| Titel: | Verfahren, unter Krystall-Glas und unter gewöhnlichem Glase zu malen, dessen man sich auch zu optischen Spiegeln bedienen kann, und auf welches Hr. Mich. Schelheimer zu Paris am 21. Sept. 1822 ein Patent auf fünf Jahre nahm. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LXX., S. 306 | 
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                        LXX.
                        Verfahren, unter
                           Krystall-Glas und unter gewoͤhnlichem Glase zu malen,
                           dessen man sich auch zu optischen Spiegeln bedienen kann, und auf
                           welches Hr. Mich.
                              Schelheimer zu Paris am 21. Sept. 1822 ein Patent auf fuͤnf
                           Jahre nahm.
                        Aus derDescription des Machines et
                                 Procédés spécifiés dans les
                                 Brevets par Mr. Christian. 1828.
                        Schelheimer, uͤber
                           Glas-Malerei.
                        
                     
                        
                           Die Farben, deren man sich zu dieser Art von Malerei bedient,
                              sind mineralisches Silberweiß (blanc
                                 d'Argent minéral); Chromgelb; Berlinerblau;
                              Kienruß; vegetabilischer rosenrother Carmin (Carmin couleur rose
                                 végétale); Zinnober (vermillon minéral) und
                              Umber-Erde. Alle diese Farben werden mit fettem Firnisse
                              abgerieben.
                           Nachdem die Zeichnung auf dem Glase vollendet wurde,
                              faͤngt man mit den Licht-Tinten an, mit Weiß,
                              Gelb, Carmin, Blau und Gummi-Gutt, welches
                              durchscheinende Farben sind.
                           Um z.B. einen Schmetterling zu malen, traͤgt man zuerst
                              alle durchscheinenden Farben nach ihren gehoͤrigen
                              Nuͤancen auf, und endet mit den dunkleren, um die
                              lichteren herauszuheben.
                           Wenn man eine Rose malt, traͤgt man zuerst eine lichte
                              Tinte auf und schattirt hierauf mit dem dunkleren Carmine.
                           Bei allen Gegenstaͤnden, Blumen, Fruͤchten,
                              Voͤgeln, Schmetterlingen, Arabesken etc. faͤngt
                              man immer mit den durchscheinenden Farben an, und endet mit den
                              dunkleren.
                           Zur gruͤnen Farbe mischt man Berlinerblau und Chromgelb in
                              solchem Verhaͤltnisse, daß der gehoͤrige Ton von
                              Gruͤn zum Vorschein kommt.
                           Wenn man einige Lichter aufsezen will, so gravirt man mit einer
                              eisernen Spize, vorzuͤglich in die gruͤnen
                              Blaͤtter, wenn diese Detail fordern.
                           Nachdem das Gemaͤlde vollendet ist, traͤgt man eine
                              Schichte Silberweiß mit Gummi und Wasser abgerieben auf.
                           Spiegelglaͤser laͤßt man erst dann belegen, wenn
                              man das Gemaͤlde auf dieselben aufgetragen hat: das
                              Belegen selbst geschieht auf die gewoͤhnliche WeiseIst es moͤglich, daß man dieses in Deutschland
                                    seit den aͤltesten Zeiten bekannte Verfahren zu
                                    Paris so wenig gekannt haben sollte, daß man ein Patent
                                    darauf ertheilen konnte?.