| Titel: | Bericht des Herrn Héricart de Thury, im Namen des Ausschusses der mechanischen Künste, über die Producte der Eisengußwerke, die Herr J. J. Richard, rue des Trois-Canettes, N. 15 zu Paris der Société d'Encouragement in Bijouterie- und Quincailleriearnkeln mittheilte. | 
| Fundstelle: | Band 29, Jahrgang 1828, Nr. CXXV., S. 433 | 
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                        CXXV.
                        Bericht des Herrn Héricart de Thury, im Namen des Ausschusses
                           der mechanischen Kuͤnste, uͤber die Producte der Eisengußwerke, die Herr
                           J. J. Richard, rue des Trois-Canettes, N. 15 zu Paris der
                           Société d'Encouragement in Bijouterie- und
                           Quincailleriearnkeln mittheilte.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N. 286. S. 119.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Héricart de Thury Bericht uͤber die Producte der
                           Eisengußwerke.
                        
                     
                        
                           Réaumur sagte in seinem Werke uͤber die
                              Verarbeitung des Gußeisens schon vor einem Jahrhunderte (1722): „so
                                 schoͤn und so gut und so wohlfeil als moͤglich zu arbeiten, dieß
                                 ist die Vollendung, die man trachten muß den Kuͤnsten zu geben; dieß ist
                                 auch bei unserer neuen Kunst das Eisen zu verarbeiten
                                 moͤglich.“
                              
                           Dieser unsterbliche Mann hat durch die zahlreichen Versuche, die er anstellte, und
                              die er mit so vieler Klarheit betrieb, schon vor mehr als hundert Jahren erwiesen,
                              daß man aus Gußeisen die feinsten und zartesten Bijouterie- und
                              Quincaillerieartikel, die herrlichsten Vasen, Gefaͤße und Geraͤthe,
                              und uͤberhaupt eine Menge Gegenstaͤnde zur Hauswirthschaft
                              verfertigen, und auch die Arbeiten der Waffenschmiede, der Sporer, der Schlosser
                              dadurch vervollkommnen kann.
                           
                           Réaumur schrieb fuͤr Frankreich und
                              fuͤr sein Vaterland; man vergaß seinen weisen Rath, den England und Preußen
                              besser zu wuͤrdigen und zu benuͤzen verstand, und die Kunst der
                              Gußeisenbearbeitung blieb bei uns zuruͤk, waͤhrend England
                              Bruͤken, und Preußen die schoͤnsten Nippen aus seinem Eisen
                              verfertigte.
                           Unwillig uͤber diese Sorglosigkeit, mit welcher unsere Industrie in einem so
                              wichtigen Zweige derselben zuruͤkblieb, waͤhrend England und Preußen
                              so rasch in demselben vorwaͤrts schritten, und einen Vorsprung vor uns voraus
                              gewannen, der uns angehoͤrt haben wuͤrde, wenn unsere Eisenarbeiter
                              uͤber ihr eigenes Interesse besser aufgeklaͤrt, die Lehren Réaumur's befolgt haͤtten, denen die
                              englischen und preußischen Gußwerke ihre Vortheile verdanken, schrieb die Société d'Encouragement im J. 1805 einen
                              Preis von 1500 Franken aus, den sie im J. 1810 bis auf 3000 Franken erhoͤhte,
                              und den sie im J. 1818 den Herren Baradelle und Deoder fuͤr Verfertigung von Quincaillerie aus
                              weichem Gußeisen ertheilte. (Bulletin N. 171. S. 284.
                              Jahrg. 1818.)
                           Seit dieser Zeit hoben sich auch unsere Gußeisenwerke, und sind bereits
                              gegenwaͤrtig im Stande, die Concurrenz mit jenen der Englaͤnder,
                              Preußen und Deutschen „(sic!)“
                              auszuhalten, nicht bloß in Hinsicht auf große Maschinen aus Gußeisen, auf große
                              Statuen, sondern auch in Bezug auf feine Nippen, die die Gußwerke zu Berlin so
                              beruͤhmt machten.
                           Große Gießereien, in welchen große Maschinen aller Art
                                 gegossen werden, hat Frankreich gegenwaͤrtig
                           
                              1) zu Creusot und Charenton, der Gesellschaft Manby und Wilson gehoͤrig;
                              2) im Deptt. de la Niévre und
                                 du Cher, die der Herren Boigues;
                              3) im Deptt. du Cher, zu Vierzon, die des Herrn Aubertat;
                              4) zu Cernay und Mulhausen (Haut-Rhin), die der
                                 Herren Gebruͤder Risler und Dinon;
                              5) zu Niederbronn (Bas-Rhin), die der Wittwe Dietrich;
                              6) zu Dampierre (Euro et Loir), die des Herrn Goupil;
                              7) zu St. Remy-sur Aure (Eure et Loir) und zu Paris, die des Herrn Wadington;
                              8) zu Grace-Dieu (Doubs), die die Herren Derosne und Vertel;
                              9) zu d'Ancy-le-Franc
                                 (Yonne), die des Herrn Marquis de Louvois;
                              10) zu St. George (Haute Saonne), die des Herrn Blaru de Magny;
                              11) zu St. Etienne (Loire), die des Herrn Sagnard
                                    Meun;
                              12) zu Bourbe-Rouge (Manche), die des Herrn Marquis de Pracomtal;
                              13) zu Gouberge (Eure), die des Herrn Duval.
                              
                           Gießereien, wo das Eisen abgedreht wird, und Vasen, Statuen,
                                 Balcons, auch verschiedene Theile von Maschinen gegossen werden, zu Paris,
                              die der Herren:
                           
                              1)Ratcliff,
                              2)Benoît,
                              3)Laurent Thiébault,
                              4)Calla,
                              5)Latron,
                              6)Mignon,
                              7)Delaroche,
                              8)André,
                              9)Ducelle,
                              10)Gilbert,
                              11)Barbeau.
                              
                           Gießereien fuͤr Bijouterie und Quincaillerie,
                                 Messerschmied-, Schlosser-, Waffenschmied- und
                                 Sporerarbeiten etc., zu Paris, die der Herren
                           
                              1)Richard,
                              2)Dumas, Vater und Sohn,
                              3)Houdaille,
                              4)Menestrier,
                              5)Mentzer.
                              
                           Wir koͤnnen also mit Sicherheit erwarten, daß das Gußeisen auch bei uns in
                              vielen Faͤllen die Stelle des geschlagenen Eisens, des Messinges und
                              Stuͤkgutes vertreten wird, indem es wohlfeiler, dauerhafter ist, als
                              lezteres, und feinere Abguͤsse liefert.
                           Réaumur, der die meisten Gußeisenarten Frankreichs
                              mit jenen Englands und Deutschlands verglich, und fand, daß auch Frankreich Gußeisen
                              von der besten Qualitaͤt besizt, empfiehlt
                           1) den sogenannten weißen Guß nicht zu gebrauchen, indem
                              er zu schmelzbar ist, und den großen. Nachtheil besizt, zu schnell zu
                              erhaͤrten und zu sproͤde zu seyn, und eben so wenig auch den schwarzen, der gewoͤhnlich sehr poroͤs und
                              schwammig und blasig ist;
                           2) nur grauen Guß anzuwenden, den er fuͤr den besten haͤlt, weil er
                           
                              a) sehr fluͤssig ist, und sich
                                 doch nicht schnell erhaͤrtet, also den Model vollkommen
                                 ausfuͤllt;
                              b) auf seiner Oberflaͤche keine
                                 Unregelmaͤßigkeiten darbietet und inwendig nicht blasig ist;
                              c) nach dem Erkalten nicht
                                 sproͤde und bruͤchig ist;
                              d) nur einen gewissen Grad von
                                 Haͤrte besizt, so daß er von der Feile angegriffen wird, und auch noch
                                 den ersten Grad von Haͤmmerbarkeit besizt;
                              e) sich mir so wenig als moͤglich
                                 zusammenzieht oder wirft, und so den Modeln nicht schadet und den auch zarteren
                                 Guß nicht verdirbt.
                              
                           Gußeisen, welches diese Eigenschaften besizt, taugt zu jedem seinen Gusse; indessen
                              benuͤzen einige Gießer doch auch noch den weißen Guß wegen seiner
                              außerordentlichen Schmelzbarkeit, und machen ihn nach Réaumur's Verfahren weich, indem sie ihn in einem Tiegel mit
                              Kohlenpulver und gepuͤlverter Knochenasche caͤmentiren.
                           Geschikte Gießer zu Paris bedienen sich heut zu Tage mit dem besten Erfolge einer
                              Mischung aus diesen Gußeisenarten in verschiedenem Verhaͤltnisse, um hieraus
                              eine Menge Quincaillerieartikel, Schlosser-, Messerschmied-,
                              Waffenschmiedwaaren und selbst Bijouterieartikel zu verfertigen.
                           Die Herren Dumas, Menestrier, Mignon, Houdaille, Mentzer
                              haben ihre Arbeiten der Gesellschaft bereits vorgelegt. Herr Richard hat uns endlich von dem Tribute befreit, den wir bisher an Preußen
                              fuͤr seine Bijouteriewaaren aus Gußeisen bezahlen mußten.
                           Herr Richard, aus einer alten Essengießerfamilie, und der
                              aͤlteste von 5 Bruͤdern, die alle wie er Eisengießer sind, versuchte
                              sich zuerst im Medaillengusse aus Gußeisen mit einem so gluͤklichen Erfolge,
                              daß er sich bald uͤberzeugte, daß ihm auch die feinsten Bijouteriearbeiten
                              aus Gußeisen gelingen muͤßten. Wir koͤnnen versichern, daß sie ihm
                              uͤber seine eigene Erwartung gelungen sind.
                           Herr Richard bedient sich bloß des franzoͤsischen
                              Gußeisens ohne alle fremde Legierung, und schmilzt es ohne alle weitere
                              Vorbereitung, in einem gewoͤhnlichen Schmelztiegel aus der Picardie,
                              haͤlt es eine halbe Stunde lang in Fluß, und gießt es auf Sand in sehr
                              duͤnne Tafeln, die dann zerbrochen und gepulvert werden, und neuerdings in
                              den Tiegel kommen.
                           Er bedient sich der Thonarten, die zu Paris unter dem Namen Poncif de Bicêtre, und terre franche
                                 á four Villejuif bekannt sind.
                           Wenn er auch noch so feine Gegenstaͤnde zu gießen hat, so verfertigt er doch
                              seine Model auf die gewoͤhnliche Weise, indem er dem frischen Sande von
                              Fontenay (sable neuf de
                                 Fontenay-aux-Roses), den er durch ein Sieb aus Seide durchlaufen
                              laͤßt, ein Achtel Holzkohlenstaub und ein Achtel bituminoͤsen Kalk
                              (calcaire bituminoux) aus dem Deptt. du
                              Bas-Rhin zusezt, und sorgfaͤltig mit demselben mengt und
                              eindruͤkt.
                           Der Zusaz von bituminoͤsem Kalke vertritt hier die Stelle des Kienrußes, den
                              man sonst in Gußwerken mittelst der Kienspaͤne erzeugte und anwendete, und
                              der bei sehr feinen Stuͤken, die nur seichte Eindruͤke in dem Sande
                              zuruͤk lassen, in welche er nicht hinlaͤnglich eindringen kann, immer
                              nur ungewissen Erfolg erwarten laͤßt: aus diesem Fehler entsteht die
                              Verglasung der Waͤnde des Models, welchem Nachtheile Réaumur dadurch abzuhelfen versuchte, daß er, statt des heut zu
                              Tage gebraͤuchlichen bituminoͤsen Kalkes, gepulverte Knochen
                              anwendete.
                           Nachdem die Model sorgfaͤltig geschlossen, in den Warmstuben gehizt und
                              gehoͤrig aufgestellt wurden, wird das Metall geschmolzen und in einem sehr
                              hohen Grade von Hize gegossen.
                           
                              „Herr Richard hatte bei der lezten Ausstellung
                                 Trauerschmuk, Armbaͤnder, Kreuze, Tabakdosen, Medaillen, Knoͤpfe,
                                 Pipen zu Oehl und Queksilber und mehrere Artikel aus polirtem Gußeisen, die dem
                                 schoͤnsten Gußstahle gleich kamen.“
                              
                           
                              „Herr Héron de Villefosse sagte in
                                 seinem Berichte an die Central-Jury
                                 uͤber die Ausstellung im J. 1827: „daß man gegenwaͤrtig
                                    so zarte Bijouterien aus Gußeisen zu Paris verfertigt, und vielleicht noch feinere, als in Preußen, beweisen die Arbeiten
                                    des Herrn Richard.““
                              
                           
                              „Wirklich zeichnen sich auch die Arbeiten des Herrn Richard vor den Berliner Bijouterien aus Gußeisen durch die Feinheit
                                 und Reinheit des Metalles, durch die Vollendung der Modellirkunst und durch die
                                 Zartheit der Ausfuͤhrung aus. Es scheint unmoͤglich, daß man es in
                                 der Kunst des Modellirens und des Gusses des Eisens selbst noch weiter bringen
                                 kann; er hat es auf das Maximum der Zartheit gebracht, das man in diesen
                                 Kuͤnsten je erreichen kann; er hat seinen Arbeiten einen Vorzug ertheilt,
                                 den man ihm nicht absprechen kann, und seine polirten Arbeiten koͤnnen
                                 mit den Stahlarbeiten aus freier Hand wetteifern, die bekanntlich sehr theuer
                                 sind.“
                              
                           
                              „Die Bijouteriearbeiten und der Berliner Trauerschmuk aus Gußeisen sind
                                 fuͤr Preußen ein eintraͤglicher Handlungsartikel geworden, mit
                                 welchem es lange Zeit in ganz Europa Monopol trieb. Man hat sehr viel davon nach
                                 Frankreich eingefuͤhrt. Gegenwaͤrtig sind die Arbeiten dieser Art,
                                 die Herr Richard zu Paris verfertigt, allgemein als
                                 schoͤner und besser als die Berliner Gußeisenwaaren anerkannt; sie lassen
                                 in keiner Beziehung etwas zu wuͤnschen uͤbrig. Herr Richard erhielt diese glaͤnzenden Resultate
                                 als einfacher Gießer und Vorstand einer großen Gießerfamilie lediglich durch
                                 seine vieljaͤhrige Erfahrung, seine muthvolle Beharrlichkeit und durch
                                 Aufopferungen, die seine Kraͤfte uͤberstiegen.“
                              
                           „Nur Eines waͤre noch zu wuͤnschen, naͤmlich:
                                 geringere PreiseEine Tabatière von 6/100 Meter im Durchmesser kostet, in Silber
                                       gefaßt und vergoldet, 25 Franken, kleinere kosten 15. Ein Paar
                                       Armbaͤnder 10 Franken. Hohle Kreuze mit
                                       Laͤdchen fuͤr Haare 40 Franken. Knoͤpfe auf
                                       Kleider, 12 Duzend, 18 Franken. A. d. O.. Herr Richard kann aber seiner Fabrik ungluͤklicher
                                 Weise keine groͤßere Ausdehnung geben, und muß daher theuer arbeiten,
                                 weil er im Kleines arbeiten mußHieraus erhellt die falsche Ansicht, die neulich ein paar Redner in einer
                                    angesehenen oͤffentlichen Versammlung uͤber die Mittel zur
                                    Foͤrderung der Industrie eines gewissen Landes aussprachen. Sie
                                    wollen, daß alles schoͤn und gut und wohlfeil im Lande gearbeitet
                                    werde; sie wollen aber, daß dieß durch kleine Gewerbe geschehe; sie wollen
                                    keine Brilliantfabrikanten, keine Parforcefabrikanten. Diese Maͤnner
                                    wissen nicht, daß nur dann schoͤn und gut und wohlfeil gearbeitet
                                    werden kann, wenn fabrikmaͤßig gearbeitet wird; daß ein paar große
                                    Uhrenfabriken, wie die Genfer und Juraër, Tausende von Uhrmachern zu
                                    Grunde richten koͤnnen*); daß ein paar große Tuchfabriken alle
                                    sogenannten Loderer oder Tuchmacher, die auf ein paar Stuͤhlen
                                    leiern, eben so zu Grunde richten muͤssen, wie ein paar
                                    Spinnmuͤhlen, in welchen in Einem Tage mehr auf der Maschine
                                    gesponnen wird, als in mehreren Doͤrfern in einem Jahre gesponnen
                                    werden kann, allen diesen kuͤmmerlichen Spinnfleiß zu Grunde richten
                                    muͤssen. Wer jezt noch nicht weiß, daß heut zu Tage in jedem
                                    wohleingerichteten Staate Brillantfabrikanten und Parforcefabriken an die
                                    Stelle von kuͤmmerlich arbeitenden Handwerkern getreten sind; der
                                    waͤre mit dem zu vergleichen, der, um die Industrie zu.
                                    foͤrdern, die Muͤhlen unterdruͤken, und seine Knechte
                                    zum Mahlen des Getreides anhalten wuͤrde, wie die Alten, die keine
                                    Muͤhlen kannten; der die Posten, die Eilwagen unterdruͤken
                                    wuͤrde, damit die Bothen etwas zu verdienen haben, der die
                                    Dampfschifffahrt unterdruͤken wuͤrde, damit die Schiffer auf
                                    ihren Kaͤhnen etwas zu rudern haben. Der menschliche Geist schreitet
                                    unaufhaltbar vorwaͤrts; er hat seine Riesenkraft mit Geschwindigkeit,
                                    mit Benuͤzung des hoͤchsten Gutes der Menschheit, der Zeit,
                                    vereinigen gelernt. Wehe denjenigen, die in der Traͤgheit ihres
                                    Geistes das Volk, dessen Wohl sie foͤrdern und schuͤren
                                    sollen, zu jener Schlaͤfrigkeit verdammen, in welcher sie selbst
                                    versinken. Es ist im Felde der Industrie, wie auf dem Schlachtfelde; eine
                                    große Fabrik richtet hundert kleine zu Grunde, wie ein großes Heer hundert
                                    kleine Heerhaufen. Wer heut zu Tage Spinner und Weber gegen
                                    Spinnmuͤhlen und Fabriken mit 2–300 Stuͤhlen in Schuz
                                    nimmt, der schikt Zwerge gegen Niesen; und derjenige Staat, der heut zu Tage
                                    keine Fabriken, kerne Brillantfabrikanten und keine Parforcefabriken haben
                                    will, wird, und wenn er einem Kroͤsus angehoͤrte, im
                                    naͤchsten Jahrhunderte eben so gewiß an den Bettelstab kommen, wie
                                    jeder Staat heut zu Tage zu Grunde gehen wird, der nicht eine stehende Armee
                                    haͤlt, vorausgesezt, daß er nicht bloß durch die Barmherzigkeit
                                    seiner guten Nachbarn oder durch den Schuz der Feinde derselben besteht.
                                    Große Fabriken haben allerdings, wie stehende Heere ihre Nachtheile, wie
                                    alles seine Licht- und Schattenseite: beide sind aber heut zu Tage
                                    eben so nothwendige Uebel geworden, wie Steuern und Abgaben in jedem Staate;
                                    wie Ausgaben in jeder Familie, die sich nicht selbst alle ihre
                                    Beduͤrfnisse verschaffen kann. Es handelt sich nur darum, wie man
                                    sich seine Beduͤrfnisse auf die wohlfeilste Weise in der besten
                                    Guͤte verschaffen, und wie man endlich Geld genug ersparen kann, um
                                    Steuern und Abgaben zu bezahlen. A. d. Ueb.*) Friedberg bei Augsburg hatte, ehe die großen
                                    Uhrfabriken zu Genf, Locle, Chaudefond errichtet wurden, einige 60
                                    Uhrmacher, und die Friedberger Uhren waren in ganz Deutschland gesucht, und
                                    jezt hat Friedberg kaum mehr 6 Uhrmacher, und alle Uhrmacher in Deutschland
                                    leben jezt groͤßerntheils vom Ausbessern
                                    der Fabrikuhren nur kuͤmmerlich, nicht aber vom Uhrmachen..