| Titel: | Verbesserungen an der Buchdruker-Presse, worauf Jak. Wills Wayte, Druker, ehevor in Drury-Lane, gegenwärtig in Gough Street, Mount Pleasant, sich am 19. März ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXIII., S. 252 | 
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                        LXIII.
                        Verbesserungen an der Buchdruker-Presse,
                           worauf Jak. Wills Wayte,
                           Druker, ehevor in Drury-Lane, gegenwaͤrtig in Gough Street, Mount Pleasant, sich am 19. Maͤrz ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Register of Arts and Patent-Inventions.
                              XXVII. 1. Oct. S. 67.
                        Wayte, Verbesserungen an der Buchdruker-Presse.
                        
                     
                        
                           Dieses Patent beschreibt drei verschiedene Verbesserungen an der
                              Buchdruker-Presse.
                           Die erste besteht in einer Presse mit zwei Tafeln, auf deren jeder eine Form liegt:
                              die eine drukt die Vorderseite des Blattes, die andere die Ruͤkseite. Diese
                              zwei Tafeln befinden sich auf einem sich schwingenden Gestelle, welches mittelst
                              einer Kurbel in Thaͤtigkeit gesezt wird, wodurch sie abwechselnd unter eine
                              Hangende Platte gebracht werden, welche gleichfalls mittelst einer Kurbel auf
                              dieselben herabgelassen wird, und so den Druk gibt. Das Gestell, welches die
                              Form-Tafeln stuͤzt, besteht aus einem Parallelogramm, das an den
                              Kanten mit Gefuͤgen versehen ist, wodurch die Formen sowohl wenn sie zur
                              Platte hinaufgehoben werden, um den Druk zu erhalten, als wenn sie zu den Walzen
                              herabgedruͤkt werden, um die Schwaͤrze aufzunehmen, immer in
                              horizontaler Lage erhalten werden. Bei jeder Form befindet sich ein eigener Apparat
                              zum Auftragen der Schwarze an den gegenuͤberstehenden Enden der Maschine. Er
                              besteht aus einem langen Troge und einer Speisungs-Walze etc. wie
                              gewoͤhnlich, mit Vertheilungs-Walzen, die uͤber die Formen
                              laufen, und durch Leiter mit langen senkrechten Ausschnitten zur Aufnahme der Achsen
                              an ihrer Stelle erhalten werden. Wenn die eine oder die andere der beiden Formen
                              herabgedruͤkt wird, so werden die Vertheilungs-Walzen zu dem
                              Schwarztroge gefuͤhrt, um von der Speisungs-Walze die Schwarze zu
                              empfangen, die sie dann auf die Form bringen, wenn diese gehoben wird und sie
                              uͤber die Oberflaͤche hinlaufen.
                           Das Papier, welches bedrukt werden soll, wird der Presse von einem
                              Speise-Brette gegeben, mittelst eines Lauftuches, das uͤber Walzen
                              laͤuft, und mittelst Laufbaͤnder oder Ketten mit der Hauptachse
                              verbunden ist, die gleichzeitig alle Theile der Maschine in Bewegung sezt. Die Bogen Papier auf dem
                              Speise-Brette werden einzeln von einem Jungen vorgeschoben, wo sie dann nach
                              und nach von den Walzen und von dem Lauftuche aufgenommen, und mittelst eines
                              hervorstehenden Hebels, auf welchen durch die Maschinerie zur gehoͤrigen Zeit
                              eingewirkt wird, niedergedruͤkt werden. Wenn der Bogen Papier zwischen die
                              Platte und die Form kommt, wird die Bewegung desselben, so wie die Bewegung der
                              Platte, fuͤr den Augenblik unterbrochen, in welchem der Druk geschieht. Diese
                              Unterbrechung der Bewegung geschieht, ohne daß die Bewegung der Hauptachse und der
                              uͤbrigen Theile der Maschine litte, bloß dadurch, daß die Zaͤhne aus
                              einem Theile des Umfanges des Spornrades, welches den Walzen des Lauftuches seine
                              Bewegung mittheilt, herausgeschafft werden. Nachdem der Bogen den ersten Druk
                              erhalten hat, wird derselbe um eine andere Walze herumgefuͤhrt, welche die
                              Kehrseite desselben gegen die Platte bringt, wo dann, durch eine Schwingung des
                              Gestelles, die zweite Form unter denselben gebracht wird, und die Kehrseite abdrukt:
                              dieß geschieht, waͤhrend die Bewegung des Lauftuches, wie vorher,
                              unterbrochen wird.
                           Die Platte haͤngt uͤber dem Mittelpunkte der Presse, und wird durch ein
                              starkes Gestell senkrecht nach abwaͤrts gefuͤhrt. Der Druk geschieht
                              mittelst einer senkrechten Stange, die mit der Platte an dem oberen Ende verbunden
                              ist, und an dem unteren Ende eine sich drehende Kurbel fuͤhrt. Mit dem
                              unteren Ende der senkrechten Stange ist ferner ein Hebel mit einem Gegengewichte
                              verbunden, wodurch die Schwere der Stange und der Platte im Gleichgewicht erhalten
                              wird, waͤhrend die beiden Form-Tafeln sich auf dem
                              Schwung-Gestelle im Gleichgewichte erhalten: auf diese Weise sind alle
                              schreienden Unregelmaͤßigkeiten in der Bewegung der Maschine beseitigt.
                           Die zweite Verbesserung besteht in einer Presse mit bloß einer einzigen
                              Tafel-Form, die auf einen Rahmen kommt und sich zwischen zwei Platten
                              schwingt, die schief gestellt sind, und wo die Druke mit einer solchen Schnelligkeit
                              gegeben werden, daß zwei oder mehr Speise-Bretter mit den erforderlichen
                              Lauftuͤchern nothwendig sind, um das nothwendige Papier zu liefern. Dieß ist
                              eine einfache Presse, und hier muß jeder Bogen zwei Mal durch, ehe der Druk
                              vollendet werden kann. Sie ist indessen wesentlich von jeder gewoͤhnlichen
                              Presse verschieden, indem sie zwei Plaͤtten und Eine Form-Tafel hat,
                              die sich zwischen denselben auf einem schwingenden Gestelle befindet, Statt
                              vor- und ruͤkwaͤrts auf Raͤdern zu laufen, wie in der
                              Zeitungs-Drukerei der Times, und bei den uͤbrigen Pressen von Applegarth und Cowper.
                           Hrn. Wayte's dritte Verbesserung besteht in einer neuen
                              Vorrichtung an den
                              Schwarz-Walzen, wodurch er in den Stand gesezt wurde, ihre Zahl zu vermindern
                              und Schwaͤrze zu ersparen, indem er dieselbe nur an jenen Stellen der
                              Vertheilungs-Walzen anbringt, welche mit den Lettern in Beruͤhrung
                              kommen. Dieß geschieht dadurch, daß man die Schwarz-Walzen uͤber die
                              Vertheilungs-Walzen laufen laͤßt, die mit den Lettern auf der Form
                              correspondiren, und von einer Uebertragungs-Walze gespeist werden. Auf diese
                              Weise kommt die Schwarze nur mit solchen Theilen der Walzen in Beruͤhrung,
                              die mit den Lettern in Beruͤhrung gebracht werden. Diese Vorrichtung dient
                              sowohl bei den gewoͤhnlichen Pressen, als bei jenen von der Erfindung des
                              Hrn. Wayte.