| Titel: | Verbesserung im Brantweinbrennen, worauf Robert Stein, Gentleman, Regent Street, London, sich am 4. Sept. 1828. ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. LXXIX., S. 287 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXIX.
                        Verbesserung im Brantweinbrennen, worauf
                           Robert Stein, Gentleman,
                           Regent Street, London, sich am 4. Sept. 1828.
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Im Repertory of Patent-Inventions. 1829 September S. 538.Obschon das Repertory dieses
                                 Patent bloß im Auszuge, und ohne Abbildung, gibt, und dasselbe nichts weniger
                                 als vollkommen deutlich erklaͤrt ist, wollen nur dasselbe doch hier
                                 mittheilen, indem Hrn. Stein's Verfahren nach Aussage
                                 der englischen Journale in Schottland viel Gluͤk machen soll.A. d. R.
                           
                        Stein, Verbesserung im Brantweinbrennen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserung besteht in einem Apparate, wodurch die Hize auf eine
                              ununterbrochene Nachfuͤllung des Gutes, waͤhrend dieses leztere sich
                              in einem hoͤchst fein zertheilten Zustande befindet, einwirkt, und der heiße
                              Dampf der Destillation in den oberen Theil des Bades eintritt, das man bei diesem
                              Verfahren braucht, Statt daß er, wie gewoͤhnlich, von unten kommt. Durch die
                              erstere dieser Vorrichtungen wird eine groͤßere Oberflaͤche des Gutes
                              der Einwirkung der Hize des Dampfes aus dem Kessel ausgesezt, und durch die leztere
                              soll, wie man sagt, eine vollkommenere Abscheidung des reineren Geistes von dem
                              unreinen Statt haben.
                           Indem Hr. Stein seinen Apparat beschreibt, bemerkt er, daß
                              auf mehrere verschiedene Weisen ein Regen oder Nebel von Gut zur Destillation
                              erzeugt werden kann, wie z.B. durch ununterbrochene Umdrehung von Buͤrsten
                              und Rudern im Inneren des Destillir-Gefaͤßes. Die Vorrichtung, welche
                              er am zwekmaͤßigsten fand, ist jedoch folgende:
                           Er verfertigt einen Behaͤlter, welcher groß genug ist, um drei Cylinder oder
                              Gefaͤße mit Gut zu versehen, welche unter einander mittelst Roͤhren in
                              Verbindung stehen, die zu diesem Ende angebracht und mit Sperr-Haͤhnen
                              versehen sind, wodurch man den Zufluß reguliren kann. Um jedes dieser Gefaͤße
                              ist ein anderes aͤußeres Gehaͤuse angebracht, deren zwei die
                              Baͤder fuͤr den Dampf bilden, ehe er durch den Wurm
                              durchlaͤuft, und das noch uͤbrige Gehaͤuse bildet einen
                              Durchgang fuͤr das Gut, das aus dem Destillir-Gefaͤße
                              abfaͤllt. Durch diese Vorrichtung gibt der Dampf, ehe er ganz verdichtet
                              wird, und das, was von dem Gute abfaͤllt, waͤhrend es aus dem Apparate
                              austritt, einen Theil seiner Hize an das Gut ab, welches in den inneren
                              Gefaͤßen enthalten ist, und der Destillation unterworfen wird.
                           Das Destillir-Gefaͤß besteht aus einem langen horizontal gestellten
                              Cylinder, der in acht Faͤcher getheilt ist; die Scheidewaͤnde werden
                              von eben so vielen metallnen Reifen, die mit grobem Tuche oder mit anderen
                              Faser-Stoffen uͤberzogen sind, gebildet. Unter jedem dieser
                              Faͤcher ist, wie der Patent-Traͤger sagt, ein Brunnen und eine
                              Luftkammer angebracht, mit Klappen, so daß der Ein- und Ausgang der
                              Fluͤssigkeit dadurch regulirt wird, und mit einer kleinen, nach
                              aufwaͤrts steigenden Roͤhre, wodurch die Verbindung mit den
                              correspondirenden Abtheilungen des Destillir-Gefaͤßes unterhalten
                              wird.
                           Diese Roͤhren haben an ihrem oberen Ende eine kleine Oeffnung, durch welche
                              (auf die alsogleich anzugebende Weise) ein Strom des Gutes so ausgeworfen wird, daß
                              er gegen die Kante eines prismatisch geformten Metall-Stuͤkes
                              schlaͤgt, welches unmittelbar uͤber demselben befestigt ist, wodurch
                              dann eine Zerstreuung oder ein, Regen des Gutes, welches in die feinsten Theilchen
                              zerstaͤubt wird, in jedem Fache des Destillir-Gefaͤßes
                              entsteht. Dieser Regen oder Staub des Gutes wird nun dadurch der Einwirkung des
                              Dampfes, der abwechselnd aus dem Kessel durch jede Abtheilung durchzieht,
                              ausgesezt.
                           Die Brunnen, von welchen wir oben sprachen, sind gleichfalls mit Roͤhren
                              versehen, die abwaͤrts in einen Cylinder steigen, in welchem ein
                              Staͤmpel horizontal arbeitet (wie dieß geschieht, wird nicht angegeben) und
                              abwechselnd bei jedem Stoße vier Stroͤme aus den Brunnen auswirft. Da aber
                              auf diese Weise nur vier Stroͤme allein auf ein Mal in Thaͤtigkeit
                              seyn wuͤrden; so hat der Patent-Traͤger jedem noch eine
                              Luftkammer beigefuͤgt, wie wir oben bemerkten. Diese fuͤllt sich nun
                              bei dem ersten Zuge des Staͤmpels beinahe voll mit dem Gute, und die dadurch
                              zusammengedruͤkte Luft treibt dieses mit Gewalt durch die vier kleinen
                              Oeffnungen, waͤhrend der Staͤmpel zuruͤkweicht, und, wie
                              vorher, auf eine zweite Reihe von Brunnen wirkt, und so ein ununterbrochenes Spiel
                              von ausgeworfenen Stroͤmen erzeugt.
                           
                           Der Brantwein wird, wie es heißt, in einem reineren Zustande erhalten, wenn er von
                              oben durch die Raͤder laͤuft, indem das in dem inneren Gefaͤße
                              enthaltene Gut (das jedoch von dem Durchgange des Dampfes bereits erhizt ist) als
                              erster Abkuͤhler wirkt, und jenen Theil des Dampfes verdichtet, der unrein
                              ist, waͤhrend der staͤrkere Theil, wie gewoͤhnlich, in den Wurm
                              uͤbertritt. Die auf diese Weise erhaltene unreine Fluͤssigkeit wird
                              durch eine Roͤhre nach einem der Behaͤlter geleitet und mit dem Reste
                              des Gutes, das noch destillirt werden soll, gemengt.