| Titel: | Hrn. Ant. Bernhard's Patent-Maschine, um Wasser in die Höhe zu heben. | 
| Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XXXI., S. 169 | 
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                        XXXI.
                        Hrn. Ant. Bernhard's Patent-Maschine, um Wasser in die Hoͤhe zu
                           heben.
                        Aus dem Register of Arts, N. 59. S.
                              162.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Bernhard's Patent-Maschine, um Wasser in die Hoͤhe zu
                           heben.
                        
                     
                        
                           Wir theilen hier Abbildung und Beschreibung dieser Maschine mit, auf welche Hr. A.
                                 Bernhard neulich ein Patent nahm, obschon das Register of Arts zweifelt, daß die Maschine ihrer
                              Erwartung entsprechen wird. Es muß offenbar so viel Hize angewendet werden, daß der
                              Druk einer Wassersaͤule von ungefaͤhr 80 Fuß Hoͤhe geringer
                              wird, als der Druk einer Wassersaͤule von 30 Fuß, die sich waͤhrend
                              des Durchganges durch das Kuͤhlgefaͤß abgekuͤhlt hat. Es
                              laͤßt sich nicht wohl einsehen, wie dieß moͤglich ist, und wenn es
                              ausfuͤhrbar ist, so fragt es sich, ob diese Vorrichtung nicht zu kostbar seyn
                              wird. Die Erfahrung wird dieß bald lehren, indem Hr. Bernhard eine solche Maschine am Surrey-Canal, Kent Road
                              gegenwaͤrtig errichtet.
                           Bei dieser Maschine ist zugleich Bildung eines leeren Raumes, Druk der
                              Atmosphaͤre, Hize und Verdichtung des Dampfes in Anwendung gebracht, um
                              Wasser auf eine bedeutende Hoͤhe zu heben, und, durch den Fall desselben,
                              Maschinen zu treiben.
                           Das Wasser, welches in die Hoͤhe gehoben werden soll, laͤuft in eine
                              Cisterne in der Naͤhe eines großen Kessels und aus dieser durch eine
                              gekruͤmmte Roͤhre in den Kessel hinauf. Oben an dem Kessel ist eine
                              andere Roͤhre, die in eine senkrechte, ungefaͤhr 80 Fuß hohe
                              Roͤhre leitet, die der Patent-Traͤger die Aufsteigungs-Roͤhre des heißen
                                 Wassers nennt. Um die Temperatur des Wassers in dieser Roͤhre
                              gleichfoͤrmig zu erhalten, ist der untere Theil derselben, in einer
                              Hoͤhe von 30 Fuß, in die Ziegelmauer des Schornsteines des Ofens eingemauert:
                              von dort an umgibt sie eine eiserne trichterfoͤrmige Roͤhre, die den
                              uͤbrigen Theil des Schornsteines bis zum Dache des Gebaͤudes bildet,
                              welches ein pyramidenfoͤrmiger Thurm von 100 Fuß Hoͤhe ist. In der
                              Naͤhe des oberen Endes des Thurmes befindet sich ein
                              Kuͤhlgefaͤß aus zwei Reihen von Roͤhren, die horizontal in
                              einem hoͤlzernen Gehaͤuse liegen, und in diese Roͤhren entleert
                              sich das heiße Wasser aus der Aufsteigungs-Roͤhre, die hier aus dem
                              Schornsteine austritt. Durch dieses Abkuͤhlungs-Gehaͤuse zieht
                              rings um die Kuͤhlroͤhren herum immer ein Strom von kalter Luft, die
                              aus dem untersten Theile des Gebaͤudes durch eine weite Roͤhre
                              herbeigefuͤhrt, und durch eine andere Roͤhre, die oben an dem
                              Abkuͤhlungs-Apparate angebracht ist, und 25 Fuß uͤber den Thurm
                              hinausreicht, entleert wird, so daß also ein sehr starker Zug Statt haben muß.
                              Dieser Luftstrom kuͤhlt das in den Kuͤhlroͤhren enthaltene
                              Wasser, welches aus der unteren Reihe derselben ausfließt, und in einer senkrechten
                              Roͤhre von 36 Fuß Laͤnge niedersteigt. Das untere Ende dieser
                              Roͤhre ist nach aufwaͤrts umgebogen und in eine Wasser-Cisterne
                              eingesenkt, damit keine aͤußere Luft eindringen kann. Diese Roͤhre
                              nennt der Patent-Traͤger die niedersteigende
                                 Roͤhre des kalten Wassers. Das obere Ende derselben steht mit der
                              Saugroͤhre einer Luftpumpe in Verbindung, deren man sich anfangs bedient, um
                              eine Art leeren Raumes in diesen Roͤhren zu erhalten und spaͤter die
                              Luft auszupumpen, die sich waͤhrend der Arbeit aus dem warmen Wasser
                              entwikelt.
                           Wenn nun die Luft beinahe ausgepumpt ist, wird der Druk der atmosphaͤrischen
                              Luft das Wasser aus der unteren Cisterne durch die erwaͤhnten
                              gekruͤmmten Roͤhren in den Kessel druͤken und denselben fuͤllen, und das
                              Wasser durch die senkrechte Roͤhre (durch die Aufsteigungs-Roͤhre des heißen
                                 Wassers) auf eine Hoͤhe von ungefaͤhr 30 Fuß treiben. Wenn
                              dieß geschehen ist, und Hize auf dieses auf 30 Fuß Hoͤhe gehobene Wasser
                              wirkt, wird, so sagt der Patent-Traͤger, das heiße Wasser noch um 50
                              Fuß hoͤher bis in den Kuͤhl-Apparat hinaufsteigen. Sobald es
                              hier in die kleineren Roͤhren tritt, wird es abgekuͤhlt, und steigt in
                              der niedersteigenden Roͤhre des kalten Wassers herab, in welcher, da der Druk
                              der Wassersaͤule groͤßer ist, als der der Atmosphaͤre, das
                              Wasser in die Cisterne so lang fort uͤberfließen wird, bis Gleichgewicht
                              hergestellt ist. Dieß will aber der Patent-Traͤger verhindern, indem
                              er einen bestaͤndigen Wasserfall zu erhalten sucht.
                           a, a, Fig. 27. sind die Mauern
                              des Gebaͤudes, b, c, d, e, sind vier
                              Floͤze in demselben. f, der
                              Abkuͤhlungs-Apparat, der mit der Aufsteigungs-Roͤhre des
                              heißen Wassers in Verbindung steht. h, h, ist die
                              Luftroͤhre, welche die Luft bei i,
                              erhaͤlt, und, nachdem sie durch den Kuͤhl-Apparat durchgeblasen
                              hat, bei der Roͤhre, j, entweicht, die 25 Fuß
                              uͤber den Thurm emporsteigt (in der Figur ist sie abgebrochen dargestellt).
                              Eine Klappe hindert das Wasser in dem Abkuͤhler vor dem Zuruͤktreten
                              in die Aufsteigungs-Roͤhre, und nachdem dasselbe durch eine Reihe von
                              Roͤhren lief und abgekuͤhlt wurde, fließt es durch die Roͤhre,
                              k, nieder. Bei l, ist
                              die Luftpumpe mit der Roͤhre, n, angebracht,
                              wodurch die Verbindung mit dem oberen Theile der Roͤhre, k, hergestellt wird und wodurch die uͤbrigen
                              Roͤhren luftleer gemacht werden, q, ist der
                              Behaͤlter, welcher das Wasser auf der natuͤrlichen Hoͤhe
                              desselben durch eine Rinne, z.B. r, erhaͤlt.
                              Durch die Wirkung der Luftpumpe steigt das Wasser mittelst der Roͤhre, s, in den Kessel, t, und aus
                              diesem durch die Roͤhre, g, bis zur Hoͤhe
                              der punctirten Linie, u. Wenn nun der Kessel mittelst
                              des Ofens, v, gehizt wird, soll das Wasser bis zum
                              Abkuͤhlungs-Apparate emporsteigen. Ungefaͤhr in der
                              Haͤlfte der Roͤhre, g, ist eine
                              Schlußbuͤchse angebracht, damit die Roͤhren sich bei
                              Temperatur-Wechsel ausdehnen und zusammen ziehen koͤnnen. Die
                              Roͤhre, g, ist als senkrecht durch den gemauerten
                              Schornstein, w, und dann durch den Zug, x, bis zur Buͤchse, y, laufend dargestellt, wo sie in den Kuͤhl-Apparat tritt,
                              waͤhrend die Zugroͤhre bei z, sich
                              wegbeugt und uͤber dem Dache sich endet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
