| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LXXVII., S. 317 | 
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                        LXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London im Jahre 1829
                              enheilten Patente.
                           
                              Dem Elijah Galloway, in King
                                 Street, in dem Fleken Southwark: auf gewisse Verbesserungen
                                 an Dampfmaschinen und der Maschinerie zum Forttreiben der
                                 Fahrzeuge, welche Verbesserungen auch zu anderen Zweken
                                 anwendbar sind. Dd. 2. Juli
                                    1829.
                              
                           
                              
                              Dem Jakob Perkins, Mechaniker, in
                                 Fleet Street, in der City von London: auf gewisse
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben der
                                 Dumpfschiffe. Dd. 2. Juli
                                    1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Kilby, Geistlichen zu
                                 Wakefield, in der Grafschaft York und Hugh Ford Bacon, Gentleman zu Leeds in
                                 derselben Grafschaft: auf eine neue oder verbesserte
                                 Glaslampe oder Brenner. Dd. 2.
                                    Juli 1829.
                              
                           
                              Dem Robert Crabtree, Gentleman zu
                                 Halesworth, in der Grafschaft Suffolk: auf eine Maschine
                                 oder einen Apparat, um Wagen, Bothe und wandelbare
                                 Koͤrper uͤberhaupt fortzutreiben. Dd. 4. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem William North, Aufseher zu
                                 Guilford Place, Kennington, in der Grafschaft Surrey: auf
                                 eine verbesserte Einrichtung fuͤr die Zimmerdeken,
                                 das Taͤfelwerk und die Scheidewaͤnde
                                 fuͤr Wohngebaͤude, Magazine,
                                 Fabrikgebaͤude oder andere Haͤuser, wodurch
                                 sie mehr gegen Feuer geschuͤzt werden. Dd. 4. Juli 1829.
                              
                           
                              Der Margaret Knowles, Spinnerin zu
                                 Lavender Hill, Battersea, in der Grafschaft Surrey: auf
                                 verbesserte Wagenachsen. Dd. 4.
                                    Juli 1829.
                              
                           
                              Dem George King Sculthorbe,
                                 Gentleman, Robert Street, Chelsea, in der Grafschaft
                                 Middlesex: auf Verbesserungen an Wagenachsen, Kutschenfedern
                                 und anderen Federn. Dd. 4. Juli
                                    1829.
                              
                           
                              Dem Joseph Clifild Daniell,
                                 Tuchmacher zu Limpley Stoke, in der Pfarrei Bradford, in der
                                 Grafschaft Wilts: auf gewisse Verbesserungen an den
                                 Maschinen zum Weben der Wollentuͤcher. Dd. 8. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem William Leeson, zu Birmingham,
                                 in der Grafschaft Warwick: auf gewisse Verbesserungen an
                                 oder Zusaͤze zu Pferdegeschirr und Saͤtteln,
                                 welche Verbesserungen oder Zusaͤze zum Theil auch zu
                                 anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 8. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Salmon,
                                 Malzhaͤndler zu Stokeserry, in der Grafschaft
                                 Norfolk: auf eine verbesserte Malzdarre. – Dd. 8. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem William Ramsbotton zu
                                 Manchester in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Tuchweberstuͤhlen. Dd. 8. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem Moses Poole, Gentleman zu
                                 Lincolns Inn, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung von Dampf oder
                                 Luftstroͤmen und auf ihre Anwendung zu Dampfwagen, so
                                 wie zu anderen Zweken. Von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 8. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem James Chesterman, Mechaniker
                                 zu Sheffield, in der Grafschaft York: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Apparaten, die zum Vermessen von
                                 Laͤndereien und zu anderen Zweken gebraucht werden.
                                 Dd. 14. Juli 1829. –
                                 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. August 1829, S. 511.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der erloschenen englischen
                              Patente.
                           
                              Des Sir William Congreve, in
                                 Parliament Street, in der City von Westminster und
                                 Grafschaft Middlesex: auf eine Bereitungsart des
                                 Schießpulvers. Dd. 3. Juli 1815.
                                 (Beschrieben im Repertory Bd.
                                 XXXI. S. 65.)
                              
                           
                              Des William Beavan, des
                                 juͤngeren, Gentleman zu Morriston, in der Grafschaft
                                 Glamorgan, und Martin Beavan,
                                 Gentleman zu Riscor, bei Newport, in der Grafschaft
                                 Monmouth: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung von
                                 Oefen und dem dazu gehoͤrigen Apparate, um Kupfer und
                                 andere Metalle oder Erze zu schmelzen. Dd. 12. Juli 1815.
                              
                           
                              Des Charles Coldrige,
                                 Eisenkraͤmers in der City von Exeter: auf einen Rost
                                 und den dazu gehoͤrigen Apparat. Dd. 15. Juli 1815.
                              
                           
                              Des William Lewis, Faͤrbers
                                 zu Brimscomb, in der Grafschaft Gloucester: auf ein
                                 verbessertes Princip, um Rechen zum Aufhaͤngen von
                                 Wollentuͤchern und anderen Artikeln zu errichten. Dd. 18. Juli 1815. (Beschrieben
                                 im Repertory Bd. XXXVII. S.
                                 257.)
                              
                           
                              Des Robert Copland, Kaufmanns zu
                                 Liverpool, in der Grafschaft Lancaster: auf
                                 Verfahrungsweisen um Brennmaterial zu ersparen. Dd. 21. Juli 1815.
                              
                           
                              Des John Manton,
                                 Buͤchsenschmids in Dover Street, Piccadilly, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung in der
                                 Einrichtung von Schlagfedern und Pfannen fuͤr Flinten
                                 und Feuergewehre aller Art. Dd.
                                 21 Juli 1815.
                              
                           
                              
                              Des William Madeley,
                                 Paͤchters in der Pfarrei Yardley, Worcestershire: auf
                                 eine verbesserte Waschmaschine (Drillmaschine), um Bohnen,
                                 Ruͤben, Huͤlsenfruͤchte, Korn und
                                 Saamen jeder Art zu waschen. Dd.
                                 27. Juli 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXI. S. 75.)
                              
                           
                              Des David Mushet,
                                 Eisenkraͤmers zu Coleford, Gloucestershire: auf eine
                                 Verbesserung in der Eisenfabrikation. Dd. 27. Juli 1815.
                              
                           
                              Des John Lewis, Tuchmachers zu
                                 Brinscomb, Gloucestershire: auf eine verbesserte
                                 Schermaschine. Dd. 27. Juli
                                    1815. (Beschrieben im Repertory
                                 Bd. XXXVI. S. 257.). – Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
                                 1829, S. 509.
                              
                           
                        
                           Die Ausstellung boͤhmischer
                              Gewerbs-Producte im Juni 1829.
                           Ich glaube, wenn man diese lobenswuͤrdige Anstalt am
                              belehrendsten und anziehendsten genießen will, daß man die
                              Muͤhe nicht scheuen darf, um sich so weit in ihre
                              Organisation einzustudiren, um die Producte nach den Kreisen und
                              Landstrichen Boͤhmens eintheilen und auf diese Art einen
                              Ueberblik zu gewinnen, welche Gegenden die bluͤhendsten
                              Industrie-Zweige besizen, oder wenigstens, welche
                              Producenten am thaͤtigsten in dem Bestreben sind, ihre
                              Erzeugnisse der allgemeinen Anschauung und Pruͤfung
                              vorzulegen. Die noͤrdlichen Kreise behaupten, wie
                              gewoͤhnlich hierin, im Allgemeinen, zumal in Manufacturen
                              den Vorrang vor den suͤdlichen, dagegen erfreuen sich
                              einige Punkte der leztern ausgezeichnet schoͤner
                              Fabrik-Producte. Daß die Hauptstadt Prag, sowohl als
                              Centralpunkt vaterlaͤndischer Production und Handels, wie
                              auch als Ort der Aufstellung die groͤßte Zahl von
                              Erzeugnissen lieferte, ist natuͤrlich. Hoͤchst
                              interessant, zumal im gegenwaͤrtigen Zeitpunkt, ist das
                              Modell einer Kettenbruͤke, derjenigen bei Hammersmith
                              unweit London vom Herrn Gub. Rath Ritter von Gerstner, mit Ruͤksicht auf
                              andere Localverhaͤltnisse adaptirt, im 30sten Theile des
                              wirklichen Maßstabes, 5 Klafter lang 15 Zoll breit, verfertigt
                              von den Mechanikern des boͤhm. staͤnd, technischen
                              Instituts, Joseph Bozek und Anton Muͤller, den
                              boͤhmischen Staͤnden gehoͤrig, nach welchem
                              hoͤchst wahrscheinlich die Prager Kettenbruͤke
                              gebaut wird. – Der Mechaniker Spitra brachte nebst einem
                              parallaxischen Stativ- oder Universal-Aequatoriale
                              mit Kreisbewegungen, mit einem Fernrohr von Utzschneider und
                              Fraunhofer in Muͤnchen, von ganz eigener Arbeit, ein
                              Nivellir-Instrument, mit Perspectiv und Stativ; einen
                              Hoͤhenmesser, mit Mikroskopen und Nonien; ein
                              Markscheide-Instrument sammt Zugehoͤr; einen
                              Meßapparat, nach der Katastral-Vorschrift u.s.w. –
                              Unter den Uhrmachern, welche ihre Erzeugnisse ausstellten, und
                              uͤberhaupt erfreulich genannt werden muͤssen,
                              zeichnet sich vorzuͤglich J. Kossek, Uhrmacher an der
                              Prager Sternwarte, durch wahre
                              Kunstwerke in seinem Fache aus. Er lieferte nebst einer
                              astronomischen Halbsecunden-Pendeluhr, in allen Zapfen
                              der Raͤder und den Beruͤhrungs-Punkten der
                              Hemmung mit Steinen eingesezt (auf der Sternwarte Monate lang
                              gepruͤft, und durch ihre Genauigkeit, zu allen
                              astronomischen Arbeiten geeignet erfunden), mehrere Stok-
                              und Taschenuhren, eine Reiseuhr, eine Secundenuhr mit vier
                              Rubinzapfenlagern in einem Ringe (fuͤr Aerzte bestimmt)
                              und mehrere Uhrwerke in Globen ohne Gehaͤuse nach
                              Breguet, auf welchen Stunden und Minuten durch einen Zeiger
                              angezeigt werden. Auch eine Pendeluhr mit achttaͤgigem
                              Aufzug von Martina, und ein paar Arbeiten von Lokota sind
                              lobenswerth, vorzuͤglich eine Bilduhr des lezteren:
                              „die Domkirche zu St. Veit in Prag“
                              vorstellend, mit einem fuͤr ein so kleines Werk
                              ausgezeichnet starken Glokenton. – An musikalischen
                              Instrumenten finden sich mehrere Pianofortes von Hlauscheck und
                              Gartner, die sich jedoch nicht besonders auszeichnen, so wie ein
                              großes Kirchenpositiv von dem leztern vor, ferner eine besonders
                              schoͤne Pedalharfe mit 7 Mutationen nach dem Princip
                              Courdet's in Paris, als erster hierlaͤndischer Versuch
                              des Mechanismus mit Veraͤnderungen von Ferdinand Scheib;
                              die Holzstructur vom Instrumentmacher Joh. Fr. Willer, eine
                              Inventionsposaune und eine chromatische Trompete von der
                              Erfindung des Lehrers der Trompete am Conservatorium der Musik,
                              Jos. Kail, die sich durch schoͤnen Ton und die
                              Moͤglichkeit einer sehr mannichfaltigen Behandlung vor
                              dem Mutter-Instrument sehr vortheilhaft auszeichnet.
                              – In fester und solider Schlosserarbeit sind mehrere
                              eiserne Kassen durch Verlaͤssigkeit und
                              Zwekmaͤßigkeit bemerkenswerth, vorzuͤglich eine
                              den boͤhmischen Staͤnden gehoͤrige vom
                              Hofschlossermeister Staus verfertigte
                              Kasse von wahrhaft glaͤnzender Form und kunstreichem
                              Mechanismus (Preis 2000 Fl. C. M.). Auch eine zweite minder
                              kostbare (1200 Fl.) zeichnet sich durch sinnreiche
                              Constructionen aus. – Die Zahl der eingebrachten
                              Schießgewehre und anderer Waffen ist ziemlich bedeutend, und
                              darunter schoͤne Pistolen, Flinten, Polzbuͤchsen
                              u.s.w. zumal von Lebeda, und ein paar
                              sehr gute Saͤbel von Preis.
                              – Unter den Messerschmid-Arbeiten zeichnen sich
                              nur einige chirurgische Instrumente, Bindzeuge u.s.w. aus.
                              – Die Laternen (nicht eben sehr geschmakvoll und –
                              sehr theuer ein Paar à 100 Fl. C. M.) duͤrften
                              weniger beachtenswerth seyn. – Die ausgestellten
                              Saͤulen- und Vasenlampen, ebenfalls nicht von
                              besonders schoͤner Zeichnung, werden wohl dem lebhaften
                              Handel der Wiener in diesem Gegenstande schwerlich großen
                              Eintrag thun. – Ein Blok Blei aus dem schwefelsauren
                              Bleioxyd der Abfaͤlle in den Cattunfabriken bereitet, hat
                              seinem Erzeuger M. Prochaska ein Patent auf diese Production
                              zuwege gebracht. – Die chemischen Erzeugnisse, welche die
                              beiden Fabrikanten Brem und Brosche lieferten, zeigen von einem
                              regen Streben und Fortschreiten in diesem Fache. – Die
                              Sellier'sche Kupferzuͤndhuͤtchen-Fabrik
                              bringt ihre Waare von allen Groͤßen und Preisen, von den
                              kleinen Jagdhuͤtchen das 1000 à 1 Fl. bis zu jenen
                              der Artillerie à 20 Fl. C. M. – Unter den
                              ausgestellten Meubles zeichnen sich durch edle Einfachheit,
                              Schoͤnheit der Form und vortreffliche Behandlung des
                              Holzes die Arbeiten des Kunsttischler Foͤhrs aus;
                              vorzuͤglich der Secretair von Nußholz und (seiner
                              Zwekmaͤßigkeit und Bequemlichkeit wegen) der Tisch mit
                              einer Bibliotheksleiter. Minder schoͤn ist die Zeichnung
                              in den uͤbrigens recht lobenswerthen Meubles von Feigl,
                              aber das Grellste und Ueberladendste, was der Ungeschmak je
                              ersonnen hat, ist ein schwarzgebeizter Secretair mit
                              uͤberreicher Vergoldung, in ungeheuerem Preise (360 Fl.
                              C. M.). – Ferner finden sich huͤbsche
                              Leder- und Taschen-Arbeiten, vorzuͤglich
                              sehr zierliche Handschuhe der Fabrik: „Swoboda-
                                 und Compag.“ Koffer, Mantel- und
                              Reisesaͤke, darunter manches Zwekmaͤßige und
                              Lobenswerthe, aber auch viel Geschmakloses und Ueberladenes.
                              – Mehrere Fabrikanten lieferten zwar Proben von
                              Baumwollengespinnst; doch wichtiger sind die Producte des
                              Ziz- und Cottondruks, unter welchen sich
                              vorzuͤglich manche Stuͤke aus den Fabriken
                              „Jerusalem,“
                              „Wiener et
                                 Soͤhne“ u.s.w. auszeichnen. – Die
                              Erzeugnisse der privilegirten Rzabek'schen
                              Strohhut-Fabrik nach Florentiner-Art, aus
                              Kornstroh bearbeitet, von großer Feinheit, und, im Vergleich mit
                              den italienischen, in gemaͤßigten Preisen,
                              gehoͤren mehr in das Gebiet des schoͤnen
                              Geschlechtes, so wie die boͤhmischen Granaten und der
                              Granatenschmuk, welches aber auch unter den J. Richter'schen
                              Gold- und Juwelenarbeiten viele sehr glaͤnzende
                              und geschmakvolle Stuͤke und recht artig in Gold gefaßte
                              Eisenwaaren aus der Harzowitzer Fabrik finden wird. –
                              Dann: von Hutmacher-Arbeiten eine Damen-Enveloppe
                              von Hasenhaaren, von Außen schwarz, von Innen blau, runde und
                              dreigestuͤlpte Huͤte. – Pelzwaaren, zum
                              Theil von recht geschmakvoller Arbeit. – Schuhe und
                              Stiefeln – Sporen und Pferdegeschirre –
                              Drechslerarbeiten, (Tobakspfeifen, unter andern einen großen
                              Meerschaumkopf mit Abbildungen aus der Geschichte Wilhelm Tells)
                              – Zuker aus der Prager Fabrik von H. Herz, Liqueurs und
                              Parfuͤms – Spielwaaren, wohin auch eine durch Sand
                              in Bewegung gesezte Muͤhle mit vielen gleichfalls
                              beweglichen Figuren gehoͤrt. – Fischbein und
                              Buͤrsten. – Das Halla'sche neuerfundene Prager
                              Schnell-Tintenpulver und gewoͤhnliche
                              fluͤssige Tinte, Papiere von allen Sorten und
                              Groͤßen das Hundert von 14 kr. bis auf 12 Fl. –
                              (von pommerschen Gaͤnsen) Seekiele à 20 Fl.
                              – und Trappenkiele à 24 Fl. – Von
                              Gegenstaͤnden der bildenden Kunst stellte der
                              Silberarbeiter Fortner einige seiner Arbeiten, in Silber
                              getrieben, aus, von welchen das Basrelief: „die Taufe
                                 Christi“ nach Thorwaldson das
                              Vorzuͤglichste seyn duͤrfte. – Der bekannte
                              Glasgraveur Bimann lieferte die Brustbilder des Kaisers und der
                              Kaiserin von Oesterreich, jenes auf einer flachen Scheibe,
                              dieses auf einem glaͤsernen Pokal. Seine uͤbrigen
                              Arbeiten waren meist schon in der Zeichnungs-Akademie
                              ausgestellt. – Recht waker gearbeitet ist das in Holz
                              geschnizte Krucifix von Procop – sodann eine Suite von 57
                              antiken Buͤsten in Metall gravirt von A. P. Seidan
                              (Koͤnige und Helden der Mythologie und Geschichte,
                              Philosophen und Kuͤnstler des Alterthums), von welchen
                              viele sehr wohl gerathen sind. Vorzuͤglich gelungen sind
                              die Helme und Ruͤstungen der Heroen. – Zwei in
                              ihrer Art recht huͤbsche Ansichten mit buntem Glasstaub
                              gemalt, von dem Hyalographen
                              Kotzaurek, – eine elfenbeinerne Buͤste des Kaiser
                              Franz I. und die Kreuzabnahme von Elfenbein
                              sind eigentlich nur als Handelsartikel, nicht als Producte
                              boͤhmischen Gewerbfleißes zu betrachten. –
                              Uhrgehaͤuse von Messingblech und getriebner Arbeit (von
                              35 Fl. bis zu 130 Fl. C. M.) – Blumen-Bouquets von
                              Perlmutter, Schneken und Muscheln, Blumenstoͤke aus
                              Gewuͤrzen und Zuker u.s.w. gehoͤren zwar mehr in
                              das Gebiet der Kuͤnstelei, als der Kunst; doch ist das
                              Blumen-Bouquet aus Schmetterlingsfluͤgeln mit 2
                              Papageyen und waͤchsernem Obst, in goldner Rahme von J.
                              Seits, von großer Lebendigkeit, und muß unter die
                              schoͤnsten Zimmerverzierungen gezaͤhlt werden.
                              – Von kuͤnstlich-weiblichen Handarbeiten
                              zeichnen sich einige Glokenzuͤge und ein Ofenschirm auf
                              weißen Moirée gestikt, vortheilhaft aus. – Die
                              Darstellung des Bubent'scher Schlosses, Lobkowitz'schen
                              Pallastes u.s.w., in Papparbeit beweisen deutlich, daß sich
                              diese Art von plastischer Kunst doch ja auf Architektur
                              beschraͤnken, und die Nachbildung vegetabilischer Natur
                              nie versuchen moͤge. – Ein paar Stiefeln ohne
                              Nach, die 200 Fl. C. M. kosten, sind – – ein Praetium affectionis. – Ein
                              gewisser Hr. Johann Peterka, Thier- und Wundarzt in Prag
                              (nebenbei auch Schriftsteller, denn er hat verschiedene
                              Abhandlungen uͤber die Erzeugung und Verfaͤlschung
                              des Bieres geschrieben, und in einem eigenen Tractaͤtlein
                              die Erfindung der Englaͤnder das Eis am Nordpol zu
                              zerschneiden, als die seinige reclamirt, woran aber die
                              boͤse Welt doch nicht glauben will) hat ein Hufeisen ohne
                              Naͤgel, abermals von seiner Erfindung dargebracht. Den
                              ersten Rang in Betreff der Menge und Wichtigkeit seiner
                              Erzeugnisse nimmt unstreitig der Bunzlauer
                                 Kreis ein, denn aus der Zahl von 2200
                              Gegenstaͤnden, welche die heurige Ausstellung bildeten,
                              gehoͤren ihm 306 zu, und darunter viele Fabrikate, die
                              den Ruhm des boͤhmischen Gewerbfleißes im Auslande
                              begruͤndeten. Dahin gehoͤren vorzuͤglich
                              die herrlichen Zize und Cottone aus den Fabriken von
                              Koͤchlin und Singer in Jungbunzlau, dann der beiden
                              Leitenberger, in Kosmanos und Reichstadt, welche schon seit
                              Jahren auf den Leipziger Messen durch Soliditaͤt,
                              Zeichnung und Farbenglanz so vielen auslaͤndischen
                              Fabrikaten den Rang abgelaufen haben. Schoͤne
                              Baumwollengespinnste kamen aus Gabel, Reichenberg und Zwickau,
                              welche lezteren sich auch durch schoͤne und aͤchte
                              Farben auszeichnen. – So bedeutend die
                              Wollwaaren-Erzeugung in diesem Kreise ist, kam doch,
                              außer einigen Tuͤchern aus Reichenberg, wenig Bedeutendes
                              in dieser Gattung vor. – Auch Leinenwaaren erschienen nur
                              spaͤrlich, dagegen waren die Glasfluͤsse, die
                              geschliffenen, gewundenen, gedruͤkten, gesponnenen,
                              vergoldeten und zusammengesezten Perlen, Lustersteine, Kreuze,
                              Ringe u.s.w. nebst ganzen Stuͤken solcher Composition aus
                              Antonienwald, Gablonz, Josephsthal und Liebenau in großer Menge
                              und ausgezeichneter Schoͤnheit vorhanden. – Recht
                              brav gearbeitet ist eine kleine Pyramide von schwarzem
                              basaltartigen Glase (Denkmal der Schlacht bei Leipzig) vom
                              Glasmeister Riedel in Antonienwald. – Das
                              fuͤrstliche Rohan'sche Schichtamt zu Engenthal brachte
                              Proben sowohl von raffinirtem und unraffinirtem Cementstahl, als
                              von schweißbarem Gußstahl, dann eine große Anzahl 2- bis
                              20zoͤlliger Feilen (das Duzend der groͤßten
                              Gattung Schlichtfeilen bis auf 96 Fl. C. M.) – Der
                              Uhrmacher A. Engelbrecht in Melnik
                              lieferte eine horizontale Universal-Sonnenuhr mit
                              Controlle einer analamatischen Ovaluhr, und eine Sternuhr, um
                              die wahre Zeit des Nachts ohne Licht erfahren zu koͤnnen.
                              Wahrscheinlich ein Nachkomme des Uhrmachers Engelbrecht, dessen
                              Name auf allen Sonnenuhren der hiesigen Gegend zu finden ist.
                              – Dosen aus Papiermaché aus Reichenau und
                              Pantoffeln und Kruͤge, von Schilf geflochten, aus
                              Bakofen, gehoͤren freilich zu den unbedeutendsten
                              Gegenstaͤnden dieses Kreises. –
                           Wie thaͤtig auch der Leitmeritzer
                                 Kreis war, seine Producte zur Publicitaͤt zu
                              bringen, beweist der Umstand, daß ebenfalls mehr als 300 der
                              ausgestellten Artikel demselben angehoͤrten, die jedoch
                              nicht von so großer Bedeutung sind, als die Erzeugnisse des
                              Bunzlauer Kreises. Darunter befanden sich viele Wollengewebe und
                              Stoffe, sehr feine Tuͤcher aus boͤhmischer
                              Electoral-Wolle gewoben, dann Damentuch und
                              Walzendruk-Tuch fuͤr Ziz- und
                              Cotton-Drukereien von Roemheld
                              und Compagnie in
                              Ober-Leutensdorf. Feine Tuͤcher, Casimirs und
                              Kalmuks von Fischer in Tepliz, dann
                              schafwollner Lasting, Diagonal, Rips, Merinos,
                              Moͤbel-Damast, Mantelzeug und
                              Strumpfstriker-Arbeiten aus Oberhan, Ossegg und
                              Warnsdorf, einige wenige Baumwollen-Waaren aus Arnsdorf
                              und Hainspach, und an Leinenwaaren zwei Partien von Tafelzeug,
                              Segeltuͤcher und Leinen-Atlas aus Warnsdorf.
                              – Nixdorf hat einige Seidenbaͤnder und
                              italienische Blumen geliefert. – Bedeutender ist die
                              Ausbeute von Glas aus Falkenau, Kreibitz, Parchen und
                              Steinschoͤnau, und unter vielen ordinaͤrem Gut,
                              manche huͤbsche Arbeit, wenn gleich in Form und Malerei
                              bei den meisten mehr Zeichnung und Geschmak zu wuͤnschen
                              waͤre. – Die graͤflich Kinskische Spiegelfabrik in
                              Buͤrgstein lieferte unter andern einen sehr
                              schoͤnen, nicht gegossenen, sondern geblasenen Spiegel
                              von 70 Zoll Hoͤhe und 54 Breite vom feinsten Kreideglase
                              und mit der englischen Stahlwalze geschliffen. – Der
                              privilegirte Fabrikant des Edelsteinglases und
                              „Sanitaͤts-Lithyalin“
                              (wie er sein Product nennt), F. Egermann in Blottendorf, brachte eine ungeheure Menge
                              von Vasen, Koͤrbchen, Mund-Lavoirs, Becher und
                              Flaschen, Theebuͤchsen, Tabaksdosen,
                              Pfeifenkoͤpfen und Flacons zur Ausstellung, deren
                              mannichfaltiges Colorit in der That hoͤchst lobenswerth
                              ist. Nur bleibt zu bedauern, daß es den Formen aller dieser
                              Gefaͤße ganz an gefaͤlliger Zeichnung fehlt.
                              – Desto edler, und nach den besten Mustern des Alterthums
                              gearbeitet sind die Vasen, Potpourris, Fruchtkoͤrbe,
                              Confectteller, Theekannen, Zukerdosen u.s.w. aus Theralit von C.
                              Huffsky in Hohenstein bei
                              Teplitz, deren Anblik immer erfreulicher wird. – Sehr
                              fest und zwekmaͤßig duͤrften die
                              Wasserroͤhren von hartgebranntem Stein aus Ugest seyn.
                              – An Metall-Arbeiten waren vorhanden: einige
                              Musterkarten von Compositions-Knoͤpfen und ein
                              Krucifix von Bronce. – Die graͤflich Schoͤnborn'sche
                              Granaten-Fabrik zu Skalten lieferte eine Schatulle mit
                              2266 Stuͤk theils rohen, theils brillantirten und
                              rosettenartig gearbeiteten Granaten. – Die
                              Drechsler-Arbeiten aus Boͤhmisch-Kamnitz,
                              Mixdorf und Sandau sind von keiner großen Bedeutung. –
                              Recht gute Gewehre kamen aus Leitmeritz von M. Nowotny und aus
                              Boͤhmisch-Leipa von J. Rutte, und ein Pianoforte mit 6 Mutationen und dem
                              sogenannten Octavin (neue Erfindung) versehen von A. Moͤser aus Hayda. –
                           Der Saazer Kreis brachte nur etwas
                              Weniges von Tuch und Baumwollengarn, Spielwaaren aus
                              Katharinaberg und Ober-Georgenthal (leztere von
                              ausgezeichneter Schoͤnheit, aber auch sehr hohen Preisen
                              z.B. ein Artillerie-Park 36 Fl. C. M.) und ein recht
                              zierlich gearbeitetes Spinnraͤdchen, welches wohl
                              ungescheut gleichfalls den Spielwaaren angereiht werden kann.
                              –
                           Die schoͤnsten Fabrikate des Elbogner Kreises sind die Erzeugnisse der drei
                              Porzellan-Fabriken von Schlaggenwald, Pirkenhammer und
                              Elbogen. Vorzuͤglich lieferte die erste zwei
                              wunderschoͤne Vasen mit historischen Gemaͤlden
                              (Jesus unter den Schriftgelehrten, und die Heilung des Tobias),
                              zwei kleinere mit Ansichten von Prag von außerordentlicher
                              Zartheit im Colorit, und einen großen runden Fruchtkorb) die
                              zweite gleichfalls mehrere Vasen und Tassen von verschiedener
                              Groͤße mit vortrefflicher Malerei und Vergoldung.
                              – Die Steingut-Producte waren sehr unbedeutend.
                              – Karlsbad, Schoͤnfeld und Schlaggenwald lieferten
                              Zinngießer-Arbeiten, die dem Rufe dieser Gegenden nur
                              wenig entsprechen, und die erste auch eine kleine Probe von
                              Tischler-Production. Sonderbar ist es, daß diese
                              gewerbsfleißige Stadt nicht mehrere ihrer Producte herein
                              gesandt hat, und dieß scheint wohl darauf hinzudeuten, daß die
                              Hoffnung auf Absaz (der den Karlsbadern im Sommer ohnedieß nicht
                              fehlt) mehr als das Streben nach Ruhm und Auszeichnung zur
                              Ausstellung antreibt. – Die gefaͤrbten Pergamente
                              von S. Simon in Eger sind sehr
                              schoͤn, und großen Theils in billigen Preisen. –
                              Leinwaaren, Baumwollen-Garne und Stoffe erschienen nur
                              wenig, und unter den Strumpfwirkerarbeiten wurden die
                              durchbrochenen Damenkleider (70 bis 80 Fl. C. M.) von dem
                              schoͤnen Geschlecht als zu theuer und nicht geschmakvoll
                              genug befunden. Von Wollenwaaren zeichneten sich einige Merino's
                              vortheilhaft aus. – Eine Taschenuhr sammt
                              Raͤderwerk von P. Troͤger in Asch von Elfenbein gearbeitet, ist
                              ein recht artiges Kabinetsstuͤk. – Noch sahen wir
                              Bleidrath von Christophhammer und Elbogen.
                           Die zahlreichsten Einsendungen des Pilsner
                                 Kreises bestanden in Lederarbeiten; ferner etwas Eisen
                              aus Rokitzan und Mineralien aus Weißgruͤn.
                           Ueber die Maßen duͤrftig ist die Ausbeute des Klattauer Kreises, und besteht aus
                              einigen Wollenwaaren und – Einem Stuͤke
                              Steingut!
                           Die Zahl der Gegenstaͤnde aus dem Prachiner Kreis ist ebenfalls nicht groß; doch
                              lieferte er, nebst einigen Lederarbeiten, die schoͤnen
                              Spiegel aus der Abele'schen
                              Glasfabrik zu Neuhurkenthal und einige andere lobenswerthe
                              Erzeugnisse dieser Gattung, vorzuͤglich die Producte der
                              Glasfabrikanten Eisner und Sohn in Bergreichenstein, bestehend
                              in brillantirten Tafelaufsaͤzen, Glaͤsern und
                              herausgearbeiteten Namen und Bildnissen u.s.w.; dann:
                              Tafelglaͤser von verschiedener Groͤße und
                              Staͤrke aus Eisenstein.
                           Der Budweiser Kreis sandte uns die
                              wunderschoͤnen Producte der graͤflich Buquoi'schen Hyalith-Fabrik in
                              Silberberg, Schmelztiegel aus Graphit von Krumau, einige
                              ordinaͤre Leinwanden und Tischzeuge aus Friedberg, und
                              Schneider- und Schuster-Arbeiten aus der
                              Kreisstadt. Die leztern von dem beruͤhmten – oder
                              beruͤchtigten Gregor Urban,
                              welcher nicht nur verschiedene Arten von Schuh- und
                              Stiefelwichsen erfunden, sondern mehrere Werke uͤber
                              „Stiefelwichs und Stiefelwichsen“
                              – „die Dauerhaftigkeit der Stiefeln zu
                                 erhoͤhen“ geschrieben hat, und in seiner:
                              „Anweisung, die Fuͤße durch uͤblen
                                 Gang und schlechte Schuhmacherarbeit nicht zu
                                 verderben“ die Schusterkunst so kuͤhn als selbstbewußt, mit
                              der Kantschen Philosophie
                              vergleicht!!!
                           Der Taborer Kreis brachte nur einige
                              Baumwollengarne und Waaren und wenige Glas-Producte
                              dar.
                           Aus dem Chrudimer Kreise gelangte die
                              ansehnlichste Partie von Leinwand aus der Fabrik der
                              Gebruͤder Erxleben herein,
                              dann Battiste, gedrukte Leinwanden, etwas Tuch und
                              Wollengespinnste, Mineralien aus Lukawetz, Weberblaͤtter,
                              aus Pryelautsch und aus Leutomischl ein musikalisches
                              Instrument: ein Bassethorn mit 22 Klappen.
                           Der Czaslauer Kreis lieferte einige
                              Glasarbeiten aus Swietla, und eine bedeutende Partie von
                              geschmiedetem Eisen und Eisen-Geraͤtschaften aus
                              dem fuͤrstl. Dietrichstein'schen Eisenwerke zu Ransko und Pelles.
                           Der Koͤniggraͤtzer Kreis
                              brachte einige Stuͤke Scharlach-Tuch um billige
                              Preise und ein paar Spieluhren, deren eine das Volkslied:
                              „Gott erhalte Franz den Kaiser“
                              spielt.
                           Wenn auch der Bildschower-Kreis
                              nur wenige, aber sehr schoͤne, Leinwanden und Battiste
                              aus Starkenbach und Lomnitz, und etwas Papier aus Hohenelbe
                              darbot, so gehoͤren ihm doch die herrlichen Erzeugnisse
                              der graͤflichen Harrach'schen
                              Glasfabrik in Neuwald an, die sich von Jahr zu Jahre durch neue
                              bewundernswerthe Fortschritte auszeichnet. Umsonst sucht man in
                              allen andern Fabriken des Landes diese Reinheit und Weiße des
                              Krystall-Glases, diese Kunst des Glas-Emails,
                              diesen Farbenschmelz des Rubin-, Amethyst- und
                              Topas-Glases. Vorzuͤglich schoͤne
                              Stuͤke der Suite von Producten dieser Fabrik sind (wenn
                              gleich die Zeichnungen der Formen mit der Schoͤnheit des
                              Materiales noch nicht gleichen Schritt halten) ein 36 Zoll hoher
                              Tischaufsaz von Krystallglas im gothischen Geschmake; zwei
                              hetrurische Frucht- und Blumenvasen; zwei himmelblaue
                              Blumenvasen, weiß polirt; eine Punschbowle; ein ovaler
                              Praͤsentirteller mit Rubin plattirt, mehrere
                              Fernrohrglaͤser u.s.w.
                           Der Rakonitzer Kreis brachte Bleizuker
                              aus Buͤrgliz, und die erfreulichen Producte des
                              fuͤrstlich Fuͤrstenbergischen Eisengußwerkes in
                              Neu-Joachimsthal.
                           Der Berauner Kreis lieferte eine große
                              Zahl von Gußarbeiten des graͤfl. Wrbna'schen Eisenwerkes zu Horzowitz; Reifeisen,
                              Schaufeln u.s.w. vom fuͤrstl. Fuͤrstenberg'schen Schichtamt zu Rostok, dann
                              etwas Steingut aus Teinitz, Zuker und Bleizuker, ferner
                              Korbflechtarbeiten aus Koͤnigsal, und der einzige Kaurzimer Kreis brachte – gar
                              nichts dar.
                           Auf ausdruͤkliches Verlangen sind dieser Ausstellung der
                              boͤhmischen Gewerbsproducte einige sehr schoͤne
                              Erzeugnisse der graͤflich Salm'schen Eisenfabrik zu Blansko (3 große antike Figuren:
                              Apollo, Venus und ein Faun, und 2 kleine, Clio und Euterpe)
                              angereiht worden, die uns mit Vergnuͤgen auch einige
                              Beweise der Fortschritte der Kunst in dem nachbarlichen und
                              stammverwandten Maͤhren bewundern ließen. Die
                              Praͤmien-Medaillen, zu Belohnung der
                              vorzuͤglichsten boͤhmischen Productionen bestimmt,
                              und von Manfredini in Mailand gravirt, in Gold (30 Ducaten
                              schwer), Silber und Eisen ausgepraͤgt, sind von
                              ausgezeichneter Schoͤnheit. Die eine Seite zeigt den
                              boͤhmischen Loͤwen, die zweite bietet zwischen
                              kraͤnzenden Zweigen den leeren Raum dar, um den Namen des
                              verdienten Empfaͤngers hinein zu graviren. –
                           
                        
                           
                           Vergleichung einer englischen
                              Maschinen-Fabrik mit einer franzoͤsischen.
                           Hr. Fournier ließ im Journal de Commerce folgende
                              Parallele zwischen einer englischen Maschinen-Fabrik und
                              seiner eigenen von gleichem Belange einruͤken. Der Bulletin des Sciences technol.
                                 Maͤrz theilte sie gleichfalls mit. Wir liefern
                              sie im Auszuge.
                           
                              
                                 
                                 
                                  Mein Collegezu
                                    Manchester
                                         braucht
                                 Ich brauche
                                 
                              
                                 fuͤr
                                 Gebaͤude
                                 150,000 Franken.
                                 200,000
                                 
                              
                                 –
                                 Dampfmaschine und Triebkraft
                                   45,000
                                       –
                                   75,000
                                 
                              
                                 –
                                 36 Drehebaͤnke aus Eisen und
                                    Gußeisen pr. 30,000
                                    Kilogr.
                                   45,000
                                       –
                                   75,000
                                 
                              
                                 –
                                 100 Amboße u. Werkzeuge zu 8
                                    Schmieden
                                   20,000
                                       –
                                     –
                                 
                              
                                 –
                                 Maschinen zum Bohren, Theilen,
                                    Spalten, Geraͤthe zum Drehen und rohe
                                    Materialien zu Modellen aus Eisen und Gusseisen
                                   25,000
                                       –
                                   45,000
                                 
                              
                                 –
                                 Modelle aller Art
                                   40,000
                                       –
                                   40,500
                                 
                              
                                 
                                 
                                 325,000 Franken.
                                 435,000
                                 
                              
                           Mein College zu Manchester kommt also um 148,000 Franken bei der
                              ersten Anlage seiner Fabrik leichter durch, wie ich. Wir sezen
                              beide gleich viel Arbeit ab, wollen wir annehmen; Arbeitslohn
                              und Aufsicht sollen bei mir so viel kosten, wie bei ihm, obschon
                              sie mir theurer kommen muͤssen, wenn ich eben so viel
                              erzeugen will, weil unsere Leute, da es in Frankreich wohlfeiler
                              zu leben ist, weniger arbeiten; wir sollen beide, nach meiner
                              Rechnung, fuͤr 900,000 Franken Maschinen verfertigt
                              haben.
                           
                              
                                 
                                 Mein Hr. Bruder zu
                                    Manchester
                                            zahlt
                                 
                                       Ich
                                 
                              
                                 an Interessen
                                    fuͤr das Capital der Werkstaͤtte à
                                    4 p. C.
                                   14,000 Frk.
                                  à 5 p. C.
                                   23,650 Frk.
                                 
                              
                                 fuͤr
                                    Abnuͤzung, Ausbesserung der Geraͤthe
                                    à 5. p. C.
                                   16,250
                                     –
                                 
                                   23,650
                                     –
                                 
                              
                                 –
                                    Stein-Kohlen zur Dampfmaschine, 800,000
                                    Kilogr. das 100 Kilogr. zu 1 Fr. 25 C.
                                   10,000
                                     –
                                 
                                   48,000
                                     –
                                 
                              
                                 Um fuͤr 900,000
                                    Fr. Maschinen zu erzeugen, brauchen wir 500,000
                                    Kil. rohes Material: Ein Fuͤnftel Holz und
                                    Kupfer; 250,000 Kilogr. geformtes Gußeisen; zu 40
                                    Fr. er:
                                 100,000
                                     –
                                 zu   70 Fr.
                                    ich:
                                 175,000
                                     –
                                 
                              
                                 140,000 Kilogr.
                                    geschmiedetes Eisen; zu 20 Fr. er
                                   28,000
                                     –
                                 zu   60 Fr.
                                    ich:
                                   84,000
                                     –
                                 
                              
                                   10,000
                                    Kilogr. Stahl; zu 200 Fr. er
                                   20,000
                                     –
                                 zu 350 Fr. ich:
                                   35,000
                                     –
                                 
                              
                                 Feilen
                                   25,000
                                     –
                                 
                                   40,000
                                     –
                                 
                              
                                 5. p. C. Abfall an
                                    rohen Materialien waͤhrend der
                                    Verarbeitung
                                     5,000
                                     –
                                 
                                   12,800
                                     –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 218,250 Fr.
                                 
                                 442,100 Fr.
                                 
                              
                           Ich habe also um 223,550 Franken mehr Ausgabe, als mein Hr.
                              Bruder, d.h. er kann das, was ich nur um 900,000 Franken zu
                              liefern vermag, fuͤglich fuͤr 676,450 Franken
                              hingeben, und er gewinnt noch mehr als ich. Ich habe ein
                              groͤßeres Capital in der Gefahr; nicht weniger als um
                              223,550 Franken mehr, als er. Meine Maschinen kommen mich um 33
                              bis 35 p. C. theurer, als ihm, weil Steinkohle, Eisen und
                              Gußeisen bei uns theurer ist. Die Regierung schuͤzt mich
                              dafuͤr mit 15 p. C. Einfuhr-Zoll auf Maschinen,
                              die im Auslande erzeugt werden, d.h., der Hr. Minister
                              laͤßt, wie ein wahrer Jesuit, die Wagschale nach beiden
                              Seiten gleich tief sinken und gleich hoch steigen; falsche
                              Mauth-Declarationen etc. etc. etc. bringen aber den
                              allergnaͤdigsten Schuz fuͤr vaterlaͤndische
                              Industrie auf 10 p. C. und darunter herab. Die Frachtkosten von
                              Manchester bis vor mein Hausthor sind 10 p. C.; also ist mein
                              Schuz und Schirm gegen das Ausland 20 p. C., waͤhrend das
                              Ausland 33 p. C. vor mir voraus hat. (Diese Rechnung ist so
                              richtig gestellt, daß jeder Buchhalter jeder Fabrik, der England
                              und Frankreich kennt, sie unterzeichnen wird. Hr. Fournier hat sie sogar noch zu seinem
                              Nachtheile im Beweise gestellt. Indessen wird sie, so
                              einleuchtend sie ist, doch dem Hrn. St. Crieq nicht einleuchten, der jezt auch in Frankreich
                              Huskissonirt ist. Was jedem Esel einleuchtet, ist den
                              Ministerien in constitutionellen Staaten darum noch nicht immer
                              klar genug: in nicht constitutionellen haben die Minister
                              fuͤr das Wohl der Industrie der Unterthanen ihrer
                              Souveraͤne sorgen gelernt. Heil dem erlauchten Kaiser von
                              Oesterreich, Franz II. und seinem kaiserlichen Sohne, die
                              neulich sich persoͤnlich den
                              gemachten Antraͤgen freier Einfuhr auslaͤndischer
                              Fabrikate widersezten, und ihre fleißigen Unterthanen gegen die
                              Schmeicheleien des Auslandes und gegen die Faseleien einiger
                              bestochenen Rathsherren in ihren vaͤterlichen Schuz
                              nahmen.)
                           
                        
                           Wozu Schnellfracht fuͤr Fabrikanten
                              dient, und wie sie in England benuͤzt wird.
                           Der Manchester Herald (Galign. Messeng. N. 4449)
                              erzaͤhlt uns folgende urkundlich erwiesene Thatsache.
                              Eine Calico-Drukerei zu Manchester erhielt Donnerstags Bestellung auf 1000
                              Stuͤk Calico sobald wie moͤglich. Die
                              Stuͤke wurden alsogleich abgesandt, kamen Freitags Abends nach London, wurden in der Nacht auf das
                              Dampfboth geladen, das jeden Sonnabend Morgens 7 Uhr von London abfaͤhrt, kamen Sonntags 11 Uhr zu Rotterdam an, und wurden Montags 12 Uhr daselbst verkauft. Es wurde eine neue
                              Bestellung gemacht. Sie kam Donnerstags Abends zu Manchester an. Freitags war
                              die Waare wieder zu London, und Montags auf dem Markte zu Rotterdam. Das ist prompte Bedienung.
                              – Ein Kauffahrdey-Schiff: „the Water Lily“ kam, wie der Spectator
                              erzaͤhlt, mit 300 Tonnen (6000 Ztr.) Zuker und Rum auf
                              den West-India Docks zu London
                              am 26. Mai an. Es wurde auf der Stelle ausgeladen, nahm hundert
                              Tonnen (200 Ztr.) neue Fracht an Bord, und segelte am 30. Mai
                              wieder ab. Wie lang haͤtte man bei uns gebraucht, um 8000
                              Ztr. aus und ein zu laden!
                           
                        
                           Stillman Blake's Dampfmaschine mit
                              umdrehender Bewegung.
                           Das Franklin-Journal, Decbr.
                              1828. S. 404. gibt die ganze, ohne Abbildung
                              unverstaͤndliche Erklaͤrung des Patentes, welches
                              Hr. Stillman Blake sich am 11. Oct.
                              1828 auf eine Vorrichtung ertheilen ließ, durch welche er eine
                              Dampfmaschine mit umdrehender Bewegung in Thaͤtigkeit
                              sezt. Wir wollen uns hieruͤber mit der Bemerkung dieses
                              Journales troͤsten (mit welcher auch wir einverstanden
                              sind), daß die bisherigen Dampfmaschinen mit umdrehender
                              Bewegung nicht die erwuͤnschten Resultate gaben, und daß
                              es dem Redakteur dieses Journales,
                              der selbst im Patent Office
                              angestellt ist und folglich die Zeichnungen einsehen konnte,
                              nicht wahrscheinlich scheint, daß die vorliegende Maschine ein
                              vortheilhafteres Resultat geben wirdIn demselben Hefte hat ein Hr. Hammer eine Beschreibung zwischen der Kraft
                                    einer Dampfmaschine mit umdrehender und mit
                                    abwechselnder Bewegung angestellt, und fuͤr
                                    leztere, bei einem Dampfverbrauche = 4, eine Kraft von
                                    200; fuͤr erstere bei einem Dampfverbrauche =
                                    6,2832, eine Kraft von 400 gefunden. Hiernach wird6,2832 : 4 : : 400 : 254. Das heißt, bei gleichem
                                    Dampfverbrauche ist die Dampfmaschine mit umdrehender
                                    Bewegung beinahe um ein Viertel staͤrker..
                           
                        
                           Roͤhren-Kessel fuͤr
                              Dampfmaschinen.
                           Hr. Alden Potter, zu New-York,
                              ließ sich ein Patent auf einen Roͤhren-Kessel am
                              11. Oct. ertheilen, in welchem die Roͤhren unter einem
                              rechten Winkel gekruͤmmt sind, so daß sie, lagenweise
                              uͤber einander gelegt, Statt der gewoͤhnlichen
                              Serpentine, lauter Parallelogramme bilden. (Franklin-Journal, December
                              1828. S. 401)
                           
                        
                           
                           Howard's Patent-Wagen
                              fuͤr Eisenbahnen.
                           Hr. Wilh. Howard, Esqu. zu Baltimore,
                              in den Vereinigten Staaten, ließ sich ein Patent auf einen Wagen
                              ertheilen, mit welchem man auf Eisenbahnen, die viele
                              Kruͤmmungen bilden, fahren kann, und den er Patent improved Rayl-way
                                 Carriage nennt. Dieses Patent ist im Register of Arts N. 67. S. 293.
                              (auch im Mechan. Mag. N. 306. 20.
                              Juni) in extenso mitgetheilt, und es
                              sind zwei Holzschnitte beigefuͤgt. Die Erklaͤrung
                              ist aber so dunkel, und die Abbildungen so
                              unvollstaͤndig, daß wir besorgen muͤßten, es
                              wuͤrde unseren Lesern so wie uns ergehen, daß sie
                              naͤmlich unsere Uebersezung eben so wenig verstehen
                              wuͤrden, als wir das Original. Wir verweisen daher unsere
                              Leser, fuͤr welche dieser Gegenstand von Wichtigkeit seyn
                              kann, auf das Original. Eben so unverstaͤndlich ist
                              das
                           
                        
                           Patent des Hrn. Steen Anderson Bille, zu New-York, auf eine
                              verbesserte Methode, moussirende Fluͤssigkeiten
                              abzuziehen,
                           so originell es auch ist. Der
                              Patent-Traͤger will naͤmlich, da der Mensch
                              in einer Tauchergloke eine Zeit lang unter einem Druke von zwei
                              Atmosphaͤren leben kann, daß Bier, Champagner, und
                              uͤberhaupt alle Fluͤssigkeiten, welche viel
                              kohlensaures Gas enthalten und moussiren, in einer luftdichten
                              Kammer abgezogen und gestoͤpselt werden, in welcher die
                              Luft durch eine Verdichtungs-Luftpumpe um das Doppelte
                              oder Dreifache ihres gewoͤhnlichen Drukes verdichtet
                              wird, indem durch diesen hoͤheren Druk der Luft das
                              Entweichen des kohlensauren Gases aus den umzufuͤllenden
                              Fluͤssigkeiten in einem bedeutenden Grade vermindert
                              wird. Der Bau dieser luftdichten Kammer ist, ungeachtet der
                              Laͤnge der Patent-Erklaͤrung, ohne
                              Abbildung unverstaͤndlich. (Register of Arts N. 67. S. 298.)
                           
                        
                           Naben aus Gußeisen.
                           Hr. W. Dickinson in Batavia,
                              Genesee-County, New-York, ließ sich am 11. Oct.
                              vorigen Jahres ein Patent auf Naben aus Gußeisen ertheilen, die
                              aus 5 Stuͤken bestehen. Hr. Jones bemerkt mit Recht, daß an Wagenraͤdern,
                              die bestaͤndigen Stoͤßen ausgesezt sind, das Eisen
                              fuͤr das Holz zu hart ist, und daß (was auch bei
                              Muͤhlenraͤdern, obschon diese ruhig laufen, die
                              Anwendung dieser Naben sehr beschraͤnkt) wenn Wasser in
                              die Loͤcher der Nabe kommt, in welchen die
                              hoͤlzernen Speichen eingepaßt sind, das Eisen rostig
                              wird, und dieser Rost das Holz angreift. Also nichts halb:
                              entweder ganz Holz, oder ganz Eisen. (Franklin-Journal, December 1828. S. 401.)
                           
                        
                           Georg Andrews
                              Raͤder aus Gußeisen.
                           Hr. G. Andrews zu Tolland in
                              Connecticut, Ver. Staaten, ließ sich am 24. Octbr. 1828 ein
                              Patent auf Felgen aus Gußeisen geben. Die Erklaͤrung,
                              welche im Register of Arts N. 71.
                              hiervon gegeben ist, ist zu undeutlich, als daß sie unseren
                              Lesern von Nuzen seyn koͤnnte. Der
                              Patent-Traͤger versichert, daß sie weit
                              staͤrker und dauerhafter sind, als hoͤlzerne
                              Felgen. (Das amerikanische Gußeisen muß viel besser seyn, als
                              das unsrige, das wie Glas springt.)
                           
                        
                           Eroͤffnung der neuen
                              Kingswinford-Eisenbahn nach dem Staffordshire- und
                              Worcestershire-Canal.
                           Am 9. Junius wurde diese neue Eisenbahn eroͤffnet, deren
                              Bau Hr. Jak. Foster, ein
                              beruͤhmter Mechaniker, leitete. Die Eisenbahn ist 3 1/8
                              engl. Meilen lang. (1 1/2 bayer. Poststunden und 1/16). Sie
                              faͤngt mit einem Abhange von 3000 engl. Fuß Laͤnge
                              in einem Falle von 2 3/10 Fuß fuͤr die Kette an,
                              uͤber welchen die mit Kohlen beladenen Wagen in 3 1/2
                              Minute hinablaufen, und zugleich eben so viele leere Wagen
                              heraufziehen. Vom Fuße dieser schiefen Flaͤche weg
                              laͤuft sie 1 7/8 engl. Meile in einem Falle von 16 Fuß
                              auf die Meile, wo sie wieder uͤber einen Abhang von 1500
                              engl. Fuß mit einem Falle von 2 35/100 Fuß auf die Kette (chain) hinablaͤuft,
                              uͤber welchen die Wagen in 1 3/4 Minuten hinabrollen, und
                              an dessen Fuße das Beken des Canales gegraben ist. Der
                              Dampfwagen wurde nun vor 8 Wagen gespannt. Er selbst wog mit
                              Wasser und Zugehoͤr 11 Tonnen (220 Ztr.); auf den 8 Wagen
                              (die zusammen 8 Tonnen 8 Ztr. wogen) fuhren 360 Menschen (eine
                              Last von 22 Tonnen, 10 Ztr.). Diese Last von 41 Tonnen fuhr,
                              mittelst der Dampfmaschine, auf der Ebene zwischen den zwei
                              Abhaͤngen hin und her (also eine Streke von 3 3/4 engl.
                              Meilen) in einer halben Stunde. Bei der Ruͤkkehr wurden
                              unter dem ersten Abhange 12 beladene Kohlenwagen zu den vorigen
                              beigehaͤngt, und die Last auf 131 Tonnen vermehrt. Der
                              Dampfwagen zog diese ungeheuere Last 1 7/2 engl. Meilen weit in
                              33 Minuten. Hr. J. U. Rastrick, zu
                              Stourbridge, baute den Dampfwagen, der weder so raucht noch so
                              rasselt, wie die gewoͤhnlichen Dampfwagen. Der Kessel hat
                              eine doppelte Sicherheits-Klappe. (Mechan. Mag. N. 306. 20. Juni S. 302.)
                           
                        
                           Neilson's neues
                              Patent-Geblaͤse.
                           Hr. J. B. Neilson zu Glasgow ließ sich
                              am 11. Maͤrz 1829 ein Patent auf eine Vorrichtung
                              ertheilen, wodurch man die Hize bei einer jeden Art von
                              Geblaͤse in Schmieden, wie in Hochoͤfen
                              verstaͤrken kann. Diese Vorrichtung besteht in einer
                              Luftkammer, welche man erhizt, wo moͤglich roth
                              gluͤhend macht, und durch welche die aus dem
                              Geblaͤse ausgeblasene Luft durchziehen muß, ehe sie in
                              das Feuer gelangt. Er blaͤst also einen heißen Statt
                              einen kalten Luftstrom in das Feuer. Er empfiehlt ferner diese
                              Luftkammer mit irgend einem nicht leitenden Koͤrper zu
                              umgeben, sie in diesem einzumauern, und ihr in einer Schmiede
                              einen Hohlraum von ungefaͤhr 1200 Kubikzoll, in einem
                              Reverberir- oder Hochofen aber einen Hohlraum von 10,000
                              Kubikzoll zu geben.
                           Dem Register of Arts, welches dieses
                              Patent N. 67. S. 301.
                              auffuͤhrt, scheint es noch zweifelhaft, ob durch diese
                              Vorrichtung etwas gewonnen ist, wenn die Luftkammer nicht durch
                              eine Hize geheizt werden kann, die ohnedieß verloren geht.
                           
                        
                           Pech als Brenn-Material.
                           Ein Hr. M. Dr. Thom. Dyott, zu Philadelphia, ließ sich ein
                              Patent auf eine verbesserte Methode
                                 Glas zu schmelzen, und Rich. Wood
                                 ein Patent zur Heizung der Oefen zum Brotbaken und zum
                              Baken uͤberhaupt, so wie auch
                                 zur Heizung der Kessel der Hutmacher ertheilen: beide
                              am 10. Octbr. 1828. Die ganze Patent-Erklaͤrung
                              besteht in Folgendem: „Man bricht das Pech in kleine
                                 Stuͤke und zuͤndet am Eingange der
                                 Zuͤge so viel davon an, als noͤthig ist. Die
                                 Zuͤge am Ofen sind so angebracht, daß sie an den
                                 Seiten und uͤber die Deke desselben hinlaufen, so wie
                                 an den Seiten und unten an den Kesseln der Hutmacher. Von
                                 Zeit zu Zeit sezt man noch so viel zu als noͤthig
                                 ist.“ Das Franklin-Journal, welches im December-Hefte. 1828. S. 304.
                              beide Patente mit obigen Worten mittheilt, bemerkt:
                              „es laͤßt sich vermuthen, daß Hr. Wood seine Idee, Harz als
                                 Brenn-Material zu benuͤzen, von Drs. Dyott Glas-Oefen
                                 erhielt, dessen Heizungs-Methode zu Philadelphia
                                 bekannt war. Obschon die Patente an demselben Tage ertheilt
                                 wurden, wurde doch jenes des Drs.
                                    Dyott fruͤher ausgefertigt, als jenes des
                                 Hrn. Wood. Die Zweke, zu welchen
                                 jeder der beiden Patent-Traͤger die Heizung
                                 mit Pech benuͤzen will, sind wesentlich verschieden,
                                 und wurden daher nicht als Anwendungen betrachtet, die sich
                                 wechselseitig hindern koͤnnen. Beide
                                 Patent-Traͤger koͤnnen ihre
                                 Anspruͤche auf Harz-Heizung behaupten; sie
                                 muͤssen sich aber nothwendig auf die von ihnen
                                 bestimmt ausgesprochene Anwendung
                                 beschraͤnken.“ (Wenn nun ein Dritter
                              kommt, der seinen Bleich-Kessel mit Pech heizen will, und
                              ein Vierter, der seinen Farbe-Kessel eben damit heizen
                              will, u.s.f., wird man nicht, nach obigem Grundsaze, nach
                              welchem man dem Dr. D. ein Patent
                              gab, und dem Hrn. W., auch einem jeden dieser lezteren ein
                              Patent ertheilen muͤssen? Wohin muß eine solche
                              Patent-Maxime am Ende fuͤhren?)
                           
                        
                           Maschine zum Feilen-Hauen.
                           Hr. J. Hatch, Roxbury,
                              Norfolk-County, Massachus., ließ sich am 11. Oct. v. J.
                              ein Patent auf eine Maschine zum Feilen-Hauen ertheilen,
                              uͤber welche im Franklin-Journal a. a. O. S. 399. eine
                              hoͤchst unvollstaͤndige Notiz gegeben ist. Hr.
                              Jones fuͤgt derselben
                              einige sehr gegruͤndet scheinende Bemerkungen
                              uͤber die Ursachen bei, warum Maschinen zum Hauen der
                              Feilen, welche, wie die gegenwaͤrtige, den Schlag des
                              Hammers durch Druk ersezen sollten,
                              ihrem Zweke, nicht entsprachen, und wieder aufgegeben wurden. Er
                              wuͤnscht, daß die Erfahrung an oder mit dieser Maschine
                              seine Besorgnisse widerlegen moͤge.
                           
                        
                           Maschine zum Ausschneiden der
                              Zapfenloͤcher und der Zapfen im Holze,
                           worauf W. Jackson und J. J. Speed,
                              jun., in Tompkins-County, New-York, sich am 10.
                              Oct. v. J. ein Patent ertheilen ließen. Wir lernen aus der a. a.
                              O., gegebenen Beschreibung nichts, als daß diese Maschine eine
                              Saͤgemuͤhle in Miniatur ist, und daß sie mittelst
                              eines Hebels, wie eine gewoͤhnliche Pumpe in Bewegung
                              gesezt wird.
                           
                        
                           Amerikanische Dachbedekung.
                           Hr. Hazard Knowles, zu Colchester,
                              New-London-County, Connecticut, ließ sich am 11.
                              Oct. v. J. ein Patent auf folgende Dachbedekung ertheilen.
                              Starke Hanfleinwand wird auf ein mit Brettern eben belegtes Dach
                              aufgenagelt, und die Zwischenraͤume dieser Leinwand (die
                              Poren derselben) werden mit Teig von Weizen- oder
                              Rokenmehl ausgefuͤllt, worauf die ganze Leinwand mit
                              Oehlfarbe angestrichen wird. Franklin-Journal, Decbr. 1828. S. 396. (Was
                              hieraus fuͤr Vortheil entstehen soll, wenn es nicht der
                              seyn soll, daß das Haus leichter abbrennt, sehen wir nicht ein.
                              Man vergl. auch Franklin-Journal
                                 I. p. 172. IV. p. 345., wo
                              bessere leichte Dachbedekungen vorkommen.)
                           
                        
                           Wilh. Mencke's
                              Patent-Maschine zum Ziegelschlagen.
                           Hr. Mencke, Park-place,
                              Peckham, Surrey, ließ sich am 11. Febr. ein Patent auf eine
                              Verbesserung zum Ziegelschlagen geben, die zugleich das Material
                              und die Maschine umfaßt. In Hinsicht auf Ersteres mengt er den
                              gewoͤhnlichen Ziegelthon mit Kalk, und sezt etwas
                              Schwefelsaͤure zu, damit diese Erdarten sich besser unter
                              einander verbinden, und desto schneller troknen. Die auf diese
                              Weise bereitete Ziegelerde kommt in einen Rahmen, der in mehrere
                              Faͤcher von der Groͤße der Ziegel, die man
                              verfertigen will, getheilt ist. Dieser Rahmen wird auf die
                              untere Buͤhne einer zusammengesezten Presse gebracht,
                              welche mittelst der Staͤmpelstange einer hydraulischen
                              Presse bis auf eine gewisse Hoͤhe gehoben wird, wo dann
                              die obere Buͤhne, die an ihrer unteren Flaͤche mit
                              Bloͤken von der Groͤße der Faͤcher versehen
                              ist, in den Rahmen mittelst einer starken Schraube und eines
                              Flugrades herabgelassen wird, und so die Ziegel maͤchtig
                              gepreßt werden. Nachdem man das Wasser aus der hydraulischen
                              Presse zum Theile ausfließen ließ, nimmt man die Ziegel aus der
                              Presse, und troknet und brennt sie wie gewoͤhnlich. (Register of Arts. N. 67. S.
                              302.)
                           
                        
                           Gefaͤhrlichkeiten der
                              Steinkohlengruben.
                           Vom October 1805 bis November 1828 gingen in 31 Kohlengruben
                              nicht weniger als 674 Arbeiter zu Grunde. Tyne Mercury. Galignani. N. 4434.
                           
                        
                           Ueber Baukunst und ihre Praxis in England
                              im J. 1829.
                           Man hat im Parliamente, im Hause der Gemeinen, einige sehr
                              erhebliche Bemerkungen gegen Hrn. Nash, den Baumeister des Koͤnigs, vorgebracht.
                              Was die Ehrlichkeit dieses architektonischen Genies betrifft,
                              wollen wir andere sagen lassen, da wir uns nicht fuͤr
                              berechtigt halten, unsere eigene Meinung hieruͤber zu
                              aͤußern: in Hinsicht auf die Scheusale der Baukunst, die
                              er auffuͤhrt, stimmen wir aber laut in jene
                              Ausdruͤke des Tadels und der Verachtung ein, die von
                              allen Seiten aus dem Munde derjenigen widerhallen, die Augen
                              haben um zu sehen, und die Vierekiges von dem Runden zu
                              unterscheiden wissen. Es ist sonderbar, daß uͤberall ein
                              wunderbarer Einklang in der Sittlichkeit und in der Kunst Statt
                              hat: Rechtlichkeit und Geradheit im Kuͤnstler spricht
                              sich in dem freien offenen edlen Style seiner Gebaͤude
                              aus. Als England die Maͤßigkeit seines Koͤniges
                              bei der Forderung, die zur Ausbesserung
                              des „Buckingham-Pallastes“ (Buckingham-Palace) gestellt
                              wurde, bewunderte, und uͤber seine Sparsamkeit erstaunte,
                              wer haͤtte da glauben sollen, daß ein einziger Bogen
                              dieses Gebaͤudes, abgesehen von dem ganzen
                              uͤbrigen Pallaste, mit 50,000 Pfd. Sterl. (600,000 fl.)
                              in das große Buch des Schiksales eingeschrieben werden
                              muͤßte! Das Aergste, bei dieser unverschaͤmten
                              Verschwendung des Hrn. Baumeisters Nash, ist der Umstand, daß er sich etwas darauf
                              einbildet, den Marmor zu diesem Bogen um 9000 Pfd. (108,000 fl.)
                              herbeigeschafft zu haben: eine solche Rechnung erinnert an Sir
                              John Falstaff's Zeche im Wirthshause: Brot: Ein Pfennig; Madera:
                              sechzehn Gulden. Die Gesammt-Summe des Ueberschlages zur
                              Ausbesserung des Pallastes Buckingham war: 250,000 Pfd.
                              Sterling. Nun ist aber bereits uͤber eine halbe Million
                              ausgegeben (6 Millionen Gulden), und wahrscheinlich wird, nach
                              Vollendung dieser Correctur, wenig
                              von Einer Million Pfund Sterling uͤbrig bleiben.
                              Hieruͤber wird Niemand sich wundern, wer da weiß, wie Hr.
                              Nash haut, und wer seine
                              Contracte kennt. Als Architekt ist er bloßer Probierer. Er
                              fuͤhrt einen Bau auf, ohne zu ahnen, welcher Effekt
                              herauskommen wird, und herauskommen muß, nachdem er denselben
                              vollendet hat. Wenn er endlich sieht, daß das, was er aufbaute,
                              abscheulich ist, reißt er den Plunder ein, und baut einen
                              anderen dafuͤr auf. Als Belohnung fuͤr ein solches
                              offenes Eingestaͤndniß seiner begangenen Fehler
                              erhaͤlt er, zu den außerordentlichen Ausgaben die sein
                              – Genie veranlaßte, noch Commissions-Gelder.
                              Solcher Gnaden erfreut sich derjenige, dem Einfalt des Geistes
                              zu Theil geworden ist! Man ist im Hause der Gemeinen einstweilen
                              nicht tiefer eingedrungen in die Rechnungen; die vielen Tafeln
                              und Gesellschaften werden aber eines Tages tiefer eindringen
                              lassen. Allerdings kann der Koͤnig, wie jeder
                              Privat-Mann, bauen, und fuͤr Nichts und wieder
                              Nichts sein Geld zum Fenster hinauswerfen, wenn er Behagen daran
                              findet; es ist unverschaͤmt, wenn man daruͤber
                              Klagen im Parliament erhebt; es ist aber eben so
                              unverschaͤmt, wenn man, wie Hr. Huskisson im Parliament, den Fuchsschwanz macht, und
                              die Augen derjenigen, die sehen sollen, wo es fehlt, mit seinem
                              feinhaarigen Schweife dekt. (Examiner.
                                 Galignani. N. 4441.)
                           
                        
                           Ueber Troken-Stuben,
                              vorzuͤglich fuͤr Tuchmacher.
                           Ein Hr. HH. macht im Mech. Mag. N.
                              304. S. 268. die sehr gegruͤndete Bemerkung, daß die
                              meisten Troken-Stuben den Fehler besizen, daß sie zwar
                              eine warme, aber zugleich auch feuchte, Luft in sich schließen,
                              indem kein Luftzug in denselben unterhalten wird, und daß eine
                              feuchte Luft nie gehoͤrig und noch weniger schnell
                              troknen kann. Er schlaͤgt daher dieselbe Art von
                              Luftheizung durch Erhizung von Roͤhren vor, die außer der
                              Troken-Stube angebracht sind, und durch welche die auf
                              ihrem Durchgange durch dieselben erhizte Luft in die
                              Troken-Stube eindringt, welche wir bereits so oft
                              empfohlen haben, und wuͤnscht auf der entgegengesezten
                              Seite die gehoͤrigen Ventilatoren angebracht, so daß
                              immer ein Strom trokener warmer Luft in die Troken-Stube
                              einfaͤhrt, durch dieselbe durchzieht, und, nachdem er
                              sich mit Feuchtigkeit beladen hat, an dem entgegengesezten Ende
                              mit dieser zugleich frei und schnell hinausstroͤmen kann.
                              (Ein solcher heißer Luftstrom koͤnnte auch, wenn man die
                              Luft durch Roͤhren, die im Feuer unter einer Salzpfanne
                              erhizt werden koͤnnten ohne allen neuen Aufwand an
                              Brennmaterial, durchziehen ließe, uͤber einer Salzpfanne,
                              und uͤberhaupt uͤber allen
                              Abrauchungs-Gefaͤßen, mit großem Vortheile
                              angebracht werden, um die Verdunstung zu beschleunigen. Ue.)
                           
                        
                           Werth der Baugruͤnde in
                              England.
                           Ein Acre Landes (= 1125 Wien. □ Klaft.) in der
                              Naͤhe von London, dem Herzoge von Bedford
                              gehoͤrig, wurde um 4500 Pfd. (54,000 fl.) verkauft,
                              waͤhrend des Koͤnigs Baumeister koͤnigl.
                              Grund in London den Acre um 360 Pfd.
                              verkaufte.
                           
                        
                           Ueber die Werfte zu Bayonne
                           findet sich eine Notiz im Journal de Commerce, 4. Febr. 1829,
                              und im Bulletin des Sciences technol.
                                 Maͤrz S. 270., woraus erhellt, wie sehr die
                              franzoͤsischen Werften noch hinter den englischen,
                              nordamerikanischen und hollaͤndischen
                              zuruͤkstehen. Es sind zu Bayonne, wo selbst die Spanier
                              noch viele Schiffe bauen lassen, so wie fuͤr viele
                              Haͤfen Frankreichs die Schiffe zu Bayonne gebaut werden,
                              5 Bau- oder Zimmerplaͤze, 3 Seilerbahnen, 2
                              Segeltuch-Werkstaͤtten, 2 fuͤr die Kloben,
                              4 Schmieden und Eine Fabrik fuͤr Ruder. Alle Arbeiten
                              werden ohne Maschinen, bloß aus freier Hand betrieben, und man
                              spinnt die Seile noch so, wie sie zu Zeiten des guten alten Duhamel de Monceau gesponnen wurden.
                              Der Zimmerleute sind 100; Langsaͤger, Bohrer, Bekleider
                              50; Seiler 120; Segelmacher 20; Klobenmacher 10; Rudermacher 10;
                              Matrosen zum Ausruͤsten des Schiffes (gréeurs) 20; Schmiede 20;
                              Schreiner 20. Verschiedene andere Arbeiter: 100. Im Ganzen: 470.
                              Im Durchschnitte verdient sich ein solcher Arbeiter zwischen 2
                              Franken und 2 Franken 50 Cent. Das noͤthige Eichenholz
                              liefern die niederen Pyrenaͤen und das Dptt. des Landes;
                              die Ruder das spanische Navarra; RußlandAus Rußland Masten nach Bayonne! Wie viele tausend Masten
                                    haͤtte Bayern liefern koͤnnen, wenn seine
                                    Churfuͤrsten nur die Haͤlfte des Geldes,
                                    das sie auf Kloͤster und Wallfahrten wendeten,
                                    auf einen Canal aus der Altmuͤhl in die Rednitz
                                    verwendet haͤtten. Wie viele tausend Masten, die
                                    in einem Hafen gern mit 60 und 80 Fl. das Stuͤk
                                    bezahlt wuͤrden, gehen jezt noch bei uns
                                    jaͤhrlich als Brennholz zu Grunde. Die Wuͤrtemberger
                                    wissen unser Schiffbauholz an der Iller weit besser zu
                                    benuͤzen, als wir selbst.A. d. R. liefert die Masten und das weiche Holz, so wie den Hanf;
                              das Eisen kommt großen Theils ans Spanien und Schweden; der
                              Theer aus dem Deptt. des Landes; das Segeltuch aus der
                              ehemaligen Bretagne. Der Hanf in Taue verwandelt mag 270,000
                              Franken betragen; der Theer 5,400. Fuͤr Spanien und die
                              uͤbrigen Haͤfen Frankreichs werden
                              jaͤhrlich an 20 Schiffe zu 150 Tonnen, die Tonne
                              fuͤr 150 Franken, gebaut. An Seilen werden, außer jenen
                              die zum Takelwerke nothwendig sind, jaͤhrlich noch an 100
                              Ztr.; Ruder jaͤhrlich zu 20,000 Stuͤke
                              ausgefuͤhrt: der Ztr. zu 3–4 Franken.
                           
                        
                           Aufgeflogene
                              Pulver-Muͤhle.
                           Die beruͤhmte Pulver-Muͤhle Corning-House Powder Mill auf
                              der Hounslow-Heide, die Hrn.
                              Curtis, Harvey und Comp.
                              gehoͤrt, flog Mitte Junius in die Luft.
                              Gluͤklicher Weise befanden sich nur zwei Arbeiter in
                              derselben, die buchstaͤblich zerrissen wurden. Man fand
                              die Reste von ihnen 50–60 Fuß weit weggeschleudert. (Times. Galignani. N. 4451.)
                           
                        
                           Luftfahrten.
                           Ein Hr. T. P. W. versichert im Mechan.
                                 Mag. N. 306. S. 293, daß es ihm gelungen ist, ohne
                              Ballon und ohne Drachen, mittelst einer Kraft von 70–80
                              Pfund, welche der Luftfahrer anzuwenden hat, mit einer
                              Schnelligkeit von 30–60 engl. Meilen (7 1/2–15
                              bayer Postmeilen) in Einer Stunde durch die Luft zu fahren,
                              selbst gegen den Wind. Er kann hoch oder niedrig fliegen, und
                              absteigen, wann er will. Er wuͤnscht Unterstuͤzung
                              zur weiteren Ausfuͤhrung seines Planes. Wahrscheinlich
                              ist er zu arm oder zu redlich und verstaͤndig ein Patent
                              zu nehmen.
                           
                        
                           Stereotyp-Bloͤke.
                           Hr. Sam. Goodrich, zu Boston,
                              Massachus., ließ sich am 11. Oct. v. J. ein Patent auf
                              Stereotyp-Bloͤke ertheilen, d.h. auf Befestigung
                              der Stereotyp-Platten auf Holzbloͤken, die sehr
                              einfach und gut seyn soll. Die Beschreibung dieser
                              Befestigungs-Art, welche sich im Franklin-Journal, Dec. 1828. S. 400. befindet,
                              ist jedoch so undeutlich, daß sie, wenigstens fuͤr den
                              europaͤischen Leser, ganz unverstaͤndlich ist, und
                              wieder kein anderes Mittel uͤbrig bleibt, als sich ein
                              Modell von Hrn. Goodrich zu
                              verschreiben.
                           Wir koͤnnen nicht umhin, Hrn. Jones und jeden Schriftsteller, der irgend eine
                              technische Vorrichtung beschreibt, aufmerksam zu machen, daß
                              Beschreibungen, die ganz obenhin gemacht sind, so gut wie nichts
                              taugen. Wenn man den zu beschreibenden Gegenstand in seiner Hand
                              und vor Augen hat, so geraͤth man nur zu leicht in
                              den Fehler zu glauben, daß ein paar Worte hinreichen, denselben
                              auch jedem anderen deutlich zu machen; und man taͤuscht
                              sich hier ganz gewaltig. Man darf nie vergessen, daß, wenn man
                              zu Jemanden uͤber einen Gegenstand spricht, den er nicht
                              sieht und nie gesehen hat, den man ihm nicht einmal durch
                              Abbildungen versinnlicht, man in demselben Falle sich befindet,
                              in welchem man seyn wuͤrde, wenn man einem Blinden von
                              der Farbe sprechen muß: man muß ihm die Sache begreiflich machen, handgreiflich machen. Die besten
                              Beschreibungen mechanischer Vorrichtungen haben uns die
                              Franzosen aus der aͤlteren Schule, und die
                              Hollaͤnder geliefert: bei diesen ist der Buchstabe klar
                              und deutlich, und macht die Sache handgreiflich. Die
                              Englaͤnder, die Amerikaner und auch die Deutschen, die
                              sich nicht nach obigen, man darf sagen classischen, Mustern
                              gebildet haben, sind mehr oder minder undeutlich und dunkel, was
                              davon herruͤhrt, daß sie glauben, weil sie die Sache
                              verstehen, die sie in der Hand haben, muͤsse sie auch
                              demjenigen klar seyn, der sie nie gesehen hat. Brevis esse laboro, obscurus fio.
                              Doch vielleicht ist es gerade diese Dunkelheit, welche
                              Patent-Traͤger suchen.
                           
                        
                           Verbesserte Pumpen zum Ueberziehen des
                              Bieres, Ciders etc.
                           Hr. Levi Pitkin, zu Rochester,
                              Monre-County, New-York, ließ sich am 11. Octbr. v.
                              J. ein Patent auf Pumpen zum Ueberziehen des Bieres, Ciders,
                              Soda-Wassers u.a. Fluͤssigkeiten ertheilen, welche
                              durch das Blei, Messing etc. in den Roͤhren und Klappen
                              oͤfters vergiftet werden. Diese Pumpen unterscheiden sich
                              von den gewoͤhnlichen bloß dadurch, daß jene Theile,
                              welche bei diesen aus Metall sind, und haͤufig von den
                              Fluͤssigkeiten angegriffen werden, die sie dann mit ihren
                              Oxyden vergiften, aus festem harten Holze sind, wie Lignum sanctum, Ebenholz; oder aus
                              Marmor oder anderem festen Steine, oder aus Steingut. –
                              Wenn man den Zustand der Pipen an manchem Fasse, der
                              Druk- und Hebwerke in manchen Kellern Englands sieht, so
                              wird man Hrn. Pitkin fuͤr
                              seine Aufmerksamkeit auf die Gesundheit, die wirklich sehr oft
                              durch die gewoͤhnlichen Apparate gefaͤhrdet wird,
                              allen Dank wissen. Vergl. Franklin-Journal, Dec. 1828. S. 397.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Gervais Verbesserung des Weines durch
                              Waͤrme
                           hat Hr. Henry,
                              der Vater, im Journal de Pharmacie,
                                 Juni S. 296. einige Bemerkungen mitgetheilt, aus
                              welchen, nach widerholt angestellten Versuchen, erhellt, das die
                              Methode, welche Hr. Gervais der Société royale et contrale
                                 d'Agriculture zu Paris
                              empfahl, umgeschlagenen Wein, oder Wein der saͤuerlich
                              geworden ist, (oder wie man im suͤdlichen Deutschland
                              sagt, zuͤkt) dadurch wieder
                              gut zu machen, daß man ihn der Temperatur des siedenden Wassers
                              aussezt, nichts taugt, und daß man dadurch nur einen schlechten
                              Wein erhaͤlt. Hr. Bézu
                              empfiehlt vielmehr Blasen mit Eis gefuͤllt in die
                              Faͤsser zu haͤngen, in welchen der Wein
                              anfaͤngt in saͤuerliche Gaͤhrung
                              uͤberzugehen.
                           
                        
                           Der vollkommne Spinner.
                           Hr. J. W. Wheeler zu Galway,
                              Stratoga-County, New-York, ließ sich am 11. Oct.
                              v. J. ein Patent auf eine Spinn-Maschine ertheilen, die
                              er den vollkommnen Spinner,
                              „(the complete
                                    Spinner)“ nennt, und die eine Art jener
                              Maschinen ist, welche unter dem Namen „Haus-Spinnmaschinen“ (domestic Spinners) bekannt sind. Sie
                              fuͤhrt 8 bis 24 Spindeln. Die im Franklin-Journal, Dec. 1828. S. 398. hiervon
                              gegebene Beschreibung ist so gut wie keine. Es ist sehr zu
                              bedauern, daß wir von den sogenanten Haus-Spinnmaschinen, die in Amerika bereits
                              ziemlich allgemein zu seyn scheinen, und von welchen wir schon
                              vor einigen Jahren im Polyt. Journ.
                              Nachricht gaben, noch immer keine gute Beschreibung und
                              Abbildung besizen. Solche Haus-Spinnmaschinen wuͤrden bei der
                              Stufe, auf welcher die Industrie in manchen Gegenden des
                              Festlandes von Europa sich noch immer befindet, sehr
                              nuͤzlich seyn koͤnnen. Man sollte Modelle kommen
                              lassen.
                           
                        
                           
                           Neues Schneider-Maß zum Anmessen
                              der Kleider.
                           Hr. Allen Ward zu Philadelphia ließ
                              sich am 11. Oct. 1828 ein Patent auf ein neues Schneider-Maß, (Triangular Measure-Case
                                 Ruler) ertheilen, welches im Franklin-Journal, Decbr. 1828. S. 406.
                              beschrieben ist, dessen Beschreibung aber der beste Pariser oder
                              Londoner Kleidermacher ohne Abbildung eben so wenig verstehen
                              wird, wie wir. Es ist ganz musikalisch eingerichtet, und aus
                              Holz oder aus Metall. Kleidermacher, die diese amerikanische
                              Erfindung zu ihrer Bequemlichkeit benuͤzen wollen,
                              moͤgen es nicht unbequem finden, nach Philadelphia an
                              Hrn. Allen Ward sich zu wenden.
                           
                        
                           Verbesserter Lumpenschneider fuͤr
                              Papier-Muͤller.
                           Hr. Moses Y. Beach, Springfield,
                              Massachus., ließ sich am 11. Oct. v. J. ein Patent auf einen
                              Lumpenschneider ertheilen, der im Franklin-Journal, December 1828. S. 397., wie
                              daselbst gewoͤhnlich, sehr undeutlich beschrieben ist. Es
                              heißt bloß, die Maschine habe eine große Aehnlichkeit mit einer
                              Strohschneide-Maschine. Ein schweres Flugrad dreht sich
                              um eine starke eiserne Achse, deren Zapfen auf einem starken
                              Gestelle ruhen. Zwei oder mehrere Arme stehen unter rechten
                              Winkeln von der Spindel des Rades hervor und fuͤhren
                              Messer. An der Kante des Gestelles ist ein Messer befestigt,
                              neben welchem die uͤbrigen waͤhrend ihrer
                              Umdrehung vorbei laufen, so daß sie, wie die Blaͤtter
                              einer Schere, schneiden. Ein Speisetuch laͤuft
                              uͤber Walzen, wie an einer
                              Kardaͤtschen-Maschine, und auf diesem Tuche liegen
                              die Lumpen, die durch ein eigenes Triebwerk zwischen die Messer
                              gebracht werden. Je nachdem dieses Triebwerk anders gestellt
                              wird, werden die Lumpen mehr oder minder fein geschnitten. Die
                              Eigenheiten, wodurch dieser Lumpenschneider von
                              aͤhnlichen sich unterscheiden soll, sind in der
                              Patent-Beschreibung zu undeutlich angegeben, als daß es
                              klar wuͤrde, worauf das Patent-Recht sich
                              gruͤndet.
                           
                        
                           Neue Methode Pappendekel, Kartenpapier
                              etc. zu verfertigen.
                           Ein Hr. Hunting zu Watertown,
                              Middlesex-County, Massachus., ließ sich am 20. Oct. 1828.
                              ein Patent auf eine Maschine ertheilen, mittelst welcher
                              Pappendekel, Kartenpapier etc. ohne weiteres Zusammenleimen der
                              einzelnen Blaͤtter dadurch verfertigt werden kann, daß
                              man auf einem Papiere ohne Ende (welches auf der in unseren
                              Blaͤttern beschriebenen Maschine verfertigt wird) eine
                              schwere Walze von einem solchen Umfange hinlaufen laͤßt,
                              wie die Groͤße des Pappendekels oder Kartenpapieres es
                              fordert. Diese Walze hat in der Mitte eine Furche. Wenn sie nun
                              eine gehoͤrige Anzahl von Umdrehungen (welche durch die
                              Dike bestimmt wird, die der Pappendekel bekommen soll) gemacht
                              hat, und so viele Lagen Papier uͤber einander auf sich
                              aufgerollt und auf einander gepreßt hat, als man
                              wuͤnscht, wird das Papier, d.h. der gefertigte
                              Pappendekel etc. an der Furche auf der Walze entzweigeschnitten
                              und gibt das verlangte vierekige Blatt. (Vergl. Register of Arts. N. 71. S.
                              366.)
                           
                        
                           Ueber das chinesische
                              Reiß-Papier,
                           welches jaͤhrlich in großer Menge
                              theils zu kuͤnstlichen Blumen, theils zu anderen Zweken
                              eingefuͤhrt und verwendet wird, hat Hr. Joh. Reeves, Esqu., zu Canton, der Society for the Encouragement of
                                 Arts, (Bd. XLVI.) folgende Notiz mitgetheilt, aus
                              welcher erhellt, daß dieses Reiß-Papier nicht aus Reiß
                              verfertigt wird und kein Kunstproduct ist, sondern ein reines
                              vegetabilisches Product, das bloß spiralfoͤrmig
                              geschnitten, und dann gepreßt wird.
                           
                              „Ob diese Pflanze, wovon ich ein Stuͤk beilege,
                                 sagt er, ein Baum oder ein Strauch ist, kann ich nicht
                                 sagen, da die Person, die mir zu dieser Notiz half, nur das
                                 Stuͤk zuschneiden sah.“
                              
                           
                              „Nachdem die Aeste in der fuͤr das Papier
                                 verlangten Breite der Laͤnge nach geschnitten wurden,
                                 werden sie auf eine dike Platte Kupfer mit zwei
                                 emporstehenden Kanten gelegt, die als Leiter zur Befestigung
                                 derselben dienen. Man haͤlt die Aeste mit der linken
                                 Hand und bringt sie unter die Schneide eines großen, 10 Zoll
                                 langen und 3 Zoll breiten sehr scharfen Messers, das von der
                                 rechten Hand gefuͤhrt wird.“
                              
                           
                           
                              „An dem Aste wurde ein leichter Einschnitt der ganzen
                                 Laͤnge nach herab gemacht, und der Ast wird mit der
                                 linken Hand gedreht, waͤhrend das Messer mit der
                                 rechten Hand gleichfalls in Bewegung erhalten wird, auf
                                 diese Weise wird der Ast von dem Umfange bis zu seinem
                                 Mittelpunkte zugeschnitten, und dann ausgebreitet und flach
                                 gelegt.“
                              
                           
                              „Die Blaͤtter werden gewoͤhnlich in
                                 Buͤndel von 19 bis 20 Stuͤken gelegt, die
                                 ungefaͤhr 23 Unzen wiegen, und im Großen das Bundel
                                 fuͤr ungefaͤhr Einen Dollar
                                 verkauft.“
                              
                           
                              „Der Ausschuß, dergleichen ich Ihnen einen sandte,
                                 dient zur Verfertigung kuͤnstlicher
                                 Blumen.“
                              
                           
                              „Die chinesischen Jungen bringen diese Waare
                                 vorzuͤglich von der Insel Formosa; daher die
                                 Schwierigkeit, etwas uͤber die Pflanze zu sagen, aus
                                 welcher dieselbe bereitet wird, indem vielleicht Niemand,
                                 der mit dieser Waare nach Canton handelt, jemals sah, wie
                                 das gemacht wird, was er verkauft.“
                              
                           Hr. Gibes bemerkt, daß er nach
                              mikroskopischen Beobachtungen das sogenannte Reiß-Papier immer fuͤr
                              ein dem Hohlunder-Marke aͤhnliches vegetabilisches
                              Product hielt. Es scheint ihm, daß die Hervorragungen an der
                              Kupferplatte nicht bloß als Leiter fuͤr die Aeste, zum
                              Festhalten derselben, sondern auch zur Regulirung der Dike der
                              Schnitte dienen, indem das Messer oben auf denselben liegt,
                              waͤhrend es hin und her gezogen wird. Er meint, daß man
                              auch aus unserem Hohlunder solches Papier schneiden
                              koͤnne, wenn man es in der Folge preßt, und daß es eben
                              so gut gefaͤrbt werden kann. Man hat in England bereits
                              sehr schoͤne Figuren aus Hohlunder-Mark zu
                              elektrischen Versuchen geschnitten, und wird auch bald
                              Blaͤtter daraus schneidenDem Uebersezer scheint diese ganze Notiz, wie so viele
                                    andere Notizen uͤber chinesische Industrie, sehr
                                    dunkel.A. d. Ue..
                           
                        
                           Herabsezung der Papier-Preise in
                              England um 5 per Cent.
                           Alle Papier-Macher ersten Ranges in England, mit Einschluß
                              des beruͤhmten Whatman,
                              (dessen Papiere in Deutschland so schaͤndlich nachgemacht
                              werden) sind in der Mitte Junius l. J. uͤberein gekommen,
                              allen ihren Commissionaͤren und Abnehmern ihr Papier um 5
                              per Cent wohlfeiler zu geben.
                              (Observer. Galignani. N.
                              4461.)
                           
                        
                           Ueber Florentiner Huͤte.
                           Lady Harriet Bernard schreibt aus
                              ihrem Schlosse, Castle Bernard, Ireland, 19. Oct. 1827 an den
                              Sekretaͤr der Society for the
                                 Encouragement of Arts, Manufactures and Comerce, Hrn.
                              Aikin (Transactions of the Soc. etc. XLVI. Bd.), daß sie
                              einige Verbesserungen in der Zubereitung des
                              Roken-Strohes zu Florentiner Huͤten an der unter
                              ihrem Schuze stehenden Maͤdchen-Schule gemacht
                              hat. Sie laͤßt den Roken nicht ausziehen, waͤhrend
                              der Halm noch gruͤn ist und das Korn in der Milch steht,
                              sondern erst wenn er beinahe reif geworden ist, ungefaͤhr
                              10 Tage vor dem Schnitte oder vor der vollen Reife: auf diese
                              Weise erhaͤlt das Stroh eine schoͤnere Farbe und
                              einen schoͤneren Glanz. Das Abbruͤhen wird durch
                              ein bloßes Troknen an Luft und Sonne ersezt, wodurch der Glanz
                              des Strohes nicht im Mindesten leidet, und die daraus
                              geflochtenen Huͤte dann wirklich wie neue Huͤte
                              aussehen, waͤhrend die Huͤte aus
                              abgebruͤhtem Strohe aussehen, als ob sie bereits
                              gewaschen worden waͤren. Stroh, das beinahe in voller
                              Reife geschnitten wurde, bleicht sich weit leichter an der
                              Sonne, als gruͤn geschnittenes: ein Umstand, der
                              fuͤr den irlaͤndischen Fabrikanten wichtig seyn
                              muß. (Gill. techn. and microscop. Repository. Jun. 1829. S.
                              381.)
                           
                        
                           Der amerikanische Drescher.
                           Ein Hr. J. W. Post zu Philadelphia
                              ließ sich, in Gesellschaft mit J. Ryan, zu New-Baltimore, Virginia, am 10. Octbr.
                              vorigen Jahres ein Patent auf eine Maschine zum Dreschen des
                              Getreides ertheilen, die er den amerikanischen Drescher nennt (american Thrasher). Diese Maschine ist in Franklin's
                              
                              Journal, December 1829. S. 359. so
                              undeutlich beschrieben, daß wir uns bloß mit einer Anzeige der
                              Existenz derselben begnuͤgen, und diejenigen, die diese
                              Maschine auf eine Weise kennen lernen wollen, wornach sie
                              uͤber dieselbe zu urtheilen im Stande sind, auffordern
                              muͤssen, sich ein Modell von dem einen oder von dem
                              anderen dieser Patent-Traͤger kommen zu
                              lassen.
                           
                        
                           Hanfzoll in England.
                           Hr. P. Thompson schlug am 1. Jun. im
                              Hause der Gemeinen vor, den Zoll auf eingefuͤhrten Hanf
                              von 4 Pfd. 10 Shill fuͤr die Tonne auf 5 Shill.
                              herabzusezen. 40 Mitglieder stimmten dafuͤr, 60 dagegen.
                              (Galignani. 4443.) (Ist es nicht
                              unbegreiflich, wie dieselben Maͤnner, die freien Handel
                              vertheidigen, und den Einfuhrzoll auf franzoͤsische
                              Seidenwaaren auf die Haͤlfte herabsezen, den schweren
                              Einfuhrzoll auf ein rohes Material, das in England nicht erzeugt
                              werden kann, wenigstens nicht mit Vortheil, und das zugleich das
                              erste Beduͤrfniß des englischen Handels, naͤmlich
                              der Schifffahrt, ist, koͤnnen fortbestehen lassen? Der
                              arme englische Schiffer, den Huskisson mit seiner freien
                              Schifffahrt zu Grunde gerichtet hat, muß also auch jezt noch,
                              wie ehe vor, wo er sein Auskommen bei seinen gefahrvollen
                              Unternehmungen fand, 2 fl. 42 kr. fuͤr den Ztr. rohen
                              Hanf Mauth bezahlen! Ein einziger Kopf bemerkt bei dieser
                              Gelegenheit, daß man im Parliamente immer gegen, den Hanf
                              stimmen wird, weil viele Mitglieder Ursache haben, denselben zu
                              scheuen.)
                           
                        
                           Notizen uͤber Correspondenz,
                              Briefpost-Wesen, Quartiergeld etc. in England.
                           Nach einem Berichte einer Untersuchungs-Kommission
                              uͤber die Einnahme der Briefpost zu London (Report of the Commissioners of Revenne
                                 Inquiry on the Post Office, d. d. 20. Maͤrz
                              1829) werden, nach Durchschnittsberechnung, jeden Morgen 36,093,
                              jeden Abend 42320 Briefe aus dem Posthause zu London abgeschikt.
                              Die Zeitungen und Courant-Listen der Kaufleute tragen
                              jaͤhrlich allein 3,400 Pfd. (40,800 fl.). Davon bezieht
                              der Superintendant-President
                              jaͤhrlich 1300 Pfd.; der Senior-President 950 Pfd. u.s.f., daß endlich
                              fuͤr die unteren Beamten nur eine Remuneration von 2 Pfd.
                              10 Sh. des Jahres bleibt. Der Post-Secretaͤr, Sir
                              Francis Fruling, hat jaͤhrlich
                              eine Einnahme von 4565 Pfd. 6 Shill. 4 P. (54,783 fl. 48 kr.),
                              naͤmlich: Gehalt 500 Pfd., fuͤr Specialdienst 700
                              Pfd.? Entschaͤdigung (Compensation) fuͤr das
                              Versenden der Zeitungen nach den Kolonien 2965 Pfd. 6 Sh. 4 P.;
                              fuͤr Wohnung 400 Pfd. Der General-Postmeister
                              erhaͤlt nur 2500 Pfd. – – Nach
                              Armee-Befehl vom 11. Maͤrz erhaͤlt ein
                              Officier fuͤr Quartiergeld, wenn er irgendwo im Dienste
                              laͤnger als eine Woche einquartiert bleiben muß,
                              woͤchentlich 2 Guineen (24 fl.) nebst 9 Shill. (5 fl. 24
                              kr.) fuͤr Kohlen und Kerzen woͤchentlich vom 1.
                              Septbr. bis 30 April, und 6 Shill. (3 fl. 36 kr.) vom 1. Mai bis
                              31. August. Korporale, die 20 Jahre dienten und quittiren
                              wollen, erhalten taͤglich 5 Pence (15 kr.) (wofuͤr
                              sie sich in England nicht Brot genug kaufen koͤnnen). Galignani 4430. In Schottland sind
                              20 Oberrichter (Ober-Appellationsraͤthe). Die
                              beiden Praͤsidenten haben 4300 und 4000 Pfd. Sterl.
                              (51,600 und 48,000 fl.). Die uͤbrigen Klassen 3,200,
                              3,600 und die geringsten 2000 Pfd. (24,000 fl.). Diese Priester
                              der Themis sind bei dem Parliamente um eine Zulage von 1000 Pfd.
                              (12,000 fl.) fuͤr die oberen, und 500 Pfd. fuͤr
                              die untern eingekommen. Was kann man fuͤr die
                              Charakteristik der Justiz unseres Jahrhundertes Bezeichnenderes
                              finden, als diesen Zug! Galignani.
                                 N. 4433.
                           
                        
                           Privat-Straßen in
                              Schottland.
                           Der Herzog von Atholl besizt auf
                              seinen Guͤtern in Pertshire mehr denn 60 engl. (13
                              deutsche) Meilen Straßen, die mit dem feinsten Schutte, wie eine
                              Reitbahn, beschuͤttet sind: viele Meilen sind aus dem
                              Fels gehauen, und ziehen durch die Vorgebirge der
                              beruͤhmten Grampian Bergkette.
                              Der Earl of Fife hat die
                              Grabstaͤtte seiner Familie auf dem Gipfel einer der
                              hoͤchsten Alpen (Ben
                              Es ist merkwuͤrdig, daß die schottische Benennung
                                    der Alpen-Gipfel, Ben,
                                    so große Aehnlichkeit mit der Benennung mehrerer
                                    Alpengipfel in Ober-Oestreich und Steyermark hat,
                                    die in dem Munde des rauhen Alpen-Bewohners genau
                                    wie das schottische Ben
                                    lautet. Die Steyrer wollen damit Boden bezeichnen, und
                                    sprechen statt Boden Bedn, so
                                    daß man das d kaum hoͤrt: Auf den Be'n, in den Be'n, sagen sie; sezen
                                    aber das Be'n haͤufig
                                    dem eigenen Namen der Alpe nach, wenn diese einen
                                    eigenen Namen hat, z.B. Gams-Be'n, Tax-Ben,
                                    waͤhrend der Schotte das Ben dem eigenen Namen voraussezt, und sagt Ben-Lomon,
                                       Ben-Macdui.A. d. Ue.) Schottlands erbaut, auf dem Macdui in Bracmar, der 4000
                              Fuß hoch uͤber dem Meere liegt. Die neu angelegte Straße
                              dahin ist 7 engl. Meilen lang. (Perth
                                 Courier. Galignani. N. 4461.)
                           
                        
                           Wichtige Veraͤnderung im Verkehre
                              mit Ost-Indien.
                           Der General-Gouverneur der englisch ostindischen Compagnie
                              hat endlich den Europaͤern erlaubt, unter ihrem eigenen
                              Namen Gruͤnde und Guͤter in Ostindien zu kaufen
                              und zu besizen. Bisher konnte ein Europaͤer dieß nur
                              unter der Firma eines Eingebornen Hinduh, dem er sein Zutrauen
                              schenken zu durfen glaubte. (Globe.
                                 Galignani. N. 4461.)
                           
                        
                           Amerikanische
                              Nordpol-Expedition.
                           Die Vereinigten Staaten sandten ihren
                              Capitaͤn Jones in der
                              Kriegs-Sloop Peacock zu einer
                              Expedition innerhalb des Nordpoles ab. Hr. Reynolds bewies neulich in einer Vorlesung an dem
                              New-York Lyceum of Natural
                                 History
                              Die Amerikaner sind bisher das einzige Volk, das Lyceen
                                    fuͤr Natural History
                                    hat.A. d. Ue. aus einer Masse von Urkunden von
                              Wallfischfaͤngern und Kauffahrdey-Fahrern, daß es
                              beinahe an 200 Inseln und Riffe gibt, die noch in keiner Karte
                              eingetragen sind. (Mechan. Mag. N.
                              307. S. 320.)
                           
                        
                           Wie der Staat betrogen wird, wenn er etwas
                              auf seine Rechnung unternimmt.
                           Jeder Verbrecher, den die englische Regierung nach Van Diemen's Land schikt, kommt ihr
                              im Transporte, auf 80 Pfd. Sterl. (960 fl.), waͤhrend
                              jeder Privat-Reisende auf Kaufmanns-Schiffen um 30
                              Pfd. (360 fl.) bequem dahin gelangen kann. Ein Verbrecher im
                              Zuchthause (in dem beruͤhmten Millbank Penitentiary) kommt ihr jaͤhrlich auf
                              71 Pfd. (852 fl., kommt ihr also hoͤher, als bei uns ein
                              sogenannter Functionaͤr). (Examiner. Galignani. N. 4417.Vor einigen Jahren kam der Transport eines Verbrechers
                                    nur auf 25 Pf.; denn die im Jahre 1826 dahin gesandten
                                    2097, und im Jahre 1827 eben dahin geschikten 3393
                                    Verbrecher kosteten (nach den Times in Galignani.
                                       N. 4388) nur 135,032 Pfd. 10 P. Was die Kosten
                                    der Straͤflinge in Millbank betrifft, so sind
                                    jezt in Colue allein
                                    uͤber 2000 freie
                                    Leute, die, sammt ihrem Almosen, taͤglich nicht
                                    mehr als 2 1/2 Pence haben.
                              
                           
                        
                           Ertrag einiger Steuern in England im
                              vorigen Jahre.
                           
                              
                                 Ziegel-Steuer
                                    560,000
                                    Pfd.
                                 
                              
                                 Haͤute-
                                    und Fell-Steuer
                                    380,000
                                     –
                                 
                              
                                 Seifen-Steuer
                                 1,200,000  –
                                 
                              
                                 Staͤrke-Steuer
                                      80,000
                                     –
                                 
                              
                           (Examiner. Galignani. N. 4417.)
                           
                        
                           
                           Tabelle uͤber die Schnelligkeit
                              einiger verschiedenen Thiere, vorzuͤglich aber Pferde,
                              von Hrn. G. Moll. In van Hall's, Vrolik's en Mulder's
                                 Bydragen III. Th. N. 1. S.
                              3.
                           
                              
                                 Thiere und ihre Namen.
                                 
                                 
                                    Schnelligkeit in einer Secunde
                                    
                                 
                                    Laͤnge
                                       der Bahn
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Meter.
                                 in Rheinl.
                                        Fuß.
                                 Englischen
                                         Fuß.
                                 Franzoͤsischen
                                           Fuß.
                                             in
                                    Meter.
                                 
                                 Bemerkungen.
                                 
                              
                                 De Morra, Hart-Traber, Utrecht.
                                    1827
                                 
                                    
                                    
                                 11,3
                                      36
                                     37
                                       34,75
                                              384,3
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Malle de Jan, und DeRuin van de Hogelind
                                    Hart-Traber
                                 
                                    
                                    
                                 12,56
                                      40
                                     41,2
                                       38,67
                                           376
                                    bis 565
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Friesische Traber zu
                                    Leeuwarden
                                 
                                    
                                    
                                 9,2
                                      29 1/3
                                     30,2
                                       28,33
                                               Do.
                                 
                                 Nach Pasteur.
                                 
                              
                                 
                                    Englische Traber
                                    
                                 
                                 7,16
                                      22,75
                                     23,47
                                       22,
                                             16090
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Englische Renner zu
                                    Newmark
                                 
                                    
                                    
                                 14,4
                                      45,
                                     45,2
                                       44,25
                                               6789
                                 
                                 auf der langen Bahn
                                 
                              
                                 
                                 
                                 14,6
                                      47,75
                                     47,4
                                       46,16
                                               6075
                                 
                                 – – runden
                                    –
                                 
                              
                                 Childers, das beruͤhmte englische
                                    Rennpfred
                                 
                                    
                                    
                                 15,08
                                      48,
                                     49,47
                                       46,41
                                               6784
                                 
                                 auf der langen Bahn
                                 
                              
                                 
                                 
                                 15,19
                                      48,33
                                     49,8
                                       46,75
                                               6075
                                 
                                 – – runden
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 25,17
                                      80,16
                                     82,
                                    1/2
                                       77,33
                                                 –
                                 
                                 Nur auf kurzer Streke
                                 
                              
                                 Sterling, englisches
                                    Rennpfred
                                 14,28
                                      45,5
                                     46,
                                    1/2
                                       43,91
                                                 –
                                 
                                 Ward wie man sagt, nie
                                    muͤde.
                                 
                              
                                 Zu Rom im Corso
                                 11,96
                                      38
                                     39
                                       37
                                               1686
                                 
                                 Laufen ohne Reiter (mit
                                    angehaͤngten Kugelspornen).
                                 
                              
                                 Schaatsenryders in Friesland
                                 11,7
                                      37,1
                                     38,39
                                       36
                                                 175
                                 
                                 Schaatsenryder ist so viel als
                                    Wettreiter.
                                 
                              
                                 Andere Schaatsenryders
                                 8,69
                                      28
                                     28,5
                                       26,74
                                                 226
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Schnelllaͤufer zu
                                    Paris
                                 7,53
                                      24
                                     24,7
                                       23,16
                                                 –
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Rennthier
                                 7,4
                                      23,5
                                     24,3
                                       22,75
                                 1287200 = 800 engl. M.
                                 
                                 Starb nach der Reise. Brooke.
                                 
                              
                                 Do.Kameel
                                 1,1
                                      3,5
                                     25,74
                                        5,7
                                       3,34
                                 
                                 
                                    
                                    
                                 auf der Reise in der Wuͤste
                                    nach Rennel
                                 
                              
                           
                           Diese Tabelle ist das Resultat einer interessanten Abhandlung
                              „uͤber die
                                    Schnelligkeit der Pferde unserer Hart- oder
                                    Schnell-Traber von Hrn. G. Moll“ a. d. O. Hr. Moll klagt mit Recht, daß noch so
                              wenig Schriftsteller diesen Gegenstand beruͤksichtigten,
                              und daß Blumenbach und die Encyclopedia brittanica selbst nicht
                              mehr lieferten, als Lacondamine in
                              den Mém. de l'Acad. de Sc.
                              1754 p. 394 erzaͤhlte.
                              – Bei gleicher Gelegenheit finden wir auch die genaue
                              Bestimmung der nederlandschen Uren
                                 gaans (d.h. die Entfernung der Stunden oder
                              Meilen-Zeiger in Holland) zu 5555,556 Meter angegeben;
                              also in runder Zahl 5556 Meter in Einer Stunde zu gehen (Ur gaans) wird Niemand lang
                              aushalten. Diese Tabelle wird sich sehr vervollstaͤndigen
                              lassen, wenn man die vielen einzelnen Data, die uͤber die
                              Schnelligkeit der Bewegung bei Menschen und Thieren in unserem
                              Polytechn. Journale gesammelt
                              sind, beifuͤgen will.
                           A. d. Ue.
                           
                        
                           Die zwei beruͤhmten amerikanischen
                              Traber, Rattler und Tom Thumb,
                           sind wieder nach Amerika zuruͤk.
                              Man hat große Angebote in England gethan; die
                              Eigenthuͤmer wollten sie aber nicht verkaufen. (Globe. Galignani. N. 4460.)
                           
                        
                           Schwarzer Handel.
                           Im J. 1828 wurden nicht weniger als zwei und vierzig tausend
                              Schwarze, Maͤnner, Weiber und Kinder, zu Rio-Janeiro
                              eingefuͤhrt. Mitte Maͤrz's brachte eine kleine Brigg allein deren
                              480: auf ihrer Ueberfahrt von Afrika nach Rio verlor sie 184 an
                              Todten, die buchstaͤblich verschmachteten. Die englischen
                              Kreuzer an der Kuͤste von Afrika haben in wenigen Wochen
                              30 Sclaven-Schiffe von allen Flaggen weggenommen. (Galignani. N. 4460.)
                           
                        
                           Das Baumwollen-Magazin der HHrn.
                              Beaver und Robinson
                              
                           zu Manchester brannte Ende Aprils ab: der
                              Schaden betraͤgt 4000 Pfd. (48,000 fl.) (Sun. Galignani N. 4410.)
                           
                        
                           Seuche unter den Schafen in
                              England.
                           Nach dem Sheffield Mercury (Galignani. N. 4460.) gingen im
                              vorigen Jahre im Westen von England allein uͤber 100,000
                              Schafe an der Seuche (dry rot) zu
                              Grunde. (Folge des nassen Jahres 1827 aus der Insel.)
                           
                        
                           Ottaviano Targioni Tozzetti,
                           einer der verehrungswuͤrdigsten
                              Oekonomen, Technologen und Naturforscher Toscana's, starb am 6.
                              Mai l. J. im 74. Jahre seines unermuͤdeten Lebens.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Navier's Formel und seinen Streit mit Hrn. Poisson.
                           findet sich eine merkwuͤrdige
                              Erlaͤuterung von Hrn. Arago in
                              den Annales de Chimie. Januar 1829.
                              S. 99.