| Titel: | Maschine zur Verfertigung der Ketten à la Vaucanson, von Hrn. Cochot, Mechaniker zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXIV., S. 346 | 
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                        LXXIV.
                        Maschine zur Verfertigung der Ketten à la Vaucanson, von Hrn. Cochot, Mechaniker zu Paris.
                        Aus dem Industriel. Maͤrz 1829. S.
                              578.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              VIII.
                        Cochot's Maschine zur Verfertigung der Ketten.
                        
                     
                        
                           Vaucanson's Kette ist fuͤr die Mechanik
                              aͤußerst wichtig, theils wegen ihrer haͤufigen Anwendung, theils wegen
                              ihrer Einfachheit. Allein so sehr sich auch diese Kette durch ihre Einfachheit
                              auszeichnet, so zusammengesezt ist die Maschine, welche der unsterbliche Vaucanson (eines der groͤßten Genies fuͤr
                              Mechanik in seinem Jahrtausende) zur Verfertigung seiner Kette ausdachte. Der
                              Mechanismus dieser Maschine (von welcher man im Conservatoire
                                 de Paris, Salle Vaucanson, mehrere Modelle aufgestellt findet) ist so
                              zusammengesezt, und fordert solche Genauigkeit in der Ausfuͤhrung, daß die
                              Maschine außerordentlich theuer zu stehen kommt. Jedes Modellim Conservatorium
                              kostete 6000 Franken.
                           Die franzoͤsische Regierung hielt diese Erfindung fuͤr so wichtig, daß
                              sie die Ausfuhr dieser Maschine verbot.
                           Die Einrichtung gegenwaͤrtiger Maschine des Hrn. Cochot ist eigentlich nur eine Nachahmung der Vancanson'schen; Hr. Cochot hat sie sehr
                              vereinfacht, und in dieser Hinsicht Veraͤnderungen an ihr Vorgenommen, durch
                              welche sie sehr an ihrem Werthe verloren hat. Dafuͤr kostet sie aber auch nur
                              1000 Franken. Man findet sie noch nirgendwo beschrieben; auch Vaucanson's Maschine wurde, so viel wir wissen, noch nirgendwo bekannt
                              gemacht.
                           
                        
                           Beschreibung der Maschine des Hrn. Cochot.
                           Fig. 1. Aufriß
                              der Maschine.
                           Fig. 2.
                              Ansicht derselben von der Vorderseite.
                           Fig. 3.
                              Grundriß.
                           Fig. 4.
                              Aufriß.
                           
                           Diese Maschine besteht aus einer Gußeisenplatte A, auf
                              welcher mittelst eines Schraubennietes der Haͤlter B befestigt wird; Fig. 5. Das Stuͤk
                              C wird auf diesem Haͤlter durch den Bolzen
                              a festgehalten, um welchen es sich drehen kann.
                              Diese beiden Stuͤke bilden die Baken, welche den Zain oder Draht festhalten,
                              welchen man zur Bildung der Glieder der Kette biegen will. Der Zain wird in das Loch
                              b gestekt, und mittelst der Drukschraube D zwischen den beiden Baken festgehalten. Die Kerben c und d dienen zur Aufnahme
                              und zum Festhalten der lezten Glieder der Kette, die man verfertigt. Die Hebel E und F, welche durch die
                              kleinen Stuͤzen G und H festgehalten werden, die mittelst eigener Niete auf der Gußeisenplatte
                              befestigt sind, dienen dem Gliede den ersten Bug zu geben, und nehmen zu diesem Ende
                              die Stellung an, in welcher man sie in Fig. 2. sieht. Man bringt
                              die Hebel in ihre urspruͤngliche Lage, und die Arme des gebogenen Zaines
                              bleiben senkrecht. In dieser Lage werden sie in gleicher Laͤnge
                              abgeschnitten. Zu diesem Ende bringt man die Schere k
                              aus der in Fig.
                                 4. angedeuteten Lage in die in Fig. 1. gezeichnete
                              Stellung. In dieser Schere befinden sich zwei Loͤcher zur Aufnahme der Enden
                              des Zaines, welche dadurch abgeschnitten werden, daß man den Hebel L dreht, rechts oder links. Diese Enden werden hohl
                              abgeschnitten. Die Schere wird auf der Stuͤze M
                              mittelst eines Bolzens festgehalten, um welchen sie sich drehen kann. Sie besteht
                              aus zwei Theilen, l und k,
                              welche mittelst des Bolzens e mit einander verbunden
                              werden, der durch ein laͤngliches Loch laͤuft, damit die Schere so
                              gestellt werden kann, daß die Loͤcher sich auf die Enden der Arme des Zaines
                              des Gliedes stellen, mit dessen Verfertigung man sich beschaͤftigt. Wenn sie
                              ein Mal gestellt ist, so befestigt man das Stuͤk N, welches ihr als Leiter dient. Man kann such die Hoͤhe nach
                              Belieben reguliren, indem man die Schraube s (Fig. 10. T.
                              29.) mehr oder minder einsenkt. Nachdem die beiden Arme des Gliedes abgeschnitten
                              wurden, und die Schere in ihre urspruͤngliche Lage
                              zuruͤkgefuͤhrt ward, ergreift man den Hebel 0, Fig. 7 und 8, welcher die Stangen in
                              und n fuͤhrt. Man bringt zuerst die Stange in das
                              Loch h, wo der Zahn p den
                              Zain biegt, indem der Hebel gedreht wird, und den Ring bildet, der sich nach der
                              Stange m formt, und dessen hohl geschnittenes Ende mit
                              dem Ringe des unteren Gliedes zusammen paßt.
                           Nachdem der erste Ring gemacht ist, fuͤhrt man die Stange n, an dem anderen Ende des Hebels, in dasselbe Loch h, aber von der entgegengesezten Seite, und bildet den
                              anderen Ring. Die Zaͤhne des Hebels O, welche zur
                              Bildung derselben dienen, fuͤhren kreisfoͤrmige Kehlen von derselben
                              Kruͤmmung, wie der Zain, damit sie denselben nicht platt machen. Diese
                              Zaͤhne, so wie die Stangen, sind aus gehaͤrtetem Stahle, und mittelst
                              eines Nietes an dem Hebel befestigt.
                           Wenn das Glied fertig ist, schraubt man die Baken auf, und bringt es in die Kerbe c. Man sezt hierauf ein neues Trumm Zain in b ein, mit der Vorsicht, daß es an einem Ende so weit
                              hervorragt, als an dem anderen, und verfaͤhrt wie bei dem vorigen Gliede.
                           Der Zain wird, ehe er angewendet wird, mit der Rundschere mittelst eines Leiters aus
                              Gußeisen von demselben Caliber, wie der Zain, in Stuͤke von gehoͤriger
                              Laͤnge geschnitten. Hierauf bringt man ihn in gelben Thon (terre jaune) und gluͤht ihn aus, puzt ihn und
                              wascht ihn, und nachdem man ihn gehoͤrig abgewischt und in Oehl getaucht hat,
                              stekt man ihn in die Maschine.
                           Das erste Glied ist immer fuͤr nichts, weil kein Zain an den Seiten ist, um
                              die gehoͤrigen Verdikungen zu bilden.
                           Fig. 6. zeigt
                              den Hebel L der Schere von vorne und von der Seite. Der
                              Mittelpunkt bildet die Haͤlfte des Halbkreises (tore), die sich in den hohlen Viertelkreis (demi-tore) des anderen Theiles der Schere einlegt, und auf diese
                              Weise wird der Zain hohl geschnitten.
                           Fig. 7 und
                              8. Der
                              Hebel O von vorne und von der Seite.
                           Fig. 9.
                              Ansicht des Haͤlters B von vorne und von der
                              Seite.
                           Fig. 10.
                              Grundriß.
                           Fig. 11.
                              Ansicht des Bakens C von vorne und von der Seite.
                           Fig. 12.
                              Grundriß.
                           Fig. 13.
                              Ansicht der Stuͤze M von vorne und von der
                              Seite.
                           Fig. 14.
                              Grundriß.
                           Fig. 15.
                              Ansicht des Hebels der Schere L von vorne und von der
                              Seite.
                           Fig. 16.
                              Grundriß und Aufriß des Leiters N.
                           Fig. 17.
                              Grundriß und Aufriß des Stuͤkes, an welchem die Schere befestigt ist.
                           Fig. 18.
                              Aufriß und Grundriß des unteren Theiles, welcher die Schere bildet, und den hohlen
                              Viertelkreis fuͤhrt. G, Bolzen, um welchen der
                              Hebel L sich dreht. S,
                              Schraube zur Regulirung der Hoͤhe der Schere, um mehr oder minder von dem
                              Ende des Gliedes wegzunehmen.
                           Fig. 19. Eine
                              Vaucanson'sche Kette von vorne und von der Seite.
                           
                        
                     
                  
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