Deutscher oder wenigstens deutscher Abkunft ist) die oben
                              bereits angefuͤhrten Stuͤke, und viele wahre Erbaͤrmlichkeiten,
                              uͤber welche das Register sich selbst lustig macht.) – Kupferstiche,
                              Zeichnungen, Basreliefs (einige 30 Stuͤke). – Messerschmiedwaaren 3,
                              Nummern von Sheffield). – Drechslerarbeiten (10 Nummern, 3 von Holtzapffel). – Miszellen (44 Nummern).
                           Wir muͤssen gestehen, daß wir groͤßere Dinge erwarteten von der
                              englischen Industrie, selbst in der Voraussezung, daß der Charakter des englischen
                              Volkes durchaus nicht fuͤr Industrieausstellungen geeignet ist.