| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XLIV., S. 152 | 
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                        XLIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London im Jahre 1829 ertheilten
                              Patente.
                           
                              Dem George Henry
                                    Mankon, Flintenfabrikant in Dover Street, Piccadilly, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung in der Einrichtung von
                                 Schloͤssern aller Art fuͤr Vogelflinten und Schießgewehre.
                                 – Dd. 2.
                                    September 1829.
                              
                           
                              Dem John Tucker,
                                 Brauer zu Hammersmith, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen
                                 in der Einrichtung des Geschuͤzes. – Dd. 9. September 1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Shaw
                                    Brandreth, Advokat zu Liverpool: auf eine neue Methode
                                 Thierkraͤfte zu Maschinen zu benuzen. – Dd. 9. Sept. 1829.
                              
                           
                              Dem Joseph Ange
                                    Fonzi, Esq. zu Upper Marylebone Street, in der Grafschaft Middlesex:
                                 auf gewisse Verbesserungen an Feuerraͤumen. Dd. 9. September 1829.
                              
                           
                              Dem James Soames
                                 jun., Seifensieder in Wheeler Street, Spitalfields,
                                 in der Grafschaft Middlesex: auf eine neue Zubereitung einer gewissen
                                 vegetabilischen Substanz, und auf die Anwendung derselben, um Licht
                                 hervorzubringen und zu anderen Zweken. Dd. 9. Sept. 1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Morgan,
                                 Weißblech-Fabrikant in Tipton, in der Grafschaft Stafford: auf ein neues
                                 Verfahren Eisenblech zum Verzinnen zu fabriciren oder zuzubereiten. Dd. 9. Sept.
                                    1829.
                              
                           
                              Dem Robert Torrens,
                                 Oberst auf der koͤnigl. Marine, aus Croydon, in der Grafschaft Surrey:
                                 auf gewisse Apparate, um Kraft und Bewegung mitzutheilen. Dd. 9. Sept. 1829.
                              
                           
                              Dem David Lawrence,
                                 in Strood, und John
                                    Crundwell, zu Ashford, Flintenfabrikanten, beide in der
                                 Grafschaft Kent: auf gewisse Verbesserungen an Apparaten, welche an Statt der
                                 Schloͤsser an Vogelflinten und anderen Schießgewehren angebracht werden
                                 koͤnnen. Dd. 15. Sept. 1829.
                              
                           
                              Dem George Harris,
                                 Capitaͤn auf der koͤnigl. Marine, aus Brompton Crescent, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Tauwerk,
                                 Segeltuch und anderen Artikeln, aus bisher noch nicht gebrauchten Substanzen.
                                 Dd. 15. Sept.
                                    1829.
                              
                           
                              Dem James Milne,
                                 Architekt in Edinburgh, auf eine Maschine, wodurch mit Huͤlfe einer
                                 Dampfmaschine, oder eines Pferdes, einer Wasserkraft u.s.w. die Bausteine so
                                 zugerichtet werden koͤnnen, daß viel Handarbeit erspart wird. Dd. 15. Sept.
                                    1829.
                              
                           
                              Dem John Aitchison,
                                 Kaufmann in Clyde Buildings, in der City von Glasgow und Grafschaft Lanark: auf
                                 gewisse Verbesserungen im Abdampfen von Zukeraufloͤsungen und anderen
                                 Fluͤssigkeiten. Dd. 15. Sept. 1829.
                              
                           
                           
                              Dem Thomas Cobb, Esq.
                                 in Calthorpe House, bei Bradbury, in der Grafschaft Oxford: auf gewisse
                                 Verbesserungen in der Fabrikation von papiernen Tapeten. Dd. 15. Sept. 1829.
                              
                           
                              Dem Thomas Westwood,
                                 Uhrmacher in Princes Street, Leicester Square, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 gewisse Verbesserungen an Uhren und Wekern. – Dd. 23. Sept. 1829.
                              
                           
                              Dem Isaac Brown,
                                 Uhrmacher in Gloucester Street, Clerkenwell, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 gewisse Verbesserungen an Uhren. Dd. 25. September 1829.
                              
                           
                              Dem Hayward Tyler,
                                 Gelbgießer in Warwick Lane, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen
                                 an Wasserbehaͤltern. Dd. 23. Sept. 1829. – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
                                 October 1829, S. 638.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der erloschenen englischen Patente.
                           
                              Des Thomas Ashmore,
                                 zu Portland Street, Middlesex: auf ein neues Verfahren Leder zu bereiten.
                                 – Dd. 9.
                                    September 1815. Beschrieben im Repertory
                                 Bd. XXXI. S. 23. – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions
                                 October 1829, S. 638.)
                              
                           
                        
                           Ueber die Vortheile des von Hrn. Hauptmann Busch in Frankfurt a. M. erfundenen Ofens. Aus einem
                              Schreiben des Hrn. Kellner, Oberstlieutenants der
                              koͤnigl. niederlaͤndischen Artillerie an Hrn. Busch.
                           Ich habe zu Delft, um eine Vergleichung zwischen Ihrem großenMan findet ihn in folgendem Werke beschrieben: Die
                                       beste und wohlfeilste Feuerungsart, nach einem neuen Systeme u.s.w.
                                    von Johann Wilhelm Busch, Hauptmann im Linien-Militair der freien
                                    Stadt Frankfurt etc. Frankfurt am Main, Druk von Heinrich
                                    Ludwig Broͤnner. 1827. Hiezu erschien im
                                    J. 1828 noch ein Heft mit Zulagen. Beschreibung
                                    und Abbildungen dieser Schriften sind sehr deutlich, auch liefert Herr
                                    Hauptmann Busch nett gearbeitete Modelle seiner holzersparenden Oefen und
                                    Kochherde. und einem gewoͤhnlichen Cylinder-Ofen von beinahe gleichem
                              Raum-Inhalte anzustellen, folgende Versuche unternommen.
                           Ich waͤhlte zwei Zimmer mit zwei daran stoßenden Nebenzimmern von beinahe
                              gleicher Einrichtung und Groͤße, beide Zimmer lagen gegen Westen und vor
                              denselben ein geraͤumiger Hof oder Plaz. – Der Kubik-Inhalt des
                              Zimmers, in welchem Ihr Ofen stand, war mit Einschluß des Nebenzimmers 338,02 Meter,
                              und von jenem, worin der Vergleichungs-Ofen stand, 291,49 Meter.
                           Den 12ten Januar l. J. bestimmte ich zur Pruͤfung und ließ am 11ten des Abends
                              die Fenster oͤffnen und nicht vor dem folgenden Morgen schließen, um einer
                              reinen Luft in diesen Lokalen versichert zu seyn. Die Resultate der am 12ten und den
                              folgenden Tagen angestellten Versuche waren folgende:
                           
                              I. Wind und andere meteorologische
                                    Erscheinungen.
                              Vom 12ten bis incl. den 21. Jan. war der Wind
                                 meistens oͤstlich und nord-oͤstlich, die Luft mitunter
                                 bezogen, mehrentheils jedoch hell und Sonnenschein.
                              
                           
                              II. Aeußere Temperatur nach
                                    Fahrenheit.
                              
                                 
                                    
                                       Vor dem Heizen
                                       
                                    
                                       Waͤhrend des Heizens
                                       
                                    
                                 
                                    des Morgens um 8 Uhr
                                    Im Mittel nach 8 Beobachtungen, welche von Stunde
                                       zu Stunde angestellt wurden
                                    
                                 
                                    vom 12. bis 21. Jan. 20° bis
                                       26°
                                    vom 12. bis 21. Jan. 15° bis
                                       31°
                                    
                                 
                              
                           
                              III. Innere
                                    Zimmer-Temperatur.
                              
                                 
                                    Im Zimmer, in welchem der Buschische
                                       Ofen stand, und wo man mehrere Thermometer in verschiedener Hoͤhe
                                       und Abstand von dem Ofen aufgehangen hatte, – dieselben
                                       taͤglich und wenigstens alle Stunden beobachtete, ergab sich, daß
                                       die Temperatur von 50 bis aus 60°, und selbst bis auf 65 Grade
                                       gebracht wurde.
                                    Im Zimmer, wo der Vergleichungs-Ofen stand,
                                       wurde auf die naͤmliche Art die Waͤrme beobachtet und es
                                       ergab sich eine Temperatur von 47°, hoͤchstens
                                       58°.
                                    
                                 
                              
                           
                              
                              IV. Verbrauchte
                                    Brennstoffe.
                              Im Buschischen Ofen.
                              
                                 
                                    12ten Januar
                                    10 Pfd.
                                    Niederlaͤndische
                                    Steinkohlen
                                    
                                 
                                    13ten
                                          –
                                    10  –
                                        –
                                        –
                                    
                                 
                                    14ten
                                          –
                                      9  –
                                        –
                                        –
                                    
                                 
                                    15ten
                                          –
                                    11  –
                                        –
                                        –
                                    
                                 
                                    16ten
                                          –
                                    19,6 –
                                    Buͤchenholz
                                    
                                    
                                 
                                    19ten
                                          –
                                      9  –
                                    Steinkohlen und
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    10  –
                                    Holz
                                    
                                    
                                 
                                    20sten –
                                    20  –
                                    Friesische Torfe
                                    
                                    
                                 
                                    21sten –
                                    10  –
                                    Steinkohlen und 
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    20  –
                                    Holz.
                                    
                                    
                                 
                              Vergleichungs-Ofen.
                              
                                 
                                    12ten Januar
                                    15 Pfd.
                                    Niederlaͤndische 
                                    Steinkohlen
                                    
                                 
                                    13ten
                                          –
                                    16  –
                                        –
                                        –
                                    
                                 
                                    14ten
                                          –
                                    13  –
                                        –
                                        –
                                    
                                 
                                    15ten
                                          –
                                    17  –
                                        –
                                        –
                                    
                                 
                              Da man in diesen vier Tagen sich hinlaͤnglich von
                                 dem Unterschiede der zur Heizung noͤthigen Brennstoffe uͤberzeugt
                                 hatte, so unterließ man es zur Ersparung an Brennmaterial in den folgenden den
                                 gewoͤhnlichen Ofen zu heizen.
                              Die Brennstoffe, welche man gebrauchte, waren inlaͤndische Kohlen,
                                 meistens Stuͤk-Kohlen, recht trokenes Buͤchenholz und
                                 leichte sogenannte Schwolsche oder Drentsche Torfe, auch wohl unter dem Namen
                                 von Friesischen bekannt.
                              Am 21sten Januar gebrauchte ich Ihren Ofen in einem Saale von 976,8
                                 Kubik-Meter, worin seit zwei Jahren kein Ofen gestanden hatte, mithin die
                                 Waͤnde sehr feucht waren, der uͤbrigens nur an Einer Seite an
                                 Gebaͤude stieß, an den uͤbrigen 3 Seiten aber frei stand. –
                                 Die Lage dieses Gebaͤudes (in Delft, wo man nur anderthalb Stunden vom
                                 Meere entfernt ist) ist von der Art, daß es feucht seyn muß, da es an drei
                                 Seiten den westlichen und suͤdwestlichen Winden, die meistens mit Schnee,
                                 Regen und Nebel in dieser Jahreszeit Statt finden, bloß gestellt ist.
                                 –
                              Die aͤußere Temperatur war wie am 20. Jan. und ich erhielt fuͤr die
                                 innere Temperatur, als das Thermometer 3,4 M. von dem Ofen und 2,1 von dem Boden
                                 entfernt stand, 50° Waͤrme, als es 4,4 M. vom Ofen und 1,35 vom
                                 Boden entfernt war, 49°, und als es 16 M. vom Ofen und 0,5 vom Boden
                                 entfernt war, im Mittel 41° Waͤrme. – Waͤhrend 8
                                 Stunden Heizung gebrauchte man an Brennstoffen 10 niederl. Pfd. Steinkohlen und
                                 20 Pfd. Holz unter einander wie oben.
                              
                           
                              Bemerkungen.
                              Ihr Ofen theilt waͤhrend des Heizens nach dem Laufe der Zuͤge oder
                                 Kanaͤle in gleichmaͤßigem Verhaͤltnisse die Waͤrme
                                 seiner Umgebung mit. Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß man nach
                                 ungefaͤhr einer Stunde Feuerung, einer anhaltenden und angenehmen
                                 Waͤrme im Zimmer versichert seyn kann.
                              Wegen seines starken Zuges zieht dieser Ofen mehr als andere die im Zimmer
                                 befindliche unreine Luft in sich, um so mehr, weil der Rost sehr niedrig liegt
                                 und gerade die unreine Luft wegen ihrer Schwere unfern des Bodens sich befindet;
                                 (aus lezterem Grunde werden in allen unseren Spitaͤlern zwei
                                 Zugloͤcher 3 oder 4 Decimeter uͤber dem Boden einander
                                 gegenuͤber angebracht, um die Luft zu reinigen).
                              Eine noch besonders bemerkenswerthe Eigenschaft Ihres Ofens ist diese, daß man keinen Brand im Rauchfange zu befuͤrchten
                                 hat, weil der Rauch abgekuͤhlt und seiner brennbaren Theile beraubt, in
                                 den Kamin kommt, ich habe mich davon uͤberzeugt, indem ich ein
                                 Stuͤk weißes Papier in einer Entfernung von 12 Decimeter vom Ofen, in die
                                 Roͤhre stekte; es blieb vollkommen rein und unverbrannt. –
                              Da sich im Verhaͤltniß zu dem verbrauchten Brennmaterial sehr wenig Ruß
                                 in den
                                 Zuͤgen ansezt, so sieht man, daß der Rauch beinahe gaͤnzlich in
                                 dem Ofen verzehrt wird, und daß sehr wenig brennbare Theile verloren gehen. Ich
                                 habe mich durch mannigfaltige Versuche uͤberzeugt, daß sich dieser Ofen
                                 fuͤr alle Arten von Brennmaterialien eignet, daß jedoch ein Gemenge von 1
                                 Th. Steinkohlen mit 2 Th. Holz darin die groͤßte Waͤrme
                                 hervorbringt.
                              Ihr Ofen hat also vor den gewoͤhnlichen den Vorzug, daß er: 4) die Zimmer
                                 besser an allen Stellen erwaͤrmt; 2) weniger Brennmaterial erheischt; und
                                 3) mit weniger Feuersgefahr verbunden ist. Seine Vortheile zeigen sich noch in
                                 viel hoͤherem Grade, wenn man ihn in großen Saͤlen, Kasernen und
                                 Lazarethen gebraucht. Ich habe mich davon durch einen Versuch in einer
                                 Infanterie-Kaserne im Haag uͤberzeugt und daruͤber Sr.
                                 koͤn. Hoheit dem Kriegsminister Prinz Friedrich der Niederlande, einen officiellen Bericht erstattet.
                                 Dieselben Resultate, wie ich, erhielt auch der Chemiker Hr. Flock, welcher uͤber seine Versuche einen
                                 Bericht in dem Konst en Letterbode vonm 1. Mai 1829
                                 erstattet hat. Unter diesen Umstaͤnden bedaure ich, daß die vortreffliche
                                 Einrichtung Ihres Ofens nicht allgemeiner bekannt ist.
                              Ich bin etc.
                              Delft, den 3134. Mai 1829.
                              
                           
                        
                           Ueber Salpeter-Bereitung in Spanien.
                           hat Don Guillermo Bowles Gill's
                              Repos. Aug. 1829. S. 94 eine kurze Notiz mitgetheilt,
                              aus welcher erhellt, daß die Basis des Salpeters in Spanien in der Erde und in
                              gewissen Pflanzen so enthalten ist, wie die alicantische Soda; daß man in Castilien,
                              Arragonien, Navarra, Valencia, Murcia und in Andalusien Salpeter bloß aus der Erde,
                              ohne allen Zusaz von Pottasche, siedet, und zwar herrlichen Salpeter. Man nimmt nur
                              etwas Pflanzen-Asche, um die Lauge durch dieselbe durchlaufen zu lassen, zu
                              filtriren, und siedet oͤfters aus einer Erde Salpeter, wo nie eine Pflanze
                              oder ein Baum stand, z.B. aus der Straßen-Erde.
                           Die gewoͤhnliche Verfahrungsweise in Spanien ist diese: Man pfluͤgt das
                              Land in der Naͤhe der Doͤrfer im Winter und im Fruͤhlinge zwei
                              bis drei Mal um. Im August wird die Erde in Haufen von 20 bis 30 Fuß Hoͤhe
                              aufgethuͤrmt. Mit dieser Erde werden dann Reihen von kegelfoͤrmigen
                              Gefaͤßen mit durchloͤchertem Boden gefuͤllt, welcher mit
                              Reisern und etwas Holz-Asche zwei bis drei Finger hoch bedekt wird, so daß
                              das Wasser eben noch durchsikern kann. Hierauf wird Wasser aufgeschuͤttet,
                              und das durchgelaufene Wasser kommt in den Kessel und wird auf gewoͤhnliche
                              Weise zu Salpeter gesotten. Die ausgelaugte Erde wird auf die Felder
                              zuruͤkgefuͤhrt, und daselbst nach Jahr und Tag wieder so reich an
                              Salpeter, daß sie sodann neuerdings wieder zum Salpetersieden verwendet werden kann.
                              Dieß geschieht und geschah seit undenklichen Zeiten in
                              Spanien immer mit derselben Erde, so daß Spanien ganz
                              Europa mit Salpeter versehen konnte, wenn es seinen Reichthum zu benuzen
                              verstaͤnde.Eben dieß wuͤrde in vielen Gegenden des suͤdlichen Ungarns mir
                                    der Erde auf den Pußten und in den Feldern um die Doͤrfer geschehen
                                    koͤnnen. Ungarn hat zu viele Aehnlichkeit mit Spanien in Guͤte
                                    des Landes und der Leute, als daß dieß nicht der Fall seyn sollte.A. d. Ue. Eben derselbe Don Guillermo Bowles gibt a. a. O.
                              S. 97. noch einige interessante Notizen
                           
                        
                           uͤber die spanischen Eisenbergwerke
                              zu Mondragon in Guipuscoa, die Saͤbel-Fabriken
                                 zu Toledo und die Eisenwerke zu Somorrostro.
                           Das Eisen von Mondragon, das in Spanien unter dem Namen Hierro
                                 elado bekannt ist, was so viel heißt, als gefrornes
                                 Eisen, wird in rothem Thone gefunden und gibt, wie kein anderes in Spanien,
                              natuͤrlichen Stahl. Von diesem Stahle sind die
                              beruͤhmten Andre Ferraras in Schottland, nach dem
                              spanischen Schwertfeger so genannt; die beruͤhmten Klingen von Toledo, die Perillos (nach dem
                              darauf eingeschlagenen kleinen Hunde, die aus Don Quixote
                              bekannt sind) von Zaragossa; die Morillos mit dem
                              Mohrenkopfe; die Lobas mit dem Wolfe. Dieses Eisen
                              laͤßt sich leicht zu Stahl verarbeiten bei seiner großen Affinitaͤt
                              zum Kohlenstoffe; gibt aber, ohne Caͤmentirung, weder Feilen noch
                              Rasier-Messer. Das Erz ist etwas strengfluͤssig, gibt aber 40 pCt. Die neue franzoͤsische Kleidung, die seit
                              der Thronbesteigung des Hauses Anjou nach Spanien kam, hat die alten Toledaner
                              Klingen außer Mode gebracht, und die beruͤhmten Schwertfeger Toledo's
                              verließen die Stadt, die sie einst so reich gemacht hatten, und verbreiteten sich
                              uͤber ganz Spanien und Portugal: Pedro de
                                 Lagaretea zog nach Bilbao; Pedro Lopez nach Orgaz; Melchior Saanz, Juan Martinez Machacha zogen nach
                              Lissabon; Sebastian Hermandez, Pedro de Lezama, Juan
                                 Martinez el Mozo nach Sevilla; Francisco Alcocer,
                                 Dionisio Corrientes, Antonio Ruiz nach Madrid; Julian
                                 Garcia, Andres Herraez nach Cuença; Juan
                                 Salcedo nach Valladolid; Luis de Nieva, Andres
                                 Munester nach Calatayud; Alonso Rios nach Cordoba; Julian de Rey nach Zaragossa; Lopez Aguado nach San Elemente; Bartolome
                                 de Nieva, Calcado, Campanero nach Cuellar und
                              Badajos. Die Klingen aller dieser Meister, die in
                              Spanien und bei allen Kennern in allen Laͤndern hoch beruͤhmt sind,
                              gelten fuͤr Toledaner. Zu Toledo blieben bloß: Zamorano; Thomas de Ayala, Juan de la Horta; Francisco Ruiz und Soͤhne; Juan de Vargas, Juan de Luizalde; Francisco
                                 Lardi; Andres Garcia; Heras, Vater, Sohn und
                              Enkel; Alonso de Sahagun und Soͤhne; Fernandez, Martinez. Man sagt, daß die alten Toledaner
                              Klingen nur im Winter gemacht, und, wie sie heiß aus der Schmiede kamen, in der
                              kalten Luft geschwungen wurden; daß sie bis zur Kirschroͤthe gehizt und dann
                              in Oehl oder Fett auf einen Augenblik, hierauf aber in warmes Wasser geraucht
                              wurden, was gleichfalls nur im Winter geschah; daß sie in der Mitte
                              gewoͤhnliches Eisen hatten, wodurch sie ihre Elasticitaͤt erhielten;
                              heute zu Tage wissen die Arbeiter zu Mondragon von allen diesen Kuͤnsten
                              nichts mehr und liefern schlechte Waare. Don Bowles
                              bemerkt mit Verwunderung, daß in der ganzen spanischen Sprache kein anderes Wort
                              fuͤr Schraubstok existirt, als vigornia, der
                              roͤmische Name der Stadt Worcester in England, die
                              einst so beruͤhmt wegen ihrer Schraubstoͤcke war.Wir erlauben uns zu dieser Bemerkung die Anmerkung beizufuͤgen, daß,
                                    da Schraubstoͤke in Spanien gewiß aͤlter gewesen sind, als die
                                    Stadt Worcester, wir eher glauben wollen, daß Vigornia ihren Nahmen von den in den
                                    fruͤhesten Zeiten in England eingewanderten Spaniern erhielt, als daß
                                    der Schraubstock erst aus Worcester nach Spanien kam. Daß England einen
                                    guten Theil seiner Einwohner (seine ganze schwarzhaarige Race) Spanien
                                    verdankt, sagt Tacitus uns deutlich in vita Agricolae: „Silurum colorati vultus et torti plerumque
                                          crines, et positu contra Hispaniam, Iberos veteres trajecisse easque
                                          sedes occuppasse fidem faciunt.“
                                    A. d. Ue. Das Eisenwerk von Sommorostro in Biscaya ist in einem
                              Schiefer-Gebirge und liefert 35procentigen Roth-Eisenstein, der frei
                              von allem Schwefel ist. Da mit dem Brenn-Materielle sehr spaͤrlich
                              umgegangen werden muß, so arbeitet man hier nur im Kleinen, bei schwachem Feuer, und
                              doch traͤgt ein solches kleines Eisenwerk 3 bis 500 Dukaten jaͤhrlich
                              reinen Nutzen. Wer bei wenigem Feuer gutes Eisen wohlfeil erzeugen lernen will, muß
                              nach Sommorostro gehen.
                           
                        
                           Glasschleiferei zur Verfertigung einer Glas-Harmonika
                              vervollkommnet.
                           Es ist, nach dem Register of Arts, P. 25., S. 10., den
                              Bemuͤhungen des unermuͤdeten Hrn. Tait,
                              Jermyn Street, St. James's zu London, gelungen, dem Glase durch den bloßen Schliff
                              die Faͤhigkeit zu ertheilen, jeden verlangten Ton hervorzubringen, und auf
                              diese Weise die so schwierige und vergaͤngliche Stimmung der Glaser in der
                              Glas-Harmonika mittelst des Wassers zu beseitigen. Seine geschliffene
                              Glas-Harmonika bringt 25 Toͤne (2 Octaven und eine halbe) rein hervor.
                              Das Schleifen des Glases ist so muͤhsam und zart, daß ein einziger Umlauf zu
                              viel auf der Drehebank das Stuͤk Glas um seinen Ton bringt. Das Instrument
                              sieht sehr elegant, wie ein niedlicher kleiner Schreibtisch aus: die Einrichtung desselben ist aber, wie
                              es scheint, noch ein Geheimniß: wenigstens ist sie a. a. O., wo eine Abbildung
                              gegeben wurde, nicht beschrieben.
                           
                        
                           Herrn Dickinson's Verbesserung in
                              der Papier-Macherei.
                           Hr. Dickinson, der sich bereits ein Patent auf
                              Verfertigung des Papieres in unbestimmter Laͤnge ertheilen ließ, ließ sich,
                              nach dem Register of Arts, P. 25. S. 9., ein Patent auf
                              eine Vorrichtung ertheilen, Papier auf beiden Seiten mittelst heißer Walzen zu
                              glaͤtten, einzelne Faden oder ganze Neze in den Koͤrper des Papieres,
                              waͤhrend dasselbe geschoͤpft wird, einzutragen, und das Papier aus den
                              endlosen Stuͤken in beliebige Formate leicht und bequem zu schneiden.
                              – (Die Papier-Macherei kann es noch dahin bringen, daß sie uns
                              Sommer-Kleidungsstoffe aus der Buͤtte schoͤpft, so wie sie uns
                              bereits mit Tischtuͤchern versieht. Ue.)
                           
                        
                           Notiz fuͤr Bleicher.
                           Wenige Bleicher scheinen zu wissen, daß große Heuschreken Leinwand und Kattun auf der
                              Bleiche fressen; ein Beispiel dieser Art erzaͤhlt uns der achtbare Don
                              Guillermo Bowles in Gill's
                              techn. Repos., Aug. 1829. S. 111, in einem interessanten
                              Aufsaze uͤber die Heuschreken. Er sah sie die
                              Waͤsche der Bauern um Almaden, die auf der Bleiche lag, rein aufzehren. Sie
                              fressen sogar Seidenzeug. Einem Pfarrer kamen sie in die Sacristey und speisten alle
                              seine Meßgewaͤnder.
                           
                        
                           Kupferstiche auf Holz nicht bloß verkehrt, sondern so, wie im
                              Original aufzutragen.
                           Das Journal de la Société du Bas Rhin N. 1.
                              1827. S. 114. und aus diesem der Bulletin des Scienc.
                                 technol. Juni, S. 108, enthaͤlt eine kleine Abhandlung, wie man
                              Kupferstiche vom Papiere auf Holz abklatschen kann. Wir haben solche
                              Kunststuͤke aus dem Siécle de Louis XIV.
                              gesehen, und uns dabei jedes Mal an den armen englischen Pagen Monrose erinnert, dem die beruͤhmte Johanne das Wappen Frankreichs,
                              die drei Lilien, auf einen gewissen Theil zeichnete, den Karls VII. Almosenier
                              andachtsvoll angebetet hat. Wir halten es fuͤr einen Hochverrath an der bis
                              zum Stahlstiche veredelten Kupferstecherkunst, ihre Meisterwerke auf eine solche
                              Weise zu entheiligen, und fuͤr eine Erniedrigung der Kunst des Ebenisten,
                              seine netten Arbeiten, das ehrliche schlichte Holz, das sich so willig nach seiner
                              Saͤge, nach seinem Hobel und nach seiner Presse fuͤgt, mit einem
                              Zierrathe zu bekleksen, der seiner Natur zuwider ist. Wir wuͤnschen nicht das
                              Siécle de Louis XIV. wieder aufleben zu
                              sehen. Sollte jedoch irgend ein deutscher Ebenist (halbdeutsch nennen wir ihn Galanterie-Tischler) so verdorbenen Geschmak
                              besizen koͤnnen, seine Arbeit mit sogenannten Kupferstichen verunzieren zu
                              wollen, so empfehlen wir ihm des Ausspruches des alten deutschen Dichters eingedenk
                              zu leben:
                           
                              
                                 „Beherzigt doch das Dictum,
                                 
                              
                                 Cacatum non est pictum.“
                                 
                              
                           Es ist zwar Latein, was der deutsche Dichter sagte, aber doch Deutsch genug, daß es
                              jeder gute ehrliche deutsche Schreiner verstehen kann.
                           
                        
                           Stein's Dampf-Destillir-Apparat
                           macht in Schottland gewaltige Fortschritte, und erzeugt
                              aͤußerst guten Brantwein ohne allen Fuselgeschmak. (Scotsman. Galignani N. 512.)
                           
                        
                           Dampf-Schifffahrt auf dem Rhone.
                           Demselben Manne, dem der Bodensee und der Rhein seine Dampfschiffe verdankt, ist nun
                              auch der alte Rhodanus, der Rhone, seine erste, ganz
                              gelungene Dampf-Schifffahrt schuldig geworden. Hr. Edward Church, Consul der Vereinigten Staaten fuͤr den
                              Orient, hat mit seinem Dampfbothe, der Pionier, den Rhone
                              von Lyon bis Arles und wieder
                              zuruͤk bis Lyon gluͤklich befahren. Er fuhr
                              am 7ten Julius l. J. um 4 Uhr Morgens von Lyon ab, und kam Abends um 8 Uhr zu Arles an: eine Streke von ungefaͤhr 50 deutschen
                              Meilen. Von Arles fuhr er am 11ten Jul. ab, und kam am
                              18ten zu Lyon an, mit einer Fracht von 1200 Ztrn.
                              Gewoͤhnlich braucht man von Arles nach Lyon stromaufwaͤrts 30 bis 50 Tage: Hr. Church legte diese Streke mit einer Dampfkraft von 50
                              Pferden in 8 Tagen auf der ersten Fahrt zuruͤk:
                              bei besserer Bekanntschaft mit dem Strome hoffte er sie in 5–6 Tagen
                              zuruͤklegen zu koͤnnen. Es werden nun 10 Dampfbothe gebaut, und da Hr.
                              Church schon vor 2 Jahren die
                              Dampf-Schifffahrt auf der Saone eingerichtet hat und seit dieser Zeit immer
                              Dampfbothe zwischen Lyon und Chalons fahren, ist jezt Dampf-Schifffahrt von diesem Orte bis in
                              das mittellaͤndische Meer hergestellt – NB. durch einen Nord-Amerikaner, keinen
                              Europaͤer.
                           
                        
                           Schnelligkeit des großen Dampfbothes Wellington.
                           Das Dampfboth Wellington fuhr in 46 Stunden von Aberdeen
                              nach London: eine Streke von 540 englischen (90 deutschen) Meilen. Es kam um 16
                              Stunden fruͤher als die Briefpost. (Globe. Galignani
                                 N. 512.)
                           
                        
                           Ein Dampfboth von der Kraft von 200 Pferden,
                           fuͤr die neue Colonie am Swan-River bestimmt, wurde Mitte Julius zu
                              Woolwich vom Stapel gelassen. (Sun. Galignani. N.
                              4477.)
                           
                        
                           Halbjaͤhrige Rechnung der
                              Dampfboths-Gesellschaft in England.
                           Die „General Steam Navigation
                                    Company“ hielt gegen Ende August's ihren halbjaͤhrigen
                              Rechnungs-Abschluß. Der Ueberschuß, „balance
                                    in favour“ betrug nicht mehr als 8251 Pfd. Sterl. (99,012
                              fl.), und der Quotient war 7 Sh. 6 Pence (4 fl. 30 kr.) auf den Antheil. (Galignani. N. 4517.)
                           
                        
                           Wie gut eine zwekmaͤßig angelegte Bruͤke in
                              England rentirt.
                           Die Shoreham Bruͤke wurde auf Actien erbaut. Bei der lezten Abrechnung
                              erhielten die Actien 1. Classe auf 100 Pfd. einen Antheil von 54 Pfd. 18 Sh. 5 1/2
                              P.; die der 2. Classe auf 100 Pfd. sogar 195 Pfd. 10 Sh. (Brighton Herald Galignani. N. 4476.)
                           
                        
                           Kuͤrzeste bisher bekannte Fahrt von
                              New-South-Wales nach England.
                           Das Schiff, George Canning, kam in der erstaunlich kurzen Zeit von 95 Tagen aus
                              New-South-Wales zu Dartmouth in England an, und bringt die Nachricht,
                              daß das Haus Thom. Raine mit 35,000 Pfd. gefallen ist.
                              Die Ursache ist das unselige Papiergeld. Colonien koͤnnen noch weniger, als
                              alte Staaten, gedeihen, wenn sie auf Papier gebaut sind. „Papier ist
                                 geduldiger, als das Volk; es laͤßt auf sich druken, was man
                                 will,“ sagte ein weiser Mann; „wo der Reichthum des Staates
                                 in Papiergeld besteht, ist die Krone aus Papier-maché, die bei
                                 schlechtem Wetter von selbst vom Kopfe faͤllt.“
                              „Aurum per medios ire satellites.“
                              Galignani. N. 4465.
                           
                        
                           Neuester Beweis der Moͤglichkeit und Brauchbarkeit der
                              Tauben-Post.
                           Ende Julius wurden mehrere Wetten in England geschlossen, daß Tauben, die man an der
                              Kuͤste Englands fliegen laͤßt, in 6 Stunden zu Mastricht ankommen. Die
                              Hauptwette ward verloren; die erste Taube kam erst in 6 1/4 Stunden zu Mastricht an:
                              die Ursache der Verspaͤtung war aber ein heftiger Regen. Die kleineren Wetten
                              gewannen. Die zweite Taube kam in 7 Stunden; die dritte in 7 Stunden 10 Minuten; die
                              vierte in 7 1/2 Stunden; in 4 Tagen kamen uͤber 20 Tauben nach. Man wird
                              diesen Versuch wiederholen. Die erste Taube muß, wenn sie in gerader Linie flog, 45
                              engl. Meilen, (10 deutsche ungefaͤhr) in Einer Stunde zuruͤkgelegt
                              haben. Times. Galignani. 4493. (Wir sind also nicht so
                              laͤcherlich geworden, als man uns gemacht hat, da wir die Tauben-Post
                              immer dringend empfahlen.)
                           
                        
                           
                           Ueber-Handels Freiheit.
                           Das Plymouth Chronicle (Galignani
                                 Messeng. N. 4512) enthaͤlt folgende Bemerkungen uͤber
                              Handels-Freiheit, die wir woͤrtlich uͤbersezen:
                           
                              „Wir waren bisher ein stiller Beobachter der Wirkungen des freien
                                 Handels-Systemes in England, und es scheint uns, daß die Zeit bereits
                                 gekommen ist, in welcher man das gaͤnzliche Mißlingen dieses Systemes in
                                 Hinsicht auf Anwendbarkeit und Brauchbarkeit als erwiesen betrachten kann. Wir
                                 wurden nach diesem Systeme aufgefordert dem ganzen Menschengeschlechte unsere
                                 Markte zu oͤffnen, und der Großmuth desselben zuzutrauen, daß wir Ersaz
                                 dafuͤr erhalten wuͤrden. Wir vertrauten auf diese, und wurden auf
                                 das Erbaͤrmlichste getaͤuscht; denn, Statt daß wir bei denjenigen
                                 Voͤlkern, die am meisten durch unsere Liberalitaͤt gewannen, ein
                                 Reciprocum fanden, finden wir bei denselben immer mehr und mehr
                                 Beschraͤnkung des Handels und der Schifffahrt. Wir fuͤhren zwar
                                 noch aus, aber wir gewinnen nichts dabei, waͤhrend die Einfuhr
                                 auslaͤndischer Fabrikate auf unserer Insel den Preis aller Fabrikate
                                 unserer Mitbuͤrger auf eine verderbensvolle Stufe herabsezte. Unsere
                                 Arbeiter verhungern; unsere Schiffseigenthuͤmer, Kaufleute und
                                 Fabrikanten leben von ihrem Capitale, waͤhrend wir Fabrikate und Producte
                                 des Auslandes einfuͤhren. Dieser Zustand kann nicht laͤnger fort
                                 bestehen. Man hat dieses System versucht; es ist mißlungen; man hat es auf der
                                 Wagschale abgewogen, und es ward zu leicht befunden.“
                              
                           
                        
                           Ueber das Elend unter den Handwerkern.
                           Es ist der Muͤhe werth zu sehen, wie viel Individuen jaͤhrlich aus
                              jedem Handwerke bei gesundem Leibe dem Staate als gaͤnzlich huͤlflose
                              Bettler zur Last fallen. Abgesehen von vielen Zufaͤlligkeiten, die in
                              einzelnen Zeitverhaͤltnissen und in einzelnen Individuen als Ursachen ihres
                              Elendes gelegen sind, ergibt sich hieraus eine Art von Statistik der
                              Uebervoͤlkerung gewisser Handwerke, nach welcher man das Elend, welches durch
                              dieselbe unter den Genossen eines gewissen Handwerkes entstehen muß, leichter
                              verhuͤten als beseitigen kann, wenn es einmal entstanden ist. Wenn z.B. in
                              einer Stadt 228 Schuster auf Kosten derselben unterhalten werden muͤssen,
                              weil sie keine Arbeit finden, so ist es gewiß, daß, wenn wir auch annehmen, daß ein
                              Drittel bloß darum keine Arbeit findet, weil es schlecht arbeitet und
                              uͤberhaupt nicht zu brauchen ist, um 150 Schuster zu viel sind. Man wird also
                              den Schustern fuͤr einige Zeit verbieten duͤrfen, Lehrlinge
                              aufzunehmen, und die untere Klasse warnen, ihre Kinder zu Schustern in die Lehre zu
                              thun. Wenn bei den Handwerkern hierauf Ruͤksicht
                              genommen wuͤrde, wuͤrde viel Unheil verhuͤtet werden
                              koͤnnen.
                           Zu London mußte im Jahr 1828 folgende Anzahl von Individuen im Brotlosen-Hause (Refuge of Destitute)
                              unterhalten werden: Schuster 228; Weber 210; Schiffer (Seamen) 135; Zimmerleute 72; Hausirer 65; Anstreicher 56; Schneider 56;
                              Bettler 45; Naͤherinnen 45; Maurer 40; Druker 40; Holzsaͤger 37;
                              Schmiede 35; Mezger 29; Gaͤrtner 27; Steinmeze 27; Pflasterer 26; Hutmacher
                              25; Schreiber 25; Baͤker 24; Riemer 22; Buchbinder 20; Faͤrber 20;
                              Wagner 16; Stallknechte 16; Wattmacher 15; Ziegelschlaͤger 15; Korbflechter
                              15; Schiffer (Navigators) 15; Galanterie-Tischler
                              13; Faßbinder 13; Eisengießer 12; Seiler 11; Bettstaͤttemacher 10;
                              Buͤrstenbinder 10; Baumwollenwinder 10; Schornsteinfeger 10; Reitknechte 10;
                              Segelmacher 10; Seidenwinder 10; Zinngießer 10; Messinggießer 9;
                              Buͤchsenmacher 9; Barbierer 8; Oehlmaͤnner 8; Papiertapetenmacher 8;
                              Viehtreiber 7; Mechaniker 7; Hufschmiede 7; Gerber 7; Holzschneider und Bildhauer 7;
                              Korkschneider 6; Calico-Druker 6; Kutschenmacher 6; Lederbereiter 6;
                              Drechsler 6; Sesselmacher 5; Baumwollenspinner 5; Graveurs 5; Fischhaͤndler
                              5; Juweliere 3; Muͤhlenzimmerer 5; Silberarbeiter 5; Kerzenzieher 5;
                              Feilenhauer 4; Mattenflechter 4; Optiker 4; Tagloͤhner 967; Bediente 240;
                              ohne alles Gewerbe 171. (Standard. Galignani N.
                              4489.)
                           
                        
                           Ueber englischen Rechnungs- und Muͤnzfuß
                           findet sich ein kleiner, aber scharfer Aufsaz im Mech. Mag. N. 315. 22. Aug., welchen wir den
                              Finanzmaͤnnern und Muͤnzmeistern derjenigen Staaten empfehlen, bei welchen 12 statt 10
                              der National-Divisor ist, damit sie endlich
                              einsehen, wie viel sie im Handel mit jenen Voͤlkern verlieren, bei welchen,
                              wie bei den Franzosen, Italiànern des oberen Italiens, N. Amerikanern und
                              Russen, 10 der National-Divisor ist.
                           
                        
                           Abnahme der Bierbrauerei in England.
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Vom J. 1824 auf 1825
                                 Vom J. 1827 auf 1828
                                 
                              
                                 Barclay und
                                 Comp.
                                 braute
                                    357,446 Barrels
                                    275,641 BarrelsEin Barrel ist 36 Gallons; ein Gallon = 3,264 Wiener Maß. A. d. Ue.
                                          .
                                 
                              
                                 Burton
                                 –
                                 –
                                    223,766
                                      –
                                    186,502
                                      –
                                 
                              
                                 Whitbread
                                 –
                                 –
                                    203,842
                                      –
                                    163,271
                                      –
                                 
                              
                                 Reib
                                 –
                                 –
                                    190,252
                                      –
                                    165,252
                                      –
                                 
                              
                                 Combe
                                 –
                                 –
                                    146,743
                                      –
                                    113,205
                                      –
                                 
                              
                                 Meux
                                 –
                                 –
                                    108,948
                                      –
                                      74,765
                                      –
                                 
                              
                                 Calvert
                                 –
                                 –
                                    105,206
                                      –
                                      80,283
                                      –
                                 
                              
                                 Hoare
                                 –
                                 –
                                      65,883
                                      –
                                      70,037
                                      –
                                 
                              
                                 Taylor
                                 –
                                 –
                                      59,136
                                      –
                                      68,153
                                      –
                                 
                              
                                 Elliot
                                 –
                                 –
                                      61,905
                                      –
                                      48,522
                                      –
                                 
                              
                                 Campbell
                                 –
                                 –
                                      12,380
                                      –
                                      –
                                        –
                                        –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 1,533,507   –
                                 1,245,651.   –
                                 
                              
                           Es wurden also um 287,876 Barrels weniger im J. 1827–28 getrunken, obschon die
                              Bevoͤlkerung zunahm. Dieß beweiset, deutlicher als Alles, das Leiden der
                              aͤrmeren Classe. (Morn. Journ. Galignani. N.
                              4476.)
                           
                        
                           Preise einiger Lebensmittel zu Warwick in England.
                           Folgende Preise einiger Lebensmittel in einem kleinen Landstaͤdtchen in
                              England, zu Warwick, werden, ihrer Niedrigkeit wegen, als Beispiel von Wohlfeilheit
                              angefuͤhrt: Rindfleisch, das Pfd. 7 1/2 Pence (22 1/2 kr.)
                              Schoͤpsenkeule 6–7 Pence (18–21 kr.) Kalbfleisch wie
                              Rindfleisch. Lammskeule 8 Pence (24 kr.). Paar Huͤhner 3 Shill. 6 Pence (2
                              fl. 6 kr.) Paar Enten 4 Shill. 6 Pence (2 fl. 42 kr.) Eine mittelmaͤßige Ganz
                              4 Shill (2 fl. 24 kr.) 8 Pfd. Erdaͤpfel 6 Pence (18 kr.) Ein Pfund frische
                              Butter 1 Shill. 1 Pence (29 kr.) 16 Eier 1 Shill. (36 kr,) (Herald. Galignani. 4488.)
                           
                        
                           Preise der Lebensmittel in Van Diemen's
                                 Land.
                           Ein Pfd. Weizen-Mehl kostet 1 1/4–1 1/2 Pence (4–5 1/2 kr.); ein
                              Ztr. Erdaͤpfel 3 fl.; ein Ochs 3 Pfd. (36 fl.); ein gutes fettes Schaf 2 Sh.
                              6 Pence bis 5 Shill. (1 fl. 30 kr. bis 3 fl.). In 5 Minuten sammelt man sich ein
                              Bushel Austern am Meere. 12 Pfirsiche kosten einen Groschen. (Herald. Galignani. N. 512.)
                           
                        
                           Korneinfuhr in England zu erleichtern.
                           Der Spectator in Galignani
                                 Messeng. N. 4471 erzaͤhlt, daß zu
                              Paisley eine Versammlung gehalten wurde, in welcher man den Vorschlag that, einen
                              Verein zu gruͤnden, durch welchen man einen Fond zusammenbringen
                              koͤnnte, um den Einfuhrzoll auf fremdes Korn zu bezahlen, so daß dann ein
                              Ueberfluß von Getreide aus allen Laͤndern nach England eingefuͤhrt
                              werden koͤnnte, und die reichen Guͤterbesizer mit ihren
                              Hungernoth-Preisen fallen muͤßten. Wenn jede Familie in England nur
                              Einen Groschen woͤchentlich hierzu beitruͤge, so wuͤrde bald
                              die hierzu noͤthige Summe bei einander seyn. (Es scheint uns, daß man dann
                              den Einfuhrzoll auf Korn noch um das Doppelte oder Dreifache erhoͤhen
                              wuͤrde, und der Verein wuͤrde das Uebel nur noch aͤrger gemacht
                              haben.)
                           
                        
                           Cider
                           ist dieß Jahr so wohlfeil in England, daß das Hogshead (63 Gallons, Ein Gallon zu 10
                              Pfd.) um 20 bis 25 Shill. verkauft wird (12–15 fl.), und man er wartet, daß er auf 15 Shill.
                              fallen wird. (Galignani. N. 4515.) (Der lezte Preis ist
                              so viel, als wenn bei uns 630 Pfd. Cider 1 fl. 48 kr. kosten wuͤrde. Dieß
                              beweist die hohe Stufe von Baumzucht in England, die nur in Ober-Oesterreich
                              ein Gegenstuͤk in Migniatuͤre findet. Cidermachen kann man nur in
                              England und in Oberoͤsterreich, wo der Cider, etwas alkoholisirt, dem besten
                              Champagner gleicht.)
                           
                        
                           Fest der London Horticultural
                                 Society.
                           Zu London besteht eine Gesellschaft von Gartenfreunden,
                              die jezt den groͤßten botanischen Garten in Europa, und mit demselben eine
                              Bibliothek und Sammlungen besizt, die Eine Million an Werth uͤbersteigen.
                              Alles dieß ging aus Beitraͤgen von 12 fl. (so viel als,
                              verhaͤltnißmaͤßig bei uns, 2 fl.) hervor. Diese Gesellschaft gibt nun
                              jaͤhrlich ein Fest in ihrem botanischen Garten zu Chiswick vor der Stadt London.
                           Bei dem in diesem Jahre gegebenen Feste wurden an Mitglieder der Gesellschaft und Nicht-Mitglieder 4,438 Billets ausgegeben, und dafuͤr
                              eingenommen 5,185 Pf., 8 Shill., 6 P.; d. i. 62,223 fl. 36 kr. Das Fest kostete, an
                              Speisen und Getraͤnken, die Hr. Gunter lieferte,
                              3,106 Pf., 12 Shill.; d. i. 37,272 fl. 12 kr. An andern Ausgaben 1,594 Pf., 19
                              Shill., 4 P., 19,044 fl. 42 kr. Es bleiben also der Gesellschaft noch 123 Pf., 17
                              Shill., 2 P. fuͤr die Muͤhe.
                           Wo haben wir in einer Hauptstadt des festen Landes eine Gesellschaft, die, wenn sie
                              Millionen besizt, fuͤr einen classisch, unter
                              Blumen verlebten Tag 52,000 fl. spendet; oder, da diese Zahl durch 6 zu theilen ist,
                              nach dem Werthe der Dinge bei uns, nur ungefaͤhr 9000 fl.? Wir haben, wie
                              gegenwaͤrtig die Nord-Amerikaner, hoͤchstens eine
                              „Anti-going-to-sleep-with-a-candle-burning-Society;“
                              d.h. eine Gesellschaft gegen das zu Bette gehen mit brennendem
                                 Lichte, welche die Jesuiten in Nord-Amerika zu errichten suchten,
                              damit Niemand des Nachts ein gutes Buch liest. Man sehe uͤber die Rechnung
                              der London Horticultural Society, wenn man uns nicht
                              glauben sollte, Calignani Messenger, Nro. 4488, und
                              uͤber die amerikanische Gesellschaft ebend. N.
                              4490.
                           
                        
                           Amerikanisches Patent auf Verbesserung der Figur, Haltung und
                              Staͤrke des Pferdes durch eine zwekmaͤßigere Weise denselben das
                              Futter zu reichen.
                           Ein Hr. A. Carman, zu Hyde Park, Dutcheß County, New York,
                              ließ sich am 27. Nov. 1828 ein Patent darauf ertheilen, daß er Pferden das Futter
                              hoch stekt, und Barren und Raufe zwischen zwei Pfosten so anbringt, daß jedem Pferde
                              nach seiner Groͤße das Futter so gestellt werden kann, daß es kaum sein Maul
                              in den Barren bringen kann, und das Heu immer mit gestrektem Halse aus der Raufe
                              holen muß. – Wer also seinem Pferde in Amerika das Futter hoch stekt,
                              faͤllt in Patentstrafe? Arme Amerikaner! Wenn auch euch die Kraͤze des
                              europaͤischen Patent-Unwesens schon so sehr zuͤkt, daß keiner
                              eurer Buͤrger seinen Gaul im Stalle mehr fuͤttern kann, wie es ihm gut
                              daͤucht; dann seyd ihr schnell ans Ziel der Ultra-Kultur gekommen.
                           Es weiß doch jeder Mensch, der ein Pferd zu halten versteht, daß das Futter immer so
                              hoch stehen muß, als bei einiger Bequemlichkeit des Thieres nur immer
                              moͤglich ist, und daß die Bauernpferde ihre Koͤpfe vorzuͤglich
                              deßwegen nicht tragen, weil sie einen großen Theil des Jahres uͤber ihr
                              Futter auf der Weide suchen muͤssen. Indessen weiß auch jeder Pferdekenner
                              und Pferdezieher, daß der schoͤne Hals des
                              Pferdes, den der Araber besingt und umarmt, Familien-Erbtheil ist; daß man
                              mitten unter einer Herde Pferde, die den groͤßten Theil ihres Lebens auf der
                              Weide zubringen, wie in Polen, Ungarn, Rußland, Hirschhaͤlse und Sternguker
                              findet; daß endlich ein feuriges stolzes Pferd seinen Schweif hoch traͤgt,
                              wie ein stolzer Mensch und ein stolzer Gokel. Daß die Haltung vieler Pferde dadurch
                              verdorben wird, daß man ihnen als Fohlen, ihr Futter so zu sagen auf die Erde
                              hinstreut, wie den Gaͤnsen, und sie beinahe drei Viertel der Dauer ihrer
                              Kindheit und Jugend uͤber, in einer Stellung haͤlt, die ihren Fuͤßen eben so
                              nachtheilig ist, als ihrem Kopfe, das weiß jeder gute Landwirth in Deutschland, der
                              eine Stute im Stalle hat; aber Keinem ist es eingefallen, sich auf das ein Patent
                              geben zu lassen, was jeder verstaͤndige Landmann weiß und thut. (Register of Arts. Nr. 68. S. 315.)
                           
                        
                           Ueber Wasserduͤnger oder uͤber
                              kuͤnstliche Ueberschwemmungen
                           findet sich ein kleiner Aufsaz im Recueil industriel, Juni, S. 309., der eine weitere Ausfuͤhrung
                              verdient haͤtte. Der ungenannte Hr. Verfasser fuͤhrt als Beweis des
                              Nuzens derselben bloß das Beispiel des Nil und der Fluͤsse Indiens an. Er
                              scheint die Weise, wie der fleißige Florentiner im Arno-Thale seine
                              wuͤsten Schuttplaͤze in tragbares Akerland, wie der unermuͤdete
                              Hollaͤnder und Frieslaͤnder seine unfruchtbaren Sand- und
                              Heide-Steppen und seine ausgegrabenen Torfmoore mittelst kuͤnstlicher
                              Ueberschwemmung in die herrlichsten Wiesen verwandelt, nicht zu kennen, so wie man
                              auch in Deutschland dieses treffliche Verfahren im Suͤden und Norden von
                              Europa gar nicht zu kennen scheint. Sehr richtig bemerkt er uͤbrigens, daß in
                              Frankreich (und eben so auch in Deutschland, und vorzuͤglich in Bayern) viele
                              Hundert Tagwerke duͤrren Heiden-Bodens nach und nach in gutes
                              Wiesenland umgewandelt werden koͤnnte, wenn man sie, durch ringsumher um
                              dieselben aufgeworfene kleine Waͤlle in flache Teiche umwandelte, die man im
                              Spaͤtherbste und den ganzen Winter uͤber bis zum Anfange des
                              Fruͤhlinges nur Einen Fuß hoch oder etwas daruͤber mit Wasser
                              fuͤllte. Das Wasser wuͤrde nicht bloß den duͤrren Boden
                              fuͤr den nachfolgenden Sommer traͤnken und feucht halten,
                              duͤngenden Schlamm absezen und zugleich die Verwesung der Moose und
                              thierischen Koͤrper in und an der Oberflaͤche desselben
                              befoͤrdern und in kraͤftigen Duͤnger verwandeln, sondern auch
                              auf sauren nassen Gruͤnden, waͤhrend es aͤhnlichen
                              Duͤnger fuͤr dieselben gewaͤhrt, die Saͤure aus
                              denselben, den Gerbestoff, der fuͤr die Vegetation so nachtheilig ist,
                              ausziehen, und diese sauren Moser fruchtbar machen. Die Kosten des Walles, der nur
                              einige Fuß hoch und breit seyn duͤrfte, wuͤrden, in mancher Gegend,
                              schon durch die Heuernte des ersten Jahres hereingebracht seyn. Das Einzige, worauf
                              man bei solchen Wasserduͤngungen zu sehen hat, ist, daß das Wasser langsam
                              eingelassen wird, z.B. durch allmaͤhliche Aufdaͤmmung eines Baches,
                              und eben so langsam wieder abgelassen wird, damit der befruchtende Schlamm
                              ungestoͤrt liegen bleibt.
                           
                        
                           Harn als Duͤnger.
                           Die Société d'Agriculture, Sciences et Arts, et
                                 de Médecine, Chirurgie et Pharmacie du Dptt de l'Eure, sezt
                              fuͤr das Jahr 1830 einen Preis von 200 Franken fuͤr denjenigen
                              Landwirth, der im Jahr 1829 die groͤßte Menge Menschen-Harnes,
                              entweder fluͤssig, oder in Verbindung mit Gyps, Kalk oder Erde, angewendet
                              haben wird. Die Menge des fluͤssigen Harnes, welche angewendet wurde, muß
                              wenigstens 10 Hektoliter betragen haben; es muß die Art des Bodens bezeichnet
                              werden, auf welchem derselbe angewendet wurde; die Zeit der Anwendung, ob vor oder
                              nach der Bearbeitung desselben; vor oder nach dem Saͤen; es muͤssen
                              ferner die Resultate angegeben werden. Die Sociétés sind so sehr von der Wichtigkeit des Harnes, als
                              Duͤnger, uͤberzeugt, daß sie, nach dem verehrungswuͤrdigen
                              Bosc, und nach dem Beispiele der Einwohner von Lille und Valenciennes, die
                              Aufbewahrung desselben als Duͤngungsmittel nicht genug empfehlen
                              koͤnnen.
                           
                        
                           Knochen-Duͤnger.
                           In Pertshire wurden (nach dem Perth-Courier, Galignani. 4478) bloß in drei Districten
                              (Strathearn, Stratmore, Carse of Gowrie) 1500 Quarters1 Quarter ist 8 Bushel (das Bushel = 0,5734 Wiener Mezen), also 4,5872 Wiener
                                    Mezen. Das bayerische Schaff ist 3,6212 Wiener Mezen.A. d. Ue. Knochenmehl als Duͤnger eingefuͤhrt. Unter 6 Zaͤhnen,
                              die ein Landmann, der sein Ruͤbenfeld mit diesem Knochenmehle duͤngte,
                              in zwei Furchen zufaͤllig auflas, waren 5 Menschen Zaͤhne. Wo nehmen
                              die Knochenmehl-Haͤndler ihre Knochen her?
                           
                        
                           
                           Noͤthige Schonung der Maulwuͤrfe.
                           Es freut uns, daß wir unsere durch 30 Jahre gehaltene Kanzelreden fuͤr die Maulwuͤrfe am Ende unseres Predigeramtes in
                              Israel auf einer Insel, nach welcher unsere Stimme sicher nicht hingelangt ist,
                              durch Versuche im Großen vollkommen erwahrt finden. Im Quarterly Journal of Agriculture erzaͤhlt Hr. Hogg, wie der edle Herzog von Buccleugh mit
                              großem Aufwaͤnde alle Maulwuͤrfe auf seinen Guͤtern vertilgen
                              ließ. Das Resultat dieser Herodiade gegen die wohlthaͤtigen Maulwuͤrfe
                              war, daß der Ertrag der Wiesen um ein Sechstel, in mehreren Gegenden um ein
                              Fuͤnftel geringer ward, als ehevor: und dieß auf jenen Streken, auf welchen
                              die Maulwuͤrfe ehevor am meisten, wie man sagte, laͤstig waren. Zwei
                              Gemeinden, die eine in Ettrick-forest, die andere
                              in Tiviotdale, fanden sich genoͤthigt, den
                              Nachfolger des sel. Herzogs, ihren „jungen Herrn“,
                              allerunterthaͤnigst zu bitten, die Maulwuͤrfe sich fortan eben so
                              vermehren zu lassen, wie es vor seinem durchlauchtigen Vater bei diesen guten
                              Thieren herkoͤmmlich war. – Wir uͤbergehen die Gruͤnde,
                              die Hr. Hogg fuͤr die
                              Maulwurfs-Huͤgel, als den besten Duͤnger fuͤr Wiesen,
                              wenn der Bauer sie fleißig ausbreitet (als sogenannte top-dressing), anfuͤhrt: dieß weiß der fleißige Landwirth
                              auch bei uns. Auffallend war uns aber die Bemerkung, daß die Klauenseuche auf der
                              Guͤtern des Herzogs seit Vertilgung der
                              Maulwuͤrfe so sehr eingerissen seyn soll, daß einige Heerden desselben
                              beinahe ganz dadurch zu Grunde gingen. Wenn hier nicht nach dem, leider nur zu
                              gewoͤhnlichen, Schlusse: „was darauf folgt,
                                    kommt davon her,“ geschlossen wird; so verdient die Sache
                              Beachtung. So viel ist indessen gewiß, daß Schafe auf den Wiesen dem Bauer die
                              Maulwurfshuͤgel einebnen helfen und ihre Klauen an denselben fleißig reiben
                              und puzen. Die Maulwuͤrfe haben mit vielen anderen nuͤzlichen Thieren
                              und Menschen das Schiksal, daß man sie vertilgt, theils weil man ihren Nuzen nicht
                              kennt, theils weil man bei Vertilgung derselben seinen Spaß hat. Register of Arts, N. 72. 30. Jun. S. 373.
                           
                        
                           Laͤnge einer Gurke.
                           Hr. Bicknell zu Marston Magna
                              zog eine Gurke, 12 Fuß lang, in seinem Garten. (Bath Herald.
                                 Galignani. N. 4491.)
                           
                        
                           Groͤße einer Erdbeere.
                           Hr. J. H. Abraham, F. L. S., zog in seinem Garten zu
                              Holly-Green-House eine Erdbeere, die 9 1/4 Zoll im Umfange hatte. (Sheffield Mercury Galignani. N. 4491.)
                           
                        
                           Lord Ducie's Kastanien-Baum
                              zu Tortworth,
                           ist, wo nicht der groͤßte, doch der aͤlteste, Baum in England. Er ist
                              jezt urkundlich 1029 Jahre alt, und mißt 52 Fuß im Umfange. Er ist so gesund, daß er
                              vor zwei Jahren noch Fruͤchte trug, aus welchen bereits Baͤumchen
                              gezogen wurden. (Scots Times. Galignani. N. 4490.)
                           
                        
                           Notizen uͤber Wallfisch-Fang.
                           Nach einer Abhandlung, die Hr. Reynolds am Lyceum of natural History of New-York vorlas,
                              belaͤuft sich die Zahl der jaͤhrlich in allen Meeren
                              getoͤdteten Wallfische auf ungefaͤhr 10,000 Stuͤke. (Silliman's
                              Americ. Journal N. XVI. S. 207.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              a) Englische.
                              Description of the new expansion shoe for horses. By
                                    Bracy Clerk. 4. Lond. 1828. (Dieses Werk
                                 eines der ersten Thieraͤrzte England's verdiente die Aufmerksamkeit
                                 unseres vortrefflichen Prof's Schwab, und eine
                                 pruͤfende Uebersezung von seiner Meisterhand.)
                              
                           
                              
                              b) Franzoͤsische.
                              
                                 Mémoire sur les applications dans
                                       l'économie domestique de la gelatine extraite des os au moyen de
                                       la vapeur; par Mr. dePuymaurin. 8. Paris 1829. ch. Me. Huzard.
                                    
                                 Habillemens du pompier pour le préserver de
                                       l'action de la flamme, par le chevalier J.Atvini. 8. Milan. 1828. impr. imp. roy.
                                    
                                 Histoire des travaux et de l'Aménagement des
                                       eaux du Canal Calédonien, rédigee d'après les
                                       rapports de MMsJessopetTelfordetc.; par St.Flachatetc. 4. Paris. 1828.
                                    chez Firm. Didot.
                                    
                                 Mémoires sur les mortiers hydrauliques et sur
                                       les mortiers ordinaires par le Gén.Treussartetc. 4. Paris. 1829.
                                    236 S. (Ein Werk, das auch eine deutsche
                                    Uebersezung, verdiente.)
                                 Le Toisé des Batimens, ou l'art de se rendre
                                       compte et de mettre à prix toute espèce de travaux.
                                       Ouvrage indispensable aux architectes, constructeurs et
                                       propriètaires; par L. T.Pennot. II
                                       vol. 18. Paris. 1828–1829. chez Audot.
                                    
                                 Art du Maçon; par M. E.Martin. 18. Paris. 1828. Audot.
                                    
                                 Art de préparer la chaux et le platre et de
                                       fabriquer les briques et les carneaux; par M. E.Martin. 18. Paris. 1828. Audot.
                                    
                                 Traite de l'embouchure du cheval, ou moyen de lui
                                       adapter le meilleur mors; par A. deSanteul. 8. Paris. 1829. chez Huzard.
                                    
                                 Observations sur les routes, suivies de propositions
                                       sur leur amélioration et sur leur entretien; par A. A.Polonceau. 4. Paris. 1829. chez Carilian Goeury. 72
                                    S. 2 Taf. 3 Fr.
                                    
                                 Des grandes routes et des chemins vicinaux;
                                       procédés les plus économiques pour les construire,
                                       les améliorer et les main tenir etc.; par A.Berthault-Ducreux. 8. Paris. 1829. chez Caril.
                                       Goeury. 148 S. 2 Fr. 50 C.
                                    
                                 Examen compare du mode de construction et d'entretien
                                       des routes, suivi a diverses époques en France et en Angleterre,
                                       et spécialement du système dit à la
                                       Mac-Adam. 8. Paris. 1829. ch. C. Goeury. 16 S.
                                    75 C.
                                    
                                 Renseignemens sur le service des ponts et
                                       chaussées en Prusse et dans les Pays-Bas, et
                                       Considerations diverses sur l'amélioration des chemins et des
                                       routes de France. 8. Paris. 1829. ch. C. Goeury, 64 S.
                                    1 Fr. 50 C.
                                    
                                 Sur l'ouverture et l'entretien des routes du royaume
                                       de France; par M. P. E.Morin, ing. 8.
                                    Paris. 1828. ch. G.
                                       Goeury. 63 S. 1 Fr. 25 C.
                                    
                                 Des routes et des canaux et des modifications
                                       à apporter dans le Système de travaux qui leur est
                                       appliqué et dans la législation qui les régit; par
                                       Mr. le Baron d'Haussez. 8. Bordeaux. 1828. Lancfranque. 1 Fr. 50 C.
                                    
                                 Aperçu sur la solution des questions
                                       posées dans le rapport de Mr. le B.Pasquier, rélatif à la construction, à la réparation,
                                       à l'entretien et à l'administration des routes et canaux.
                                       Par A.Le Vaillantde Bovent. 8. Besançon. 1829. ch. Outhenin. 1
                                    Fr.
                                    
                                 (Diese VI Schriften sind eben so viele Beweise des in der
                                    Staͤnde-Versammlung so oft besprochenen gegenwaͤrtigen
                                    schlechten Zustandes der Straßen in Frankreich. Als unter Napoleon, mitten
                                    in den Drangsalen des Krieges und in den Nachwehen einer blutigen
                                    Revolution, die Straßen Frankreichs unter die besten Straßen in Europa
                                    gehoͤrten, ward nichts uͤber Straßenbau geschrieben, aber
                                    deste mehr fuͤr denselben gethan. Man vergleiche hieruͤber
                                    auch noch die Notes sur l'entretien des routes par
                                       M.
                                    Frissard im Journal
                                       du génie civil. May 1829. p.
                                    462.)