| Titel: | Ueber die Reinigung des Manganoxydes von Hrn. Lassaigne. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XLV., S. 127 | 
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                        XLV.
                        Ueber die Reinigung des
                           Manganoxydes von Hrn. Lassaigne.
                        Aus den Ann. de Chimie et de
                                 Phys. Maͤrz 1829, S. 329.
                        Lassaigne, uͤber die Reinigung des
                           Manganoxydes.
                        
                     
                        
                           Man hat schon mehrere Methoden vorgeschlagen, um das Manganoxyd
                              von dem dasselbe begleitenden Eisenoxyd zu reinigen. Als ich die
                              meisten dieser Verfahrungsarten wiederholte, um reines
                              Manganoxyd zu erhalten, kam ich auf ein neues, welches leichter
                              und schneller auszufuͤhren ist, als alle bisher bekannt
                              gemachten und wodurch man immer ein reines Oxyd
                              erhaͤlt.
                           Dieses Verfahren, welches so zu sagen auf das von Hrn. Laugier zur Reinigung mehrerer
                              Metalle angegebene fußt, war zwar schon von diesem Chemiker und
                              auch von Hrn. Feneulle angewandt,
                              aber nicht bekannt gemacht worden; dieses erfuhr ich jedoch erst
                              vor Kurzem und ich bin zu demselben Resultate gelangt, ohne das
                              Ergebniß ihrer Versuche zu kennen.
                           Diese Methode besteht darin, das Mangan- und Eisenoxyd in
                              kleesaure Salze zu verwandeln; da das kleesaure Eisen
                              aufloͤslich ist, so kann man es leicht von dem in Wasser
                              unaufloͤslichen kleesauren Mangan trennen. Meine
                              anfaͤngliche Vermuthung, daß das Verhalten der Kleesaure
                              zu einem Gemenge von Mangan- und Eisenoxyd sich zu ihrer
                              scharfen Trennung und zur Bestimmung ihres gegenseitigen
                              Verhaͤltnisses wuͤrde benuͤzen lassen,
                              bestaͤtigte sich nicht. Ich fand, daß ein Theil
                              kleesaures Mangan durch das kleesaure Eisen in Aufloͤsung
                              erhalten wird (daher diese Methode auch nicht zu Analysen,
                              sondern bloß zur Bereitung eines reinen Manganoxydes anwendbar
                              ist); man kann sich davon leicht uͤberzeugen, wenn man
                              das aus Eisenerzen erhaltene Eisenoxyd, welches immer eine
                              geringe Menge Manganoxyd enthaͤlt, mit Kleesaure
                              behandelt, wodurch kein Manganoxyd abgeschieden wird, ohne
                              Zweifel weil das gebildete kleesaure Mangan mit dem kleesauren
                              Eisen zu einem Doppelsalze verbunden bleibt.
                           Um reines Manganoxyd zu bereiten, verfuhr ich folgendermaßen. Ich
                              behandelte den im Mineralreich vorkommenden Braunstein mit
                              verduͤnnter Salzsaͤure, um die ihn
                              verunreinigenden kohlensauren Salze aufzuloͤsen, worauf
                              ich ihn mit seinem vier- bis fuͤnffachen Gewichte
                              concentrirter Schwefelsaͤure erhizte, und die erhaltene
                              Masse zur Trokniß verrauchte.
                           Wenn man alsdann diese Masse mit ihrem acht- bis
                              zehnfachen Gewichte Wasser kocht, so loͤst sich das
                              gebildete schwefelsaure Manganoxydul auf; die Aufloͤsung
                              enthaͤlt aber auch Eisen, und bisweilen Kupfer, beide als
                              schwefelsaure Salze. Um das Kupfer abzuscheiden, macht man die
                              Fluͤssigkeit mit Schwefelsaͤure saͤuerlich
                              und leitet einen Strom Schwefelwasserstoffgas hindurch, worauf
                              man das gefaͤllte Schwefelkupfer abfiltrirt. Wenn alles
                              Kupfer auf diese Art abgeschieden worden ist, bringt man die
                              Fluͤssigkeit ins Sieden, um den
                              uͤberschuͤssigen Schwefelwasserstoff zu verjagen;
                              man schlaͤgt sie sodann durch eine Aufloͤsung von
                              kohlensaurem Natron nieder.
                           Von dem gelblichweißen, aus kohlensaurem Mangan und Eisen
                              bestehenden Niederschlag wird die Fluͤssigkeit abgegossen
                              und derselbe sodann mit einer Aufloͤsung von
                              Kleesaͤure in Ueberschuß versezt und erwaͤrmt; das
                              kleesaure Mangan faͤllt als ein weißes sehr feines Pulver
                              nieder, und wird von dem aufloͤslichen kleesauren Eisen
                              durch Aussaͤßen mit heißem Wasser gereinigt.
                           Wenn man das so erhaltene kleesaure Mangan in verschlossenen
                              Gefaͤßen gluͤht, so erhaͤlt man reines
                              Manganoxydul, waͤhrend kohlensaures und Kohlenoxydgas
                              entbunden wird. Das auf diese Art bereitete Manganoxydul ist
                              grau, schwach gruͤnlich; es loͤst sich in
                              Salzsaͤure vollkommen ohne alle Gasentwikelung auf. Diese
                              farblose Aufloͤsung verhalt sich gegen die Reagentien wie
                              die reinen Manganoxydulsalze.