| Titel: | Ueber eine Reibe-Mühle der HHrn. Andr. Köchlin und Comp. Von Hrn. P. Thierry und Hrn. Josuah Heilmann. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XXVII., S. 87 | 
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                        XXVII.
                        Ueber eine
                           Reibe-Muͤhle der HHrn. Andr. Koͤchlin und Comp. Von Hrn. P. Thierry und Hrn.
                           Josuah Heilmann.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société industrielle de Mulhausen. N.
                              6. S. 49.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IV.
                           Fig. 5, 6 u. 7.
                        Im Auszuge.
                        Koͤchlin, uͤber eine
                           Reibe-Muͤhle.
                        
                     
                        
                           Diese Reibe-Muͤhle ist in der Fabrik des Hrn. Koͤchlin seit einigen Wochen
                              im Gange. Sie ist sehr einfach, kostet wenig Unterhaltung, und
                              wird zum Zerreiben der Stein- und Holzkohlen fuͤr
                              das Eisengußwerk verwendet.
                           Sie besteht aus einer kreisfoͤrmigen Roͤhre, in
                              welcher sich zwei Kugeln aus Gußeisen umher bewegen, und die
                              mittelst vier Klammern an einer horizontalen Achse befestigt
                              ist.
                           Sie hat 30 Zoll im Ganzen, und die Roͤhre hat 12 Zoll im
                              inneren Durchmesser: die Metalldike betraͤgt 12 Linien.
                              Sie ist aus Einem Stuͤke gegossen und wiegt 300
                              Kilogramm. Sie hat nur eine Oeffnung, die etwas groͤßer
                              ist, als die Kugeln. Durch diese Oeffnung werden sowohl leztere
                              als das Material, das man zerreiben will, eingebracht. Die
                              Thuͤre. welche diese Oeffnung schließt, wird mittelst
                              zwei Ohren und eines Zaumes mit eil cm Gewinde, den man mittelst
                              eines Schluͤssels festhaͤlt, geschlossen
                              gehalten.
                           Man fuͤllt die ganze Maschine mit der Substanz, die man
                              zerreiben will, und in wenigen Stunden ist sie zerrieben. Wir
                              fuͤllen sie ein Mal oder mehrere Mal des Tages, je
                              nachdem wir ein feineres oder groͤberes Pulver zu
                              erhalten wuͤnschen. Sie faßt 20 bis 25 Pfd. Holzkohle
                              oder 70 bis 90 Pfd. Steinkohle.
                           Diese Muͤhle wuͤrde fuͤr
                              Kattun-Drukereien, wo man allerlei Koͤrper zu
                              pulvern hat, und sich mit Menschenhaͤnden plagt, sehr
                              vorteilhaft seyn. Man koͤnnte die Maschine auch leicht
                              vergroͤßern, und sie kostet nicht viel.
                           Hr. Heilmann bemerkt, daß man sich
                              einer aͤhnlichen Vorrichtung seit undenklichen Zeiten in
                              großen Faͤrbereien bedient hat und auch in kleineren,
                              gewoͤhnlich aber die Kugeln nur durch eine
                              Schaukel-Bewegung in Thaͤtigkeit sezte. Er findet
                              diese kreisfoͤrmige Bewegung, die ununterbrochen
                              anhaͤlt, und bei welcher zugleich das Gesez der Schwere
                              mitwirkt, alle Theile des zu pulvernden Koͤrpers sammelt,
                              und mit den Kugeln und der Roͤhre in Beruͤhrung
                              bringt, weit vortheilhafter.
                           Koͤrper, welche sich bei dem Pulvern kluͤmpern, und
                              an der Wand der Roͤhre anhaͤngen wuͤrden,
                              wie Gummi und einige Salze, koͤnnen nicht auf dieser
                              Maschine zerrieben werden. Daher bleibt die Anwendung dieser
                              Maschine in Kattun-Drukereien immer
                              beschraͤnkt.
                           Um Koͤrper mit Wasser zerreiben zu koͤnnen, wie
                              Indigo, Berliner-Blau, muͤßte die Thuͤre
                              wasserdicht schließen. Diese Vorrichtung wurde auch bereits in
                              mehreren Kattun-Drukereien wirklich angewendet, und Hr.
                              Nik. Koͤchlin hat selbst eine
                              solche Maschine in seiner Drukerei, aber bloß fuͤr
                              Indigo, indem die Maschine sich nicht wohl reinigen
                              laͤßt, da sie innenwendig voll Unebenheiten ist. Aus eben
                              diesem Grunde springen auch die Kugeln zu sehr, und reiben nicht
                              gut und nicht schnell genug.
                           Der Umstand, daß man diese Roͤhren innenwendig nicht
                              vollkommen glatt und eben gießen konnte, hat die
                              Benuͤzung dieser Vorrichtung bisher sehr
                              beschraͤnkt. Die HHrn. Andr. Koͤchlin werden diese Roͤhren, oder
                              vielmehr Ringe, innenwendig glatt gießen, und sie dadurch weit
                              brauchbarer machen.