| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XIV., S. 73 | 
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                        XIV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der zu London vom 23. Jaͤnner 1830 bis zum
                              12. Februar 1830 ertheilten Patente.
                           
                              Dem Georg Vangham,
                                 Mechaniker, Cleveland Street, Mile End Road, in der Pfarre Mile End Old Town, Middlesex; auf eine Maschine oder Pumpe zum Heden des
                                 Wassers oder anderer Fluͤssigkeiten. Dd.
                                 23. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Joh. Yates,
                                 Calicodruker zu Hyde in Chestershire; auf eine Methode
                                 oder ein Verfahren, Baumwollen-, Seiden- und Leinen- und
                                 anderen Zeugen eine metallische Oberflaͤche zu geben, Dd.
                                 26. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Georg Stocker und
                                 Alex. Stocker,
                                 Buͤchsenmacher; beide aus der Pfarre von Yeovil, in Somersetshire; auf
                                 einen Hahn zum Abziehen der Fluͤssigkeiten aus Faͤssern, welcher
                                 besser schließt als die gewoͤhnlichen Haͤhne, und laͤnger
                                 brauchbar bleibt, Dd.
                                 26. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Joh. Arnold,
                                 Pulverhoͤrnermacher zu Sheffield in Yorkshire, zu
                                 Sheffield; auf eine verbesserte Federschnalle zur
                                 Befestigung der Thuͤren. Dd.
                                 26. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Gg. Friedr.
                                    Johnson, Toͤpfer (Tunbridge-Ware Manufacturer); auf eine Maschine oder einen
                                 Apparat, der als Stellvertreter fuͤr Karren- und
                                 Wagen-Raͤder und zu anderen Zweken dienen kann. Dd.
                                 26. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Th. Bulkeley, Dr. der Medicin zu Richmond,
                                 in Surry; auf ein neues Verfahren Kerzen zu erzeugen. Dd.
                                 26. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Jak. Cobbing,
                                 Corduan-Schuhmacher in Bury St. Edmunds; auf gewisse Verbesserungen an
                                 Schlittschuhen. Dd.
                                 26. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Sam. Weight, zu
                                 Shelton, Staffordshire Potteries; auf Verfertigung verzierter Ziegel und
                                 Steinplatten fuͤr Fußboden, Pflaster und zu anderen Zweken. Dd.
                                 26 Jaͤn. 1830.
                              
                           
                              Dem Rob. Busk,
                                 Gentleman zu Leeds, Yorkshire;
                                 auf gewisse Verbesserungen in Apparaten zum Destilliren und Rectificiren.
                                 Mitgetheilt von einem Fremden. Dd.
                                 26. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Joh. Revere, M.
                                 D. zu New-York in den Vereinigten Staaten N.
                                 Amerika, gegenwaͤrtig in der Pfarre St. James, Westminster; auf eine
                                 Metallcomposition zur Bekleidung der Schiffe und verschiedener anderer
                                 nuͤzlicher Zweke. Dd.
                                 28. Jaͤnner 1830.
                              
                           
                              Dem Jos. Lambert,
                                 Esqu., Liverpool Street, City of London; auf eine Verbesserung bei Erzeugung des Eisens sowohl
                                 beim Schmelzen des Erzes, als bei den verschiedenen weiteren Bearbeitungen
                                 desselben zu Stangen- oder Stab-Eisen, nebst einem neuen Verfahren
                                 zur Verbesserung der schlechteren Eisensorten, Dd.
                                 4. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Gg. Pocock,
                                 Gentleman zu Bristol; auf
                                 Verbesserungen in Verfertigung von Erdkugeln zum astronomischen, geographischen
                                 und anderen Gebrauche. Dd.
                                 4. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Joh. Gray,
                                 Gentleman zu Beaumorris, Grafsch. Anglesea; auf eine neue und verbesserte
                                 Methode Schiffe mit Kupfer zu beschlagen. Dd.
                                 4. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Karl Taverner
                                    Miller, Wachskerzenmacher, Piccadilly,
                                 Middlesex; auf gewisse Verbesserungen bei Verfertigung der Kerzen. Dd.
                                 4. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Jos. Clisild
                                    Daniell, Tuchmacher zu Limphen-Stoke, Pfarre Bradford, Wiltshire; auf gewisse Verbesserungen in dem Maschinenwesen, dessen man sich bei
                                 der Tuchmacherei bedient. Dd.
                                 6. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Melvil Wilson,
                                 Kaufmanne Warnford Court, Thragmorton-Street, City of London; auf eine verbesserte Methode
                                 rohen Reis (paddy) zuzurichten und zu reinigen.
                                 Mitgetheilt von einem Fremden, Dd.
                                 6. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Thom. Robinson
                                    Williams, Esq., Nelson Square, Blackfriars Road, Surrey; auf
                                 Verbesserungen an Kunst- oder Maschinen-Stuͤhlen, die zum
                                 Weben mit Drath und anderen Materialien taugen. Dd.
                                 6. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Edw. Cowper,
                                 Gentleman, Streatham Place, Surrey; auf gewisse Verbesserungen bei
                                 der Gaserzeugung. Mitgetheilt von einem Auslaͤnder. Dd.
                                 12. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Joh. Fried.
                                    Smith, Esq., Dunstan Hall, Chesterfield,
                                 Derbyshire; auf gewisse Verbesserungen beim Zurichten oder Appretiren der Zeuge
                                 aus Wolle, Seide oder anderen Faserstoffen. Dd.
                                 12. Febr. 1830.
                              
                           
                              Dem Joseph Maria Ursula la
                                    Riyandelle du Buisson, Kaufmanne in Fenchurch Street, City of
                                 London; auf eine neue Methode
                                 den Faͤrbestoff aus Faͤrbehoͤlzern und anderen
                                 Faͤrbestoffen auszuziehen. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd.
                                 12. Febr. 1830.
                              
                           
                        
                           Verfallene Patente.
                           
                              Dem Joh. Gg. Druke,
                                 Chemiker, Chapman-Street, Pentonville, Middlesex; auf eine Methode, den
                                 Syrup in kuͤrzerer Zeit, als es bisher mit Pfeifenthon moͤglich
                                 war, aus dem raffinirten Zuker zu vertreiben. Dd.
                                 3. Febr. 1816. (Erklaͤrung im
                                 Repertory, XXIX. B. S. 321.)
                              
                           
                              Dem Joh. Millington,
                                 Mechaniker, Duke-Street, Manchester Square, St. Mary le Bone, Middlesex, auf gewisse Verbesserungen an Maschinen, die
                                 durch Wind, Dampf, Haͤnde oder auf irgend eine bisher gewoͤhnliche
                                 Weise getrieben werden, wodurch Bothe, Barken und andere Fahrzeuge auf dem
                                 Wasser vorwaͤrts bewegt werden koͤnnen. Dd.
                                 1. Febr. 1816.
                              
                           
                              Dem Joh. Budgeon,
                                 Papiermacher zu Dartford, Kent; auf ein Verfahren, Lumpen und andere Artikel,
                                 die aus Seide, Baumwolle oder Leinen verfertigt wurden, nachdem sie gebraucht
                                 wurden, wieder herzustellen, und auf ihren urspruͤnglichen Zustand
                                 zuruͤkfuͤhren, so daß der Stoff, aus welchem sie zusammengesezt
                                 sind, wieder neu verarbeitet und zu nuͤzlichen Zweken verwendet werden
                                 kann. Dd.
                                 3. Febr. 1816. (Erklaͤrung im
                                 Repertory XXX. B. S. 21.)
                              
                           
                              Dem Joh. Thom. Dawes,
                                 Eisenmeister in West-Bromwich, Staffordshire; auf gewisse Verbesserungen
                                 an Dampfmaschinen, von welchen einige auch zu anderen Zweken taugen. Dd.
                                 6. Febr. 1816.
                              
                           
                              Dem Jos. Barker,
                                 Kuͤnstler in Cottage-Green, Camberwell, Surrey; auf Mittel, die
                                 Bewegung der Maschinerie zu unterhalten, Dd.
                                 6. Febr. 1846. (Erklaͤrung im
                                 Repertory, XXXVII. B. S. 6.)
                              
                           
                              Dem Wilh. Milton,
                                 Schreiber in Heckfield, Hants; auf gewisse Verbesserungen an Raͤdern und
                                 Langwieden der Wagen. Dd. 40. Febr. 1816.
                                 (Erklaͤrung im Repertory, XXIX. Bd. S.
                                 236.)
                              
                           
                              Dem Heinr. de Sarul,
                                 kuͤnstliche Blumenmacher; auf eine verbesserte walzenfoͤrmige
                                 Gold- und Silber-Maschine. Mitgetheilt von einem im Auslands
                                 wohnenden Fremden, Dd.
                                 20. Febr. 1816.
                              
                           
                              Dem Wilh. Baynham,
                                 Chemiker, London-Road, Surrey; auf eine Composition, Leder und andere
                                 Artikel wasserdicht zu machen, Dd. 20. Febr.
                                 (Erklaͤrung im Repertory, XXXIX. B. S.
                                 336.)
                              
                           
                              Dem Jos. Manton,
                                 Buͤchsenmacher, Davies-Street, Berkley-Square, Middlesex;
                                 auf Verbesserungen im Baue und Gebrauche gewisser Theile der Feuergewehre und
                                 auch der Hufeisen. Dd.
                                 29. Febr. 1816. 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                                 Maͤrz. 1830. S. 190.)
                              
                           
                        
                           Ueber Hrn. Gilman's Dampfmaschine
                           (von welcher wir neulich im Polytechn.
                                 Journal
                              B. XXXV. S. 161. Nachricht gaben) kommt im
                              Mech. Mag. N. 340. 13. Febr. 1830. S. 441. noch eine Notiz vor, aus welcher erhellt,
                              daß Hr. Hall schon im J. 1825, also vor Hrn. Gilman, sich ein Patent, auf eine aͤhnliche
                              Heizung geben ließ, welche im Register of Arts, 10. Sept. 1825. beschrieben ist.
                           
                        
                           Menschen vor Wagen gespannt als Zugthiere in
                              Großbritannien.
                           Wer sollte glauben, daß in dem Lande der Dampfwagen, Eisenbahnen, Mail, und
                              Stage-Coaches Menschen als Zugthiere vor Wagen gespannt werden
                              koͤnnten? Und doch ist dieß so! Mehrere Wagen mit Lebensmitteln beladen
                              wurden in der Mitte Februars 1830 von Tarvin, in
                              Cheshire, nach Manchester, jeder Wagen mit 16 bis 20 Tagloͤhnern bespannt,
                              die wie Pferde eingeschirrt waren, gezogen. Die Entfernung betraͤgt 40 englische Meilen; die
                              armen Leute brauchten hin und zuruͤk drei volle Tage, und bekamen jeder
                              dafuͤr eine halbe Krone. All Health, Wellington! (Atlas. Galignani N. 4665.)
                           
                        
                           Segelschlitten.
                           Die Bewohner der daͤnischen Insel, Mors, haben ihre
                              Schlitten mit Segeln ausgestattet, und fahren damit 6 Meilen in Einer Stunde. (Galignani. N. 4664. (So viel wir wissen, haben
                              Englaͤnder dieß schon fruͤher auf der Newa versucht.)
                           
                        
                           Hrn. Jones' walzenfoͤrmige Raͤder,
                           welche wir im Polytechn. Journ.
                              B. XXVIII. S. 444. beschrieben haben,
                              kommen in England nach einer Notiz im Mech. Mag. N. 340.
                              S. 448. immer mehr und mehr in Gebrauch.
                           
                        
                           Schießkunst.
                           Ein Hr. Thomas, zu Mere, Wilts, wettete, daß er, wenn 12 Half-Penny
                              (Kupfer-Scheidemuͤnze von der Groͤße eines alten
                              oͤsterreichischen 6 Pfennig- oder neueren kupfernen 15 kr., jezt
                              Groschen-Stuͤkes) in die Hoͤhe wirft, er mit Schroten 8
                              Stuͤke davon so treffen will, daß 50 Schrotmarke auf denselben zu sehen seyn
                              fallen; und daß, wenn man 3 Bouteillen in die Luft wirft, er zwei davon mit Einer
                              Kugel schießen will. Er gewann beide Wetten. Auf den
                              Half-Penny-Stuͤken fand man sogar 150 Schrotmarke. Er schoß mit
                              Day's Stokflinte. (Life in
                                 London. Galignani N. 4659.) (Es scheint jedoch, daß hier sehr viel von der
                              Art des Wurfes abhaͤngt.)
                           
                        
                           Pruͤfung der Staͤrke der Flaschen mit Hrn.
                              Colardeau's
                              Maschine.
                           Wir haben hiervon im Polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 326. Nachricht gegeben. Dieser
                              Apparat, den wir jezt im Repertory, Maͤrz, S.
                              180. aus dem Industriel etwas genauer beschrieben sehen,
                              besteht aus einer Drukpumpe auf einem Gestelle, die mit Leder und einer Laternklappe
                              versehen ist. Das Wasser wird durch eine Roͤhre herbeigefuͤhrt, die
                              sich in einen Helm endet, welcher mittelst des Leders auf die Muͤndung der
                              Flasche aufgedruͤkt wird. Zu gleicher Zeit faßt ein mit einem Gefuͤge
                              versehener Klauenhebel die Flasche unter dem Rande des Halses, und druͤkte
                              sie desto mehr, je staͤrker der Druk des Wassers ist. Das Glas ist hier frei
                              und einzeln in allen Theilen, so daß die Kraft des Wassers im Brechen des Glases
                              durch nichts gelahmt wird, als durch die Kraft der Flasche selbst. Alle Flaschen des
                              Hrn. Colardeau, die mittelst dieser Vorrichtung
                              gepruͤft sind, hielten einen Druk von 15 Atmosphaͤren aus.
                           
                        
                           Chemische Bemerkungen des Hrn. Despretz.
                           Im Journal de Pharmacie, Mars, S. 141. wird eines Schreibens des Hrn. Despretz erwaͤhnt, in welchem derselbe der Akademie anzeigt: 1) daß
                              Nickel, Kobalt, Zink, Zinn dieselbe Eigenschaft besizen, welche man bisher
                              ausschließlich dem Eisen zuschrieb: naͤmlich bei einer hohen Temperatur das
                              Wasser zu zersezen, und, bei dieser Temperatur, aus ihrem Oxyde in metallischen
                              Zustand mittelst Wasserstoffgases zuruͤkgefuͤhrt zu werden; 2) daß die
                              Kohlensaͤure sich gegen Zink und Zinn so, wie das Wasser verhaͤlt,
                              d.h., daß sie durch dieselben zum Kohlenstoffoxydgas wird, und daß dieses leztere
                              wieder die Zink- und Zinnoxyde in metallischen Zustand
                              zuruͤkfuͤhrt und dadurch wieder zur Kohlensaͤure wird; 2) daß
                              man sehr leicht krystallisirbare Essigsaͤure erhaͤlt, wenn man gut
                              getroknetes essigsaures Blei mit der zur Zersezung desselben notwendigen
                              Schwefelsaͤure behandelt; 4) daß man Zinkblende (blaͤtterigen
                              Schwefelzink, sulfure de zinc lamelleur) erhaͤlt,
                              der der natuͤrlichen Zinkblende so aͤhnlich ist, daß die
                              geuͤbtesten Mineralogen sich an derselben tauschten, wenn man ein Gemenge von
                              Schwefel- und Zinkoxyd einer hohen Temperatur in einer guten Schmiedeesse
                              aussezt.
                           
                        
                           
                           Metallisches Magnesium von Hrn. Bussy.
                           Hr. Bussy meldet in einem Schreiben (a. a. O.), daß es ihm
                              gelang, Magnesiumchloruͤr durch Potassium zu zersezen, und auf diese Weise
                              metallisches Magnesium zu erhalten.
                           
                        
                           Runkelruͤben-Zukerraffinerie.
                           Nach Galignani Messenger N. 4660. hat ein
                              Runkelruͤben-Zukerraffineur zu Telloy, Pas de
                                 Calais, ein neues sehr wohlfeiles Verfahren zur Verfertigung des
                              Runkelruͤben-Zukers erfunden. Fuͤr Einen Sous, und mit kaum
                              etwas mehr Arbeit, als bei der gewoͤhnlichen Methode, erhaͤlt er 50
                              Pfd. Zuker in weit schoͤneren weißeren Krystallen, und von besserem
                              Geschmake, als man sie bisher nicht hatte.
                           
                        
                           Soͤmmering's
                              Weinverbesserung.
                           Endlich ist Soͤmmering's Methode, jungen Wein in 3
                              Monaten alt zu machen, die bloß darin besteht, daß man die Weinflasche nicht mit
                              Kork zustoͤpselt, sondern mit einer Blase verbindet, durch welche das in dem
                              Wein enthaltene Wasser, nicht aber der Alkohol, verduͤnstet, so daß der
                              uͤberfluͤssige Weinstein sich krystallisirt, auch nach England
                              gedrungen, wo man sie sehr zwekmaͤßig und brauchbar findet. (Vergl. Atlas. Galign. Mess. 4660.) (Man kennt oder
                              befolgt sie wenigstens leider auch in Deutschland noch zu wenig. Vielleicht
                              interessirt man sich jezt mehr dafuͤr, da der Erfinder gestorben ist.)
                           
                        
                           Verbesserung beim Behauen der Feuersteine.
                           Bekanntlich ist das Behauen der Feuersteine durch die wegspringenden Splitter und den
                              feinen Kieselstaub, der bei dieser Arbeit entsteht, der Gesundheit hoͤchst
                              gefaͤhrlich, und die Arbeiter sterben haͤufig fruͤhzeitig an
                              Lungensucht. Hr. Dr. Bretheau Parraut hat der Académie des Sciences eine Maschine vorgelegt,
                              welche die Arbeiter gegen alle diese Nachtheile schuͤzt. Galignani Mess. N. 4660. (Die Feinde der Maschinen
                              werden hier wieder Beeintraͤchtigung des Verdienstes der armen Arbeiter
                              finden. Wir koͤnnten eine Glashuͤtte in einem Lande nennen, in welchem
                              die Schreiber so sehr gegen Maschinen eifern, wo man durch 20 Jahre lang (bis erst
                              vor einigen Monaten) die gegluͤhten Kiesel, in hoͤlzernen
                              Troͤgen von armen Buben zerklopfen und durchsieben ließ. Die armen Jungen
                              sahen aus wie Gespenster, und ein guter Theil derselben starb an Lungensucht dahin.
                              Erst vor wenigen Monaten errichtete man an dieser Glashuͤtte eine
                              Stampfmuͤhle!)
                           
                        
                           Eisenwerke in England.
                           In einer Sizung der Eisenhuͤttenmeister in Staffordshire ist man
                              uͤbereingekommen, 15 Hochoͤfen ausgehen zu lassen, um dem ungeheueren
                              Eisenvorrathe zu einigem Werthe zu helfen. Die Crashaws haben allein 80,000 Tonnen
                              (160,000 Ztr.) Eisen vorraͤthig. Birmingham
                                 Journal. (Galignani Mess. N. 4627.) (Jezt
                              waͤre, es Zeit Eisen in England zu Eisenbahnen auf dem festen Lande
                              fuͤr diejenigen Laͤnder zu kaufen, die nicht genug oder schlechtes
                              Eisen haben.)
                           
                        
                           England's Fabrikwaarenhandel mit Neuholland.
                           Nach einem Schreiben aus Sydney vom 18. Julius 1829. ist Sydney und
                              Hobart-Town mit beinahe alleh europaͤischen Waaren und
                              Beduͤrfnissen auf mehr denn drei Jahre hinaus reichlich versehen. Es haben
                              daher taͤglich bei gedruͤkten Kaufleuten Auctionen Statt, in welchen
                              englische Waaren um 10, 20 und 30 p. C. wohlfeiler, als sie in ihrem ersten
                              Gestehungspreise in England selbst zu stehen kommen, losgeschlagen werden. Noch vor
                              wenigen Jahren verkaufte man an diesen beiden Plaͤzen mit eben so viel
                              Pro-Cent Gewinn, als jezt mit Verlust. (Globe.
                                 Galignani Mess. 2627.)
                           
                        
                           Neuer Schnupftobak.
                           Ein Hr. Duchatellier verfertigte zu Orleans ein neues
                              Schnupfpulver als Surrogat des Schnupftobakes, das allgemeinen Beifall findet. Die Tobakregie
                              verklagte Hrn. Duchatellier vor Gericht: allein, das
                              Gericht mußte den Beklagten frei sprechen, indem 1stens in Frankreich
                              Gewerbsfreiheit ist, und 2tens auch kein Staͤubchen Tobak in diesem neuen
                              Schnupfpulver enthalten ist. (Galign. Mess. 4660.
                              Moͤchte dieses Schnupfpulver eben das Gluͤk machen, das der unselige
                              Tobak machte, und, uns, wenn doch einmal der Menschheit Staub in die Augen und in
                              die Nase gestreut werden muß, von dem Tribute befreien, den Europa fuͤr
                              diesen Staub einem fremden Welttheile bezahlt.)
                           
                        
                           Zahl der in England in den Jahren 1825–1829 erbauten
                              Schiffe.
                           In den Hafen Englands wurden
                           
                              
                                 Im
                                 Jahr
                                 1829
                                 1185
                                 Schiffe
                                 von
                                 128,752
                                 Tonnen
                                 Last
                                 erbaut.
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 1828
                                 1440
                                    –
                                 –
                                 163,000
                                    –
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 1827
                                 1719
                                    –
                                 –
                                 207,088
                                    –
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 1826
                                 1539
                                    –
                                 –
                                 204,924
                                    –
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                  –
                                   –
                                 1825
                                 1178
                                    –
                                 –
                                 143,744
                                    –
                                  –
                                   –
                                 
                              
                           Man schaͤzt die Zahl der Seeleute, Mann und Jungen, auf 155,000. Im Jahr 1828
                              war die Zahl der registrirten Schiffe in England 24,095 mit einem Tonnengehalte von
                              2,508,190 Tonnen. (Herald Galignani Mess. N. 4660.)
                           
                        
                           Die große Baumwollenspinnmuͤhle zu Guise, bei
                              Aisne,
                           deren Werth man auf 2 Millionen Franken schaͤzt,
                              brannte Anfangs Februars ab. (Galign. Mess. N.
                              4655.)
                           
                        
                           Ausfuhr englischen Baumwollengarnes nach Ostindien.
                           Im J. 1816, bei Eroͤffnung des ostindischen Handels, wurden nur 624 Pfd.
                              Baumwollengarn aus England nach Ostindien ausgefuͤhrt; im Jahr 1823 schon
                              121,000 Pfd.; im Jahr 1826 bereits 919,387 Pfd., und im Jahr 1827 nicht weniger als
                              3,063,556 Pfd. im erklaͤrten Werthe von 273,990 Pfd. Sterl. (Globe.)
                           
                        
                           Fallen der Preise roher Materialien und Fabrikate seit einigen
                              Jahren in England.
                           Amerikanische Baumwolle stand einmal auf 3 Shill. 6 Pence (1 fl. 54 kr.) das Pfd.;
                              neuerlich stand sie auf 1 Shill. 3 Pence (44 kr.). Ostindische Baumwolle war 18
                              Pence (54 kr.); jezt ist sie 4 1/2 Pence (13 1/2 kr.). Damals, im J. 1798, war der
                              Weberlohn fuͤr ein Stuͤk Kattun 15 Shill. (9 fl.); jezt ist er 1
                              Shill. 10 Pence (1 fl. 6 kr.). Bobbinet galt einmal der Yard (3 engl. Fuß) Ein Pfund
                              Sterling (12 fl.); jezt hat man ihn um 18 Pence (54 kr.). Lezteres ist reine Folge
                              der Maschinen. Zwei Menschen arbeiten jezt des Tages mittelst derselben eben so
                              viel, als damals 500 in einem Tage arbeiten konnten. (Aus Bemerkungen des Hrn. Hume in der Parliaments-Sizung vom 9. Febr. Galign. N. 4659.)
                           
                        
                           Zollfreie Ausfuhr der Seidenwaaren in Frankreich.
                           Die Handelskammer zu Lyon hat am 11. Februar einstimmig beschlossen, alle
                              Seidenwaaren, mit Ausnahme der rohen Seide, zollfrei
                              ausfuͤhren zu lassen. Diese Maßregel ist gewiß die vernuͤnftigste, die
                              ergriffen werden kann. Indessen zweifeln wir eben deßwegen, daß sie allgemeinen
                              Gingang finden wird; denn die Finanzschreiber der meisten Staaten waren bisher
                              gewohnt, nur den Fleiß mit Zoll und Abgaben zu belegen, die Faulheit aber in Ruhe zu
                              lassen. Vermuthlich weil similis simili gaudet. (Galignani. N. 4663.)
                           
                        
                           Ueber das Gift der Wulstpilze (Amanitae).
                           Hr. J. B. L. Le Tellier hat im Maͤrzhefte des Journal de Pharmacie S.
                              109. eine, wenn auch noch unvollendete Analyse des Giftes der Wulstpilze (Amanitae) mitgetheilt, unter welche der gemeine Fliegenschwamm und 3 oder 4 ihm nahe verwandte
                              Arten gehoͤren. Wir begnuͤgen uns das Resultat dieser Analyse, welche die
                              Chemie wieder mit einem neuen Stoffe, der Ammanitine,
                              bereichert, hier anzufuͤhren, und zugleich unsere Leser zu warnen, sich vor
                              dem Genusse aller Pilze uͤberhaupt zu huͤten, indem 1) auch der
                              schmakhafteste und gesuͤndeste Pilz keine Nahrung gibt und unverdaut von dem
                              Menschen abgeht; 2) selbst Botaniker nicht in jedem Falle giftige Pilze von
                              unschaͤdlichen zu unterscheiden vermoͤgen, vielweniger also der
                              unerfahrne Schwammsucher, der seine Waare zu Markte bringt.
                           Die Resultate der von Hrn. Dr. Tellier angestellten
                              Analyse der Wulstpilze sind folgende. 1) Niemand hat bis zur Stunde die wahren
                              Kennzeichen des Giftes in den Pilzen angegeben. 2) Dieses Gift verliert weder durch
                              Troknen, noch durch eine Hize von 100° seine verderbliche Eigenschaft; es
                              wird weder durch Saͤuren, noch durch Alkalien, weder durch
                              Gallaͤpfeltinctur, noch durch essigsaures Blei zersezt; es ist
                              aͤußerst aufloͤsbar in Wasser und entzieht dasselbe allen
                              Koͤrpern, mit welchen es in Beruͤhrung kommt; es ist nur in Wasser
                              allein aufloͤsbar; es hat weder Geruch noch Geschmak, es findet sich im
                              Zustande eines Salzes mit pilzsaurem Kali (Fungate de
                                 Potasse) gemengt oder verbunden. 3) Das einfachste Verfahren zur Bereitung
                              desselben ist: Behandlung des Saftes der Wulstpilze durch Waͤrme, hierauf mit
                              uͤberschuͤssigem basisch-essigsauren Bleie, dann mit
                              hoͤchst rectificirtem Aether, mit Schwefelwasserstoffsaͤure, und
                              zulezt Krystallisation der Fluͤssigkeit, die aber noch immer ein basisch
                              kohlensaures Mineral enthaͤlt. 4) Dieses Gift ist aͤußerst wirksam. 5)
                              Es wirkt durch Einsaugung. 6) Die Symptome, die es erzeugt, sind jenen des Opiums
                              aͤhnlich, und es wirkt vorzuͤglich, vielleicht bloß narkotisch. 7) Es
                              ist nur 3 oder 4. Wulstpilzen (Amanitae), keinen anderen
                              Pilzen, eigen,Hat Hr. Le Tellier alle Pilze analysirt? Alle
                                    Schimmel? A. d. Ue. und kann daher Amanitine genannt werden. 8) Da es
                              sich durch nichts zersezen laͤßt, so kann man dasselbe auch nicht bei
                              Vergiftungen erkennen, und es ist zu besorgen, daß man dasselbe in den
                              Verdauungswerkzeugen nie wird neutralisiren oder unschaͤdlich machen
                              koͤnnen.
                           
                        
                           Zustand der Insel Sicilien im J. 1829.
                           Nach einer im J. 1829 auf Befehl des Vice-Koͤniges vorgenommenen
                              Volkszaͤhlung betrug die gesammte Bevoͤlkerung dieser Insel in diesem
                              Jahre 1,780,000 Menschen. Unter diesen befanden sich 300,000 Paͤchter,
                              Fabrikanten und Kaufleute, und 300,000 Geistliche, wovon 30,000 Moͤnche,
                              30,000 Nonnen, die uͤbrigen Weltgeistliche. Kloͤster sind nicht
                              weniger als 1117 auf dieser Insel. Der Adel besteht aus 61 Herzogen, 217
                              Fuͤrsten, eben so viel Marquis, und 2000 Baronen. Palermo hat 150,000
                              Einwohner und 388 Kirchen. Die Einfuhr betraͤgt 6,750,000 Ducati, die Ausfuhr
                              5,600,000 Duc. (Galignani N. 4661.)
                           
                        
                           Forstbestand in Frankreich.
                           Nach einem statistischen Werke uͤber die Forste Frankreichs von Hrn. Faiseau
                              Lavanne betraͤgt die gesammte
                              Oberflaͤche Frankreichs 53,702,800 Hektaren (ungefaͤhr 107,405,600
                              engl. Acres). Davon ist ungefaͤhr 1/8, oder beinahe 7,000,000 Hektaren, Wald.
                              Hiervon gehoͤren 1,135,000 Hektaren der Krone, und tragen jaͤhrlich 26
                              Millionen Franken, wovon beinahe der sechste Theil (oder vier Millionen) in
                              Administrationskosten aufgehen. Der Nettvertrag Einer Hektare Waldes ist also,
                              fuͤr die Krone, jaͤhrlich 19 Franken!!! (Galignani. N. 4663.)
                           
                        
                           Elend unter den Fabrikarbeitern in England.
                           Nach dem Star (Galignani
                                 Messeng. 1626.) hat man bei einer Visitation zu Macclesfield gefunden, daß
                              unter mehreren hundert Familien nicht auf jedes zehnte Individuum eine Deke kam, und
                              daß die Armen in ihren Kleidern auf dem Boden dicht aneinander liegen, wie die
                              Froͤsche, um sich wechselseitig zu waͤrmen.
                           
                        
                           Kraͤmer-Pfiffe zu London.
                           Ein Modenhaͤndler zu London, Oxford-Street, hat seinen Waaren, die er
                              vor das Auskramfenster hing und legte, Statt denselben die Preiszettel, wie
                              gewoͤhnlich, anzuheften, das Geld in natura beigefuͤgt,
                              damit man auf der Stelle sieht, was dieser oder jener Artikel kostet. So liegt auf
                              einem seidenen Damenkleide eine Banknote von 5 Pfd.; auf einem etwas schlechteren
                              liegen 2 Sovereigns und vier halbe Kronen u. f. f. (Galignan.
                                 Mess. 2626.)
                           
                        
                           Was die armen Seidenweber in England von dem neuen
                              Handlungsminister zu hoffen haben.
                           Als die armen Seidenweber Englands neulich bei Hrn. Herries (der bekanntlich an Fitzgerald's Stelle
                              kam) in einer Deputation sich zu hoͤchsten Gnaden empfahlen, bemerkte ihnen
                              der Hr. Minister: daß es Ihnen jezt doch besser ginge, als vor zwei Jahren, und
                              fragte, was sie fuͤr ein Mittel fuͤr sich wuͤßten. Sie
                              antworteten, daß es ihnen nicht nur nicht besser ginge, als vor zwei Jahren, sondern
                              von Woche zu Woche wo moͤglich schlechter, und daß das Mittel, das sie
                              fuͤr geeignet hielten, ihrem Jammer abzuhelfen, in einem Schuzbill
                              fuͤr Erhaltung ihres Taglohnes bestuͤnde. „O, wenn ihr dieß
                                 wollt, „sagte Hr. Herries,“ werden eure Meister wieder die
                                 Einfuhrverbote haben wollen.“ Er meinte auch, daß der Seidenweber zu
                              viele waren. Die Weber meinten, man sollte eine Taxe auf Maschinen legen. Damit will
                              Hr. Herries nichts zu thun haben. Uebrigens war der Hr.
                              Minister, wie alle Hrn. Minister, außerordentlich artig und hoͤflich. (Galignani. Times. N. 4658.)
                           
                        
                           Wie wenig den fuͤr officiell ausgegebenen Angaben
                              uͤber Ausfuhr aus England zu trauen ist, und wie sie zu verstehen
                              sind.
                           Hr. Attwood, einer der Wenigen des heutigen englischen untoward, Parliaments die, den elenden Floskelkram des
                              Wollsakes verschmaͤhend, nur durch Thatsachen und Zahlen ihre Gegner
                              widerlegen, die die Beduͤrfnisse und den Stand der Dinge ihres Vaterlandes
                              kennen, und die Wohlfahrt desselben fuͤr keine Ministergunst verrathen und
                              verkaufen, sagte in der Parlamentssizung vom 5. Febr. laut vor allen Mitgliedern des
                              Unterhauses: „Es ist ein Falsum (a fallacy),
                                 das man begeht, wenn man in der Thronrede den Koͤnig sagen laͤßt,
                                 weil im J. 1829 mehr ausgefuͤhrt wurde, sey
                                 die Wohlfahrt des Landes in Aufnahme, indem wir wissen, daß unser Handel, weit
                                 entfernt durch diese groͤßere Ausfuhr sich in einem Steigen zu befinden,
                                 gerade desto mehr verfallen muß, je mehr ausgefuͤhrt wird; denn weder der
                                 Fabrikant noch der Handelsmann hat bei dieser Ausfuhr wahren Gewinn. Die
                                 Zollhausregister moͤgen dem Finanzminister allerdings zu irgend etwas bei
                                 Regulirung seiner Einnahmen dienen; sie zeigen aber dem Minister des Inneren
                                 nicht, wie viel der Fabrikant und der Kaufmann bei dieser Ausfuhr gewinnt oder
                                 verliert. Der Praͤsident der Vereinigten Staaten kennt die
                                 gegenwaͤrtige traurige Lage Englands weit besser, wenn er in feiner Rede
                                 sagt: „eine Hauptursache der Klemme, in welche Amerika gerieth, war
                                    die ungewoͤhnlich große Ausfuhr Englands, mit welcher wir
                                    uͤberschwemmt wurden. Diese Ausfuhr ward aber durch das Elend
                                    veranlaßt, in welches die englischen Fabrikanten geriethen, welchen man den Markt in ihrem eigenen Lande
                                       nahm,Dieß ist die saubere Arbeit des Hrn. Huskisson, von welchem neulich der Herzog von Wellington in einer Gesellschaft sagte:
                                          „er koͤnnte wohl seinen Kopf brauchen; aber
                                             Niemand mag seinen Schweif.“
                                          Age. Galign. N. 4659. und die daher gezwungen wurden ihre Waaren zu uns heruͤber zu
                                    fuͤhren, wo sie dieselben um Preise losschlugen, die fuͤr die
                                    englische Industrie eben so verderblich waren, als fuͤr den
                                    amerikanischen Handel.“ Man hat uns gesagt, daß, nach den
                                 Zollregistern, die Ausfuhr waͤhrend drei Jahren von 40 Millionen Pfd.
                                 Sterl. auf 52 Millionen stieg; will das Haus glauben, daß von diesen 52
                                 Millionen 33 1/2 Million Baumwollenwaaren gewesen sind, so blieben nur 18 1/2
                                 Million fuͤr alle uͤbrige Ausfuhr. Aber
                                 auch selbst diese Ausfuhr an Baumwollenwaaren beweist nichts fuͤr die
                                 Gegenwart und fuͤr die Nachwelt: man lernt hieraus nicht, ob fuͤr
                                 10 oder 5 Millionen Baumwollenwaaren in Geldes Werth ausgefuͤhrt wurden.
                                 Es sind naͤmlich nicht weniger als 133 Jahre,
                                    seit im Zollamte bei uns der Werth der Baumwollenwaaren, als Ausfuhrartikel,
                                    festgesezt
                                 
                                 wurde, damals galt aber die Elle derselben vielleicht eine
                                    Guinea (ungefaͤhr 12 fl.) „und
                                       jezt gilt sie oft kaum vier Pence (12 kr.). Dessen ungeachtet blieben wir beim Alten, und berechnen im J. 1829 den
                                       Werth der Baumwollenwaaren noch immer nach demselben Maßstabe, wie
                                    im J. 1696!“ (Hoͤrt! Hoͤrt! riefen einige Stimmen
                                 im Parlament, aber keine Stimme erhob sich, um Hrn. Attwood zu beweisen, daß er unwahr gesprochen habe. Se. Herrlichkeit
                                 stekten das ihr vorgeworfene begangene Falsum in der
                                 Thronrede ruhig ein, obschon sie sich wegen geringerer Beschuldigungen
                                 duellirten, und wegen geringerer Beschimpfung Zeitungsschreiber vor Gericht
                                 riefen. Man lernt hieraus auf der einen Seite die Geduld des Ministers kennen,
                                 der sich oͤffentlich als Verfaͤlscher von Urkunden
                                 erklaͤren laͤßt; auf der anderen die Weisheit unserer Statistiker,
                                 die immer von Werth der Ausfuhr Englands sprechen, und nicht wissen, nach
                                 welchem Maßstabe dieser Werth bestimmt wird. (Galign.
                                    Mess. N. 4657.)
                              
                           
                        
                           Unveraͤnderte Beibehaltung des Prohibitivtarifes in N.
                              Amerika.
                           Nach den neuesten Nachrichten vom 16. Jaͤnner aus New-York (N. Amerika)
                              erklaͤrte der Ausschuß fuͤr Fabriken und Manufakturen beim Kongresse:
                              „daß zwar mehrere wichtige Industriezweige, zu deren Gunsten das Tarif
                                 bestimmt wurde, wenig Vortheil durch dasselbe erhielten; daß aber andere eben so
                                 schaͤzbare als zahlreiche Fabriken dadurch auf eine ganz entschiedene
                                 Weise gewonnen haben; daß ferner, obschon einige Individuen dabei leiden, eine
                                 große Majoritaͤt der gesammten Nation dieses Tarif fuͤr
                                 hoͤchst zwekmaͤßig haͤlt; daß endlich noch mehrere
                                 Gruͤnde gegenwaͤrtig gegen jede Veraͤnderung an diesem
                                 Tarife sprechen. (Courier. Galignani. N. 4659.)
                              
                           
                        
                           Belohnung des Hrn. Stevenson von S. M. dem Koͤnige von Holland.
                           Se. M. der Koͤnig von Holland, die so vaͤterlich fuͤr das Wohl
                              Ihrer Unterthanen besorgt sind, und so koͤniglich Alles foͤrdern, was
                              der Industrie und dem Handel Ihrer Staaten neuen Aufschwung zu geben vermag, lasen
                              im vorigen Jahre in den englischen Zeitungen eine Notiz uͤber eine neue Art
                              von Beleuchtung der schottischen Kuͤste (the
                                 Buchanness Light), und fanden diese Vorrichtung brauchbar fuͤr die
                              flachen Kuͤsten Hollands. Sie gaben daher Ihrem Consul zu London den Auftrag,
                              hieruͤber die noͤthigen Erkundigungen einzuziehen, und lezterer
                              erhielt von den Commissaͤren der noͤrdlichen Leuchtthuͤrme (Commissioners of the Northern-Lighthouses) alle
                              verlangten Aufschluͤsse, und auch die Zeichnungen des beruͤhmten
                              Leuchtthurmes zu Bell-Rock, welchen Hr. Stevenson
                              erbaute.Wir haben vom Bell-Rock Leuchtthurme
                                    bereits im Polytechn. Journ. XVI. Bd. S. 422. Beschreibung und
                                    Abbildung geliefert. A. d. Ue. S. M. uͤbersandten Hrn. Stevenson, dem
                              Erbauer der herrlichen Leuchte am Bell-Rock eine große goldene Medaille mit
                              ihrem Bilde und der Umschrift: „WILH. NASS. BELG, REX. LUXEMB. M. DUX“ Auf der
                                 Ruͤkseite stand die Legende: „PRAESTANTI. VIRO. ROBERTO.
                                    STEVENSON. EXHIBENDA. DESCRIPTIONE. PHLERI. APUD. BELL-ROCK.
                                    CALEDONIAE. PROMOTORIUM. ERECTI. DE. REBUS. NAUTICIS. BENE. PROMERITO. REX.
                                    D. MDCCCXXIX“
                                 . (Courier. Galignani. N. 4656).