| Titel: | Patent-Waschmaschine des Hrn. E. K. Bullmann zu Leeds, und verbesserte Mange der HHrn. Brook und Webster zu Thornhill. | 
| Fundstelle: | Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XCIII., S. 411 | 
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                        XCIII.
                        Patent-Waschmaschine des Hrn. E. K. Bullmann zu Leeds, und
                           verbesserte Mange der HHrn. Brook und Webster zu Thornhill.
                        Aus dem Register of Arts and Patent-Inventions.
                              N. 63. 50. Maͤrz. S. 230.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IX.
                        Bullmann's Patent-Waschmaschine, und Brook's verbesserte
                           Mange.
                        
                     
                        
                           Diese Maschinen befinden sich beide im National
                                 Repository; erstere unter N. 61., leztere unter
                              N. 62. Erstere ist, wie das Register sagt: „ein Capital-Werk, obschon an der
                                 eigentlichen Waschmaschine selbst nichts Neues vorkommt; sie ist aber mit einer
                                 Vorrichtung zum Auswinden verbunden, durch welche die
                                 Waͤsche, nachdem sie gewaschen wurde, beinahe so troken ausgerungen
                                 werden kann, als sie war, da sie in den Waschbottich kam. Durch das Ausringen
                                 nach der gewoͤhnlichen Weise leidet bekanntlich die Waͤsche
                                 außerordentlich, vorzuͤglich feinere Waͤsche. Folgende Figur wird
                                 eine Idee von der wesentlichen Einrichtung dieser Waschmaschine geben.
                              
                           Fig. 5. a ist der Behaͤlter, in welchen die
                              Waͤsche mit dem Wasser kommt. Ihr Boden ist kreisfoͤrmig, und steht
                              auf den Fuͤßen bb. c ist der Waͤscher von der
                              gewoͤhnlichen Einrichtung. Man gibt ihm eine kraͤftige
                              kreisfoͤrmige schwingende Bewegung mittelst des Quergriffes, der sich um
                              einen Mittelpunkt oder um eine Stuͤze bei d
                              dreht, e ist die Waͤsche, die, so wie sie aus dem
                              Behaͤlter a kommt, von den Walzen f und g gefaßt wird. Die
                              Achse voll g fuͤhrt ein Zahnrad, welches von
                              einem kleinen Triebstoke i getrieben wird, der durch die
                              Kurbel k in Umlauf gesezt wird. Die Walzen sind so
                              eingerichtet, daß man sie nach dem Druke, den man von ihnen erwartet, weiter und
                              enger von einander stellen kann: sie sind auch mit einer oder mit zwei Lagen Flanell
                              bekleidet. Die Maschine ist sehr gut und fest gearbeitet, und muß ihre Arbeit gut
                              und mit Ersparung vieler Muͤhe vollbringen. Der Patent-Traͤger
                              versichert, daß durch Anwendung dieses Auswinde-Apparates die Waͤsche
                              zwei Mal so lang dauert, als wenn sie auf die gewoͤhnliche Weise ausgewunden
                              wird.
                           Er hat obiger Maschine folgenden gedrukten Bericht beigefuͤgt.
                           
                              „Man weicht die Waͤsche, die man mit dieser Maschine waschen will, die Nacht
                                 vorher in reinem kalten Wasser ein, so daß sie einige Stunden uͤber in
                                 demselben liegen bleibt.“
                              
                           
                              „Am folgenden Morgen windet man Stuͤk vor Stuͤk ganz leicht
                                 mit der Hand aus, breitet die Stuͤke auf einer Tafel aus, und seift sie
                                 ein, wobei man vorzuͤglich Acht gibt, daß die Seife in die schmuzigen
                                 Stellen der Waͤsche gehoͤrig eingerieben wird. Hierauf bringt man
                                 die Waͤsche, gleichfoͤrmig ausgebreitet (nicht zusammengelegt) so
                                 in die Maschine, daß sie frei und leicht darin liegt, und die Maschine auf alle
                                 Theile derselben von allen Seiten gleichfoͤrmig druͤken kann.
                                 Fuͤr eine kleine Maschine kommen drei Hemden auf eine und drei Hemden auf
                                 die andere Seite zu liegen, oder zu jeder Seite Ein Stuͤk
                                 Bettwaͤsche; in einer groͤßeren koͤnnen 10 Hemden oder vier
                                 Stuͤke Bettwaͤsche eben so untergebracht werden: aber nicht mehr, als so viel. Man muß wohl Acht
                                 geben, daß die Maschine nicht zu voll wird, denn sonst kann der Druͤker
                                 nicht frei genug arbeiten. Man gießt hierauf zwei oder drei Kufen siedendes
                                 Wasser zu, und sezt alsogleich den Dekel auf, um die Hize so viel
                                 moͤglich bei einander zu halten, und, waͤhrend man an der stachen
                                 Seite der Waschmaschine steht, ergreift man den Quergriff, und arbeitet langsam
                                 und regelmaͤßig ungefaͤhr 10 Minuten lang mit demselben, indem man
                                 bei jedem Stoße des Druͤkers etwas mit dem Griffe nachdruͤkt. So
                                 oft man die Waͤsche herausnimmt, ist es besser, zuerst den Druͤker
                                 herauszuschaffen, der in dieser Hinsicht auch los gemacht werden
                                 mußte.“
                              
                           
                              „Um die Waͤsche zum zweiten Male zu waschen, verfaͤhrt man
                                 auf dieselbe Weise, wie vorher; man kehrt die Leibwaͤsche um, wie
                                 gewoͤhnlich, und laͤßt die Maschine einige Minuten lang arbeiten,
                                 wobei man darauf sieht, daß das Wasser rein erhalten wird, und Seife zusezt, um
                                 ein hinlaͤngliches Lader zu bekommen. Spizen und andere kleine
                                 Stuͤke aus feiner Leinwand oder Mousselin koͤnnen in ein Nez
                                 gethan werden, das man loker der ganzen Laͤnge nach in der Maschine
                                 ausbreitet. Man kann nicht mehr als Eine große Bettdeke auf ein Mal waschen, und
                                 diese muß uͤber die Spindel zu beiden Seiten des Druͤkers kommen,
                                 und ein oder zwei Mal gewechselt werden, je nachdem es nothwendig
                                 ist.“
                              
                           
                              „Was das Auswinden mittelst der Walzen betrifft, so ist es offenbar, daß,
                                 je regelmaͤßiger die Waͤsche zwischen denselben
                                 durchgefuͤhrt wird, desto genauer sie auch ausgedruͤkt wird. Wenn
                                 die Waͤsche geblaͤut (blaͤulich gefaͤrbt) wird, so
                                 zeigt sich der Vortheil bei der Anwendung derselben noch deutlicher, zumal wenn
                                 man mit einiger Sorgfalt arbeitet. Wenn z.B. groͤßere Stuͤke recht
                                 nett drei- oder vierfach zusammengelegt werden, und man bringt sie recht
                                 flach unter die
                                 Walzen, so ist es unglaublich, wie schoͤn und wie troken sie aus den
                                 WalzenMan koͤnnte diese Walzen wohl auch in der Faͤrberei und
                                       selbst in der Drukerei brauchen, wenn man bei lezterer. uͤber die
                                       obere Walze ein Stuͤk Tuch ohne Ende laufen ließe: man
                                       koͤnnte auf diese Weise vielleicht sogar, wenn man in
                                       Walzen-Druk arbeitet, in ordinaͤren groben Dessins einen
                                       Gegendruk (eine Copie) erhalten. Faͤrber wuͤrden viele
                                       Farbenbruͤhe ersparen, wenn sie die gefaͤrbten
                                       Stuͤke, wo die Farbe es erlaubt,
                                       zwischen solchen Walzen uͤber dem Kessel durchlaufen ließen. Es
                                       ist sonderbar, daß die Faͤrber, waͤhrend sie so
                                       haͤufig Eine Walze uͤber dem Kessel anbrachten,
                                       uͤber welche sie den Zeug waͤhrend des Faͤrbens
                                       laufen lassen, wenn sie damit fertig sind, nicht auch die zweite Walze
                                       auf die erste stellten, um die Farbe gleichfoͤrmig auszuwinden.
                                       Manches Stuͤk wuͤrde mittelst dieser Vorrichtung
                                       schoͤner ausfallen; in manchem wuͤrde die Farbe fester
                                       werden; es wuͤrden selbst neue Nuancen zum Vorscheine kommen. Ein
                                       solcher Apparat kostet doch nur ein paar Gulden, die man an Einer
                                       Farbenbruͤhe oft ersparen kann. A. d. U. kommen; man erspart sich dadurch auch in der Folge beim Zusammenlegen
                                 viele Arbeit.“
                              
                           
                              „Wenn das Wasser nicht ganz siedend heiß ist, so kann die Maschine nicht
                                 gehoͤrig arbeiten; wenn es aber gehoͤrig heiß ist, so
                                 waͤscht die Maschine auch mit der geringsten Muͤhe die
                                 Waͤsche so rein, als man es nur immer wuͤnschen kann, ohne daß man
                                 die Waͤsche so stark, wie gewoͤhnlich, zu reiben und dadurch zu
                                 verderben braucht. Wenn man sich dieser Maschine bedient, und dieses Verfahren
                                 genau befolgt, wird man sehr bald eine Weiße und Reinheit und Dauer an seiner
                                 Waͤsche sehen, die man fruͤher nicht kannte.“
                              
                           
                              „Wenn die Waͤsche entweder durch Liegen, oder durch oft
                                 wiederholtes Troknen in eng gebauten Oertern, wo sie nicht in die Luft und auf
                                 das Gras kommen konnte, eine gelbliche Farbe bekommen hat, darf man sie nur, ehe
                                 man sie waͤscht, in eine Aufloͤsung von Kalkchloruͤr
                                 bringen, und dann in einer Lauge kochen. Leinen- und
                                 Baumwollen-Waͤsche wird, auf diese Weise auch in der Stadt
                                 gewaschen, so blendend weiß werden, als ob sie auf dem Lande gewaschen worden
                                 waͤre.“
                              
                           Die Mange der HHrn. Brook und Webster hat eine ganz neue Form und einen kraͤftigen Druk, obschon
                              derselbe auf eine bequemere Weise haͤtte angebracht werden koͤnnen.
                              Folgende Figur wenn sie auch nicht ganz genau ist, gibt eine deutliche Idee von
                              dieser Vorrichtung.
                           a ist ein Cylinder, an dessen einem Ende ein Zahnrad b angebracht ist, welches von dem Triebstoke c in Umtrieb gesezt wird, wenn derselbe mittelst einer
                              Kurbel p gedreht wird, d und
                              e sind zwei Walzen, um welche die Waͤsche,
                              die gemangt werden soll, gerollt wird. Diese Walzen laufen in den gekruͤmmten
                              Armen, welche sich um ihre Central-Stifte f und
                              g drehen. h und i sind Hebel, deren gekruͤmmte Ende in Stiefel
                              k und I der
                              gekruͤmmten Arme passen, oo
                              sind Gewichte an den
                              Enden der Hebel, durch welche der Druk dieser lezteren vermehrt oder vermindert
                              werden kann, entweder dadurch, daß man die Gewichte selbst vermehrt, oder daß man
                              ihre Lage auf dem Hebel aͤndert.
                           Um die Waͤsche von den Walzen abzurollen, und neue auf denselben
                              aufzuschlagen, muͤssen nothwendig die Gewichte von den Hebeln abgenommen, und
                              der Hebel muß aus dem Stiefel gezogen werden, oder mit dem gekruͤmmten Arme,
                              der sich um seinen Stuͤzpunkt dreht, in die Hoͤhe gehoben und
                              zuruͤkgeschlagen werden.
                           Im Modelle sind die Hebel sehr schwach und auf die gekruͤmmten Arme bloß
                              aufgenietet, so daß sie sich mit denselben zuruͤkschlagen lassen. Wenn man
                              eine bequemere und schnellere Methode hatte, die Gewichte abzunehmen, so
                              waͤre diese Maschine ganz trefflich: dieß ist aber auf verschiedene Weise
                              leicht moͤglich.
                           Diese Maschine ist sehr fest und nimmt wenig Raum ein; nicht viel mehr als ein Tisch,
                              als welcher sie auch dienen kann, wenn sie nicht zur Arbeit gebraucht wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
