| Titel: | Howard und Hodgson's verbesserte Methode Zuker zu raffiniren. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XLVII., S. 197 | 
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                        XLVII.
                        Howard und Hodgson's verbesserte
                           Methode Zuker zu raffiniren.
                        Aus dem Register of Arts. September 1829. S.
                              41.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Howard und Hodgson's verbesserte Methode Zuker zu
                           raffiniren.
                        
                     
                        
                           Nachdem die Patente, welche dem achtbaren sel. Hrn. Edward Karl Howard (Bruder des sel. Herzoges von Norfolk)
                              auf ein neues Verfahren bei Raffinirung des Zukers ertheilt wurden, zugleich mit
                              denjenigen des Hrn. Hodgson auf eine Verbesserung des
                              Howard'schen Verfahrens verfallen sind; so dachten wir alsogleich daran, einen so
                              vollstaͤndigen Bericht, als nur immer moͤglich, uͤber dieses
                              Verfahren mitzuheilen. Was den mechanischen Theil desselben betrifft, so erhielten
                              wir ganz unerwartet durch die HHrn. Oaks und Sohn,
                              Kupferschmide und Mechaniker in Houndsditch, alle Auskunft. Diese Herren haben in
                              einem Rundschreiben allen Raffineurs eine Beschreibung des Apparates mitgetheilt,
                              dessen sich die HHrn. Howard und Hodgson bedienen. Sie konnten dieß um so besser, als sie es waren, die die
                              vorzuͤglichsten Raffinerien London's mit ihren Apparaten versahen. Die
                              Zeichnungen, welche das Rundschreiben des Hrn. Oaks
                              begleiten, sind sehr geschikt ausgefuͤhrt, und stellen das Innere einer
                              Raffinerie, welche nach obigem Verfahren arbeitet, in ihrem gegenwaͤrtigen
                              Zustande von Verbesserung sehr genau dar. Allein was die beschreibende Darstellung
                              betrifft, die 9 Folio-Seiten fuͤllt, so gestehen wir aufrichtig, daß
                              wir die verworrene und beinahe unverstaͤndliche Art, in welcher dieselbe
                              abgefaßt ist, herzlich, bedauern muͤssen: wir wurden durch dieselbe in
                              unserer Erwartung sehr getauscht, um so mehr, als nur die Beihuͤlfe irgend
                              eines etwas wissenschaftlich gebildeten Mannes noͤthig gewesen waͤre,
                              um Alles gehoͤrig zu ordnen und zu beleuchten. Die HHrn. Oaks und Soͤhne sind unstreitig sehr geschikte
                              Maͤnner und Arbeiter; sie wuͤrden aber weiser und zutraͤglicher
                              fuͤr ihr Haus gehandelt haben, wenn sie ein Individuum gewaͤhlt
                              haͤtten, das ihre Zeichnungen und ihr Verfahren gehoͤrig zu
                              beschreiben im Stande gewesen waͤre. Es ist gewiß ein sonderbarer Umstand,
                              daß in dem ganzen Aufsaze des Grundsazes, auf welchem dieses ganze Verfahren beruht,
                              nicht einmal mit einen Sylbe erwaͤhnt wird; und da in den Zeichnungen kein
                              Durchschnitt von den Gefaͤßen gegeben wird, so muͤssen wir diesen
                              wichtigen Theil bei Howard's und Hodgson's Verfahren aus anderen Quellen ersezen. Wir benuͤzen
                              hierzu Drs. Ure
                              Dictionary, in welchem unter dem Artikel „Sugar“ S. 730. folgende Erklaͤrung
                              des Grundsazes auf welchem dieses Verfahren beruht, gegeben wird.
                           
                              „Bei dem gewoͤhnlichen Raffinirungs-Processe des Zukers
                                 fallen 20 bis 35 p. C. als Syrup weg: ein großer Theil, vielleicht zwei Drittel,
                                 dieses Syrupes wird bloß durch den hohen Grad der Hize erzeugt, den man bei dem
                                 Sieden anwendet. Man hat verschiedene Verfahrungs-Arten ausgedacht, um
                                 die Bildung einer solchen Menge zu vermeiden. Eine derselben bestand darin, daß
                                 man den Kessel, in welchem der Zuker gesotten wurde, mit Oehl oder mit Dampf von
                                 einer hohen Temperatur umgab, Statt denselben dem nakten Feuer auszusezen. Ein
                                 zweites Verfahren war dieß, den Kessel oben zu bedeken, und mittelst einer
                                 Luftpumpe die Luft auszupumpen, um auf diese Weise bei vermindertem Druke der
                                 Atmosphaͤre das Sieden und die Verduͤnstung bei einer geringeren
                                 Temperatur zu beschleunigen.“
                              
                           
                              „Der beruͤhmte Chemiker, Hr. Howard,
                                 ließ sich auf diese lezter Verfahrungs-Weise ein Patent ertheilen: sie
                                 ist unstreitig die beste und ergiebigste, fordert aber von Seite des Fabrikanten
                                 viele Geschiklichkeit und Aufmerksamkeit. Man braucht hier kein, Blut zum
                                 Klaͤren. Dieses Verfahren erhaͤlt noch seine Vollendung durch ein
                                 aͤußerst sinnreiches Filtrir-System, in welchem Filter aus Canevaß
                                 angewendet und dem Syrupe kleine Quantitaͤten von teigartigem Gyps mit
                                 Thonerde beigemengt werden, welche Masse man durch Saͤttigung einer
                                 Alaunaufloͤsung mit ungeloͤschtem Kalke erhaͤlt. Die lezte
                                 Reinigung wird dadurch gegeben, daß man die Basis des umgekehrten Zukerhutes mit einer Schichte
                                 sehr reinen gesaͤttigten Syrupes, Statt mit Pfeifenthon,
                                 belegt.“
                              
                           Aus Obigem ergibt sich demnach, daß die in der Zeichnung dargestellten Gefaͤße
                              zum Sieden des Zukers doppelte Waͤnde haben, und daß der Zwischenraum
                              zwischen denselben mit heißem Dampfe ausgefuͤllt ist. Zur Beschleunigung der
                              Verdampfung ohne Erhoͤhung der Temperatur geschieht das Sieden selbst im
                              luftleeren Raume.
                           Das Raffiniren des Rohzukers nach obiger Verfahrungs-Weise wurde, so viel wir
                              hoͤrten, so allgemein bei Uns im Lande und mit so gutem Erfolge
                              eingefuͤhrt, daß die Eigenthuͤmer der Patente fuͤr die an
                              andere Raffineurs ertheilten Licenzen, dieses Verfahren anwenden zu duͤrfen,
                              nicht weniger als 300,000 Pfd. Sterling (3,600,000 fl.) erhielten. Wir haben aber
                              nie gehoͤrt, daß dieses Verfahren auch zum Zukersieden aus dem Safte des Zukerrohres (from the cane
                                 juice) angewendet worden waͤre, und hierauf wollen die Herren Oaks und Sohn, wie aus ihrem Rundschreiben erhellt,
                              dasselbe jezt angewendet wissen. Wenn bei dem Raffiniren des Rohzukers auf diese
                              Weise weniger Syrup und mehr reine Zuker-Krystalle erhalten werden als bei
                              jedem anderen Verfahren; so scheint es, daß bei einet aͤhnlichen Behandlung
                              des Zukersaftes sich eben derselbe und vielleicht noch ein weit groͤßerer
                              Vortheil erhalten ließe. In dieser Hinsicht freuen wir uns, die Meinung der HHrn.
                              Oaks unterstuͤzen und die Besizer von
                              Zuker-Plantagen und Raffinerien in den Colonien auf dieses neue Verfahren
                              aufmerksam machen zu koͤnnen, das ihnen in jeder Hinsicht manche Ersparung
                              gewaͤhren wird.
                           Wir theilen hier in Fig. 1. nur einen der vielen Apparate mit, mit welchen die HHrn. Oaks die Zuker-Raffineurs in der
                              angefuͤhrten Schrift bekannt machten.
                           Die Figur stellt einen senkrechten Durchschnitt einer Zukersiederei dar, nebst einem
                              Aufrisse der verschiedenen Apparats und Geraͤthe, von welchen folgende
                              Beschreibung gegeben wird.
                           
                              „a Klaͤr-Pfannen aus Kupfer aus
                                 Einem Stuͤke, jede zu ungefaͤhr 400 Gallons1 Gallon = 10 Pfd. Wasser.A. d. Ue., mit Gehaͤusen aus Guß-Eisen zusammengebolzt, und mit zwei
                                 Einlaß-Klappen × ×, aus dem
                                 Haupt-Daͤmpfgefaͤße, mit Luft-Haͤhnen,
                                 Verdichtungs-Vorrichtung und Verbindungs-Roͤhren zu dem
                                 Haupt-Filtrum.
                              
                           
                              N. 1 ist das Hauptstuͤk an der Muͤhle
                                 und an der Maschine zur Besorgung ber Klaͤr-Pfannen mit einem
                                 Fuͤllungs-Hahne fuͤr jede.
                              
                           
                              b ist das Filtrum ein kupferner Kosten der
                                 ungefaͤhr 65 Kupferplatten haͤlt, und so eine große Flaͤche
                                 zur Filtrirung darbietet.
                              
                           
                           
                              Das Tuch (der Drill), mit welchem sie bedekt werden, muß so fein seyn, daß keine
                                 Unreinigkeiten durchlaufen koͤnnen. Das Filter wird mittelst
                                 Haupt-Haͤhnen aus den Klaͤr-Pfannen durch die
                                 Verbindungs-Roͤhre mit dem Haupt-Druke versehen. Jedes
                                 Filtrum hat seine Luft-Haͤhne, Ablaß-Haͤhne
                                 fuͤr den Unrath, die Laͤuter-Haͤhne, die
                                 Reinigungs-Haͤhne fuͤr kaltes Wasser und den Hahn
                                 fuͤr den Dampf. Wenn dieses Filtrum gehoͤrig vorgerichtet wird, so
                                 ist es das beste in der Welt; es laͤßt sich leicht reinigen, und bei
                                 gewoͤhnlicher Aufmerksamkeit, leicht bedienen. Der Unrath dient als
                                 DuͤngerWenn dieses Filtrum „das beste in der Wellt“ seyn
                                       sollte so mußte kein Kupfer in demselben vorkommen, das, fuͤr
                                       jeden Fall, der Gesundheit gefaͤhrlich ist. Es muͤßte aus
                                       Silber seyn, wenn rein und gesund gearbeitet
                                       werden sollte.A. d. Ue..
                              
                           
                              c sind Aufnahms-Cisternen aus Kupfer. Jede
                                 faßt 400 Gallons, ist mit Abzugs-Roͤhre und Hahn versehen, wodurch
                                 die Menge regulirt wird, und unter oder an der Seite des Filtrums angebracht.
                                 Die Filtra werden von Rahmen gestuͤzt, haben Troͤge etc.
                              
                           
                              d sind die Pfannen zur Erzeugung des leeren Raumes.
                                 Sie sind aus Kupfer, werden von festen Saͤulen getragen, und sind mit dem
                                 Probe-Staͤbchen, mit. Thermometer und Barometer, mit dem großen
                                 Loche zum Einkriechen, mit dem Dampf-Pfropfen, dem
                                 Verbindungs-Arme mit der Luftpumpe, dem Injections-Hahne, dem
                                 Luft-Hahne, dem Auslaß-Pfropfen und Hebel, mit dem
                                 Verdichtungs-Apparate zum Heber, und mit dem Meß- und
                                 Fuͤll-Hahne versehen. Die Pfannen halten, wenn sie bis an den Rand
                                 voll sind, 100 Gallons, und jede gibt ungefaͤhr 11 Ztr. gekoͤrnten
                                 Zuker.
                              
                           
                              e die Hizer aus Kupfer, in Einem Stuͤke, mit
                                 Gehaͤuse aus Guß-Eisen und zusammengebolzt. Sie fassen
                                 ungefaͤhr 350 Gallons oder 35 Ztr., krystallisirten Zuker, haben
                                 Dampf-Klappen X, Luft-Hahn, und
                                 Verdichtungs-Vorrichtung zum Heber. Sie sind in Ziegel oder Holz
                                 gefaßt.“
                              
                           Da wir bloß die hier gegebene Zeichnung mittheilen, so muͤssen wir doch noch
                              von den uͤbrigen Zeichnungen sprechen, damit unsere Leser sich eine Idee von
                              einer Zuker-Siederei aus Zukerrohr nach Howard's Plan machen
                              koͤnnen.
                           In demselben Stokwerke, in welchem sich das hier dargestellte Siedhaus befindet, ist
                              das Krystallisir-Haus (the curing house): ein
                              großes Gebaͤude, in welchem eine Menge großer Faͤsser (hogsheads, von 63 Gallons) auf starken Balken so ruhen,
                              daß sie mit ihrem Boden frei stehen. Unter diesen Faͤssern laͤuft eine
                              große Cisterne so weit hin, als die Faͤsser reichen, und dient zur Aufnahme
                              der Syrupe. Wenn der Zukerrohr-Saft in dem Siedehause einmal so weit
                              concentrirt wurde, daß
                              er anfaͤngt zu krystallisiren, sich zu koͤrnen, wird er in diese
                              Faͤsser gelassen, in welchen er sich krystallisirt: der Syrup laͤuft
                              durch die kleinen Loͤcher an dem Boden dieser Faͤsser in die Cisterne
                              ab.
                           Eine andere Tafel zeigt einen senkrechten Laͤngen-Durchschnitt einer
                              solchen Raffinerie in einer Richtungs-Linie, welche auf die vorige senkrecht
                              steht: hier sieht man das Muͤhl-Haus (Mill-house)
                           und das Maschinen-Haus (Engine-house). In der Erklaͤrung heißt es, daß
                              „das Muͤhl-Haus
                                 gewoͤhnlich zwei MuͤhlenDiese Muͤhlen dienen zum Zerquetschen des Zuker-Rohres und
                                       zum Auspressen des Saftes. Wir haben solche Muͤhlen in unseren
                                       fruͤheren Nummern beschrieben.A. d. O. faßt, die entweder senkrecht oder horizontal getrieben werden, mit der
                                 Basis und der Verbindungs-Spindel, der Saugroͤhre zur Speisung der
                                 Klaͤr-Pfannen und mit dem Ausgange zur Wegschaffung des
                                 zerquetschten Rohres, mit welchem geheizt wird.“ Das
                              Maschinen-Haus haͤlt eine Dampf-Maschine von der Kraft von 6
                              oder 8 Pferden nach Dolton und Watt's, und die Luftpumpe derselben wird zum Auspumpen der Luft aus den
                              Zuker-Pfannen verwendet.
                           Die folgende Tafel zeigt verschiedene Ansichten und Durchschnitte der
                              Dampf-Kessel, die die Maschine und die Pfannen mit Dampf versehen, und die
                              lezte gibt einen großen Grundriß, in welchem man die Stellung und Anordnung aller
                              Theile sieht.
                           Der kurzen Erklaͤrung der oben erwaͤhnten Tafeln sind folgende
                              Bemerkungen beigefuͤgt.
                           
                              „Bemerkungen. Die Luftpumpe kann an jeder
                                 Maschine angebracht werden. Nach dem verbesserten Plane befindet sie sich in der
                                 Cisterne der Dampf-Maschine, welches die vollkommenste und bequemste
                                 Methode ist, einen leeren Raum zu erhalten. Die Pumpe kann von jeder Kraft
                                 getrieben werden; da aber Dampf ohnehin angewendet werden muß, so ist es besser,
                                 man benuͤzt zugleich die Kraft desselben auch zu diesem
                                 Zweke.“
                              
                           
                              „Die Muͤhle muß hoch stehen, damit sie die
                                 Klaͤr-Pfannen beherrscht und das Pumpen erspart, durch welches
                                 noch uͤberdieß Luft in den Saft gebracht und dieser noch mehr geneigt
                                 gemacht wird, in Gaͤhrung uͤber zu gehen und sauer zu
                                 werden.“
                              
                           
                              „Eine Zuker-Muͤhle gibt in Einer Stunde gewoͤhnlich
                                 500 Gallons Saft: wenn nun 20 Stunden lang waͤhrend der 24 Stunden eines
                                 Tages gearbeitet wird, so erhaͤlt man ungefaͤhr 10,000 Gallons,
                                 oder beilaͤufig 36 Faͤsser (Hogsheads)
                                 Zuker jedes zu 16 Ztr. in 6 Tagen: dieß ist der gewoͤhnliche Ertrag einer
                                 Muͤhle bei der Zuker-Ernte.“
                              
                           
                           
                              „Da das Zukerrohr, nachdem es einmal geschnitten wurde, so schnell
                                 ausgepreßt werden muß, als moͤglich, damit es nicht verdirbt; so ist
                                 keine Kraft bequemer und mehr zu jeder Stunde bereit, als die Kraft des Dampfes,
                                 und, wo man nur immer hierzu Wasser genug findet, besser als Wasser-,
                                 Pferd- und Wind-Muͤhlen.“
                              
                           
                              „Bei Pfannen, in welchen mit leerem Raume gekocht wird, ist der
                                 Krystallisir- (Koͤrnungs-) Punkt eine Temperatur von 145
                                 bis 150° Fahrenheit(+ 50 bis 52° Réaum.) bei einem Druke
                                 von 26 1/2 Zoll Queksilber-Saͤule. Das Barometer ist so
                                 eingerichtet, daß es so genau als moͤglich mit dem Thermometer
                                 correspondirt. Da der leere Raum nicht vollkommen ist, so hat gewoͤhnlich
                                 eine Differenz von 5° Statt, woran nichts gelegen ist. Die Pfannen
                                 werden, ehe sie abgegeben werden, probirt, indem sie das Wichtigste unter allen
                                 Apparaten dieser Siederei sind. Sie sind auf einem Gestelle so aufgezogen , daß
                                 man sie alsogleich brauchen kann: die Verbindung mit der Luftpumpe, mit dem
                                 Dampfe und mit dem Verdichter erhalten sie erst spaͤter. Sie
                                 koͤnnen gelegentlich mittelst Dampfes gereinigt werden.“
                              
                           
                              „In den Hizern wird die Temperatur bis auf 175 und 180° Fahrenh.
                                 erhoͤht: (+ 63 bis 65° R.). Der Dampf wirkt die ganze Zeit
                                 uͤber ununterbrochen auf die Geraͤthe ein, und wird nicht bei
                                 jeder neuen Arbeit abgelassen. Der Druk des Dampfes ist ungefaͤhr
                                 6–7 Pfd. auf den □ Zoll. Wenn er staͤrker ist, schadet es
                                 auch nicht; bei geringerem Druke geht die Arbeit langsamer.“
                              
                           
                              „Das Wasser, welches stuͤndlich in jede Pfanne geleitet werden muß,
                                 wird auf 320 Gallons berechnet: es fließt durch die Wirkung der Luftpumpe auf
                                 die Pfanne aus der Kalk-Wasser-Cisterne der Maschine
                                 nach.“
                              
                           
                              „Eine Dampf-Maschine von mittelmaͤßiger Kraft fordert
                                 fuͤnf Gallons in jeder Minute fuͤr die Kraft eines einzelnen
                                 Pferdes.“
                              
                           
                              „Der Verbrauch an Brenn-Material fuͤr die oben
                                 erwaͤhnten Kessel ist ungefaͤhr 6 1/2 ChaldronsEin Chaldron Stein-Kohle ist 36 Bushel, ein Bushel 5734 Wiener
                                       Mezen.A. d. O. in Einer Woche, wenn taͤglich 18 Stunden gearbeitet wird. Hier
                                 wird auf jede Pferdes-Kraft 10 Pfd. Kohle in der Stunde, und
                                 ungefaͤhr 84 Pfd. als die Schwere eines Bushels Steinkohlen gerechnet.
                                 Dieß wird genau auf obige Kessel passen.“
                              
                           
                              „Der Herd und die Zuͤge sind geraͤumig, oval gebaut, so daß
                                 man mit Zukerrohr und mit jedem anderen Brenn-Material heizen kann. Man
                                 hat eine Sicherheits-Roͤhre, Statt einer
                                 Sicherheits-Klappe, angebracht, so daß ein Ungluͤk kaum
                                 moͤglich ist.“
                              
                           
                           
                              „Ein Kessel reicht hin, um die ganze Siederei in Thaͤtigkeit zu
                                 sezen; er liefert eine Kraft von 18 Pferden, und ist hinlaͤnglich stark,
                                 um Dampf von 20 Pfd. Druk zu erzeugen. Nachdem er eine Woche lang gearbeitet
                                 hat, wechselt er mit einem anderen ab, und wird Ein Mal im Monate
                                 gereinigt.“
                              
                           Nun folgt die Art, wie gearbeitet wird, der Modus.
                           
                              „Nachdem das Zukerrohr auf die gewoͤhnliche Weise zerquetscht
                                 wurde, wird der Saft in die Klaͤr-Pfannen geleitet, und, wenn eine
                                 derselben gehoͤrig gefuͤllt ist, wird der Hahn gedreht, und eine
                                 andere gefuͤllt. In die gefuͤllte wird etwas thierische KohleSieben und ein halbes Pfund auf 100 Gallons rohen Saft, gehoͤrig
                                       zubereitet. Thierische Kohle verschlingt den Faͤrbestoff,
                                       verbessert die Saͤure (?), erleichtert das Filtriren etc. und
                                       wird von allen Raffineurs gebraucht.A. d. O. gethan, und, wenn es noͤthig ist, auch etwas von dem besten
                                 weißen lebendigen KalkeAnderthalb Pfund des besten weißen, so eben mit Wasser
                                       verduͤnnten, lebendigen Kalkes auf 100 Gallonen. In einigen
                                       Gegenden Jamaica's, wo der Saft des Zukerrohres außerordentlich reich
                                       ist, wurde guter Zuker ohne alle Beimischung erzeugt.Bei jeder frischen Fuͤllung der Klaͤr-Pfannen nimmt
                                       man 5 Pfd. thierische Kohlen weniger. Diese Pfannen koͤnnen so
                                       oft gespeist werden, als die Filter laufen koͤnnen, ohne vorerst
                                       gereinigt worden zu seyn, indem, wenn zu viel Kohle zu derjenigen kommt,
                                       die sich bereits gesezt hat, die Fluͤssigkeit zu sehr
                                       gesaͤttigt wird.Fuͤr jedes Filtrum werden zwei Klaͤr-Pfannen
                                       gerechnet, damit kein Aufenthalt entsteht, und immer fuͤr den
                                       Bedarf gesorgt ist. Einige Erfahrung gleicht hier Alles von selbst
                                       aus.A. d. O., der so eben mit Wasser verduͤnnt wurde. Er wird dann gut
                                 umgeruͤhrt, und bis auf eine Temperatur von ungefaͤhr 200°
                                 (+ 74 R.) gebracht. Nachdem der erste Schaum abgenommen wurde, der sich bei
                                 einem Dampf-Druke von 7 Pfd. leicht erzeugt, da der Saft so duͤnn
                                 ist, wird derselbe auf das Filtrum gebracht, und von da in die
                                 Aufnahms-Cisterne geleitet, wo er rein und durchsichtig und sudgerecht
                                 ankommt. Er wird in dem Maße in die Pfannen mit dem leeren Raume abgelassen, als
                                 man in denselben seiner bedarf, und darin schnell bei 150 bis 175° F. zur
                                 gehoͤrigen Consistenz gebracht, mit dem Probir-Staͤbchen
                                 herausgenommen, in die Hizer abgelassen, und, bis diese voll sind, was in drei
                                 Absaͤzen geschieht, auf 180°, oder auf die
                                 Krystallisir-Hize, (Koͤrn-Hize, granulating heat) gebracht. Nachdem er nun langsam umgeruͤhrt
                                 wurde, kann er alsogleich in die Faͤsser im Krystallisir-Hause
                                 gebrachtOder jeder Sud kann dahin gebracht werden; in welchem Falle die Hizer um
                                       vieles seichter seyn, eine groͤßere Oberflaͤche erhalten
                                       und schneller arbeiten koͤnnen.A. d. O. werden, wo er sich, in dem vierten Theile der Zeit, die man nach der
                                 alten Methode hierzu braucht, von der ihm anklebenden natuͤrlichen Menge
                                 Syrups trennen wird. Diese Trennung wird noch dadurch beschleunigt, daß das
                                 Krystallisir-Haus mittelst Dampfroͤhren geheizt wird. Der auf
                                 diese Art gewonnene Syrup ist, zu jeder weiteren Benuͤzung, von der
                                 besten Qualitaͤt, und der Zuker zum Einschiffen fertigEs wird gut seyn, wenn deutsche Zuker-Rafineurs sich das
                                       Rund-Schreiben der HHrn. Oaks und Sohn
                                       kommen lassen, welches das Register hier nur
                                       theilweise liefert.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
