| Titel: | Bemerkungen über die Veränderungen, welche die Metalle in ihren physischen Eigenschaften erleiden, wenn sie der vereinigten Einwirkung des Ammoniumgases und der Hize ausgesezt werden. Von Hrn. C. Despretz. | 
| Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XXIX., S. 140 | 
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                        XXIX.
                        Bemerkungen uͤber die
                           Veraͤnderungen, welche die Metalle in ihren physischen Eigenschaften erleiden,
                           wenn sie der vereinigten Einwirkung des Ammoniumgases und der Hize ausgesezt werden. Von
                           Hrn. C.
                              Despretz.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique T. XLII. S.
                              122.
                        Despretz, Bemerkungen uͤber Metalle.
                        
                     
                        
                           Die Veraͤnderungen, welche die Metalle durch das Ammoniumgas erleiden, wenn
                              sie sich im Zustande der Rothgluͤhhize befinden, waren bereits der Gegenstand
                              der Untersuchungen der Chemiker und Physiker.
                           Hr. Berthollet, der Sohn, ließ, um eine Meinung des Sir
                              Humphry Davy, nach welcher diese beruͤhmte
                              Chemiker dem Ammonium eine aͤhnliche Zusammensezung, wie den alkalischen
                              Oxyden, zuschrieb, durch Versuche zu pruͤfen, einen Strom Ammoniumgas
                              uͤber sehr stark erhiztes Eisen ziehen. Er sah, daß das Metall
                              bruͤchig wurde, ohne daß es an Schwere zugenommen haͤtte. Hr. Thenard fand, daß die Metalle (das Eisen, Kupfer, Silber,
                              Gold, die Platinna) die Eigenschaft besizen, das Ammoniumgas in verschiedenen Graden
                              zu zersezen; daß das Eisen diese Eigenschaft in einem hoͤheren Grade besizt,
                              als das Kupfer; daß dieses Metall dieselbe Eigenschaft noch in einem hoͤheren
                              Grade besizt, als die drei uͤbrigen Metalle.
                           Hr. Thenard fand ferner, daß das Stikstoffgas und das
                              Wasserstoffgas, welches sich durch Zersezung des Ammoniums entwikelte, dem Volumen
                              nach immer im Verhaͤltnisse wie 1 zu 3 standen; ein Verhaͤltniß,
                              welches in dem Alkali Statt hat; und da er keinen merklichen Unterschied zwischen
                              dem Gewichte des Eisens und jenem dieses Metalles nach seiner Veraͤnderung
                              durch das Ammoniumgas fand, so schloß er, daß die neuen physischen Eigenschaften,
                              welche die Metalle in diesen Versuchen erhielten, das Resultat einer neuen Anordnung
                              der Lage ihrer Theilchen waren.
                           Hr. Ampère glaubte (zu einer Zeit, wo man noch
                              keine Vermehrung des Gewichtes gefunden hatte), daß sich zuerst eine
                              Stikstoffverbindung, Azotuͤr (Azoture) bildete,
                              und daß diese Verbindung sich zersezte, wenn ihre Elemente dieselbe Temperatur
                              angenommen haben, d.h., unmittelbar nach ihrer Bildung.
                           Um nun zu sehen, ob sich wirklich eine besondere Zusammensezung (un composé) bildete, habe ich die Dichtigkeit des
                              Eisens und des Kupfers vor und nach dem Versuche genommen und gefunden, daß diese
                              Metalle bedeutend an Dichtigkeit verloren haben, ohne daß sie auf eine bedeutende
                              Weise am Gewichte zugenommen haͤtten. So verminderte sich z.B. die
                              Dichtigkeit des Kupfers von 8,9 aus 5,5.
                           
                           Hr. Savart legte der Akademie an dem Tage, an welchem ich
                              ihr das Resultat meiner ersten Untersuchungen mittheilte, einige Versuche vor, die
                              er bisher noch nicht bekannt gemacht hatte, von welchen aber mehrere, bei der Sizung
                              gegenwaͤrtige, Mitglieder Kenntniß hatten.
                           In einer Notiz, welche Hr. Savart bisher uͤber
                              diesen Gegenstand bekannt machte, erzaͤhlt er, daß das Kupfer eine
                              Gewichtszunahme von 1/300, das Eisen aber nur von 1/650 erleidet, und schreibt
                              dieselbe einer Verbindung des Ammoniums oder eines der Bestandtheile desselben mit
                              dem Metalle zu. Die Verminderung der Dichtigkeit des Kupfers ist, nach diesem
                              Gelehrten, in dem Verhaͤltnisse von 8,86 auf 7,79, und die des Eisens in dem
                              Verhaͤltnisse von 7,78 zu 7,66.
                           In meinen ersten Versuchen nahm ich an, daß man die Zunahme des Gewichtes von 1/500,
                              die Hr. Thenard fand, vernachlaͤssigen
                              koͤnne, und ich meine, daß selbst die Zahl 1/300, die Hr. Savart gefunden hat, nicht hinreicht, um die Chemiker und
                              Physiker zu uͤberzeugen, daß die Luft, oder das kohlensaure Ammonium, oder
                              der oͤhlichte Stoff, welchen dieses Alkali oͤfters mit sich
                              fuͤhrt, nicht die beobachtete Wirkung hervorgebracht hat.
                           Um neue Thatsachen zu erhalten, nahm ich meine alten Versuche wieder vor, und erhielt
                              immer eine bedeutende Verminderung in der Dichtigkeit, obschon ich oͤfters
                              eine Zunahme an Gewicht unter 1/300 fand; woraus hervorgeht, daß immer Verbindung
                              zwischen dem Metalle und dem Ammonium oder seinen Elementen Statt hat.
                           Nachdem ich dasselbe Metall der wiederholten Einwirkung des Ammoniumgases aussezte,
                              fand ich, daß das Eisen bis an 11,5 p. C. an Gewichtszunahme erhalten kann.
                           Folgendes ist das Resultat mehrerer. Versuche:
                           
                              
                                   5,928
                                 Gramm Eisen werden
                                   6,612,
                                 oder 100 werden
                                 111,538.
                                 
                              
                                   9,427
                                 
                                 10,102
                                 
                                 107,162
                                 
                              
                                   6,587
                                 
                                   7,095
                                 
                                 107,728
                                 
                              
                                 29,960
                                 
                                 51,472
                                 
                                 105,046
                                 
                              
                                   7,955
                                 
                                   8,553
                                 
                                 107,517.
                                 
                              
                           Wenn man also das Atom Eisen = 33,92, und das Atom Azot = 8,74 sezt, und ferner
                              annimmt, daß es Azot war, was bei diesen Versuchen verschlungen wurde, so ist das am
                              meisten stikstoffhaltige Product (produit le plus
                                 azoté) eine basische Stikstoffverbindung (un
                                 sous-azoture).
                           Die in meinen Versuchen zum Vorscheine kommende Gewichtsvermehrung ist, im Vergleiche
                              mit derjenigen, welche andere Gelehrte gefunden haben, die sich mit demselben
                              Gegenstande beschaͤftigten, so bedeutend, daß man in Versuchung gerathen
                              koͤnnte, einen Theil derselben der Oxydation zuzuschreiben, welche theils durch die Luft,
                              theils durch das Wasser, theils durch die Kohlensaͤure entstanden ist. Es
                              wird also nicht uͤberfluͤssig seyn, einige Notizen uͤber das
                              Verfahren mitzutheilen, welches ich bei meinen Versuchen befolgte.
                           Ich vermied alle Einwirkung der Luft, indem ich das Ammoniumgas durch die
                              Porzellanroͤhre ziehen ließ, welche das Eisen enthielt, sowohl lang vorher,
                              ehe ich lezteres erhizte, als auch bis zur vollkommenen Erkaltung; ich vermied alle
                              Einwirkung des Wassers, indem ich das Gas dadurch abtroknete, daß ich es durch eine
                              zollweite glaͤserne Roͤhre von Einem Meter in der Laͤnge, die
                              mit Kalkchloruͤr gefuͤllt war, durchziehen ließ; ich vermied alle
                              Einwirkung der Kohlensaͤure, indem ich das Ammoniumgas in einer
                              Aufloͤsung von aͤzender Potasche wusch. Das Kalkchloruͤr
                              uͤberlaͤßt zwar in der That, nach Hm. Gay-Lussac, dem Gas eine geringe Menge Dampf; diese Menge Dampf ist
                              aber so unbedeutend, daß sie nicht den mindesten Einfluß haben kann, weil eine große
                              Menge Wasserstoffgas vorhanden ist, die durch Zersezung des Ammoniumgases
                              waͤhrend der ganzen Dauer des Versuches entsteht; diese Dauer des Versuches
                              waͤhrt gewoͤhnlich 6, 7, und selbst 8 Stunden.
                           Es ist uͤbrigens sehr leicht zu erkennen, ob das Eisen eine leichte Oxydation
                              erhalten hat; denn es ist in diesem Falle an seiner Oberflaͤche
                              blaͤulich. So oft die Oberflaͤche des Metalles auch nur die mindeste
                              Faͤrbung hatte, wurde das Stuͤk wieder in die Porzellanroͤhre
                              gestekt, und neuerdings der Einwirkung des Ammoniumgases ausgesezt. Ich habe den
                              Versuch nie fuͤr gut erklaͤrt, außer wenn das Eisen so weiß war, wie
                              nicht polirte Platinna.
                           Das auf diese Weise mit Ammoniumgas behandelte Eisen wird weiß, bruͤchig und
                              selbst zerreiblich, leichter, an der Luft und im Wasser weniger
                              veraͤnderlich, als gemeines Eisen. Es hat seine leichte Aufloͤsbarkeit
                              in Saͤuren und seine magnetische Kraft behalten. Die Dichtigkeit wird
                              oͤfters bis auf 5 vermindert.
                           Was ist nun die Ursache der Veraͤnderungen in den physischen Eigenschaften der
                              Metalle, die der Einwirkung des Ammoniumgases in der Rothgluͤhhize ausgesezt
                              sind? Nothwendig ist es die bleibende oder augenblikliche Verbindung des Metalles
                              mit einem der Bestandtheile des Ammoniums. Ich sage augenblikliche (momentanée), weil bei
                              der Vereinigung eines Metalles mit irgend einem Koͤrper die Theile des
                              ersteren aus ihrer Stelle verdraͤngt werden, die Vereinigung mag
                              uͤbrigens auch noch so kurz seyn, und folglich die Constitution desselben
                              veraͤndert wird. Auf diese Weise habe ich oft gezeigt, daß Eisen und Kupfer
                              ihrem Umfange nach sehr genau zunehmen, ohne daß das Gewicht desselben sich um mehr
                              als 1/1000 vermehrt. Nun sollte aber, nach aller Analogie, ein Zusaz von einer so aͤußerst
                              geringen Menge Masse nicht im Stande seyn Veraͤnderungen, wie diejenigen zu
                              erzeugen, die man bei den hier aufgefuͤhrten Versuchen findet. So ist z.B.
                              der Stahl, der ungefaͤhr 1/100 Kohlenstoff enthaͤlt, in Bezug auf sein
                              aͤußeres Ansehen sowohl als auf den groͤßten Theil seiner physischen
                              Eigenschaften wenig von dem Eisen verschieden. Um zu sehen, bis auf welchen Grad die
                              Dichtigkeit und Cohaͤsion eines reinen Metalles durch seine augenblikliche
                              Vereinigung mit einem Gase veraͤndert werden koͤnnen, oxydirte ich
                              Eisen, bis zur Rothgluͤhhize erhizt, in Wasserdaͤmpfen, und
                              fuͤhrte dasselbe mittelst reinen Wasserstoffgases in einer Temperatur, die
                              nicht hoch genug stand, um es zu schmelzen, vollkommen in metallischen Zustand
                              zuruͤk. Die Cohaͤsionskraft war außerordentlich geschwaͤcht und
                              seine Dichtigkeit auf 6,18 reducirt, waͤhrend jene des reinen Eisens 7,79
                              ist. Der Verlust an Dichtigkeit ist 1/3, obschon das Eisen nicht mehr die mindeste
                              Spur von Sauerstoff enthaͤlt.
                           Hieraus folgt, daß, im Falle daß man keine Zunahme am Gewichte fand, man daraus nicht
                              schließen muß, daß keine Verbindung Statt hat; man muß vielmehr hieraus folgern, daß
                              die Verbindung bei einer Temperatur zerstoͤrt wurde, bei welcher das Metall
                              nicht so sehr erhizt ist, daß es schmilzt.
                           Was ist nun das fuͤr ein Stoff, dessen das Metall sich in diesen Versuchen
                              bemaͤchtigt? Ist es der Sauerstoff? Ist es der Kohlenstoff? Ist es Ammonium
                              oder ein Bestandtheil desselben?
                           Um zu sehen, ob es Sauerstoff waͤre, behandelte ich ein Stuͤk mit
                              Ammonium verbundenes Eisen von bekanntem Gewichte mit Wasserstoffgas. Dieses Gas
                              wurde getroknet, ehe es auf das Metall gelangte, und lief durch eine mit
                              Kalkchloruͤr (chlorure de calcium)
                              gefuͤllte Roͤhre, die sorgfaͤltig abgewogen wurde. 7,094 Gramm
                              Ammoniumeisen wurden auf 6,585 reines Eisen reducirt; d.h., es hatte ein Verlust von
                              0,509 Statt, und das Kalkchloruͤr hat an Gewicht nur um 0,05 Gramm
                              zugenommen. Der Sauerstoff macht also nicht den zehnten Theil des Stoffes aus, der
                              sich an dem Eisen befestigte. Nach anderen Versuchen war die Menge Wassers noch viel
                              geringer. Wir muͤssen hier bemerken, daß das reine Wasser, durch welches das
                              Wasserstoffgas entwich, welches zur Reducirung des Eisens verwendet wurde, die
                              Eigenschaft erhielt, den Veilchensaft gruͤn zu faͤrben, zum deutlichen
                              Beweise, daß Ammonium sich bildete. Es ist hiernach wahrscheinlich, daß der
                              verschlungene Stoff Stikstoff ist.
                           Folgende Versuche erheben diese Wahrscheinlichkeit zur Gewißheit.
                           Ammoniumeisen, das mit Schwefelsaͤure behandelt wurde, gab Wasserstoffgas mit
                              Stikstoff gemengt. Das Metall wurde in einen Becher gebracht, der vollkommen mit
                              gesaͤuertem Wasser (eau acidulée) gefuͤllt war, um
                              die Correction zu vermeiden, welche die Gegenwart der Luft gefordert haben
                              wuͤrde, und wodurch Fehler haͤtten entstehen koͤnnen. Ich fand
                              auf diese Weise auf 100 Theile entwikeltes Gas bis zu 6 Theilen Stikstoff.
                           Alle Stuͤke Eisen, die durch Einwirkung des Ammoniumgases Zunahme an Gewicht
                              erhielten, gaben waͤhrend ihrer Aufloͤsung in Saͤuren
                              Stikstoff.
                           Ich muß hier bemerken, daß das Volumen des entwikelten Gases (Wasserstoff- und
                              Stikstoff-Gas) kleiner ist als das Volumen, welches man aus reinem Eisen von
                              gleicher Schwere erhielt; was davon abhaͤngt, daß Ammonium sich bildet,
                              dessen Erzeugung durch die Gegenwart des Eisens erleichtert wird.
                           Bei Abdampfung der Fluͤssigkeit, die den Ueberschuß an Saͤure und das
                              Eisenchloruͤr enthielt, entwikelt sich, wenn man den Ruͤkstand mit
                              Aezkalk mengte, Ammonium in großem Uebermaße.
                           Das verschlungene Gas kann weder Wasserstoff- noch Ammonium-Gas seyn;
                              denn in dem ersten Falle wuͤrde das Volumen des entwikelten Wasserstoffgases
                              viel groͤßer seyn, als dasjenige, das man aus reinem Eisen erhaͤlt. Im
                              zweiten Falle wuͤrde es demselben gleich seyn. Hier war es aber weniger.
                           Es ist nicht erlaubt, dem Kohlenstoffe einen bedeutenden Theil der Zunahme des
                              Gewichtes zuzuschreiben, indem der Ruͤkstand des gekohlstofften Eisens, den
                              das reine Eisen zuruͤklaͤßt, deutlich derselbe ist. Indessen will ich
                              diese Ruͤkstaͤnde noch untersuchen, da sie dem Aussehen nach
                              verschieden sind.
                           Alles Vorausgegangene bezieht sich auf Eisen.
                           Kupfer wird in seinen physischen Eigenschaften weit mehr veraͤndert. Die
                              Verminderung seiner Dichtigkeit kann mehr als 1/3 betragen, indem ich die
                              Dichtigkeit zu 5,5 fand; es wird mehr schuppig, mehr poroͤs, und nimmt mehr
                              verschiedene Farben an; es wird, nach Umstaͤnden, grau, gelb,
                              gruͤnlich, orange, rosenfarben und purpurfarben; es gewinnt immer ein
                              perlenmutterartiges, krystallinisches Ansehen. Ungeachtet einer so großen
                              Veraͤnderung seiner physischen Eigenschaften haͤlt das Kupfer doch
                              wenig fremde Stoffe zuruͤk.
                           Indessen kann man aus dem Vorausgegangenen mit Recht schließen, daß das Kupfer sich
                              mit einer bedeutenden Menge Stikstoff verbindet; daß es aber dieses Gas bald wieder
                              verlaͤßt, und daß seine Theilchen in einer hinlaͤnglich weiten
                              Entfernung von einander bleiben, um dadurch die Dichtigkeit, die Cohaͤsion,
                              die Einwirkung auf das Licht zu veraͤndern. Was die Platinna und das Gold
                              betrifft, so leiden diese keine Veraͤnderung.
                           Aus obigen Versuchen ist, wie ich glaube, hinlaͤnglich erwiesen, daß die Veraͤnderung,
                              welche durch das Ammoniumgas in den Eigenschaften der Metalle erzeugt wird, von der
                              bleibenden oder augenbliklichen Verbindung zwischen dem Stikstoffe und diesen
                              Metallen abhaͤngt.
                           Zur Zeit, wo Hr. Thenard seine Versuche anstellte, suchte
                              man die Erscheinungen, mit welchen wir uns hier beschaͤftigten, durch die
                              Unterschiede der Metalle in Hinsicht auf ihre Leitungskraft zu erklaͤren. Man
                              erstaunte daruͤber, daß das Eisen, als weniger guter Leiter als das Kupfer,
                              das Silber, das Gold und die Platinna, weit kraͤftiger als diese vier Metalle
                              zur Zersezung des Ammoniumgases mittelst Beihuͤlfe der Waͤrme beitrug.
                              Man hatte damals keine andere Stufenfolge der Leitungskraft, als jene Ingenhousz's.
                              Man sieht aber aus der Tabelle der Verhaͤltnisse der Leitungskraͤfte,
                              die ich vor einigen Jahren der Akademie zu uͤberreichen die Ehre hatte, daß
                              die Leitungskraft hier nur eine ganz untergeordnete Rolle spielt, und daß die
                              Affinitaͤt des Metalles fuͤr den Stikstoff den groͤßten Antheil
                              an dieser Erscheinung hat.
                           Wenn man diese Versuche mit jenen vergleicht, welche die HHrn. Gay-Lussac und
                              Thenard uͤber das Potassium und Sodium angestellt haben, so ist man gewisser
                              Maßen berechtigt die Art vorauszusagen, nach welcher sich alle gut charakterisirten
                              Metalle benehmen muͤssen.
                           Ich wollte mich erst mit der physischen Frage beschaͤftigen, die die
                              wichtigste ist; die andere betrifft nur Detail.
                           Ich habe mir indessen vorgenommen alle Metalle denselben Versuchen zu unterziehen,
                              die ich mit dem Eisen, Kupfer, Golde und mit der Platinna anstellte.
                           Die Versuche, die ich so eben die Ehre hatte der Akademie zu unterlegen, veranlassen
                              eine Frage, die bereits eroͤrtert, aber noch nicht entschieden wurde: ich
                              meine die Grundbildung des Ammoniums.
                           Ist diese Basis den oxydirten Basen aͤhnlich, d.h., besteht sie aus einem
                              Metalle und aus Sauerstoffe, oder, mit anderen Worten, ist der Stikstoff ein
                              oxydirter Koͤrper?
                           Sir H. Davy hat zuerst diese Meinung geaͤußert, auf
                              welche er natuͤrlich durch Analogie geleitet wurde. Hr. Berzelius hat diese Meinung angenommen, und selbst die Menge Sauerstoffes
                              berechnet, welche Stikstoff und Wasserstoff enthalten muͤssen. Chemiker,
                              deren Meinung allerdings von großem Gewichte in der Wissenschaft ist, haben diese
                              Meinung verworfen, und den Stikstoff und Wasserstoff als einfache Koͤrper
                              betrachtet. Chemiker und Physiker von ausgezeichnetem Verdienste haben es indessen
                              nicht gewagt, sich uͤber diese Ansichten auf eine entscheidende Weise
                              auszusprechen. Andere vertheidigen indessen die Hypothese, nach welcher das Ammonium
                              in Hinsicht auf
                              seine Zusammensezung den Alkalien, der Potasche, der Soda etc. aͤhnlich seyn
                              soll.
                           Sobald ich entscheidende Versuche hieruͤber haben werde, werde ich die Ehre
                              haben der Akademie die Resultate derselben vorzulegen.Hat man Versuche mit Metallen in der Gluͤhhize im luftleeren Raume
                                    angestellt, und weiß man genau, wie Waͤrmestoff fuͤr sich
                                    allein auf Metalle wirkt?A. d. Ue.