| Titel: | Ueber ein mechanisches Mittel, schädliche Gasarten ohne Gefahr athmen und in Gemächer eindringen zu können, welche davon erfüllt sind. Auszug aus einem an den Präfecten der Polizei gerichteten Bericht der HHrn. D'Arcet, Gaultier de Claubry und Parent Duchatelet. 8. Paris. 1829. b. Gabon. | 
| Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XCI., S. 394 | 
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                        XCI.
                        Ueber ein mechanisches Mittel, schaͤdliche
                           Gasarten ohne Gefahr athmen und in Gemaͤcher eindringen zu koͤnnen, welche
                           davon erfuͤllt sind. Auszug aus einem an den Praͤfecten der Polizei
                           gerichteten Bericht der HHrn. D'Arcet,
                           Gaultier de Claubry und Parent Duchatelet. 8.
                           Paris. 1829. b. Gabon.
                        Mittel uͤber schaͤdliche Gasarten etc.
                        
                     
                        
                           Der Bulletin des Sciences technologiques, Sept. 1829,
                                 liefert S. 2 einen Auszug aus einer kleinen Broschuͤre unter dem Titel: Sur un moyen mécanique, pour respirer
                                    impunément les Gaz délétères et
                                    pénétrer avec facilité dans les lieux qui en sont remplis.
                                 Mémoire extrait d'un rapport fait an préfet de police par MM.
                              d'Arcet, Gaultier de
                                 Claubry
                              et
                              Parent Duchatelet. 8.
                           Die Verfasser dieser kleinen Schrift waren die Commissaͤre, die den Apparat
                              des Hrn. Robert (von welchem wir im Polyt. Journ. gleich bei seiner ersten Bekanntmachung, und in der Folge bei Gelegenheit der
                              Verbesserungen, die er erhielt, wiederholt Nachricht gaben) pruͤfen mußten.
                              Sie gehen historisch die fruͤher versuchten Mittel zu aͤhnlichem Zweke
                              durch, und gestehen ihre Unwissenheit in Bezug auf diejenigen, deren die Alten sich
                              bedienten. In neueren Zeiten brauchte man Masken mit Augenglasern, Gewebe die in
                              Essig geraucht waren. Schwaͤmme in aromatische Wasser getaucht etc.
                              Brizé Fradin schlug eine Einathmungsroͤhre
                              vor. Hr. Gosse zu Genf, der Vater, bediente sich eines
                              befeuchteten Schwammes, vor Mund und Nase, bei seinen Untersuchungen uͤber
                              die Arbeiten der Vergolder und Weißgerber. Sein Sohn construirte hieraus eine
                              Vorrichtung, die dieser Broschuͤre in einer Zeichnung brigegeben ist. Mit
                              diesem Apparate sezte er sich dem Staube einer Fachstube aus, in welcher Haare
                              gefacht wurden; stieg in eine Kloake hinab, in welcher zwei Arbeiter erstikten;
                              hielt sich ohne den mindesten Nachtheil in Stuben auf, welche mit schwefelig saurem
                              Gase, mit Queksilberdaͤmpfen auf das Hoͤchste erfuͤllt waren.
                              Er wechselte bei diesen Versuchen nur die Fluͤssigkeit, in welche er den
                              Schwamm eintauchte.
                           Die Verfasser zeigen nun die verschiedenen Verfahrungsweisen an, mittelst welcher man
                              in Gemaͤcher eindringen kann, die mit Gasarten erfuͤllt sind, welche
                              man nicht zu neutralisiren vermag, oder die durch eine zu geringe Menge von
                              Sauerstoff unathembar geworden sind.
                           Sie finden den Apparat des Hrn. Robert ganz geeignet um in
                              Gemaͤcher einzudringen, die mit Rauch erfuͤllt sind, und daher
                              hoͤchst zwekmaͤßig fuͤr die sogenannten Loͤscher (Pompiers); es scheint ihnen
                              jedoch, daß er, so wie andere aͤhnliche Apparate, den Nachtheil besizt, das
                              Athemholen sehr zu erschweren, folglich den Kreislauf zu stoͤren, und, was
                              bei Hrn. Robert's Apparate vorzuͤglich der Fall
                              ist, eine außerordentliche Hize um den Kopf anzuhaͤufen, so daß viel Blut
                              nach demselben getrieben wird, und selbst Schlagfluß dadurch entstehen kann.
                           Die Loͤscher haben daher eine Abaͤnderung mit demselben getroffen, und
                              die Kappe und die Roͤhre weggelassen, so daß der ganze Apparat nun eine wahre
                              Maske ist. Die Roͤhre ward durch eine Art Kaͤfiges ersezt, der mit
                              Schwamm ausgestopft und mit einem duͤnnen Barchent uͤberzogen ist.
                              Etwas, was den Gebrauch dieses Apparates sehr erleichtert, ist eine Pfeife, die
                              durch den Schwamm laͤuft, und deren Muͤndung sich auf die Lippen des
                              Loͤschers stuͤzt. Mit diesem Apparate athmet man sich leichter, und
                              der Kopf ist freier, als in jenem des Hrn. Robert; er
                              wird aber nur dann vollkommen seyn, wann man der ausgeathmeten Luft freien Austritt
                              zu verschaffen im Stande ist. Uebrigens sind alle diese Apparate nur
                              Abaͤnderungen der Maske des Hrn. Gosse.
                           In einer Anmerkung am Ende dieser Broschuͤre kommt die Beschreibung eines
                              Apparates vor, der, mitten unter den vielen Versuchen, die man zu diesem Behufe
                              anstellte, besondere Aufmerksamkeit verdient. Man verdankt ihn dem Hrn. Lemaire von d'Angerville. Er besteht aus drei Theilen:
                              einem allgemeinen Behaͤlter, in welchem man Luft zusammendruͤkt; einem
                              Behaͤlter auf der Brust, und einer Maske. Man kann mit diesem Apparate unter
                              Wasser bleiben, oder in unathembaren Gasen sich aufhalten so lang man will. Die
                              Versuche, die man mit demselben anstellte, haben seine Brauchbarkeit vollkommen
                              erwiesen, und Hr. Lemaire wurde auf Befehl des
                              Seeministers nach einem Seehafen geschikt, um seine Versuche daselbst zu wiederholen
                              und Taucher zu bildenDieser Apparat mit zusammengedruͤkter Luft ist die Erfindung des Hrn.
                                    Dr. J. A. Schultes, der dieselbe schon vor 33 Jahren Grafen Fourcroy in Frankreich mittheilte und im
                                    Polytechn. Journ. XVIII. Bd. 2. H. XXVII. Bd. 2. Heft ausfuͤhrlich
                                    genug beschrieben hat.A. d. R..