| Titel: | Feuersprizen als Zierath in Straßen, an Gebäuden, vor dem Hause oder in dem Hofe eines Hauses. Von Hrn. Walter Forman. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XXXI., S. 130 | 
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                        XXXI.
                        Feuersprizen als Zierath in Straßen, an
                           Gebaͤuden, vor dem Hause oder in dem Hofe eines Hauses. Von Hrn. Walter Forman.
                        Aus dem Register of Arts. Bd. 25 S.
                              22.
                        Mit Abbildung auf Tab.
                              II.
                        Forman's Feuersprizen.
                        
                     
                        
                           Da bei dem Ausbruche eines Feuers theils so oft Feuersprizen fehlen, theils so oft
                              eine Menge Wassers selbst dort verloren geht, wo Wasser in der Nahe ist, so gerieth
                              Hr. W. Forman auf die Idee, bleibende Feuersprizen in
                              den Straßen an SpringbrunnenDiese Idee ist mehr als 50 Jahre alt. Der Uebersezer weiß, daß Kaiser Joseph
                                    II. sie hatte. Als zu Wien ein Haus in der Naͤhe eines
                                    Springbrunnens, auf welchem der Landespatron Oesterreichs, der h. Leopold,
                                    aus Stein gehauen stand, niederbrannte, sagte er (denn der Kaiser war, wie
                                    jeder alte Buͤrger Wien's noch jezt dankbar sich erinnern wird,
                                    gewoͤhnlich diejenige Magistrats-Person, die zuerst zu jedem
                                    Brande herbei geeilt war) zu seinem Adjutanten, Grafen K. „wenn
                                       der liebe Heilige eine Feuersprize waͤre, wuͤrde er mir
                                       besser gefallen, als da er versteinert dem Ungluͤke zusieht. Wenn
                                       ich ihn aber in eine große Feuersprize verwandle, die den ganzen Plaz
                                       beherrscht, so ist in halb Wien Feuer im Dach.“
                                    , vor den Haͤusern, in den Hoͤfen der Haͤuser, in Form
                              eleganter Saͤulen aufzustellen, und wenn es, wie z.B. in mehreren Straßen
                              Londons, moͤglich ist, dieselben mit der Roͤhre, die das Wasser, als
                              Wasserleitung, in der Straße unter dem Pflaster durchfuͤhrt, mittelst ihrer
                              Saugroͤhre in Verbindung zu sezen. Wenn auch das Haus, vor welchem diese
                              Wasser-Pfaͤhle neben den Laternen-Pfaͤhlen einen
                              schoͤnen Plaz finden koͤnnten, nicht selbst brennt, so koͤnnte
                              des Nachbars Haus (der proximus ardet Ucalegon) dadurch
                              gerettet werden, das so oft, wenn es nicht bei Zeiten gerettet wird, unser eigenes
                              Haus anzuͤndet.
                           Die Saͤule, in welcher die Feuersprize stekt, ist innenwendig hohl, und kann
                              von außen was immer fuͤr eine elegante Form haben. Fig. 10. zeigt sie im
                              Aufrisse und Fig.
                                 11. im Grundrisse. Dieselben Buchstaben bezeichnen in beiden Figuren
                              dieselben Theile. aa ist die hohle Saͤule,
                              in welcher die Feuersprize stekt. b der
                              Pumpen-Cylinder mit seinem Staͤmpel. c die
                              Sprizroͤhre. d ein kreisfoͤrmiges
                              Mundstuͤk, an welches der Schlauch bei dem Gebrauche angeschraubt wird. e eine Metallplatte, durch welche die Sprizroͤhre
                              von den Luftkammern getrennt wird. ff das
                              Pflaster. gg die Klappenbuͤchse unter dem
                              Pflaster. hh die Roͤhre der Wasserleitung
                              in der Straße. i eine Saugroͤhre, die mit der
                              Roͤhre der Wasserleitung in Verbindung steht. k
                              die Saugklappe. l die Klappe der Sprizroͤhre. m der Griff der Pumpe. n der
                              Stuͤz- und Drehepunkt des Griffes. oo die Luftkammern, die oben luftdicht geschlossen seyn
                              muͤssen.
                           Wenn die Durchschnitts-Flaͤche des Pumpen-Cylinders in dieser
                              Maschine den Durchschnitts-Flaͤchen der beiden Pumpen-Cylinder
                              in den doppelten Feuersprizen gleich ist, und die
                              Durchschnitts-Flaͤchen der Sprizroͤhre und der
                              Luftroͤhren in demselben Verhaͤltnisse stehen; so wird diese Maschine
                              beinahe eben so gut wirken, wie eine doppelte Feuersprize, indem eben so viel Wasser
                              ausgeworfen wird bei Einem Stoße, als an jener bei zweien. Es verdient vielleicht
                              bemerkt zu werden, weil es nicht allgemein bekannt zu seyn scheint, daß die
                              Durchschnitts-Flaͤche der Spriz-Klappe l wenigstens so groß seyn muß, als die Durchschnitts-Flaͤche
                              des Staͤmpels, indem, in dem Maße als sie kleiner ist, mehr Kraft
                              unnuͤz verloren geht. Wenn die Durchschnitts-Flaͤche des Staͤmpels
                              z.B. vier Quadratzoll haͤlt; so ist eben so viel Kraft noͤthig das
                              Wasser in die Hoͤhe zu treiben, wenn die Spriz-Klappe einen
                              Quadratzoll Flaͤche, als wenn sie vier Zoll haͤlt, und also vier Mal
                              so viel Wasser gibt.
                           Wenn die Feuer-Sprize nicht gebraucht wird, bleibt die Stuͤze m, der Griff n, der Schlauch
                              von der Saͤule weg, und wird an einem in der Naͤhe derselben gelegenen
                              Orte aufbewahrt, und die Saͤule bekommt ihren Knauf, den man nur dann
                              abnimmt, und dafuͤr die Stuͤze m und den
                              Griff n aufsezt, wann die Sprize gebraucht wird.
                           Wenn das Wasser in der Wasserleitung einen solchen Fall haͤtte, daß es, in
                              Folge dessen, uͤber das obere Ende der Saͤule emporstiege, kann
                              daselbst eine Klappe oder ein Sperrhahn angebracht werden.
                           Ein halbes Duzend solcher Feuer-Sprizen, vor einem großen Gebaͤude
                              wuͤrden sowohl dasselbe, wenn es brennt, als die Nachbarschaft retten
                              koͤnnen, und dem Hause und der Straße, wenn die Saͤulen eine
                              architektonische Form besaͤßen, zur großen Zierde gereichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
