| Titel: | Verschiedene Verbesserungen in der Form und im Baue der Windmühlen, worauf Th. Cheek Hewes, Mechaniker zu Manchester, sich am 14. Jäner 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXIV., S. 253 | 
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                        LXIV.
                        Verschiedene Verbesserungen in der Form und im
                           Baue der Windmuͤhlen, worauf Th.
                              Cheek Hewes, Mechaniker zu Manchester, sich am 14. Jaͤner 1829 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. September, 1829.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Cheek Hewes Verbesserungen im Baue der
                           Windmuͤhlen.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserung ist in Folgendem deutlich beschrieben und dargestellt.
                           Fig. 1, 2, 3, 4. stellt meine
                              Verbesserung, um die Geschwindigkeit der Muͤhlsteine, der Maschinerie und des
                              uͤbrigen Werkes, mit welchem die Muͤhle in Verbindung steht, nach
                              Belieben abaͤndern, und eben so die Fluͤgel der Muͤhle mit
                              einer mehr, als bisher bei dem gewoͤhnlichen Bau der Windmuͤhlen
                              moͤglich war, verschiedenen Geschwindigkeit spielen zu lassen, unter
                              verschiedenen Ansichten dar. Fig. 2. ist ein Grundriß
                              desjenigen Theiles des Raͤderwerkes, in welchem A
                              einen Durchschnitt der senkrechten Achse darstellt, welche auf die
                              gewoͤhnliche Weise mittelst Raͤderwerkes mit der oben befindlichen
                              Windachse verbunden ist. Durch die Achse A
                              erhaͤlt die horizontale Achse B ihre Kraft, und
                              durch diese an dem entgegengesezten Ende von B die
                              Spindel C u.s.f. das uͤbrige Werk. Dieses
                              Triebwerk und seine Bewegungen sieht man noch deutlicher im Aufrisse derselben
                              Theile in, Fig.
                                 4.: die Geschwindigkeit und das Verhaͤltniß der Raͤder ist
                              nach der gewoͤhnlichen Geschwindigkeit der Fluͤgel der
                              Windmuͤhle berechnet; meine Methode, diese Geschwindigkeit
                              abzuaͤndern, beruht auf den diesem Triebwerke beigefuͤgten Theilen,
                              Fig. 1,
                              2 und 3. Fig. 1. ist im
                              Aufriß eines Schlittens aus Holz, oder aus irgend einem anderen schiklichen
                              Material, wodurch die senkrechte Achse D zugleich mit
                              der horizontalen Achse E gestuͤzt wird, mit
                              welcher D mittelst abgestuzt kegelfoͤrmiger Raͤder in
                              Verbindung gebracht ist, wie man in Fig. 1. sieht. Auf der
                              Achse E befinden sich die verschiedenen
                              Spornraͤder FGHI. Dieser ganze Schlitten
                              ist, sammt Zugehoͤr, wie Fig. 2. zeigt, parallel
                              mit der Achse B gestellt, und wird in einer solchen Lage
                              erhalten, daß das Rad K auf der Achse D mit dem Rade L in Umlauf
                              gebracht werden kann, indem man lezteres auf der Achse A
                              mittelst des Knopfes an dem Rade L hebt, mit welchem
                              auch das Rad P verbunden ist, das sich auf der Achse A schiebt, wie man in dem Querdurchschnitte dieses
                              Theiles in Fig.
                                 3. sieht, wo die punktirten Linien die Lage von L zeigen, wenn es in das Rad K eingreift, in
                              welchem Falle es auf die gewoͤhnliche Weise eingezapft werden kann. Man muß
                              hier auch bemerken, daß, wenn die Raͤder K und
                              L in Umtrieb gesezt werden, das Rad P außer Umtrieb gesezt wird. MM in Fig. 2 und 3. sind parallele Arme,
                              durch welche alle Theile der ganzen in Fig. 1. dargestellten
                              Vorrichtung parallel mit der Achse B gehalten wird.
                              (Siehe Fig. 2
                              und 3.) Diese
                              Arme MM schwingen sich um ihre feststehenden
                              Mittelpunkte A und N, und
                              lassen so die Achse E der Achse B naͤher bringen, oder von derselben entfernen, ohne daß die
                              Entfernung der Mittelpunkte I) und A dadurch
                              veraͤndert werden darf, wie man deutlicher durch die punktirten Linien in
                              Fig. 2.
                              wahrnehmen kann. Eben dadurch, daß ich die parallelen Achsen E und B in jede erforderliche Entfernung
                              bringen kann, bin ich auch im Stande das Rad O, welches
                              sich auf der Achse B schieben laͤßt, mit jedem
                              der Raͤder FGHI zu verbinden, und dadurch
                              die Geschwindigkeit der Achse E zu veraͤndern.
                              Durch diese leztere Vorrichtung wird die von der senkrechten Achse A erhaltene Bewegung, Statt durch das Rad P der Spindel B mitgetheilt
                              zu werden u.s.f., wie oben gesagt wurde, durch die Raͤder L und K auf die Achse E gebracht, wie man in Fig. 1. sieht, von welcher
                              sie zur Achse B mittelst irgend eines der Raͤder
                              FGHI nach der verschiedenen verlangten
                              Geschwindigkeit zuruͤkgefuͤhrt wird.
                           Meine zweite Verbesserung, die in Fig. 5, 6, 7. dargestellt ist, sezt
                              die sogenannten Helm-Fluͤgel, oder jene kleinen Fluͤgel, die
                              gewoͤhnlich dazu gebraucht werden, nm die großen in die gehoͤrige
                              Richtung nach dem Winde zu stellen, in den Stand, auch fuͤr die kleinste
                              Aenderung des Windes empfindlicher zu werden und kraͤftiger auf die großen
                              Segel zu wirken, als bei der gewoͤhnlichen Einrichtung. Dieß bewirke ich
                              dadurch, daß ich eine Windfahne oder einen Wetterhahn mit den kleineren
                              gewoͤhnlichen Helm-Fluͤgeln verbinde, die, in Folge dieser
                              Verbindung, selbst noch um vieles kleiner seyn koͤnnen, als
                              gewoͤhnlich, und dennoch kraͤftiger wirken. Fig. 5. zeigt denselben
                              Theil von seinem Ende gesehen, welchen Fig. 6. von der Seite, und
                              Fig. 7.
                              im Grundrisse zeigt.
                              QQQQ ist der gewoͤhnliche Rahmen, der
                              von der Ruͤkseite des Muͤhlhauptes hervorsteht, R sind die kleinen Helm-Fluͤgel, mittelst welcher die
                              Hauptfluͤgel nach dem Winde gerichtet werden. Die Raͤder und Spindeln
                              an dieser Vorrichtung sind von dem gewoͤhnlichen Baue und nach der
                              gewoͤhnlichen Einrichtung; die kleinen Helm-Fluͤgel R, zugleich mit dem oberen Theile des
                              Raͤderwerkes, sind aber, Statt daß sie auf dem Rahmen QQQQ angebracht sind, in dem Rahmen 3358
                              gestuͤzt (Fig. 5.), wo sie sich horizontal um den Mittelpunkt T bewegen. Die Lage der Helm-Fluͤgel, in
                              Hinsicht auf den senkrechten Mittelpunkt, wird durch die Stellung der Fahne U bestimmt, mit welcher die Verbindung Statt hat, wie
                              man in Fig.Figg. 6 und 7. sieht. Man seze nun der Wind blase in der Richtung des Pfeiles,
                              den man in Fig.
                                 7. sieht, wo er kaum auf einen stillstehenden Helm-Fluͤgel
                              wirken wuͤrde, so wird die breite Flaͤche des Wetterhahnes U in der Richtung der punktirten Linien in Fig. 7.
                              gefuͤhrt, und durch seine Verbindung mit dem kleinen
                              Helm-Fluͤgel denselben in die Lage bringen, welche gleichfalls durch
                              punktirte Linien angedeutet ist, und diesen dadurch in den Stand sezen, die Wirkung
                              des Windes auf eine weit direktere Weise aufzunehmen, als bei dem
                              gewoͤhnlichen Baue dieser Helm-Fluͤgel nicht moͤglich
                              ist. Wenn nun der Wind nach was immer fuͤr einer Richtung in dem mindesten
                              Grade sich aͤndert, so wird er auf die breite Flaͤche der Windfahne
                              U alsogleich wirken, und die kleinen
                              Helm-Fluͤgel, die dadurch in Thaͤtigkeit gesezt werden, werden
                              wieder außer Thaͤtigkeit kommen, sobald der Wetterhahn wieder die in Fig. 6 u. 7. angedeutete
                              Lage angenommen haben wird.
                           Meine Verbesserung an den Hauptfluͤgeln, welche die Muͤhle treiben,
                              besteht in einem gewissen Baue oder in einer gewissen Einrichtung der Theile,
                              wodurch dieselben bei weit geringerem Materiale weit staͤrker werden, und
                              eine weit groͤßere Oberflaͤche dem Winde aussezen: sie werden durch
                              meinen Bau leichter und erhalten dennoch eine weit staͤrkere Kraft. Fig. 8. zeigt
                              die Zusammenfuͤgung der Arme fuͤr acht Fluͤgel, an welchen das
                              Tuch oder die Wetterbretter (Weather-boards)
                              angebracht werden, von vorne: ein Theil dieser Arme Y,
                              ist abgebrochen, weil er zur weiteren Erlaͤuterung nichts beitraͤgt.
                              Die Zahl der Fluͤgel kann nach Belieben genommen, und so viel von der in dem
                              Umfange enthaltenen Flaͤche mit Tuch oder Brett gefuͤllt werden, als
                              man eben braucht. Fig. 9. zeigt Fig. 8. im Durchschnitte
                              von der Seile, und Fig. 10. in kleinerem Maßstabe von ruͤkwaͤrts, um die
                              allgemeine Wirkung, wenn die Fluͤgel bekleidet sind, darzustellen. In dem
                              Baue dieser Fluͤgel habe ich den Knopf, oder Vorsprung, auf welchem die Arme
                              angebracht sind, aus Gußeisen verfertigt, wie man an V in Fig. 8 und 9. sieht, wo
                              man auch wahrnehmen wird, daß die Arme nicht wie Halbmesser aus dem Mittelpunkte der
                              Windachse W auslaufen, sondern von einem Punkte in der
                              Nahe des Umfanges dieser Achse, und daß die Hinteren Arme die vorderen ArmeArwe in einer kleinen Entfernung von dem Mittelpunkte durchschneiden. Dieß
                              geschieht dadurch, daß man denselben Knopf oder Vorsprung sowohl fuͤr die
                              vordere, als fuͤr die Hintere Reihe von Armen braucht, so daß der Hintere und
                              vordere Arm, der zu jedem Fluͤgel gehoͤrt, von Punkten an den
                              entgegengesezten Seiten des Umfanges der Windachse auslaͤuft, und die
                              eisernen Kreuzstuͤzen X, welche an jedem Arme
                              angebracht und zur Verstaͤrkung derselben nothwendig sind, an ihrem
                              entgegengesezten Ende an dem gegenuͤberstehenden Knopfe oder Ende, mit
                              welchem der Arm verbunden ist, befestigt sind. Aus Fig. 9. wird man sehen,
                              daß weder der vordere noch der Hintere Arm der Fluͤgel unter einem rechten
                              Winkel auf die Windachse W steht, sondern daß sie sich
                              gegen ihr aͤußeres Ende hin allmaͤhlich einander naͤhern, und
                              dadurch die gehoͤrige Neigung fuͤr jeden einzelnen Fluͤgel
                              bilden, welche Neigung nach Umstaͤnden vergroͤßert oder vermindert
                              werden kann, je nachdem man die Entfernung der beiden Knopf- oder
                              Vorsprungs-Stuͤke V auf der Windachse
                              vergroͤßert oder verkleinert. Diese kann, so wie der Winkel, der von dem
                              Vorder- und Hinterarme eines jeden Fluͤgels gebildet wird, nach Bedarf
                              veraͤndert werden. Die Verhaͤltnisse, die ich fuͤr den lezteren
                              entsprechend fand, sind fuͤr Fluͤgel von 80 Fuß im Durchmesser
                              folgende. Man theile zuerst den Durchmesser in 8 Theile, und nehme 3 Theile als
                              Rechnungs-Durchmesser. Dann lasse man eine von dem Vorder- und
                              Hinterarme eines jeden Fluͤgels verlaͤngerte Linie sich mit dem lezten
                              Durchmesser vereinigen, und man wird den Winkel, welchen die Arme mit einander
                              bilden, dadurch erhalten. Fig. 10. wird diese
                              deutlicher machen.
                           Die punktirten Linien aa sind die
                              verlaͤngerten Linien der Arme der Fluͤgel auf der entgegen gesezten
                              Seite der Windachse, und vereinigen sich bei c in dem
                              Rechnungs-Kreise bbbb, dessen Durchmesser
                              drei Achtel des ganzen Durchmessers der Fluͤgel betraͤgt.
                           Iu Bezug auf die Form, welche ich den Windmuͤhlen gebe, die mit meinen
                              verschiedenen oben beschriebenen Verbesserungen versehen sind, beschraͤnke
                              ich mich nicht auf die gewoͤhnliche kreisfoͤrmige Form, die man
                              denselben wegen der gewoͤhnlichen Laͤnge der Fluͤgel geben muß,
                              damit sie den Wind von allen Seiten fangen koͤnnen. Bei meiner Verbesserung
                              koͤnnen, wegen der dadurch vergroͤßerten Oberflaͤche der
                              Fluͤgel, die Arme weit kuͤrzer seyn, der Durchmesser kann weit kleiner
                              seyn, und man wird doch dieselbe Kraft erhalten. Ich kann also auf jedes
                              Gebaͤude einen kleinen sogenannten Laternen-Thurm aufsezen, und meine
                              Fluͤgel an demselben anbringen; der Thurm kann eine laͤnglich
                              vierekige oder was immer fuͤr eine bequeme Form haben. Ich bin durchaus nicht
                              an die unbequeme, kostbare und gedraͤngte Form der gewoͤhnlichen
                              kreisfoͤrmigen Windmuͤhlen gebunden, an welchen jedoch meine
                              Fluͤgel an der bereits daran bestehenden Windachse gleichfalls angebracht
                              werden koͤnnen, und dadurch vorzuͤglich, daß sie an den bereits
                              bestehenden Windmuͤhlen angebracht werden koͤnnen, koͤnnen sie
                              von ausgebreitetem Nuzen werden. Ich will sie auch fuͤr Wassermuͤhlen
                              empfehlen, die im Sommer nicht Wasser genug haben, wo man dann Mittelst derselben
                              Aushuͤlfe findet. Meine Windmuͤhle wurde bereits bei Dampfmaschinen
                              benuͤzt, und ersparte natuͤrlich sehr viel an Brennmaterial.
                           Ich nehme nicht die einzelnen Theile, sondern die ganze Zusammenstellung derselben,
                              durch welche diese verschiedenen Verbesserungen erzeugt werden, als mein
                              Patent-Recht in Anspruch. Die Verhaͤltnisse der Theile koͤnnen
                              uͤbrigens nach Bedarf von einem geschikten Mechaniker abgeaͤndert
                              werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
