| Titel: | Kurze Mittheilung des von C. L. Althans entwikelten und beim Maschinenbaue durch die Erfahrung erprobten Systems für gezahnte Räder. | 
| Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. II., S. 35 | 
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                        II.
                        Kurze Mittheilung des von C. L. Althans entwikelten und beim
                           Maschinenbaue durch die Erfahrung erprobten Systems fuͤr gezahnte
                           Raͤder.
                        Althans's System beim Maschinenbaue fuͤr gezahnte
                           Raͤder.
                        
                     
                        
                           1. Ueber die Theilung der
                                 Raͤder.
                           
                              a) Mit gußeisernen
                                    Zaͤhnen.
                              Die Einheit des Maßstabes liegt fuͤr die Praxis am einfachsten im
                                 Durchmesser des Theilrisses.
                              Bei einer einfachen Zusammenstellung der Raͤder, welche in einander
                                 greifen sollen, beruͤhren sich bekanntlich die Theilrisse derselben und
                                 die Durchmesser bedingen entweder die genaueren Lagerstellen der Achsen, oder es
                                 werden durch die Lagerstellen der Achsen und durch Verhaͤltniß der
                                 Raͤder die Durchmesser bestimmt.
                              In beiden genannten am meisten vorkommenden und andern Faͤllen ist es
                                 fuͤr den praktischen Maschinenbau am bequemsten und einfachsten, wenn die
                                 Durchmesser der Raͤder durch die Einheit des Maßstabes in ganzen oder
                                 gebrochenen, jedoch moͤglichst einfachen Zahlen angegeben werden
                                 koͤnnen.
                              Es sey die Einheit des Maßstabes fuͤr die Raddurchmesser Zoll, so ist z.B.
                                 fuͤr ein Rad von 36 Zoll Durchmesser mit 36 Zaͤhnen die Theilweite
                                 der Zaͤhne im Theilrisse
                              π = 3,14159... in Zollen, und es wird im Theilmaßstabe Fig. 1. die Zahl, π, als Einheit fuͤr die Theilung
                                 angenommen, alsdann werden durch die Construction desselben darauf alle
                                 Theilweiten dem Maßstabe des Durchmessers (pro
                                 Zahn) proportional zu finden seyn.
                              Fig. 2,
                                 3 und
                                 4.
                                 sind Bilder von verschiedenen Theilweiten mit 36 Zaͤhnen im ganzen
                                 Kreise, in einer Reihenfolge von 1/12, 2/12, 3/12... bis 18/12 Zoll Durchmesser
                                 pro Zahn in natuͤrlicher
                                 Groͤße.
                              Diese Bilder sind so gezeichnet, daß kein Spielraum zwischen den eingreifenden
                                 Zaͤhnen bleibt, welchen man immer so gering als moͤglich annehmen
                                 muß. Je genauer die Ausfuͤhrung in der Theilung etc. ist, desto geringer
                                 kann derselbe seyn. Es muß daher die Bestimmung des Spielraumes dem
                                 uͤberlassen bleiben, welcher mit dem Grade der an einem oder dem andern Orte
                                 moͤglichen Genauigkeit der Ausfuͤhrung hinreichend bekannt ist.
                                 Außerdem sind in Fig. 3 und 4. z.B. auch zwei
                                 Bilder von den spaͤter erklaͤrten hoͤlzernen
                                 Zaͤhnen, a, b, mit ihren eingreifenden
                                 eisernen Zaͤhnen, c, d, punktirt angegeben,
                                 in Fig. 3.
                                 im Verhaͤltnis 15 zu 9. und in Fig. 4. im
                                 Verhaͤltniß 14 zu 10.
                              Der Theilmaßstab hat fuͤr drei verschiedene Reihenfolgen, naͤmlich
                                 nach Achtel-, Zehntel- und Zwoͤlftel-Zollen
                                 Durchmesser pro Zahn fortschreitend, die
                                 zugehoͤrigen Theilweiten; und so kann man jedes andere beliebige
                                 Verhaͤltniß auf diesen oder einen aͤhnlich construirten Maßstab
                                 auftragen, wenn man die beliebig lange Mittellinie nach dem verlangten
                                 Verhaͤltnisse dergestalt eintheilt, daß fuͤr die Einheit in dieser
                                 Linie auf die senkrecht schneidende die Zahl (π = 3,14159... nach
                                 richtigem Zollmaß) aufgetragen wird.
                              Fuͤr den praktischen Gebrauch duͤrfte ein solcher Maßstab auf
                                 Messing getheilt am zwekmaͤßigsten seyn.
                              Es wird ferner zur Bestimmung der Zahnlaͤnge etc. die ganze Theilweite in
                                 24 Theile, oder wie in diesem Maßstabe die eine Haͤlfte in 12 Theile
                                 getheilt.
                              Davon nimmt man fuͤr genau zu gießende gußeiserne Zaͤhne 11 Theile
                                 zur ganzen Zahnlaͤnge, naͤmlich: 6 Theile vom Theilrisse bis an
                                 die Zahnwurzel und 5 Theile vom Theilrisse bis an das Zahnende.
                              Die laͤngsten Zahnabbildungen in Fig. 2, 3 und 4. haben
                                 dieses Verhaͤltniß.
                              In Fig. 2.
                                 ist aber das kuͤrzere Bild der Zaͤhne nach einem anderen
                                 Verhaͤltnisse gezeichnet, welches 5 Theile nach der Wurzel und 4 Theile
                                 nach dem Ende hin, also in der ganzen Zahnlaͤnge 9 Theile
                                 enthaͤlt.
                              Dieses Verhaͤltniß gehoͤrt fuͤr solche Zaͤhne, welche
                                 auf einer Theilmaschine in vorher abgedrehte ungezahnte Radkraͤnze
                                 eingeschnitten werden und wegen der groͤßeren Genauigkeit der
                                 Zaͤhne mit jenen 9 Theilen eine hinreichende Laͤnge haben.
                              Anmerkungen.
                              
                                 1) Es duͤrften in vielen Faͤllen fuͤr
                                    solche genau runde und eingeschnittene Raͤder auch wohl 8 Theile als
                                    ganze Zahnlaͤnge hinreichen.
                                 2) Eine ausfuͤhrlichere Anleitung zur praktischen
                                    Construction der Zaͤhne u.s.w. muß ich mir zu einer passenderen Zeit
                                    vorbehalten.
                                 
                              
                           
                              b) Ueber die Theilung
                                    fuͤr hoͤlzerne Zaͤhne, welche in gußeiserne
                                    Zaͤhne eingreifen sollen.
                              Diese Raͤder mit hoͤlzernen Zaͤhnen erhalten wie
                                 gewoͤhnlich einen gußeisernen geloͤcherten Kranz, in welchen diese
                                 eingesezt werden. Sie
                                 erhalten aber zur Staͤrke (der Dike) 14 (bei kleiner Theilung auch wohl 15) Theile,
                                 wogegen die anderen eingreifenden gußeisernen Zaͤhne die uͤbrigen
                                 10 (bei kleiner Theilung auch wohl 9) Theile von den 24 Theilen der Theilweite
                                 erhalten.
                              Diese Vertheilung hat nicht allein den großen Nuzen, daß bei derselben Theilung
                                 die hoͤlzernen Zaͤhne staͤrker werden und eine mit den
                                 eingreifenden gußeisernen Zaͤhnen im besseren Verhaͤltniß stehende
                                 Staͤrke bekommen, sondern sie laͤßt auch im Kranze zwischen den
                                 Loͤchern (fuͤr die hoͤlzernen Zaͤhne) eine dem
                                 Kranze mehr passende geringere Eisenmasse zu, wodurch ein unnuͤzes
                                 Eisen-Gewicht am Kranze erspart wird und auch der Abguß solcher
                                 Radkraͤnze nicht so leicht Sakloͤcher bekoͤmmt.
                              
                           
                        
                           2. Ueber die Breite der
                                 Zaͤhne.
                           
                              a) Von Gußeisen.
                              Kraft, Geschwindigkeit und Durchmesser eines Rades muͤssen die
                                 Hauptgroͤßen seyn, welche die Breite der Zaͤhne bestimmen. Die
                                 Theilweite ist ebenfalls noch eine hierzu gehoͤrige Groͤße, welche
                                 jedoch nicht so willkuͤhrlich ist als jene, sondern auch selbst nach der
                                 Groͤße der Kraft und der des Raddurchmessers, etwas mehr oder weniger
                                 betragen kann. Uebrigens haͤngt sie aber auch von einer anderweitigen
                                 Beurtheilung und dem freien Willen des Mechanikers ab.
                              Wenn die Anzahl Pferdekraͤfte
                                 Am Schlusse dieses Aufsazes enthaͤlt die zweite Anmerkung das
                                       Naͤhere uͤber die Bestimmung der Pferdekraͤfte., welche durch das Rad fortgepflanzt werden soll = p,
                              die Anzahl Umgaͤnge desselben
                                 pro Minute = u
                                 
                              der Durchmesser desselben (in
                                 Zollen) = d und
                              n, diejenige gebrochene oder ganze Zahl (in Zollen)
                                 ist, welche (sub 1) das Maß des Durchmessers pro
                                 Zahn angibt; so ist die Zahnbreite nach der Haltbarkeit des sehr guten
                                 Saynerhuͤtten-Eisens berechnet (theoretisch) = n.p./u.d.
                              Es wuͤrden naͤmlich die Zaͤhne bei dieser Breite und
                                 richtiger Theilung nicht brechen, aber sich bald abnuzen.
                              Diese Formel ist demnach noch mit einem aus der Erfahrung genommenen
                                 Coefficienten zu versehen, um eine fuͤr den praktischen Gebrauch nuͤzliche Formel zu erhalten.
                              Dieser Coefficient sey, A, so ist die Zahnbreite fuͤr den praktischen Gebrauch B = A n.p./u.d.
                              Es ist der Coefficient, A, aber auch noch nach der
                                 Geschwindigkeit der
                                 Raͤder veraͤnderlich, weil der Verschleiß der Zaͤhne bei
                                 gleichem Druke und groͤßerer Geschwindigkeit schneller seyn
                                 wuͤrde, als bei einer langsamen Bewegung.
                              Man kann nach meinen bisherigen Erfahrungen fuͤr gutes Gußeisen folgende
                                 Werthe fuͤr, A, zum praktischen Gebrauche annehmen.
                              Zur leichteren Berechnung wird statt 1/2, 1, 1 1/2, 2, 2 1/2 u.s.w. Fuß
                                 Geschwindigkeit des Theilrisses pro Sekunde, eine
                                 einfacher zu berechnende Groͤße (u. d) in
                                 aͤhnlicher fortlaufender Reihe mit den zugehoͤrigen Werthen
                                 fuͤr A in folgender ersten Tabelle
                                 zusammengestellt:
                              I. Tabelle.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 32, S. 37
                                 u pro Minute; d in Fußen und in
                                    Zollen; Der zugehoͤrige Coefficient
                                 
                              
                           
                              b) Fuͤr Zaͤhne
                                    von Holz.
                              Es sind hier die oben erwaͤhnten Zaͤhne von Holz gemeint, welche in
                                 gußeiserne Zaͤhne eingreifen, und bei den groͤßern
                                 Geschwindigkeiten weit zwekmaͤßiger sind, als wenn beide Raͤder
                                 gußeiserne Zaͤhne haben, indem sie viel sanfter und leichter gehen.
                              Es laͤßt sich jedoch fuͤr den Uebergang keine
                                 Geschwindigkeits-Graͤnze angeben und muß nach den
                                 Umstaͤnden der freien Wahl des Mechanikers uͤberlassen
                                 bleiben.
                              Bei den hoͤlzernen Zaͤhnen ist aber dafuͤr zu sorgen, daß
                                 die eingreifenden gußeisernen Zaͤhne recht glatt gearbeitete
                                 Angriffsflaͤchen bekommen, damit die hoͤlzernen Zaͤhne
                                 (oder Kaͤmme) von denselben nicht aufgefressen werden.
                              Außerdem ist noch eine gute Qualitaͤt und Haͤrte des Holzes zu
                                 beachten, welches auch recht troken seyn muß.
                              Uebrigens kann man die Zahnbreite nach derselben Formel berechnen und den Werth
                                 fuͤr, A, aus der ersten Tabelle etwa 1 1/2
                                 bis zwei Mal
                                 fuͤr hoͤlzerne Zaͤhne nehmen. Es reicht aber auch in
                                 Betreff der Haltbarkeit der einfache Werth aus, wenn man einen etwas
                                 fruͤheren Verschleiß und fruͤher eintretende Erneuerung der
                                 hoͤlzernen Zaͤhne nicht achten will.
                              Es bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung, daß dieselbe Formel und Bestimmungsart
                                 des Coefficienten, A, auch fuͤr die
                                 erwaͤhnten geschnittenen Zaͤhne gelten.
                              Anmerkung.
                              Es waͤre zur Pruͤfung und etwaiger Berichtigung
                                 dieser 1sten Tabelle fuͤr, A, sehr
                                 nuͤzlich, wenn moͤglichst viele Beitraͤge von Erfahrungen
                                 an guten Maschinen in eine Sammlung eingeliefert und in dieser Beziehung
                                 zusammengestellt wuͤrden, welche demnaͤchst zur Pruͤfung
                                 dieser Tabelle dienen koͤnnten.
                              Besonders wichtig sind hierzu alle Faͤlle, welche
                                 gezeigt haben, daß die Zaͤhne keine genuͤgende Dauer hatten, also
                                 etwas zu schmal waren.
                              Uebrigens ist es dabei sehr nothwendig, daß alle etwa
                                 mitwirkende Umstaͤnde sorgfaͤltig beachtet und moͤglichst
                                 genau angegeben werden. Es kann z.B. eine unrichtige Theilung, oder zu weicher,
                                 auch schlechter Guß den zu fruͤhen Verschleiß verursachen etc.
                              Auch ist nicht allein der Zeitraum, in welchem die
                                 Raͤder schon im Betriebe waren, hinreichend, sondern noch eine Angabe des
                                 Verhaͤltnisses nothwendig, wodurch der etwaige periodische Betrieb auf
                                 eine ununterbrochene Betriebszeit (Tag und Nacht durch) reducirt werden
                                 kann.
                              Koͤnnen außerdem noch naͤhere Angaben
                                 uͤber das angewendete Gußeisen etc. gemacht werden, so kann dieses auch
                                 noch unter manchen Umstaͤnden bemerkenswerth seyn.
                              Zum allgemeinen Besten bitte ich um gefaͤllige
                                 Mittheilung sowohl der uͤbereinstimmenden als abweichenden Erfahrungen,
                                 entweder durch die Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des
                                 Gewerbsfleißes in Preußen, oder durch Dr. J. G. Dingler's Polytechnisches Journal, um die daraus
                                 hervorgehenden Resultate demnaͤchst (nebst mehreren andern fuͤr
                                 den praktischen Gebrauch zur gelegenen Zeit noch naͤher zu bearbeitenden
                                 nuͤzlichen Gegenstaͤnden) in einer Zusammenstellung wieder
                                 mittheilen zu koͤnnen.
                              Zu bemerken ist noch, daß die Raͤder, welche eine sehr
                                 befriedigende Dauer zeigen, oft ein zu großes Uebermaß in der Zahnbreite besizen
                                 koͤnnen, wodurch auch der daraus zu findende Coefficient, A, zu groß wird.
                              
                              Man findet, A, aus der Erfahrung,
                                 wenn man aus der Formel:
                              B = A.
                                    n.p./u.d.
                              A = B.
                                    u.d./n.p. entwikelt und die aus der erprobten Maschine zu
                                 nehmenden Zahlenwerthe
                              B, Zolle (Preußisch oder Rheinlaͤndisch Maß)
                                 der Zahnbreite,
                              u, Umgaͤnge des Rades pro Minute,
                              d, Zolle-Durchmesser des Rades im Theilrisse
                                 der Zaͤhne,
                              n, gleich dem Durchmesser d Zolle dividirt durch die Anzahl Zaͤhne des Rades, und
                              p, die Anzahl Pferdekraͤfte, welche auf das
                                 Rad wirken, in diese Formel sezt und A nach
                                 derselben berechnet.
                              Eine kurze Erklaͤrung der
                                    Haupt-Eigenschaften einer von mir erfundenen, zu Saynerhuͤtte
                                    bei Bendorf am Rheine ausgefuͤhrten und erprobten
                                    Raͤder-, Theil- und Schneidemaschine duͤrfte
                                    wohl hier am rechten Orte seyn.
                              Die durchaus ganz neue Art Raͤder-, Theil- und
                                 Schneidemaschine enthaͤlt 29 verschiedene Theilungen (Theilringe) auf 3
                                 Achsen, womit 3622 verschiedene Theilungen gemacht werden koͤnnen.
                              Die angeschlossene II. Tabelle enthaͤlt bis 500 alle darauf zu theilenden
                                 Zahlen. Die hoͤheren Zahlen duͤrften fuͤr Raͤder
                                 selten vorkommen und sind hier nicht angegeben; deren Andeutung, wie
                                 uͤberhaupt eine mit vollstaͤndigen Zeichnungen begleitete
                                 ausfuͤhrliche Beschreibung dieser Maschine erst in einer spaͤtern
                                 dazu uͤbrigen Zeit (welche von meinen Dienstgeschaͤften
                                 abhaͤngt) geliefert werden kann.
                              Diese hier ausgefuͤhrte Maschine, welche bis jezt noch die einzige der Art
                                 ist, mußte in einem beschraͤnkten Raume aufgestellt werden, welcher keine
                                 groͤßere Ausdehnung derselben erlaubt, daher die zu schneidenden
                                 groͤßten Raͤder nur bis 5, Fuß Durchmesser und 6 Zoll Radbreite in
                                 den Zaͤhnen reichen. Bei neuen Anlagen solcher Maschinen kann man diese
                                 Groͤße nach Belieben bis zu 10 Fuß Durchmesser und 12 Zoll Radbreite und
                                 noch weiter vermehren – sobald eine groͤßere Maschine der Art
                                 nuͤzlich erachtet wird.
                              Eine einzige einfache Hobel-Schneide, von der Form des Zwischenraumes der
                                 Zaͤhne, hat z.B. das erste Proberad von Gußeisen mit 24 Zaͤhnen
                                 (1/8 Zoll Durchmesser pro Zahn) und ein noch
                                 groͤßeres (von derselben Theilweite) mit 97 Zaͤhnen, beide von 6
                                 Zoll Zahn- oder Radbreite fertig geschnitten.
                              Sie bedurfte waͤhrend der ganzen Arbeit nur einige Male an der Flaͤche vor der
                                 Schneide auf einem kleinen runden Schleifsteine nachgeschliffen zu werden.
                              Die (vorher abgedrehten) zu schneidenden Raͤder koͤnnen von Stahl,
                                 Schmiedeeisen, Gußeisen oder Messing etc. seyn. Auch koͤnnen konische
                                 Raͤder auf der Maschine geschnitten werden. Getriebe, welche unmittelbar
                                 an ihrer Achse aus einem Stuͤke gedreht sind, koͤnnen so klein von
                                 Durchmesser geschnitten werden als man will.
                              Die Feinheit der Theilung ist ganz beliebig und richtet sich nach dem Durchmesser
                                 und der verlangten Anzahl Zaͤhne.
                              Die Raͤder werden auf die Theilmaschine mit der Achse, auf welcher sie
                                 abgedreht sind, gerade so mit dem Drehherz und Kernspize aufgespannt, wie auf
                                 eine Drehbank.
                              Daß diese Theilmaschine auch eine große Genauigkeit geben muß, duͤrfte
                                 wohl die Einrichtung erwarten lassen, indem die groͤßte (berechnete)
                                 Theilbarkeit des Kreises auf derselben die Zahl 14'666'400 ist – wobei
                                 aber auch eine genaue Ausfuͤhrung der Maschine vorausgesezt wird.
                              Es darf bei dieser Art die Zaͤhne einzuschneiden, noch bemerkt werden, daß
                                 die Hobelschneiden viel leichter und schneller in der erforderlichen genauen
                                 Form anzufertigen sind, und auch fuͤr Stahl, Schmiedeeisen und Gußeisen
                                 mehr Ausdauer haben, als die bei den bisher uͤblichen Theilmaschinen
                                 angewendeten Schneideraͤdchen (sogenannten Fresen).
                              Uebrigens laͤßt sich aber auch noch außer der fuͤr diese einfache
                                 Schneide angebrachten Hobelvorrichtung, mit derselben Theilmaschine eine
                                 Schneidevorrichtung mit Schneideraͤdchen (Fresen) anbringen, so daß man
                                 nach Befinden der Umstaͤnde sich der einen oder der anderen
                                 Schneidevorrichtung mit den vollkommenen Eigenschaften der Theilmaschine
                                 bedienen kann.
                              
                              II. Tabelle.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 32, S. 41
                                 
                              Anmerkungen.
                              
                                 1) Raͤder dieser Art, sowohl mit gegossenen als
                                    geschnittenen Zaͤhnen, werden auf dem hiesigen Huͤttenwerke
                                    von Gußeisen, dessen vortreffliche Eigenschaften sich durch die hier
                                    angefertigten Geschuͤze, Walzen fuͤr Eisen- und
                                    Blechwalzwerke und Maschinentheile aller Art etc. besonders ausgezeichnet
                                    haben, nach vorstehenden Grundsaͤzen auf Bestellung
                                    angefertigt.
                                 2) Es ist fuͤr die Formel zur Bestimmung der
                                    Zahnbreite zu wissen nothwendig, wie viel Pferdekraͤfte das Rad
                                    fortzupflanzen hat. Bei Dampfmaschinen wird die Kraft derselben
                                    gewoͤhnlich nach Pferden bestimmt und ist dafuͤr eine bekannte
                                    Zahl; aber bei Maschinen, welche durch Wasserraͤder getrieben werden,
                                    duͤrfte hiernach wohl die Angabe einer allgemeinen, fuͤr den
                                    praktischen Gebrauch dienenden Formel zur Ermittelung der Anzahl Pferdekraͤfte (p) einen passenden Plaz finden.
                                 
                              Es ist zwar der gute Effekt einer Maschine nicht allein von einer
                                 zwekmaͤßigen Einrichtung, sondern auch besonders noch von einer guten und
                                 sorgfaͤltigen Ausfuͤhrung abhaͤngig; und es kann daher der
                                 Effekt mit ein und demselben Wassergefaͤlle, nach Verhaͤltniß der
                                 Zwekmaͤßigkeit der Einrichtung und Guͤte der Ausfuͤhrung,
                                 sehr verschieden ausfallen.
                              Man wird jedoch durch die Anwendung folgender Formel nicht leicht einen,
                                 fuͤr den Gebrauch der Raͤder nachtheiligen Fehler begehen, wenn
                                 die angewendeten Wasserraͤder auch nicht den fuͤr die Formel
                                 angenommenen gutenMan kann im Allgemeinen sagen: guten Effekt, es ist aber unter
                                       guͤnstigen Umstaͤnden noch ein groͤßerer Effekt
                                       moͤglich. Naͤhere Angaben hieruͤber duͤrften
                                       einer besonderen Bearbeitung dieses Gegenstandes vorbehalten
                                       bleiben. Effekt geben sollten.
                              Bezeichnet man nach preußischen Pfunden und Fußmaß:
                              Das Gewicht von einem
                                    Kubikfuß Wasser mit v = 66 Pf.,
                              Die Menge der Aufschlagewasser fuͤr den
                                 gewoͤhnlichen Betrieb der Maschine pro
                                 Secunde mit M im
                                 Kubikfuß,
                              die durchschnittlich fuͤr den Betrieb brauchbare senkrechte
                                 Gefaͤllehoͤhe vom obern Wasserspiegel bis an die untere Radkante
                                 mit H Fuß,
                              die Drukwasser und Fallhoͤhe bis an den Punkt im Wasserrade, wo der
                                 Wasserstrahl den Theilriß der Schaufeln trifft, mit h Fuß;
                              so erhaͤlt man (fuͤr diesen Zwek
                                 hinreichend genau) die Anzahl Pferdekraͤfte
                                 
                              P = 1/10 . M . (H = 3/5 h).
                              hierbei ist der mechanische
                                    Effekt
                                 inclusive
                                 Reibung bis an das zu berechnende Rad angenommen pro
                                 Secunde und pro
                                 Pferdekraft = 660 (Pfund × Fuß).
                              Der reine mechanische Effekt pro Secunde und pro Pferdekraft ist = 500 (Pfund × Fuß)
                                 preuß. Maß und Gewicht anzunehmen.
                              Eine Mannskraft kann man (fuͤr Handmaschinen) nach mehreren Erfahrungen
                                 durchschnittlich = 1/5 Pferdekraft schaͤzen.