| Titel: | Eduard Joseph's Patent-Lastwagen. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LXXXVII., S. 376 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXVII.
                        Eduard Joseph's
                           Patent-Lastwagen.
                        Aus dem Register of
                                 Arts. N. 65. S. 257.
                        Mit Abbildung auf Tab. VII.
                        Joseph's Patent-Lastwagen.
                        
                     
                        
                           Der Patent-Traͤger (Esq. Josephs, Haydon Square, N.
                              3.) bemerkt in einem Schreiben an den Herausgeber, daß der Bau
                              der Lastwagen in England noch sehr unvollkommen ist, und daß man
                              noch immer zu 80 Ztr. vier Pferde braucht. Mit seinem Wagen (der
                              35 Ztr. schwer ist) faͤhrt er 140 bis 180 Ztr. Ein Mann
                              allein ist im Stande seinen 35 Ztr. schweren Wagen zu ziehen.
                              Die vorderen Raͤder lausen unter der Bruͤke des
                              Wagens, so daß man sehr leicht umkehren kann; die hinteren aber
                              sind ungemein hoch, beinahe 6 Fuß im Durchmesser, und die
                              Bruͤke liegt, da die Achse gekruͤmmt ist, so tief,
                              da sie unter den Schwerpunkt faͤllt, folglich nicht
                              umgeworfen werden kann. Der Bau des Wagens selbst ist
                              aͤußerst einfach, leicht und dauerhaft.
                           Nach der Bemerkung der Redaktion des Registers weicht dieser Wagen von anderen Lastwagen
                              bloß in dem Baue der Achse der Hinterraͤder ab, aa, die außerordentlich hoch
                              sind. Da naͤmlich, bei dem gewoͤhnlichen Baue der
                              Lastwagen, wenn die Raͤder sehr hoch sind, die
                              Bruͤke so hoch gestellt wird, daß man nur mit großer
                              Muͤhe auf- und abladen kann, so ist hier die Achse
                              bbb zu beiden Seiten, wie
                              Winkelhebel, gebogen, und dadurch das Lager, auf welchem die
                              Bruͤke ruht, tief genug herabgebracht, wie die Fig. 17. zeigt.
                           Die Vortheile hoher Raͤder sind noch zu wenig gekannt und
                              benuͤzt. Man scheint nicht genug zu wissen, daß das
                              Haupthinderniß bei der Bewegung eines Wagens vorzuͤglich
                              durch die Reibung entsteht, welche die Unebenheiten des Bodens
                              erzeugen, wodurch ein Widerstand erzeugt wird, der zuweilen
                              96/100 des Ganzen betraͤgt. Da nun das Rad nichts
                              anderes, als eine Reihe von Hebeln ist, so folgt, daß je
                              laͤnger diese Hebel sind, desto leichter die Bewegung
                              wird. Wenn der Halbmesser des Rades um ein Viertel
                              vergroͤßert wird, so kann das Pferd um ein Viertel mehr
                              Last ziehen. Ueberdieß gehen dann auch große Raͤder weit
                              leichter uͤber Steine weg, als kleine.
                           Die Versuche, welche zu London oͤffentlich in den
                              gangbarsten Straßen mit diesem Lastwagen angestellt wurden,
                              fielen sehr zu seinem Vortheile aus, und hatten allgemein
                              Beifall.
                           Das Register erwaͤhnt in derselben Nummer, S. 230. noch
                              des
                           Patent-Wagens des Hrn. Higgins mit 3 Raͤdern,
                           zwei vorne, und Einem hinten, mit welchem
                              man sehr leicht umkehren kann; beschreibt jedoch die hierzu
                              noͤthige Vorrichtung nicht ganz deutlich, was zu bedauern
                              ist, indem dreiraͤderige Wagen auf guten Straßen mehr
                              Aufmerksamkeit zu verdienen scheinen, als man ihnen schenkt.
                           Wir haben auch in Deutschland seit vielen Jahren schon
                              dreiraͤderige Wagen, mit einem Vorderrade und mit zwei
                              Hinterraͤdern, und in dieser Hinsicht ist diese Erfindung
                              nicht neu.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
