| Titel: | Verbesserte Methode, Hüte und Kappen mittelst Maschinen zu verfertigen, worauf Thom. Wilh. Channing Moore, Kaufmann zu New-York in den Vereinigten Staaten, gegenwärtig zu Hampstead, Middlesex, in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, sich am 10. Dec. 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. III., S. 12 | 
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                        III.
                        Verbesserte Methode,
                           Huͤte und Kappen mittelst Maschinen zu verfertigen, worauf
                           Thom. Wilh.
                              Channing Moore, Kaufmann zu New-York in den
                           Vereinigten Staaten, gegenwaͤrtig zu Hampstead, Middlesex, in
                           Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden, sich am
                           10. Dec. 1828 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 Arts. April 1829. S. 26.
                        Mit Abbildung auf Tab. II.
                        Channing Moore, verbesserte Methode,
                           Huͤte und Kappen mittelst Maschinen zu
                           verfertigen.
                        
                     
                        
                           Der Grund oder Koͤrper des Hutes, der sogenannte Filz,
                              wird gewoͤhnlich aus zusammengefilzter Wolle verfertigt,
                              und, nachdem er hinlaͤnglich fest geworden ist, und seine
                              Form erhalten hat, wird er mit feinem Bieder- oder
                              Kaninchen-Haare, oder mit feiner
                              Seiden-Pluͤsch uͤberdekt (vergoldet) und
                              mit Gummi-Harz oder Firniß gesteift, damit er im Regen
                              seine Form behaͤlt und das Wasser nicht
                              durchlaͤßt. Diese Hutfilze wurden ehevor dadurch
                              verfertigt, daß man geringe Mengen lokerer Wollenfasern mit der
                              Hand zu einem Filze zusammenwalkte; in neueren Zeiten hat man
                              verschiedene Maschinen erfunden, in welchen die Wolle von der
                              Kardaͤtschen-Maschine her in einem duͤnnen
                              faserigen Blatte genommen, uͤber einander geschlagen, und
                              so zu Filz verarbeitet wird. Auf solche Maschinen haben Borradaile (Lond. Journ. of Arts. XI. Bd. S. 353. Polytechn. Journ. B. XXII. S. 329.) Williams (Lond. Journ. XIV. B.  S. 65. Polytechn. Journ. B. XXVII. S. 99.) sich
                              Patente geben lassen. Gegenwaͤrtiges Patent hat denselben
                              Zwek, die Maschine hierzu hat aber eine ganz andere
                              Einrichtung.
                           Die Wolle oder das Material, aus welchem der Hut verfertigt
                              werden soll, wird durch dieselbe nach und nach von einer
                              Kardaͤtschen-Maschine hergenommen, und auf einen
                              Blok oder Model aufgewunden, auf welchem sie den Koͤrper
                              (die Schale, den Filz des Hutes) bilden muß, und zwar
                              fuͤr zwei Huͤte auf ein Mal. Die Wollenfaden
                              kreuzen sich, so wie sie nach und nach auf die Maschine
                              gelangen.
                           Die Form oder der Blok fuͤr den Hut ist
                              walzenfoͤrmig, ungefaͤhr 15 Zoll lang, und
                              haͤlt 12 Zoll im Durchmesser: die Enden der Form sind
                              kugelfoͤrmig, laufen ungefaͤhr 10 Zoll weit
                              uͤber jedes Ende des Cylinders hinaus, und sind an ihrer
                              Spize zugerundet. Dieser Blok oder die Form befindet sich auf
                              einem Wagen, der vor dem Cylinder der Kardaͤtsche hin und
                              her laͤuft und sich dabei zugleich um seine Achse dreht.
                              Der Zwek dieser Bewegung ist, daß der Blok oder die Form, die
                              aus Holz oder aus irgend einem anderen schiklichen Materiale
                              ist, gleichfoͤrmig auf seiner Oberflaͤche und
                              uͤber seinen kegelfoͤrmigen Enden
                              uͤberwunden wird. Nachdem der Blok auf diese Weise
                              uͤberall mit den Wollenfasern uͤberdekt wurde, und
                              diese Deke dik genug geworden ist, wird dieselbe in der Mitte
                              des Cylinders durchgeschnitten, und uͤber die beiden
                              Enden abgezogen. Man erhaͤlt auf diese Weise zwei Kappen
                              oder Schalen, welche hierauf auf gewoͤhnliche Weise
                              gefilzt und in die zur weiteren Bearbeitung des Hutes
                              noͤthige Form gebracht werden. Der Blok oder die Form
                              soll so leicht als moͤglich seyn, damit sie sich leicht
                              drehen kann und nicht zu schwer auf die Wolle druͤkt: sie
                              muß daher aus leichtem Holze und hohl verfertigt werden.
                           Fig. 1 zeigt einen Theil der
                              Kardaͤtschen-Maschine mit ihren beiden Cylindern
                              a und b, von welchem lezteren die Wolle auf den Blok c kommt, der auf der sogenannten
                              Form-Maschine aufgezogen ist. Fig. 2
                              zeigt einen Theil der Kardaͤtschen-Maschine von
                              der Endseite; b ist der Cylinder,
                              von welchem die Wolle genommen wird; c der Blok oder die Form auf ihrem Wagen in Verbindung
                              mit der Form-Maschine, ddd ist ein Gestell am Ende der
                              Kardaͤtschen-Maschine, auf dessen oberem Theile
                              sich zwei eiserne Stangen ee
                              befinden, die auf ihrer Kante stehen. Auf diesen Schienen
                              laͤuft der Wagen mit der Form, wie auf einer Eisenbahn
                              hin und her. Fig.
                                 3. ist ein Grundriß dieses Gestelles sammt dem Wagen und
                              dem Bloke, woraus die Form-Maschine besteht. Der
                              Kardaͤtschen-Cylinder a wird auf die gewoͤhnliche Weise durch ein
                              Laufband in Bewegung gesezt, und die
                              Walze b durch irgend ein
                              Raͤderwerk oder durch eine andere Vorrichtung, die von
                              der Achse des großen Rades her laͤuft. Der Kamm der
                              lezten Walze ff schwingt sich
                              mittelst einer Kurbel-Achse g, die mit dem Raͤderwerke in Verbindung steht,
                              wodurch die Leitungs-Stangen hh und dieser Kamm f
                              schnell auf und nieder bewegt werden, und auf diese Weise die
                              Wolle in einem duͤnnen faserigen Blatte abkrazen, das auf
                              dem Bloke aufgenommen wird.
                           Ein anderes Raͤderwerk, welches mit dem großen
                              Kardaͤtschen-Cylinder in Verbindung steht, treibt
                              ein Winkelrad i unter der
                              Kardaͤtschen-Maschine, von welchem eine Spindel
                              k auslaͤuft, die ein
                              anderes Winkelrad an ihrem Ende fuͤhrt, um ein anderes
                              horizontales Winkelrad l zu treiben,
                              das in dem unteren Theile des Gestelles dd der Form-Maschine
                              aufgezogen ist. Dieses Rad l hat
                              eine senkrechte stehende Spindel, die in Lagern laͤuft,
                              und oben eine Kurbel m
                              fuͤhrt; die Laͤnge oder der Wurf dieser Kurbel
                              laͤßt sich nach Belieben vergroͤßern oder
                              verkleinern, was mittelst des
                              Laͤngen-Ausschnittes, dem schiebbaren
                              Stellstuͤke und dem Niete n
                              geschehen kann.
                           An dem Ende dieser Kurbel ist die Stange o mittelst eines Gefuͤges befestigt, und das
                              entgegengesezte Ende dieser Stange ist, mittelst eines anderen
                              Gefuͤges und einer senkrechten Stange j, an dem hin- und
                              herlaufenden Wagen p befestigt,
                              dessen Gestell auf vier Raͤdern qq ruht, die auf der
                              feststehenden Eisenbahn ee
                              laufen.
                           Innerhalb des Gestelles des Wagens sind zwei cylindrische Walzen
                              r und s parallel mit einander gestellt, die sich um ihre
                              Achsen drehen. Die Achse r ist eine
                              gerade flache Stange, die von Endblaͤttern oder
                              Buͤgeln, die an dem Ende des Wagens befestigt sind,
                              getragen wird. Die Achse s ist eine
                              lange walzenfoͤrmige Spindel tt, deren Ende in senkrechten Stuͤzen
                              aufgezogen sind uu, die auf
                              dem senkrechten Gestelle dd
                              ruhen. Auf diesen cylindrischen Walzen r und s ist der Blok oder
                              der Model c angebracht, welcher zur
                              Aufnahme der Wolle, die den Filz bilden soll, bestimmt ist.
                           An dem unteren Theile des feststehenden Gestelles d ist eine kleine horizontale
                              Spindel v, mit einem Winkelrade an
                              jedem Ende derselben: das eine dieser Raͤder greift in
                              das horizontale Rad l ein, von
                              welchem es getrieben wird; das andere in ein Winkelrad am Grunde
                              der senkrechten Spindel w. An dem
                              oberen Ende der Spindel w ist ein
                              kegelfoͤrmiges Rad, das in ein aͤhnliches Rad auf
                              der Spindel eingreift, die die Achse der Walze s bildet, wie oben bemerkt
                              wurde.
                           Da der Bau der verschiedenen Theile des Apparates beschrieben
                              wurde, so kommt es nun darauf an, zu zeigen, wie die
                              verschiedenen Theile des Apparates wirken.
                           
                           Es wurde gezeigt, daß mittelst eines Raͤderwerkes von dem
                              großen Kardaͤtschen-Cylinder aus das horizontale
                              Rad l in Umtrieb gesezt wird, und
                              daß durch Dazwischenkunft der Spindeln v und w und des Getriebes
                              der damit verbundenen Winkelraͤder das Rad l den langen horizontalen Schaft t umtreibt. Die Walze s ist hohl, damit die Spindel t durch dieselbe durchlaufen kann:
                              diese Spindel t fuͤhrt eine
                              lange Furche, die die ganze Laͤnge derselben nach
                              hinlaͤuft, und in diese greift ein Zahn oder eine Kerbe,
                              die an jedem Ende der Walze s
                              befestigt ist, und die Walzen in dem Maße dreht, als die Spindel
                              t sich umdreht.
                           Die Walze s dreht sich also um ihre
                              Achse, und der Blok oder die Form c
                              ruht auf derselben; folglich muß sie sich durch Reibung
                              gleichfalls drehen, und auch die Walze r mit in Umlauf sezen. Auf diese Weise wird, durch die
                              bestaͤndige Umdrehung aller dieser Walzen, der Blok die
                              Wolle aufwinden, so schnell sie von dem Cylinder b abgegeben wird.
                           Damit nun die Wolle uͤber den Enden eben so gut, als
                              uͤber den mittleren Theil des Blokes aufgewunden wird, so
                              laͤßt man den Wagen auf dem Gestelle d durch die Umdrehung des Rades l hin und her laufen, durch welches
                              die Kurbel in, so wie sie sich dreht, die Stange o bewegt, und auf diese Weise den
                              Wagen hin und her zieht: die Walze s
                              schiebt sich nach der Spindel, so wie diese sich dreht.
                           Wenn die Wolle, oder das Material, aus welchem der Filz
                              verfertigt wird, nach der verschiedenen Beschaffenheit dieses
                              Materiales sich mehr oder minder kreuzen soll, oder wenn die
                              Form des Hutes oder der Kappe veraͤndert werden soll, so
                              werden die Umdrehungen des Blokes oder der Form im
                              Verhaͤltnisse zur Bewegung des Wagens beschleunigt oder
                              langsamer gemacht. Wenn der Blok im Verhaͤltnisse zur
                              Bewegung des Wagens sich schnell dreht, so kreuzt sie sich
                              weniger, als wenn er sich langsamer dreht. Diese Bewegungen
                              koͤnnen nun abgeaͤndert werden, je nachdem man die
                              Groͤße der Winkelraͤder abaͤndert.
                           Der Patent-Traͤger nimmt hier nur die neuen Theile
                              an dieser Vorrichtung in Anspruch, naͤmlich das hier
                              dargestellte Form-Gestell, den cylindrischen Blok mit den
                              kegelfoͤrmigen Enden nach der Form, die man dem Hute oder
                              der Kappe geben will; 2tens die beiden Walzen, durch welche der
                              Blok oder die Maschine gedreht oder gestuͤzt wird; 3tens
                              die Spindel und das Raͤderwerk, durch welche die Walze
                              s getrieben wird; 4tens die
                              stellbare Kurbel an dem horizontalen Rade l, und die Verbindungs-Stange, wodurch der
                              Wagen, der den Blok fuͤhrt, hin und her
                              bewegt wird um die Wollenfasern aufzunehmen.Wir finden in diesem neuen Bande des London Journal eine neue
                                    Einrichtung, die wir noch in keinem englischen Journale
                                    fanden, in welchem Patent-Erklaͤrungen
                                    mitgetheilt werden. Der Verfasser der
                                    Patent-Erklaͤrung nennt sich
                                    naͤmlich oͤffentlich. So heißt es unter
                                    gegenwaͤrtigem Patente: „Die
                                       Patent-Erklaͤrung wurde von Hrn. Newton abgefaßt (Specification drawn by Mr.
                                       Newton.)“ Wir werden dieß
                                    kuͤnftig gleichfalls unter jeder
                                    Patent-Erklaͤrung angeben.A. d. U.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
