| Titel: | Hrn. Braithwaite's Dampfmaschine zum Feuerlöschen. | 
| Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LVI., S. 258 | 
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                        LVI.
                        Hrn. Braithwaite's Dampfmaschine zum
                           Feuerloͤschen.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. N. 340. 13. Febr. 1830.
                              S. 434.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Braithwaite's Dampfmaschine zum Feuerloͤschen.
                        
                     
                        
                           Wenige Augenblike nach dem Ausbruche des großen Brandes den Argyle Rooms stand die neue Loͤschmaschine des Hrn. Braithwaite, des Erbauers des
                              Dampfwagens Novelty, auf dem Plaze und erwarb sich
                              allgemeinen Beifall durch die kraͤftigen Dienste, die sie leistete. Sie
                              arbeitete 5 Stunden lang ununterbrochen, und sprizte in Einer Stunde zwischen 30 und
                              40 Tonnen (6–800 Ztr.) Wasser in die Flammen; sie trieb das Wasser bis auf 90
                              Fuß Hoͤhe. Waͤhrend dieser 5 Stunden brauchte der Dampfkessel nur 3
                              Bushel Kohlen, und zwei Maͤnner zur Bedienung.
                           Die Dampferzeugung geschieht auf dieselbe Weise, wie wir sie am Novelty beschrieben haben,Polytechn. Journ, Bd. XXXIV. S. 405.A. d. Ue. nur ist hier ein Unterschied in der Form einiger Theile und in der ganzen
                              Zusammenstellung derselben. Der Ofen und der Kessel, K,
                              Fig. 1.
                              auf Tab. VI. ist genau, wie am Novelty, nur von geringerer Kraft. Die Roͤhre
                              fuͤr die heiße Luft hat hier, Statt daß sie senkrecht ist, eine
                              Schlangenkruͤmmung, B, erhalten, wodurch die
                              Maschine ein gedraͤngteres und eleganteres Aussehen sehen erlangt. Diese
                              Roͤhre dreht sich auch auf einem Drehegewinde, so daß der Arbeiter an der
                              Maschine dieselbe nach allen Richtungen, wie die Umstaͤnde es erfordern,
                              drehen kann. Der Apparat des Geblaͤses ist hier vorne unter dem Size des
                              Kutschers angebracht, und wird von dem Hebel, C, der mit
                              einem Daͤumlinge versehen ist, in Taͤtigkeit gesezt. Die Cylinder, M, liegen horizontal, und der Dampfstaͤmpel ist
                              mit dem Staͤmpel der Wasserpumpe, E, mittelst
                              einer Stange verbunden, die durch zwei Schlußbuͤchsen laͤuft, so daß
                              sie ihre eigene parallele Bewegung erhaͤlt. Ein Querhaupt, das an der
                              Staͤmpelstange angebracht ist, und sich auf dem Gestelle schiebt, welches die
                              zwei Cylinder stuͤzt, sezt den Hebel, C, in
                              Thaͤtigkeit, und verbindet den Schieber D, die
                              Speisungspumpe F, und den Apparat des Geblaͤses.
                              Die Speisungspumpe und der Apparat des Geblaͤses haben auch besondere Griffe,
                              mittelst welcher sie gelegentlich mit der Hand bewegt werden koͤnnen. Es ist
                              ferner dafuͤr gesorgt, daß der Zug der Pumpe nach dem Gange der Maschine
                              regulirt werden kann. P ist das Queksilbereichmaß, durch
                              welches der Druk bemessen wird, R ist die
                              Sicherheitsklappe. S, die
                              Nachfuͤllbuͤchse, durch welche das Feuermaterial in den Ofen gebracht
                              wird. T, die Ableitungsroͤhre fuͤr den
                              Dampf. Eine Kiste, O, die wegen Mangels an Raum nur
                              theilweise in der Figur dargestellt werden konnte, dient zur Aufbewahrung der Kohks
                              und des Brennmateriales uͤberhaupt; zugleich auch als Buͤhne
                              fuͤr den Arbeiter, der darauf stehen kann.
                           Der Dampfcylinder hat 7 Zoll im Durchmesser. Die Laͤnge des Zuges oder Stoßes
                              des Staͤmpels betraͤgt 16 Zoll. Der Staͤmpel macht in Einer
                              Minute 35 bis 45 Zuͤge oder Stoͤße. Die Kraft der Maschine ist kaum
                              die von 6 Pferden.
                           Was nun die Theile betrifft, welche hier als Feuersprize dienen, so ist die Kugel A das Luftgefaͤß. Die Wasserpumpe E hat 6 1/2 Zoll im Durchmesser. Die schiefe
                              Roͤhre, GG, ist eine der Saugroͤhren. Die
                              Wirkung der Wasserpumpe ist doppelt so groß, als jene dieser Laugroͤhren, sie
                              moͤgen entweder mit dem Wassertroge, H, oder auf
                              die gewoͤhnliche Weise bei I verbunden seyn. Der
                              Wassertrog, H, dient vorzuͤglich dazu, um die
                              Maschine in engen Straßen, oder dort, wo kein Wasser bei der Hand ist, mit Wasser zu
                              versehen. Um die Maschine in Verbindung mit den Wasserroͤhren zu bringen,
                              „(die zu London fast in allen Straßen sich befinden)“ ist
                              keine andere Vorlichtung noͤthig, als die Saugroͤhre, die an ihrem
                              einen Ende mit einer Art von Brause versehen ist, mit welcher sie in die
                              Wasserroͤhre eingelegt wird. Die Maschine hat nur eine Sprizroͤhre;
                              sie kann aber auch mit zwei Sprizroͤhren versehen werden.
                           Die Schwere der ganzen Maschine mit Inbegriff des Wasservorrathes und des Brennmateriales ist sehr
                              gering, und betraͤgt nur 45 Zentner.
                           Diese Maschine, die erste Dampfmaschine, die als Feuersprize oͤffentlich
                              angewendet wurde, hat noch einen aͤlteren, weit staͤrkeren Bruder von
                              der Kraft von 10 Pferden, der 90 Tonnen Wasser in Einer Stunde aussprizt, entweder
                              durch Eine Roͤhre oder durch vier kleinere. Man hat sie im Stillen bei einer
                              Feuerloͤschassecuranz versucht, und das einzige Bedenken, das gegen dieselbe
                              geaͤußert wurde, war dieß, daß sie vielleicht zu stark seyn koͤnnte,
                              d.h., daß ein Wasserstrahl, der 30 Ztr. Wasser in Einer Minute auf ein Haus
                              hinwirft, dasselbe vielleicht eben so leicht einstuͤrzen, als loͤschen
                              koͤnnte. Dieß ist aber nicht der Fall, wann dieser Strahl in vier kleinere
                              zertheilt wird.
                           
                        
                     
                  
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