| Titel: | Darstellung der auf Geheiß der Académie royale des Sciences angestellten Untersuchungen zur Bestimmung der elastischen Kräfte des Wasserdampfes bei hohen Temperaturen. | 
| Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXXIII., S. 338 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXIII.
                        Darstellung der auf Geheiß der
                           Académie royale des Sciences angestellten Untersuchungen
                           zur Bestimmung der elastischen Kraͤfte des Wasserdampfes bei hohen
                           TemperaturenWir liefern hier die Uebersezung des „ Exposé des recherches faites par
                                       l'ordre de l'Académie royale des Sciences, pour
                                    déterminer les forces élastiques de la vapeur d'eau á
                                    des hautes températures. 4. Paris. 1830 chez Firm. Didot, rue
                                 Jacob N. 24. 40 S. und 3 Kupfert. (welche uns guͤtigst von einem Manne
                                 mitgetheilt wurden, dem nicht bloß unser Institut, sondern die Industrie und der
                                 Handel von ganz Deutschland unendlich viel Dank schuldig ist, und den wir hier
                                 einstweilen unseren Dank oͤffentlich zu genehmigen bitten) aus einem
                                 doppelten Grunde: 1) um unseren Theil zur Verminderung der Gefahren bei dem
                                 Gebrauche einer der wohltaͤtigsten Maschinen fuͤr die arbeitende
                                 Classe, der Dampfmaschine, beizutragen;*) 2) um eben dadurch das Vorurtheil zu
                                 heben, das sich gegen diese Maschine noch immer erhaͤlt, und das sogar
                                 von Maͤnnern, denen der Zufall Einfluß auf Menschenwohl und Elend
                                 ertheilte, verbreitet und auf das gesammte Maschinenwesen, als Quelle, des
                                 Ungluͤkes fuͤr ganze Laͤnder, ausgedehnt wird. So schrieb
                                 neulich der Herzog von 
                                    Wellington im englischen Parliamente das Elend, in welches das
                                 englische Volk unter seinem Ministerium versank, obschon er dasselbe zu
                                 beschoͤnigen suchte, dem Maschinenwesen zu!**) A. d. Ue.*) Erst vor wenigen Wochen (in der ersten Haͤlfte des Februars) sprang,
                                 zwei oder drei Tage nach seiner lezteren Ausbesserung, der große Dampfkessel an
                                 dem englischen Bergwerke „the Unired-Hills,“ und
                                 toͤdtete 9 Personen, die um denselben standen um sich zu warmen, auf eine
                                 schrekliche Weise. Ihre naͤchsten Anverwandten erkannten sie nicht mehr:
                                 einige waren so verbrannt vom Dampfe, daß die ganze Haut von ihnen abging, wie.
                                 Handschuhleder. Der Kessel barst an seinem scheinbar staͤrkeren Theile,
                                 ohne daß man eine veranlassende Ursache hiervon entdeken konnte. Vergl. Falmouth Packet. Galign. Mess. N. 4658. Man erlaube
                                 uns eine Bemerkung, und die Bitte, dieselbe durch Versuche, die wir jezt nicht
                                 anstellen koͤnnen, die sich aber ohne allen hoͤheren Kostenaufwand
                                 leicht anstellen lassen, zu bestaͤtigen oder zu widerlegen. Wir haben gesehen, daß Tafeln aus Gußeisen in der Mitte entzwei
                                 sprangen, wie Glas, wenn sie sehr stark erhizt waren, und kaltes Wasser
                                 uͤber einen Theil derselben ausgegossen wurde. Hat dieß auch bei der Form
                                 eines Dampfkessels Statt? Wir wagen diese Frage, weil wir in der
                                 Erzaͤhlung dieser traurigen Begebenheit lasen, daß die Armen, die
                                 zerschmettert wurden, am Kessel sich waͤrmten, also leicht Schnee oder
                                 Eis von ihren Kleidern auf denselben kommen konnte.A. d. Ue.**) Es sey uns hier erlaubt, die Worte des Sir Fr. Burdett, eines der angesehensten
                                 Maͤnner Großbritanniens, anzufuͤhren, in welchen er den Herzog zu
                                 Recht wies. Wir entlehnen sie, da wir sie in keiner deutschen Zeitung fanden,
                                 aus Galignani Messenger N. 4657, wo sie also lauten:
                                 „Wir haben alle in diesem Hause die Erklaͤrungen
                                    gehoͤrt, welche der Premierminister Englands uns gegeben hat. Wenn ich ihn
                                    so schaͤndlich unempfindlich gegen das Leiden und das Elend finde,
                                    welches auf eine schmerzliche Weise uͤber das ganze Land verbreitet
                                    ist, wenn er, Statt dem alles uͤberwaͤltigenden Druke einer
                                    allgemeinen Roth mit irgend einem Erleichterungsmittel Abhuͤlfe zu
                                    leisten, Statt denselben auch nur in etwas zu lindern, jede Klage zu
                                    erstiken, jede Untersuchung verursachen desselben zu unterdruͤken
                                    sucht? wenn er das ein theilweise vorhandenes, ein voruͤbergehendes
                                    Uebel nennt, was unter ihm bereits alt geworden ist und sich allgemein
                                    uͤber das ganze Land verbreitet hat so kann ich wenigstens eine so
                                    jammervolle Krisis nicht ertragen, in welcher allgemeines Elend durch
                                    ministerielle Apathie verhoͤhnt wird, ohne die Stunde zu segnen,
                                    welche Hoffnung zur Veraͤnderung in einem Systeme gewahrt, das diesen
                                    Jammer herbeifuͤhrte. „(Lauter Beifall!)“ Wenn
                                    die Gleichguͤltigkeit eines Ministers solche Schwielen an seinem
                                    Herzen erzeugen konnte; was soll ich erst von der Unwissenheit desselben
                                    sagen, mit welcher er unser Elend der
                                       Einfuͤhrung der Maschinen zurechnet; der Maschinen, durch
                                    welche die herrlichsten Erfindungen des menschlichen Geistes
                                    ausgefuͤhrt und in Anwendung gebracht wurden, der Maschinen, welchen
                                    alle wissenschaftlich gebildete Maͤnner, alle Menschen die Verstand
                                    besizen, einstimmig unseren ehemaligen Wohlstand zuschreiben!
                                    (Hoͤrt!) Ich fuͤhle ungeheuchelte Hochachtung fuͤr die
                                    Feldherrntalente Sr. Herrlichkeit, denke jedoch, daß Se. Herrlichkeit Ihr
                                    Selbst alle Gerechtigkeit widerfahren ließ, als Sie, ungefaͤhr einen
                                    Monat vor dem Antritte Ihres gegenwaͤrtigen Amtes sagte:
                                    „sie muͤßte eine Candidatinn fuͤr jedes
                                       Irrenhaus seyn, wenn sie sich verleiten ließe, eine solche Buͤrde
                                       auf Ihre Schultern zu laden.“ (Gelaͤchter.) Ich bin
                                    beinahe geneigt Sr. Herrlichkeit in dieser Hinsicht beizustimmen.
                                    (Gelaͤchter und Beifall.)
                                 .
                        Mit Abbildungen aus Tab.
                              VIII.
                        Ueber Bestimmung der elastischen Kraͤfte des
                           Wasserdampfes.
                        
                     
                        
                           Nachdem die Regierung beschlossen hatte, die Dampfmaschinen vorlaͤufigen
                              Pruͤfungen zu unterziehen und die Anwendung derselben gewissen Sicherheitsmaßregeln zu
                              unterwerfen, berathschlagte sie sich mit der Akademie der Wissenschaften
                              uͤber die Mittel, welche, ohne die Entwikelung der Industrie und des Handels
                              zu fesseln, am geeignetesten waͤren, den traurigen Unfaͤllen
                              vorzubeugen, welche das Zerspringen der Dampfkessel veranlassen kann.
                           Diese wichtige Frage wurde von einer Specialcommission untersucht, deren Bericht, vor
                              der Akademie eroͤrtert und von dieser gut geheißen, Sr. Exc. dem Hrn.
                              Minister des Innern uͤberreicht wurde.
                           Einige Monate spaͤter (d. 29. October 1823. Bulletin
                                 des Lois N. 637.) erschien eine k. Ordonnanz, welche den von der Akademie
                              vorgeschlagenen Maßregeln Gesezeskraft ertheilteSie findet sich im Polyt. Journ. Bd. XI. S. 466. u. Bd. XV. S. 362.: d.h., der vorlaͤufigen Pruͤfung des Widerstandes aller
                              Kessel, welche von innen einen Druk von mehr als zwei Atmosphaͤren zu
                              ertragen haben; der Anwendung einer Gitterklappe, die mit einem gehoͤrig
                              bestimmten Gewichte versehen ist, welches nicht vermehrt werden kann; endlich, der
                              Einfangsmauer, durch welche die Wirkungen eines Zerspringens des Kessels, das
                              unvermeidlich war, wenigstens geschwaͤcht werden konnten. Man schrieb darin
                              aber noch uͤberdieß die Anwendung von Metallplatten aus leicht schmelzbarem
                              Metalle vor, welches bei einer Temperatur von 10 bis 20 Graden uͤber
                              derjenigen, die mit der Elasticitaͤt des Dampfes bei der gewoͤhnlichen
                              Arbeit einer jeden Maschine correspondirt, schmilzt.
                           Die HHrn. Ingenieurs des Bruͤken- und Straßen-Baues und der Bergwerke, welche
                              mit der Ausfuͤhrung obiger Ordonnanz vorzuͤglich beauftragt waren,
                              fuͤhlten sehr bald die Unmoͤglichkeit, diesem Auftrage in Hinsicht auf
                              seine leztere Bestimmung bei der Ungewißheit der Daten uͤber die Kraft des
                              Dampfes zu entsprechen. Man besaß auch noch wirklich keine Tabelle von allgemein
                              anerkannter Genauigkeit, durch welche man im Stande waͤre, ohne Anstand die
                              Temperaturen anzugeben, die mit hoͤheren Spannungen des Dampfes, als jene des
                              Drukes der Atmosphaͤre, correspondiren. Da die Ordonnanz, mit Recht, der
                              elastischen Kraft, die bei Maschinen angewendet werden koͤnnte, keine
                              Graͤnze sezen wollte, so wuͤrde man, ohne die Schranken der
                              gewoͤhnlichen Praxis zu uͤberschreiten, auf Bedingungen gestoßen seyn,
                              die ganz und gar außerhalb des Bereiches der bis jezt angestellten Versuche
                              liegen.
                           Die Administration, uͤberrascht von diesem Hindernisse, das sie nicht
                              voraussah, wandte sich neuerdings au die Akademie, um die von den Ingenieurs
                              verlangten Daten zu erhalten; die Wissenschaft hatte aber damals nur sehr von
                              einander abweichende Maße fuͤr Druke unter acht Atmosphaͤren, und
                              fuͤr hoͤhere Druke durchaus kein Resultat unmittelbarer VersucheZu der Zeit, als diese Darstellung geschrieben wurde, kannten wir noch nicht
                                    die Abhandlung des Hrn. Arzberger, die weiter unten angefuͤhrt werden
                                    wird.A. d. O., und auch keine Theorie, welche dieselben haͤtte ersezen
                              koͤnnen.
                           Unter diesen Umstanden wurde ein provisorischer Bericht erstattet, in welchem man der
                              Akademie eine Tabelle mittheilteAnnal. d. Chim. et de Phys. T. 27. p. 95 A. d. O. (Vergl. Polyt. Journ. Bd. XV. S.
                                       368.), die bis auf acht Atmosphaͤren reichte, und die durch Interpolation
                              aus allen jenen Versuchen und Erfahrungen abgeleitet wurde, welche theils durch die
                              Geschiklichkeit der Beobachter, theils durch die Natur der Methode, nach welcher die
                              Beobachtung angestellt wurde, am meisten Zutrauen zu verdienen schienen. Um noch
                              weiter gehen, und selbst um jeden Zweifel uͤber die noch innerhalb dieser
                              Glaͤnzen begriffenen Zahlen beseitigen zu koͤnnen, mußte man sich
                              langwierigen, muͤhevollen und kostspieligen Versuchen unterziehen. Die
                              Regierung veranlaͤßte die Akademie zur Unternehmung dieser Arbeit, welche
                              einer Commission uͤbertragen wurde, deren Zusammensezung waͤhrend
                              ihrer langen Dauer einige Veraͤnderungen erlitt. Sie bildete sich endlich aus
                              den HHrn. de Prony, Arago, Ampère, Girard und mir;
                              mir ward besonders die Errichtung und Aufstellung der nothwendigen Apparate
                              aufgetragen. Wir unterlegen nun die Resultate unserer Untersuchungen der Akademie
                              zur Pruͤfung und zur Bestaͤtigung.
                           
                           Es hat uns geschienen, daß, um den Absichten der Regierung zu entsprechen, die
                              Beobachtungen sich bis auf einen Druk von 20 Atmosphaͤren erstreken
                              muͤßten. Kein Physiker ging uͤber den Druk von acht
                              Atmosphaͤren hinaus, weil diese Art von Untersuchungen nicht bloß
                              aͤußerst schwierig, sondern auch gefaͤhrlich ist.
                           Wenn man sich mit einigen Beobachtern, unter anderen auch mit Robison, bloß darauf beschrankte, das Gewicht zu bestimmen, mit welchem
                              eine Klappe beladen seyn muß, um der Kraft des Dampfes zu widerstehen, so
                              wuͤrden alle Schwierigkeiten in der Ausfuͤhrung verschwinden, und der
                              Apparat wuͤrde hoͤchst einfach werden; man weiß aber welche Fehler und
                              Irrthuͤmer eine solche Art von Maßstab veranlassen kann. Die Commission
                              wollte ihrer Arbeit alle jene Vollkommenheit ertheilen, deren der
                              gegenwaͤrtige Zustand der Wissenschaft faͤhig ist, und entschloß sich
                              daher, in der Voraussezung, daß man sobald nicht wieder Gelegenheit finden
                              wuͤrde aͤhnliche Beobachtungen von vorne anzufangen und so weit zu
                              verfolgen, zu dem muͤhevollsten, aber auch zu dem genauesten Mittel ihre
                              Zuflucht zu nehmen: zur unmittelbaren Messung der Queksilbersaͤule, welche im
                              Stande ist mit der Elasticitaͤt des Dampfes Gleichgewicht zu halten.
                           Wenn diese Kraft nicht eine geringe Anzahl von Atmosphaͤren
                              uͤbersteigt, so ist die unmittelbare Messung der Saͤule der
                              Fluͤssigkeit, die sie zu tragen vermag, mit gar keiner Schwierigkeit
                              verbunden; wenn es sich aber darum handelt, in einer glaͤsernen Roͤhre
                              eine Queksilbersaͤule von 20 bis 25 Meter Hoͤhe zu halten, wird wohl
                              Niemand das Gelingen eines solchen Versuches anders, als hoͤchst zweifelhaft
                              betrachten. Man wird bald sehen, durch welche Mittel es uns gelang alle
                              unguͤnstigen Zufaͤlligkeiten zu entfernen.
                           Man haͤtte allerdings die Queksilbersaͤule in einer metallnen
                              Roͤhre halten, und dadurch sich gegen alle Nachtheile, die von der
                              Gebrechlichkeit des Glases herruͤhren, sicher stellen koͤnnen; man
                              haͤtte aber dann die Beobachtungen auf Punkte beschranken muͤssen, die
                              vorher durch die Laͤnge der Roͤhren bestimmt wurden, indem die oberste
                              Flaͤche der Saͤule nur in der Flaͤche des Niveau des oberen
                              Endes einer jeden Roͤhre sichtbar gewesen seyn wuͤrde. Ueberdieß hatte
                              die Elasticitaͤt des Dampfes nur in dem Augenblike genau gemessen werden
                              koͤnnen, wo der Apparat den hoͤchsten Grad (das Maximum) der
                              Temperatur erreicht, den man nicht so in seiner Gewalt hat, daß man ihn auf einen
                              bestimmten Punkt zu bringen vermag. Es ist also klar, daß die Schwierigkeit, dieses
                              Maximum mit der durch die Laͤnge der Roͤhren beschraͤnkten
                              Graͤnze zusammentreffen zu lassen, dieses Verfahren beinahe
                              unausfuͤhrbar macht.
                           Wir muͤßten fuͤrchten in ein ekelhaftes Detail zu gerathen, wenn wir hier alle
                              Betrachtungen entwikeln wollten, die uns endlich zu dem von uns angewendeten
                              Apparate, als leztes Resultat, fuͤhrten. Jedes Stuͤk, aus welchem
                              derselbe besteht, war der Gegenstand einer tiefen Untersuchung, und erst nachdem
                              wir, so viel es moͤglich war, die vortheilhafteste Groͤße, Form und
                              respective Lage aller dieser Theile gehoͤrig abgewogen hatten, ließen wir sie
                              von den geuͤbtesten Kuͤnstlern verfertigen.
                           Indessen wollen wir doch eine genaue Beschreibung der wichtigsten Anordnungen
                              liefern, damit die Physiker beurtheilen koͤnnen, welche Fehler, vorausgesezt
                              daß die Beobachtungen selbst uͤbrigens mit Genauigkeit angestellt wurden, bei
                              unseren Resultaten noch allenfalls eingeschlichen seyn koͤnnten.
                           Der Apparat haͤtte sich auf zwei wesentliche Stuͤke
                              zuruͤkfuͤhren lassen koͤnnen: auf einen Dampfkessel und auf
                              eine glaͤserne Roͤhre, um die Queksilbersaͤule zu halten; es
                              waͤre aber dabei zu besorgen gewesen, daß eine zu schnelle Vermehrung der
                              Dampfkraft, und vorzuͤglich eine augenblikliche Verminderung, die auf die
                              Oeffnung der Sicherheitsklappe folgen mußte, nicht Stoͤße, wie am
                              hydraulischen Widder, erzeugte, wodurch die gebrechlichen Theile einer großen Gefahr
                              ausgesezt worden waͤren, und Verschuͤtten und Verlust einer
                              bedeutenden Masse Queksilbers haͤtte entstehen koͤnnen: Klugheit
                              erheischte es, daß man sich gegen einen solchen Zufall sicher stellte. Um diese
                              Gefahr zu beseitigen, haben wir ein Manometer beigefuͤgt, das als
                              Zwischenmaßstab oder als Vergleichungspunkt dienen konnte. Diese Zuthat, welche
                              durch Ortsverhaͤltnisse durchaus nothwendig wurde, erlaubte uns noch
                              uͤberdies, zugleich eines der nuͤzlichsten physischen Geseze zu
                              pruͤfen und zu bestaͤtigen, das man nur durch Induction auf sehr hohen
                              Duck ausgedehnt hat. Wir sprechen hier von dem Verhaͤltnisse zwischen den
                              Volumen eines Gases und den correspondirenden Druken, welches Verhaͤltniß
                              unter dem Nahmen des Gesezes Mariotte's (loi de Mariotte) bekannt ist.
                           Man mußte also mit der Eintheilung des Manometers beginnen, d.h., man mußte die
                              Quecksilbersaͤulen messen, die im Stande waren den verschiedenen Graden der
                              Elasticitaͤt einer und derselben Luftmasse Gleichgewicht zu halten, wenn
                              diese auf nach und nach abnehmende Volumen, die an den zunaͤchst auf einander
                              folgenden Punkten wenig von einander abwichen, zuruͤkgefuͤhrt oder
                              verkleinert wurden.
                           Versuche, welche unmittelbare Messung einer Queksilbersaͤule von 75 bis 80 Fuß
                              Hoͤhe forderten, konnten nicht uͤberall ausgefuͤhrt werden; es
                              ward unerlaͤßlich ein hohes Gebaͤude zu finden, dessen innerer Bau die
                              Errichtung des noͤthigen Geruͤstes gestattete, um eine solche
                              Saͤule aufstellen und beobachten zu koͤnnen. Wir dachten Anfangs
                              daran, die Roͤhre gegen die aͤußere Oberflaͤche einer der
                              Mauern der Sternwarte zu
                              stuͤzen; nachdem wir aber auf der einen Seite die ungeheueren Kosten
                              uͤberschlugen, welche ein solches Geruͤst veranlaͤßt haben
                              wuͤrde, und auf der anderen die Gefahr, unsere Instrumente allen
                              Einfluͤssen der Witterung auszusezen, gaben wir diesen Vorschlag auf, um so
                              mehr, als wir ein anderes Gebaͤude fanden, das uns sehr vortheilhafte
                              Bedingungen darzubieten schien.
                           In dem Gebaͤude des k. Collegiums Heinrichs IV. (Collège royal de Henri IV.) findet sich ein vierekiger Thurm
                              eingeschlossen, der das einzige Ueberbleibsel der alten Kirche der h. Genoveva (St. Geneviève) ist. Es waren in diesem Thurme
                              noch drei Gewoͤlbe vorhanden, die in der Mitte eine Oeffnung hatten, und auf
                              diese Weise festere Stuͤzpunkte zur Errichtung eines Geruͤstes zu
                              nehmen gestatteten. Da das Collegium diesen Thurm noch zu keinem besonderen
                              Gebrauche bestimmt hatte, ersuchten wir den Provisor (Proviseur) und die Direction der buͤrgerlichen Gebaͤude (direction des batiments civils), und erhielten, nach
                              Erfuͤllung der verlangten Formalitaͤten, die Erlaubniß unsere Apparate
                              in denselben aufstellen zu duͤrfen.
                           In der Mitte dieses Thurmes befand sich ein senkrecht aufgestellter Baum, der an
                              seiner vorderen Flaͤche ziemlich gut zugerichtet war, und aus drei
                              Stuͤken Tannenholz von 15 Centimeter im Gevierte bestand, die durch
                              Zigzag-Gefuͤge (à trait de Jupiter)
                              vereinigt, und mittelst eiserner Baͤnder an den Gewoͤlben und in dem
                              Geruͤste, in welchem ehemals die Gloken hingen, gehoͤrig befestigt
                              war. Durch diese vervielfaͤltigten Anheftungspunkte vermied man die
                              Biegungen, welche die Glassaͤule, die daran befestigt werden mußte, hatten
                              brechen koͤnnen. Diese Glassaͤule bestand aus 13 Roͤhren von
                              Krystallglas von 2 Metern Laͤnge, 5 Millimeter im Durchmesser, und eben so
                              viel in der Wanddike. Sie wurde auf der Glashuͤtte zu Choisi eigens zu diesem
                              Gebrauche verfertigt. Die HHrn. Thibeandeau und Bontemps, Directoren dieser Fabrik,
                              die fuͤr die Kuͤnste so nuͤzlich geworden ist, indem sie der
                              Hauptstadt so nahe liegt, ließen sich mit einer. Gefaͤlligkeit, die wir nicht
                              genug preisen koͤnnen, zu allen Versuchen herbei, die wir vorlaͤufig
                              anstellen mußten, um Glas zu erhalten, damit die Roͤhren auf der einen Seite
                              stark genug wurden, um den gehoͤrigen Widerstand leisten zu koͤnnen,
                              und auf der anderen, ungeachtet ihrer starken Dike, im Stande waͤren die
                              Wechsel in der Temperatur der Atmosphaͤre zu ertragen ohne zu zerspringen.
                              Was am schwierigsten bei der Errichtung dieser langen Saͤule aus Glas gewesen
                              ist, war, ein Mittel zu finden, um die unteren Roͤhren gegen das ungeheuere
                              Gewicht der oberen Roͤhren und ihrer Verbindungszwingen zu schuͤzen:
                              ein Gewicht, das mehr als hinreichend gewesen seyn wuͤrde sie zu
                              zerdruͤken. Wir hatten Anfangs die Idee, jede Verbindungszwinge auf
                              Gabeln ruhen zu lassen, die in den mittleren Tannenbaum eingelassen wurden, und das
                              Springen der Roͤhren, das durch die ungleiche Ausdehnbarkeit der Masse
                              derselben im Vergleiche zu jener ihrer Stuͤzen haͤtte entstehen
                              koͤnnen, mittelst Compensationsstangen zu ersezen; wir hatten selbst schon
                              die Coëfficienten der Ausdehnung der Stoffe, deren Wirkungen einander
                              entgegengesezt seyn sollten, bestimmt, als uns ein anderes einfacheres Mittel
                              einfiel, das vollkommen gelang.
                           Die glaͤsernen Roͤhren sind durch Zwingen vereinigt, die man auf Tab.
                              VIII Fig. 1.
                              im Durchschnitte sieht. Die obere Zwinge stuͤzt sich, mittelst einer
                              zugerichteten Oberflaͤche, auf ein Leder, welches den Boden der unteren
                              bedekt. Ein Laufniet, das man mittelst eines Ziehers anziehen kann, gestattet die
                              Beruͤhrungsflaͤchen so mit einander zu vereinigen, daß sie einem sehr
                              starken inneren Druke zu widerstehen vermoͤgen. Der erhobene Rand, hh', dient zum Aufhaltendes Kittes, den man
                              noͤthigen Falles auf das Gefuͤge gießt, um sich gegen das Entweichen
                              des Queksilbers zu schuͤzen, und zugleich auch um das Zuͤngelchen, k, in einer horizontalen Lage zu erhalten, welches auf
                              der oberen Oberflaͤche desselben angebracht ist, als Stichpunkt bei Bemessung
                              der Hoͤhe dient, und einen Theil des unabhaͤngigen Stuͤkes, oo', bildet. Die untere Roͤhre, t, wird von einem eisernen Halsbande cc', Fig. 2 und 3., gehalten, welches
                              mittelst einer Schraubenklaue auf der vorderen Flaͤche des Tannenbaumes
                              befestigt ist. Mittelst der Schraube, t', haͤlt
                              man die Zwinge in einer beinahe unwandelbaren Lage, indem man ihr nur so viel
                              Spielraum laͤßt, als gerade noͤthig ist, um bei dem Wechsel der
                              Temperatur nachgeben zu koͤnnen. Die Seitenstoͤße sind, auf diese
                              Weise, vollkommen vermieden; allein, um auch die unteren Roͤhren von der
                              Schwere der ganzen uͤbrigen Saͤule zu befreien, hat man uͤber
                              jeder Zwinge zwei Rollen, pp', angebracht, Fig. 4.,
                              uͤber welche Schnuͤre liefen, die mit einem Ende an der unmittelbar
                              darunter liegenden Zwinge befestigt waren, und an dem anderen ein kleines Eimerchen
                              aus Eisenblech trugen, in welches man so viele Bleischrote schuͤttete, bis
                              das gesammte Gewicht der lezteren mit dem Gewichte der Zwinge und der Roͤhre,
                              die sie trug, im Gleichgewichte stand. Durch diese Vorrichtung, die man auf Taf.
                              VIII. Fig. 8.
                              im Perspective dargestellt sieht, wurden nun die unteren Roͤhren nicht mehr
                              zusammengedruͤkt, als die oberen; die ganze Saͤule konnte mittelst
                              einer aͤußerst geringen Kraft in Einem Stuͤke senkrecht bewegt werden,
                              und dadurch ließen sich die Arbeiten sehr erleichtern, die man bei Verbindung
                              derselben mit den uͤbrigen Theilen des Apparates allenfalls vorzunehmen
                              gezwungen war. Man sieht auf Taf. VIII. Fig. 4., daß die erste
                              Zwinge auf einer der Seitenoͤffnungen eines Gefaͤßes S aus
                              Gußeisen angebracht ist, welches drei Roͤhreneinsaͤze von zwei
                              Centimeter Dike fuͤhrt, und 100 Pfd. Queksilber enthalten kann. Auf der der
                              vorigen gegenuͤberstehenden Oeffnung ist das Manometer aufgestellt, von
                              welchem wir eine genaue Beschreibung geben muͤssen, damit man den Grad der
                              Genauigkeit wuͤrdigen kann, dessen die Angaben desselben faͤhig
                              sind.
                           Die Roͤhre des Manometers, a a', von demselben
                              Durchmesser und von derselben Dike, wie wir sie an der Saͤule angegeben
                              haben, hatte nur 1,70 Meter Laͤnge. Ehe man sie an ihrer Stelle einsezte,
                              wurde sie mit der groͤßten Sorgfalt in Grade getheilt, ohne jedoch an der
                              aͤußeren Oberflaͤche derselben einen Strich mit dem Demant
                              anzubringen, indem sie einem aͤußerst starken Druke ausgesezt werden mußte:
                              zwei kleine Stuͤke gewalzten Zinnes mit Firniß aufgeklebt dienten als
                              Stich- oder Markpunkte. Nachdem man dieselbe mittelst der Lampe unten
                              geschlossen hatte, verengte man sie in der Naͤhe des anderen Endes so, daß
                              nur ein sehr enger Canal uͤbrig blieb, und die Waͤnde duͤnn
                              genug waren, um mittelst eines Loͤthrohres leicht geschmolzen werden zu
                              koͤnnen. Nachdem diese Roͤhre auf einem senkrechten Brette neben einem
                              mit einem Vernier und Seheapparate versehenen Maßstabe in derselben Lage aufgezogen
                              war, in welcher sie waͤhrend des Versuches bleiben mußte, verfertigte man
                              eine Tabelle der verschiedenen Laͤngen, welche mit einem und demselben
                              Volumen Queksilber in der ganzen Laͤnge der Roͤhre correspondiren. Wir
                              uͤbergehen hier eine Menge anderen Details, welches diejenigen, die mit
                              aͤhnlichen Arbeiten vertraut sind, sich ohnedieß vorstellen koͤnnen.
                              Wir wollen hier bloß bemerken, daß dieses Verfahren angenommen wurde, um den
                              ziemlich großen Fehler zu vermeiden, der, bei hohem Druke, aus der
                              Convexitaͤt der Quecksilbersaͤule haͤtte entstehen
                              koͤnnen, wenn die Messung des Volumens nicht unter denselben
                              Umstaͤnden, wie die Eintheilung in Grade, gemacht worden ist. Diese
                              Roͤhre, die in der Folge unten abgeschnitten wurde und an ihrem oberen Ende
                              noch den verengten Canal trug, von welchem wir gesprochen haben, wurde in die
                              eiserne Zwinge bb', Fig. 5., Taf. VIII.
                              eingekittet. Um die Gewalt zu vermindern, welche diese Rohre waͤhrend des
                              Versuches zu erleiden haͤtte, bietet der Boden dieser Zwinge nur eine
                              Oeffnung dar, die dem Durchschnitte der Saͤule der Fluͤssigkeit, die
                              gehoben werden muß, gleich ist. Ohne diese Vorrichtung, welche den Druk beseitigt,
                              der gegen die ringfoͤrmige Oberflaͤche Statt hat, koͤnnte der
                              Kitt nicht Widerstand leisten, und die Roͤhre wuͤrde herausgerissen.
                              Eben dieselbe Vorsicht wurde auch bei allen uͤbrigen Roͤhren der
                              großen Saͤule gebraucht. Ehe man die Roͤhre an ihrem Plaze aufstellte,
                              wurde sie innenwendig getroknet; zur groͤßeren Sicherheit aber goß man in das
                              Gefaͤß aus
                              Gußeisen eine hinlaͤngliche Menge Queksilbers, um die untere Oeffnung der
                              Roͤhre 2 bis 3 Centimeter tief in dasselbe eintauchen zu lassen, und ließ
                              eine lange Zeit uͤber mittelst einer Luftpumpe einen Strom trokener Luft
                              durch dieselbe ziehen, der bei dem, noch vorhandenen, engen Canale oben eindrang,
                              und durch das fluͤssige Metall durchzog. Als man vermuthete, daß keine Spuren
                              von Feuchtigkeit mehr vorhanden waren, schloß man mittelst der Spize des
                              Loͤthrohres das Haarroͤhrchen an einem schon bei der Eintheilung
                              bezeichneten Punkte, und das Manometer war nun geschlossen und voll trokener Luft.
                              Diese Arbeit, auf eine geschikte Weise ausgefuͤhrt, kann keinen bedeutenden
                              Fehler veranlassen. Man hat sich jedoch noch uͤberdieß bei der Revision der
                              Graduirung, nachdem die Versuche vollendet waren, hiervon besonders
                              uͤberzeugt.
                           In einer durch die Achse dieser Manometerroͤhre laufenden Flaͤche
                              erhoben sich zu beiden Seiten zwei senkrechte Lineale oder Maßstabe aus Messing, von
                              welchen das eine, in Millimeter eingetheilt, einen Vernier mit einem Seher
                              fuͤhrte, wie man dergleichen an Fortin's Barometer findet. Diese Lineale
                              waren oben an einer kupfernen Querleiste und unten auf der Platte der Zwinge
                              befestigt.
                           Der Wechsel der Temperatur, die sich nur erst nach langer Zeit einer Glasmasse von
                              der Dike einiger Millimeter mittheilt, wuͤrde eine bestaͤndige
                              Ungewißheit uͤber die wahre Temperatur des in dem Manometer eingeschlossenen
                              Gases erzeugt haben, wenn das Manometer der freien Luft ausgesezt geblieben
                              waͤre. Das einzige Mittel, demselben in allen seinen Theilen einen gleichen
                              und leicht bestimmbaren Grad von Waͤrme zu ertheilen, war, daß mal: dasselbe
                              mitten in eine bestaͤndig in Bewegung erhaltene Wassermasse stellte, damit
                              die verschiedenen Schichten desselben bei verschiedenen Hoͤhen nicht
                              ungleiche Temperatur erhaltenOhne an der Genauigkeit der hier angestellten Versuche im Mindesten zweifeln
                                    zu wollen, bemerken wir nur, daß durch die Bewegung des Wassers die
                                    Ausduͤnstung vermehrt, und durch diese Vermehrung derselben die
                                    Temperatur der obersten Schichten vermindert werden muß.A. d. Ue..
                           Dieß war der Zwek des glaͤsernen Mantels, mm', der die Roͤhre und die Maßstaͤbe umgibt. Ein
                              Wasserstrahl floß ununterbrochen aus einem oberen Behaͤlter, e, und, nachdem er schnell nach der ganzen lange des
                              Manometers hinlief, floß er aus einem unten angebrachten Hahne, r, ab.
                           Da die Fluͤssigkeit in dem Behaͤlter uͤberdieß die Temperatur
                              der sie umgebenden Luft hatte, so mußte das in der Roͤhre des Manometers
                              enthaltene Gas in allen seinen Theilen eine gleichfoͤrmige Temperatur
                              besizen, welche man mittelst eines Thermometers, x,
                              bestimmte, das in der
                              Mitte der dasselbe umgebenden Fluͤssigkeit aufgehaͤngt war. Man sieht
                              in u, q, y den unerlaͤßlichen Mechanismus, um den
                              Seher gehoͤrig zu stellen und bei jeder Beobachtung das Niveau zu nehmen. Er
                              besteht aus einem Seidenfaden, dessen beide Enden an dem beweglichen Stuͤke
                              befestigt sind, und die, waͤhrend sie oben uͤber drei und unten
                              uͤber Eine Rolle laufen, sich auf der aͤußeren Dreheschraube, u, aufwinden, welche man nur nach der einen oder nach
                              der anderen Richtung drehen darf, um den Vernier mit seinem Seheapparate auf-
                              oder niedersteigen zu lassen.
                           Man sieht aus dieser Beschreibung, daß man auf diese Art hier eben so genau
                              beobachten kann, als man die Queksilberhoͤhen am Barometer des Hrn. Fortin mittelst derselben
                              hoͤchst genau nimmt. Wenn wir daher sagen, daß dieser geschikte
                              Kuͤnstler diesen Theil unseres Apparates verfertigte, so verbuͤrgen
                              wir dadurch die Vollkommenheit, mit welcher derselbe ausgefuͤhrt wurde.
                           Die dritte Tubulirung, n, des Gefaͤßes aus
                              Gußeisen kann, nach Belieben, eine Pumpe fuͤr tropfbare oder fuͤr
                              gasfoͤrmige Fluͤssigkeit aufnehmen. Wir bedienten uns
                              zuvoͤrderst der lezteren, um alle Fluͤssigkeit aus dem Gefaͤße
                              aus Gußeisen zu entfernen; nachdem wir aber fanden, daß die Hoͤhe des in dem
                              Behaͤlter enthaltenen Queksilbers hinreicht um zu verhindern, daß kein Wasser
                              in das Manometer uͤbergeht, haben wir die Wasserpumpe, als viel schneller und
                              leichter arbeitend. Statt der Luftpumpe gebraucht.
                           Wir wollen jezt die Weise beschreiben, wie wir bei den Beobachtungen verfuhren,
                              welche alle von Hrn. Arago und von mir angestellt wurden.
                           Wir fingen damit an, daß wir das anfaͤngliche Volumen (volume initial) der Luft des Manometers und seine Elasticitaͤt bei
                              einer bekannten Temperatur bestimmten. Das Volumen wurde durch die Beobachtung des
                              Punktes am Lineale oder Maßstabe gegeben, der mit dem Gipfel der
                              Queksilbersaͤule correspondirte, und durch die Übertragung dieser Maße
                              auf die Tafel der Grade, von welcher wir oben sprachen. Die Elasticitaͤt
                              bestand aus der Barometerhoͤhe in dem Augenblike der Beobachtung und aus dem
                              Unterschiede in der Hoͤhe der beiden Queksilbersaͤulen, jener
                              naͤmlich in der großen senkrechten Roͤhre und in dem Manometer selbst.
                              Dieser Unterschied wurde mittelst des in den Annal. d. Chim.
                                 et de Phys. T. VII. p. 132. beschriebenen
                              Mikrometers genommen. Da man die Vorsicht hatte, den beiden Roͤhren gleichen
                              Durchmesser zu geben, so ward alle Correction der Capillaritaͤt an denselben
                              uͤberfluͤssig. Je nachdem man die eine oder die andere Pumpe spielen
                              ließ, verminderte man das Volumen der Luft des Manometers nach Belieben, und das
                              Queksilber erhob sich in
                              der senkrechten Roͤhre, dd', so lang, bis
                              Gleichgewicht Statt hatte. Es war also leicht, so nahe an einander liegende Punkte
                              oder Graͤnzen zu nehmen, als man nur immer haben wollte. Bei jeder
                              Beobachtung bestimmte man, wie gesagt, das Volumen der Luft. Um die Hoͤhe der
                              Queksilbersaͤule kennen zu lernen, hatte man vorher den unwandelbaren
                              Unterschied der Hoͤhe der beiden auf einander folgenden Stich- oder
                              Markpunkte mittelst eines in Grade eingetheilten Lineales oder Maßstabes, gg, gemessen, dessen Nullpunkt mit der oberen
                              Flaͤche des Markpunktes unmittelbar unter demselben correspondirte, und das
                              andere Ende fuͤhrte ein Ergaͤnzungs-Zuͤngelchen (languette complémentaire), das man so lang
                              fortschob, bis es an die obere Oberflaͤche des folgenden Stich- oder
                              Markpunktes stieß, Fig. 1. Taf. VIII. Vorher hatte man schon eine Aufnahme aller
                              Entfernungen verfertigt, die zwischen den zunaͤchst auf einander folgenden
                              Zwingen Statt haben, so daß bei jeder Beobachtung nichts anderes uͤbrig
                              blieb, als die Nummer der Roͤhre kennen zu lernen,
                              wo die Queksilbersaͤule sich endete, und den Unterschied, zwischen dem Niveau
                              des hoͤchsten Punktes dieser Saͤule und dem unmittelbar darunter
                              vorkommenden Mark- oder Stichpunkte zu messen, was mit demselben Lineale oder
                              Maßstabe geschah, welches sich auf alle Staͤnde anwenden ließ, und zu diesem
                              Ende mit einem Vernier und einem Seher versehen war.
                           Wenn diese Messungen mit aller Genauigkeit geschehen sollten, so war es nothwendig,
                              daß man das Auge auf die Hoͤhe des hoͤchsten Punktes der Saͤule
                              uͤberall, wo er sich immer befinden mochte, bringen konnte. Die erste
                              Aufstellung selbst erforderte ein aͤußerst zartes und genaues Verfahren bei
                              der Vereinigung aller Rohren; es waren zu diesem Ende von 2 Meter zu 2 Metern
                              laͤngs der ganzen Hoͤhe des Tannenbaumes Buͤhnen auf einem
                              Geruͤste angebracht, welche durch Leitern unter einander verbunden waren. Es
                              waren ferner an der ganzen Laͤnge der Saͤule 6 Thermometer angebracht,
                              um mittelst derselben die Dichtigkeit des Queksilbers bestimmen zu koͤnnen,
                              und, um die Angaben derselben einander noch mehr zu naͤhern, tauchten ihre
                              Kugeln in Stuͤke Roͤhren von gleicher Weite und Dike mit der großen
                              Saͤule, die mit Queksilber gefuͤllt waren.
                           Mit derselben Luftmasse haben wir drei Reihen von Versuchen angestellt. Wir wollen
                              nur die Resultate derselben, alle auf dieselbe Temperatur
                              zuruͤkgefuͤhrt und nach derselben berechnet, hier
                              anfuͤhren.
                           
                           Tabelle der elastischen Kraͤfte und ihres
                                 correspondirenden Volumens einer und derselben Masse Luft, wenn die Temperatur
                                 waͤhrend jeder Beobachtung als bestaͤndig angenommen
                                 wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 36, S. 348
                              Elasticität, in Atmosphären von
                                 0,76 Meter Queksilber ausgedrükt; Elasticitaͤt in
                                 Queksilber-Centimetern ausgedruͤkt; Beobachtetes Volumen;
                                 Berechnetes Volumen; Temperatur am 100gradigen Thermometer; I. Reihe; II. Reihe;
                                 III. Reihe
                              
                           
                           Unabhaͤngig von dem Hauptzweke, den man sich bei den vorausgegangenen
                              Versuchen vorgestekt hatte, kann man noch, wie wir bereits oben bemerkten, sich
                              derselben bedienen, um zu sehen, ob Mariotte's Gesez sich auf Druke von 27
                              Atmosphaͤren erstrekt.
                           Bis auf diese lezten Jahre suchte man die Bestaͤtigung dieses Gesezes nur
                              fuͤr Kraͤfte, die den Druk der gewoͤhnlichen Atmosphaͤre
                              wenig uͤberstiegen. Die Versuche Boyle'sDefensio Contra Linum., t. V.A. d. O. und Musschenbroek'sMusschenbroekEssai de physique. T. II. p. 655. Leyde. 1751.A. d. O. scheinen anzuzeigen, daß, selbst unter 4 Atmosphaͤren, die
                              Zusammendruͤkbarkeit der atmosphaͤrischen Luft bei immer großer und
                              groͤßer werdenden Kraͤften immer abnimmt, so daß um eine Masse Luft,
                              die Anfangs dem gewoͤhnlichen Druke der Atmosphaͤre ausgesezt war, auf
                              ein z.B. vier Mal kleineres Volumen zu bringen, man eine mehr als vier Mal
                              groͤßere Kraft als diesen Druk haͤtte anwenden muͤssenMariotte, traité des eaux p. 142. ed. 12. 1700 fuͤhrt keine
                                    Zahl an, und beschraͤnkt sich bloß darauf, den Apparat zu
                                    beschreiben, mittelst dessen man das Gesez, welches er als allgemein
                                    guͤltig aufstellt, bestaͤtigen kann. A. d. O.. Die Versuche, die um viele Jahre spaͤter von Sulzer
                              SulzerMém. de l'Acad. d. Berlin. 1753. A. d.
                                    O. und von Robison
                              Encyclopédie britannique, art.Pneumatics. t.
                                    16. p. 700.A. d. O. angestellt wurden, lieferten ein entgegengeseztes Resultat. Luft, die auf
                              1/8 ihres urspruͤnglichen Volumens zusammengedruͤckt wurde,
                              wuͤrde nur, wenn die urspruͤngliche Elasticitaͤt – 1
                              war, eine Elasticitaͤt von 6,8 besessen haben. Seit wir aber unsere Versuche
                              anstellten, hat Hr. Oersted
                              diejenigen bekannt gemacht, welche er mit dem Cap. Suensson unternommen hatEdinbourgh Journ. of Sciences. t. 4. p. 224. Bulletin univers
                                       t. 5. p. 334.A. d. O.. Die Elasticitaͤten der Luft wurden bis auf 8 Atmosphaͤren
                              durch die Laͤnge der Queksilbersaͤule gemessen, welche sie im
                              Gleichgewichte zu halten vermochten , und man fand die Volumen ziemlich genau in
                              umgekehrtem Verhaͤltnisse mit dem correspondirenden Druke stehen. Diese
                              Physiker haben ihre Beobachtungen selbst bis auf 60 Atmosphaͤren ausgedehnt;
                              sie bestimmten den Druk durch die Gewichte, welche nothwendig waren den Widerstand
                              einer Klappe zu uͤberwinden; wir glauben jedoch nicht, daß man diesem
                              lezteren Verfahren vollkommenes Vertrauen schenken koͤnne.
                           In obiger Tabelle sieht man die Resultate 39. mit derselben Luftmasse angestellter
                              Versuche, die man nach und nach einem Druke von Einer Atmosphaͤre bis zu 27
                              Atmosphaͤren aussezte. Die dritte Spalte derselben zeigt die beobachteten
                              Volumen; die vierte das anfaͤngliche (initial) Volumen multiplicirt
                              mit dem umgekehrten Verhaͤltnisse der correspondirenden
                              Elasticitaͤten, nachdem alle Correctionen angebracht wurden, um ihre beiden
                              Ausdruͤke auf dieselbe Temperatur zuruͤkzufuͤhren.
                           Wenn man die Zahlen der 3ten und 4ten Spalte vergleicht, so kann man sich
                              uͤberzeugen, daß in keinem Falle der Unterschied zwischen Rechnung und
                              Beobachtung auch nur 1/100, betraͤgt; daß er meistens nur 1/200 ausmacht, und
                              in einigen Faͤllen beinahe 0 ist. Man bemerkt nicht, daß diese Unterschiede
                              mit dem Druke zunehmen, wie dieß der Fall seyn muͤßte, wenn sie von einer
                              wirklichen Abweichung von jenem Geseze abhingen, dessen Bestaͤtigung wir
                              suchen. Ueberdieß kann man erwarten, daß, nach dem gewoͤhnlichen Verfahren,
                              wonach man die Rohren eicht, derselbe Fehler nicht bei allen Beobachtungen
                              eingeschlichen seyn kann; wir haben uns auch uͤberzeugt, daß die
                              Ausdruͤke, die am genauesten mit der Rechnung stimmen, gerade diejenigen
                              sind, welche sich am wenigsten von den Eintheilungspunkten entfernen, die durch
                              unmittelbare Messungen bestimmt wurden, und bei welchen die Voraussezung einer genau
                              cylindrischen Form in einer gewissen Laͤnge der Roͤhre nur einen sehr
                              geringen Einfluß haben kann.
                           Man haͤtte leicht am Manometer einen Apparat anbringen koͤnnen,
                              mittelst dessen man die Vermehrung des Hohlraumes (der Capacitaͤt) messen
                              kann, welche in der Luftroͤhre durch den Druk entsteht, den diese von innen
                              erleidet. Da wir uns aber uͤberzeugten, daß die ganze Roͤhre keine auf
                              den Abtheilungen der Maßstabe, die zur Bemessung des Volumens dienten, bemerkbare
                              Verlaͤngerung erleidet, selbst dann, wann der Druk sein Maximum erreicht; so
                              schlossen wir hieraus, daß die diesen Umstand betreffende Correction durchaus
                              unbedeutend seyn muͤßte.
                           Man kann also das Gesez, nach welchem die Luft von Einer Atmosphaͤre bis zu 27
                              Atmosphaͤren zusammendruͤkbar ist, als gepruͤft betrachten; und
                              man koͤnnte, ohne Zweifel, die Anwendung desselben noch viel weiter ohne
                              bedeutenden Fehler uͤber diese Graͤnze ausdehnen. Obschon es
                              hoͤchst wahrscheinlich ist, daß die uͤbrigen bleibenden Gasarten
                              demselben Geseze unterliegen, so hatten wir doch die Absicht denselben Apparat zu
                              benuͤzen, um auch noch zwei oder drei andere Gasarten der Beobachtung zu
                              unterziehen; wir mußten aber vor Allem die von der Regierung erwarteten
                              Untersuchungen vollenden, und, als diese vollendet waren, konnten wir von der
                              Administration der buͤrgerlichen Gebaͤude den Genuß des Locales, wo
                              unser Compressionsapparat aufgestellt war, nicht langer mehr erhaltenDie Bauschreiber foͤrdern also zu Paris wissenschaftliche
                                    Untersuchungen eben so kraͤftig, als anderswo.A. d. Ue.. Diese Thatsache ist um so trauriger, als wir, ohne alle weitere Auslage und in kurzer Zeit,
                              uͤber den fuͤr die Mechanik so wichtigen Punkt der Anwendung der
                              Gasarten hatten Aufklaͤrungen erhalten koͤnnen, die jezt nur mit
                              bedeutenden neuen Kosten und durch neue muͤhevolle Arbeiten, welche viele
                              Monate verschlingen, zu erlangen sind, und nun die Sache dort von vorne angefangen
                              werden muß, wo wir sie gelassen haben.
                           
                        
                           Bestimmung der elastischen Dampfkraft des Wassers.
                           Die oben beschriebenen Versuche konnten nun dazu dienen, uns durch das Volumen der
                              Luft des Manometers den correspondirenden Druk anzugeben, der nicht uͤber 29
                              Atmosphaͤren hinaus reicht.
                           Man brauchte also bloß einen Kessel mit dem Behaͤlter des Manometers in
                              Verbindung zu bringen, um die Elasticitaͤt des Dampfes mit derselben
                              Genauigkeit zu bemessen, als ob man unmittelbar die Queksilbersaͤule selbst
                              beobachtet hatte, die damit im Gleichgewichte sieht. Man hatte bei diesem Verfahren
                              selbst den Vortheil, alle bereits bezeichneten Nachtheile der großen Schwankungen
                              der Metallsaͤule zu beseitigen. Der Apparat war so vorgerichtet, daß man
                              einen Dampfkessel an der Stelle der Drukpumpe anbringen konnte, ohne auch nur ein
                              Stuͤk desselben andern zu duͤrfen.
                           Nachdem wir aber bemerkten, daß selbst die mindeste Explosion den Einsturz der drei
                              Gewoͤlber veranlassen koͤnnte, deren verfallner Zustand selbst schon
                              ein freies Einfallen besorgen ließ, so entschlossen wir uns, besorgt uͤber
                              die Folgen eines aͤhnlichen Unfalles, der selbst den nahestehenden
                              Gebaͤuden haͤtte gefaͤhrlich werden koͤnnen, die
                              Versuche mit dem Wasserdampfe in einem der Hoͤfe der Sternwarte anzustellen.
                              Das Manometer mußte also dahin uͤbertragen werden, ohne daß es aus dem
                              Behaͤlter aus Gußeisen, mit welchem es zusammengefuͤgt wurde,
                              herausgenommen wurde, damit die neuen Angaben dieses Instrumentes mit den
                              fruͤheren vollkommen uͤbereinstimmten. Diese Uebertragung hatte ihre
                              Schwierigkeiten, indem das Gewicht des ganzen Apparates ungeheuer und die
                              Luftroͤhre sehr groß war. Indessen gelang sie bei der vielfaͤltigen
                              Vorsicht, die wir brauchten, und wir behielten dieselbe Masse Luft in der
                              Roͤhre, die urspruͤnglich in ihr vorhanden war. Dieser wichtige Punkt
                              wurde auf das Sorgfaͤltigste bestaͤtigt.
                           Man kann sich im Allgemeinen eine Idee von dem Apparate machen, wenn man einen Blik
                              auf Taf. VIII. Fig.
                                 9. wirft, wo er im Perspective, und auf Taf. VIII. Fig. 6., wo er im
                              senkrechten Durchschnitte dargestellt ist, und wo man, der groͤßeren
                              Deutlichkeit wegen, die Nebentheile unterdruͤkt hat.
                           Der Kessel a, Taf. VIII. Fig. 6., der
                              ungefaͤhr 80 Liter haͤlt, wurde in der Fabrik zu Charenton unter der
                              Aufsicht des Hrn. Wilson
                              verfertigt, dessen
                              Kenntnisse und Erfahrung der Akademie bekannt sind. Er besteht aus drei
                              Stuͤken Blech von der besten Qualitaͤt, welches eigens hierzu
                              verfertigt wurde. Der Kessel hat an seinem cylindrischen Theile 13 Millimeter Dike,
                              und ist am Boden und an seiner Muͤndung noch diker. Die Muͤndung,
                              welche 17 Centimeter im Durchmesser hat, ist mit einer Platte aus geschlagenem Eisen
                              von 4,5 Centimeter und 26 Centimeter im Durchmesser geschlossen. Diese Platte hatte
                              unten einen kreisfoͤrmigen Vorsprung, welcher an seiner unteren
                              Flaͤche sehr genau vorgerichtet und von einer Furche von gleicher Form
                              aufgenommen wurde, die in der Dike des Randes des Kessels angebracht und auf ihrem
                              Boden mit einer Bleiplatte ausgelegt war. Innerhalb dieser Furche hatte man, mit
                              aller Gewalt, von innen nach außen, sechs staͤhlerne Bolzen eingekeilt,
                              welche mit großen Koͤpfen von 35 Millimeter im Durchmesser versehen waren,
                              und durch den Dekel liefen: der obere Theil der Bolzen, der sich in eine
                              maͤnnliche Schraube endete, nahm ein Niet mit Wandflaͤchen auf. Ein
                              bleierner Ring, der zwischen das Niet und den Dekel gelegt wurde, ließ dieses
                              Metall, waͤhrend das Niet angezogen wurde, in alle Zwischenraͤume
                              eintreten, so daß, selbst unter dem staͤrksten Druke, der Kessel hermetisch
                              geschlossen war.
                           Eine solche Schließung forderte nun vor Allem sowohl ein fehlerfreies Metall, als
                              eine hoͤchst sorgfaͤltige Bearbeitung. Der Dekel mußte wirklich,
                              fuͤr sich allein, bei einigen Versuchen eine Kraft von beinahe 20,000
                              Kilogramm (mehr als 40,000 Ztr.) von innen nach außen auszuhalten vermoͤgen.
                              Obschon Alles unter den guͤnstigsten Voraussezungen berechnet wurde,
                              erforderte es doch noch die Klugheit, vorlaͤufig eine Probe mit dem Kessel
                              anzustellen. Diese Probe wollten wir Anfangs mittelst einer Wasserpumpe vornehmen,
                              dergleichen man sich bei hydraulischen Pressen bedient. Um auf unseren Kessel den
                              Artikel der Verordnung in Betreff der vorlaͤufigen Versuche anzuwenden,
                              hatten wir denselben einem Druke von 150 Atmosphaͤren unterziehen
                              muͤssen; allein, noch ehe der Druk diese Staͤrke erreichte, ließen
                              einige Spruͤnge in dem Metalle und mehrere zusammengenietete Gefuͤge
                              eben so viel Wasser heraus, als die Pumpe waͤhrend derselben Zeit
                              einzusprizen vermochte, so daß der Druk nicht mehr verstaͤrkt werden konnte.
                              Waͤhrend wir diese Versuche anstellten, hatten wir Gelegenheit zu bemerken,
                              in welche Fehler man gerathen kann, wenn man, wie gewoͤhnlich, den Druk
                              mittelst einer kegelfoͤrmigen Klappe bestimmt, die mit einem Gewichte
                              beschwert wird, welches gehoben werden soll. Abgesehen von der Schwierigkeit,
                              hiernach den Umfang der Oberflaͤche zu erkennen, welche dem Druke von innen
                              ausgesezt ist, kann das hoͤchst wandelbare Anhaͤngen der Klappe an den
                              Waͤnden der
                              Hoͤhlung, die zur Aufnahme derselben bestimmt ist; nach der verschiedenen
                              Lage der Klappe ungeheuere Verschiedenheiten veranlassen, obschon der Druk in der
                              That immer derselbe bleibt. Es waͤre besser flache Platten anzuwenden, welche
                              allerdings mehr Sorgfalt forderten, um immer in gutem Zustande erhalten zu bleiben,
                              oder, noch besser, ein kegelfoͤrmiges Manometer, wo die Drukkraft 50 bis 60
                              Atmosphaͤren nicht uͤbersteigt. Da es jedoch viele Zeit gekostet haben
                              wuͤrde, um diesen Mechanismus an unserer Pumpe anzubringen, und
                              uͤberdieß noch die hohe Temperatur, welcher unser Kessel ausgesezt werden
                              mußte, uns in Ungewißheit uͤber die Schwaͤchung gelassen haben
                              wuͤrde, welche dadurch in dem Zusammenhange der Theile des Metalles entstehen
                              koͤnnte; so haben wir lieber eine noch sicherere Probe gewaͤhlt, und
                              den Kessel unter jene Umstaͤnde versezt, welche bei dem Versuche selbst Statt
                              haben; unter eine Expansivkraft, die groͤßer ist als diejenige, welche der
                              Gegenstand unserer Beobachtungen werden sollte. Es war vorzuͤglich
                              fuͤr diesen Versuch, daß wir die Klappe bb', Fig.
                                 6. Taf. VIII., ausgedacht haben. Der Bau dieser Klappe gewaͤhrt
                              einen Vortheil, den man bei den gewoͤhnlichen Klappen entbehren muß, und der
                              darin besteht, daß sie dem Dampfe freien Ausgang gestattet, sobald seine
                              Elasticitaͤt die Graͤnze uͤbersteigt, fuͤr welche die
                              beiden Gewichte vorhinein berechnet wurden.
                           Die beweglichen Gewichte' auf den beiden Armen des Hebels bestehen aus mehreren
                              Stuͤken, welche man zusammenfuͤgen und aus einander nehmen kann; man
                              kann also ihre Groͤße nach dem verschiedenen Druke, den man erreichen will,
                              abaͤndern, und die geringste Hebung der Klappe laͤßt das eine Gewicht
                              gegen den Mittelpunkt der Bewegung, das andere gegen das Ende des
                              gegenuͤberstehenden Armes laufen, so daß die Oeffnung, durch welche der Dampf
                              entweichen kann, bestaͤndig offen gelassen wird.
                           Die Abkuͤhlung, welche durch den Verlust des Dampfes zwischen den
                              Gefuͤgen und durch einen sehr heftigen Wind zugleich mit einigen
                              unguͤnstigen Umstaͤnden bei dem provisorischen Ofen, den wir in der
                              Fabrik zu Charenton errichteten, veranlaͤßt wurde, gestattete uns nicht die
                              Hebung der Klappe, deren Last fuͤr eine Elasticitaͤt von 60
                              Atmosphaͤren berechnet war, zu beobachten; wir hatten aber die Vorsicht, ein
                              Thermometer anzubringen, dessen Maßstab von der Ferne mittelst eines Fernrohres
                              beobachtet werden konnte, und die Temperatur von 240°, welche innenwendig in
                              dem Kessel hervorgerufen wurde, ließ uns, nach einigen in England erhaltenen
                              Resultaten, annehmen, daß wir diesem Graͤnzpunkte nahe gekommen sind, so daß
                              es nicht nothwendig war die Probe weiter zu verfolgen. Man wird in der Folge sehen,
                              daß, unter diesen Umstaͤnden, die Kraft des Dampfes nur ungefaͤhr die
                              Haͤlfte derjenigen war, welcher wir unser Instrument ausgesezt zu haben
                              glauben.
                           Der auf diese Weise gepruͤfte Kessel wurde in einem ziemlich massiven Ofen
                              eingesezt, damit das ganze System nicht einem zu schnellen Wechsel der Temperatur
                              ausgesezt waͤre. Eine eiserne Roͤhre, ddd', aus mehreren Flintenlaufen bestehend, erhob sich Anfangs senkrecht
                              uͤber den Dekel, und ihr Seitenarm, dd' der
                              etwas geneigt war, schloß sich mit seinem anderen Ende an die mittlere Tubulirung
                              des Behaͤlters aus Gußeisen, f. Durch diese
                              Roͤhre theilte der Druk sich dem Manometer mit. Man fing, vor dem Versuche,
                              an, die Roͤhre mit Wasser zu fuͤllen, und, um den Druk genau zu
                              schaͤzen, den diese Wassersaͤule hervorbrachte, und der zu jenem des
                              Dampfes hinzugerechnet werden mußte, ließ man bestaͤndig einen Strahl kalten
                              Wassers auf die Leinwandlappen fallen, die bei v in der
                              Nahe des oberen Buges angebracht waren. Da das Innere des Apparates luftleer war, so
                              wird es begreiflich, daß sich eine ununterbrochene Destillation herstellte, die die
                              kleinen Quantitaͤten der Fluͤssigkeit ersezen mußte, welche durch die
                              Zunahme der Elasticitaͤt des Dampfes in den Behaͤlter aus Gußeisen
                              flossen, und daß waͤhrend der ganzen Dauer des Versuches sich uͤber
                              dem Queksilber eine Wassersaͤule befand, die sich bestaͤndig bis zur
                              Verbindung der geneigten Roͤhre mit der senkrechten Roͤhre d erhob.
                           Das wandelbare Niveau, tt, des Queksilbers in dem
                              Behaͤlter aus Gußeisen war fuͤr jeden Augenblik durch die Beobachtung
                              der Saͤule, kp, gegeben, welche mittelst
                              der bleiernen Roͤhre, OX, mit demselben
                              Behaͤlter oben in Verbindung steht. Die Hoͤhe des Queksilbers
                              uͤber einem feststehenden Markpunkte wurde mittelst des schon beschriebenen
                              Maßstabes, Im, genommen. Die Kraft des elastischen
                              Dampfes erhielt man, indem man der Elasticitaͤt, welche mit einem gewissen
                              Volumen im Manometer correspondirt, die Hoͤhe der Queksilbersaͤule
                              zusezt, in welcher leztere uͤber dem Niveau, tt, getragen wird, und hiervon den Druk abzieht, welcher von der
                              Wassersaͤule zwischen demselben Niveau und dem feststehenden Punkte, d', entsteht. Diese leztere Groͤße, die nur um
                              einige Centimeter spielte, wurde nach einem feststehenden Punkte am Maßstabe, lm, bestimmt, und die wandelbare Lage des obersten
                              Punktes, k, gab dann dasjenige, was in jedem einzelnen
                              Falle diesem Ende zugezaͤhlt, oder von demselben abgezogen werden mußte.
                           Die genaue Bemessung der Temperatur bot einige Schwierigkeiten dar. Das Thermometer,
                              es mochte was immer fuͤr eine Vorrichtung haben, durfte dem Druke des Dampfes
                              nicht unmittelbar ausgesezt werden; denn, wenn es auch denselben; ohne zu brechen,
                              auszuhalten vermocht
                              halte, so hatte man die Wirkungen des Drukes in Rechnung bringen muͤssen,
                              welche aͤußerst schwer zu berechnen gewesen seyn wuͤrden. Um diesem
                              Uebel abzuhelfen, hat man in dem Kessel zwei Flintenlaͤufe eingefuͤgt,
                              die an einem Ende geschlossen und so verduͤnnt sind, daß sie nur noch so viel
                              Widerstand zu leisten vermoͤgen als noͤthig ist, damit sie nicht
                              waͤhrend des Versuches zerdruͤkt werden koͤnnen. Der eine
                              reichte beinahe bis auf den Boden des Kessels, der andere nicht uͤber ein
                              Viertel der Tiefe desselben.
                           Diese Laͤufe wurden mit Queksilber gefuͤllt, und in dieses kamen die
                              Thermometer: der kuͤrzere Lauf zeigte also die Temperatur des Dampfes, und
                              der laͤngere die des Wassers an, das noch in tropfbarem Zustande geblieben
                              ist. Dieses Mittel, das einzige, das bei Versuchen dieser Art anwendbar ist,
                              wuͤrde sehr mangelhaft seyn, wenn man nicht alle Umstaͤnde
                              verbaͤnde, um den Wechsel der Temperatur so langsam zu machen als
                              moͤglich. Dieß war eine der Ursachen, welche uns veranlaßte, dem Kessel und
                              dem Ofen eine weit bedeutendere Große zu geben, als sonst hinreichend gewesen seyn
                              wuͤrde; wir uͤberzeugten uns aber zu wiederholten Malen, daß, in der
                              Nahe des Maximums, die kleinsten Veraͤnderungen in der Elasticitaͤt
                              des Dampfes in zunehmendem oder abnehmendem Verhaͤltnisse von
                              correspondirenden Veraͤnderungen in den Angaben der Thermometer begleitet
                              waren.
                           Wenn man sich begnuͤgt haͤtte, die Kugeln dieser Thermometer bloß in
                              die angefuͤhrten Huͤllen zu fielen, so wuͤrden die Correctionen
                              der Temperaturen, die immer in der außen hervorragenden Roͤhre niedriger
                              sind, zu unsicher ausgefallen seyn. Es ist zwar wahr, daß man sich diese
                              Muͤhe haͤtte ersparen koͤnnen, wenn man Thermometer mit
                              Gewichten angewendet haͤtte; da aber die Beobachtungen sehr oft wiederholt
                              werden mußten, so zogen wir die Beibehaltung der gewoͤhnlichen Form an dem
                              Instruments bei, und gaben lieber der ganzen Roͤhre eine
                              gleichfoͤrmige Temperatur, die sich leicht bestimmen ließ.
                           Man sieht in Fig.
                                 7. Taf. VIII., daß diese Roͤhre sich uͤber dem Dekel des
                              Kessels in einem rechten Winkel bog, und von einer glaͤsernen Roͤhre
                              umhuͤllt war, in welcher man Wasser fließen ließ, das von dem großen
                              Behaͤlter herkam. Die Temperatur dieser Fluͤssigkeit, die nur sehr
                              langsam wechselte, theilte sich der Roͤhre mit, und wurde von einem anderen
                              kleineren Thermometer angezeigt, das horizontal zur Seite lag. Bei jeder Beobachtung
                              zeichnete man, nach der Hauptangabe eines jeden Thermometers, die Temperatur des
                              Queksilbers in der Roͤhre an, und erhielt so durch eine hoͤchst
                              einfache Rechnung dieselbe Genauigkeit, als ob das ganze Thermometer im Kessel
                              gestekt waͤre. Es ist beinahe uͤberfluͤssig zu bemerken, daß
                              diese Instrumente calibrirt, und daß ihre Maßstaͤbe so genau eingetheilt waren, als es heute
                              zu Tage nur immer moͤglich ist.
                           Nach der oben gegebenen Beschreibung des Apparates wird es nun leicht seyn sich einen
                              Begriff von der Art zu machen, nach welcher mit demselben gearbeitet wurde. Nachdem
                              der Kessel mit der gehoͤrigen Menge Wassers so gefuͤllt wurde, daß die
                              Kugel des kleinen Thermometers ganz uͤber der Oberflaͤche desselben
                              war, hielt man dasselbe 15 bis 20 Minuten lang auf dem Siedepunkte; die
                              Sicherheitsklappe war offen, so wie das Ende d' der
                              senkrechten Roͤhre, um die atmosphaͤrische Luft und die
                              aufgeloͤsten, Gase gaͤnzlich zu verjagen. Man schloß dann alle
                              Oeffnungen, und stellte die Einlaßhaͤhne sowohl fuͤr das Manometer,
                              als fuͤr die Roͤhre des Thermometers und fuͤr die Verdichtung
                              des Dampfes im Theile v der eisernen Roͤhre. Man
                              schuͤrte vorlaͤufig eine groͤßere oder geringere Menge
                              Brennmaterials in den Ofen nach dem groͤßeren oder geringeren Grade von Hize,
                              den man erreichen wollte, und wartete bis das fortwaͤhrende Steigen der
                              Temperatur etwas nachließ. Einer von uns beobachtete das Manometer, der andere die
                              Thermometer, und wenn bei frischem Nachschuͤren die Temperatur nur sehr
                              langsam stieg, fingen wir an die gleichzeitigen Angaben des Manometers, der vier
                              Thermometer des Kessels, und die Hoͤhe des Queksilbers in der
                              Seitenroͤhre, op, aufzuzeichnen. Wir nahmen
                              auf diese Weise mehrere sehr nahe an einander reichende Zahlen, bis wir endlich das
                              Maximum erreichten, und nur die auf diesem Punkte gemachte Beobachtung wurde
                              berechnet. Die fruͤheren und spaͤteren Beobachtungen dienten nur zur
                              Sicherstellung gegen Fehler bei dem Aufzeichnen. Nachdem das Manometer und die
                              Thermometer bedeutend gefallen waren, schuͤrte man neuerdings nach, und fuhr
                              wieder auf dieselbe Weise fort. Man konnte allerdings auf diese Weise nicht die mir
                              einer gegebenen Temperatur correspondirende elastische Kraft erhalten; da man
                              indessen eine Menge von Beobachtungen anstellte, so gelangte man endlich auf
                              ziemlich nahe Graͤnzen in der ganzen Ausdehnung der Stufenleiter. Wir hatten
                              Anfangs die Idee, die Beobachtungen bis auf 30 Atmosphaͤren zu treiben; der
                              Kessel fing aber an so viel Wasser zu verlieren, daß es nicht moͤglich war,
                              uͤber 24 Atmosphaͤren zu steigen. Man wird nun bald sehen, daß es
                              erlaubt seyn duͤrfte unmittelbare Beobachtungen selbst fuͤr weit
                              hoͤhere Druke als derjenige, bei welchem wir stehen bleiben mußten, durch
                              Rechnung zu ergaͤnzen.
                           Obige Erklaͤrungen zeigen so ziemlich die Methode, nach welcher die
                              Beobachtungen berechnet werden mußten. Da alle Aufeinanderfolge willkuͤrlich
                              war, so haben diese Berechnungen viele Zeit erfordert; es waͤre
                              uͤberfluͤssig, die Zwischenrechnungen hier alle aufzufuͤhren:
                              wir begnuͤgen uns
                              mit Angabe der Endresultate. Die Vergleichung sehr nahe stehender Punkte hat als
                              Bestaͤtigung gedient.
                           
                              
                                 
                                 Angabe der Nummer der
                                    Beobachtung.
                                     Kleines
                                    Thermometer.
                                     Großes
                                    Thermometer.
                                 Elastische Kraft in
                                    Queksilber-Metern.
                                 Elastische Kraft in Atmosphaͤren von
                                    0,76.
                                 Bedingungen der
                                      Beobachtung.
                                 Elastische Kraft in Queksilber-Metern
                                    bei 0.
                                 
                              
                                   1.
                                 29.
                                 Oct.
                                   3te
                                 122,97
                                 123,7
                                   1,62916
                                   2,14
                                 
                                    max.
                                    
                                   1,62916
                                 
                              
                                   2.
                                 25.
                                 –
                                   1ste
                                 132,58
                                 132,82
                                   2,1823
                                   2,87
                                 
                                    a
                                    
                                   2,1767
                                 
                              
                                   3.
                                 28.
                                 –
                                   1ste
                                 132,64
                                 133,3
                                   2,18726
                                   2,88
                                 
                                    b max.
                                    
                                   2,1816
                                 
                              
                                   4.
                                 28.
                                 –
                                   2te
                                 137,71
                                 138,3
                                   2,54456
                                   3,348
                                 
                                    a
                                    
                                   2,3386
                                 
                              
                                   5.
                                 29.
                                 –
                                   3te
                                 149,54
                                 149,9
                                   3,484
                                   4,584
                                 
                                    max.
                                    
                                   3,4759
                                 
                              
                                   6.
                                 28.
                                 –
                                   3te
                                 151,87
                                 151,7
                                   3,69336
                                   4,86
                                 
                                    a
                                    
                                   3,6868
                                 
                              
                                   7.
                                 25.
                                 –
                                   2te
                                 153,64
                                 153,7
                                   3,8905
                                   5,12
                                 
                                    a
                                    
                                   3,881
                                 
                              
                                   8.
                                   2.
                                 Nov.
                                   1ste
                                 163,00
                                 163,4
                                   4,9489
                                   6,51
                                 
                                    max.
                                    
                                   4,9383
                                 
                              
                                   9.
                                 30.
                                 Oct.
                                   4te
                                 168,40
                                 168,5
                                   5,61754
                                   7,391
                                 
                                    max.
                                    
                                   5,6054
                                 
                              
                                 10.
                                 28.
                                 –
                                   4te
                                 169,57
                                 169,4
                                   5,78624
                                   7,613
                                 
                                    a lDie Buchstaben a und al bezeichnen aufsteigende und langsam aufsteigende Temperatur; b bedeutet beinahe. A. d. O.
                                             
                                       
                                    
                                   5,7737
                                 
                              
                                 11.
                                 23.
                                 –
                                   3te
                                 171,88
                                 172,34
                                   6,167
                                   8,114
                                 
                                    a
                                    
                                   6,151
                                 
                              
                                 12.
                                 28.
                                 –
                                   5te
                                 180,71
                                 180,7
                                   7,51874
                                   9,893
                                 
                                    b max.
                                    
                                   7,5001
                                 
                              
                                 13.
                                 25.
                                 –
                                   4te
                                 183,70
                                 183,7
                                   8,0562
                                 10,6
                                 
                                    a
                                    
                                   8,0352
                                 
                              
                                 14.
                                 28.
                                 –
                                   6te
                                 186,80
                                 187,1
                                   8,72218
                                 11,48
                                 
                                    a l
                                    
                                   8,6995
                                 
                              
                                 15.
                                 22.
                                 –
                                   2te
                                 188,30
                                 188,5
                                   8,8631
                                 11,66
                                 
                                    max.
                                    
                                   8,840
                                 
                              
                                 16.
                                 25.
                                 –
                                   5te
                                 193,70
                                 193,7
                                 10,0234
                                 13,19
                                 
                                    a
                                    
                                   9,9989
                                 
                              
                                 17.
                                 28.
                                 –
                                   7te
                                 198,55
                                 198,5
                                 11,047
                                 14,53
                                 
                                    a l
                                    
                                 11,019
                                 
                              
                                 18.
                                 25.
                                 –
                                   6te
                                 202,00
                                 201,75
                                 11,8929
                                 15,65
                                 
                                    a
                                    
                                 11,862
                                 
                              
                                 19.
                                 24.
                                 –
                                   1ste
                                 203,40
                                 204,17
                                 12,321
                                 16,21
                                 
                                    a l
                                    
                                 12,2903
                                 
                              
                                 20.
                                 25.
                                 –
                                   7te
                                 206,17
                                 206,10
                                 13,0211
                                 17,15
                                 
                                    a
                                    
                                 12,9873
                                 
                              
                                 21.
                                   2.
                                 Nov.
                                   6te
                                 206,40
                                 206,8
                                 13,0955
                                 17,23
                                 
                                    max.
                                    
                                 13,061
                                 
                              
                                 22.
                                 24.
                                 Oct.
                                   2te
                                 207,09
                                 207,4
                                 13,167
                                 17,3
                                 
                                    b max.
                                    
                                 13,1276
                                 
                              
                                 23.
                                 28.
                                 –
                                   8te
                                 208,45
                                 208,9
                                 13,7204
                                 18,05
                                 
                                    a
                                    
                                 13,6843
                                 
                              
                                 24.
                                 25.
                                 –
                                   8te
                                 209,10
                                 209,13
                                 13,8049
                                 18,16
                                 
                                    a
                                    
                                 13,796
                                 
                              
                                 25.
                                 25.
                                 –
                                   9te
                                 210,47
                                 210,5
                                 14,1001
                                 18,55
                                 
                                    b max.
                                    
                                 14,0634
                                 
                              
                                 26.
                                 28.
                                 –
                                   9te
                                 215,07
                                 213,3
                                 13,5407
                                 20,44
                                 
                                    a
                                    
                                 15,4995
                                 
                              
                                 27.
                                 28.
                                 –
                                 10te
                                 217,25
                                 217,5
                                 16,1948
                                 21,31
                                 
                                 16,1528
                                 
                              
                                 28.
                                 28.
                                 –
                                 11te
                                 218,3
                                 218,4
                                 16,4226
                                 21,6
                                 
                                    b max.
                                    
                                 16,3816
                                 
                              
                                 29.
                                 30.
                                 –
                                   8te
                                 220,4
                                 220,8
                                 17,2248
                                 22,66
                                 
                                    a
                                    
                                 17,1826
                                 
                              
                                 30.
                                 30.
                                 –
                                 11te
                                 223,88
                                 224,15
                                 18,2343
                                 23,994
                                 
                                    max.
                                    
                                 18,7894.
                                 
                              
                           Obige Tabelle begreift dreißig unter den guͤnstigsten Umstaͤnden
                              angestellte Beobachtungen.
                           Die beiden Thermometer stimmen, im Allgemeinen, so vollkommen, als man es bei
                              Versuchen dieser Art nur immer erwarten kann. Die groͤßte Abweichung
                              betraͤgt 0,7, und diese hat nur in der untersten Reihe Statt, was ohne
                              Zweifel von besonderen Umstaͤnden an dem Apparate herruͤhrt. Wenn man
                              in der That annimmt, daß das Maximum der Temperatur streng dasselbe bei dem Dampfe
                              und bei dem Wasser ist, so hatten die beiden Thermometer nicht genau denselben Grad
                              anzeigen sollen. Die Kugel des kleineren Thermometers, auf welcher eine viel
                              kuͤrzere Roͤhre steht, die in ein Mittel taucht, dessen schwache Dichtigkeit die
                              Mittheilung der Waͤrme verspaͤtet, muͤßte den Einfluß der
                              Abkuͤhlung, die in der Nahe des Dekels des Kessels Statt hat, weit
                              staͤrker fuͤhlen. Diese Ursache verminderte sich in dem
                              Verhaͤltnisse, als die Temperatur stieg, indem die Menge
                              Waͤrmestoffes, welche der Dampf in derselben Zeit der Huͤlle des
                              Thermometers abtreten konnte, beinahe in gleichem Verhaͤltnisse mit der
                              Dichtigkeit stieg. Auch vermindert sich der Unterschied in den Angaben in dem Maße,
                              als die Spannungen starker werden. Dieß gilt von den Beobachtungen, bei welchen ein
                              Maximum Statt hat. Bei den Beobachtungen, die waͤhrend eines Aufsteigens der
                              Temperatur angestellt wurden, bemerkt man, daß die beiden Instrumente weit genauer
                              stimmen, was davon abhaͤngt, daß das große Thermometer, welches mit einer
                              weit laͤngeren Queksilbersaͤule versehen ist, mehr Zeit, als das
                              andere forderte um sich in Gleichgewicht zu sezen, und daß es in demselben
                              Augenblike weiter, als das kleine, von der Temperatur des umgebenden Mittels
                              entfernt seyn mußte.
                           Nach diesen Betrachtungen halten wir die Zahlen, welche von dem in das Wasser
                              eingetauchten Thermometer angedeutet werden, fuͤr alle bei dem Maximum der
                              Temperatur angestellten Beobachtungen fuͤr genauer.
                           Damit man nicht besorgen darf, daß der Dampf wirklich eine niedrigere Temperatur als
                              das Wasser hatte, haben wir außer dem, wie wir bereits bemerkten, dafuͤr
                              gesorgt, zu erweisen, daß das Manometer in dem Augenblike eine Verminderung der
                              Spannung anzeigt, wo das große Thermometer anfaͤngt zu fallen: ein Umstand,
                              welcher erweist, daß fuͤr die durch das Thermometer angezeigte Temperatur der
                              Raum mit Dampf gesaͤttigt war.
                           Wir haben aus diesen Beobachtungen die sogenannte Kruͤmme (sa courbe) gebildet; sie zeigt eine vollkommene
                              Regelmaͤßigkeit. Wenn wir was immer fuͤr zwei Graͤnzpunkte,
                              selbst sehr nahe gelegene, waͤhlten, so fiel nie eine Zwischenbeobachtung auf
                              die andere Seite der Sehne, die die zwei Endpunkte vereinigte.
                           Man hat bereits sehr zahlreiche, mit Versuchen unterstuͤzte Untersuchungen
                              uͤber diesen Gegenstand aufgestellt; sie erstreken sich aber meistens nur auf
                              einen Druk von 4 bis 5 Atmosphaͤren; nur einige stiegen bis auf acht.
                           Wenn man das Verfahren, welches man bei denselben befolgte, wo es anders
                              sorgfaͤltig beschrieben wurde, mit Aufmerksamkeit pruͤft, so kann man
                              hieraus die wahrscheinlichen Ursachen der Unterschiede entnehmen, welche die
                              Resultate desselben, verglichen mit den unsrigen, darbieten.
                           Nur die Resultate, welche Southern und Taylor fanden, sind es allein, die mit den gegenwaͤrtigen auf eine
                              um so auffallendere Weise zusammentreffen, als sie nach einer durchaus verschiedenen
                              Methode in der Beobachtung erlangt wurden. Zu der Zeit, als wir die Tabelle
                              fuͤr den provisorischen Bericht berechneten, dessen wir oben
                              erwaͤhnten, hielten wir sie bereits fuͤr die wahrscheinlichsten, und
                              man wird auch zwischen jener Tabelle und dieser nur beinahe unbedeutende
                              Unterschiede in jenem Theile der Reihe finden, der beiden gemein ist.
                           Ueber acht Atmosphaͤren kannten wir nur eine einzige Zahl, die Herr Perkins Herrn Clement mitgetheilt hat. Nach diesem
                              beruͤhmten Mechaniker waͤre die Kraft des Dampfes bei 215° am
                              hundertgradigen Thermometer 35 Atmosphaͤren, waͤhrend wir dieselbe nur
                              gleich 20 Atmosphaͤren fanden. Da wir keine weitere Auskunft uͤber die
                              Art besizen, wie diese Beobachtung angestellt wurde, so koͤnnen wir uns nicht
                              erklaͤren, wie Hr. Perkins sich bei der Elasticitaͤt um 15 Atmosphaͤren,
                              oder um 30° bei der Temperatur taͤuschen konnte; denn weder die
                              Vielfaͤltigkeit noch die regelmaͤßige Progression unserer Resultate
                              erlaubt uns die Annahme, daß der Fehler auf unserer Seile liege.
                           Nur seit Kurzem fanden wir in einem in Frankreich wenig bekannten deutschen
                              WerkeJahrbuͤcher des k. k. polytechnischen Institutes in Wien. 1819. I. Th.
                                    S. 144. Polyt. Journ. von Dingler. XII. Bd. S.
                                    17. Bulletin d. Sciences technol. T. 1. p. 122.A. d. O., in den Jahrbuͤchern des k. k. polytechnischen Institutes zu Wien,
                              eine Reihe von Beobachtungen, die mit vieler Sorgfalt von Hrn. Arzberger, Professor an diesem Institute,
                              angestellt wurden.
                           Auch hier wurde die Elasticitaͤt des Dampfes durch Bestimmung der Kraft
                              bemessen, welche nothwendig ist, um das Heben einer Hebelklappe zu hindern. Obschon
                              dieses Verfahren in Hinsicht auf Genauigkeit immer unter demjenigen steht, welches
                              wir angewendet haben, kann man doch annehmen, daß die Vorsicht, eine
                              kugelfoͤrmige Stahlklappe zu nehmen, die auf dem Umfange einer
                              kreisfoͤrmigen Oeffnung in einem Stuͤke desselben Metalles ruht, bei
                              der Vollkommenheit, mit welcher alle uͤbrigen Theile der Maschine
                              ausgearbeitet waren, die Fehler bei der Bestimmung der Elasticitaͤt um Vieles
                              vermindern mußten; allein, allem Anscheine nach wurde die Temperatur immer zu hoch
                              geschaͤzt. Die Huͤlle des Thermometers, welche uns mittelbar in das
                              Wasser tauchte, mußte, indem sie dem ganzen inneren Druke ausgesezt war, eine
                              Verminderung des Hohlraumes erleiden, und folglich die Temperatur als hoͤher
                              annehmen lassen, als sie wirklich war. Dieser Fehler, dessen Groͤße wir nicht
                              in ihrem ganzen Umfange
                              mit Genauigkeit anzugeben im Stande sind, und der bei jeder verschiedenen Dike einer
                              jeden verschiedenen Huͤlle verschieden seyn muß, wuͤrde ohne Zweifel
                              noch groͤßer gewesen seyn, wenn nicht zugleich ein anderer so zu sagen in
                              entgegengesezter Richtung entstanden waͤre. Die Roͤhre desselben
                              Instrumentes, die horizontal außen auf dem Kessel angebracht war, konnte nicht an
                              der Erhizung des Behaͤlters Theil nehmen, und doch gibt Hr. Arzberger keine Verbesserung
                              fuͤr diesen Umstand an. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß die
                              groͤßte Elasticitaͤt, welche Hr. Arzberger beobachtete, wirklich eine von
                              ungefaͤhr 20 Atmosphaͤren war. Er schreibt aber dieser Spannung eine
                              Temperatur von 222° zu, welche, nach uns, mit 23 Atmosphaͤren
                              correspondirt. Alle uͤbrigen Ausdruͤke leiden aus denselben Ursachen,
                              an demselben Fehler, jedoch weniger in dem Maße, als die Spannungen abnehmen.
                           Das physische Gesez, welches die elastische Kraft des Dampfes als Function der
                              Temperatur genau ausdruͤken sollte, wird in unseren Beobachtungen nicht mehr
                              klar, als in jenen, die man schon fruͤher an dem unteren Theile der
                              thermometrischen Reihe erhalten hat. Man wird, ohne Zweifel, nur durch theoretische
                              Betrachtungen dazu gelangen koͤnnen, und wenn man die Dichtigkeiten kennt,
                              die mit ihren verschiedenen Graden von Elasticitaͤt correspondiren. Indessen
                              kann man eine Interpolationsformel suchen, um mittelst derselben die elastische
                              Kraft fuͤr jeden Punkt der thermometrischen Reihe zu finden. Wir wollen
                              einige derselben, die man bisher vorgeschlagen hat, einer neuen Pruͤfung
                              unterziehen.
                           Die meisten dieser Formeln wurden nur fuͤr einen Druk von wenigen
                              Atmosphaͤren angewendet, und obschon sie fuͤr diese enge
                              Glaͤnze eine in praktischer Hinsicht hinlaͤngliche Annaͤherung
                              gewahren, koͤnnen sie doch, wie man leicht einsehen wird, uͤber jene
                              Glaͤnzen hinaus nicht mehr angewendet werden.
                           Die erste Formel ist jene des Hrn. de
                                 Prony, die zur Darstellung der Beobachtungen Betancourt's gegeben wurde. Die Laͤnge der Rechnung, die hier
                              nothwendig ist, um die sechs bestaͤndigen Groͤßen zu finden, die in
                              dieser Formel vorkommen, und dann erst sie anzuwenden, nachdem man sie gefunden hat,
                              veranlaßte die gaͤnzliche Beseitigung dieser InterpolationsmethodeDiese Formel ist z = μ,ρ,x + μ,,ρ,,x + μ,,,ρ,,,x, oder z ist die elastische Kraft des Dampfes, und x die Temperatur. Archit. hidrauliq.
                                       t. 2. p. 192.A. d. O..
                           Hr. Laplace,Mécanique céleste. T. 4. p. 223.A. d. O. auf das von Dalton bekannt gemachte Gesez sich
                              stuͤzend: daß die Elasticitaͤt des Dampfes beinahe in geometrischem
                              Verhaͤltnisse
                              steigt, wenn die Temperatur in arithmetischem Verhaͤltnisse wachst, stellt
                              die elastische Kraft durch eine Exponential-Formel aus, deren Exponent in
                              parabolischer Reihe sich entwikelt. Die beiden ersten Glieder schienen ihm
                              hinreichend; Hr. Biot
                              Traité de phys. T. 1. p. 277 et 250.A. d. O. hat aber die Notwendigkeit erwiesen, auch noch ein drittes zu Huͤlfe
                              zu nehmen. Man kann sich uͤberzeugen, daß diese Formel eine derjenigen ist,
                              die sich am meisten von der Beobachtung entfernt, wenn man uͤber jene
                              Graͤnzen hinaustritt, zwischen welchen die Daten genommen wurden, nach
                              welchen man den Werth der unbestimmten Coëfficienten berechnet. Wenn man in
                              dieser Formel alle Beobachtungen, die man bisher besizt, zusammenfassen wollte,
                              muͤßte man fuͤnf bis sechs Glieder der Reihe nehmen, wodurch diese
                              Rechnung nie zu Ende gebracht werden wuͤrde. Wir sind der Meinung, daß man
                              diese Methode gaͤnzlich aufgeben muß. Die Formel des Hrn. Ivory, die durchaus von derselben
                              Art ist, obschon die Coëfficienten nach einem anderen Verfahren berechnet
                              wurden, bietet dieselben Schwierigkeiten dar. Bei der hoͤchsten Temperatur in
                              unseren Versuchen wuͤrde sie eine elastische Kraft geben, die mehr als
                              doppelt so groß ist, als diejenige, die man wirklich beobachtet. (Philos. Mag. New. Series. 1. p. 1.)
                           Hr. Dr. Ure hat eine leicht anwendbare Methode
                              vorgeschlagen, die so ziemlich mit der Erfahrung stimmt, wenn man nicht uͤber
                              5 bis 6 Atmosphaͤren hinaus geht. Er hat bemerkt, daß, wenn man, vom
                              210° Fahrenheit an, wo die elastische Kraft 28,9 Fuß (engl.) ist, um
                              10° auf demselben Maßstabe steigt, man die neue elastische Kraft
                              erhaͤlt, indem man die vorige mit 1,23 multiplicirt; wenn man noch um
                              10° steigt, indem man mit 1,22 multiplicirt, und so fort, indem man immer den
                              Factor um eine Einheit der lezten Ziffer fuͤr jede Zunahme von 10°
                              vermindert. Allein, abgesehen davon, daß diese Regel die Loͤsung der Frage
                              nicht gestattet, wenn sie umgekehrt gestellt wird, so erhellt deutlich, daß, bei
                              einer Temperatur von 440° Fahrenh., als ungefaͤhr der obersten
                              Graͤnze unserer Beobachtungen, eine Vermehrung von 10° leine Zunahme
                              der Expansivkraft geben wuͤrde, und daß, fuͤr noch etwas
                              hoͤhere Temperaturen, die elastische Kraft abnehmen wuͤrde, was
                              ungereimt ist.
                           Hr. Roche, Prof. der Mathematik
                              an der Artillerieschule der Marine zu Toulon, hat der Akademie im Anfange des
                              vorigen Jahres eine Abhandlung uͤber das Gesez der elastischen Kraft der
                              Daͤmpfe (Mémoire sur la loi des forces
                                 élastiques des vapeurs) mitgetheilt. Der Verfasser will nicht bloß
                              eine fuͤr den Gebrauch in den Werkstaͤtten anwendbare Interpolation
                              aufstellen; er betrachtet die Formel, auf welche er gelangte, als ein physisches Gesez,
                              welches durch Rechnung aus den allgemeinsten Grundsaͤzen der Theorie des
                              Dampfes abgeleitet ist.
                           Es waͤre zu weitlaͤuftig, wenn wir uns in eine detaillirte
                              Pruͤfung der Schluͤsse, auf welche Hr. Roche sein System gruͤndet, einlassen
                              wollten; wir glauben nicht, daß sie den Beifall der Physiker erhalten
                              koͤnnen. Wir gestehen jedoch nichts desto weniger, daß die FormelDiese Formel ist F = 760 × 10 mx/(11 + 0,03x,) wo
                                    F die Kraft des Dampfes in
                                    Queksilbermillimetern, und x die Temperatur am
                                    hundertgradigen Thermometer ausdruͤkt, und die Grade uͤber
                                    100° als positiv, und jene unter 100° als negativ genommen
                                    werden. Der mittlere Werth von m, aus unseren
                                    Beobachtungen abgeleitet, waͤre m =
                                    0/1644.A. d. O., zu welcher er gelangte, eine derjenigen ist, die am besten mit unseren
                              Beobachtungen uͤbereinstimmt. Diese Uebereinstimmung waͤre jedoch sehr
                              unvollkommen, wenn man den Coëfficienten aus Beobachtungen unter 100°
                              ableiten wollte; wenn man aber nach den vorausgegangenen Daten rechnet, und das
                              Mittel aus den Werthen von sieben zwischen der Graͤnze von 1
                              Atmosphaͤre und von 24 Atmosphaͤren nimmt, so ergibt sich aus dieser
                              Formel nur ein Fehler von Einem Grade bei 24 Atmosphaͤren, und nur von Einem
                              Zehntel bei zwei Atmosphaͤren.
                           Beinahe zu gleicher Zeit hat Hr. August zu BerlinAnnalen d. Physik und Chemie. 1828. N. 5. p. 128. et Bulletin univ.
                                       t. 10. p. 302.A. d. O. eine Formel bekannt gemacht, welche mit der vorigen das gemein hat, daß die
                              elastische Kraft in derselben exponential ausgedruͤkt wird, und der Exponent
                              als Bruch im Zahler und im Nenner die Temperatur enthaͤlt. Hr. August bedient sich aber bei
                              Begruͤndung derselben anderer Ruͤksichten, und die Temperaturen sind
                              uͤberdieß nicht am Queksilberthermometer genommen; man nimmt an, daß sie auf
                              das Luftthermometer zuruͤkgefuͤhrt sind. Wir haben nach dieser Formel
                              die Temperatur berechnet, die mit einer Spannung von 24 Atmosphaͤren
                              correspondiren muͤßte, und sie = 214°,37 gefunden. Die Beobachtung
                              gibt 224°,2 am Queksilberthermometer, welche, auf das Luftthermometer
                              zuruͤkgefuͤhrt, sich nur auf 220°,33 belaufen wuͤrden.
                              Die Abweichung betraͤgt demnach 6° ungefaͤhr; oder, wenn man
                              die Elasticitaͤt fuͤr 220°,2 (Luftthermometer) suchte,
                              wuͤrde sich ein Ueberschuß von mehr als zwei Queksilbermeter zeigen.
                           Man findet noch in N. 19. des Edinburgh Journal of Sciences, p. 68., eine andere FormelDie Formel istTextabbildung Bd. 36, S. 362wo e die
                                    Elasticitaͤt in Queksilber-Kubikmetern, a die Elasticitaͤt des Dampfes bei
                                    0°, b = 0,76, n = 100, w = 266 2/3, und t die Temp. am 100grad. Therm. vom Eispunkte an.
                                    Auf Zahlen zuruͤkgefuͤhrt, wird sie Log. e = 23,945371 t/(800
                                    + 3 t) – 2,2960383.A. d. O. des Hrn. Tregaskis,
                              der nach alten Beobachtungen bestaͤtigt gefunden zu haben glaubt, daß die
                              elastischen Kraͤfte in einer geometrischen Progression, deren
                              Verhaͤltniß 2 ist, wachsen, wenn die Temperaturen auch in geometrischer
                              Progression, deren Verhaͤltniß 1,2 ist, zunehmen. Diese Formel leistet den Beobachtungen bei
                              hohen Temperaturen kein Genuͤge. Man sieht, daß dieß auf die Annahme
                              zuruͤk laͤuft, daß die Elasticitaͤten wie eine gewisse Potenz
                              der Temperaturen wachsen. Um zu sehen, ob das Gesez dieses Phaͤnomens sich
                              wirklich so verhaͤlt, haben wir den Exponenten dieser Potenz nach dem
                              hoͤchsten Gliede der vorhergehenden Tabelle bestimmt, welches, allem
                              Anscheine nach, am Mindesten dem Einfluͤsse irgend eines Fehlers unterliegt.
                              Die auf diese Weise abgefaßte Formel wurde hierauf mit anderen Gliedern verglichen.
                              Die Abweichungen von 2°, die sich dann ergaben, zeigen deutlich, daß die
                              Verschiedenheiten der Kraft des Dampfes nicht durch Beihuͤlfe zweier
                              geometrischen Progressionen ausgedruͤkt werden koͤnnen.
                           Beinahe alle anderen bisher vorgeschlagenen Formeln beruhen auf derselben Idee, und
                              weichen nur durch die bestaͤndigen Groͤßen ab, die in derselben
                              vorkommen. Hr. Young scheint
                              der erste gewesen zu seyn, der sich dieser Art von Interpolation bediente, welche
                              darin besteht, daß die elastischen Kraͤfte des Dampfes durch eine gewisse
                              Potenz der Temperatur, vermehrt mit irgend einer bestaͤndigen Zahl,
                              ausgedruͤkt werden. Hr. Young fand, daß der Exponent 7 fuͤr Versuche, die bis zur
                              Erscheinung seines Werkes bekannt wurden, hinreicht.Natural Philos. t. 2. p. 400.A. d. O. Hr. Creighton
                              Philosophical Magazine. t. 53. p. 266.A. d. O. nahm den Exponent 6, der ihm besser mit den Resultaten des Drs.
                              Ure zu stimmen schien. Hr. Southern
                              Robinson Mechan. Philos. t. 2. p. 172.A. d. O. nahm die Zahl 5,13, die er wahrscheinlich durch bloßes Tappen fand. Hr.
                              Tretgold
                              Traité des machines á vapeur, trad. de
                                       Mellet, 4. 1828. p. 101.A. d. O. stellte Creighton's Exponenten wieder her,
                              aͤnderte aber dabei den Coëfficienten. Endlich bleibt Hr. Coriolis, in dem interessanten von
                              ihm herausgegebenen WerkeDu calcul de l'effet des machines 4. 1829. p. 59. Die Formel istTextabbildung Bd. 36, S. 363wo e die
                                    Elasticitaͤt der Atmosphaͤren von 0,76 Metern, und t die Temperatur in Graden am 100gradigen
                                    Thermometer vom 0 Punkte aus andeutet.A. d. O., bei dem Exponenten 5,355, der aus den Beobachtungen Dalton's unter 100° abgeleitet ist, und aus der Tabelle, welche wir
                              in dem provisorischen Berichte an die Regierung geliefert haben.Annales de Chimie et de Physique t. 27. p. 101. A. d. O. Polytechn. Journ. Bd. XI. S.
                                       466. und Bd. XV. S. 262.
                                    A. d. R. Diese Formel
                              weicht sehr wenig von derjenigen ab, welche wir damals zur Berechnung der
                              erwaͤhnten Tabelle angewendet haben; sie reicht fuͤr die
                              aͤußersten Beobachtungen vollkommen zu, und weicht nur um 2 oder 3 Zehntel
                              Grade von den Zwischengraden ab. Wir ziehen jedoch, der leichteren Anwendung und der
                              groͤßeren Genauigkeit wegen, die Formel e = (1 +
                              0,7153t)5 vor, wo e die
                              Elasticitaͤt in Atmosphaͤren von 0,76 Meter, und t die Temperatur vom Hunderten Grade aus, positiv
                              aufwaͤrts, und negativ abwaͤrts, ausdruͤkt, wobei der
                              Zwischenraum von 100° als Einheit genommen wird. Der einzige
                              Coëfficient, den man in dieser Formel findet, wurde aus dem hoͤchsten
                              Gliede unserer Beobachtungen abgeleitet.
                           Wir haben unten in einer Tabelle die Werthe, welche die vier Formeln, die sich am
                              wenigsten von der Erfahrung, von Versuchen, entfernen, und deren Berechnung die
                              wenigsten Schwierigkeiten dar, bietet, fuͤr die vorzuͤglichsten
                              Glieder der Reihe zusammengestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 36, S. 364
                              Nr. der Beobachtung; Elasticität in
                                 Queksilber-Metern bei 0°; Elasticit. in Atmosphären von 0,76
                                 Metern; Beobachtete Temperatur; Berechnete Temperatur nach den Formeln von
                                 Tredgold. 1; Berechnete Temperatur nach den Formeln von Roche mittlerer Coeffic.
                                 2; Berechnete Temperatur nach den Formeln von Coriolis. 3; Nach der
                                 angenommenen. 4
                              
                           1)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 36, S. 364
                              
                           wo t = Temperatur am
                              hundertgradigen Thermometer vom 0° aus, und f die
                              Elasticitaͤt in Queksilber-Centimetern. A. d. O.
                           2)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 36, S. 364
                              
                           wo t gleich der Temperatur in
                              Graden am hundertgradigen Thermometer uͤber 100°, und f die Elasticitaͤt in
                              Queksilber-Millimetern. A. d. O.
                           3)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 36, S. 364
                              
                           wo t gleich der Temperatur in
                              Graden am hundertgradigen Thermometer vom 0° aus, und f die Elasticitaͤt in Atmosphaͤren 0m,76 Meter. A. d. O.
                           4)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 36, S. 364
                              
                           wo t gleich der Temperatur in
                              Graden am hundertgradigen Thermometer von 100° aus, den Zwischenraum von
                              100° als Einheit genommen, und f die
                              Elasticitaͤt in Atmosphaͤren von 0m,76
                              Meter. A. d. O.
                           
                           Wenn man die fuͤnf lezten Spalten dieser Tabelle vergleicht, so sieht man daß,
                              bis auf 3 oder 4 Atmosphaͤren, die drei ersten Spalten die Beobachtungen so
                              ziemlich deutlich ausdruͤken, daß aber von da aus die vierte Formel,
                              diejenige welche wir angenommen haben, den Resultaten des Versuches immer
                              naͤher kommt. Der groͤßte Unterschied betraͤgt 0°,4;
                              beinahe alle uͤbrigen betragen nur 0°,1. Die bedeutendste Abweichung,
                              die man zwischen den beiden ersten Gliedern findet, wuͤrde, in diesem Theile
                              der Reihe, von geringen Folgen bei der Anwendung in den Werkstaͤtten seyn,
                              und man koͤnnte sich der Formel, selbst innerhalb dieser Graͤnzen,
                              bedienen. Obschon aus der Natur des Verfahrens, dessen wir uns bei unseren Versuchen
                              bedienten, die Fehler bei niedrigem Druke verhaͤltnißmaͤßig
                              groͤßer seyn muͤssen, so ist es doch nicht wahrscheinlich, daß die
                              Formel aus diesem Grunde fehlerhaft ist; denn es laͤßt sich begreifen daß,
                              fuͤr einen niedrigeren Druk, als den einer Atmosphaͤre, die Divergenz
                              in dem Maße mehr zunimmt, als man tiefer herabsteigt. Es scheint demnach, daß die
                              Anwendung dieser Formel auf Spannungen beschrankt bleiben muß, die jene Einer
                              Atmosphaͤre weit uͤbersteigt. Man koͤnnte sich der Formel Tredgold's bis auf 100°, selbst auf 140°
                              bedienen.
                           Nachdem wir also eine hoͤchst einfache Formel gefunden haben, die zugleich
                              sehr genau mit der Erfahrung, mit dem Versuche, uͤbereinstimmt, kann man sich
                              derselben zur Abfassung einer Tabelle bedienen, die den Hauptzwek der
                              gegenwaͤrtigen Untersuchungen ausmacht, und, da der einzige
                              Coëfficient, der sich in derselben befindet, mittelst des lezten Gliedes der
                              Reihe bestimmt wurde, so laͤßt sich, bei seinem Zusammenstimmen mit den
                              vorausgehenden Gliedern, nicht zweifeln, daß sie sich nicht auch viel weiter ohne
                              bedeutenden Fehler erstreken sollte. Wir sind uͤberzeugt, daß bei 50
                              Atmosphaͤren der Fehler nicht einen Grad betragen wuͤrde.
                           Die folgende Tabelle begreift die Temperaturen, welche fuͤr Druke berechnet
                              wurden, die von Einer Atmosphaͤre bis zu 8 immer um eine halbe
                              Atmosphaͤre wachsen, und von 8 bis zu 24 Atmosphaͤren immer um eine
                              ganze Atmosphaͤre. Hier ist unsere Beobachtung am Ende, Von 25
                              Atmosphaͤren bis zu 50 wachst der Druk, unter der Voraussezung, daß die
                              Formel bis dahin zureicht, um 5 Atmosphaͤren.
                           
                           Tabelle uͤber die elastische Kraft des Wasserdampfes
                                 und seiner correspondirenden Temperatur von Einer Atmosphaͤre bis zu 24
                                 Atmosphaͤren nach Beobachtungen, und von 24 Atmosphaͤren bis zu 50
                                 nach Berechnung.
                           
                              
                                   Elasticitaͤt des Dampfes,
                                    den Druk der Atmosphaͤre   als Einheit
                                    genommen.
                                 Queksilbersaͤule bei 0°, welche die
                                    Elasticitaͤt
                                            bemißt.
                                 Correspondirende Temperaturenam
                                    hundertgradigen Queksilber-Thermometer.
                                 Druk auf Ein
                                    Quadrat-Centimeter.
                                 
                              
                                   1
                                   0,7600
                                 100°
                                   1,033
                                 
                              
                                   1 1/2
                                   1,1400
                                 112,2
                                   1,349
                                 
                              
                                   2
                                   1,5200
                                 121,4
                                   2,066
                                 
                              
                                   3
                                   2,280
                                 135,1
                                   3,099
                                 
                              
                                   3 1/2
                                   2,66
                                 140,6
                                   3,615
                                 
                              
                                   4
                                   3,04
                                 145,4Die Temperaturen, welche mit dem Druke von Einer Atmosphaͤre
                                          bis 4 Atmosphaͤren einschließlich correspondiren, wurden nach
                                          Tredgold's Formel berechnet, welche
                                          in diesem Theile der Letter am besten mit unseren Beobachtungen
                                          stimmt. A. d. O.
                                    
                                   4,132
                                 
                              
                                   4 1/2
                                   3,42
                                 149,06
                                   4,648
                                 
                              
                                   5
                                   3,80
                                 153,08
                                   5,165
                                 
                              
                                   5 1/2
                                   4,18
                                 156,8
                                   5,681
                                 
                              
                                   6
                                   4,56
                                 160,2
                                   6,198
                                 
                              
                                   7
                                   5,32
                                 166,5
                                   7,231
                                 
                              
                                   7 1/2
                                   5,70
                                 169,37
                                   7,747
                                 
                              
                                   8
                                   6,08
                                 172,1
                                   8,264
                                 
                              
                                   9
                                   6,84
                                 177,1
                                   9,297
                                 
                              
                                 10
                                   7,60
                                 181,6
                                 10,33
                                 
                              
                                 11
                                   8,36
                                 186,03
                                 11,363
                                 
                              
                                 12
                                   9,12
                                 190,0
                                 12,396
                                 
                              
                                 13
                                   9,88
                                 193,7
                                 13,429
                                 
                              
                                 14
                                 10,64
                                 197,19
                                 14,462
                                 
                              
                                 15
                                 11,40
                                 200,48
                                 15,495
                                 
                              
                                 16
                                 12,16
                                 203,60
                                 16,528
                                 
                              
                                 17
                                 12,92
                                 206,57
                                 17,561
                                 
                              
                                 18
                                 13,68
                                 209,4
                                 18,594
                                 
                              
                                 19
                                 14,44
                                 212,1
                                 19,627
                                 
                              
                                 20
                                 15,20
                                 214,7
                                 20,660
                                 
                              
                                 21
                                 15,96
                                 217,2
                                 21,693
                                 
                              
                                 22
                                 16,72
                                 219,6
                                 22,726
                                 
                              
                                 23
                                 17,48
                                 221,9
                                 23,759
                                 
                              
                                 24
                                 18,24
                                 224,2
                                 24,792
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 25
                                 19,00
                                 226,3
                                 25,825
                                 
                              
                                 30
                                 22,80
                                 236,2
                                 30,990
                                 
                              
                                 35
                                 26,60
                                 244,85
                                 36,155
                                 
                              
                                 40
                                 30,40
                                 252,55
                                 41,320
                                 
                              
                                 45
                                 34,20
                                 259,52
                                 46,485
                                 
                              
                                 50
                                 38,00
                                 265,89
                                 51,650
                                 
                              
                           Die Akademie kann, um uns in Kuͤrze zu wiederholen, ersehen, daß das Resultat
                              der Versuche, welche Hr. Arago
                              und ich anstellten, 1) Bestaͤtigung des Gesezes Mariotte's bis auf 27
                              Atmosphaͤren, 2) eine Tabelle der Temperaturen ist, welche mit Spannungen
                              oder Druken des Dampfes
                              unter 24 Atmosphaͤren correspondiren. Diese Tabelle ist es, welche die
                              Administration zur Ausfuͤhrung der oben angefuͤhrten Ordonnanz
                              verlangte.
                           Diese stets muͤhsamen und oft gefaͤhrlichen Untersuchungen
                              wuͤrden mehrere Jahre ununterbrochener Arbeit gefordert haben. Die
                              Unterbrechungen, welche andere Pflichten und Umstaͤnde, die nicht von unserem
                              Willen abhingen, unvermeidlich machten, haben die Dauer derselben noch mehr
                              verlaͤngert. Man koͤnnte, wenn man nicht ungerecht seyn wollte, diese
                              Verspaͤtung nicht unserer Nachlaͤssigkeit zuschreiben. Maͤnner,
                              die an große physikalische Versuche gewohnt sind, koͤnnen allein das
                              Ungeheuere der Aufgabe beurtheilen, die uns aufgelegt wurde, und die kein
                              Seitenstuͤk in unseren Archiven findet; die sogar von unserer Seite eine
                              Aufopferung nothwendig machte, welche die Akademie vielleicht nicht das Recht hat
                              von irgend einem ihrer Mitglieder zu fordernd Indessen werden wir die Zeit nicht
                              bereuen, die wir darauf verwendet haben, wenn die Akademie findet, daß wir das
                              Geschaͤft, welches sie uns anvertraute, auf eine wuͤrdige Weise
                              vollendet haben, und wenn, den Wuͤnschen der Regierung entsprechend, die
                              Resultate, welche wir hier vorlegen, von den Physikern als eine nuͤzliche
                              Bereicherung der Wissenschaft angesehen werden wollen.
                           Die Commission hat, nach genommener Einsicht dieser Arbeit, die Ehre der Akademie
                              vorzuschlagen, gegenwaͤrtigen Bericht uͤber die nach seiner Einladung
                              vorgenommenen Untersuchungen dem Minister des Inneren zuzustellen.
                           So geschehen am Institut d. 30. Nov. 1829.
                           Baron de Prony, Arago, Girard, Dulong,
                              Bericht-Erstatter.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
