| Titel: | Verbesserungen im Treiben der Schiffe, worauf Joh. Melville, Esqu., Upper-Harley Street, sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXXV., S. 393 | 
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                        LXXXV.
                        Verbesserungen im Treiben der Schiffe, worauf
                           Joh. Melville, Esqu.,
                           Upper-Harley Street, sich ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Register of Arts. N. 64. S.
                              241.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              IX.
                        Melville, Verbesserungen im Treiben der Schiffe.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen lassen sich an Dampf- und anderen Schiffen zum
                              Forttreiben derselben in gerader Linie anbringen, ohne daß dadurch die Wirkung der
                              Segel gehindert oder vermindert wird.
                           Der Patent-Traͤger hat drei verschiedene Methoden, von welchen er
                              entweder zwei zugleich oder alle drei, nach Umstaͤnden und nach der
                              Groͤße, Form und Ladung des Schiffes, anwendet.
                           Seine erste Methode besteht darin, daß er zu jeder Seite des Schiffes zwei Paare
                              Ruder anbringt, die sich zusammenlegen lassen aa,
                              Fig. 14.
                              die zwei anderen Paare auf der entgegengesezten Seite des Schiffes sind diesen
                              vollkommen aͤhnlich. Diese Ruder, die aus Holz oder aus Metall, oder aus
                              irgend einem anderen brauchbaren Material in einer der Groͤße und
                              Schnelligkeit des Schiffes angemessenen Staͤrke verfertigt werden, sind
                              mittelst Angelgefuͤges so an der verlaͤngerten Achse c der durchlaufenden Gestelle angebracht, daß sie sich
                              oͤffnen und schließen, und nur die scharfe Kante ihres Gefuͤges
                              darbieten, wenn sie sich vorwaͤrts, oder vom Hintertheile des Schiffes nach
                              dem Vordertheile desselben bewegen, und oͤffnen oder ihre breite
                              Flaͤche dem Wasser darbieten, wenn sie sich ruͤkwaͤrts, von dem
                              Vordertheile nach dem Hintertheile, bewegen: eigene Halter hindern sie, sich
                              uͤber einen bestimmten Winkel hinaus, uͤber 145° zu
                              oͤffnen. Die durchlaufenden Gestelle werden mittelst eigener gefurchter
                              Leiter gh an den Seiten des Schiffes gehalten.
                              Diese Ruder-Gestelle sind an ihren Enden und in ihrer Mitte mit
                              Reibungs-Rollen ii versehen, um sie zu
                              befestigen und ihre Bewegung in den Leitern zu erleichtern. Der obere Theil des
                              Ruder-Gestelles besteht aus Zahnstoͤken, welche von den in der Figur
                              gezeichneten Raͤdern getrieben werden, deren Achsen durch das Schiff laufen,
                              und sich auf der gegenuͤberstehenden Seite des Schiffes in aͤhnliche
                              Raͤder enden, die dort aͤhnliche Triebstoͤke treiben. An der
                              Staͤmpelstange der Dampf-Maschine, deren Cylinder (welcher entweder
                              ober oder unter der Flaͤche der Achsen angebracht seyn kann) in einer etwas
                              schiefen Lage gestellt ist, wie die punktirten Linien zeigen, ist eine Stange angebracht, die
                              unter einem Triebstoke auf der Achse eines Raͤderpaares und uͤber
                              einem Triebstok auf der Achse des anderen Raͤderpaares laͤuft, und vice versa. Die Theile der Stange, die uͤber
                              einem und unter einem Triebstoͤke weglaufen, sind mit Zahnstoͤken
                              versehen, deren Zahne auf die Triebstoͤke wirken, und so, durch die
                              abwechselnde Bewegung des Staͤmpels der Maschine, ein Ruderpaar nach
                              vorwaͤrts bewegen, waͤhrend das andere Ruderpaar nach
                              ruͤkwaͤrts bewegt wird, wodurch immer ein Ruderpaar auf einer Seite in
                              Bewegung erhalten wird. Die Achsen der Ruder sind mittelst Aufhalt-Gewinden
                              an den oberen Theilen der Ruder-Gestelle befestigt, mittelst Schraubenbolzen
                              aber an dem unteren Theile, um sie waͤhrend des Gebrauches zu befestigen. Auf
                              diese Weise koͤnnen die Ruder eingezogen werden, so oft der Wind den Gebrauch
                              derselben uͤberfluͤssig macht.
                           Nach der zweiten Methode bringt er aͤhnliche Ruder, die sich zusammenlegen
                              lassen, an den Enden zweier oder mehrerer Stangen, die durch Schlußbuͤchsen
                              laufen, unter der Wasserlinie an dem Hintertheile des Schiffes an. Diese
                              hervorstehenden Stangen, die bei kl in Fig. 15.
                              angebracht sind, sind aus Metall, und walzenfoͤrmig zugedreht; sie sind mit
                              dem Staͤmpel der Dampf-Maschine durch Zahn- und
                              Triebstoͤke auf eine aͤhnliche Weise, wie die Ruder-Gestelle in
                              der ersten Methode, verbunden. Das Rad und der Triebstok, wovon ersteres auf den
                              Zahnstok wirkt, der mit den hervorstehenden Stangen verbunden ist, und lezterer von
                              dem mit der Maschine verbundenen Zahnstoke getrieben wird, wird nothwendig, um eine
                              groͤßere Geschwindigkeit an dem Ruder zu gewinnen, als der Staͤmpel
                              der Dampf-Maschine nicht erhalten kann. Die hervorstehenden Stangen haben
                              Lineal-Gefuͤge an den zunaͤchst an dem Schiffe befindlichen
                              Enden. Wenn einer der Schraubenbolzen ausgezogen wird, und die Stangen von dem
                              Zahnstoke abgenommen, hierauf uͤber die gewoͤhnliche Weite hinaus
                              vorgestoßen werden, und das Ende, an welchem das Ruder angebracht ist, gehoben wird,
                              damit man das Ruder leicht abnehmen kann, muß die Stange wieder niedergelassen und
                              eingezogen werden, jedoch nur so weit, daß ihr Ende noch nach außen vorsteht; sie
                              muß naͤmlich die Schlußbuͤchse noch ausfuͤllen, weil sonst ein
                              Lek entstehen koͤnnte. Es ist also, außer wenn die Ruder in
                              Thaͤtigkeit sind, außen keine weitere Vorrichtung noͤthig. Fig. 16. zeigt
                              diese ganze Operation.
                           Die dritte Methode besteht darin, daß man eine Doppelpumpe braucht, die in Fig. 17. durch
                              ab dargestellt ist. Diese Pumpe erhaͤlt
                              ihr Wasser durch Zufuͤhrungs-Roͤhren cd, die mit Klappen vv Versehen sind, welche sich nach einwaͤrts oͤffnen, und
                              das Wasser durch die
                              Roͤhren ik in das Luftgefaͤß h fuͤhren, wo die Klappen vv den Ruͤktritt desselben hindern, und es
                              mit vermehrter Geschwindigkeit durch die Ausfuͤhrungs-Roͤhren
                              fg ausleeren; die Oeffnungen am Hintertheile
                              des Schiffes werden in dem Maße verkleinert, als die Geschwindigkeit groß werden
                              soll, und haben jene Form, die zur Ausleerung der Fluͤssigkeit am besten
                              taugt.
                           Die Staͤmpel-Stange der Pumpe, die durch eine Schlußbuͤchse an
                              jedem Ende des Cylinders laͤuft, ist mit der Staͤmpel-Stange
                              der Dampf-Maschine verbunden, deren Cylinder parallel mit jenem der Pumpen
                              liegt.
                           Wenn der Staͤmpel der Pumpe sich in der Richtung von a nach b bewegt, so wird das Wasser in dem
                              Cylinder durch die Zufuͤhrungs-Roͤhre c erhalten, und das Wasser, das ehevor durch die Roͤhre d in den Cylinder gelangt, wird durch die Roͤhre
                              h in das Luftgefaͤß getrieben, und von da
                              durch die Ausfuͤhrungs-Roͤhren ausgestoßen.
                           Der Patent-Traͤger nimmt weder die Ruder noch die Pumpen, als schon
                              fruͤher gebraucht, in Anspruch, sondern bloß diese Verbesserungen (!).
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
