| Titel: | Verbesserungen an der Dampfmaschine, worauf Joh. Udny, Esqu., Arbour Terrace, Commercial Road, Middlesex, sich am 14. Jäner 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LXXVIII., S. 337 | 
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                        LXXVIII.
                        Verbesserungen an der
                           Dampfmaschine, worauf Joh. Udny, Esqu., Arbour
                           Terrace, Commercial Road, Middlesex, sich am 14. Jaͤner 1829 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Junius. S.
                              330.
                        Mit Abbildung auf Tab. VIII.
                        Udny, Verbesserungen an der
                           Dampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen bestehen in Folgendem: 1) wirkt der Dampf
                              hier doppelt mittelst dreier arbeitenden Cylinder, Anfangs
                              naͤmlich mit seiner ganzen Dichtigkeit waͤhrend
                              des ganzen Zuges in zweien derselben: wechselsweise in jedem,
                              das heißt: eine Menge Dampfes bringt in dem einen Gefaͤße
                              seine Wirkung im concentrirten Zustande hervor, und in dem
                              zweiten in einem anderen Maße, ein Mal nach dem anderen, indem
                              diese Wirkungen das Resultat der Zunahme des Volumens der
                              elastischen Fluͤssigkeit durch bestaͤndige Bildung
                              derselben (ohne Veraͤnderung der Consistenz oder Form
                              derselben) sind, wenn man das Gefaͤß so
                              vergroͤßert, daß sie sich hiernach in der einzig
                              moͤglichen Richtung, naͤmlich nach dem Laufe des
                              Staͤmpels, fuͤgt; ferner wird gleichzeitig wieder,
                              in eben so ununterbrochener Aufeinanderfolge, nur in umgekehrter
                              Rotation, der Dampf, welcher vorher auf obige Weise wirkte,
                              ausgedehnt, und in Folge der ihm inhaͤrirenden
                              Elasticitaͤt aus diesen zwei Gefaͤßen in ein
                              drittes gebracht (wobei die Kraft nach einem berechenbaren
                              Verhaͤltnisse vermindert ist), so daß die ganze innere
                              Oberflaͤche der beiden zuerst wirkenden Gefaͤße
                              ihm als Stuͤzpunkt oder Anfangspunkt dient, von welchem
                              seine Ausdehnung anfaͤngt, zu einer Zeit, wo jedes
                              einzeln zu diesem Zweke geeignet ist. Der Druk auf beide Seiten
                              der Staͤmpel in den besagten ersten arbeitenden Cylindern
                              ist, waͤhrend der Dampf sich aus ihren Hoͤhlungen
                              ausdehnt, gleichfalls gleich und gleichfoͤrmig, so daß
                              der Gegenwirkung oder dem Ruͤkendruke auf die besagten
                              Staͤmpel vorgebeugt wird, und beide jene Kraͤfte
                              des Dampfes bestaͤndig, regelmaͤßig und
                              gleichzeitig auf die Maschine wirken, und dadurch noch
                              kraͤftiger auf die Maschine eingreifen, als an der dem
                              Druke des Dampfes gegenuͤberstehenden Seit sich ein
                              leerer Raum befindet, wie spaͤter umstaͤndlicher
                              erklaͤrt werden wirdEs ist nicht die Schuld des Uebersezers, wenn der Leser
                                    obige Stelle dunkel findet. Das Original ist es eben so.
                                    Man muß in der Uebersezung jedes. Mal das Original treu
                                    wieder finden.A. d. Ue.. 2) ist dem Kessel einer Dampfmaschine eine Vorrichtung
                              beigefuͤgt, wodurch alle uͤble Wirkungen des
                              Stoßens eines Schiffes zur See und eines Wagens auf der Straße
                              beseitigt, alle Dampfkessel sicherer und dauerhafter werden.
                           Meine erste Verbesserung, durch welche der Dampf zwei Mal wirkt,
                              wird, wie bereits bemerkt wurde, durch drei arbeitende Cylinder
                              hervorgebracht, die mit Staͤmpeln und mit
                              Staͤmpel-Stangen versehen sind, wie die Figur 15. zeigt. Zwei von diesen sind bedeutend
                              kleiner als der dritte: das Verhaͤltniß des Unterschiedes
                              in der Groͤße derselben sollte wenigstens jenem zwischen
                              dem Dampfe, den man im ersten Falle brauchte, und dem Druke der
                              Atmosphaͤre gleich seyn, und es wird selbst gut seyn,
                              wenn es noch groͤßer ist. So z.B., wenn die Dichtigkeit
                              des Dampfes zwei Mal so groß ist, als die der
                              Atmosphaͤre, sollten die zwei kleineren Cylinder, welche
                              beide gleich groß seyn muͤssen, jeder wenigstens um die
                              Haͤlfte kleiner seyn, als der große Cylinder; ja sie
                              koͤnnen selbst nur ein Achtel der Groͤße desselben
                              halten. Ein solcher verhaͤltnißmaͤßiger
                              Unterschied in der Groͤße der Cylinder kann selbst noch
                              vergroͤßert werden, wenn die Dichtigkeit des zuerst
                              angewendeten Dampfes vergroͤßert wird. So kann das
                              Verhaͤltniß zwischen den zwei Cylindern, wenn Dampf von
                              einer Staͤrke von 60 Pfd. auf den □ Zoll
                              angewendet wird, wie 1 : 16 gestellt werden; wenn Dampf von 120
                              Pfd., wie 1 : 32, und in dieser Progression fort steigen, und
                              selbst noch mehr als doppelt so hoch, wenn der leere Raum
                              vollkommen erzeugt wurde.
                           Fig. 15. zeigt diese drei Cylinder in einer jener
                              Stellungen, in welcher sie benuͤzt werden koͤnnen.
                              1 und 2 sind die zwei kleineren zuerst wirkenden Cylinder, und 3
                              ist der große oder Ausdehnungs-Cylinder. 4 und 5 sind die
                              Staͤmpel der beiden ersteren, und 6 ist der
                              Staͤmpel des zweiten. 7 ist die Roͤhre, die von
                              dem Dampfkessel zu dem Cylinder 1 fuͤhrt, und 8 eine
                              aͤhnliche aus dem Kessel in den Cylinder 2 leitende
                              Roͤhre. 9 und 10 sind Roͤhren, die aus den
                              Cylindern 1 und 2 in den Verdichter fuͤhren. Die Lage
                              dieser vier Roͤhren ist an den beiden Cylindern verkehrt,
                              so daß der Dampf in einem Cylinder unter dem Staͤmpel, in
                              dem anderen uͤber demselben einstroͤmt, wodurch
                              alle drei zugleich steigen und fallen. 11 ist die Roͤhre
                              zwischen dem kleinen Cylinder 1 und dem großen 3, und
                              oͤffnet sich uͤber dem Staͤmpel 6. 12 ist
                              die Verbindungsroͤhre zwischen dem kleinen Cylinder 2 und
                              dem großen 3, und oͤffnet sich unter dem Staͤmpel
                              6. Eine Roͤhre 13 laͤuft außen an dem Cylinder 1
                              der Laͤnge nach hin. Eine aͤhnliche Roͤhre
                              14, ist außen an der Seite des Cylinders 2. Diese beiden
                              Roͤhren dienen zur Ausgleichung der Dichtigkeit und des
                              Drukes des Dampfes zu jeder Seite der Staͤmpel 4 und 5.
                              Eine Roͤhre aus dem Boden des großen Cylinders 15, und
                              eine aus dem oberen Theile desselben 16, laufen beide
                              zu dem Verdichter. 18 und 19 sind die
                              Staͤmpel-Stangen der kleinen Cylinder, und 20 ist
                              die des großen. 17 ist ein Querbalken, welcher die drei
                              Staͤmpel-Stangen unter einander verbindet. VVVV sind die
                              Klappen-Buͤchsen.
                           Der Verdichter mit seiner Luftpumpe, das Gestell mit dem Balken,
                              die Verbindungs-Stangen, der Kessel, die Vorrichtungen
                              fuͤr Klappen, Pumpen und andere Triebwerke, das Flugrad,
                              der Regulator und andere minder wichtige Theile sind den
                              analogen Theilen an den anderen gewoͤhnlichen Maschinen
                              so aͤhnlich, daß sie keiner besonderen Beschreibung
                              beduͤrfen, und daher auch in der Figur nicht gezeichnet:
                              sie koͤnnen ohne alle Schwierigkeit in
                              Dampfmaschinen-Fabriken verfertigt werden. Ich gab den
                              Cylindern bei meiner Maschine aus demselben Grunde den Vorzug,
                              aus welchem sie allgemein bei allen Dampfmaschinen gebraucht
                              werden; ich wuͤnsche aber, daß man mich nicht
                              mißverstehe, indem Gefaͤße von allen Formen gebraucht
                              werden koͤnnen, wenn sie anders mit Staͤmpeln zu
                              bearbeiten sind. Die Ausdruͤke oben, unten, Boden,
                              Obertheil etc., wo sie bereits gebraucht wurden, und in der
                              Folge noch gebraucht werden, sind daher nur als relativ zu
                              betrachten, und bedeuten nicht, daß es durchaus nothwendig ist,
                              daß die Maschine sich in irgend einer bestimmten Lage befinde,
                              außer wenn es ausdruͤklich anders angegeben wurdeMan sieht, daß der Patent-Traͤger
                                    absichtlich dunkel seyn wollte. Was soll aus unseren
                                    Begriffen werden, wenn oben
                                    nicht oben, und unten nicht unten bedeuten soll? Was ist
                                    das fuͤr eine Juristen-Sprache in der
                                    Mechanik, wo nichts unter und uͤber gekehrt
                                    werden darf?A. d. Ue..
                           Damit man begreifen koͤnne, wie diese Maschine arbeitet,
                              denke man sich, daß z.B. die drei Staͤmpel aufsteigen
                              sollen. In diesem Falle wird die Roͤhre 7, die aus dem
                              Kessel zu dem Boden des Cylinders 1 fuͤhrt, und die
                              Roͤhre 9, die von dem oberen Theile desselben zu dem
                              Verdichter laͤuft, durch eine eigene Vorrichtung in den
                              Klappen geoͤffnet; zu gleicher Zeit wird auch die
                              Roͤhre 14, welche eine Verbindung zwischen dem oberen
                              Theile des Cylinders 2 und seinem Boden herstellt,
                              geoͤffnet, und eben so die Roͤhre 12, welche von
                              diesem lezteren Cylinder an das untere Ende des großen, oder des
                              Expansions-Cylinders 3 uͤbergeht, und die
                              Roͤhre 16, die von dem oberen Theile dieses großen
                              Cylinders zu dem Verdichter uͤbergeht, muß gleichfalls
                              geoͤffnet werden. Waͤhrend diese
                              angefuͤhrten Roͤhren auf diese Weise
                              geoͤffnet sind, muß der Apparat, welcher die Klappen
                              treibt, so gestellt werden, daß er die bereits erklaͤrten
                              Roͤhren 8, 10, 11, 13 und 15 schließt. Wenn, im
                              Gegentheile, die drei Staͤmpel niedersteigen sollen,
                              muͤssen die lezt erwaͤhnten Roͤhren
                              geoͤffnet werden, naͤmlich 8, durch welche der
                              Dampf aus dem Kessel uͤber den Staͤmpel 5 des Cylinders 2 gelangt; die Roͤhre
                              10, durch welche ein leerer Raum unter demselben erzeugt wird;
                              13, wodurch der Dampf in dem Cylinder 1 unten von dem
                              Staͤmpel 4 nach oben uͤber demselben gelangt, und
                              15, durch welche ein leerer Zustand unter dem besagten
                              Staͤmpel hervorgebracht wird, waͤhrend
                              gleichzeitig, wie bereits erklaͤrt wurde, 7, 9, 12, 14
                              und 16 geschlossen werden. Im ersten Falle, wenn die
                              Staͤmpel in die Hoͤhe steigen, wo dann die Klappen
                              so vorgerichtet sind, daß sie die gehoͤrige Reihe von
                              Roͤhren oͤffnen, und jene schließen, deren
                              Wirkungen mit ihnen abwechseln, oder die auf eine
                              entgegengesezte Weise wirken, wird der Druk des Dampfes aus dem
                              Kessel regelmaͤßig den ganzen Schlag uͤber mit
                              seiner vollen Dichtigkeit wirken. Der Dampf kommt durch die
                              Roͤhre 7 auf die untere Oberflaͤche des
                              Staͤmpels 4, waͤhrend ein leerer Raum uͤber
                              demselben ist, und druͤkt ihn also mit der ganzen Kraft
                              einer elastischen Fluͤssigkeit bis an das obere Ende des
                              Cylinders hinauf. Zu gleicher Zeit faͤhrt aber der dichte
                              Dampf, der vorher den Staͤmpel 5 in dem Cylinder 2
                              herabdruͤkte, durch die Roͤhre 14 unter diesen
                              Staͤmpel 5, erzeugt auf beiden Oberflaͤchen
                              desselben einen gleichen Druk, und hindert auf diese Weise
                              nicht, daß der Staͤmpel durch die Wirkung des Dampfes auf
                              die zwei anderen Staͤmpel bis an den oberen Theil des
                              Cylinders hinaufgebracht werden kann. Besagter dichter Dampf
                              verduͤnnt sich weiter laͤngs der Roͤhre 12
                              gegen den unteren Theil des großen Staͤmpels 1 hin,
                              welchen er mit einer Kraft heben wird, die um so viel Mal
                              groͤßer ist, als die Flaͤche des großen Cylinders
                              groͤßer ist, als jene des kleineren: zuerst und zulezt
                              wird der Druk mehr oder weniger vermindert seyn, und zwar nach
                              der verhaͤltnißmaͤßigen Groͤße der Cylinder
                              und der Vollkommenheit der Verdichtung, welche Verdichtung
                              dadurch entsteht, daß gleichzeitig die Roͤhre 16, oben
                              uͤber dem Staͤmpel 6 nach dem Gefaͤße hin,
                              in welchem der Dampf zerstoͤrt oder in Wasser verwandelt
                              wird, offen ist. Die Erweiterung oder Verduͤnnung des
                              Dampfes von dem Cylinder 2 in den Cylinder 3, als zweite
                              wirkende Kraft, entsteht von der ganzen inneren
                              Oberflaͤche des erst genannten Gefaͤßes 2, welche
                              als Stuͤzpunkt oder Ruͤkendruk fuͤr
                              denselben dient.
                           Im zweiten Falle, wenn die Staͤmpel niedersteigen sollen,
                              und die Klappen hierzu gehoͤrig gestellt sind, wird der
                              Dampf, der aus dem Kessel durch die Roͤhre 8 eintritt,
                              auf die obere Oberflaͤche des Staͤmpels 5 eben so
                              wirken, und, da unter demselben ein leerer Raum ist, ihn
                              hinabdruͤken. Der Dampf, der so eben den Staͤmpel
                              4 gehoben hat, wird von unten nach oben zu besagtem
                              Staͤmpel treten, auf beiden Flaͤchen desselben
                              gleichen Druk erzeugen, und (indem er so leicht, als die Weite
                              der Roͤhre, die von einem Ende des Cylinders zu dem
                              anderen fuͤhrt, es gestattet, der Veraͤnderung in
                              der Weite der Raͤume zu jeder Seite des Staͤmpels
                              4, sich anpaßt) nicht hindern, daß der Staͤmpel 4 ohne
                              allen Widerstand von der Kraft des auf die beiden anderen
                              Staͤmpel wirkenden Dampfes auf den Boden des Cylinders
                              herabgedruͤkt wird. Dieser dichte Dampf wird sich ferner
                              aus dem Cylinder 1 durch die Roͤhre 11 auf die obere
                              Oberflaͤche des Staͤmpels 6 ausdehnen, unter
                              welchem (da die Roͤhre 15 nach dem Verdichter hin offen
                              ist) ein leerer Raum gebildet und unterhalten wird, und diesen
                              Staͤmpel 6 mit einer Kraft niederdruͤken, die der
                              vorigen, welche ihn hinauf trieb, gleich war. Dieser sich
                              erweiternde oder ausdehnende Dampf hat die Waͤnde der
                              Hoͤhlung des Cylinders 1 als seinen Stuͤz-
                              oder Anhaltspunkt, so wie der vorige jene des Cylinders 2 zu
                              demselben Dienste hatte.
                           Man wird aus obiger Erklaͤrung bemerkt haben, daß der
                              Dampf bestaͤndig in den einen oder in den anderen der
                              beiden kleineren Cylinder, und aus diesen wieder in den
                              groͤßeren, in staͤter Abwechselung eintritt; daß
                              er zuerst den Staͤmpel des kleinen Cylinders hebt, und
                              dann den groͤßeren niederdruͤkt, oder umgekehrt,
                              und daß er nie den Staͤmpeln der kleinen Cylinder
                              entgegenwirkt oder einen Gegendruk auf dieselben ausuͤbt,
                              waͤhrend er sich aus denselben ausdehnt; daß der eine
                              dieser Staͤmpel auf den Wirkungspunkt zuruͤktritt,
                              waͤhrend der Dampf auf den anderen wirkt. Man sieht mit
                              einem Blike, wie die Wirkungen der Maschine nach Belieben
                              fortgesezt werden koͤnnen.
                           Es lassen sich an dieser Maschine verschiedene
                              Abaͤnderungen treffen, ohne daß der Grundsaz, auf welchem
                              sie beruht, darunter litte.
                           1) Die Groͤße der beiden kleineren Cylinder kann, wie
                              bereits bemerkt wurde, in verschiedenem Verhaͤltnisse zu
                              dem groͤßeren stehen.
                           2) Die Form der Gefaͤße kann, unter der bereits
                              erwaͤhnten Vorsicht, sehr verschieden seyn.
                           3) Die relative Stellung der Cylinder gegen einander kann anders,
                              als in Fig.
                                 16, vorgerichtet werden; eben so koͤnnen die
                              Roͤhren und uͤbrigen Theile eine andere Lage
                              erhalten. So kann, wie in Fig.
                                 16, der groͤßere und ein kleinerer Cylinder
                              unter ein Ende des Balkens kommen, und der andere kleinere kann
                              unter dem entgegengesezten Ende angebracht werden, wo dann der
                              Dampf an dem Boden eines jeden kleinen Gefaͤßes
                              eingelassen, und der leere Raum uͤber dem Staͤmpel
                              desselben erzeugt wird. Es koͤnnen auch alle Cylinder an
                              einem Ende des Balkens stehen, und zwar ein kleiner Cylinder
                              uͤber dem anderen, wo dann dieselbe Staͤmpelstange
                              fuͤr beide kleine Cylinder dient, und von dem
                              groͤßeren zu dem kleineren laͤuft. Eben so
                              koͤnnen auch beide kleine Cylinder an einem Ende stehen,
                              und der große am entgegengesezten Ende des Balkens, u.s.f.
                           
                           4) Die Stellung aller Cylinder kann von der vertikalen, welche
                              ich fuͤr die beste halte, in eine horizontale, oder in
                              eine unter verschiedenen Winkeln geneigte, umgeaͤndert
                              werden, wobei die Theile der Maschine gleichfalls darnach
                              abgeaͤndert werden muͤssen.
                           5) Die Maschine kann mit dem gewoͤhnlichen Verdichter
                              betrieben werden, oder, wie ich es wegen vieler guten
                              Gruͤnde rathen wuͤrde, mit zwei abwechselnd
                              wirkenden Verdichtern, von welchen der eine mittelst der
                              Ausfuͤhrungs-Roͤhre mit dem kleinen
                              Cylinder 1 und dem Raume uͤber dem Staͤmpel 6 in
                              dem Cylinder 3, der andere mit dem Cylinder 2 und dem Raume
                              unter dem Staͤmpel 6 verbunden ist.
                           6) Die Maschine kann mittelst Dampfes mit hohem Druke ohne alle
                              Verdichter bearbeitet werden, wo dann der Dampf, nachdem er auf
                              den Expansions-Staͤmpel gewirkt hat, durch die
                              Roͤhren, die jezt
                              Ausfuͤhrungs-Roͤhren sind und in den
                              Verdichter leiten, in die freie Luft gelangt.
                           7) Die Zahl der Cylinder kann uͤber drei vermehrt werden,
                              obschon ich drei zu meinem Zwek fuͤr hinreichend
                              halte.
                           8) Die Roͤhren 13 und 14 koͤnnen wegbleiben, wenn
                              man verhaͤltnißmaͤßige Oeffnungen in den zwei
                              kleineren Staͤmpeln anbringt und diese mit Klappen
                              versieht, an welchen sich Hebel befinden, die an den
                              Staͤmpeln hervorstehen, so daß sie in Beruͤhrung
                              mit der inneren Oberflaͤche der Enden des Cylinders
                              kommen, wenn die Staͤmpel sich denselben naͤhern,
                              und diese Klappen oͤffnen und schließen. Auf diese Weise
                              kann, in dem einen Falle, der dichte Dampf, welcher auf den
                              Staͤmpel gewirkt hat, durch die Oeffnung durchziehen, und
                              die Dichtigkeit und den Druk des Dampfes in beiden Kammern des
                              Cylinders ausgleichen, in dem anderen Falle aber eine feste
                              dichte Oberflaͤche hervorbringen, auf welche der Dampf
                              wirken kann. Dieß wird noch deutlicher aus Fig.
                                 2, in welcher A einer der
                              kleineren oder zuerst wirkenden Cylinder, und B der andere ist, waͤhrend
                              C den großen Cylinder darstellt.
                              7 ist die Roͤhre, die aus dem Kessel zu dem Cylinder A fuͤhrt, und 8 die
                              Roͤhre, die aus dem Kessel zu dem Cylinder B leitet. 9 und 10 sind
                              Roͤhren, die von A und B nach dem Verdichter laufen. 4, 5
                              und 6 sind die drei Staͤmpel mit ihren Stangen, und 1 und
                              2 sind die Oeffnungen in den Staͤmpeln 4 und 5 mit ihren
                              Klappen etc. Die uͤbrigen Theile sind eben so, wie an der
                              vorigen Maschine. Nachdem der Staͤmpel 4 bis auf den
                              Boden des Cylinders A
                              herabgedruͤkt wurde, wird der hervorstehende Griff der
                              Klappe 1 anstoßen, und dieselbe schließen, waͤhrend
                              zugleich der obere Griff von der Oberflaͤche des
                              Staͤmpels herausgestoßen, und der Dampf dann so auf den
                              Staͤmpel wirken wird, daß er ihn hebt. Waͤhrend
                              dieß hier geschieht, wird der obere Griff der Klappe 2
                              gleichfalls anschlagen und sie oͤffnen,
                              indem der gegenuͤberstehende Hebel aus der unteren
                              Flaͤche des Staͤmpels herausgestoßen wird, so daß
                              der Dampf, der dicht unter dem Staͤmpel war, nun
                              uͤber denselben hinausstroͤmt, und dann in den
                              Cylinder C gelangt. Auf diese Weise
                              halten diese Wirkungen abwechselnd fort an, so lang man es haben
                              will. Die Roͤhren 9 und 16, die in den Verdichter oder in
                              die Luft oben uͤber die Staͤmpel 4 und 6 wegleiten
                              (Fig.
                                 15), so wie diejenigen die unter diesem
                              Staͤmpel 6 wegleiten, und unter dem Staͤmpel 5,
                              naͤmlich 10 und 15, koͤnnen paarweise gestellt und
                              so verbunden werden, daß die Klappe, die ein Paar schließt, jene
                              oͤffnet, deren Wirkung der Wirkung derselben
                              entgegengesezt ist. 13 und 11 koͤnnen eben so verbunden
                              werden, auch 12 und 14, und Eine Klappe kann, wie so eben
                              bemerkt wurde, bei beiden dienen.
                           Diese Maschine kann auf dieselbe Weise, wie die
                              gewoͤhnlichen, in Gang gebracht, gestellt, langsamer
                              gemacht oder umgekehrt werden.
                           Meine zweite Verbesserung an der Dampfmaschine besteht in einer
                              Vorrichtung an dem Kessel, wodurch die Nachtheile beseitigt
                              werden, welchen die Kessel auf der See oder auf Wagen durch die
                              Bewegung ausgesezt sind, und wodurch alle Kessel sicherer und
                              dauerhafter werden. Die Vorrichtung selbst ist eine
                              Roͤhre, oder sind mehrere Roͤhren, die oben oder
                              seitwaͤrts von einem Ende oder einer Seite des Kessels
                              bis zu dem gegenuͤberstehenden Punkte in gleicher
                              Hoͤhe hinlaufen, wie Fig.
                                 17. zeigt, wo 1, 1, die Lage einer solchen
                              Roͤhre darstellt. Durch diese Roͤhre kann der
                              Dampf, wenn er aus irgend einer Ursache in irgend einem Theile
                              des Kessels zusammengedruͤkt wird, seinen Ausweg nach
                              einem anderen Theile finden, so daß die Wirkung in allen Theilen
                              der Hoͤhlung regelmaͤßig und gleichfoͤrmig
                              ist, und kein Strom elastischer Fluͤssigkeit durch die
                              Sicherheits-Klappe herausgestoßen wird, wenn das Wasser
                              im Kessel durch das Rollen oder Stampfen und Schwanken des
                              Schiffes bewegt wird, wodurch oft so viel Dampf verloren geht.
                              Diese Roͤhren koͤnnen aus Kupfer, oder aus irgend
                              einem anderen schiklichen Materiale verfertigt werden, und
                              muͤssen viel schwaͤcher seyn, als der Kessel
                              selbst, damit sie im Falle eines zu großen Drukes fruͤher
                              bersten, und dadurch die Zerstoͤrung wesentlicherer
                              Theile und groͤßeres Ungluͤk verhuͤten. Sie
                              muͤssen auch an jedem Ende mit einem Hahne versehen seyn,
                              damit, wenn eine derselben schadhaft wuͤrde, durch diese
                              Haͤhne, wenn sie geschlossen werden, der Dampf in dem
                              Kessel zuruͤkgehalten wird, was dann so gut halten wird,
                              als wenn gar nichts geschehen waͤre. Wenn man eine oder
                              mehrere dieser Roͤhren im Vorrathe hat, so daß der Dampf
                              Anfangs aus denselben ausgeschlossen, und nur dann eingelassen
                              wird, wenn ein Zufall bei der ersten Roͤhre eingetreten
                              waͤre, so bleibt der Kessel, auch nach diesem, so gut wie
                              er Anfangs war.
                           Meine Anspruͤche beschraͤnken sich bloß auf die
                              Grundsaͤze, die ich hier aufgestellt und
                              erlaͤutert habe. Ich nehme als meine Erfindung in
                              Anspruch: die doppelte Anwendung des Dampfes mittelst drei
                              Cylinder, die Niemand vor mir auf diese Weise und zu diesem Ende
                              angewendet hat; wobei man aber wohl bemerken muß, daß ich nicht
                              dieß als doppelte Anwendung des Dampfes betrachte, daß derselbe
                              ein Mal ganz dicht, und dann verduͤnnt oder in seiner
                              Ausdehnung angewendet wird, sondern daß ich ein vollkommneres
                              Vacuum erhalte, als bisher erzeugt wurde; ferner die Vorrichtung
                              an dem Kessel.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
