| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. CXIV., S. 476 | 
| Download: | XML | 
                     
                        CXIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London im Jahre 1829
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem George Straker, Schiffbauer zu
                                 South Shields, in der Grafschaft Durham: auf eine
                                 Verbesserung an Schiffsbratspillen. – Dd. 25. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem Louis Quetin, Professor der
                                 Mathematik zu London, auf ein neues und verbessertes
                                 Fuhrwerk oder eine Vereinigung von Fuhrwerken, um Passagiere
                                 so wie auch Geraͤthe und Guͤter fortzufahren;
                                 es gruͤndet sich auf ein neues Princip, um das
                                 Umwerfen zu verhuͤten und besizt noch andere
                                 Vortheile, welche der Patenttraͤger fuͤr
                                 allgemein nuͤzlich haͤlt. Dd. 25. Juli 1829. – Von
                                 einem Fremden mitgetheilt.
                              
                           
                              Dem Francis Horatio Nelson Drake,
                                 Esq. zu Colyton House, in der Grafschaft Devon: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Ziegeln zum Deken der Haͤuser und
                                 anderer Gebaͤude. – Von einem Fremden
                                 mitgetheilt. Dd. 25. Juli
                                    1829.
                              
                           
                              Dem John Nicholls, Gentleman zu
                                 Pershall, in der Grafschaft Stafford: auf gewisse
                                 Verbesserungen an dem Hebel und in der Anwendung seiner
                                 Kraft. Dd. 25. Juli 1829.
                              
                           
                              Dem Joshua Bates, Kaufmann in
                                 Bishopsgate Street, in der City von London: auf eine
                                 verbesserte Einrichtung der Dampfkessel oder Generatoren,
                                 wobei der Kessel betraͤchtlich verkleinert und viel
                                 weniger Brennmaterial verzehrt wird. – Von einem
                                 Fremden mitgetheilt. Dd. 1.
                                    August 1829.
                              
                           
                              Dem Joshua Bates, Kaufmann in
                                 Bishopsgate Street Within, in der City von London: auf ein
                                 neues Verfahren den Zuker zu bleichen. – Von einem
                                 Fremden mitgetheilt. Dd. 1.
                                    August 1829.
                              
                           
                              Dem John Hutchinson zu Liverpool,
                                 in der Pfalzgrafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen
                                 an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle und anderer
                                 faserigen Substanzen. – Von einem Fremden
                                 mitgetheilt. Dd. 30. Juli
                                    1829.
                              
                           
                              Dem Nathaniel Jocelyn,
                                 Kuͤnstler zu Newhaven, im Staate Connecticut in
                                 Nordamerika, gegenwaͤrtig in der City von London
                                 wohnend: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von
                                 Drukformen fuͤr Banknoten, Wechsel u.s.w., wodurch
                                 man ihre Verfaͤlschung und Veraͤnderung
                                 verhuͤten oder entdeken kann. – Von einem
                                 Fremden mitgetheilt. Dd. 3.
                                    August 1829.
                              
                           
                              
                              Dem Thomas Bailey, Rahmschmied zu
                                 Leicester: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum
                                 Verfertigen der Spizen. – Dd. 5. August 1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Brown, Kutschenmacher
                                 zu Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf eine
                                 verbesserte Kutsche, die sich besonders zu Diligencen und
                                 zum Transport von Waaren eignet. – Dd. 5. August 1829.
                              
                           
                              Dem William Shand, Esq. zu 
                                 Burn in Kincardinshire in Schottland: auf Verbesserungen in der
                                 Destillation. Dd. 10. August
                                    1829.
                              
                           
                              Dem John Mac Leod, Esq., zu
                                 Westminster, Chirurg am Madras Establishment: auf
                                 Verbesserungen in der Zubereitung oder Fabrikation gewisser
                                 Substanzen, so daß man Barilla (Soda) gewinnt. Dd. 10. August 1829.
                              
                           
                              Dem James Rowland, zu Heneage
                                 Street, Brook Lane, Spitalfields, in der Grafschaft
                                 Middlesex, und Charles Mac Millan
                                 ebendaselbst, Mechanikern und Muͤhlaͤrzten:
                                 auf eine verbesserte Methode Landstraßen herzustellen. Dd. 11. August 1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Hall Rolfe, Verfertiger
                                 musikalischer Instrumente in Cheapside, in der City von
                                 London: auf Verbesserungen an selbstspielenden Fortepianos.
                                 Dd. 11. August 1829.
                              
                           
                              Dem Edward Wieks, in Kings Road,
                                 Chelsea, in der Grafschaft Middlesex: auf seine verbesserte
                                 Methode, heißes Wasser und andere Fluͤssigkeiten in
                                 die Hoͤhe zu heben, herabzulassen und an entfernte
                                 Orte hinzuleiten. Dd. 14. August
                                    1829.
                              
                           
                              Dem Henry Cruger Price und Charles
                                    Fox Price, Eisenkraͤmern
                                 in der City von Bristol: auf eine Verbesserung an gewissen
                                 schon bekannten Apparaten, um Hize durch Circulation von
                                 Fluͤssigkeiten mitzutheilen. Dd. 20. Aug. 1829.
                              
                           
                              Dem John Musshet, Gentleman zu
                                 York Square, Regent's Park, in der Pfarrei St. Pancras, in
                                 der Grafschaft Middlesex: auf eine gewisse Arznei, welche
                                 sein verstorbener Vater William Musshet, Doctor der Medizin
                                 zu York, in seiner Praxis fuͤr vorzuͤglich
                                 wirksam und besser fand als alle andere Mittel, bei
                                 Magenkraͤmpfen, Lungenentzuͤndungen, heftigem
                                 Husten, Nachwehen und Schmerzen in der Brust und den
                                 Eingeweiden. Dd. 20. August
                                    1829.
                              
                           
                              Dem John Jones,
                                 Buͤrstenmacher zu Leeds, in der Grafschaft York: auf
                                 gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Dressiren und
                                 Vollenden der Wollentuͤcher. Dd. 21. August 1829.
                              
                           
                              Dem William Roger, Lieutenant auf
                                 der koͤnigl. Marine, Norfolk Street, Strand, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Ankern.
                                 Dd. 21. August 1829.
                                 – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions, September 1829, S.
                                 573.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der erloschenen englischen
                              Patente.
                           
                              Des Joseph Harvey, Drechslers zu
                                 Long Lane, Bermondsey, Surrey: auf eine Maschine, um das
                                 Leder besser zu streichen und zu vollenden. – Dd. 4. August 1815.
                              
                           
                              Des William Edridge, Gelbgießers
                                 zu Rotherhith, Surrey: auf eine Maschine, Pumpe oder
                                 Feuersprize. Dd. 4. August 1815.
                                 (Beschrieben im Repertory Bd.
                                 XXVIII. S. 263.)
                              
                           
                              Des John Street, Esq. zu Clifton,
                                 Gloucestershire: auf gewisse fernere Verbesserungen an
                                 Blasebaͤlgen. Dd. 11.
                                    August 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXVIII. S. 193.)
                              
                           
                              Des Richard Dixon, Koffermachers
                                 zu High Holborn, Middlesex: auf eine verbesserte Einrichtung
                                 von Koffern aller Art und auf die Anwendung von Substanzen,
                                 welche bisher noch nicht zu ihrer Verfertigung gebraucht
                                 wurden. – Dd. 11. August
                                    1815.
                              
                           
                              Des John Edwards, Gentleman zu
                                 Canterbury Buildings, Lambeth, Surrey: auf Mittel, um das
                                 Lekwerden der Schiffe, Bothe und anderer Fahrzeuge zu
                                 verhindern. – Dd. 15.
                                    August 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXIX. S. 75.)
                              
                           
                              Des Stephan Price, Mechanikers zu
                                 Stroud, Gloucestershire: auf eine Maschine zum Scheren der
                                 Wollentuͤcher und anderer, die eine solche Behandlung
                                 erfordern. Dd. 21. August 1815.
                                 (Beschrieben im Repertory Bd.
                                 XXIX. S. 65.)
                              
                           
                              
                              Des John Chesholms, zu Edinburgh:
                                 auf eine Einrichtung der Register- und anderer Oefen.
                                 Dd. 21. August 1815.
                              
                           
                              Des Thomas Field Savory, Chemikers
                                 zu New Bond Street, Middlesex: auf ein Neutralsalz oder
                                 Pulver, welches alle Eigenschaften des Seidlezer
                                 (Seidschuͤzer?) Mineralwassers in Deutschland besizt
                                 und welches er unter dem Namen „Seidlez Powder“
                                 verkauft. – Dd. 23.
                                    August 1815. (Beschrieben im Repertory Bd. XXIX. S. 14.)
                              
                           
                              Des William Bemman, Lohgerbers zu
                                 Elderfields, Worcestershire: auf mannigfaltige
                                 Verbesserungen an Pfluͤgen. – Dd. 23. August 1815.
                              
                           
                              Des James Carpenter,
                                 Striegelmachers zu Wellenhall, Staffordshire: auf einen
                                 verbesserten Striegel. – Dd. 23. August 1815. – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions, Septbr. 1829, S.
                                 572.)
                              
                           
                        
                           Dr. Dinglers leztes Wort
                              uͤber Handelsfreiheit in seinem Journale an den Verf. der
                              Notiz „Ruͤge und Wunsch“ im Hesperus
                              N. 209.
                           Es heißt im Hesperus
                              N. 209. 1. Septbr. 1829. unter der
                              Aufschrift „Ruͤge und
                                    Wunsch“
                              „unbeschadet der Vortrefflichkeit des Dingler'schen Journals im Ganzen ist uns doch
                                 schon oͤfters in einzelnen Artikeln, die
                                 wahrscheinlich nicht von Hrn. Dingler selbst herruͤhren, der anmaßende,
                                 hoͤhnende, absprechende, grobe Ton aufgefallen, der
                                 niemals bei wissenschaftlichen Discussionen Eingang finden
                                 sollte; am meisten aber im neuesten Hefte des August N. 1. Da heißt S. 241. Say ein „elender
                                    Schwaͤzer, der uͤberall so viele Anbeter
                                    findet.“
                                 
                              
                           Wenn es dem Hrn. N. (denn mit diesem Buchstaben unterzeichnet
                              sich der Verfasser unter oben angefuͤhrtem Aufsaze) mit
                              dem Worte „Vortrefflichkeit“ das er meinem
                              Journale „im Ganzen“ ertheilt, Ernst
                              waͤre; so wuͤrde er sich selbst dadurch ein
                              schlechteres Compliment gemacht haben, als er mir in seiner
                              Heuchelei zudachte; denn ich weiß nur zu wohl, wie weit mein
                              Journal von irgend einem Anspruch auf
                              „Vortrefflichkeit“ entfernt ist. Wenn
                              dieses Journal in dem Lande, in welchem es erscheint,
                              aͤhnliche Unterstuͤzung erhielte, wie
                              aͤhnliche Journale in Frankreich, England, Holland,
                              Preußen, Rußland, dann koͤnnte es sich seinem Ziele
                              naͤhern; so aber, wie es da steht, ist es nur eine
                              Unternehmung zum Vortheile anderer; es ist ein wahres Almosen,
                              das der edle Freiherr von Cotta zu
                              Cottendorf der arbeitenden Classe des deutschen Volkes spendet,
                              und bei dem Aufwande, den dieser Edle fuͤr diese
                              Zeitschrift aus seiner Casse thut, und ich mit meiner wenigen
                              Muße machen kann, ist Vortrefflichkeit der Nuͤzlichkeit
                              untergeordnet.
                           Was den „anmaßenden,
                                    hoͤhnenden, absprechenden, groben
                                    Ton“ betrifft, so erlaube ich mir keine Anmaßung, wenn ich darthue, wozu ich,
                              wie jeder andere, ein unantastbares Recht habe, naͤmlich
                              das Recht meine Meinung laut zu sagen in einem Staate wo
                              Preßfreiheit ist: man erlaubt sich nur dann eine Anmaßung, wenn
                              man etwas thut, wozu man kein Recht hat. Wenn man Wahrheit
                              fuͤr Hohn nimmt, so ist es
                              eben so wenig meine Schuld, als wenn man Ironie fuͤr
                              bares Lob haͤlt, und dieser lezteren haben alle
                              Schriftsteller sich bedient, wo sie dieselbe der Wahrheit
                              zutraͤglich fanden. Man spricht nicht ab und man ist
                              nicht grob, wenn man die Behauptung
                              eines Gegners ad absurdum reducirt.
                              Die groͤßten und feinsten Mathematiker haben ihre
                              Saͤze sehr oft nur dadurch erwiesen, daß sie die
                              Behauptung des Gegentheils auf das Absurde, das Ungereimte
                              zuruͤkfuͤhrten. Wenn ferner heute zu Tage die
                              Grobheit von den Philosophen vergoͤttert, und bis zur
                              „goͤttlichen
                                    Grobheit“ erhoben wurde; so sehe ich
                              nicht ein, warum man das an dem einen tadelt, was man an dem
                              anderen vergoͤttert. Man ging der Industrie in Bayern grob zu Leibe, und wir sollen uns hoͤflich dafuͤr
                              bedanken? Et cantare pares et respondere
                                 parati!
                              
                           Die Artikel „die wahrscheinlich nicht von Hrn. Dingler
                                 herruͤhren“ ruͤhren
                              urspruͤnglich von Dr. Dingler
                              her: das Wahrscheinliche ist nicht immer das Wahre, und
                              umgekehrt. Wenn auch nicht alle Artikel uͤber die Mittel
                              der Industrie aufzuhelfen aus meiner Feder sind, so entsprechen
                              sie doch ganz meiner Ansicht: mein Journal ist kein
                              Zeitungs-Blatt, das alle Farben spielen muß; es ist
                              ein Blatt von bestimmter Farbe, das das Gute will, und
                              Moralitaͤt durch Arbeitsamkeit und Fleiß, nicht durch
                              Faulheit und Troͤdel foͤrdern will.
                           Wenn ich fuͤr Einfuhr-Verbot solcher Waaren
                              spreche, die im Lande selbst ehren so gut erzeugt werden
                              koͤnnen, als man sie aus dem Auslande einfuͤhrt;
                              so schreibe ich keine wissenschaftliche Discussionen. Anerkannte
                              Wahrheiten, Axiome, sind keiner Discussion faͤhig, und
                              wer diese wissenschaftlich discutiren will, macht sich eben so
                              laͤcherlich, als alle jene Mathematiker in ihrer
                              Aster-Weisheit sich laͤcherlich machten, die
                              uͤber das 11te Axiom in Euklids 1. Buche bogenlange
                              Abhandlungen schrieben.
                           Daß Say ein elender Schwaͤzer,
                              „wir fuͤgen noch hinzu ein erbaͤrmlicher
                                    Schwaͤzer“ ist, ist nicht bloß
                              unsere Ansicht; sie ist die Ansicht der erfahrensten
                              Geschaͤfts-Maͤnner Frankreichs, Englands,
                              Nordamerikas und Italiens. Ein Mann, dessen Name der
                              Unsterblichkeit mit festerem Tritte entgegen geht, als Hr. Say ihr entgegen huͤpfen
                              wollte, der vortreffliche Statistiker und Staats-Oekonom,
                              Melchiorre Gioja, hat in seinen Werken sowohl, als in den
                              Analysen, in welchen er Say's
                              Machwerk pruͤfte (Vergl. Biblioteca italiana), das Unstatthafte der
                              Grundsaͤze Say's erwiesen, und
                              noch uͤberdieß gezeigt, daß dasjenige, was in Say gut und brauchbar ist, schon
                              Jahrhunderte fruͤher von den Economisti d'Italia aufgestellt wurde, die Hr. Say entweder wirklich nicht kennt,
                              oder nicht zu kennen scheinen will.
                           
                              „Man muß so blind seyn, wie die Herren Say, Huskisson, Boͤttcher,
                                    Leuchs u.s.w. die Leute machen wollen.“
                              
                           Auch diese Stelle ruͤgt man an meinem Journale. Und
                              spricht sie nicht die reine Wahrheit aus? Koͤnnen die
                              HHrn. Say, Huskisson u.s.w. glauben,
                              daß man mit offenen und sehenden Augen ihnen zugeben wird, daß
                              ein Sak, und sey er auch noch so voll, nicht endlich leer werden
                              muß, wenn man das Geld aus demselben fuͤr und wider
                              nichts hinauswirft? Man muß erst Jemanden vollkommen blind
                              machen, ehe er dieses glauben und sich dann mit dem bloßen
                              Klingen Hoͤren des Geldes begnuͤgen wird, indem er
                              nicht sieht, ob das Geld in den Sak hinein oder hinaus kommt:
                              genug er hoͤrt Geld im Ohre klingen.
                           
                              „Man ist einfaͤltig genug, in Buͤchern,
                                 wie in Parliaments-Reden den so sehr gesunkenen Absaz
                                 des Weines in Frankreich dem Verbote oder der wenigstens
                                 erschwerten Einfuhr des auslaͤndischen Eisens
                                 zuzuschreiben.“
                              
                           Auch dieser Saz wird bekrittelt, und waͤre vielleicht noch
                              mehr bekrittelt worden, wenn wir gesagt haͤtten:
                              „man ist weise genug
                                 u.s.w.;“ denn dann wuͤrde man gesagt
                              haben, wir hoͤhnen, wenn wir diese Figur der Ironie
                              gebraucht haͤtten. Daß man in Parliaments-Reden
                              und in Buͤchern den Mangel an Absaz des
                              franzoͤsischen Weines der erschwerten Einfuhr des
                              auslaͤndischen Eisens in Frankreich zuschrieb, ist
                              Thatsache; diese wird Hr. N., so fein er ist, nicht
                              laͤugnen, sonst werden wir ihm die Stellen unter seine
                              Augen halten. Daß die Ursache des geringen Weinverbrauches in
                              Frankreich die seit Napoleons Sturz um das
                                 Vierfache erhoͤhte Wein-Steuer ist, wird
                              er eben so wenig laͤugnen, weil ganz Frankreich gegen ihn
                              zeugen wuͤrde.
                           Man tadelt auch, daß wir sagten:
                           
                              „Wenn wir dem Hollaͤnder „(Statt
                                    seiner Colonial-Waaren fuͤr unser
                                    Holz)“ unser Holz fuͤr seine
                                 schoͤne Leinwand, sein gutes Tuch, sein feines Papier
                                 u.s.w. geben; so sind wir Esel, die man pruͤgeln
                                 soll, bis kein Haar mehr hinter den langen Ohren sizen
                                 bleibt u.s.w.“
                              
                           In diesem u.s.w. hat es Hrn. N. beliebt, den Grund zu versteken,
                              warum wir Esel sind, wenn wir dieses thun. Wir fuͤgten
                              naͤmlich diesen Grund bei:
                           
                              „indem wir schoͤne Leinwand, gutes Tuch, feines
                                 Papier u.s.w. eben so gut bei uns verfertigen
                                 koͤnnen, als der Hollaͤnder (und sogar noch
                                 leichter und besser, da Alles bei uns wohlfeiler ist), wenn
                                 wir anders so fleißig und so geschikt seyn wollen, wie er,
                                 und eben so gut wie er, d.h., nichts in das Land
                                 einfuͤhren lassen, was im Lande erzeugt werden
                                 kann.“
                              
                           Und ist dieser Grund nicht an und fuͤr sich einleuchtend?
                              Ist es unmoͤglich in Bayern so schoͤne Leinwand,
                              so gutes Tuch, so feines Papier zu machen als in Holland? Sind
                              wir so ungeschikt in Bayern? Ist es aber moͤglich in
                              Bayern diese Producte zu erzeugen, so lange die Einfuhr
                              derselben gegen den jezigen Zoll erlaubt ist? Man frage hier
                              nicht die gelehrten Herren, die in wissenschaftlichen
                              Discussionen gewandt sind; man frage die Fabrikanten, und wenn
                              auch nur einer derselben die Frage bejaht und die
                              Moͤglichkeit der Loͤsung derselben durch gelungene
                              Ausfuhr im Großen beurkundet; so wollen wir nicht bloß als
                              obiger in Ruͤge stehender Esel, sondern als der
                              groͤßte Maulesel in der Christenheit da stehen.
                           
                              „Aber abgesehen von dieser revoltirenden Sprache, die
                                 nur so vom Egoismus und dem Duͤnkel der
                                 groͤbsten Rechthaberei gefuͤhrt werden kann,
                                 ist auch auffallend, daß von S. 241–245 mehrere
                                 Artikel zu Gunsten des Prohibitiv-Systemes
                                 zusammengestellt werden, das, wie man sieht, als das
                                 ausgemacht Vortrefflichste hingestellt wird. Als einseitige
                                 Ansicht, Meinung?, bescheiden und gruͤndlich
                                 verfochten, wer moͤchte das wehren?“
                              
                           „Revoltirende Sprache!“ Wenn wir Hrn. N.
                              mit Namen kennten, so wuͤrden wir ihn, in so fern er uns
                              des Verbrechens des Hochverrathes, „einer
                                 revoltirenden“ d.h. auf Deutsch zum Aufruhre
                              reizenden Sprache beschuldigt, vielleicht vor seiner
                              Behoͤrde belangen, wenn wir nicht dadurch
                              getroͤstet waͤren, daß unser Journal in
                              Oesterreich, Preußen, Rußland, wo man revoltirende Journale mit Recht nicht uͤber die
                              Graͤnze laͤßt, erlaubt und beliebt waͤre.
                              Vor den Tribunalen solcher Staaten von dem Verdachte des
                              Aufruhres frei gesprochen, koͤnnen wir mit Recht auf die
                              Niedertraͤchtigkeit herabsehen, deren Hr. N. sich hier
                              gegen uns schuldig machte. Wir sezen mehr Exemplare in jenen
                              Staaten ab, in welchen das Prohibitiv-System
                              eingefuͤhrt ist, als in jenen, wo freie Einfuhr Statt
                              hat, zum deutlichen Beweise, daß in jenen Staaten mehr Industrie
                              Statt hat, als in diesen.
                           Was den „Egoismus“ betrifft, den uns Hr. N.
                              vorwirft, so bekennen wir offen, daß wir so viel von dieser
                              Erbsuͤnde der Menschheit an uns haben, als jeder Sohn
                              Adams; jedoch nicht gar so viel als Kain, der seinen Egoismus
                              nur in dem Tode seines Bruders befriedigen konnte. Auf
                              aͤhnliche Weise befriedigen die Philanthropen durch den
                              Todtschlag der Industrie in einzelnen kleinen Staaten ihren
                              Philanthropismus zu Gunsten desjenigen Staates, dem sie
                              angehoͤren. Dieß ist ein gefaͤhrlicher
                              Philanthropismus, ein verkehrter Patriotismus, der nur auf den
                              Untergang anderer Staaten berechnet ist. Wir wollen nur, daß
                              unser Vaterland nicht zu Grunde gehe; andere Laͤnder
                              moͤgen im Genusse der Fruͤchte ihres Fleißes neben
                              demselben sicher und ruhig bestehen.
                           Ist es „Duͤnkel der groͤbsten
                                 Rechthaberei“ wenn man sagt, daß derjenige, der
                              eben so viel ausgibt, als er einnimmt, am Ende keinen Heller
                              uͤbrig hat, und daß derjenige, der mehr ausgibt, als er
                              einnimmt, am Ende vor Schulden zu Grunde geht? Ist dieß die
                              „groͤbste Rechthaberei?“ Oder
                              ist es die feinste Rechthaberei, diese die groͤbste zu
                              nennen?
                           Daß das Prohibitiv-System das „ausgemacht
                                 Vortrefflichste“ ist, ist aus dem Lehrbuche aller
                              Voͤlker und aller Zeiten erwiesen; es ist nicht
                              „einseitige
                                    Ansicht,“ sondern die Ansicht des Janus, der
                              ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts sieht. Hr. N.
                              beliebe die Geschichte der Staaten von Venedig, Genua und Pisa
                              waͤhrend ihrer Bluͤthe, so wie die der alten deutschen
                              Hansee-Staͤdte zu lesen; die Geschichte Englands,
                              Frankreichs, Oesterreichs, Preußens, Rußlands und N. Amerikas;
                              und er wird finden, daß die Industrie in allen diesen Staaten sich erst von dem Augenblike an
                              zu heben anfing, wo diese Staaten das Prohibitiv-System
                              oder demselben gleich kommende Zollsaͤze
                              einfuͤhrten und kraͤftig handhabten. Alle
                              Zeitungen sind jezt voll der traurigsten Schilderungen des
                              Verfalles der englischen Industrie, seit Huskisson den groben Mißgriff beging, der Tausenden
                              bereits nichts weniger als das Leben und
                              Hundert-Tausenden ihren Wohlstand kostete. Daß Preußen
                              das Huskisson'sche System in einigen seiner Blaͤtter
                              loben laͤßt, ist der Weisheit der Regierung dieses
                              Landes, die, ohne alle Constitution, vaͤterlich
                              fuͤr das Wohl ihrer Unterthanen sorgt, werth und
                              wuͤrdig. Preußen fuͤhlt das hohe Beduͤrfniß
                              einer Marine fuͤr seine Zukunft. Huskiffon ist im durch
                              seine Fehler in Reform der alten Schiffer-Geseze Englands
                              in die Arme gelaufen. Waͤhrend die englische
                              Kauffahrdei-Schifffahrt dadurch so tief sank, hebt sich
                              die preußische mit Adlers-Flug. Das
                              Prohibitiv-System ist keine
                              „Meinung.“ England, Frankreich,
                              Holland, Oesterreich, Rußland, Preußen haben keine Provinz Meinungen, wie Sachsen, dessen
                              Schriftsteller aus dem natuͤrlichen Grunde fuͤr
                              freie Einfuhr seyn muͤssen, weil sie ohnedieß verhungern
                              wuͤrden.
                           „Indessen faͤhrt Hr. N. fort“ kann
                              Schreiber dieses den Wunsch nicht bergen, daß irgend ein
                              Sachkundiger die vorgebrachten Sophismen der Verfasser des Textes, so wie der Anmerkungen in jenen Artikeln
                              gruͤndlich widerlegen und zeigen moͤchte, daß
                              Handel ohne Freiheit kein oder ein schlechter Handel, mit freiem
                              Handel aber kein Prohibitiv-System vertraͤglich
                              sey, – daß bei freiem Handel sich Alles von selbst
                                 ausgleiche und jede Industrie am besten befoͤrdert
                                 werde.“
                              
                           Ein solcher Sach- (oder vielleicht besser Sak-)
                              Kundiger wird sich in Sachsen fuͤr ein paar
                              Thaͤlerchen, in der Schweiz fuͤr ein paar
                              Louisdors, und anderswo selbst fuͤr eine
                              Privatdocentenstelle in irgend einem Fache der Kameralistik
                              leicht finden lassen. Die Staatswirthschaͤftler unserer
                              Zeit arbeiten (oder vielmehr laboriren) am freien Handel, wie
                              die Diplomaten am ewigen Frieden, die Frommen an Einer Heerde
                              und an Einem Schafstalle, die hohen Unsichtbaren an der
                              Universal-Monarchie, und die Adepten und Alchymisten am
                              Steine der Weisen. Ich gebe herzlich gern zu, daß dieß Alles gut
                              waͤre, wenn es waͤre; aber, Schade nur, daß es
                              sich hier um wenn und aber handelt; daß wir, in den freien
                              und freiesten Republiken so gut wie in China, in jedem Hafen und
                              an jedem zugaͤngigen Orte eine Graͤnz-Mauth
                              finden, wo die Zolltarife angenagelt sind. Wer diese verbannen
                              will, wird erst die Welt erobern muͤssen, und bis dieß
                              nicht geschehen ist, ist die Idee des freien Handels die
                              Quadratur des Kreises in der Mathematik.
                           Das schwerste Stuͤk Arbeit, das Hr. N. seinem
                              Soͤldlinge zugedacht hat bei seinem Wunsche,
                              duͤrfte wohl dieses seyn, zu beweisen, daß man ehe auf
                              Handel, als auf Industrie Ruͤksicht nehmen, d.h. ehe
                              erndten muͤsse als man gesaͤgt hat, und ehe
                              fliegen koͤnne als die Fluͤgel gewachsen sind. Da
                              dieß kein Gimpel kann, so werden es auch die abgerichteten
                              Papageie nicht koͤnnen, die von Handel ohne Producte in den Tag hinein
                              schwaͤzen. Oder ist auch diese nakte Wahrheit ein
                              Sophism?
                           Dr. J. G. Dingler.
                           
                        
                           Erhoͤhung der Einfuhrzoͤlle
                              in Nord-Amerika.
                           Waͤhrend man uns auf dem festen Lande weiß macht, daß die
                              Nord-Amerikaner so einfaͤltig geworden
                              waͤren, sich bis zu Huskisson's freier Einfuhr auslaͤndischer
                              Fabrikate uͤbertoͤlpeln zu lassen, sagt ein
                              Schreiben vom 19ten Junius in den Times,
                                 Galignani. N. 4478: „vom 30sten Junius an
                                 wird die Einfuhr auf alle Arten von Wollenfabrikaten auf 50
                                 p. C., auf rohen Hanf vom 30sten Julius an auf 55 Dollars
                                 die Tonne (20 Ztr.), vom 1sten Junius 1831 an auf 60 Dollars
                                 erhoͤht. Wollensaͤke zum Paken der Baumwolle
                                 zahlen 5/100 Dollar der Quadrat Yard (3 □ Fuß). Der
                                 Einfuhrzoll auf rohen Flachs wird von Jahr zu Jahr um 5
                                 Dollars erhoͤht, bis endlich die Tonne 60 Dollars
                                 zahlt. Vom 30sten Junius an zahlt alle Seidenwaare, die
                                 jenseits des Vorgebirges der guten Hoffnung herkommt, 5/100
                                 Dollar mehr, als jezt. Ebensoviel der Indigo bis 1830, und
                                 dann jaͤhrlich 1/10 mehr, bis 1/2 Dollar auf das
                                 Pfund kommt.“ (Dieß ist ein Mauth-System,
                              durch welches Akerbau und Fabriken sich heben koͤnnen.
                              Amerika hat keine Repressalien zu fuͤrchten. Die
                              englischen Fabriken werden immer seine Baumwolle und sein Holz
                              brauchen.)
                           
                        
                           Aufbluͤhen der nordamerikanischen
                              Fabriken durch Einfuhr-Verbot englischer Waaren.
                           Die Kattun-Fabrik zu Hudson
                              liefert jezt monatlich 12,000 Stuͤke auf den Markt zu
                              New-York, und die schoͤne Welt des Suͤdens
                              der Vereinigten Staaten kleidet sich jezt in die Producte der
                              Industrie des Nordens. Indessen ist das Vorurtheil fuͤr
                              englische Waaren noch so groß und so tief eingewurzelt, daß
                              unsere Producte (wie dieß leider in Deutschland auch noch
                              geschehen muß) als englische Waaren ausgeboten werden
                              muͤssen, um schnellen Absaz zu erhalten, obschon sie
                              bereits besser sind, als die englischen. (New-York Morning Herald. Sun. Galignani.
                              4486.)
                           
                        
                           Bekleidung des Kieles der Schiffe.
                           Nachdem man sich in N. Amerika bald uͤberzeugte, daß die
                              Kupferbekleidung der Schiffe nach des sel. Davis Methode nicht geschuͤzt werden kann,
                              versuchte man andere Bekleidungs-Arten. Ein Hr. Chase bekleidet ein zum
                              Wallfischfange bestimmtes Schiff mit Leder; die Schalthiere
                              hatten auf der ersten Reise schon das Leder und auch das Holz
                              durchfressen. Man macht jezt den Versuch, die Kupferbekleidung
                              mit verschiedenen Oehlfarben zu uͤberziehen, und erwartet
                              die Resultate dieses Anstreichens des Kupfers. (Silliman
                              americ. Journ.
                              Januar. 1829. S. 365 und 360.)
                           
                        
                           Zu Grunde gegangene Schiffe der
                              Englaͤnder und der Amerikaner im Jahre 1828.
                           Die Amerikaner verloren im Jahr 1828, nach Lloyd's Listen, 923
                              Schiffe; England 951. Times, Galignani.
                                 N. 4478. (Dieß gibt taͤglich 5 Schiffe. Der
                              Seemann sagt: „ertrunken ist nicht
                                 gestorben.“ [To drown is
                                 not to die.])
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber das Bleiweiß in
                              chemischer und commercieller Hinsicht; von Hrn. Dubuc zu Rouen.
                           Am 16. des vergangenen Monates wurde ich zum Mitgliede der Jury
                              unseres Departements erwaͤhlt, welche die
                              Industrie-Producte, die sich zur oͤffentlichen
                              Ausstellung in Paris eignen duͤrften, auszuwaͤhlen
                              hat; bei dieser Gelegenheit zogen mehrere Brode zu Rouen
                              fabricirten Bleiweißes meine Aufmerksamkeit auf sich, welche
                              dieser Jury unter der Benennung kohlensaures Blei oder
                              hollaͤndisches Bleiweiß (Céruse façon d'Hollande)
                              uͤbergeben waren.
                           Holland scheint noch im ausschließlichen Besiz der Fabrikation
                              des sogenannten kaͤuflichen
                              Bleiweißes (Céruse
                                 commerciale) zu seyn und hat es seit fast undenklichen
                              Zeiten allen Nationen geliefert. Dieses Land war unter
                              Napoleon's Regierung zehn bis zwoͤlf Jahre lang von den
                              Franzosen militaͤrisch besezt und man sollte glauben,
                              das; waͤhrend dieser Zeit unsere Kuͤnstler und
                              Gelehrten seine zahlreichen Fabriken besucht und das kohlensaure Blei, so wie es die
                              Hollaͤnder in den Handel bringen, bereiten gelernt
                              haͤtten. Dessenungeachtet ist die Fabrikation des
                              Bleiweißes, so wie es die Maler zum Abreiben mit Oehl brauchen,
                              in Holland leider! einheimisch
                              geblieben und von den seit zwanzig bis dreißig Jahren in
                              Frankreich errichteten Bleiweißfabriken liefert keine ein
                              Product, welches demjenigen, das man aus den Niederlanden und
                              bisweilen aus Venedig bezieht, und wovon eine ungeheure Menge in
                              Frankreich verbraucht wird, vollkommen aͤhnlich ist.
                           Das Bleiweiß ist ein rein chemisches Praͤparat; man muß es
                              also zerlegen und aͤchtes hollaͤndisches Bleiweiß,
                              wenn man einmal seine Bestandtheile kennt, bereiten
                              koͤnnen; dessenungeachtet liefern die Franzosen, welche,
                              wie man sagt, die groͤßten Chemiker Europas besizen, noch
                              kein Bleiweiß in den Handel, das demjenigen vollkommen gleich
                              ist, welches ihre Nachbarn fabriciren.
                           Ich ließ das zu Rouen fabricirte Bleiweiß, welches der Jury
                              uͤbergeben war, durch mehrere Maler mit dem
                              kaͤuflichen oder aus Holland bezogenen Bleiweiß
                              vergleichen, welche alle darin uͤbereinstimmten, daß es
                              zwar schoͤn und fein sey, sich auch mit dem Oehl leicht
                              bearbeiten lasse, aber nicht so lange damit ausdaure, wie das
                              aͤchte hollaͤndische Bleiweiß. Sie bemerkten noch,
                              daß das Bleiweiß von Rouen weniger dicht sey als das
                              hollaͤndische und schrieben die Ursache davon einem
                              geringeren Bleigehalte zu. Diese Erklaͤrung von
                              Kuͤnstlern, welche in der Anwendung des Bleiweißes
                              ergraut sind und mehr Erfahrung als wissenschaftliche Kenntnisse
                              besizen, verdient gewiß die Beherzigung der Bleiweißfabrikanten.
                              Man findet zwar in den Schriften der aͤlteren und neueren
                              Chemiker mehrere Verfahrungsarten zur Bereitung des Bleiweißes;
                              aber ungeachtet alles Verdienstes dieser Verfahrungsarten
                              liefert Frankreich noch kein Bleiweiß, welches eben so gut wie
                              das hollaͤndische und venetianische ist.
                           Das Bleiweiß von Rouen ist dem venetianischen sehr
                              aͤhnlich; es ist sehr weiß und
                                 vielleicht zu weiß; es ist feinkoͤrnig und sehr
                              gleichartig, und man moͤchte es in chemischer Hinsicht
                              beinahe dem auslaͤndischen vorziehen, mit welchem es im
                              Handel doch nicht concurriren kann.
                           Ich frage daher, ob die Akademie nicht einen großen Preis auf die Vervollkommnung des
                                 Bleiweißes ausschreiben sollte? Daß wir die
                              Zusammensezung des Bleiweißes kennenMan glaubte vor einigen Monaten noch, daß das Bleiweiß
                                    neutrales kohlensaures Bleioxyd sey
                                    und aus 1 M. G. Oxyd und 1 M. G. Kohlensaͤure,
                                    also in 100 Theilen aus 83,5 Bleioxyd und 16,5
                                    Kohlensaͤure bestehe; nun hat aber Hr. Prof. Pfaff in Kiel gezeigt, daß
                                    das Bleiweiß ein basisches
                                       kohlensaures Bleioxyd ist, welches 2 M. G.
                                    Bleioxyd auf 1 M. G. Kohlensaͤure
                                    enthaͤlt, also in 100 Theilen aus 91 Bleioxyd und
                                    9 Kohlensaͤure zusammengesezt ist. (Schweiggers
                                    Jahrbuch der Chemie und Physik Bd. XXIII. S. 119.)A. d. R., aͤndert an der Sache nichts; man hat den
                              Zinnober auch zerlegt und doch liefern ihn die
                              franzoͤsischen Fabriken nicht so schoͤn, wie man
                              ihn aus Holland und Deutschland bezieht; hier kann, wie bei dem
                              Bleiweiße, ein einziger Handgriff die
                              Ursache seyn, der in den auslaͤndischen Fabriken immer
                              vom Vater auf den Sohn uͤbergeht.
                           (Im Auszuge aus dem Bulletin des Scienc.
                                 technol. Mai 1829, S. 28.)
                           
                        
                           Nachtrag zu Quesneville's Bereitungsart des Kobaltoxydes.
                           Hr. Quesneville bemerkt im Journal de Pharmacie, August 1829,
                              S. 411., daß ihn Hr. Robiquet darauf
                              aufmerksam gemacht habe, daß sein (in diesem Bande des pol. Journ. S. 128. beschriebenes)
                              Verfahren, Kobaltoxyd darzustellen, zum Probiren der Kobalterze
                              anwendbar sey, daß man aber dann das kleesaure Kobaltoxyd in
                              einem offenen Gefaͤße, und zwar in einem
                              Roͤstscherben calciniren muͤsse, weil man in einem
                              Tiegel ein Gemenge von Oxyd mit Metall erhielte, wodurch bei
                              Proben dieser Art große Irrthuͤmer veranlaßt werden
                              koͤnnen. In der Stelle: „Ich verduͤnne
                                 die Aufloͤsung stark und faͤlle sie vorsichtig
                                 so lange mit einfach-kohlensaurem Kali, bis ich
                                 gewahr werde, daß auch das Kobalt sich abzuscheiden
                                 ansaͤngt“ muß es heißen: bis auch das arseniksaure Kobalt sich abzuscheiden
                              anfaͤngt. Ein anderer Drukfehler wurde sogleich bei
                              unserer Uebersezung berichtigt.
                           
                        
                           Violette Tinte.
                           Seit einigen Jahren kommt in dem Handel eine Tinte unter dem
                              Namen violette Tinte von Rouen (Encre violette de Rouen) vor. Diese
                              Tinte bereitet man mit denselben Materialien wie die
                              gewoͤhnliche mit dem einzigen Unterschied, daß man viel
                              mehr Campeschenholz nimmt, und um so mehr je intensiver sie
                              ausfallen soll. (Bulletin des Sciences
                                 technol. Juni 1829, S. 105.)
                           
                        
                           Grisenthwaite's Patent auf die
                              Bereitung von schwefelsaurer Bittererde (Bittersalz).
                           William Grisenthwaite, Esq. zu
                              Nottingham, ließ sich am 11. August 1828 ein Patent auf eine
                              neue Methode ertheilen, schwefelsaure Bittererde zu bereiten.
                              Das Repertory of
                                 Patent-Inventions theilt im
                              September-Hefte 1829. S. 534. die Patenterklaͤrung
                              mit, welche in wenigen Zeilen besteht und woͤrtlich
                              folgendermaßen lautet:
                           
                              „Ich vermische Bittererde, schwefelsauren Kalk
                                 (fuͤr welchen ich auch Gips anwende) und
                                 Kohlensaͤure mit einander: ich erhalte die Bittererde
                                 aus dem Seewasser durch Faͤllen mit alkalischen oder
                                 erdigen Substanzen oder aus Dolomit; die schwefelsaure
                                 Bittererde bereite ich aus der (erwaͤhnten) Mischung
                                 durch Aufloͤsen, Abdampfen und Krystallisiren, nach
                                 dem gewoͤhnlichen Verfahren der Chemiker.“
                              
                           Mit Recht bemerkt das Repertory, daß
                              man nach diesem Verfahren unmoͤglich schwefelsaure
                              Bittererde erhalten kann, indem der Gips durch Bittererde nicht
                              zersezt wird und daß man nicht einsieht, wozu die
                              Kohlensaͤure bei diesem Prozesse dienen soll; wenn der
                              Patenttraͤger eine Methode kennt, heißt es daselbst,
                              wodurch die gewoͤhnliche Ordnung der chemischen
                              Verwandtschaften mit Nuzen zu obigem Zweke umgekehrt werden
                              kann, so hat er daruͤber nicht das Geringste bemerkt, so
                              daß die Patentkosten fuͤr ihn unwiderbringlich verloren
                              sind.
                           
                        
                           
                           Hrn. Brunel's
                              Kloben- oder Rollen-Manufaktur zu
                              Portsmouth.
                           Acht von einander verschiedene Maschinen, die nach einander auf
                              ein Stuͤk-Holz etc. wirken, verfertigen aus
                              demselben Kloben oder Rollen fuͤr die Schiffe von 100
                              verschiedenen Groͤßen. 30 Mann koͤnnen in Einer
                              Stunde 100 Stuͤke verfertigen. Hr. Mandsley errichtete diese Manufaktur i. J. 1804, und
                              seit 25 Jahren war keine Reparation nothwendig. Die Errichtung
                              kostete 46,000 Pfd. Sterling (552,000 fl.). Man ersparte aber
                              jaͤhrlich mittelst dieser Maschinen 20000 Pfd. Sterl.,
                              die Interessen des Capitales mit eingerechnet. (Observer. Galignani. N. 4479.)
                           
                        
                           Schnekenleim, zum Kitten des Glases,
                              Porzellans etc.
                           Das Journal des connaiss. usuelles N.
                              47. pag. 61. und der Bulletin des sciences technol. Juni.
                              S. 107. empfiehlt folgenden Leim zum Kitten des Glases,
                              Porzellans etc. „Die Gartenschneke hat an dem Ende
                                 ihres Koͤrpers ein Blaͤschen, das mit einer
                                 fettartigen und gallertartigen weißlichen Materie
                                 gefuͤllt ist. Wenn man diese Masse herausnimmt und
                                 zwischen zwei Koͤrper bringt, sie moͤgen auch
                                 noch so hart seyn, und diese Koͤrper in allen ihren
                                 Theilen genau in Beruͤhrung sezt, so leimt sie
                                 dieselben so fest an einander, daß, wenn sie mit einem
                                 Hammer in der Folge wieder zerschlagen werden, sie
                                 haͤufig an einer andern Stelle brechen, als an
                                 derjenigen, an welcher sie mit dieser Masse zusammengeleimt
                                 wurden. Man hat einen in zwei Stuͤke gebrochenen
                                 Feuerstein von der Groͤße einer Mannsfaust auf diese
                                 Weise zusammengekittet, und mit aller Gewalt gegen einen
                                 Pflasterstein geworfen. Der Stein sprang in viele
                                 Stuͤke, hielt aber an den zusammengeleimten
                                 Flaͤchen die ganze Gewalt des ihn zerschmetternden
                                 Wurfes aus. Es versteht sich, daß man diesen Leim troken
                                 werden lassen muß, ehe man ihn einer solchen Probe
                                 ausseztEs gibt mehrere Thiere, welche eine bindende
                                       Fluͤssigkeit aus ihrem Koͤrper
                                       absezen, die selbst unter Wasser Steine an einander
                                       auf eine wunderbare Weise festhaͤlt. Die
                                       Raupen der bei uns in Wassergraͤben
                                       haͤufigen Fruͤhlingsfliegen
                                       verfertigen sich hohle Cylinder aus kleinen
                                       Steinchen und Sandkoͤrnern, kleinen
                                       Suͤßwasser-Conchylien, die sie, unter
                                       Wasser, so fest zusammenzukitten wissen, daß man
                                       Muͤhe hat, die Steinchen, die sich oft nur an
                                       wenigen Punkten beruͤhren, von einander zu
                                       trennen. Das Sonderbarste an dem Kitte, den diese
                                       Thiere wahrscheinlich aus ihrem Koͤrper
                                       absondern, ist dieß, daß er unter Wasser
                                       erhaͤrtet. Es waͤre der Muͤhe
                                       werth, daß ein geschikter Chemiker diese
                                       Fluͤssigkeit genau untersuchte. Wenn man auch
                                       nur ein Analogen dadurch faͤnde, so
                                       wuͤrde der Wasserbau unendlich dabei
                                       gewinnen.A. d. Ue..
                              
                           
                        
                           Deutscher Moͤrtel. („German
                                    Cement.“)
                           Wir liefern diese Notiz bloß um den deutschen Ehren-Namen zu retten.
                           Nach dem Repertory of
                                 Patent-Inventions, August S. 479. ließ ein Matthaͤus Fullwood, jun.,
                              Gentleman zu Stratford, Esser, sich am 6. Mai 1828 ein Patent auf einen Moͤrtel
                              ertheilen (Cement, Mastic or
                                 Composition), den er deutschen
                                 Moͤrtel („German Cement“) nennt.
                           Dieses ganze Patent besteht, nach dem Repertory, in folgendem Recepte:
                           Nimm Painswik-Stein, Eine Tonne;
                           Painswik Lumpen-Stein (Painswick rag stone), eine halbe
                              Tonne;
                           Bisley-Stein, eine halbe Tonne;
                           Schwarzen Fels-Stein von Clifton bei
                              Bristol (Black Rock Stone), eine
                              Tonne:
                           brenne und mahle Alles auf dieselbe Weise,
                              wie zum roͤmischen Moͤrtel (Roman Cement). Nachdem es hierauf mit Wasser
                              gehoͤrig gemengt wurde, gibt es einen leichteren
                              Moͤrtel, als der roͤmische, und wird noch
                              leichter, ohne schlechter zu werben, wenn man es noch ein Mal
                              brennt.
                           Wir zweifeln sehr, sagt das Repertory, daß der Patent-Traͤger oder
                              irgend ein Mensch auf diese Weise etwas
                              anderes auf die Welt bringen wird, als gewoͤhnlichen
                              Moͤrtel; denn alle diese Steine sind Kalksteine.
                           Der „deutsche Moͤrtel“ wuͤrde
                              also ein schlechter Moͤrtel seyn; denn der
                              gewoͤhnliche Moͤrtel in England ist schlecht. Es
                              haͤtte eine Analyse dieser Kalksteine angegeben werden
                              sollen, um zu sehen, ob sie nicht hydraulischen Moͤrtel
                              geben koͤnnen.
                           
                        
                           Amerikanische Wezsteine.
                           Man hat neulich in North-Carolina einen reichen Anbruch
                              von Wezsteinen gefunden, die besser seyn sollen, als die
                              tuͤrkischen. Sie geben eine ungemein scharfe Schneide,
                              und ihr Korn ist zugleich fein und scharf. Sie werden besser,
                              wenn man sie in Oehl einweicht, und noch besser, wenn man sie in
                              Oehl kocht, wie es die Tuͤrken mit den ihrigen thun, wenn
                              sie zu weich sind. (Mech. Mag. N.
                              313. 8. August. S. 414.)
                           
                        
                           Polariskop.
                           Hrn. H. J. Brooke's Beschreibung des
                              von ihm erfundenen Polariskopes zur Beobachtung einiger der
                              interessantesten Phaͤnomene des polarisirten Lichtes
                              findet sich in einer Mittheilung von Prof. Webster in Silliman's
                              americ. Journ. Jan. 1829. S. 369.
                              beschrieben undabgebildet. Wir verweisen die Optiker, die es
                              noch nicht kennen sollten, auf diesen Aufsaz, damit sie bei
                              Verfertigung ihrer optischer. Instrumente dieselben eben so gut
                              benuͤzen moͤgen, wie die Amerikaner.
                           
                        
                           Ueber die an den zusammengesezten
                              Mikroskopen des optischen Institutes Utzschneider und Fraunhofer
                              in Muͤnchen angebrachten Verbesserungen.
                           Die bekannten in dem optischen Institute zu Muͤnchen
                              unmittelbar unter des sel. Fraunhofers Aufsicht verfertigten,
                              zusammengesezten Mikroskope leisten bei allem inneren Werthe
                              doch nicht ganz, was man dermalen von einem solchen Instrumente
                              fordert, und in Folge so mancher gluͤklichen
                              Verbesserungen des mikroskopischen Apparates, welche die neueste
                              Zeit herbeifuͤhrte, zu fordern berechtiget ist. Herr Merz, welcher jezt an des sel.
                              Fraunhofers Stelle das optische Institut leitet, war daher
                              darauf bedacht, den von diesem Institute ausgehenden
                              zusammengesezten Mikroskopen, welche immer ihren Vorzug vor den
                              einzelnen Linsen, aus welchen Stoffen sie auch moͤgen
                              bereitet seyn, behaupten werden, jene Vollkommenheiten zu geben,
                              deren sie ihrer lobenswuͤrdigen urspruͤnglichen
                              Anlage und inneren Gute nach faͤhig waren. Auf diese
                              Weise werden nun von besagtem Institute Instrumente verfertiget,
                              welche alles in sich vereinigen, was man nur immer in Betreff
                              der Vergroͤßerung, der Lichtstaͤrke, der
                              Praͤcision und der Bequemlichkeit beim Gebrauche
                              wuͤnschen kann.
                           Die vorzuͤglichsten Momente dieser Verbesserungen
                              sind:
                           1) Es ist den Mikroskopen ein staͤrker wirkendes
                              achromatisches Objectiv beigegeben, die fuͤnf jezt zu dem
                              Apparate gehoͤrenden Objective haben folgende
                              Brennweite:
                           
                              
                                 Nro.
                                 1. = 1'',78
                                 
                              
                                 –
                                 2. = 1'',30
                                 
                              
                                 –
                                 3. = 0'',95
                                 
                              
                                 –
                                 4. = 0'',75
                                 
                              
                                 –
                                 5. = 0'',49
                                 
                              
                           woraus sich leicht der Gewinn fuͤr
                              die Vergroͤßerung durch dieses 5te achromatische Objectiv
                              ergibt. Die großen Fraunhoferschen Mikroskope haben zwar 6
                              Objective, die zwei ersten aber sind von noch groͤßerer
                              Brennweite als das Nro. 1. der hier
                              aufgefuͤhrten.
                           2) Die Fassung der Linsen ist so eingerichtet, daß man sie nach
                              Belieben an einander schrauben und ihrer 2 oder 3 oder 4
                              combinirt als Objectiv gebrauchen kann. Die großen Vortheile
                              dieser Combinationen fuͤr die Staͤrke der
                              Vergroͤßerung sowohl wie fuͤr die Deutlichkeit des
                              Bildes hat bereits Herr Professor von 
                              Ettingshausen in der Wiener
                              Zeitschrift fuͤr Physik und Mathematik
                              hinlaͤnglich gezeigt. Wie viel man an
                              Vergroͤßerung gewinne, mag auch aus der Brennweite der
                              combinirten Objektive erkannt werden:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 1
                                 +
                                 2 = 0'',75
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 2
                                 +
                                 3 = 0'',54
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 3
                                 +
                                 4 = 0'',41
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 4
                                 +
                                 5 = 0'',29
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 1
                                 +
                                 2
                                 +
                                 3 = 0'',41
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 2
                                 +
                                 3
                                 +
                                 4 = 0'',31
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 3
                                 +
                                 4
                                 +
                                 5 = 0'',22
                                 
                              
                                 
                                 
                                 1
                                 +
                                 2
                                 +
                                 3
                                 +
                                 4 = 0'',26
                                 
                              
                                 
                                 
                                 2
                                 +
                                 3
                                 +
                                 4
                                 +
                                 5 = 0'',19
                                 
                              
                                 1
                                 +
                                 2
                                 +
                                 3
                                 +
                                 4
                                 +
                                 5 = 0'',17
                                 
                              
                           3) Der Tubus ist in zwei Theile getheilt; zwischen die beiden
                              Theile kann ein Reflexionsprisma eingesezt werden, so daß der
                              untere Theil des Tubus in senkrechter Richtung stehen bleibt,
                              der andere Theil des Tubus aber in horizontaler Richtung an den
                              Haͤlter des Prisma angeschraubt wird: auf diese Weise
                              erhaͤlt man alle jene Vortheile, welche Hr. Amici durch seine bekannte
                              Vorrichtung zu erlangen strebtePolytechn. Journal Bd.
                                       XXXII. S. 256., und behaͤlt es dabei ganz in der
                              Willkuͤhr, das Mikroskop auch ohne Prisma zu gebrauchen,
                              wobei sich der Beobachter leicht von der Guͤte des
                              eingefuͤgten Prisma uͤberzeugen kann. Auch ist es
                              wohl von Nuzen, daß der Tubus durch den bleibenden vertikalen
                              Theil bedeutend an Laͤnge gewinnt, wenn das
                              Reflexionsprisma angewendet wird; so wie daß es dem Beobachter
                              anheim gestellt ist, nach Belieben mit einem kurzen Tubus,
                              welcher bei schwaͤcherer Vergroͤßerung den
                              Vortheil der Lichtstaͤrke fuͤr sich hat, oder mit
                              einem laͤngern, welcher staͤrkere
                              Vergroͤßerung verspricht, in welchem aber auch ein wenig
                              vom Lichte verloren geht, seine Beobachtungen anzustellen.
                           4) Der Objectentisch ist durch eine Mikrometerschraube auf's
                              feinste bewegbar, da bei sehr starken Vergroͤßerungen
                              durch die Bewegung des Tubus allein die erforderliche
                              Genauigkeit nicht zu erlangen ist.
                           5) Das auch in den Amicischen Mikroskopen zwischen dem
                              Beleuchtungsspiegel und dem Objekte angebrachte Diaphragma ist
                              nur mit einer Oeffnung versehen, kann aber leicht vom
                              Gegenstande ab und dem Spiegel zu gezogen, oder umgekehrt,
                              werden, wodurch alle, auch die feinsten Abaͤnderungen der
                              Beleuchtung moͤglich sind.
                           6) Die combinirten Objective vertragen eine große Verschiedenheit
                              von Okularen, und da die achromatischen Linsen des Utzschneider
                              und Fraunhoferschen Institutes sich durch ungemeine Klarheit
                              auszeichnen, so wird es moͤglich ein Okular anzuwenden,
                              wodurch man bei vollkommen genuͤgender
                              Lichtstaͤrke Vergroͤßerungen von 500 bis 1000 Mal
                              erhaͤlt. Mit dem Okular, welches als N. 2. den kleinern Fraunhoferschen
                              Mikroskopen beigegeben ist, erlangt man durch das aus der
                              Combination der achromatischen Linsen 3, 4, 5 entstandene Okular
                              eine Vergroͤßerung von 440 Mal. Eine Abbildung des
                              Instrumentes mit einigen erklaͤrenden Worten und der
                              Angabe der Vergroͤßerungen theilt das optische Institut
                              auf Verlangen mit.
                           
                        
                           Reklamation gegen Hrn. Glass's Vorrichtung
                              zum Kehren der Schornsteine.
                           Wir haben Hrn. Glass's Vorrichtung im
                              Polyt. Journ. B. XXIX. S. 420. gegeben.
                              Ein Aufsaz des Hrn. Dr. C. H. Wilkinson im London Journal of Arts, August S. 226, beweiset, daß
                              ein Hr. Fryer der erste Erfinder
                              dieser Vorrichtung war, und daß die Abaͤnderungen, welche
                              Hr. Glaß mit denselben getroffen hat,
                              eben keine Verbesserungen sind. Dieser Aufsaz des Hrn. Doktors,
                              welcher schon vor mehr als 10 Jahren seine Stimme im Hause der
                              Lords gegen die Schaͤndlichkeit erhob, mit welcher
                              England Menschenleben bei dem Kehren der Schornsteine theils
                              durch die Unverstaͤndigkeit der Baumeister, theils durch
                              den Eigennuz der Rauchfangkehrer-Meister geopfert wird,
                              verdient die Beachtung aller Menschenfreunde. Er ist indessen zu
                              sehr mit oͤrtlichen Beziehungen durchwebt, als daß er auf
                              dem festen Lande von allgemeinem Interesse seyn
                              koͤnnte.
                           
                        
                           
                           Die Straße uͤber den
                              Mont-Cenis.
                           In einem aͤußerst lehrreichen Werke, das der k.
                              sardinischen Regierung viele Ehre bringt, in der „Raccolta delle provvisioni intorno le
                                    acque, i ponti e le strade dall' anno 1817 all' anno
                                    1827, precedute da alcune altre di antica data. 8.
                                    Torino. 1828. p. Gius.
                                 Favale. (2 vol. 1196 pag. Lire
                                    12.)“ lesen wir folgende Bemerkung
                              uͤber die Fortschritte, „welche die Kultur
                                 Europens durch erleichterte Verbindung des Suͤdens
                                 mit dem Norden gethan hat.“ Noch im Jahr 1773
                              mußte ein Reisender, der aus Italien uͤber den
                              Mont-Cenis nach Deutschland oder nach Frankreich wollte,
                              wenn er auch gleich ein leichtes Biroccio als Reisewagen hatte,
                              und nur einen leichten Koffer, zwei Tage und zwei Naͤchte
                              damit hinbringen, um uͤber diesen Berg zu gelangen. Diese
                              zwei Tage und Naͤchte kosteten ihm in den
                              Einkehrhaͤusern und an Vorspann ungefaͤhr 140
                              Franken (24 Laubthaler), und hierbei war er, ungeachtet der
                              strengen Geseze, die die Regierung fuͤr diese Gegend
                              eigens erlassen mußte, um Raub und Mord abzuhalten, seines
                              Lebens und seiner Habe keinen Augenblik sicher. Jezt
                              faͤhrt der Reisende diese Streke, zu welcher er ehevor
                              mit Lebensgefahr 48 Stunden brauchte, in 7 Stunden; zahlt, Statt
                              140 Franken, 30 Franken, und hat dabei eine militaͤrisch geordnete
                              Begleitung von Wegmachern. – Das ganze Straßen-
                              und Bruͤkenbau-Personal im K. Sardinien hat eine
                              rein militaͤrische
                              Verfassung, und der Minister des Innern ist der Chef dieser
                                 Militaͤr-Branche, und traͤgt ihre Uniform; der Straßenbau ist
                              dadurch, daß er ganz militairisch geleitet wird, in Sardinien
                              hoͤchst einfach, wohlfeil, sicher geworden, und alle die
                              elenden Federfuchsereien, unter welchen Straßen und Reisende in
                              Laͤndern unterliegen, wo der Straßenbau den Schreibern in Bureaux
                              uͤberlassen ist, sind nun daselbst beseitigt. Man ist in
                              Sardinien nichts weniger als napoleonisch; man hat sich aber
                              uͤberzeugt, daß der Mann, der die Straße uͤber den
                              Cenis in so wenigen Jahren bauen
                              konnte, nur dadurch mit diesem Riesenwerke so schnell und so
                              wohlfeil fertig werden konnte, daß er es militaͤrisch und nicht schreiberisch durchfuͤhrte. Man behielt daher
                              in dem stillen und frommen Sardinien bis auf den heutigen Tag
                              die alte gute Sitte des verhaßten Feindes. Virtus et in hoste laudanda.
                           
                        
                           Alten Gebaͤuden aus Stein ihre
                              urspruͤngliche leichte Farbe zu geben.
                           Hr. Chevalier fand, daß Statt des
                              gewoͤhnlichen Abkrazens alter Gebaͤude aus Stein
                              ein bloßes Abwaschen derselben mittelst einer Buͤrste,
                              die in eine schwache, sehr verduͤnnte
                              Hydrochlorsaͤure getaucht wird, hinreicht, und weit
                              wohlfeiler zu stehen kommt. Er rechnet 12 Unzen
                              Hydrochlorsaͤure auf Einen Eimer Wasser. Das schwarze
                              Mauerwerk wird Anfangs mit Wasser, dann mit dem
                              gesaͤuerten Wasser, und hierauf wieder mit Wasser
                              gewaschen. Journal de Pharmacie,
                              August. S. 432. (Die Salzsaͤure loͤst hier
                              offenbar den Kalk der flechtenartigen Vegetabilien auf, die sich
                              auf dem alten Mauerwerke ansezen.)
                           
                        
                           Vorurtheil gegen Steinkohlen in
                              Indien.
                           Ein Kapitain Green nahm im vorigen
                              Jahre 84 Chaldrons Steinkohlen nach Bombay mit. Er brachte sie
                              dieß Jahr wieder zuruͤk, ohne ein Stuͤk davon
                              abgesezt zu haben: die Hindus waren nicht zu uͤberreden,
                              sich derselben zu bedienen. Spectator.
                                 Galignani. 4453. (Sonderbar, daß kein Englaͤnder
                              in Indien sie kaufte.)
                           
                        
                           Verderben des Brantweines in zinnernen
                              Gefaͤßen.
                           Man verfuͤhrt in Frankreich, um die hohen indirecten Steuern auf Brantwein direct zu betruͤgen, den
                              Brantwein als Pomeranzen-Bluͤthen-Wasser in
                              verzinnten Gefaͤßen. Hr. Cédié, Apotheker zu
                              Villeneuve-sur-Lot, hat gefunden, daß der Alkohol
                              selbst, in der Laͤnge der Zeit, stark geruͤttelt,
                              das Zinn angreift, und ein Deuteroacetat von Zinn bildet. Die
                              laͤngere Aufbewahrung des Brantweines in zinnernen oder
                              verzinnten Gefaͤßen ist also nicht rathsam. Nach Hrn. Cédié wird Orleans mit
                              Krapp verfaͤlscht. (Journ. de
                                 Pharm. August. S. 419.)
                           
                        
                           
                           Wasserdichte Kleider und Lebensretter in
                              Wasser-Gefahr, von Dr.
                                 Comstock.
                           Dr. Comstock zu Hartford in N.
                              Amerika verfertigt auf die, auch in Europa (vorzuͤglich
                              in England) nun bekannte und gebraͤuchliche Weise
                              wasserdichte Kleider, indem er dieselben auf einer Seite mit
                              Kautschuk uͤberzieht. Vorzuͤglich
                              wohlthaͤtig wird diese Art von Schuz gegen Naͤsse
                              fuͤr Jaͤger, Fischer und Ingenieurs, die oft Tage
                              lang in Suͤmpfen herumsteigen muͤssen, und die, an
                              ihren Fuͤßen mit Struͤmpfen aus Leinwand
                              bekleidet, welche mit dieser Aufloͤsung an einer Seite
                              uͤberstrichen ist, nun Tage lang mit trokenem Fuße in
                              Suͤmpfen und Moraͤsten waten koͤnnen.
                              Soken, auf aͤhnliche Weise zubereitet, sind fuͤr
                              Leute, die an Gicht, Rheumatismen, Diarrhoën leiden, und
                              ohne Gefahr fuͤr ihre Gesundheit an ihren Fuͤßen
                              nicht naß werden duͤrfen, wenn sie bei nassem Wetter viel
                              herumgehen muͤssen, eine wahre Wohlthat, die bereits
                              viele gegen ihre fruͤheren
                              Krankheits-Anfaͤlle schuͤzte, und noch
                              mehrere schuͤzen wuͤrde, wenn man sie allgemeiner
                              anwenden wollte.
                           Dr. Comstock verfertigt auf eine
                              aͤhnliche Weise auch Lebensretter (life
                                 preserver), indem er ein Stuͤk Leinwand mit
                              Kautschuk-Aufloͤsung uͤberzieht, und zu
                              einem luftdichten Sake zusammenleimt. Ein solcher Sak
                              traͤgt, wenn er aufgeblasen ist, 3 Ztr. ohne zu bersten
                              mit voller Sicherheit. Er ist einen Fuß breit, reicht um den
                              ganzen Leib, und wird unter den Armen um die Brust angelegt, und
                              vorne auf derselben festgeschnallt. Dieser Sak ist mit einem
                              Roͤhrchen zum Aufblasen versehen, welches mit einem Hahne
                              luftdicht geschlossen werden kann, nachdem der Sak aufgeblasen
                              ist, was binnen Einer Minute leicht geschehen ist. Man kann
                              diesen Sak uͤber dem Gilet unter dem Roke tragen, so daß
                              man ihn nicht wahrnimmt. Er haͤlt den staͤrksten
                              Mann bis an die Schultern im Wasser empor. Die Schiffer und
                              Reisenden in Amerika versehen sich jezt allgemein fuͤr
                              ihre Wasserfahrten mit einem solchen Sake oder Guͤrtel,
                              und es waͤre zu wuͤnschen, daß auch unsere Fischer
                              und Schiffer, von welchen die wenigsten schwimmen
                              koͤnnen, sich mit einer solchen Boje bei ihren Arbeiten
                              im und auf dem Wasser versehen. (Vergl. Sillim. amer. Journ. XIV. B. S. 190.)
                           
                        
                           Hrn. Gurney's
                              Dampfwagen zertruͤmmert.
                           Hr. Gurney fuhr auf der Straße von
                              Bath mit seinem Dampfwagen. Zu Melksham wurde er von einem durch
                              Miethkutschen-Besizer angestifteten und bezahlten
                              Volkshaufen angehalten, und sein Wagen ward beinahe
                              zertruͤmmert. Man sollte nicht glauben, daß es
                              moͤglich waͤre, daß das arme Volk nicht einsieht,
                              wie sein theueres Brot wohlfeiler werden muß wenn man weniger
                              Pferde braucht, fuͤr welche Hafer gebaut wird, und die
                              ihm auf diese Weise die Roken- und Weizen-Felder
                              wegnehmen. (Mech. Mag. N. 313. S.
                              413. 8. August.)
                           
                        
                           Ein Cabriolet von einem hoͤlzernen
                              Pferde gezogen.
                           Der Leeds Mercury erzaͤhlt,
                              „daß in einem neu erfundenen Cabriolet (Gig) ein hoͤlzernes Pferd
                                 3 Passagiere eine englische Meile (1/4 deutsche) in 6
                                 Minuten zieht. Die Fahrt wurde vorige Woche zu Keighley
                                 angestellt. Der Erfinder dieses aͤußerst wunderbaren
                                 Mechanismus ist Hr. Isaak Brown,
                                 zu East Morton bei Bingley. Das hoͤlzerne Pferd wird,
                                 wie ein lebendiges, mittelst eines einfachen Zaumes im Munde
                                 geleitet. (Mechan. Mag. N. 313.
                                 18. Aug. S. 414.)
                              
                           
                        
                           Pferde-Luxus in England und Preise
                              beim lezten Junius-Rennen.
                           In der Gegend von Norfolk allein werden uͤber 600
                              Jagd- und Rennpferde gehalten. Ein solches Pferd kostet
                              im jaͤhrlichen Unterhalte 60 Pfd. (720 fl.); folglich
                              kommen obige 600 Pferde auf 36,000 Pfd. jaͤhrlich oder
                              152,600 fl. in dieser Gegend allein. Bury
                                 Herald. Galignani. a. a. O. – Bei dem lezten
                              Rennen auf der Ascot-Heide waren die Preise der Renner:
                              Mameluck, 4000 Guineen (48,000
                              fl.); Colonel (der Renner des
                              Koͤnigs) ebensoviel; Memnon
                              3500 Guin.; Zinganee 3000 Guin.; Lamplighter 3000 Guin.; Lord Exeter's beide, 4000 Guin.; Souvenir und Bobadilla 4000 Guin. u.s.f.; so daß die 18 Renner, welche liefen, eine Summe
                              von 40,500 Guineen, oder 486,000 fl. geben. Der Zinganee, welcher den ersten Preis
                              gewann und allen uͤbrigen um eine ganze Laͤnge vor
                              war, wurde an Lord Chesterfield fuͤr 3000 Guineen (36,000
                              fl.) verkauft. Der Koͤnig war sehr erstaunt, daß sein Colonel nicht der Erste wurde. Der
                              Zinganee gilt jezt fuͤr
                              das beste Pferd in England. Er ist vier Jahre alt. Galignani. N. 4457.
                           
                        
                           Verbesserung des Post-Wesens in den
                              Vereinigten Staaten von N. Amerika.
                           Der General-Postmeister der Verein.
                                 Staaten hat einen Bericht vorgelegt, in welchem die
                              Fortschritte des Post-Wesens vom J. 1792 bis zum J. 1828,
                              von 5 Jahren zu 5 Jahren, angegeben sind.
                           
                              
                                             Waͤhrend
                                    dieser Zeit (in 36
                                 Jahren)
                                 hat die Zahl der Postbuͤreaux
                                    von
                                 
                              
                                 
                                 
                                 200 bis auf 8000,
                                 
                              
                                 die jaͤhrliche
                                    Einnahme von
                                 67,000
                                 Dollars auf 1,500,000
                                    Dollars,
                                 
                              
                                 die Zahl der
                                    postmaͤßig fahrbaren
                                 
                                 
                                 
                              
                                                         Meilen von
                                   5,642 auf
                                                   114536
                                 
                              
                           zugenommen. Waͤhrend dieser Zeit
                              hat die Bevoͤlkerung sich nur 3 Mal verdoppelt. Die Zunahme der Einnahme in den lezten 5
                              Jahren ist jezt allein so groß, als im J. 1812 die ganze Einnahme gewesen ist. Im lezten Jahre
                              haben die Ausgaben die Einnahme um 25,000 Dollars
                              uͤberstiegen, weil man viele neue Postwagen errichtete,
                              so daß jezt die Summe der von allen Postwagen und Schiffen
                              jaͤhrlich durchfahrenen Meilen beinahe 800,000
                              betraͤgt. Nie hat man in den Vereinigten Staaten, wenn
                              das Post-Departement mehr einnahm, als die Erhaltung
                              desselben kostete, auch nur einen Heller von diesem Ueberschusse
                              auf andere Zweige der Staats-Verwaltung verwendet,
                              sondern alle Ueberschuͤsse in der Einnahme zur
                              Verbesserung der Post-Anstalten benuͤzt. (Message of the President of the United
                                 States. Dec. 1828. Silliman
                                 amer. Journ. Januar. S. 374.)
                           
                        
                           Schulwesen im Staate
                              New-York.
                           Da der Schul-Unterricht in N. Amerika vorzuͤglich
                              auf Ausbildung der Jugend zu
                                 Kuͤnsten und Gewerben berechnet ist, so wird es
                              erlaubt seyn, in unserer Zeitschrift desselben zu
                              erwaͤhnen. In dem kleinen Staate von New-York allein sind, außer 50
                              incorporirten sogenannten Akademien, noch zahlreiche
                              Privat-Lehr-Anstalten, und zwischen 8 und 9000
                              Districts-Schulen. Im J. 1828 erhielten 441,850 Kinder
                              regelmaͤßigen Unterricht. Außerdem befanden sich
                              9–10,000 Schuͤler in den Seminarien, und eine
                              verhaͤltnißmaͤßige Anzahl in den hoͤheren
                              Collegien, so daß die Summe der Lernenden in New-York
                              beinahe 1/2 Million betraͤgt. Diese halbe Million bildet
                              etwas weniger als den dritten Theil der gesammten
                              Bevoͤlkerung des Staates von New-York, und
                              faͤllt zwischen, das Drittel und Viertel derselben. (Public Repertory. December 1828. Silliman. Januar. S. 404.)
                              (Wie in diesen Schulen gelehrt wird, sehen wir aus einer kurzen,
                              daselbst S. 404. gegebenen, Notiz uͤber den sel. T. Dwight Eaton, Sohn des Prof. Eaton und Adjuncten an der
                              beruͤhmten Rensselaer Schule
                              zu Troy, der Ende vorigen Jahres in seinem 21. Jahre starb.
                              Dieser wakere junge Mann hatte schon als Knabe vor 9 Jahren
                              schoͤne mineralogische Kenntnisse, und Prof. Silliman erlaubte ihm, in diesem
                              Alter, seinen Vorlesungen uͤber Mineralogie beizuwohnen.
                              In einem Alter von 10 Jahren kannte er bereits 1000
                              Pflanzen-Arten. Wir wissen, daß auch Kinder von diesem
                              Alter in Europa eben so viel in diesen Faͤchern lernen
                              koͤnnen, wenn man ihnen den hierzu noͤthigen
                              Unterricht geben wollte, und, wo sie nicht
                                 zu kuͤnftigen Gelehrten, sondern zu brauchbaren
                              Gewerbsmaͤnnern und Landwirthen bestimmt sind,
                              wuͤrde dieser Unterricht ihnen mehr nuͤzen, als
                              jener in Latein und Griechisch, mir welchem die ganze Zeit des
                              jugendlichen Alters, die Zeit zum Lernen, fuͤr ganze
                              Generationen eines Landes so muthwillig und einfaͤltig
                              verwuͤstet wird.)
                           
                        
                           
                           Folgen der besseren medicinischen Polizei
                              in Hinsicht auf Verminderung der Sterblichkeit in
                              Staͤdten.
                           Der Observer (Galignani. N. 4478.) theilt, nach Dr. Besset Hawkins
                              Elements of medical Statistics,
                              folgende Bemerkungen uͤber die Verminderung der
                              Sterblichkeit in Staͤdten in Folge besserer medizinischer
                              Polizei mit. Zu London war, in der
                              Mitte des vorigen Jahrhunderts, die Sterblichkeit 1 aus 20;
                              gegenwaͤrtig ist sie 1 aus 40; die Sterblichkeit hat sich
                              demnach, waͤhrend 70 Jahren, um die Haͤlfte
                              vermindert. Zu Manchester, einer der ersten Fabrikstaͤdte
                              Englands, ist die Sterblichkeit nur 1 aus 74. In der Mitte des
                              vorigen Jahrhunderts war die Sterblichkeit zu Paris 1 aus 25,
                              und 1 aus 29 fuͤr ganz Frankreich; gegenwaͤrtig
                              ist sie fuͤr Paris 1 aus 32, und fuͤr ganz
                              Frankreich 1 aus 40. Zu Montpellier ist die Sterblichkeit
                              groͤßer als zu Paris und London, und eben so in dem wegen
                              seiner gesunden Lage nur zu beruͤhmten Nice, wo 1 von 31 stirbt.
                              „(Dieß mag aber daher kommen, daß so viele
                                 unheilbare Kranke nach Montpellier und Nice reisen, und dort
                                 sterben, statt gesund zu werden.)“ Zu Neapel ist
                              die Sterblichkeit 1 aus 28, zu Livorno 1 aus 35, zu Rom 1 aus
                              25, zu Wien 1 aus 22. In ganz England ist die Mortalitaͤt
                              1 aus 60, in Pays de Baud 1 aus 49; in Schweden und Holland 1
                              aus 48; in Frankreich 1 aus 40; in Preußen und im
                              Koͤnigreich Neapel 1 aus 34; in Wuͤrtemberg 1 aus
                              33. Sonderbar ist, daß zu Florenz die mittlere Lebensdauer eines
                              Menschen noch so ist, wie sie Ulpian
                              nach Mortalitaͤts-Listen von Servius Tullius bis
                              auf Justinian berechnet haben will: naͤmlich 30 Jahre; in
                              Paris ist sie 42; fuͤr England 50.
                           
                        
                           Bevoͤlkerung von Paris.
                           Nach der neuesten Volkszaͤhlung betraͤgt die
                              Bevoͤlkerung dieser Stadt, die gewoͤhnlich zu
                              800000 angegeben wird, nur 713765 Einwohner, wovon 346188
                              Maͤnner, 367796 Weiber in 224922 Familien. Die Zahl der
                              Geburten ist 25126, der Todesfaͤlle 22917, Ehen 6,465.
                              366000 leben von Privat-Einkommen; 348000 von
                              taͤglicher Arbeit, 77,192 von Almosen. 3987 liegen krank
                              im Spitale, 12,500 sind Findlinge. Die Garnison betraͤgt
                              16,000 Mann. Beamte sind 10450. Dienstboten 80,000. (Galignani 4483.)
                           
                        
                           Die Seidenweber zu London
                           baten den Herzog von Wellington, er
                              moͤchte sie, 4000 an der Zahl, allergnaͤdigst nach
                              New-South-Wales uͤberfahren lassen. Der
                              Herzog antwortete ihnen in einem hoͤflichen Schreiben,
                              welches im Globe und in Galignani 4480 abgedruckt ist:
                              „er habe kein Geld hierzu. Das Ungluͤk, das
                                 die Weber traf, und das er so herzlich bedauert,
                                 haͤngt von Ursachen ab, gegen welche die Regierung
                                 nichts vermag.“
                              
                           
                        
                           Notizen aus dem Leben des
                              beruͤhmten Chemikers, Drs.
                                 Wollaston.
                           Der hochwuͤrdige Heinr. Sebbing
                              liefert in seiner „National
                                    Portrait Gallery of illustrious and eminent Personages,
                                    of the 19. Century“ eine kurze Biographie des
                              juͤngst verstorbenen beruͤhmten Chemikers Dr. Wollaston, des Entdekers des
                              Palladium und Iridium. Dr. Wollaston
                              war waͤhrend seiner Studien zu Cambridge der
                              ausgezeichneteste junge Mann, und ließ sich, nachdem er den
                              Doctors-Grad in der Medicin genommen hatte, zu Bury St.
                              Edmund nieder, wo es ihm so schlecht in seiner Praxis ging, daß
                              er den Ort verlassen mußte. Er ging nach London und bewarb sich
                              dort um eine leer gewordene Stelle am St.
                                 George's Spital, die ihm nicht ertheilt wurde. Er gab
                              nun die Medicin mit dem Schwure auf, auch seinem Vater nicht
                              mehr ein Recept zu verschreiben, und verlegte sich mit solchem
                              Gluͤke auf Chemie, daß er durch seine fuͤr
                              Kuͤnste und Gewerbe so wichtig gewordenen Entdekungen
                              bald ein sehr ansehnliches Vermoͤgen sich erwarb. Er
                              arbeitete immer im Kleinen, und ließ auch seinen vertrautesten
                              Freund nicht in das Laboratorium. Sein großes Vermoͤgen
                              (er hinterließ, außer einem schoͤnen Gute in Sussex,
                              50000 Pfd. Sterl. (600,000 fl.) erwarb er sich
                              vorzuͤglich durch seine Entdekung, Platinna
                              haͤmmerbar zu machen, und zu dem feinsten Drathe zu
                              ziehen. Er verband Platinna mit Silber,
                              ließ daraus sehr seinen Drath ziehen, loͤste dann das
                              Silber auf, und erhielt so Drath von einer Feinheit, daß man
                              kaum mit freiem Auge denselben wahrnehmen konnte. Seine Arbeiten
                              mit Platinna fuͤhrten ihn auf die Entdekung der zwei
                              neuen Metalle, des Palladium und des Iridium. Er verbesserte Drs. Hook
                              Camera lucida, und verfertigte das
                              bekannte Reflexions-Goniometer. Von seinen
                              mikrochemischen Apparaten erwaͤhnen wir bloß des sog.
                              galvanischen Fingerhut-Apparates. Sein erhabener Geist
                              verließ ihn selbst im hohen Alter auf seinem langen
                              schmerzhaften Krankenlager nicht: als man glaubte, er
                              waͤre bereits verschieden, verlangte er noch Papier und
                              Bleistift, berechnete etwas, und rechnete richtig. Bald darauf
                              starb er wirklich am 22. Dec. 1828. Er verbat sich alles
                              Leichengepraͤnge.
                           Der hochwuͤrdige Hr. Sebbing
                              bedauert, daß Dr. Wollaston kein
                              Gefuͤhl fuͤr Religion hatte, und auf Geld sah.
                              Desto schoͤner war es von Wollaston, daß er einem Manne,
                              der sein Vorwort in Anspruch nahm, um einen Plaz im
                              Staatsdienste zu erhalten, die Antwort schrieb: „Ich
                                 habe 60 Jahre lang gelebt, und nie einen Schreiber oder
                                 einen Minister auch nur um einen Gefallen gebeten; nach so
                                 vielen rein durchlebten Jahren kann ich mich nicht mehr dazu
                                 verfuͤhren lassen, selbst nicht fuͤr meinen
                                 Bruder. Wenn der Einschluß Ihnen in Ihrer
                                 gegenwaͤrtigen Lage nuͤzen kann, so bitte ich
                                 Sie ihn anzunehmen, denn er ist ganz zu Ihren
                                 Diensten.“ Dieser Einschluß war ein Wechsel von
                              10000 Pfd. Sterl. (120000 fl.) Und diesen Mann nennt ein
                              hochwuͤrdiger Herr geizig! Dr.
                                 Wollaston kaufte, kurze Zeit vor seinem Tode,
                              fuͤr 1000 Pfd. (12000 fl.) Staatspapiere, deren
                              Interessen dazu bestimmt seyn sollen, arme Physiker und
                              Chemiker, die kein Vermoͤgen haben, bei ihren Versuchen
                              zu unterstuͤzen, indem er sich noch gut erinnert, wie
                              schwer es ihm ergangen ist. Und einen solchen Mann nennt ein
                              hochwuͤrdiger Biograph geizig! Vermutlich, weil er keine
                              Leiche halten ließ, und Niemanden, als seine Blutsverwandten bei
                              derselben gegenwaͤrtig wissen wollte.
                           
                        
                           Die Kasimir-Schahl-Ziege in
                              England.
                           Wir haben von den verungluͤkten Versuchen der
                              Englaͤnder, die Kasimir-Schahl-Ziege auf
                              ihrer Insel zu naturalisiren, seiner Zeit Nachricht gegeben.
                              Nach den Transactions of the Society for
                                 the Encouragement of Arts, 46. B. (Gill's
                              technol. and Micr. Repository,
                                 August, S. 87.) gelang es jezt einem Englaͤnder,
                              C. T. Tower, Esq. zu Weald Hall,
                              Essex, diese Ziegen auf seinem Gute zu vermehren, nachdem die
                              nach Schottland verpflanzten Thiere dieser Race ohne
                              Nachkommenschaft ausgestorben sind. Hr. Tower befand sich zu Paris, als Hr. Terneaux im Jahr 1823 eben seine
                              Kasimir-Ziegen aus Persien erhielt, und kaufte vier
                              derselben, zwei Boͤke und zwei Ziegen.
                           Obschon es auf seinem Gute zu Weald Hall in Essex feucht und
                              etwas rauh ist, so gedeihen diese Thiere doch so gut, daß er
                              deren jezt, mit den bereits angekauften, an 27 besizt. Eine der
                              gekauften Ziegen war bereits alt, als sie gekauft wurde, brachte
                              aber doch jedes Jahr eine, und zwei Mal sogar Zwillinge. Eins
                              derselben bekam gekreuzte Hoͤrner, und diese werden in
                              Persien fuͤr die besten gehalten. Die Thiere vertragen
                              die Kaͤlte ziemlich gutDas ist sehr natuͤrlich; sie sind in ihrer Heimath
                                    auf Alpen, nahe an der Schneegraͤnze.A. d. Ue. und sind sehr gesund: nur bei rauhem Wetter gehen sie
                              gelegentlich unter Dach. Im Fruͤhjahre, Sommer und
                              Herbst, grasen sie, wie die Schafe; im Winter werden sie mit Heu
                              und Abfaͤllen von Gartengewaͤchsen gefuttert. Ihr
                              Lieblingsfutter ist Ulex
                                 europæus, den sie, ungeachtet seiner Stacheln,
                              mit Begierde fressen. Neue Anlagen in Parks beschaͤdigen
                              sie nicht mehr, als die gemeinen Ziegen. Sie springen schon sehr
                              fruͤhe: drei Ziegen warfen bei Hrn. Tower, ehe sie noch 12 Monate alt warenDieß sollte man nicht geschehen lassen. Die Thiere werden
                                    dadurch schnell ausarten.A. d. Ue.. Einige bringen braune Wolle, die meisten aber weiße,
                              die mehr werth ist. Ihr Fließ ist ein Gemenge von langem groben
                              Haare und von sehr feiner Wolle. Leztere wird fruͤhe im
                              April los, und sie laͤßt sich leicht und schnell sammeln,
                              wenn man die Thiere zwei oder drei Mal kaͤmmt: man bedient sich hierzu eines Kammes, wie
                              jener, mit welchem man die Maͤhnen der Pferde
                              kaͤmmt. Es kommen dadurch zwar auch grobe Haare unter die
                              feine Wolle; die Fabrikanten haben aber keine Muͤhe beim
                              Sortiren. Ein Bok gibt ungefaͤhr 8 Loth, und eine Ziege
                              4: zwei Pfund solcher roher Wolle reichen zu einem Schahle von
                              54 Quadratzoll hin. Zehn Paare geben demnach einen ganzen
                              Schahl.
                           Hr. Tower bekam dieß Jahr drei
                              Schahls: einer derselben wurde der Society of Arts vorgelegt: man fand ihn besser, als
                              jene, die in Schottland aus Wolle der franzoͤsischen
                              Schahl-Ziegen verfertigt werden, und Hr. Tower erhielt dafuͤr die große
                              goldene Medaille. Das Garn wurde von den HHrn. Pease zu Darlington gesponnen, und
                              gewebt wurde der Schahl von den HHrn. Miller und Soͤhnen zu Paisley. Man fand diesen
                              Schahl selbst besser, als jene, die Hr. Terneaux fabrizirt.
                           
                        
                           Ueber die schaͤdlichen Wirkungen
                              der Ranunkel und Klatschrosen auf Wiesen,
                           als Viehfutter, und durch Verderbung der
                              Milch an Kuͤhen auf den Menschen, hat Hr. Dr. Whitlaw in seinem New Medical Discoveries einige
                              achtenswerthe Bemerkungen mitgetheilt, die sich in Gill's
                              technological and microscopic
                                 Repository, Julius 1829. S. 56. wieder abgedrukt
                              befinden. Es ist auch in Deutschland bekannt, daß auf einer
                              guten Wiese nichts anderes als Gras, und keine andere Pflanze
                              geduldet werden darf, wenn die Hausthiere gesund bleiben
                              sollen.
                           
                        
                           Luxus mit gruͤnen Erbsen in
                              England.
                           Am 29. Mai wurden fuͤr 60 Quart gruͤne Erbsen 60
                              Guineen auf dem Gemuͤsemarkte (Covent-Garden) zu
                              London geboten (also 12 fl. fuͤr das Quart, d.h.
                              fuͤr den vierten Theil eines Gallon, oder 3 Seidl oder
                              Quart unseren Maaßes), ohne daß der Verkaͤufer sie
                              dafuͤr gegeben haͤtte. Am 2. Junius kaufte man das
                              Quart um 5 Shill. (3 fl.); jezt, in der Haͤlfte Junius,
                              um 36 bis 30 kr. (1 Shill. bis 10 Pence.) Herald. Galignani. a. a. O.
                           
                        
                           Zerstoͤrung der beruͤhmten
                              Kuͤhloch-Hoͤhle in Franken.
                           Es scheint zu wenig, zumal in katholischen Laͤndern, wo
                              das Lesen der Bibel von der Kirche verboten ist, bekannt zu
                              seyn, daß Gott der Herr bei Erschaffung der Welt dem Menschen
                              dringend befahl, Naturgeschichte, und vor Allem Zoologie zu
                              studiren. „Denn als Gott der Herr gemacht hatte von
                                 der Erde allerlei. Thiere auf dem Felde, und allerlei
                                 Voͤgel unter dem Himmel; brachte er sie zu dem
                                 Menschen, daß er saͤhe, wie er
                                    sie nennete.“ 1. B. Mose. 2. Kap. 19.
                           Sehr richtig bemerkt Cuvier in seinen
                              Éloges historiques (t. III. pag. 450.): „Dieses Benennen der Thiere,
                                 welches Gott dem Menschen befahl, ist nicht ein
                                 zufaͤlliges Austheilen von Praͤdikaten
                                 fuͤr einzelne Individuen. Wenn die Namen
                                 zwekmaͤßig und bezeichnend seyn sollen,
                                 muͤssen, wie es in der Bibel heißt, die Thiere zu dem
                                 Menschen gebracht werden; d.h., er muß sie vergleichen, ihre
                                 Aehnlichkeiten und Unterschiede bemerken, muß sie
                                 klassifiziren koͤnnen, und dieß kann er nicht, ohne
                                 sich mit denselben gehoͤrig vertraut gemacht zu
                                 haben: mit einem Worte, was man gehoͤrig benennen
                                 will, muß man vorerst gehoͤrig kennen.“
                              
                           Diejenigen, welche, wie es in einigen Staaten jezt geschieht, das
                              Studium der Naturgeschichte nicht nur nicht foͤrdern und
                              unterstuͤzen, sondern dasselbe sogar absichtlich
                              unterdruͤken; die den Geist des Volkes nicht auch in
                              dieser Hinsicht nach dem Willen Gottes lenken,
                              versuͤndigen sich straͤflich nicht bloß gegen
                              Gott, sondern auch an der Menschheit. Sie bringen am Ende sogar,
                              wie es der gegenwaͤrtig Fall beweiset, die physische
                              Geschichte des Erdballes um ihre aͤltesten, um ihre
                              heiligsten Urkunden.
                           Die Kuͤhloch-Hoͤhle war eines jener
                              Adyta, in welchem die Natur ihre Urkunden seit Jahrtausenden
                              aufbewahrte. Aus allen Gegenden des Erdballes wallfahrteten
                              Naturforscher hin zu derselben, und kamen uͤber ferne
                              Meere. Dieses Heiligthum ist nun zerstoͤrt, wie folgender
                              Brief des Lord Cole und Phil. de Malpas Egerton, dd. 26. Jun. Schafhausen 1829, an
                              Prof. Will. Buckland zu Oxford
                              beurkundet, welcher im Philosophical
                                 Magazine and Journal, August 1829. S. 92. abgedrukt zu
                              lesen ist.
                           
                              „Mein lieber Freund.“
                              
                           
                              „Lord Cole und ich kommen
                                 so eben von einem drei Wochen langen Besuche, welchen wir
                                 bei den antediluvianischen Hoͤhlen in Franken
                                 abstatteten, nach Schafhausen zuruͤk. Da wir den
                                 Antheil kennen, welchen Sie an der Erhaltung dieser
                                 Hoͤhlen nehmenDr. Buckland hat diese
                                       Hoͤhlen im Philos.
                                          Magaz. 42. B. S. 112, und auch, zugleich mit
                                       Hrn. Chevreul's Analyse
                                       der thierischen Erde, in den Annals of Philosophy N. 5. 9. B. S. 284.
                                       beschrieben. Der Herausgeber
                                          des
                                       Phil. Mag., so schreibe ich Ihnen die traurige Nachricht, daß
                                 alle Knochen in den Hoͤhlen von Kuͤhloch und
                                 Rabenstein gaͤnzlich zerstoͤrt sind. Da S. M.
                                 der Koͤnig von Bayern seine Absicht zu erkennen gab,
                                 Rabenstein zu besuchen, fand es der Besizer dieses Schlosses
                                 geeignet, diese Hoͤhlen zum Empfange Sr.
                                 Majestaͤt herzurichten. Zu diesem Ende ließ er den
                                 ganzen Boden derselben aufbrechen, die groͤßeren
                                 Knochen und Steine zerstampfen, und feine Erde
                                 daruͤber streuen, um den Boden zu ebnen. Denken Sie
                                 Sich unseren Schreken, als wir zu Kuͤhloch ankamen,
                                 und dreißig Menschen beschaͤftigt sahen, die
                                 thierische Erde aus dieser Hoͤhle mit Karren
                                 herauszufahren, um den Eingang in dieselbe zu ebenen, aus
                                 dessen Lage Sie so meisterhaft das Phaͤnomen
                                 erklaͤrten, warum keine Geroͤlle und kein
                                 Diluvial-Lehm in dieser merkwuͤrdigen
                                 Hoͤhle vorkommen konnte. Es war kein Knochen mehr in
                                 derselben zu finden, als wir daselbst ankamen: indessen
                                 erhielten wir mittelst einiger Kunstgriffe noch ein paar
                                 schoͤne Bruchstuͤke eines Unterkiefers einer
                                 Hyaͤne, nebst einigen guten Baͤrenknochen, und
                                 einer Ulna, die noch waͤhrend des Lebens des Thieres
                                 gebrochen worden seyn mußte: die scharfen Kanten des Bruches
                                 waren durch die einsaugenden Gefaͤße in einen ebenen
                                 Stumpf verwandelt. Wir verschafften uns auch noch von einem
                                 Arbeiter Zaͤhne eines Fuchses, eines Tigers, und
                                 einen Bakenzahn aus dem rechten Unterkiefer eines
                                 Rhinoceros: alle diese Stuͤke wurden, wie man uns
                                 sagte, im Kuͤhloch
                                 gefunden.
                              
                           
                              In der Hoͤhle von Rabensten
                                 fand man nur wenig Knochen, aber viele alte Muͤnzen
                                 und eiserne Instrumente. Ich freue mich, Ihnen sagen zu
                                 koͤnnen, daß wir im Zahnloch noch den großen Steinblok fanden, den sie
                                 als zugeglaͤttet von den Tazen der antediluvianischen
                                 Baͤren beschreiben; er war in der Seitenkammer, in
                                 welcher er sich in der Naͤhe des Einganges befindet,
                                 unter einem Erdhausen beinahe gaͤnzlich
                                 verschuͤttet. Die Winkel und die Oberflaͤche
                                 dieses Blokes wurden sicher fruͤher als sie ihren
                                 gegenwaͤrtigen stalaktitischen Ueberzug erhielten,
                                 von irgend einer Ursache zugerundet. Ich habe diesen
                                 Ueberzug an mehreren Stellen weggebrochen, und fand den
                                 Stein unter demselben eben so, wie an jenen Stellen, die
                                 davon bedekt sind. Wir bringen Ihnen ein großes Stuͤk
                                 davon mit, damit Sie Selbst urtheilen koͤnnen. Wir
                                 haben in der Gailenreuther-Hoͤhle sechs Tage lang
                                 gearbeitet, und hatten das Gluͤk einen ganzen
                                 Unterkiefer der Felis spelaea zu
                                 finden, ein vollkommenes Beken des Ursus spelaeus und eine recht gute Sammlung von
                                 Hyaͤnen-, Wolfs- und
                                 Fuchs-Zaͤhnen, nebst
                                 Baͤren-Zaͤhnen und Knochen im
                                 Ueberflusse. Wir fanden auch eine große Menge
                                 Bruchstuͤke alter Begraͤbniß-Urnen, die
                                 wir auch in der Zahnloch-
                                 und Scharzfelder-Hoͤhle gefunden
                                 haben.
                              
                           
                              Zu Bonn erhielten wir von Hrn. Prof. Goldfuß das Schienbein
                                 eines Rehes aus der Sundwick-Hoͤhle, gebrochen
                                 und mit den Spuren der Hyaͤnen-Zaͤhne
                                 versehen, genau wie an Ihrem Schienbeine eines Ochsen von
                                 Kirkdale. Wir bekamen auch einen angenagten
                                 Rhinoceros-Knochen aus derselben Gegend.
                              
                           
                              Ihr etc.
                              
                           
                              Philipp de Malpas Egerton.“
                              
                           Deutschland hat also wieder durch den Unverstand der Schreiber,
                              die auf den Universitaͤten nichts lernen, als Trinken,
                              Hauen und Rabulistik-Treiben, eines seiner
                              ausgezeichnetesten Denkmaͤler der Vorzeit fuͤr die
                              Ewigkeit verloren. Dem Besizer wird Niemand einen Vorwurf
                              hieruͤber machen; wir wissen, daß der katholische deutsche Adel von der
                              Wiege bis zum Grabe, von einer gewissen Kaste gegaͤngelt wird, und weder die Buͤcher Mose's
                              noch weniger irgend ein naturhistorisches Buch in seine
                              Haͤnde bekommt.
                           
                        
                           Litteratur.
                           
                              a) Deutsche.
                              Rationelle oder theoretisch-praktische Darstellung
                                 der gesammten mechanischen Baumwollenspinnerei fuͤr
                                 Fabrikanten, Technologen, Mechaniker und alle Freunde der
                                 Industrie, entworfen von Ch. Bernouilli, Professor, gr. 8. Mit einem Atlas,
                                 enthaltend 14 Steindruktafeln in Querfol. Basel. 1829. bei
                                 Schweighauser. VIII. und 291 Seit. 4 Rthlr.
                              Wir beeilen uns hier ein Werk anzuzeigen, welches einen der
                                 wichtigsten Gegenstaͤnde der heutigen Industrie aller
                                 Laͤnder umfaßt. Es ist dasselbe von desto
                                 hoͤherem Belange, als dieser hochwichtige Gegenstand
                                 bisher nur so zu sagen in einzelnen Bruchstuͤken
                                 behandelt wurde, welche noch ungeheuere Luͤken
                                 uͤbrig ließen. Die wenigsten Menschen haben einen
                                 klaren und deutlichen Begriff von dem Mechanismus einer
                                 Spinn-Muͤhle, und selbst diejenigen, die
                                 Spinnmuͤhlen besizen, die an derselben arbeiten und
                                 sie leiten, wissen oft nicht, was sie an derselben haben,
                                 und koͤnnen daher auch die Verbesserungen weder
                                 beurtheilen noch benuͤzen, welche in England und
                                 Frankreich so zu sagen monatlich an diesen
                                 Spinnmuͤhlen gemacht werden.
                              Martin's kleine Schrift
                                 uͤber die Maschinenspinnerei uͤbersezt von Poppe verdient kaum einer
                                 Erwaͤhnung, und außer dem Artikel in Rees's Cyclopædia ist in
                                 England kein vollstaͤndiges Werk uͤber
                                 Baumwollen-Spinnmuͤhlen erschienen. Das große
                                 Werk, welches Dr. Birkbeck vor
                                 einigen Jahren uͤber diesen Gegenstand
                                 angekuͤndigt hat, scheint nicht zu Stande zu kommen.
                                 In Deutschland ist, außer den „Betrachtungen uͤber den wunderbaren Aufschwung
                                    der gesammten Baumwollen-Fabrikation, nebst
                                    Beschreibung einiger der neuesten englischen Maschinen
                                    von Ch. Bernouilli. Basel, 1825, bei
                                 Neukirch,“ außer einigen kurzen Beschreibungen in den
                                 Verhandlungen des preuß. Gewerbvereines und Uebersezungen
                                 auslaͤndischer Aufsaͤze und Patente in unserm
                                 polytechn. Journale und in andern technol. Zeitschriften,
                                 nichts von Belang erschienen. Die l'art du filateur de coton, von einem ehemaligen
                                 Spinner Vautier, Paris 1821; das
                                 Manuel du filateur ou art de la
                                    filature et du tissage de coton par Mr.
                                 Noël, Paris 1825; die Histoire descriptive de la filature
                                    et du tissage de coton par Maiseau avec Atlas,
                                    Paris 1827, sind nichts weniger als
                                 genuͤgend. Das zweite Werkchen, ist eine halbe
                                 Pluͤnderung des ersten, und das lezte eine geistlose
                                 Compilation. Andelle's großes
                                 Werk, das 100 Franken kosten sollte, unterblieb, und wird
                                 fuͤr immer unterbleiben. Das einzige brauchbare und
                                 bisher beste Werk ist das Nouveau
                                    système complet de filature de coton usité
                                    en Angleterre et importé en France par la
                                    Compagnie établie à Ourscamp près
                                    Compiegne. Publié par Mr.
                                 Le Blanc, précédé d'un
                                    texte descriptif par
                                 Molard
                                 jeune. 4. Paris. 1828. mit einem Atlas von 30 herrlichen
                                 Blaͤttern (50 Franken), welches der Hr. Verfasser
                                 auch benuͤzte.
                              Es ist ein desto gluͤklicheres Ereigniß, daß Hr. Prof.
                                 Bernouilli sich mit der
                                 Behandlung dieses Gegenstandes befaßte, als er nicht nur
                                 durch seine fruͤheren Werke seine genaue
                                 Bekanntschaft mit diesem Gegenstande beurkundete, sondern
                                 auch in einer Gegend wohnt, wo die Spinnmaschinen sich seit
                                 Kurzem mehr als in irgend einer andern auf dem festen Lande
                                 vermehrten, und als uͤberdieß der mathematische
                                 Geist, der die fruͤheren Bernouilli unsterblich und zu wahren
                                 Wohlthaͤtern der Menschheit gemacht hat, auf ihrer
                                 Familie auch in ihren Nachkommen zu ruhen scheint.
                              Diese Schrift ist nicht bloß ein Lehrbuch fuͤr den
                                 Fabrikanten, der in demselben den sichersten Leiter zum
                                 Gelingen seiner Unternehmungen finden wird, sondern auch ein
                                 lehrreiches Lesebuch fuͤr alle diejenigen, welche
                                 sich von Amts wegen mit Leitung und Foͤrderung der
                                 Industrie zu beschaͤftigen haben. Sie wird das
                                 alberne Vorurtheil beseitigen helfen, daß Maschinen, welche
                                 Menschenhaͤnde uͤberfluͤssig machen, ein Verderben fuͤr das Land sind: denn alle
                                 Laͤnder werden verderben oder sind bereits verdorben,
                                 in welchen der Mensch als bloße Maschine behandelt wird, und
                                 man durch ihn dasjenige verrichten laͤßt, was eine
                                 geistlose Maschine zehn Mal besser zu verfertigen vermag,
                                 als er; in welchen man also den Menschen unter die
                                 Wuͤrde einer Maschine herabwuͤrdigt. Abgesehen
                                 davon, daß heute zu Tage die Industrie keines, Staates, der
                                 ohne Maschinen arbeitet, mit der Industrie derjenigen
                                 Staaten gleichen Schritt zu halten vermag, in welchen Alles,
                                 was durch Maschinen gearbeitet werden kann, durch Maschinen
                                 gearbeitet wird (so wie heute zu Tage auch kein Staat ohne
                                 stehendes Heer gegen jene Staaten bestehen wuͤrde,
                                 die solche Heere halten); so sind Maschinen
                                 vorzuͤglich fuͤr jene Staaten unentbehrlich,
                                 in welchen die Bevoͤlkerung zur Oberflaͤche
                                 noch zu gering ist, wie z.B. in Bayern, wo jeder
                                 Grundbesizer, und mit Recht und Fug, uͤber den hohen
                                 Lohn klagt, den er seinen Dienstboten und Arbeitern geben
                                 muß. Wenn Maschinen die Haͤnde, die in Fabriken mit
                                 Fabrikarbeiten beschaͤftigt sind, welche durch
                                 Maschinen weit besser gefertigt werden koͤnnten, und
                                 bei welchen sie verkruͤppeln, dem gesunden
                                 staͤrkenden Akerbaue wieder gegeben wuͤrden,
                                 so wuͤrden nicht bloß die Producte desselben
                                 vermehrt, sondern auch die Preise desselben so sehr
                                 vermindert werden, daß sie ein alle Conkurrenz zu Boden
                                 schlagender Artikel fuͤr die Ausfuhr wuͤrden.
                                 England wird, wenn es durch seine Maschinen seine
                                 Haͤnde dem Akerbaue zuruͤk gegeben und eine
                                 bessere Regierung erhalten haben wird, wieder derjenige
                                 akerbauende Staat werden, der es vor kaum hundert Jahren
                                 noch gewesen ist, und wie damals, Getreide
                                 ausfuͤhren, Statt es einzufuͤhren.
                              Hr. Prof. Bernouilli beginnt S. 4.
                                 mit der Geschichte der Erfindung der Maschinenspinnerei,
                                 faͤngt mit dem Spinnrade an, und geht die wichtigsten
                                 Epochen derselben durch Hargraves,
                                    Arkwright und Crompton
                                 auf eine sehr lehrreiche Weise durch. S. 17. entwikelt er
                                 die industriellen Wirkungen dieser
                                    Erfindung, da die Baumwollenspinnerei nun
                                 Fabrik-Gegenstand geworden ist, und mittelst der
                                 Maschine Ein Arbeiter taͤglich 5 Pfd. Garn liefern
                                 konnte, was ehevor drei Spinnerinnen erst in einem Monate zu
                                 liefern vermochten, und nie so
                                    gut liefern konnten. Die Maschine spinnt einen
                                 Faden von 233,520 YardsEin Yard = 3 engl. Fuß.A. d. Ue. oder 132 engl. Meilen Laͤnge, der nur 1 Pfd.
                                 schwer ist, und uͤberall geometrisch genau gleich dik
                                 ist. Dadurch wurde das Product wohlfeiler, und der Lohn der
                                 Arbeiter stieg. Baumwollengarn, das ehevor 3 1/3 fl. das
                                 Pfd. in der Schweiz kostete, kommt jezt nur auf 1 fl.
                                 „Daraus erhellt,“ sagt der Hr. Verfasser,
                                 „wie abgeschmakt die Meinung ist, ohne die Maschinen wuͤrden
                                 die Arbeiter einen bessern Lohn finden; die Abschaffung der
                                 Maschinen wuͤrde offenbar nur zur Folge haben, daß
                                 wir das Garn aus Indien bezoͤgen, und daß beinahe nur
                                 diejenigen Arbeit erhielten, die sich mit dem indischen
                                 Lohne begnuͤgten, bei welchem man in unserm Klima
                                 verhungern muß.“ Waͤhrend der Verbrauch des
                                 Baumwollengarnes sich in einem fast wunderbaren Grade
                                 vermehrte, beschaͤftigt die mechanische Spinnerei
                                 jezt weit mehr Haͤnde, als ehevor die Handspinnerei.
                                 Im Jahr 1705 ward, nach den Zollregistern, in England
                                 1,200,000 Pfd. Baumwolle verarbeitet. Im Jahr 1785 aber
                                 schon 18,400,000 und im Jahr 1811 91,576,000; im Jahr 1825
                                 165 Millionen Pfd.; im Jahr 1828 217,360,000 Pfd. Die Zahl
                                 der in England vor Einfuhr der Spinnmaschinen mit dem
                                 Spinnen beschaͤftigten Individuen betrug, hoch
                                 gerechnet, 50,000. Gegenwaͤrtig arbeiten an den
                                 Maschinen wenigstens 180,000. Preston, ein
                                 Fabrikstaͤdtchen, hatte im Jahr 1780 nur 6000
                                 Einwohner; im Jahr 1825 hatte es deren 30,000; Manchester
                                 hatte im Jahr 1770 nur 41,000 Einwohner; im Jahr 1821
                                 zaͤhlte es bereits 133,800.
                              Vor 60 Jahren hat Frankreich nur 1,200,000 Pfd. levantische
                                 und orientalische Baumwolle verbraucht; im Jahr 1825 kamen
                                 zu Havre allein 120,381 Ballen Baumwolle an, und der
                                 gegenwaͤrtige Verbrauch betraͤgt „durch den kuͤnstlichen Sporn
                                    der Prohibitiv-Geseze angetrieben,“
                                 wohl auf 60 Millionen Pfd. Das einzige protestantische Oberrhein-Departement, das
                                 industrioͤseste in ganz Frankreich, welches noch im
                                 Jahr 1813 kaum 60,000 Spindeln auf seinen
                                 Spinnmuͤhlen besaß, zaͤhlt jezt, wo jede
                                 Spindel das Doppelte producirt, deren bereits 360,000.
                              
                              In der oͤstlichen Schweiz wurden die ersten
                                 Spinnmuͤhlen vor ungefaͤhr 25 Jahren
                                 errichtet, und es erhalten sich dort noch jezt solche
                                 Anstalten, die bloß von der Hand getrieben werden. Hr. Prof.
                                 Bernouilli schaͤzt die
                                 in der Schweiz jaͤhrlich verarbeitete Baumwolle auf
                                 120–130,000 Ztnr. Ein maͤnnlicher Arbeiter
                                 gewinnt bei diesen Spinnmaschinen woͤchentlich 4 fl.
                                 15, ein Weib 2 fl. 20, ein Kind 1 fl. 20 kr. So viel
                                 haͤtte keiner dieser Arbeiter am Spinnrade oder an
                                 der Spindel verdienen koͤnnen.
                              Nord-Amerika hatte im Jahr 1805 erst vier Spinnereien;
                                 gegenwaͤrtig verarbeitet es halb so viel als ganz
                                 Frankreich; nahe an 30 Millionen Pfund.
                              In Oesterreich hat Hr. Leitenberger die ersten Mulejennies zu
                                 Warnstaͤdtel in Boͤhmen im Jahr 1796
                                 errichtet. Im Jahr 1801 entstand die große Spinnerei zu
                                 Pottendorf (6 Stunden von Wien) mit 48,000 Spindeln, eine
                                 der groͤßten auf dem festen Lande in Europa. In
                                 Oesterreich unter der Ens zaͤhlt man
                                 gegenwaͤrtig an 224,000 Feinspindeln, die
                                 jaͤhrlich 5 Millionen Pfd. Garn liefern. Die
                                 Spinnmuͤhlen in Boͤhmen arbeiten nur im
                                 Kleinen; nur ein Paar haben 10,000 Spindeln. Maͤhren,
                                 Ober-Oesterreich und Vorarlberg haben kaum die
                                 Haͤlfte so viel Spindeln, als Boͤhmen; die Escher'sche Spinnmuͤhle zu
                                 Feldkirch zaͤhlt an 20,000 Spindeln: Hr. Escher aus Zuͤrich
                                 errichtete sie in Oesterreich, weil die Einfuhr des
                                 Baumwollengarnes daselbst so erschwert war, daß er allein
                                 schon den ersparten Zoll als Netto-Gewinn betrachten
                                 konnte. Das lombardisch-venezianische
                                 Koͤnigreich hat erst seit wenigen Jahren
                                 Baumwollen-Spinnmuͤhlen, und besaß im Jahr
                                 1828 erst 27,160 Spindeln. Die feineren Garne uͤber
                                 Nr. 30 sind in Oesterreich gegen 30 fl. vom Ztr.
                                 Einfuhr-Zoll einzufuͤhren erlaubt, und im Jahr
                                 1826 wurde in Oesterreich fuͤr 4 Millionen Gulden
                                 feines Baumwollengarn eingefuͤhrt, wodurch die
                                 oͤsterreichischen Spinnmuͤhlen sehr leiden, da
                                 sie kaum einen Schuz von 15 p. C., und bei hoͤheren
                                 Nummern noch weniger genießen.
                              Sehr richtig ist, was der Hr. Verfasser mit
                                 Bernouillisch-mathematischer Genauigkeit beweiset,
                                 und was so wenige Staatswirthschafter auch nur ahnen, daß,
                                 mit dem Fallen des Preises der Waare, die Nachfrage nach
                                 derselben und der Verbrauch steigt, und folglich desto mehr
                                 Waare erzeugt werden muß, je wohlfeiler sie wird.
                              Welchen Einfluß die erhoͤhte
                                 Baumwollen-Manufaktur auf den Akerbau, auf Kultur des
                                 Bodens in Amerika und in Aegypten hat, erhellt aus der
                                 Bemerkung, daß Neu-Orleans, welches im Jahr 1818 nur
                                 80,409 Ballen Baumwolle nach Europa sandte, im Jahr 1826
                                 deren 95,000 bloß nach Liverpool, und 58,000 Ballen nach
                                 Havre schiffte. Louisiana erzeugte im Jahr 1802 kaum 2
                                 Millionen Pfd. Baumwolle; im Jahr 1820 aber uͤber 40
                                 Millionen. Carolina, das vor 30 Jahren kaum 100,000 Pfd.
                                 Baumwolle erzeugte, erzeugt jezt jaͤhrlich 25
                                 Millionen. Aegypten hatte vor 10 Jahren noch kaum einige
                                 Ballen zur Ausfuhr; vor einigen Jahren schon fuͤhrte
                                 es uͤber 150,000 Saͤke aus.
                              Man verachte nun die Baumwollen-Manufakturen, die
                                 „Brilliant-Fabriken, die
                                 Parforce-Fabriken,“ wie ein elender
                                 Schwaͤzer sie in einer
                                 Staͤnde-Versammlung nannte; man
                                 unterdruͤke sie, und man wird sehen, was aus den
                                 Laͤndern wird, wo dieß geschieht.
                              Sonderbar, und nur durch die Fortschritte in der Kunst
                                 erklaͤrbar, ist es, daß durch diese Fluth von
                                 Baumwollenwaaren weder die Tuch- noch die
                                 Seidenzeug-Fabrikation gelitten hat, wie die
                                 Ausfuhrlisten aller Fabrikstaaten erweisen.
                              Daß Hr. Prof. Bernouilli, als
                                 Schweizer, gegen Einfuhr-Verbote, also als Cicero pro domu sua, spricht, ist
                                 begreiflich. Er wird indessen nach jener Formel, nach
                                 welcher einer seiner unsterblichen Ahnherren die
                                 gaͤnzliche Erschoͤpfung eines organischen
                                 Koͤrpers berechnete, nach dem
                                 Exhaustions-Calcul, leicht finden, daß ein Staat, der
                                 nichts anderes erzeugt, als seinen Bedarf an Speise und
                                 Trank, der keine Producte auszufuͤhren hat, oder
                                 dessen ganze Ausfuhr kaum den zehnten Theil der Einfuhr
                                 betraͤgt, bald zu Grunde gehen muß, wenn er das, was
                                 er einfuͤhrt, und was zu 9/10 aus Dingen besteht, die
                                 er selbst erzeugen koͤnnte, nicht selbst erzeugt. Ein
                                 solcher Staat wird aber nie und nimmer im Stande seyn, diese
                                 9/10 der Einfuhr selbst zu erzeugen, wenn er diese Einfuhr
                                 fortbestehen laͤßt. Diese Einfuhr ist eigentlich eine
                                 Ausfuhr seines Geldes; sie ist eine Verblutung seiner
                                 Finanzen, und eine Verblutung wird, wenn man sie
                                 nicht stillt, nie aufhoͤren, bis nicht der lezte
                                 Tropfen und mit diesem das Leben dahin ist.
                              Sehr lehrreich ist der dritte Abschnitt uͤber die
                                 fernere Ausdehnung und Vermehrung der Baumwollenspinnerei
                                 und einige von neuen Unternehmern
                                    besonders zu beachtende Umstaͤnde S. 43.
                                 Allein auch hier hat Hrn. Prof. Bernouilli, wie es uns scheint, die hoͤchst
                                 achtungswuͤrdige Tugend, Liebe des lieben
                                 Vaterlandes, etwas von der geometrischen Geradheit
                                 abgelenkt. Er empfiehlt den Regierungen S. 48 „allmaͤhliche
                                 Einfuͤhrung der Spinnmuͤhlen.“ Dieß ist
                                 nun gerade so viel, als ob man sagte, „gib dem
                                 Hungrigen allmaͤhlich zu essen.“ „Bis dat, qui cito dat,
                                 nil
                                 dat, qui munera tardat.“
                                 Es ist doch aller Welt einleuchtend, daß, wenn man weben
                                 will, man ein Garn dazu haben muß. Wenn man nun das Garn,
                                 welches man zum Weben braucht, einem andern abkaufen muß,
                                 der aus demselben Garne denselben Stoff webt, den derjenige
                                 daraus verfertigt, welcher das Garn kauft (alle großen
                                 Spinnmuͤhlen haben entweder selbst Webereien, oder
                                 sind mit solchen in Compagnie); und wenn derjenige, von
                                 welchem man das Garn gekauft hat, vor die Hausthuͤre
                                 desjenigen kommen darf, der ihm das Garn abgekauft hat, und
                                 daselbst die Zeuge frei verkaufen darf, die er, der Spinner
                                 des Garnes, daraus verfertigte; so ist offenbar, daß
                                 derjenige, der ihm das Garn abgekauft, und so gut, wie er,
                                 Gewebe daraus verfertigt hat, im Preise dieser Gewebe mit
                                 ihm, mit dem Spinner, nicht Conkurrenz halten kann. Denn
                                 1stens mußte er ihm seinen Gewinn bezahlen, den er am
                                 Spinnen dieses Garnes gemacht hat. 2tens hat der
                                 Garnspinner, wohl wissend, daß aus seinem Garne keine
                                 Bratwuͤrste, sondern Zeuge gemacht werden, die mit
                                 den Zeugen, die auch er verfertigt, Conkurrenz halten
                                 sollen, auf den Preis des Garnes bereits, alle Procente
                                 geschlagen, die er an den Zeugen gewonnen haben
                                 wuͤrde, wenn er sein Garn, in Zeuge umgewandelt,
                                 haͤtte absezen koͤnnen. 3tens hat er die
                                 bedeutende Fracht zu bezahlen, und diese Fracht auch
                                 fuͤr die Abfaͤlle zu bezahlen, die
                                 waͤhrend der Verarbeitung des Garnes sich ergeben;
                                 ein großer und bedeutender Abfall, der bei seinem Rivalen,
                                 dem Spinner, nicht Statt hat. Der Baumwollenspinner, der
                                 selbst auch Zeuge webt aus seinem Garne, von welchem er nur
                                 so viel verkauft, als er nicht selbst zu verarbeiten vermag,
                                 ist demnach dem Fabrikanten, der nicht selbst spinnt, um
                                 wenigstens 30 p. C. voraus, und ein Schuz von 30 p. C.
                                 Einfuhrzoll fuͤr Baumwollengarn-Fabrikanten
                                 ist so gut wie keiner. Der Fabrikant im Westen von Europa
                                 hat uͤberdieß noch den ungeheueren Gewinn voraus, daß
                                 er, den Stapelplaͤzen der amerikanischen Baumwolle
                                 naͤher liegend, weniger Fracht zu bezahlen hat, als
                                 der Fabrikant, der mehr gegen Osten liegt, und der, außer
                                 der in dem Maaße hoͤheren Fracht, als er weiter gegen
                                 Osten liegt in der Mitte des festen Landes, auch noch
                                 groͤßeren Verlust an den Abfaͤllen bei der
                                 Fabrikation erleidet, fuͤr die er dieselbe Fracht
                                 bezahlen muß, als ob es reine Baumwolle gewesen
                                 waͤre. Der Spinner selbst also im Osten des mittleren
                                 Festlandes von Europa verliert schon, nach Art der Wolle,
                                 10–20 p. C. und mehr an Fracht gegen seinen Rivalen
                                 im Westen, und verdient daher desto mehr Beachtung von
                                 seiner Regierung. Es ist allerdings wahr, daß die Industrie
                                 eines Landes, die sich bloß auf das Verweben gesponnener
                                 Baumwolle beschraͤnkt, sehr leiden wird, wenn man
                                 ploͤzlich die Einfuhr gesponnener Baumwolle
                                 verbietet. Es ist aber eben so wahr, als es wahr ist, daß
                                 man zum Weben Garn braucht, daß man in einem Lande, in
                                 welchem man Baumwollen-Manufakturen errichten, oder
                                 die bestehenden bluͤhend machen will, vor Allem auf Spinnmuͤhlen
                                 Bedacht nehmen, und diese nach allen nur moͤglichen
                                 Kraͤften foͤrdern muͤsse.
                              So wie man ehe Maulbeerbaͤume haben muß, ehe man
                                 Seidenraupen ziehen will; ehe ein Pferd haben muß, ehe man
                                 reiten kann; so muß man ehe Garn haben, ehe man weben will.
                                 Es gibt aber so viele gelehrte Herren, die ehe erndten
                                 wollen, als sie saͤen, und das Resultat dieser Maxime
                                 ist, daß die Erndte mißraͤth. Wir sahen, daß
                                 Oesterreich durch die Ausnahme von seinen weisen
                                 Prohibitiv-Maaßregeln an der Einfuhr des feinen
                                 Baumwollengarnes allein vier Millionen jaͤhrlich rein
                                 verliert. Diese vier Millionen theilen sich vielleicht nicht
                                 in 40 Haͤnde, nicht in 40 große
                                 Spinnmuͤhlen-Besizer. Wuͤrde es
                                 erklaͤren, daß es in 5 Jahren a dato jeden Faden gesponnener Baumwolle, der
                                 uͤber die Graͤnze kommt verbrennt, so
                                 wuͤrden indessen die
                                 Baumwollenzeug-Manufakturen Zeit gewinnen, sich mit ihrem Bedarfe an Garn so lang zu versehen, bis
                                 von jenen 40 Baumwollenspinnern, deren jeder nun 100,000 fl.
                                 jaͤhrlich verliert, sich gewiß 10 nach Oesterreich
                                 uͤbergesiedelt haͤtten, und gewiß 20
                                 Gesellschaften sich im Lande gefunden haͤtten, die
                                 ihr Kapital auf Spinnmuͤhlen angelegt haben
                                 wuͤrden. Wuͤrde Hr. Escher nicht fortgefahren haben in seiner
                                 Vaterstadt, Zuͤrich, zu fabriziren, wenn nicht der
                                 oͤsterreichische, Einfuhrzoll ihn gezwungen
                                 haͤtte, einen Theil seiner Fabrik nach Oesterreich zu
                                 verlegen? Und wuͤrden nicht die Spinnmaschinen in
                                 Oesterreich rascher sich emporgeschwungen haben, wenn man
                                 hier gleiche Consequenz, wie bei den uͤbrigen
                                 Fabriken beobachtet haͤtte? Es war ein
                                 toͤdtlicher, wenigstens tief verwundender Streich,
                                 den hier einige goldene englische
                                 Boxer-Faͤuste, die in die Tasche eines
                                 Referenten fielen, der oͤsterreichischen Industrie
                                 geschlagen haben. Wir wiederholen es, Spinnmuͤhlen
                                 muͤssen ehe vorhanden seyn, ehe man
                                 Weberstuͤhle mit wahrem Gewinne aufschlagen kann. Von
                                 dieser Nothwendigkeit scheint kein Staat in Deutschland
                                 klarer uͤberzeugt zu seyn, als der preußische, der,
                                 wenn er so fortfaͤhrt, und so gluͤklich wie
                                 bisher, alle andern deutschen Staaten ohne Schwertstreich in
                                 seine Zollgraͤnze bringt, bald die Industrie aller
                                 andern deutschen Staaten uͤberfluͤgelt haben
                                 wird. Einen schoͤnen Beweis hieruͤber
                                 gewaͤhrt die dritte Lieferung der Verhandlungen des Vereins zur
                                    Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen,
                                 wo unter Nr. 2. S. 167. eine „Beschreibung zweier
                                    Baumwollen-Streich-Maschinen, von
                                 Hrn. Dir. Beuth, mit VI Tafeln
                                 vorkommt. Schade, daß Hr. Prof. Bernouilli die herrlichen hier gegebenen
                                 Zeichnungen, nach welchen ein Maschinist arbeiten kann,
                                 nicht benuͤzen konnte. Fuͤr die Winke, die Hr. Prof.
                                 Bernouilli hier den
                                 Unternehmern gegeben hat, wird jeder ihm herzlich Dank
                                 wissen.
                              Die Naturgeschichte der Baumwollenpflanze ist etwas mager;
                                 die Waaren-Kenntniß aber mit der dem Hrn. Verf.
                                 eigenen Sachkenntniß behandelt.
                              In der zweiten Abtheilung, S. 81, geht der Hr. Verf. nach
                                 einer allgemeinen Darstellung der
                                 Maschinen-Baumwollenspinnerei S. 91. zur Vorbereitung
                                 der Baumwolle, oder zum Auflokern, Reinigen, Flaken und
                                 Aufrollen derselben und den dazu dienlichen Maschinen
                                 uͤber. S. 112. spricht er vom Kardiren
                                 (Kardaͤtschen und Streichen) und den zu dieser
                                 Operation gehoͤrigen Maschinen S. 151. vom Laminiren
                                 oder von der Bearbeitung der Baumwolle auf den Strekwerken.
                                 S. 166. beginnt eine Einleitung zu den folgenden
                                 Abschnitten, naͤmlich: S. 180. uͤber die
                                 Laternenstuͤhle und einige zu demselben Zweke
                                 bestimmten Maschinen; S. 190. uͤber die Mulejennies
                                 oder Mulespinnstuͤhle; S. 233. von den
                                 Drosselmaschinen und ihrer Anwendung sowohl zum Spinnen als
                                 zum Zwirnen; S. 245. von den Flyrovings oder
                                 Spindelbaͤnken; S. 277. vom Sortiren, Abhaspeln und
                                 Verpaken des Garnes.
                              Alle diese Maschinen mit ihren Theilen und ihren Operationen
                                 sind mit einer musterhaften Genauigkeit beschrieben und
                                 wundernett auf den 14 Tafeln von Hrn. Gustav Bernouilli und A. Merian gezeichnet. Das einzige,
                                 was wir an den lezteren bei ihrer hohen Schoͤnheit
                                 bedauern, ist, daß sie nicht alle nach Einem Maaßstabe sind:
                                 ein Desideratum, das uͤbrigens, so hohes
                                 Beduͤrfniß es fuͤr das Auge, man
                                 koͤnnte sagen fuͤr das Herz des
                                 Kuͤnstlers ist, das nach einer Zeichnung denkt und
                                 arbeitet, leider bei den meisten technischen Zeichnungen und
                                 Atlassen unerfuͤllt geblieben ist. Hier ist, nach
                                 einem alten englischen Spruͤchworte: spare paper, waste time.
                              Der Hr. Verfasser hat mehrere Theile und Arbeiten seiner
                                 Maschinen nach der Fabriksprache seines Vaterlandes benannt.
                                 So wohlthaͤtig dieß fuͤr die Arbeiter seiner
                                 Gegend seyn mag, so sehr erschwert dieß den Gebrauch des
                                 Werkes in andern Laͤndern, wo eine andere
                                 Fabriksprache gaͤng und gaͤbe ist. Es
                                 waͤre daher sehr zu wuͤnschen, daß der
                                 hochverdiente Hr. Verfasser bei einer zweiten Auflage Adelung neben Jacobson's technol.
                                    Woͤrterbuche (vielleicht ist bis dahin auch
                                 Prechtl erschienen) zum
                                 Grunde legen, und die Schweizer Ausdruͤke den
                                 deutschen in ( ) beifuͤgen moͤchte.
                              
                           
                              b) Englische.
                              
                                 
                                    A treatise on printing and dyeing
                                       silk-shawls, garments, Bandanas etc. in
                                       permanent and fancy colours. By H. M' Kernan. 8.
                                       London. 1829. by Fisher and Comp. N. 38. and
                                       Galignani at Paris.
                                    
                                 
                                    Tables in illustration of the
                                       theory of definite proportionals; shewing the prime equivalent numbers
                                       of the elementary substances and the volume and
                                       weights in which they combine. For chemical Students
                                       and Manufactures. By W. Th. Brande. London.
                                       1828.
                                    
                                 
                                    An Essay on the art of boring the
                                       earth for the obtainment of a spontaneous flow of
                                       water. 8. New-Brunswick. 1828.
                                    
                                 
                                    Transactions of the botanical and
                                       horticultural Society of the Counties of Durham,
                                       Northumberland and Newcastle upon Tyne. 4. London.
                                       1828. Vol. I.
                                    
                                 
                                    E.
                                    Emmous
                                    Manual of Mineralogy and Geology.
                                       12. Albany. 1826.
                                    
                                 
                              
                           
                              c) Niederlaͤndische.
                              
                                 Handleiding tot de werkdadige
                                       Meetkunst, bevattende de onderscheidene wijzen van
                                       het opmeten van landen, het vervaardigen van
                                       topographische Kaarten etc. door F. P.Gisius Nanning. 8. Delft. 1828. b. de Groot.
                                 Beginselen der Meetkunst. Door
                                       J.de Gelder. 3e Druk. 8. s' Gravenhage. 1828.
                                       b. van Cleef.
                                 Verhandeling over het waterpassen
                                       en het gebruik van den Barometer tot het meten van
                                       hoogten. Door G. A.van Kerkwyk. 8. s' Gravenhage. 1828. van
                                       Cleef.
                                 Proeve van eene Handleiding tot
                                       de Kennis der Zeeartillerie. Door J. C.Pilaar. 8. Delft. 1828. b. Bruins.
                                 Recherches sur la sommation de
                                       quelques series trigonométriques; par R.Lobatto. 8. Delft. 1828. b. de Groot.
                                 Natuurkundige Verhandelingen van
                                       de Hollandsche Maatschappy der Wetenschappen te
                                       Haarlem. XVI. Deel. 1. St. Haarlem. 1828.
                                    (Enthaͤlt eine wichtige, Abhandlung uͤber
                                    Schleußenbau.)
                                 
                                    Instructions populaires sur le
                                       calcul des probabilités. Par A.
                                    Quetel
                                    et. Bruxell. 1828.
                                    
                                 Vrymoedige gedachten op het
                                       rapport aan Z. M. d. Koning, uitgebragt door de
                                       Kommissie tot onderzoek der beste
                                       Rivier-afleidin gen; door C.de Beer. 1828. Dordrecht.
                                 Algebra of stelkunst, doorvan Ochten. Utrecht. 1828.
                                 
                                    Aanmerkingen of het ontwerp van
                                       Afleiding van den Rijn, langs den Yssel en door de
                                       Provincie Overyssel. Deventer. 1828.
                                    
                                 De Meetkunst op de Kunsten en
                                       ambachten toegepast, door J. F.Lemaire. 1828. Gent.
                                 
                                    Zee Almanak over 1829. 1828. s'
                                       Hage. Lands-Drukkery.
                                    
                                 Groenden der toegepaste
                                       Werktuigkunst etc. door G. J.Verdam. 8. Groningen. 1828. van
                                       Boekeren.
                                 Quelques particularités
                                       concernant les brouillards de différente
                                       nature. Par J. B.van Mons. Bruxell. 1827. 39.
                                    (Vorzuͤglich uͤber den sogenannten
                                    Heerrauch.)
                                 
                              
                           
                              d) Franzoͤsische.
                              
                                 Description d'un nouveau
                                       système d'ares pour de grandes charpentes,
                                       exécuté sur un bâtiment de 20
                                       mètres de largeur, á Marac,
                                       près de Bayonne. Par A. R.Emy. Fol. Paris. 1828. chez Carillan
                                       Goeury, 18 p. et 7 pl. 14 Francs.
                                 
                                    Mines de Houille et Chemin de Fer
                                       d'Épinac aboutissant au canal de Bourgogne.
                                       8. Paris. 1829. chez David. 29 p.
                                    
                                 Géometrie descriptive,
                                       avec des Applications à la recherche des
                                       ombres. Par G. H.Dufour. 8. Geneve. 1827. 84 S.
                                 Guide manuel de
                                       l'épicier-droguiste; parYsabeau. 12. Paris. 1827.
                                 Traité de
                                       l'éclairage, par M. E.Péclet. 8. Paris. 1827.
                                 Garde feu et chenets soufflans;
                                       mémoire dans lequel se trouvent les principes
                                       généraux qui doivent servir à
                                       disposer nos foyers domestiques; par deLatour. Paris. 1827.
                                 Manuel du fabricant et de
                                       l'épurateur d'huiles; suivi d'un
                                       aperçu sur l'éclairage par le gaz.
                                       ParJulia Fontenelle. 18. Paris. 1827.
                                 Traité de physique
                                       appliquée aux arts et métiers, par J.
                                       J.Gouilloud, avec 160 fig.
                                 Recherches sur l'emploi du
                                       chlorure de chaux et du chlorure de Soude. Par I.
                                       G.Robin. 4. Paris. 1827.
                                 Précis de
                                       Minéralogie moderne etc., par OdolantDesnot. 8. Paris. 1827.
                                 Voyage métallurgique en
                                       Angleterre, parDufrénoyet Éliede Beaumont. Paris. 1827.
                                 Classification et
                                       caractères mineralogiques des roches
                                       homogènes et
                                       hétérogènes; par Al.Brongniart. Paris. 1827.
                                 De la théorie actuelle de
                                       la science agricole etc., par E.Klynton. 8. Gand. 1828. chez Mestre.
                                 Application de
                                       l'arithmétique au commerce et à la
                                       banque d'après les principes de Bezout, par
                                       J. B.Juvigny. 3 edit. 8. Paris. 1827. 420
                                       Seit.
                                 Notice sur la dilatation de la
                                       pierre; par Mr.Destigny. 8. Rouen. 1828. chez Baudry.
                                 Mémoire sur l'emploi des
                                       produits volcaniques dans les arts; par Mr.Roger. 8. Clermont-Ferrand. 1828.
                                       Thibaud Landriot.
                                 Histoire de la Navigation
                                       intérieure de la France, avec une exposition
                                       des canaux à entreprendre etc. par J.Dutens. 2 vol. 4. Paris. 1829. chez
                                       Sautelet. 40 Francs.
                                 De l'état des routes en
                                       Franee, et de la possibilité de le rendre
                                       florissant au moyen de faibles dépenses. Par
                                       Hippol.Hageau, anc. élév. de
                                       l'École polytechnique. 8. Paris. 1829. chez
                                       Carillan-Goeury. 1 Fr. 25 Cent.
                                 Discours prononcé à
                                       Bordeaux dans la Séance publique du Cours de
                                       Géometrie et de Mécanique
                                       appliquée aux arts, le 15 Octobre 1828 et
                                       à Castres, pour l'ouverture de ce même
                                       Cours, le 29medu même mois. Par le Baron
                                       Ch.Dupin. Castres. 1829. chez Vidal.
                                 L'art du souffleur à la
                                       lampe, ou Moyen facile de faire
                                       soi-même et à peu de frais tous
                                       les instrumens de physique er de chimie qui sont du
                                       ressort de cet art. Par T. P.Danger. 12. Paris. 1829. chez
                                       Bachelier.
                                 Leçons de Chimie
                                       appliquée à la teinture; par Mr.Chevreul. 8. Paris. 1829. chez Pichon et
                                       Divier. 2 vol. 18 Francs.
                                 L'art de préparer les
                                       chlorures d'oxides, suivi de détails sur les
                                       moyens d'apprécier la nature de cos produits,
                                       leurs applications aux arts, à la
                                       hygiène publique etc. par M. A.Chevallier. 8. Paris. 1829. chez Bechet.
                                    (Strating's Werk, welches
                                    Hr. Prof. Kaiser aus dem
                                    Hollaͤnd. uͤbersezte, ist weit
                                    vollstaͤndiger.)
                                 Traité complet des
                                       propriétès, de la préparation
                                       et de l'emploi des matières tinctoriales et
                                       des couleurs; par J. Ch.Leuchs; revu par M. E.Péclet. 2 partie. Fabrication des
                                       couleurs. 8. Paris. 1829. chez Malher. 9
                                       Francs.
                                 Traité des moyens de
                                       reconnaître la falsification des drogues
                                       simples et composées, et d'en constater le
                                       degré de pureté. Par MM. A.Bussyet A. F.Boutron. Charlard. 8. Paris. 1829. ch. Thomas.
                                 Amélioration à
                                       introduire dans la fabrication du sucre de
                                       betteraves; par M.Nosarzewski. 8. Paris. 1829. ch. Me. Huzard.
                                       48 p. 1 1/2 Frank. (Eine Traͤumerei; die
                                    Wurzeln troknen und dann den Zuker mit Wasser und
                                    Weingeist ausziehen.)
                                 Sur la conservation des os et
                                       l'emploi de la gélatine. Par M. J.Bornard. (Bibliot. univ. Juill.
                                       1828.)
                                 Sur les progrés des
                                       connaissances de Géométrie et de
                                       Mécanique dans la classe industrieuse. Par le
                                       Baron Charl.Dupin. 12. Paris. 1829. Bachelier.
                                 Théorie lithographique, ou
                                       manière facile d'apprender à imprimer
                                       soi même. Par M. L.Houbloup, impr. lithogr. 2 édit. 8.
                                       Paris. 1828. 96 S. à l'imprim.
                                       lithographique, rue Dauphine. N. 26.
                                 Traité des prairies
                                       naturelles et artificielles. Par M.Boitard. 8. Paris. 1827. (Theuer und
                                    nicht so vollstaͤndig, wie der Hortus Woeburnensis.)
                                 
                                    
                                    La cuisinière de la
                                       campagne et de la ville, ou la nouvelle cuisine
                                       économique la par M. L. E. A. 8 édit.
                                       12. Paris. 1829. avec 9 planch. ch. Audot.
                                    
                                 
                                    Art de préparer la chaux
                                       et le plâtre, et de fabriquer les briques et
                                       carreaux. 12. Paris. 1829. 1 Franc. ibid.
                                    
                                 Art du maçon, par
                                       EmileMartin. 12. Paris. 1829. 1 Fr. ibid.
                                 
                                    Le Jardinier de fenêtres,
                                       des appartemens et des petits jardins. 2. edit. 12.
                                       Paris. 1829. 2. pl. 2. Fr. ibid.
                                    
                                 Essai sur la résistance
                                       des bois de construction avec un appendice sur la
                                       resistance du fer et d'autres matériaux.
                                       Résumé de l'ouvrage anglais de P.Barlow, avec des notes par A.Fourier, anc. élève de
                                       l'école polytechnique. 8. Paris. 1829. chez
                                       Arth. Bertrand.
                                 Dissertation
                                       générale sur le commerce, son
                                       état actuel en France, et sa
                                       législation, servant d'introduction au
                                       Traité complet du droit commercial en
                                       souscription. Par M. P. N.Berryer, père, avocat. 8. Paris.
                                       1829. chez Mongie et Rusand.
                                 Projet d'extinction de la
                                       mendicité et du vagabondage en France;
                                       précédé de
                                       l'inégalité des fortunes et de la
                                       mendicité parmi les hommes. ParPerigot. 8. Paris. 1829. chez
                                       Chaumerot.
                                 Manuel d'applications
                                       mathématiques usuelles et amusantes, parRichard. 18. Paris. 1828. 332 S.
                                 
                                    Cours d'Arithmétique
                                       à l'usage des aspirans à
                                       l'école politechnique. 8. Paris. 1827.
                                    
                                 Traité de la chaleur et de
                                       ses applications aux arts et manufactures. Par
                                       Peclet. 8. Paris. 1828. 2 vol. (400 u. 532 Seit)
                                 Traité du Calorique.
                                       Traduit de l'Anglais et revu parDesmarest. 18. Paris. 1828.
                                 Nouvelle Méthode naturelle
                                       chimique. Par Ch.Panguy. Paris. 1828.
                                 Chimie Minéralogie, ou
                                       méthodes concises et faciles pour
                                       déterminer immédiatement la nature et
                                       la valeur des différentes mines
                                       métalliques. Par F.Joyce. Traduit de l'Anglais parCoulier. 12. Paris. 1827.
                                 
                              
                           
                              e) Italiaͤnische.
                              
                                 
                                    Corso pratico de navigazione, de
                                       Farumite. 8. Venezia. 1828. Alvisopoli. 1 Liv.
                                    
                                 Memoria sulla dispensa delle
                                       acque, e diverse altre operette del caval.
                                       Vinc.Brunacci, Prof. d. Mat. nell' Univ. di
                                       Pavia; colla Biografia del medesimo seritta dall'
                                       ingegnere Gio. Aless. Majocchi. 16. Milano. 1827. p.
                                       Silvestre. pagg. LVI. e 296.
                                 
                                    Idraulica fisica e sperimentale
                                       del Conte F.
                                    Mengotti
                                    etc. Opera coronata dall' d. R.
                                       Accademia della Crusca, con nuove illustrazioni et
                                       aggiunte. V. ediz. 16. Milano. 1828. p. Giovani
                                       Silvestri. XII. e 2632 pagg.
                                    
                                 Nota intorno al movimento delle
                                       acque a due coordinate di MaurizioBrighenti. Pesaro. 1828. par Annes.
                                       Nobili.
                                 
                                    Raccolta delle provisioni intorno
                                       le acque, i ponti e le strade dall' anno 1817 all'
                                       anno 1827 precedute da alcune altre di antica data.
                                       8. Torino. 1828. par Favale. 2 vol. 1196 pag.
                                    
                                 Dell' uso il piu proficuo pei
                                       sudditi di S. M. (Sarda) degli alberi
                                       torti, difformi e di grandioso diametro. Memoria
                                       letta dal Marchese
                                    Lasearis
                                    etc. 4. Torino. 1828. e 19
                                       Tavole, par Chirio e Mina.
                                    
                                 Schiarimenti alla Mecanica etc.
                                       de G.Venturoli; ed. d. G.Oddi. 8. Roma. 1826. 27.
                                 Essais sur la construction des
                                       routes et canaux et la législation des
                                       travaux publics, par M. J.Cordier, insp. divis. des ponts et
                                       Chaussées. 8. Paris. 1828. chez Carilian
                                       Goeury. Tome II. 274 und 368 Seiten mit
                                       Kupfern.