| Titel: | Verbesserungen an Calcinir-, Sublimir- und Verdampfungs-Oefen für Erze, Metalle und andere Substanzen, auf welche Wilh. Brunton, Mechaniker zu London, Leadenhall-Street, sich am 21. Februar 1828 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXIX., S. 264 | 
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                        LXIX.
                        Verbesserungen an Calcinir-,
                           Sublimir- und Verdampfungs-Oefen fuͤr Erze, Metalle und andere
                           Substanzen, auf welche Wilh.
                              Brunton, Mechaniker zu London, Leadenhall-Street, sich am 21. Februar 1828 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October
                              1829, S. 577,
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.Das London Journal
                                       of Arts theilte in seinem September-Hefte S. 320.
                                 dasselbe Patent, aber ohne Abbildungen und im Auszuge mit, und erinnert seine
                                 Leser, daß dieser Ofen nach demselben Grundsaze gebaut ist, nach welchem Hr. Brunton sich schon im J. 1819. (London Journal of
                                       Arts I. Bd. S. 86.) ein Patent ertheilen ließ.A. d. Ue.
                           
                        Brunton's Verbesserungen an Calcinir-, Sublimir- und
                           Verdampfungs-Oefen.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserung ist in folgender Beschreibung und Zeichnung dargestellt und
                              beschrieben.
                           Ich baue den Raum oder Ofen, in welchen die Erze, Metalle oder anderen Koͤrper
                              gebracht werden, um darin calcinirt, sublimirt oder abgedampft zu werden,
                              kreisfoͤrmig und so, daß der Feuerherd, welchen ich ganz nach Art der
                              gewoͤhnlichen Herde baue, auf einer Seite dieses Ofens zu stehen kommt, und
                              der Zug, oder der Canal, durch welchen der Rauch in den Schornstein zieht, auf der
                              anderen gegenuͤberstehenden Seite.
                           Den Boden des Ofens baue ich gleichfalls kreisfoͤrmig, und in der Mitte
                              hoͤher als am Rande. Ich mache, daß dieser Boden mit den auf denselben
                              gelegten Materialien sich um seinen Mittelpunkt in dem besagten Ofen drehen kann,
                              und, damit Raum genug hierzu vorhanden ist, mache ich den Durchmesser dieses Bodens
                              etwas kleiner als die innere Hoͤhlung des Ofens.
                           Die Deke dieses Ofens ist ein flacher Bogen, oder eine flache Woͤlbung, die
                              sich auf die Seiten-Mauern des Ofens stuͤzt, wie dieß bei
                              Calcinir-Oefen gewoͤhnlich ist. In der Mitte der Deke, uͤber
                              dem Mittelpunkte des drehbaren Bodens des Ofens, ist ein Loch angebracht, in welches
                              ein Rumpf oder Trichter paßt, der die Erze, Metalle und andere Stoffe, welche
                              calcinirt, sublimirt oder verdampft werden sollen, aufnimmt, und durch die Deke
                              dieses Ofens auf den sich drehenden Boden fallen laͤßt, auf welchem sie in
                              der Mitte desselben einen kegelfoͤrmigen Haufen bilden.
                           An jener Seite des Ofens, die dem Zuge zunaͤchst, und am weitesten von dem Feuer entfernt liegt,
                              befestige ich eine Reihe von Metallstuͤken oder anderen brauchbaren
                              Koͤrpern, die ich Kruken nenne. Diese Kruken sind dicht uͤber dem
                              drehbaren Boden angebracht, jedoch so, daß sie denselben nicht beruͤhren. Ich
                              gebe diesen Kruͤken eine solche schiefe Neigung, daß, wenn die Erze, Metalle,
                              oder anderen Koͤrper, die auf dem drehbaren Boden des Ofens liegen, durch die
                              umdrehende Bewegung dieses Bodens an dieselben angeworfen werden, sie dadurch immer
                              weiter und weiter von dem Mittelpunkte des Ofens entfernt werden. Dieß geschieht auf
                              folgende Weise. Die erste Kruͤke ist so gestellt, daß sie in den Haufen
                              kommt, der sich auf der Mitte des Bodens bildet, und bringt auf diese Weise bei
                              jeder Umdrehung des Bodens einen Theil des Haufens aus der Mitte weg, und bildet auf
                              diese Art einen concentrischen Ring um den Haufen, der weiter von dem Mittelpunkte
                              absteht. Die zweite Kruͤke greift in diesen concentrischen Ring auf dieselbe
                              Weise ein, wie die erste in den Haufen, und nimmt so von diesem ersten
                              concentrischen Ringe weg, und bildet einen zweiten concentrischen Ring, u.s.f. bis
                              die lezte Kruͤke die Erze, Metalle etc. auf den Rand des sich drehenden
                              Bodens des Ofens gebracht hat, wo sie daselbst durch ein Loch in den
                              Behaͤlter fallen, und zwar im Verhaͤltnisse zur Geschwindigkeit, mit
                              welcher der Boden sich dreht.
                           Aus dem Mittelpunkte des sich drehenden Bodens geht eine Spindel oder eiserne Achse
                              durch den Haufen, und mitten durch das Loch in der Deke des Ofens bis in den Rumpf
                              selbst. An dieser Achse befestige ich mehrere eiserne Querstuͤke, welche,
                              indem sie sich zugleich mit dem beweglichen Boden drehen, die Erze, Metalle etc. in
                              dem Rumpfe schuͤtteln, und so verhindern, daß sie sich nicht sezen und an
                              einander anlegen.
                           Auf diese Weise wird, durch die Wirkung der Achse, des sich drehenden Bodens und der
                              Kruͤken, die ganze Masse von Erzen und Metallen und anderen Koͤrpern
                              gleichfoͤrmig uͤber dem Boden des Ofens verbreitet, und nach und nach
                              calcinirt, sublimirt oder abgedampft. Der Grad der Hize, welcher den Erzen, Metallen
                              und uͤbrigen Koͤrpern gegeben werden muß, so wie die Zeit,
                              waͤhrend welcher sie dieser Hize ausgesezt bleiben muͤssen, richtet
                              sich nach der Geschwindigkeit, mit welcher der Boden sich dreht, und nach der
                              Staͤrke des unterhaltenen Feuers.
                           Ich muß hier offen bemerken, daß, obschon ich der Deutlichkeit wegen, einen Ofen mit
                              einem Feuerherde auf einer und mit einem Zuge auf der anderen Seite, und mit einem
                              Loche in der Deke, in welcher ein Rumpf sich befindet, beschrieben habe, dieß nicht
                              meine Erfindung ist; indem diese Vorrichtung bereits haͤufig angewendet wurde: eben so wenig
                              auch die von dem Feuerherde durch den Ofen in den Schornstein durchziehende Hize,
                              und das Ausschließen aller atmosphaͤrischen Luft aus dem Ofen, obschon sie an
                              der Seite zunaͤchst am Herde am besten eingelassen werden koͤnnte.
                              Meine Erfindung besteht einzig und allein in dem um seinen Mittelpunkt beweglichen
                              Boden des Ofens, derselbe mag nun aus Baksteinen oder Dachziegeln, oder aus Eisen,
                              oder aus was immer fuͤr einem schiklichen Materiale erbaut seyn; dann in
                              Anwendung der feststehenden Kruken, und der Achse mit den Querstangen, die durch den
                              Rumpf laͤuft und sich in demselben dreht, durch welche Vorrichtung das
                              Eintragen, die gleichfoͤrmige Vertheilung und Hizung, und endlich die
                              Ausladung der Erze, Metalle und anderen Koͤrper nach ihrer Calcination,
                              Sublimation und Verdampfung leicht und bequem geschehen kann. Die Materialien, bei
                              welchen sich mein Ofen anwenden laͤßt, sind die Erze von Silber, Kupfer,
                              Zinn, Blei, Eisen, Zink, und die Metalle, welche aus denselben ausgeschmolzen oder
                              fein gemacht werden. Alle diese Erze, Metalle und Substanzen koͤnnten,
                              nachdem sie auf die zur Calcinirung, Sublimation oder Verdampfung noͤthige
                              Groͤße vorlaͤufig gebraucht worden sind, der Einwirkung meines Ofens
                              oder Brenners ausgesezt werden.
                           Ich beschreibe nun die Art, nach welcher die Theile, die meine Erfindung ausmachen,
                              gebaut und angewendet werden.
                           Ich baue den beweglichen Boden des Ofens aus feuerfesten Baksteinen, welche ich auf
                              einen starken Rahmen von Gußeisen aufseze, dem ich dieselbe Form mit dem Boden gebe,
                              d.h., daß er in der Mitte ungefaͤhr um ein Zwoͤlftel seines
                              Durchmessers aufsteigt. Die Arme dieses Rahmens laufen, wie die Speichen eines Rades
                              aus der Nabe, von dem Mittelpunkte aus, welcher auf eine senkrechte Achse oder
                              Spindel paßt, von welcher er gestuͤzt wird. Die aͤußeren Enden dieser
                              Arme sind an einem Ringe aus Gußeisen so befestigt, daß sie denselben zugleich
                              tragen. Dieser Ring steht auf den oberen Kanten der Arme, und ist nach außen schief
                              abgedacht, so daß er eine Leiste oder Stuͤze fuͤr alle Ziegel
                              zunaͤchst am Umfange des beweglichen Bodens bildet. Ich lege ferner noch
                              concentrische Ringe aus Gußeisen auf die obere Seite der Arme in Einschnitte, die in
                              verschiedenen Durchmessern fuͤr dieselben angebracht sind, damit sie die
                              Baksteine stuͤzen koͤnnen, aus welchen der Boden besteht.
                           Die Achse oder Drehespindel des sich drehenden Bodens wird mittelst eines starken
                              Rahmens oder Stiefels aus Gußeisen gestuͤzt, welcher im Grunde des Ofens
                              angebracht ist, und in welchem Rahmen oder Stiefel das untere Ende der Achse so
                              ruht, daß es sich leicht um seinen Mittelpunkt bewegen kann.
                           
                           In dem oberen Ende dieser senkrechten Achse bringe ich ein vierekiges Loch an, in
                              welchem ich eine eiserne Spindel befestige, die durch die Mitte des Loches in der
                              Deke des Ofens laͤuft, und durch den Rumpf. Auf dieser Spindel befestige ich
                              mehrere Quer-Eisenstangen, die, indem sie durch die Materialien in dem Rumpfe
                              laufen, dieselben loker halten und in den Ofen fallen lassen, um diesen
                              regelmaͤßig damit zu versehen, wo sie dann durch die Kruken von dem Haufen
                              weggezogen werden.
                           An der unteren Seite der Arme, welche das stuͤzende Gestell des Bodens des
                              Ofens bilden, befestige ich ein abgestuzt kegelfoͤrmiges Rad, dessen
                              Zaͤhne nach unten gekehrt sind. Dieses Rad wird von einem Triebstoke auf
                              einer horizontalen Achse getrieben, welche unter dem Boden des Ofens hervorragt, und
                              mit der Hand oder durch irgend eine mechanische Kraft in der den
                              aufgeschuͤtteten Erzen, Metallen oder Koͤrpern und der denselben
                              noͤthigen Bearbeitung zutraͤglichen Geschwindigkeit getrieben
                              wird.
                           Damit keine aͤußere atmosphaͤrische Luft durch den Zwischeraum zwischen
                              dem aͤußeren Umfange des drehbaren Bodens und der inneren Wand des Ofens
                              eintritt, schließe ich den Raum unter dem Boden ein, und fuͤhre die liegende
                              Spindel durch ein Loch, welches dem Durchmesser derselben angepaßt wurde. Ich lasse
                              ferner noch eine andere Oeffnung in diesen Raum, der weit genug ist, daß ein Mann zu
                              dem Raͤderwerke gelangen kann, die aber, waͤhrend der Ofen im Gange
                              ist, geschlossen ist. Oder ich erreiche denselben Zwek dadurch, daß ich an der
                              unteren Kante des Ringes, der an dem aͤußeren Ende der Arme angebracht ist,
                              einen Ring oder Reifen aus Eisenblech, von 9 Zoll Breite, anbringe, der sich in
                              einem Troge oder Canale aus Baksteinen dreht, welcher in der Ziegelmauer an den
                              Seiten des Ofens unter dem Rande des sich drehenden Bodens angebracht, und mit Sand
                              gefuͤllt ist, wodurch der Zutritt der Luft in den Ofen durch den Zwischenraum
                              zwischen dem aͤußeren Rande des sich drehenden Bodens und der inneren Wand
                              des Ofens abgesperrt istWasser wuͤrde besser seyn als Sand, in welchem der Kreis sich nur mit
                                    großem Kraftaufwande drehen wird.A. d. Ue..
                           Die Kruken verfertige ich aus Gußeisen, ungefaͤhr 8 Zoll hoch, und 10 Zoll
                              lang, und beilaͤufig 9 Zoll von einander. Ich gieße sie alle aus einem
                              Stuͤke zugleich mit einer starken Eisenstange oder Platte, welche im Stande
                              ist sie zu tragen, und der Einwirkung der Erze, Metalle oder anderen Koͤrper,
                              wenn sie durch den sich drehenden Boden gegen dieselbe gebracht werden, zu
                              widerstehen. Ich gieße diese Kruͤken unter einem Winkel von ungefaͤhr
                              60° auf die Laͤnge der Stange oder Platte, unter der Vorsicht, daß die Enden der
                              Kruken, gegen welche die Erze etc. getrieben werden, scharf sind, und dem
                              Mittelpunkte des Bodens naͤher kommen, als die anderen Enden dieser Kruken.
                              Die Kruͤkenstange oder Platte wird in den Ofen durch eine
                              Seiten-Oeffnung in der Wand desselben eingefuͤhrt, welche sich
                              uͤber dem Loche befindet, durch welches die fertigen Materialien in den
                              Behaͤlter fallen, und ist außen an dem Ofen dadurch befestigt, daß sie an ein
                              starkes Stuͤk Gußeisen angeschraubt ist, welches in dem Grunde des Ofens
                              eingebaut ist, und so weit hervorragt, daß die Stange oder Platte bequem daran
                              befestigt werden kann. Zu dieser Befestigung der Stange oder Platte mit ihren Kruken
                              ziehe ich Schraubenbolzen und Knoͤpfe vor, oder Querstangen, weil dadurch die
                              Kruken bequem nach dem sich drehenden Boden gestellt werden koͤnnen, d.h. so,
                              daß die erste Kruͤke dem Mittelpunkte des Bodens nahe genug kommt, um durch
                              die Umdrehung des Bodens die gehoͤrige Menge aus jenem wegzuziehen, und die
                              lezte eine hinlaͤngliche Menge fertig gewordenes Erz etc. von dem Rande des
                              sich drehenden Bodens ausladet, so daß nichts von demselben uͤberfallen, oder
                              an eine andere Stelle des Bodens gelangen kann. Die Kruͤken muͤssen so
                              nahe als moͤglich an den Boden gelangen, ohne denselben zu
                              beruͤhren.
                           Man muß dafuͤr sorgen, daß die Oberflaͤche des drehbaren Bodens genau
                              concentrisch mit der Achse wird, und denselben daher unter einem feststehenden
                              Brette oder Streichbrette bauen, mit welchem die obere Oberflaͤche des
                              Bodens, wenn sie gedreht wird, uͤbereinstimmen muß.
                           
                        
                           Bemerkungen des Patent-TraͤgersDas Repertory hat seine Bemerkungen uͤber
                                    diesen Ofen S. 159. des gegenwaͤrtigen Bandes mitgetheilt.A. d. O..
                           Die Eigenheit dieses Ofens ist, daß der zu calcinirende Stoff in demselben
                              regelmaͤßig der Einwirkung des Feuers ausgesezt, und der Zutritt der Luft
                              zugleich auf das Vollkommenste regulirt werden kann.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           G, Fig. 14 u. 15. ist der
                              Feuerherd. H die Aschengrube. Der Feuerherd
                              oͤffnet sich in den Hohlraum des Ofens, der. kreisfoͤrmig, und nach
                              dem Durchmesser des sich drehenden Bodens D gebaut ist,
                              uͤber welchen, wie in einem gewoͤhnlichen Reverberir-Ofen, die
                              Flamme gegen den Zug A hinzieht, und von da in den
                              Schornstein steigt. Der sich drehende Boden ist auf einem Rahmen von Gußeisen
                              erbaut, und wird von einer senkrechten Achse I
                              gestuͤzt. B ist der Rumpf, in welchen das zu
                              calcinirende Erz geschuͤttet wird, welches auf den sich drehenden Boden
                              faͤllt, nach und nach von demselben durch die Kruken 15 weggeschafft, und in
                              den Behaͤlter F ausgeleert wird.
                           Fig. 14. ist
                              ein Durchschnitt des Ofens und Fig. 15. der Grundriß
                              desselben: dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
