| Titel: | Versuch einer Verbesserung der hydraulischen Pressen, Von Dr. Ernst Alban. | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XI., S. 74 | 
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                        XI.
                        Versuch einer Verbesserung der hydraulischen
                           Pressen, Von Dr. Ernst Alban.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Alban, Versuch einer Verbesserung der hydraulischen
                           Pressen.
                        
                     
                        
                           Von jeher hat man den hydraulischen oder hydromechanischen Pressen den Vorwurf
                              gemacht, daß der zu ihrer Betreibung noͤthige Kraftaufwand zu
                              veraͤnderlich sey, indem dieser mit der Steigerung der Pressung in dem
                              Verhaͤltnisse wachsen muß, als der hydraulische Druk steigt, bei Aufhebung
                              dieses Drukes aber fast auf bloße Ueberwindung der Reibung in der Drukpumpe
                              beschraͤnkt wird. Allerdings ist dieser Vorwurf aber auch gerecht, und
                              gewinnt da vorzuͤgliches Gewicht, wo man ein stetig wirkendes Agens, zur
                              Betreibung der Presse, gebrauchen will. In solchem Falle hat man zwar allerlei
                              MittelSolcher Mittel siehe zwei im Polytechn. Journale, Bd. XII. S. 76. und Bd. XX. S. 218. aufgesucht und erfunden, Kraft und Last in eine uͤbereinstimmende
                              Wirkung zu bringen, fast alle diese Mittel sind aber entweder mehr oder weniger
                              unzuverlaͤssig, oder auch zu complicirt und umstaͤndlich, und
                              verursachen nicht selten sehr bedeutende Kosten.
                           Es sey mir erlaubt, einen sehr einfachen Weg anzugeben, auf dem man hier ohne große
                              Anlagen und bedeutenden Kostenaufwand zum gewuͤnschten Ziele gelangen
                              kann.
                           Auf der Tafel IV. habe ich einen Apparat vorgestellt, der vorzuͤglich zum
                              Pressen des Oehles aus oͤhlliefernden Saamen bestimmt ist. In Fig. 1. sieht man meine
                              neue Vorrichtung neben der Drukpumpe, A, aufgestellt,
                              von derselben fuͤhrt die Roͤhre, a, zur
                              eigentlichen Presse, deren Form ich zum Pressen der Oehlsaamen vorzuͤglich
                              zwekmaͤßig gefunden habe.
                           Daß ich gerade hier meinen Apparat auf eine Oehlpresse anwende, hat weiter keinen
                              Zwek, als Gelegenheit zu finden, uͤber die Form dieser meiner neuen
                              Oehlpresse dasjenige mittheilen zu koͤnnen, was meinem Vaterlande vielleicht
                              nuͤzlich werden koͤnnte. Daß mein Apparat fuͤr jede
                              hydraulische Presse anwendbar sey, sie moͤge einen Zwek haben, welchen sie
                              wolle, halte ich fuͤr uͤberfluͤssig zu bemerken.
                           Das neue Princip, welches ich anwende, den oben angegebenen Zwek zu erfuͤllen,
                              besteht darin, daß ich das, von der Drukpumpe der Presse in den Drukstiefel zu
                              foͤrdernde, Medium zuerst in einen Windkessel von sehr starker Bauart
                              fuͤhre, und von diesem dann zu dem Drukstiefel leite, die Verbindung zwischen
                              beiden aber willkuͤhrlich aufzuheben und herzustellen Einrichtungen getroffen
                              habe, die es moͤglich machen, die Drukpumpe ungehindert und fast in stetiger
                              Kraft fortarbeiten zu lassen, waͤhrend die Wirkung der eigentlichen Presse
                              bald gesteigert, bald aufgehoben wird. Da wo mehrere Pressen in Thaͤtigkeit
                              sind, kann mein Apparat mit wenigen Kosten in der Ausdehnung hergestellt werden, daß
                              alle aus seinem Windkessel ihre Beduͤrfnisse zu ziehen vermoͤgen.
                           Das in Tab. IV. Fig.
                                 1, A, abgebildete Drukwerk ist ein ganz
                              gewoͤhnliches. Seine Einrichtung werde ich nicht weiter beschreiben, da
                              diejenigen, die sie nicht kennen sollten, sich aus Christian's
                              mecan. industrielle daruͤber belehren
                              koͤnnen. Ein solches Drukwerk kann ein einfaches (d.h. aus einer Drukpumpe
                              bestehendes, oder ein doppeltes (mit zwei Drukpumpen versehenes) seyn. Lezteres hat
                              bei groͤßern Pressen, oder da, wo mehrere einzelne Pressen in
                              Thaͤtigkeit gesezt werden sollen, entschiedene Vorzuͤge, zugleich ist
                              seine Wirkung auch stetiger, als die eines einfachen.
                           b, ist die Drukpumpe des Drukwerkes, c, der Drukhebel, d, die
                              Cisterne fuͤr das anzuwendende Medium, (Wasser oder Oehl). Sie ist mit einem
                              Dekel gehoͤrig dicht verschlossen, damit keine Unreinigkeiten in selbige
                              kommen koͤnnen, die das Medium verderben und der regelmaͤßigen Wirkung
                              der Drukpumpe Gefahr bringen.
                           Von der Drukpumpe fuͤhrt die Roͤhre, e, das
                              von derselben kommende Medium in den Windkessel, B.
                              Dieser ist ein sehr starkes cylindrisches Gefaͤß von Gußeisen, mit seinen
                              sphaͤrischen Endstuͤken aus einem Stuͤke gegossenUm denselben in dieser Form gießen, und namentlich, um den Kern befestigen zu
                                    koͤnnen, kann man an beiden Enden desselben Oeffnungen lassen, die
                                    nachher zugeschroben werden.. Bei, f, hat derselbe einen Kranz, womit er an
                              die Unterlage, g, festgeschroben ist. Er muß wenigstens
                              den vier- bis fuͤnffachen kubischen Inhalt des oder der Preßcylinder
                              (zusammengenommen) haben, und darf wo moͤglich, vorzuͤglich bei
                              groͤßern Pressen von keinem groͤßern innern Durchmesser, als der
                              Preßcylinder seyn, damit er dem Druke gehoͤrig widerstehe. Nahe am Boden
                              desselben bei, h, muͤndet das von der Drukpumpe
                              kommende Rohr ein, und auf der entgegengesezten Seite fuͤhrt das Rohr, i, aus demselben zum Preßcylinder. Zu- und
                              Abflußrohr koͤnnen beide durch Ventile abgeschlossen werden. Diese stehen
                              bei, k, und l, mit ihren
                              Buͤchsen aufgestellt. Die Einrichtung beider Ventile und ihrer Buͤchsen ist sich so
                              ziemlich gleich. Um sie deutlicher zu machen, habe ich eins derselben, und zwar das,
                              zwischen Drukpumpe und Windkessel befindliche in Fig. 2. im
                              perpendikulaͤren Durchschnitte vorgestellt. a,
                              ist das, von der Drukpumpe kommende, b, das zum
                              Windkessel fuͤhrende Rohr. Zwischen beiden steht der Cylinder, c, der das Ventil mit seiner Stopfungsbuͤchse
                              enthaͤlt. Er ist unten auf der Unterlage durch Schrauben, die durch seinen
                              Kranz, d, gehen, befestigt. Bei, e, im Cylinder befindet sich die Scheidewand, die die Roͤhren, a, und b, von einander
                              trennt. In selbiger ist eine Oeffnung angebracht, die das Ventil, f, (ein gewoͤhnliches Kegelventil)
                              enthaͤlt. Dieses hat einen diken Stiel, g, der in
                              dem obern Canale jedoch so viel Raum lassen muß, daß das Medium zwischen Stiel und
                              Canal zum Rohre, b, gelangen kann. Der Ventilstiel geht
                              bei, h, durch eine Stopfungsbuͤchse, damit das
                              Medium nicht bei demselben nach außen entwischen koͤnne. Der Schlußpfropfen,
                              i, der Stopfbuͤchse hat ein
                              muͤtterliches Gewinde mit drei Gaͤngen, in welchem der obere Theil des
                              Ventilstiels mit einem maͤnnlichen Gewinde sich bewegt. Auf das oberste, nach
                              außen hervorragende, Ende des Stiels ist ein Schluͤssel Fig. 1, m, gestekt, der bei Fig. 1, n, sich in einer, an dem Windkessel befestigten, Nuth
                              dreht, und am obersten Ende mit einem Handgriffe, o,
                              versehen ist. Durch selbigen kann man den Ventilstiel drehen. Bei dem Drehen
                              desselben wird das Ventil durch das Gewinde am Stiel gehoben, oder in seinen Siz
                              gedruͤkt.
                           Das Ventil fuͤr das Abflußrohr ist von gleicher Construktion; sein unterer
                              Kegel muß jedoch nur eine sehr kleine Oeffnung deken. Eine Oeffnung von einer Linie
                              Durchmesser wird schon hinreichen, bei groͤßern Pressen genug vom Medium in
                              den Preßcylinder zu lassen. Denn da es fuͤr die meisten Faͤlle
                              erforderlich ist, daß der Preßkolben nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit
                              steige, um ein allmaͤhliches Zusammendruͤken der zu pressenden
                              Gegenstaͤnde zu bewirken, so darf der Zufluß nur hoͤchst
                              gemaͤßigt seyn. Das Ventil wird hier zugleich Regulator des Zuflusses in den
                              Preßcylinder, indem es vermittelst des Schluͤssels beliebig mehr oder weniger
                              geoͤffnet werden kann. Ventilsiz sowohl als Kegel des Ventils rathe ich in
                              der, Fig. 3.
                              bezeichneten, Form, und zwar von Stahl, zu verfertigen. Die Figur stellt beide in
                              natuͤrlicher Groͤße vor.
                           Das Ventil zwischen Drukwerk und Windkessel kann in den meisten Faͤllen auch
                              entbehrt werden. Es hat dann nur seinen Nuzen, wenn das Drukwerk einer Reparatur
                              bedarf, und man den Druk des Mediums im Windkessel nicht zu vermindern
                              wuͤnschtIch habe bei hydraulischen Pressen immer Ventile den Haͤhnen
                                    vorgezogen und ich glaube wohl, daß ich darin der Meinung jedes erfahrnen
                                    Mechanikers entspreche. Haͤhne werden naͤmlich durch den
                                    großen Druk des Mediums zu sehr gegen die entgegengesezte Wand ihrer
                                    Huͤlse gedraͤngt und dieserhalb bald verdorben. Man vergleiche
                                    hiemit, was ich im XXIX. Bd. S. 325
                                    in der Note gesagt habe..
                           
                           Um den Windkessel mit dem gehoͤrigen Quantum stark comprimirter Luft zu
                              versorgen, koͤnnte derselbe durch eine Compressionspumpe geladen werden. Die
                              comprimirte Luft wird sich sehr lange darin erhalten, ohne durch neuen Zuschub
                              ersezt werden zu duͤrfen. Wo man die Anschaffung einer besondern
                              Compressionspumpe scheut, koͤnnte man den Windkessel allenfalls auch durch
                              das gewoͤhnliche Drukwerk mit derselben laden. Man koͤnnte bei der
                              Construktion des Drukwerks dann die gehoͤrige Ruͤksicht darauf
                              nehmen.
                           An dem Drukwerke muß ein Sicherheitsventil angebracht werden, welches so eingerichtet
                              ist, daß es das, aus demselben etwa kommende, Medium in die Cisterne des Drukwerkes
                              wieder zuruͤkfuͤhre. Einrichtungen der Art befinden sich an jedem
                              gewoͤhnlichen Drukwerke (s. Christian's
                              mecan. industr.). Statt des Sicherheitsventils kann man
                              auch meine in diesem Journale (Bd. XXVIII. S. 425) beschriebene und abgebildete
                              Hemmungsvorrichtung anbringen. Sie verhuͤtet auf eine weniger Kraft
                              verschwendende Art die Ueberladung des Kessels.
                           Die eigentliche hydraulische Oehlpresse Fig. C, hat, wie
                              auf der bezeichneten Tafel zu sehen ist, eine ganz neue Form. Ihr Drukcylinder sieht
                              uͤber der Preßlade und ist gebohrt. Es bewegt sich ein Kolben darin, dessen
                              unterer Theil genau in den Cylinder paßt. Seine Liederung besteht aus einer
                              doppelten Lederkappe, zu deren Aufnahme die untere Flaͤche des Kolben etwas
                              hohl ausgedreht ist. Die Kappe wird in diese Hoͤhlung durch eine Scheibe
                              eingedruͤkt, die durch eine starke Schraube an den Kolben angezogen wird.
                           Um diese Einrichtung meines Preßkolbens mehr zu versinnlichen, habe ich in Fig. 4. einen
                              perpendikulaͤren Durchschnit des Preßcylinders mit demselben vorgestellt, a, bezeichnet den Preßcylinder von Gußeisen mit sehr
                              starken Waͤnden. Er ist unten zugegossen, so daß sein Boden mit ihm aus einem
                              Stuͤke besieht. b, ist der Kolben. Er paßt mit
                              seinem untern Theile genau in den Cylinder, und bewegt sich beinahe schon dicht
                              darin auf und nieder. Sein oberer Theil b' ist etwas
                              schwaͤcher, und hat ganz oben bei b'' einen
                              starken Ansaz, womit er sich gegen den Querbalken Fig. 1, a, der Presse stuͤzt. Der oberste
                              schwaͤchere Theil desselben geht durch den Querbalken und dient zu
                              Befestigung des Kolbens daran. Zu diesem Zweke wird, wenn er durch den Querbalken
                              gestekt ist, oben eine Mutter vorgeschroben.
                           
                           Die Form der Aushoͤhlung der untern Kolbenflaͤche ersieht man bei, c: d, sind die beiden ledernen Kappen. (Ich nehme zwei
                              Kappen uͤber einander, der groͤßern Dauerhaftigkeit wegen). Der
                              umgestuͤlpte Rand der innern Kappe ist etwas schmaͤler, als der der
                              aͤußern; e, ist die, die Kappen an den Kolben
                              andruͤkende, Scheibe, f, die sie anziehende
                              Schraube. Sie dient beim Sinken des Kolbens demselben zugleich als Stuͤzpunkt
                              auf dem Boden des Cylinders, um zu verhuͤten, daß die Kappen auf denselben
                              stoßen, und verbogen und beschaͤdigt werden. Dieserhalb ragt sie auch nach
                              unten mehr, als diese hervor.
                           In den Boden des Cylinders muͤndet sich das vom Windkessel kommende Rohr,
                              welches ihm das Medium unter starkem Druke zufuͤhrt, wenn die Pressung
                              beginnen soll. Es ist auf die gewoͤhnliche Weise in denselben eingesezt. In
                              der bezeichneten Figur sieht man dasselbe bei, g.
                           Zum Ablassen des Mediums aus dem Cylinder dient ein Ablaßventil, das in Fig. 1. bei,
                              b, von vorne gesehen wird, und in Fig. 5 und 6. besonders, und zwar der
                              bessern Deutlichkeit wegen in ersterer Figur im Aufrisse, in lezterer im
                              Durchschnitte vorgestellt ist.
                           Es besteht aus dem Rohre, a, das in den Preßcylinder
                              eingeschroben wird. Von seiner innern Muͤndung, b, fuͤhrt ein enger Canal in den innern Raum des Preßcylinders.
                              Selbiger ist in Fig.
                                 6. bei, c, punktirt angegeben. Die innere
                              Muͤndung desselben wird durch ein Ventil, d,
                              geschlossen, dessen Stange durch den Canal des Rohres fuͤhrt, am Ende
                              desselben durch eine Stopfbuͤchse geht, und dann nach außen hervortritt.
                              Außerhalb ist eine Huͤlse, e, auf selbigen
                              geschroben, in welcher eine Spiralfeder enthalten ist. Diese Spiralfeder wird durch
                              das Aufschrauben der Huͤlfe auf die Stange zusammengedruͤkt, stemmt
                              sich folglich gegen diese, druͤkt dadurch die Stange nach außen, und
                              haͤlt so das Ventil geschlossen. Soll es geoͤffnet werden, so
                              druͤkt die Schraube, f, gegen das Ende der
                              Stange, und schiebt diese nach einwaͤrts, worauf das Ventil seinen Siz
                              verlassen muß, und dem Medium den Austritt aus dem Cylinder verstattet. Dieses
                              fließt dann durch das Seitenrohr, g, ab, und kann durch
                              eine an selbiges geschrobene Roͤhre in die Cisterne des Drukwerks geleitet
                              werden.
                           Die das Ventil oͤffnende Schraube dreht sich in einer Stuͤze, h, die auf der großen Platte der Presse angeschroben
                              ist. Sie ist an ihrem Ende zur leichtern Handhabung mit einer Kurbel, i, versehen.
                           Diese ganze Vorrichtung zum Ablassen des Mediums aus dem Preßcylinder muß in der
                              vordern Fronte der Presse angebracht seyn, damit der Arbeiter, der auf dieser Seite
                              die zu pressenden Oehlkuchen in die Presse hineinschiebt, und aus derselben wieder
                              herauszieht, die Kurbel gleich bei der Hand habe, um den Preßcylinder, nach den
                              jedesmaligen Forderungen seines Geschaͤfts, zu fuͤllen oder zu
                              entleeren.
                           Was diejenigen Vorrichtungen meiner Presse betrifft, die den Druk des Preßkolbens auf
                              die Oehlkuchen uͤbertragen, so bestehen sie zuvoͤrderst: aus dem
                              Querbalken, Fig.
                                 1 und 7. a, der gegen den der Preßkolben, b, von unten druͤkt. Er kann von starkem
                              Eichen- oder Buchenholz verfertigt werden, und muß an beiden Enden mit
                              eisernen Ringen, c, c, beschlagen seyn. Da wo der Kolben
                              gegen ihn druͤkt, ist er mit einer starken eisernen Platte belegt.
                           Von dem Querbalken haͤngen zwei starke eiserne Stangen, d, d, herunter, die die große Platte, e, des
                              Gestelles durchbohren, um in den innern Raum des untern Preß- und
                              Oehlbehaͤlters hinabzusteigen. Innerhalb dieses Raumes gehen sie durch einen
                              zweiten Querbalken, der in Fig. 7., die das Gestell
                              der Presse im perpendikulaͤren Laͤngsdurchschnitte vorstellt, durch,
                              f, bezeichnet ist.
                           Da wo die Stangen durch die große Gestellplatte, e,
                              dringen, ist in diese eine eiserne Platte, g,
                              eingelassen, die zugleich dem Preßcylinder, h, als
                              Unterlage dient, und deren Oeffnungen den Stangen zur sichern Fuͤhrung
                              dienen, um das Schwanken des obern Querbalkens und des Kolbens zu verhuͤten.
                              Zur Befestigung der Stangen an den obern Querbalken dienen die Muttern, i und k, die auf das obere
                              Ende derselben geschroben sind, und den Stuͤzpunkt fuͤr die Stangen
                              abgeben. Da wo sie auf dem Querbalken aufliegen, ist derselbe mit starken eisernen
                              Schienen, l und m,
                              versichert. Das untere Ende der Stangen hat große Koͤpfe, n, n, die sich gegen den untern Querbalken
                              stuͤzen. Sie sind mit den Stangen aus einem Stuͤke geschmiedet, und
                              druͤken ebenfalls gegen eiserne, im untern Querbalken eingelassene Schienen,
                              o, o. Bei der Zusammenstellung der Presse stekt man
                              die Stangen zuerst durch den untern Querbalken, dann durch die Gestellplatte und
                              zulezt durch den obern Querbalken.
                           Der untere Querbalken traͤgt die Preßplatte, x. Selbige muß etwas
                              groͤßer seyn, als der zu pressende Kuchen. Sie ist von Holz und auf ihrer
                              Oberflaͤche gefurcht. Die Furchen bilden die Rinnen zum Abtroͤpfeln
                              des Oehls bei der Pressung. Ueber dieselben ist eine Eisenplatte, q, mit Loͤchern gelegt. Nach drei Seiten, die
                              vordere ausgenommen, ist um die Preßplatte herum ein mehrere Zolle erhabener Rand,
                              r, r, von Holz gelegt, der die Lage des Kuchens nach
                              diesen drei Seiten sichert. An der vordern muß er natuͤrlich fehlen, damit
                              hier dem Auflegen der Kuchen auf die Preßplatte nichts im Wege stehe. An die untere
                              Flaͤche der Gestellplatte, e, gegen welche die
                              Preßplatte beim Steigen des Preßkolbens die Oehlsaamenkuchen andruͤkt, ist ein Kloz,
                              s, angenagelt und mit Eisenblech beschlagen. Der
                              Kloz paßt, beim Ansteigen der Preßplatte an die Gestellplatte, genau zwischen die
                              erhabenen Raͤnder der Preßplatte hinein, und beruͤhrt diese Platte
                              beim weitern Aufsteigen. Diese Einrichtung befoͤrdert das gehoͤrige
                              Zusammenpressen des Kuchens, das, beim Mangel dieses Klozes, durch die aufstehenden
                              Raͤnder der Preßplatte sonst verhindert wuͤrde.
                           Die Presse ruht mit der Gestellplatte, e, ohne weitere
                              Befestigung auf dem untern Behaͤlter, t. Ihre
                              Schwere reicht hin, um sie fest mit diesem zu verbinden. Der Behaͤlter ist
                              ein starker Kasten von Tannen- oder Eichenholz, im untern Theile mit Blech
                              ausgesezt, um ihn gehoͤrig dicht zu machen, und so jeden Verlust von dem sich
                              darin sammelnden Oehle aus demselben zu verhuͤten. Er ist am untern Ende mit
                              einem Abzapfhahne, u, versehen. Da, wo die Kuchen in
                              denselben gefoͤrdert werden, um sie auf die Preßplatte zu legen, ist die Wand
                              desselben ausgeschnitten, wie in Fig. 1. bei v, zu sehen ist.
                           ––––––––––
                           Die Wirkung meiner neuen hydraulischen Preßvorrichtung erklaͤrt sich auf
                              folgende Weise:
                           Der Windkessel muß auf irgend eine Art durch eine Compressionspumpe oder, im Falle
                              der Noth, durch die Drukpumpe selbst mit Luft in dem Maße geladen werden, daß
                              wenigstens 2/3 seines innern Raumes (wie in Fig. 8, die einen
                              perpendikulaͤren Durchschnitt des Windkessels darstellt, zu sehen ist) mit
                              hoͤchst comprimirter Luft, etwa von 2000 Pfund Druk auf den Quadratzoll
                              gefuͤllt werden. Diese Luft ist nun als das eigentliche Agens fuͤr die
                              Presse zu betrachten, und wird bei der Wirkung derselben dadurch in ihrem
                              comprimirten Zustande erhalten, daß fortwaͤhrend durch das Drukwerk von dem
                              Medium der Presse Wasser, oder besser, Oehl,Man vergl. hier das von mir in diesem Journale, Bd. XXIX S. 85. Gesagte. in den untern Theil des Windkessels gebracht, und so das in den Drukcylinder
                              abfließende stets ersezt wird. Da die Luft sich immer im obern Theile des
                              Windkessels haͤlt, das das Medium aus dem Windkessel zum Druk- oder
                              Preßcylinder fuͤhrende Rohr, a, aber vom untern
                              Ende desselben abgeht, wo nur vom Medium angehaͤuft ist, so wird die Luft nie
                              entweichen koͤnnen, es muͤßte denn zu viel des Mediums aus dem
                              Windkessel abgelassen werden, und die Luft in das Rohr, a, mit uͤbergehen. Ein solcher Umstand kann aber nicht eintreten,
                              wenn das Drukwerk und das durch dasselbe in den Windkessel zu liefernde Quantum des
                              Mediums in ein gehoͤriges Verhaͤltniß zu seinem Verbrauche in der
                              Presse (dem Drukcylinder) gebracht ist.
                           
                           Ist nun die Presse mit einem Oehlsaamenkuchen gespeiset, und ihre Wirkung soll
                              beginnen, so bewegt der Arbeiter nur den Handgriff des, zwischen Windkessel und
                              Drukcylinder befindlichen Ventils, wodurch dieses sich oͤffnet und das Medium
                              mit dem ihm durch die comprimirte Luft des Windkessels mitgetheilten Druke in den
                              Drukcylinder treten laͤßt. Die Folge hiervon ist, daß der Kolben desselben
                              dadurch gehoben wird, und die Pressung des Oehlsaamenkuchens besorgt. Ist die
                              Pressung vollendet, so schließt der Arbeiter das eben genannte Ventil, ergreift die
                              Kurbel des am Drukcylinder befindlichen Entleerungsventils, und oͤffnet
                              selbiges durch Vorwaͤrtsdrehung der Kurbel. Das Medium fließt nun durch die,
                              von dem Entleerungsventile zur Cisterne des Drukwerks fuͤhrende,
                              Roͤhre in leztere zuruͤk, der Kolben und mit ihm die Preßplatte
                              sinken, worauf die Presse neu beschikt werden kann.
                           Da der kubische Inhalt des Windkessels so berechnet ist, daß er den des
                              Drukcylinders, und zwar desjenigen Raumes darin, der beim hoͤchsten Stande
                              des Kolbens unter demselben sich befindet, bei weitem an Groͤße
                              uͤbertrifft, so wird beim Abstroͤmen einer so geringen
                              Quantitaͤt des Mediums aus demselben, als der Drukcylinder zu seiner
                              langsamen und allmaͤhlichen Fuͤllung bedarf, der Druk der comprimirten
                              Luft, die durch das Abstroͤmen des Mediums nur wenig Raum gewinnt, um ein
                              sehr geringes vermindert werden, zumal da die Drukpumpe einen großen Theil des
                              abfließenden Mediums sogleich und waͤhrend seines Abfließens wieder
                              ersezt.
                           Auf diese Weise muß das Drukwerk mit einer fast immer stetigen Kraft arbeiten, um den
                              Abgang des Mediums im Windkessel zu ersezen, und es ist also durch diese Vorrichtung
                              jener an den hydraulischen Pressen oben geruͤgte Nachtheil bei ihrem Betriebe
                              fast ganz gehoben, wenigstens ist die Veraͤnderlichkeit im Widerstande des
                              Drukwerkes bei dessen Bearbeitung so sehr unbedeutend, daß sie fast keine
                              Erwaͤhnung verdient.
                           Hat man einen genuͤgend großen Windkessel und ein entsprechendes Drukwerk, so
                              koͤnnen, wie ich schon oben bemerkt habe, von ersterem auch mehrere Pressen
                              versorgt werden. Die Wirkung dieser Pressen ist dann mit leichter Muͤhe von
                              dem sie bedienenden Arbeiter durch Oeffnung und Schließung der dazu dienenden
                              Ventile abwechselnd zu steigern und aufzuheben, waͤhrend die Kraft, ohne
                              durch diesen Wechsel modificirt zu werden, an dem Drukwerke stetig fortwirkt.
                           Noch ein großer Vortheil der Anwendung meines Windkessels ist in dem Umstande
                              begruͤndet, daß man den Act der Pressung mit jeder beliebigen Geschwindigkeit
                              begehen kann, je nachdem man die Communikation zwischen Windkessel und Drukcylinder
                              durch Oeffnung des
                              Ventils (das zugleich Regulirungsventil ist), schneller oder langsamer bewirkt. Daß
                              dieser Vortheil bei manchen technischen Arbeiten großes Gewicht gewinnen
                              koͤnne, duͤrfte wohl Keiner bezweifeln. Was die Form meiner Oehlpresse
                              betrifft, so hat sie sich durch die Erfahrung als sehr zwekmaͤßig und
                              vortheilhaft bestaͤtigt. Zu den bei ihrem Gebrauche sich ergebenden
                              Vortheilen rechne ich vorzuͤglich folgende:
                           1) Der Preßcylinder befindet sich nicht, wie bei den gewoͤhnlichen
                              hydraulischen Pressen, unter der eigentlichen Preßvorrichtung oder der Preßlade,
                              sondern uͤber selbiger, ist daher nicht der Verunreinigung durch
                              uͤbertriefendes Oehl oder etwa durch die Tuͤcher dringendem
                              schmierigem Saamen ausgesezt, kann auch nicht so leicht durch den Arbeiter
                              waͤhrend des Einlegens und der Herausnahme der Kuchen verunreinigt und
                              beschaͤdigt werden, zumal wenn man uͤber den Cylinder und alle zu ihm
                              gehoͤrigen, uͤber der großen Gestellplatte befindlichen, Theile der
                              Presse eine hoͤlzerne Kappe sezt. Auch sind Reparaturen am Cylinder und
                              Kolben ferner bei einer solchen Form der Presse leichter bewerkstelligt, indem man
                              nur den obern Querbalken abzunehmen braucht, um leicht zu beiden zu gelangen.
                           2) Die Presse ist sehr einfach, wenig kostspielig, leicht, und nimmt wenig Raum ein.
                              Ihr Gestell kann sogar, unbeschadet der noͤthigen Staͤrke der Presse,
                              wie Fig. 1.
                              zeigt, von Holz gebaut werden. Ihre Aufstellung bedarf keines besondern Fundamentes
                              oder der Grundgrabung. Sie ist an jedem Orte aufzustellen, und es sind dazu keine
                              großen Vorbereitungen noͤthig. Auch kann sie leicht von einem Orte zum andern
                              transportirt werden.
                           3) Ihre Behandlung ist sehr einfach, durch das Oeffnen und Schließen zweier Ventile
                              ist ihre Wirkung schnell oder langsam (nach Belieben) auf den hoͤchsten Grad
                              zu steigern und auch wieder schnell aufzuheben, ohne daß der Arbeiter seinen
                              Arbeitsplaz zu verlassen noͤthig hat.
                           4) Die Presse enthaͤlt zugleich ein Oehlmagazin, in welches das ausgepreßte
                              Oehl ohne besondere Vorrichtung von selbst ablaͤuft, und keine
                              Abflußcanaͤle, wie in den gewoͤhnlichen Preßladen, verstopfen kann.
                              Durch einen Schwimmer kann man den Oehlstand im Magazine leicht erfahren, und dieser
                              wird den Besizer der Presse bald belehren, ob der Arbeiter fleißig gewesen ist oder
                              nicht. Das Oehl braucht nur von Zeit zu Zeit abgelassen zu werden, wodurch das
                              Geschaͤft leicht unter bessere Controlle gebracht werden kann.
                           5) Die Arbeiter koͤnnen nicht zum gepreßten Oehle kommen. Die Preßplatte steht
                              naͤmlich dem Rande der, zum Hereinschieben und Herausnehmen der Kuchen
                              bestimmten, Oeffnung im Behaͤlter zu nahe, als daß jemand in den
                              Behaͤlter kommen und Oehl herausfuͤllen koͤnnte. Der Abzapfhahn
                              wird aber mir einem Schlosse versehen, dessen Schluͤssel der Fabrikbesizer
                              allein in Haͤnden hat.
                           Diejenige Oehlpresse, die ich nach dieser Form gebaut habe, preßt nur zur Zeit immer
                              Einen Kuchen. Nach derselben habe ich die, in der Zeichnung gelieferten, Maaße auch
                              so ziemlich genommen. Der Drukcylinder derselben ist von Messing, das uͤbrige
                              Gestelle, mit Ausnahme der eisernen Stangen und Schienen, von gutem, altem, trokenem
                              Eichenholze. Sie steigt bei der Pressung nur um 2 1/2 bis 3 Zoll, woher die ganze
                              Hoͤhe des Preßcylinders nur 9 Zoll betraͤgt. Ihr Kolben schließt
                              allezeit sehr dicht. Etwa durch das Leder seiner Kappen durchsikerndes Oehl sammelt
                              sich uͤber demselben und wird beim Steigen des Kolbens durch eine am obern
                              Rande des Cylinders angebrachte Oeffnung abgefuͤhrt, die es in diejenige
                              Roͤhre leitet, welche vom Entleerungsventile zur Cisterne geht. Es wird Senf
                              mit dieser Presse gepreßt, und sie liefert eine so reiche Ausbeute an Oehl, und die
                              ausgepreßten Kuchen sind so vollkommen troken und fest, daß der Besizer derselben
                              stets im hoͤchsten Grade zufrieden damit gewesen ist.
                           Sehr leicht kann man diese Presse auch zum Pressen mehrerer Kuchen zugleich
                              einrichten, wenn man die Entfernung zwischen Preßplatte und Drukkloz groͤßer
                              und den Hub und Durchmesser des Kolbens verhaͤltnißmaͤßig
                              hoͤher einrichtet. Jeder Mechaniker wird hier die noͤthigen Mittel zur
                              Erreichung des Ziels von selbst zu finden wissen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
