| Titel: | Verbesserte Maschine zum Schuh- und Stiefel-Machen, auch für Sattler und Riemer brauchbar. Von den HHrn. Jak. Dowie, Stiefelmacher (Boot-maker) und Alex. Black, Landmesser. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XXI., S. 104 | 
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                        XXI.
                        Verbesserte Maschine zum Schuh- und
                           Stiefel-Machen, auch fuͤr Sattler und Riemer brauchbar. Von den HHrn.
                           Jak. Dowie,
                           StiefelmacherIn England und auch in Frankreich ist ein maͤchtiger Unterschied zwischen
                                 dem Meister, der einen Stiefel, und jenem der einen Schuh verfertigt. Die
                                 Schuhmacher zerfallen dort wieder in Schuhmacher fuͤr Herren und
                                 fuͤr Frauen. So lang bei uns in Deutschland die ehrsame Zunft der
                                 Schuhmacher in ihrer „Simplicitaͤt“ nicht in diese „Triplicitaͤt“ zerfaͤllt,
                                 (um die Sprache eines großen naturphilosophischen Narren auf die Zunftgenossen
                                 Hans-Sachsen's und Martin
                                    Boͤhme's anzuwenden), werden wir in Deutschland weder Schuhe
                                 noch Stiefel haben, und die deutschen Damen werden ihre chinesisch seyn
                                 sollenden Fuͤßchen in Pariser Schuhe, und die galanten Herren ihre
                                 Spazierstoͤkchen (die man hochdeutsch Beine,
                                 auf bayerisch Fuͤße nennt) in englische
                                 Stiefelroͤhren steten.A. d. Ue. (Boot-maker) und
                           Alex. Black, Landmesser.
                        Aus den Transactions of the Society for the Encouragement of Arts. Bd. XXXXVI. in
                           Gill's technological
                                 and microscop. Repository. August 1829, S. 74. (Frei
                              uͤbersezt.)
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              II.
                        Dowie und Black, verbesserte Maschine zum Schuh- und
                           Stiefel-Machen.
                        
                     
                        
                           Die HHrn. Dowie und Black
                              unterlegten der Society of Arts folgenden Apparat zur
                              bequemeren Verfertigung der Stiefel und Schuhe, und versahen ihn zugleich mit
                              Zeugnissen von vier Meistern, die fruͤher sich
                              aͤhnlicher anderer Vorrichtungen bedienten, und wovon drei jezt die gegenwaͤrtige annahmen; von acht Meistern, die sich von der Brauchbarkeit dieses Apparates
                              uͤberzeugten, und wovon zwei sich desselben bedienten; und mit zwoͤlf Zeugnissen von Arbeitern, die sich
                              gleichfalls desselben bedienten. Alle bezeugen die vollkommene Brauchbarkeit und
                              Zwekmaͤßigkeit desselben, und ziehen ihn den fruͤheren
                              aͤhnlichen Apparaten von Holden, Parker, Johnson,
                                 Staß vor. Sie wuͤnschen, daß er zur Erhaltung der Gesundheit der
                              Schuhmacher allgemein in allen Werkstaͤtten eingefuͤhrt
                              wuͤrde.
                           Die Society of Arts beehrte Hrn. Dowie und Hrn. Black jeden mit der silbernen
                              Medaille. Ersterer begleitete das vorgelegte Modell mit folgenden Bemerkungen.
                           
                              „Die Stellung, in welcher der Schuh- und Stiefelmacher arbeiten
                                 muß, ist, wie man schon seit langer Zeit weiß, der Gesundheit aͤußerst
                                 nachtheilig; man sah sich daher veranlaßt, auf Mittel zur Abhuͤlfe zu
                                 denken, und dadurch entstanden verschiedene Vorrichtungen, durch welche man
                                 versuchte es moͤglich zu machen, daß der Schuster in einer fuͤr
                                 seine Gesundheit
                                 minder nachtheiligen Lage und Haltung des Koͤrpers arbeiten kann. Keine
                                 derselben hat indessen bisher allgemeinen Beifall gefunden, vermuthlich weil
                                 keine ihrem Zweke vollkommen entsprach, und wohl auch wegen der Vorurtheile, die
                                 in der ehrsamen Zunft, im Handwerke allgemein herrschen.“
                              
                           Die Art, wie der Arbeiter sizen muß, wenn er einen Schuh oder Stiefel macht, ist
                              bejammernswerth. Seine Kniee muͤssen zum Schraubstoke werden, der die Theile
                              festhaͤlt, welche bearbeitet werden sollen; an dem linken Knie fesselt ihn
                              der Knieriemen und unterdruͤkt den Kreislauf des Blutes; er stuͤzt den
                              Leisten an sein Brustbein, weil er ihm keine andere Stuͤze zu geben vermag,
                              und braucht auch dieses Statt eines Schraubstokes; seine Kniee muͤssen ihm
                              endlich noch als Amboß dienen, auf welchem er das harte Leder zuklopft: denn durch
                              den Stein oder durch das Stuͤk Eisen, das er zwischen Knie und Leder legt,
                              ist Ersteres kaum geschont. Diese in die Hoͤhe gezogenen Kniee druͤken
                              mit dem oberen Theile der Schenkel die Eingeweide des Unterleibes zuruͤk an
                              die Ruͤkenwirbelsaͤule, die der Schuhmacher nach vorwaͤrts
                              kruͤmmt, wie ein Eichhoͤrnchen, und hinauf gegen das Zwerchfell, das
                              nun die Lungen nicht frei mehr athmen laͤßt. Die ganze Schwere des
                              Koͤrpers ruht auf den beiden Knorren der Sizbeine auf einer harten
                              Flaͤche, die nicht groͤßer ist, als daß man sie mit der Hand bedeken
                              kann. Es fehlt also an einer Vorrichtung, durch welche der Schuh und Stiefel
                              waͤhrend der Arbeit fest gehalten werden, und bei welcher der Arbeiter in
                              gesunder Haltung des Koͤrpers arbeiten kannEs sind mehr denn 30 Jahre voruͤber, daß ein weiser Mann einen Preis
                                    von 1000 fl. demjenigen darbot, der eine Vorrichtung angeben wuͤrde,
                                    durch welche der Schuhmacher in den Stand gesezt wird, seine harte Arbeit
                                    stehend zu verrichten, und sein Brustbein und die Eingeweide seiner
                                    Bauchhoͤhle vor den Zerstoͤrungen zu schuͤzen, die ihm
                                    der treffliche Dreifuß, auf welchem er vom fruͤhen Morgen bis
                                    spaͤt in die Nacht zusammengekauert sizen muß, wie ein armer Neger
                                    auf einem Sclaven-Schiffe, und der ihm alle seine Baucheingeweide
                                    dadurch verkruͤppelt und verkuͤmmert, und der Leisten
                                    zufuͤgt, den er wieder vom fruͤhen Morgen bis in die
                                    spaͤte Nacht an sein Brustbein gestaͤmmt haͤlt, so daß
                                    er Furchen in seine Brust bekommt, in die man oft ein paar Finger bergen
                                    kann. Wir wissen nicht, ob dieser Preis gewonnen wurde; wir wissen aber, daß
                                    seit einem halben Jahrhunderte, theils von Mechanikern, theils von
                                    aufgeklaͤrteren Schuhmachern selbst, mehrere Vorrichtungen angegeben
                                    wurden, die der wohlthaͤtigen Ansicht dieses Menschenfreundes zu
                                    entsprechen suchten. Wenn diese ihren gutgemeinten Zwek nicht immer
                                    erreichten, so liegt es weniger in der Unbrauchbarkeit der dargebotenen
                                    Huͤlfe, als in dem Eigensinne und in der Dummheit des Zunftgeistes,
                                    den man heute zu Tage, vielleicht bloß weil er ein Kind der Finsterniß ist,
                                    auf alle nur immer erdenkliche Weise zu naͤhren, zu hegen und zu
                                    pflegen sucht. Wuͤßten diejenigen, die diesen Nachtheil an der
                                    Menschheit begehen, wie viel sie bloß an demjenigen, wofuͤr sie
                                    allein Sinn haben, an ihrem Finanz-Beutel dadurch sich schaden, daß
                                    sie ihr band mit Kruͤppeln und Siechen uͤberfuͤllen
                                    (von Menschenleben und von Menschenwerth wollen wir nicht sprechen; denn
                                    dieser ist bei vielen Leuten gleich Null); so wuͤrden sie vielleicht
                                    wenigstens in financieller Hinsicht auf einen Gegenstand aufmerksam werden,
                                    dessen Daseyn sie bei ihrer Unkenntniß gar nicht ahnen. Es ist nicht zu viel
                                    gesagt, wenn man angibt, daß in einem Staate von 3 Millionen
                                    Menschen die ehrsame Schuhmacher-Zunft demselben bloß durch die
                                    Ungeschiklichkeit, mit welcher sie ihr Handwerk treibt, in den
                                    oͤffentlichen Krankenhaͤusern, Siechenhaͤusern und
                                    Versorgungs-Anstalten, und in den Armen-Kassen einer jeden
                                    Stadt, eines jeden Marktes und Dorfes jaͤhrlich uͤber 300,000
                                    fl. kostet. Man besuche die Spitaͤler und diese
                                    Wohlthaͤtigkeits-Anstalten, und man wird uͤber das Heer
                                    von Schuhmachern, das dieselben jaͤhrlich mit Blutspeien,
                                    Brustkranken, Lungensuͤchtigen, Leber- und
                                    Unterleibs-Kranken, Bruͤchen, Knieschwaͤmmen,
                                    HaͤmorrhoidarienDer achtbare Meister Dowie fuͤhrt
                                          unter den Krankheiten seiner Kunstgenossen nur
                                          „Haͤmorrhoiden, Unverdaulichkeit, und Sand und
                                             Stein“ an. Man sieht hieraus, wie wenig selbst die
                                          Erfahrneren und Gebildeteren unter diesen guten Leuten ihre wahren
                                          Feinde kennen. Steinbeschwerden sind auf dem festen Lande, wir haben
                                          alte und erfahrne Spital-Aerzte hieruͤber befragt,
                                          unter den Schuhmachern nicht haͤufiger, als unter anderen
                                          Leuten; wohl aber die hier oben angefuͤhrten, meistens
                                          unheilbaren Krankheiten, wenn sie einmal ansingen sich zu
                                          entwikeln.A. d. Ue., Aufgesessenen auf ihren Gesaͤßmuskeln und an denselben mit
                                    Krebs Behafteten, und selbst mit Wahnsinnigen fuͤlltMan gehe von Dorf zu Dorf, und man wird nicht leicht eines finden, wo
                                          nicht ein sogenannter lappiger Schuster waͤre. Man lese die
                                          Geschichte, und man wird finden, daß die Schuhmacher bei allen
                                          Empoͤrungen eine Hauptrolle spielten. Shakespeare, dieser
                                          große Menschenkenner, laͤßt durch einen Schuster das
                                          roͤmische Volk auf dem Marktplaze gegen Caͤsar
                                          aufwiegeln: er traute keinem anderen Handwerker ein
                                          aͤhnliches Maß von Raserei zu. Haben doch sogar Schuster sich
                                          bis in die Region der Poeten und der Philosophen hinauf
                                          entzuͤkt!, erstaunen. Die Zahl der Schuhmacher ist nicht so gering, als man
                                    gewoͤhnlich glaubt. Nach dem unvollstaͤndigen Werke des Hrn.
                                    Rudhart belaͤuft sie sich bloß in 6
                                    Kreisen Bayerns, auf 15,346 Schuster-Meister; gibt man jedem nur
                                    einen Gesellen, so kommen in runder Zahl 30,000 Schuster zum Vorschein. Mit
                                    Weglassung der uͤbrigen Kreise, die Bevoͤlkerung in diesen 6
                                    Kreisen zu 3 Millionen uͤber hoch gerechnet, bilden die Schuster
                                    allein 3 p. C. der gesammten Bevoͤlkerung. Es ist also der
                                    Muͤhe werth, auf die Erhaltung der Gesundheit der traurigen
                                    Interessen eines solchen Capitales zu denken, um so mehr, als diese Leute
                                    fuͤr den Militaͤrdienst so hoͤchst unbrauchbar werden,
                                    und wenn, sie heirathen, eine Rasse erzeugen, die so wenig taugt, als die
                                    Vaͤter selbst. Das Heer der Schneider und Schuster
                                    verkruͤppelt das Heer eines ganzen Volkes. Man muß den Regierungen
                                    hohen Dank wissen, die, durch die volle Strenge der Geseze, die Nachtheile
                                    gewisser Gewerbe fuͤr die Gesundheit des Volkes zu
                                    beschraͤnken wissen; man muß aber diejenigen Regierungen bedauern,
                                    deren Beamten es in ihren Universitaͤts-Jahren noch nicht so
                                    weit gebracht haben, zu wissen, daß das Schuster-Handwerk bei seiner
                                    gegenwaͤrtigen Einrichtung eine Art stehender Pest im Lande ist, die,
                                    leider nicht schnell, aber desto sicherer toͤdtet. Die
                                    niederlaͤndische Regierung, die sich vor so vielen anderen in
                                    Sorgfalt fuͤr das physische und moralische Wohl ihrer Unterthanen
                                    auszeichnet, ist, so viel wir wissen, die erste, die diesem hochwichtigen
                                    Gegenstande ihre Aufmerk amkeit schenkte; es gereicht unserem Vaterlande zur
                                    Ehre, daß es ein Deutscher war, der ihren wohlthaͤtigen Absichten
                                    entsprach. In Holland schrieb vor 50 Jahren der Erste Professor dieses
                                    hochgebildeten Landes, derselbe Professor, der die
                                    Schoͤnheits-Linie in den Meisterwerken des classischen
                                    Alterthumes entdekte, der unsterbliche Camper,
                                    ein Werk uͤber den besten Schuh..
                           
                           
                              „Der Erste, der dem Schuhmacher mit einer solchen Vorrichtung zu
                                 Huͤlfe zu kommen versuchte, war Hr. Holden von
                                 Fettleworth. Er schlug ein Kissen vor, auf welches man den Stiefel oder Schuh
                                 legen sollte, um ihn mit Bequemlichkeit naͤhen zu koͤnnen. Es
                                 fehlte aber bei dieser Vorrichtung an einer Anstalt, das Leder haͤmmern
                                 und die uͤbrigen Arbeiten mit Sicherheit und Bequemlichkeit vollenden zu
                                 koͤnnen.“
                              
                           
                           „Eine bessere Vorrichtung gab Hr. Parker. Sie
                                 ist in Smith's
                                 Compendium of practical inventions beschrieben, und
                                 besteht aus einer Bank auf vier Fuͤßen, die vier Fuß von der Erde weg
                                 hoch ist, und aus einem ringfoͤrmigen Kissen, dessen Durchmesser
                                 wenigstens so groß ist, als der Schuh, der auf dieser Bank liegt. Durch den
                                 Mittelpunkt des Kissens und durch die Bank geht ein Loch, durch welches ein
                                 Riemen laͤuft, der, wenn er doppelt durch dasselbe durchgezogen wird,
                                 oben auf dem Kissen eine Schlinge bildet, in welche der Schuh mit dem Leisten
                                 gestekt wird. Wenn nun die unteren Enden dieses Riemens an einem
                                 Tretschaͤmel unten am Boden der Werkstaͤtte befestigt sind, so
                                 wird, wenn der Arbeiter mit seinem Fuße auf diesen Tretschaͤmel tritt,
                                 der Schuh auf dem Kissen so fest gehalten, daß er gehoͤrig bearbeitet
                                 werden kann; und wenn der Arbeiter seinen Fuß von diesem Tretschaͤmel
                                 zuruͤkzieht, kann der Schuh in dem Riemen nach Belieben umgekehrt und
                                 auch heraus genommen werden. Diese Vorrichtung schlug der Erfinder zu zwei
                                 Guineen (24 fl.) an“; bei uns wird sie einem Schuhmacher, der den
                              Riemen und das Kissen sich leicht selbst zurichten kann, nicht auf zwei Gulden
                              kommen. „Bei dieser Vorrichtung muß der Arbeiter, sagt Herr Dowie, immer stehen, wenn er den Schuh mit dem Fuße
                                 fest halten will, und dieß ist ermuͤdend.“ Der Schuhmacher
                              kann aber, nach unserer Ansicht, auch sehr bequem dabei abwechselnd sizen, und doch
                              den linken Fuß auf dem Tretschaͤmel haben. Diese Vorrichtung ist die
                              einfachste von der Welt, und, wenn es ihr auch noch an bequemer Einrichtung zu
                              diesem oder jenem Theile der Arbeit fehlt, so reicht sie doch fuͤr den
                              groͤßten Theil derselben hin, und jeder Dorfschuster kann sich dieselbe
                              beilegen.
                           
                              „Hr. Johnson gab einen aͤhnlichen, aber
                                 schon mehr zusammengesezten, Apparat an. Start des Kissens nahm er einen
                                 laͤnglichen Holzblok, der zu beiden Seiten aufsteigt, und die Stelle der
                                 Kniee des Schuhmachers vertritt. Es laͤuft ein Riemen durch denselben,
                                 wie bei der vorigen; Statt daß aber derselbe an einem Tretschaͤmel
                                 befestigt ist, ist er an einer Feder angebracht, so daß der Arbeiter nach
                                 Belieben sizen oder stehen kann. Der Nachtheil bei diesem Apparate ist der, daß
                                 die Staͤrke der Feder sehr groß seyn muß, folglich der Arbeiter seine
                                 Arbeit nicht schnell genug wenden und drehen kann. Man hat Klammern
                                 dafuͤr angebracht, die aber denselben Nachtheil haben.“
                              
                           
                              „Hr. Staß hat eine Art solcher Klammern
                                 erfunden, die in einem Gewinde, wie bei einer Zange, laufen, und an jedem Ende
                                 derselben ein paar Riemen befestigt, die an einem Tretschaͤmel angebracht
                                 sind. Auch hier mußte der Arbeiter, wie Hr. Dowie
                                 sagt, stehen, und wurde muͤde, hatte jedoch seinen Fuß bequemer, als in
                                 der Vorrichtung des Hrn. Parker.“
                              
                           
                           
                              „Hr. Dowie hat nun mit Hrn. Black eine Vorrichtung zu Stande gebracht,
                                 „die die Maͤngel der bisherigen Apparate beseitigt, und
                                    durch die Erfahrung mehrerer Jahre (seit 1824) in seiner eigenen
                                    Werkstaͤtte und in jener anderer Meister sich als sehr brauchbar
                                    zeigte, mit welcher man leicht, schnell, und ohne allen Nachtheil
                                    fuͤr die Gesundheit des Arbeiters arbeiten kann. Ueberdieß
                                    gewoͤhnt der Gesell sich leicht an dieselbe. Man kann sie jedes Mal
                                    nach der Groͤße desselben hoͤher oder tiefer
                                    stellen.“
                                 
                              
                           
                              „Das Gestell dieser Maschine besteht aus vier Fuͤßen, einem
                                 Bodenbrette und einem Aufsaze: quer durch laufen Leisten zur Aufnahme der Zapfen
                                 des Rades und der Achse. Es ist ein Paar Klammern angebracht, ein Blok
                                 fuͤr flache Saͤume, ein kreisfoͤrmiger Blok, der
                                 ausgestopft und mit Leder uͤberzogen ist: alles dieß laͤßt sich,
                                 nach Bedarf, oben auf die Maschine bringen.“
                              
                           
                              „Ein Gewicht von ungefaͤhr 17 Pfund haͤngt an einem Riemen,
                                 der uͤber eine Rolle laͤuft. Der Tretschaͤmel, der das
                                 Gewicht hebt, und so die Arbeit frei laͤßt, ist mit einer kleineren Rolle
                                 auf derselben Achse mittelst eines anderen Riemens in Verbindung, und schiebt
                                 sich auf messingenen Reibungs-Platten, die in einem Fuße des Gestelles
                                 angebracht sind. Der kreisfoͤrmige Blok und das kleine Kissen dienen als
                                 Lager fuͤr den Schuh, waͤhrend der ganzen Bearbeitung desselben,
                                 außer bei dem sogenannten Schließen (closing): beide
                                 werden mittelst eines dritten Riemens fest gehalten, der uͤber eine
                                 andere kleine Rolle auf derselben Achse laͤuft, und von dieser durch ein
                                 Loch in dem oberen Theile des Gestelles emporsteigt.“
                              
                           
                              „Die Form der Klammern ist, wie Hr. Dowie sagt,
                                 neu, und sehr bequem, indem die Arbeit mittelst des Tretschaͤmels in
                                 denselben in jede verlangte Lage gebracht werden kann, und dann von der Gewalt
                                 der Achse fest gehalten wird, mit welcher sie mittelst eines Riemens, Hakens und
                                 eines Drehe-Gewindes in Verbindung steht. Der Blok zu flachen
                                 Saͤumen wird auf eben dieselbe Weise, wie der Schuh, fest
                                 gehalten.“
                              
                           
                              „Der Apparat zum Schließen (closing apparatus)
                                 kann auch Sattlern und Riemern dienen.“
                              
                           Als Ursache, warum diese so wohlthaͤtigen Vorrichtungen nicht bei dem
                              Handwerke eingefuͤhrt werden, gibt Hr. Dowie (der
                              uͤbrigens des Zunftgeistes und der Handwerks-Vorurtheile hier nicht
                              erwaͤhnt) den Umstand an, daß die Gesellen (in England) in ihren eigenen
                              Wohnungen arbeiten, und da sie meistens fuͤr sich und ihre Familie nur ein
                              Stuͤbchen haben, diesen Apparat in derselben nicht aufstellen koͤnnen,
                              auch der Meister keine Aufsicht auf denselben haben kann. Er raͤth also den
                              Meistern „eigene Werkstaͤtten zu errichten, in welchen sie auf die Gesellen und
                                 ihre Arbeit die noͤthige Aufsicht fuͤhren koͤnnen, wodurch
                                 auch diese Menschen moralisch besser wuͤrden,“ woran wir, da
                              bei uns auf dem festen Lande die Gesellen in der Regel alle unter den Augen des
                              Meisters arbeiten, zweifeln zu duͤrfen glauben.
                           
                        
                           Beschreibung der Figuren zur Vorrichtung des Hrn.
                                 Dowie.
                           Fig. 16 und
                              17.
                              zeigen diese Vorrichtung von der Vorderseite und von der Seite im Achtel ihrer
                              natuͤrlichen Groͤße. Sie besteht aus vier hoͤlzernen leichten
                              Balken aaaa, die oben mittelst anderer Balken b zusammengehalten werden, und unten in einem Bloke c eingelassen sind. Drei Seiten sind mit duͤnnen
                              Brettchen ddd geschlossen, und an der vierten
                              Seite ist eine Thuͤre ee, welche die innere
                              Hoͤhlung schließt, so daß dann das Ganze wie ein Kasten aussieht. In Fig. 17. ist
                              das Seitenbrett weggenommen. ff sind zwei
                              Loͤcher, durch welche die Zapfen g in Fig. 16.
                              laufen, die in dem Brette befestigt sind. Fig. 18. ist ein Stift,
                              der durch die Augen der Zapfen laͤuft, und das Brett an seiner Stelle
                              befestigt haͤlt, welches zugleich durch den Blok am Boden fest gehalten wird.
                              hh
                              Fig. 16. sind
                              die beiden Angeln der Thuͤre e, welche hier
                              weggenommen ist. i ist ein, oben auf dem Gestelle
                              befestigter, Blok, mit einem runden Loche, das mitten durch denselben laͤuft,
                              und einem kreisfoͤrmig vertieften Aufsaze jj, der durch punktirte Linien angedeutet ist. Auf diesem liegt der
                              Kissen-Blok k, der gleichfalls in der Mitte
                              durchbohrt ist, und in die Vertiefung j paßt, so daß
                              alle diese Loͤcher auf einander passen. Dieses Kissen dient Statt des
                              Knieleders des Arbeiters. Der Riemen ll
                              haͤlt den Schuh oder Stiefel auf diesem Kissen fest, und wird mittelst zweier
                              Drehegewinde nn mit dem Riemen m verbunden. Auf diese Weise kann die Arbeit nach jeder
                              Richtung gedreht werden, ohne daß der Riemen m, welcher
                              auf der Rolle oder Trommel an der Achse o befestigt ist,
                              verdreht wird. pp ist eine groͤßere Rolle
                              oder Scheibe auf derselben Achse o. q ist ein Riemen,
                              welcher bei r auf dieser Scheibe befestigt ist, und das
                              Gewicht s traͤgt. Die Scheibe p ist drei Mal so groß, als die Trommel oder Rolle bei
                              o, und folglich haͤlt das Gewicht s die Arbeit drei Mal so fest, als es durch seine bloße
                              Schwere nicht im Stande waͤre dieselbe fest zu halten. t ist eine andere kleine Trommel auf derselben Achse, auf welcher der
                              Riemen uu befestigt ist, der an den schiebbaren
                              Tretschaͤmel vv angeschnallt ist. ww ist der Ausschnitt, in welchem der
                              Schaͤmel auf und nieder steigt. x ist ein flacher
                              Theil des Tretschaͤmels, der sich an den messingenen Platten yy reibt. z ist ein
                              aͤhnliches Stuͤk, das sich an innen angebrachten aͤhnlichen Platten reibt. Auch in
                              dem Brette g ist ein Ausschnitt, in welchem der
                              Tretschaͤmel sich bewegen kann. Wenn man nun auf diesen Tretschaͤmel
                              tritt, wird das Gewicht s gehoben, und die Arbeit wird
                              frei; wenn man den Fuß von demselben wegzieht, haͤlt das Gewicht die Arbeit
                              wieder fest.
                           Fig. 19. sind
                              die Klammern, oder, wenn man will, der Schraubstok. Fig. 20. zeigt ihn von
                              oben und geoͤffnet. aa sind die beiden
                              Angeln; bb die beiden Baken. In der Mitte befindet
                              sich ein Loch, und in diesem ist eine Schraube c, von
                              welcher ein Riemen d hinabhaͤngt, der unten mit
                              einem Haken versehen ist. Fig. 21. zeigt diesen
                              Riemen von der Seite. Wenn man diesen braucht, wird der Kissen-Blok k weggenommen, und man laͤßt den Riemen l von seinen Drehegewinden n
                              hinabhaͤngen. Hierauf wird der Schließer oder die Klammer, die einen
                              Vorsprung j hat, welcher in die Vertiefung paßt,
                              aufgesezt, mit diesem Riemen in Verbindung gebracht, und der Riemen d in die Drehegewinde eingehaͤngt, wo sodann das
                              Gewicht s die Klammern zusammenhalten wird: diese
                              Klammern koͤnnen mittelst der Hand, oder mittelst des Tretschaͤmels
                              geoͤffnet werden: in diesem lezteren Zustande zeigen sie die punktirten
                              Linien, Fig.
                                 19.; wenn die Hoͤrner der Klammern ee auf dem Bloke i ruhen, und das Gewicht s auf den Riemen d wirkt,
                              wird der mittlete Theil hinabgezogen, und schließt so die Baken. Fig. 22 und 23. zeigen
                              einen Blok von der Seite und von dem Ende, der mittelst des Riemens l oben auf i festgehalten
                              wird. Fig. 24
                              und 25. sind
                              Seiten- und End-Ansichten eines weichen Kissens. Fig. 26. zeigt den
                              Kissen-Blok k von oben.
                           Hr. Gill belobt vorzuͤglich die sinnreiche
                              Anwendung der verschiedenen Durchmesser der Rollen auf der Achse o, wodurch das Gewicht von 17 Pfd. mit einer Kraft von
                              50 wirkt. Er glaubt aber, daß es besser waͤre mit dem Riemen q, an welchem das Gewicht haͤngt, noch einen
                              Riemen zu verbinden, und diesen uͤber eine Trommel an der Seite des Gestelles
                              zum Tretschaͤmel hinablaufen zu lassen, indem auf diese Weise der Arbeiter
                              nur eine Kraft von 17 Pfd. anzuwenden haͤtte, um das Gewicht in die
                              Hoͤhe zu heben, Statt der 50, die jezt von ihm gehoben werden
                              muͤssen.
                           Diese Maschine scheint uns allerdings gut; wir finden sie aber zu zusammengesezt und
                              zu kostbar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
