| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 36, Jahrgang 1830, Nr. LXXXI., S. 386 | 
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                        LXXXI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der Société
                                 de Pharmacie fuͤr das J. 1831.
                           
                              I. Preisaufgabe.
                              1) Genaue und bestimmte Angabe der Bedingungen, unter welchen Alkohol sich in
                                 Essigsaͤure umwandelt.
                              2) Angabe der Erscheinungen, welche diese Umwandlung begleiten, und aller
                                 Producte, welche aus derselben hervorgehen.
                              Preis: 1500 Franken.
                              
                           
                              II. Preisaufgabe.
                              Angabe einer Reihe von Kennzeichen, durch welche man die Pflanzenalkalien theils
                                 unter sich, theils von anderen organischen Stoffen unterscheiden kann, und
                                 welche verlaͤssig genug sind, um in der gerichtlichen Arzeneikunde
                                 angewendet werden zu koͤnnen.
                              Preis: 1000 Franken.
                              Die Abhandlungen muͤssen Latein oder Franzoͤsisch geschrieben seyn,
                                 und vor dem 1. Junius 1831 á M.
                                 Robiquet, secrétaire général de la Société, rue de
                                    l'Arbaléte, N. 13., Paris,
                                 eingesendet werden.
                              
                           
                        
                           Das London
                                 National-Repository.
                           Ueber dieses Institut, von welchem wir bei seiner Entstehung Nachricht gaben, ist
                              jezt, bei der zweiten Eroͤffnung desselben, „a short statement of the nature and objects of the institution, established
                                    for the purpose of annually exhibiting to the public the new and improved
                                    productions of the artisans and manufactures of the united
                                    Kingdom“ erschienen, das dem Hrn. Agar Ellis, als Vorstand dieser Anstalt,
                              gewidmet ist. Wir haben bereits vor einem Jahre gezeigt, wie feindselig die
                              Fabrikanten und Kaufleute Londons gegen dieses Institut gestimmt sind, dergleichen
                              das feste Land beinahe in jedem Koͤnigreiche, als sogenannte
                              „Kunst- und Industrie-Ausstellung,“ eines
                              oder mehrere besizt. Das Mech. Magazine hat gegen obige
                              Schrift und gegen die Anstalt an und fuͤr sich einen Aufsaz in N. 346. S. 59 eingeruͤkt, den wir wahrhaftig zu
                              uͤbersezen erroͤthen wuͤrden, und der leider nur zu lebendig
                              und klar beweist,
                              wie tief der Egoismus in das englische Kramervolk (wir sprechen hier nicht von dem
                              achtbaren englischen Volke uͤberhaupt) eingewurzelt, das den ganzen Erdball
                              seinetwegen vorhanden zu seyn glaubt. Es thut uns Leid, das Mech. Magazine hier fuͤr diese Kraͤmer Partei nehmen zu
                              sehen.
                           
                        
                           Dampfschifffahrt.
                           Schon im J. 1786 nahm ein gewisser Hr. Fitch zu New-York ein Patent „auf Verfertigung und
                                 Anwendung aller Art Schiffe und Fahrzeuge, welche in allen Wassern, Buchten und
                                 Fluͤssen, mittelst der Kraft des Feuers oder Dampfes getrieben
                                 werden.“ Da Hr. Fitch sein Patent nicht in Ausfuͤhrung brachte, so zog man im
                              J. 1798 dieses Patent ein, und ertheilte dasselbe unter gewissen Bedingungen einem
                              Hrn. Rob. Livingston. Dieser
                              brachte jedoch nicht ehe etwas zu Stande, bis im April 1803 Hr. Nob. Fulton sich mit ihm verband,
                              und nun fuͤr beide das Patent auf 30 Jahre verlaͤngert wurde. Im J.
                              1808 fuhr Fulton auf dem Hudson-River zwischen New-York und Albany zum
                              ersten Male mit einem Dampfbothe von mehr denn 20 Tonnen stromaufwaͤrts mit
                              einer Geschwindigkeit von 4 engl. Meilen in Einer Stunde. So brauchte die
                              nuͤtzlichste Erfindung neuerer Zeit zwei und zwanzig Jahre zu ihrer
                              Vollendung. (Boston. Mechanics' Magazine und London Mech. Magaz. N. 348.)
                           
                        
                           Das Dampfboth King-Fisher
                              
                           wurde kuͤrzlich zu Liverpool von Stapel gelassen. Es
                              frachtet 100 Tonnen, und seine Dampfmaschine hat die Kraft von 30 Pferden. Die
                              Maschine ist von den HHrn. Rigbys zu Hawarden, deren Arbeiten jezt sehr geschaͤzt
                              werden. Das Dampfboth selbst, von der Werfte der Hrn. Fisher, ist, wie man allgemein sagt, eines der
                              schoͤnsten und besten in ganz England. (Liverpool
                                 Albion. Galign N. 4702.)
                           
                        
                           Englische Dampfbothe im mittellaͤndischen Meere.
                           England wird nun, nachdem der erste Versuch mit dem Meteor
                              so gut ausfiel, 4 Dampfbothe im mittellaͤndischen Meere unterhalten. Am 9.
                              April lief das Eccho von Falmouth aus, und wird bis
                              laͤngstens den 29. Mai wieder zuruͤk erwartet. Am 29. Mai
                              laͤuft das Meteor wieder aus u.s.f. Ehevor
                              brauchte man zu' aͤhnlichen Expeditionen 2–3 Monate.
                           
                        
                           Notizen uͤber Dampfbothe in England.
                           Das Dampfboth, the Crussader, fuhr Mitte Maͤrzes
                              von Dover nach Calais, und wieder zuruͤk nach Dover, (gegen Wind und Fluth, und den Aufenthalt zu Calais von einer halben Stunde
                              mit eingerechnet) in nicht mehr als 6 Stunden, sage sechs
                              Stunden! – Das Dampfboth, Meteor, machte seinen
                              ersten Postamts-Versuch von London nach Corfu. Es brauchte, bei starken
                              Stuͤrmen, von Cadiz bis Corfu und zuruͤk nur 3 Wochen; bei gutem
                              Wetter wuͤrde es ungefaͤhr 14 Tage brauchen. – Die
                              Eigentuͤmer von Actien in der General-Steam-Navigation-Company erhalten jezt
                              Freibillets auf Dampfboͤthen. (Galignani N. 4696.
                              – 7.)
                           
                        
                           Beitraͤge zur Geschichte der Erfindungen. (Mech. Mag. N. 348. 10. April. S. 96.) Watt's Indicator fuͤr
                              Dampfmaschinen. Watt's
                              Bildhauermaschine.
                           Hr. Faraday sagte vor dem
                              Parliamente bei Gelegenheit, als er uͤber das Patentunwesen vernommen wurde,
                              der beruͤhmte Watt habe vor vielen Jahren ein
                              kleines Instrument fuͤr seine Dampfmaschinen erfunden und bei denselben
                              angewendet, mittelst dessen er bestimmte, in welchem Maße sich abwechselnd das Plenum und Vacuum im
                              Cylinder zum Treiben des Staͤmpels bildete. Dieses Instrument war
                              aͤußerst wichtig fuͤr ihn, indem es in der Hand des
                              Dampfmaschinenmachers eben so viel ist, als das Araͤometer in der Hand des
                              Brantweinbrenners. Er hielt dieses Instrument sehr geheim, und als er im J. 1814
                              eine Notiz uͤber seine uͤbrigen Erfindungen bekannt machte,
                              erwaͤhnte er dieses „Steam-Engine
                                    Indicator's“ Nur im Vorbeigehen und auf eine hoͤchst
                              unvollkommene Weise mit Hinweglassung aller wesentlichen Theile. Erst in Rußland
                              fand ich ein solches Instrument in den Haͤnden eines Arbeiters, den Hr.
                              Watt zur Aufsezung seiner
                              Dampfmaschinen im Auslande verwendete. Bei meiner Ruͤkkehr nach England
                              verfertigte ich mir ein solches Instrument, und lehrte auch die
                              Dampfmaschinenfabrikanten sich dasselbe selbst zu verfertigen, seit dieser Zeit
                              haben sie alle bessere Maschinen geliefert.
                           Hr. Watt verfertigte auch eine
                              Maschine zur Bildhauerarbeit, die er aͤußerst geheim hielt. Er zeigte mir im
                              J. 1814 Arbeiten aus Elfenbein und Marmor, welche bewiesen, daß er es bereits sehr
                              weit in derselben gebracht hatte. Er starb im J. 1819, ohne irgend eine Mittheilung
                              hieruͤber gemacht zu haben, und ehe die Maschine, die er hinterließ, noch
                              ganz vollendet war.
                           
                        
                           Gewinn fuͤr das Publikum durch Eisenbahnen in Ersparung
                              der Fracht.
                           Auf der Eisenbahn von Leeds nach Selby wird fuͤr 20 Ztr. auf die englische Meile (1/4 deutsche)
                              nicht mehr Fracht bezahlt, als
                           
                              
                                 fuͤr Duͤnger und Kalk, wenn
                                    lezterer Straßenmaterial ist 
                                   3 kr. (1 Pence)
                                 
                              
                                 – Kohlen, Kalk, Steine, Ziegel, (als
                                    Baumaterial) Blei
                                   4 1/2 kr. (1 1/2 Pence)
                                 
                              
                                 – Zuker, Getreide, Mehl, Holz,
                                    Eisen
                                   7 1/2 kr. (2 1/2 Pence)
                                 
                              
                                 – Wolle, Baumwolle und
                                    Fabrikate
                                   9 kr. (3 Pence)
                                 
                              
                                 Reisende zahlen unter 5 Meilen 18 kr. (Sixpento); fuͤr 5–10 Meilen
                                 54 kr. (1 Shill. 6 Pence).
                                 
                              
                           Man muß hier nicht vergessen, daß der deutsche Groschen beinahe in allen
                              Verhaͤltnissen des Lebens in England so viel eigentlichen Werth hat, als der halbe Kreuzer bei uns; daß also auf dieser
                              Eisenbahn der Reisende 10 engl. (2 1/2 deutsche) Meilen um 9 kr. fahrt, und dieß mit
                              einer Schnelligkeit von Einer Viertelstunde. (Vergl. Courier und Galignani. N. 4718.)
                           
                        
                           Segeln auf dem festen Lande.
                           Die Nordamerikaner treiben ihre Kurzweile auf ihren Eisenbahnen fort, und segeln auf
                              denselben, als ob sie auf dem Ocean waͤren. Der (Charleston Courier, vom 20. Maͤrz erzaͤhlt:
                              „Gestern Nachmittags wurde ein Segel auf einem Karren auf unserer
                                 Eisenbahn aufgezogen, und 15 Gentlemen bestiegen in Gegenwart vieler Zuschauer
                                 diese neue Fregatte. Sie flogen, mit 3 Tonnen (60 Ztr.) Eisen als Ballast,
                                 12-14 (engl.) Meilen in Einer Stunde. Als es einmal noch etwas rascher
                                 ging, siel der Mast uͤber Bord, und einige Passagiere wurden mit
                                 demselben hinausgerissen. Man sezte einen Nothmast auf. Gegen Abend drehte sich
                                 der Wind und man segelte wieder heim. Doch dieß war noch nicht der
                                 groͤßte Spaß; denn man behauptete jezt, daß man auf einer Eisenbahn mit
                                 allen vier Winden segeln kann.“ (Mech. Mag.
                                 N. 352. S. 160. 8. Mai.)
                           
                        
                           Schnelles Fahren in England.
                           Die Schnelligkeit, mit welcher Sir H.
                                 Halford (der Leibarzt des gegenwaͤrtigen Koͤniges) in
                              seinen Visiten nach Windsor faͤhrt, ist wirklich schreklich (quite terrific.) Ein Augenzeuge sah ihn am vorigen
                              Sonntage fahren, Sir Fierney
                              saß bei ihm. Nach einer verlaͤssigen Berechnung fuhr er mit einer
                              Geschwindigkeit von wenigstens 15 englischen (3 2/4 deutschen) Meilen in Einer
                              Stunde: man konnte in mehr denn einer Hinsicht sagen, „es geht auf Leben
                                 und Tod.“ (Herald. Galignani. N. 4724 Suppl.)
                           
                        
                           Die Continental-Post in
                              England.
                           Wir haben oͤfters Gelegenheit gehabt, die englische inlaͤndische Post als das Muster aller Posten auf dem Erdballe zu
                              preisen; allein, so wie die Sonne ihre Fleken hat, so hat sie auch das englische
                              Postwesen, jedoch nur in so fern, als es mit dem Continente, mit dem festen Lande von Europa in Verbindung steht.
                              waͤhrend in England selbst jeder Brief mit der
                              Schnelligkeit von 8 engl. Meilen (2 deutschen) in Einer Stunde bei schwerer Strafe gefahren
                              werden muß, brauchen die Briefe des festen Landes, bis sie von Dover nach London kommen, auf dieser kleinen
                              Streke von 70 engl. (17 1/2 deutschen) Weilen nicht selten volle 35 Stunden. Woher
                              kommt dieß? Sie muͤssen zu Dover zuweilen volle 24
                              Stunden schlafen! Und warum? Nicht weil sie allenfalls seekrank ankommen, sondern
                              weil die „Continental-Post“
                              ein ganz eigenes Departement ist, das nicht unter der Jurisdiction des
                              General-Postmeisters von England steht, das nicht nach Palmer's Plan reformirt werden durfte. Die Sache verhalt sich
                              naͤmlich so. Wenn das Dampfboth oder Segelboth, welches die Briefe von Calais
                              nach Dover bringt, vor 8 Uhr Abends in Dover einlaͤuft, so gehen die Briefe,
                              die es von dem festen Lande mitbrachte, noch an demselben Abende um 8 Uhr, wo der
                              Briefwagen von Dover taͤglich nach London abfahrt, nach London ab, und kommen
                              daselbst des Morgens um 7 Uhr an. Wenn aber das Paketboth, durch Winde und Wasser
                              abgehalten, nur um eine Viertelstunde spaͤter als 8 Uhr einlaͤuft, so
                              muͤssen die Briefe zu Dover liegen bleiben bis 8 Uhr Abends des folgenden
                              Tages, bis wieder der Briefwagen abfahrtEine eben so erbaͤrmliche Einrichtung ist bei der Influenz der
                                    franzoͤsischen Posten nach dem suͤdlichen Deutschland, wo die
                                    Briefe aus Frankreich, wenn die Post um einige Minuten nach der
                                    gewoͤhnlichen Abfahrt in Kehl eintrifft, daselbst 24 Stunden
                                    oͤder bis zur gewoͤhnlichen Abfahrtsstunde des andern Tages
                                    liegen bleiben muͤssen. So bleiben auch die Briefe der Schweizerpost,
                                    welche Dienstags und Samstags Abends in einer gewissen Handelsstadt
                                    eintreffen, aus Bequemlichkeit der Postofficianten (deren Vorstand entweder
                                    den Dienst nicht versteht, oder seinen Obliegenheiten nicht nachkommt), 24
                                    Stunden liegen, waͤhrend sie Mittwochs und Sonntags in der
                                    Fruͤhe mit dem Eilwagen befoͤrdert, und um 18 Stunden
                                    fruͤher an Ort und Stelle gelangen koͤnnten. Die anderen
                                    haͤufigen Schlafstuͤndchen, welche man den Briefen auf den
                                    Ordinari- und Haupt-Poststationen goͤnnt, wo die
                                    Influenz dabei nicht schuldbeladen ist, wollen wir ein ander Mal zur
                                    Erbauung der Correspondenten anfuͤhren. Briefe brauchen also nicht selten laͤnger von Dover nach London, als von Paris nach Calais, und die
                              neue Staffeten-Einrichtung zwischen Paris und Calais zur Foͤrderung
                              der Handelscorrespondenz bringt weder den franzoͤsischen noch den englischen
                              Kaufleuten und Fabrikanten irgend einen Nuzen, so oft ein starker Westwind blast.
                              Warum laͤßt man nun diesen Unfug fortbestehen? Darum, daß ein Duzend
                              Schreiber einigen Tausenden ehrlicher Leute das Geld aus der Tasche stehlen kann.
                              „Die Continental-Post,“ sagt das Morning Journal (foreign
                                 departement of the Post-Office), besteht aus einem
                              Teufel's-Duzend von Leuten, die man Secretaͤre und Schreiber
                              nennt,„A devil's dozen of persons, called
                                          secretaries and clerks.“ und die nicht unter der Aufsicht des General-Postmeisters stehen. Sie
                              sind so schlecht besoldet, daß sie fuͤr ihren Gehalt kaum Wassersuppe (soup maigre) essen koͤnnten. Es ist wahr, daß sie
                              nicht viel zu thun haben; sie sind aber fuͤr dieses Wenige schlechter
                              bezahlt, als wenn sie Gassen kehrten. Sie haben jedoch ihre Sporteln. Und worin
                              sollte man wohl glauben, daß diese bestehen duͤrften? Jeder derselben ist
                              Postmeister auf seine Faust, und haͤlt Bothe, Relais, und bringt so,
                              fuͤr den Fall des spaͤteren Einlaufens des Paketbothes, den Wechslern,
                              den Bracherern mit Staatspapieren, den Lords, den Zeitungsschreibern ihre Artikel
                              – durch außerordentliche Gelegenheit,
                              waͤhrend die Briefe fuͤr das uͤbrige Publikum erst 24 Stunden
                              spaͤter kommen. Ein gluͤklicher schlechter Wind traͤgt manchem
                              dieser armen Teufel in einer Nacht 50 bis 150 Pfd. (600 bis 1800 fl.). Sie leben, so
                              wie die Advokaten von dem Schnekengange der Justiz, so von dem Schnekengange ihrer
                              Post. Die franzoͤsische Staffeten-Einrichtung betrachten sie als
                              Eingriff in ihr Sportelrecht, und, wenn sie es vermoͤchten, wuͤrden
                              sie dieselbe bereits laͤngst zu Grunde gerichtet haben. Nur diese Schreiber
                              sind es, die die Briefpost hindern, von Dover nach England so schnell zu fahren, wie
                              sie auf allen anderen Straßen Englands faͤhrt. Ein altes Weib koͤnnte
                              die Pferde in 7 Stunden von Dover nach London treiben. Was in aller Welt hindert es,
                              daß der Briefwagen von Dover nicht um 12 Uhr Nachts Statt um 8 Uhr Abends abfahren,
                              und zehn englische Meilen in Einer Stunde Statt sechs fahren soll? – Die
                                 Sporteln der Schreiber; ihre außerordentlichen Gelegenheiten; ihre plumpen
                                 Kniffe, die wir einstweilen dem Lord Aberdeen an's
                                 Herz legen wollen.“
                              
                           
                        
                           
                           Ueber Schiffsbau und Dampfschifffahrt
                           findet sich ein interessanter Artikel in der Edinburgh Encyclopaedia, T. 18. P. 1., welche Hr. Brewster herausgibt. Sir Robert Seppings Schiffsbaukunst scheint hier zuerst gehoͤrig
                              entwikelt, und man lernt hier, wie dieser Autodidaktos, der, als er spaͤter
                              Mathematik studirte, seine fruͤheren Meisterwerke selbst nicht begreifen
                              konnte, mit der Haͤlfte des bisher zu Schiffen verhauenen Holzes eben so
                              viele Schiffe baute, als man bisher mir noch ein Mal so viel Holz nicht vom Stapel
                              ließ) und, was noch merkwuͤrdiger ist, die Schiffe aus halb so viel Holz und
                              starker als die aͤlteren, zu welchen man noch ein Mal so viel Holz
                              verzimmerte. Ueber Dampfbothe kommen hier wichtige Notizen vor; Marestier's
                              Formeln etc. Vergl. Brewster
                              Edinb. Journ. of Science April. S. 355.
                           
                        
                           Der Canal von Nicaragua in Suͤdamerika.
                           Es war also den alten Meistern in der Kunst Canaͤle zu bauen, den Hollaͤndern, aufbehalten, den Atlantischen Ocean
                              mit dem Stillen zu verbinden. Nach Briefen aus Guatimala im Herald (Galignani Messenger N. 4724) ist
                              General Vervar als Bevollmaͤchtigter S. M. des
                              Koͤniges von Holland, beauftragt mit der Ausfuͤhrung des Canales von
                              Nicaragua, zu Guatimala gluͤklich angekommen. Der Canal wird von der
                              Muͤndung des Flusses San Juan nach der Bucht von Nicoja und Realijos laufen.
                              Da man hierbei den großen See von Nicaragua und Leon benuͤzen wird, so wird
                              nur eine kleine Streke Landes von einigen deutschen Meilen zu durchgraben seyn.
                           
                        
                           Nachtrag zu der amerikanischen Faͤhre oder
                              Ueberfahrtsvorrichtung uͤber Fluͤsse; nebst Anwendung derselben zum
                              Ziehen schwerer Lastkarren beim Ausladen und Beladen der Schiffe.
                           Wir sehen aus dem Register of Arts, April 1830, S. 277.,
                              daß der Erfinder der sinnreichen Vorrichtung, Bothe und kleine Fahrzeuge
                              uͤber Fluͤsse zu foͤrdern, von. welcher wir nach dem Mechan. Mag. N. 349. Nachricht gaben, sich am 18. Aug.
                              1829. ein Patent auf dieselbe zu Washington ertheilen ließ, und daß er deutscher
                              Abkunft ist, denn sein Nahme ist: Lunenberg zu Abernathy
                              Boone-County, Kentucky. Das Mechan. Mag. hat den
                              Nahmen nicht angegeben, wovon wir eben so wenig den Grund einsehen, als wir nicht
                              begreifen, warum dasselbe den Nachsaz wegließ:
                           
                              „Eben diese Vorrichtung kann auch zum Ziehen der Lastkarren nach und aus
                                 den Waarenhaͤusern, die sich in der Nahe des Ufers eines Flusses
                                 befinden, beim Aus- und Einladen der Waaren mit Vortheil benuͤzt
                                 werden.“
                              
                           Diese lezte Anwendung dieser Vorrichtung ist eben so sinnreich als der Apparat
                              selbst, und konnte nicht bloß bei Befrachtung und Ausladung der Schiffe, sondern
                              auch in Fabriken, die in der Nahe eines stark stroͤmenden Baches liegen, zur
                              Foͤrderung der Zeuge etc., die am Bache ausgewaschen werden muͤssen,
                              hin und zuruͤk an den Bach benuͤzt werden, zumal wenn man eine kleine
                              Eisenbahn, oder auch nur eine hoͤlzerne Laufbahn fuͤr den Karren
                              anwenden wollte. Ein Wasserrad ist ein so kraͤftiges Ding, als eine
                              Dampfmaschine, und es wuͤrde viele viele Gegenden in Oberdeutschland geben,
                              wo, wenn man neben Baͤchen oder kleinen Fluͤssen, die einen
                              bedeutenden Fall haben, ein Wasserrad anbringen wollte, und neben dem Bache oder
                              Flusse bloß einen guten ebenen Weg (es waͤre nicht jedes Mal eine Eisenbahn
                              noͤthig), dieses Wasserrad eben die Dienste leisten wuͤrde, die in
                              England die Dampfzugmaschinen (Stationary
                                 Locomotive-Steamengines) leisten? Hundert Mal, Tausend Mal
                              vielleicht ließe sich das Wasserrad als Zugkraft anbringen, besonders auf kleineren
                              Streken von Viertel- und Halbenstunden, bei Fabriken sowohl als an
                              Bergwerken, bei Landungs- und Ladungsplaͤzen an Staͤdten, die
                              an schiffbaren Fluͤssen liegen, bei Auffuͤhrung großer Gebaͤude
                              in der Nahe von Fluͤssen: allein wir haben, wie gesagt, bei uns Nacht, wann
                              es in Nordamerika Tag ist; wir haben keinen mechanischen Geist, weil man denselben
                              in unseren Landschulen erstikt. Statt wekt. Es sind noch kaum 50 Jahre, daß eine
                              deutsche (jezt bayer'sche) Universitaͤt ein Weib als Hexe verbrannte, weil
                              sie an den Spinnraͤdern etwas bessern wollte, und wenn bei uns Jemand, der
                              nicht gerade Uhrmacher oder Schlosser ist, sich mit Raͤdern abgibt, und durch
                              diese Menschen und Pferde zu ersezen sucht, so sagen unsere lieben Landsleute von ihm: „dem
                                 wird's Radl lauf'nt,“ d.h., der gute
                              Mann ist ein Narr. A. d. Ue.
                           
                        
                           Ueber Takelwerk aus Baumwolle.
                           Hr. Mekim versichert, daß Segel
                              etc. aus Baumwolle auf Schiffen nicht leidet. (Vergl. Polyt.
                                 Journal
                              Bd. XXXI. S. 156.) Nun wird im Norfolk Herald, 21. Sept. und Nile's Register 26. Sept. 1829 (Bulletin Sc. technol. a. a. O. S. 140.) dagegen
                              erinnert, daß auch Baumwolle durch Feuchtigkeit leidet, und daß der Unterschied
                              zwischen den verderblichen Einwirkungen der Feuchtigkeit auf Baumwolle und auf Hanf
                              nur darin besteht, daß man dieselben an lezterem durch die schwarzen Fleken, welche
                              davon entstehen, sehr bald wahrnimmt, waͤhrend man an der Baumwolle kaum eine
                              Spur davon, oder nur etwas, aber aͤußerst schwach, gelbliche Fleken
                              entdekt.
                           
                        
                           Pocock's neue
                              Patent-Erd- und Himmels-Kugeln, nebst einer deutschen nicht
                              patentirten Verbesserung derselben.
                           Hr. Georg Pocock, Gentleman zu
                              Bristol, ließ sich, „sintemalen und alldieweilen unsere
                                 gewoͤhnlichen Erd- und Himmelskugeln so plumpe und
                                 unbehuͤlfliche Dinge sind, zumal auf Schiffen,“ am 4. Februar
                              1830 ein Patent auf eine neue Verfertigungsweise von Erd- und
                              Himmels-Kugeln ertheilen, durch welche dieselben bequemer und leichter werden
                              sollen. Das Repertory of Patent-Invention theilt
                              im Mai hefte l. J. S. 287 einen Auszug aus diesem Patente
                              mit, welcher nicht sehr deutlich ist, aus welchem jedoch so viel hervorgeht: daß das
                              Papier zu diesen Globen aus neuer irlaͤndischer (!) Leinwand gemacht werden
                              muß, indem es sehr stark seyn soll, daß die Segmente auf die gewoͤhnliche
                              Weise an den Kanten zusammengeklebt, und dann am Suͤdpole, wo man eine
                              Oeffnung fuͤr eine Roͤhre mit einem Sperrhahne laͤßt,
                              aufgeblasen werden.
                           Nach einer anderen Methode lehrt Hr. Pocock das Gerippe zu Erd- und Himmels-Kugeln aus
                              Spanischroͤhrchen verfertigen, wie man Regenschirme macht. (Solche Arbeit
                              scheint man schon im vorigen Jahrhunderte zu Nuͤrnberg verstanden zu haben:
                              in den Resten eines verwitterten alten Nuͤrnberger Globus fand der Uebersezer
                              spanisches Rohr.)
                           Ein großer Theil der Patenterklaͤrung, sagt das Repertory, ist mit Beschreibung der Luftpumpe zum Aufblasen dieser neuen
                              Erd- und Himmels-Balle erfuͤllt, man kann jedoch diese Globus
                              auch aufblasen, wenn man schnell damit durch die Luft fahrt.
                           Hr. Pocock hat Baͤnder
                              von dem halben Umfange der Kugeln vorgerichtet, deren linke Seite in zwei gleiche
                              Theile, 90° N, 90° S vom Aequator getheilt sind, und die als Meridiane dienen; die rechte
                              Seite haͤlt 180° fortlaufend, und unter jedem die Meilenzahl, als
                              Hoͤhenquadrant, was fuͤr verschiedene Aufgaben sehr bequem ist.
                           (Wir uͤbergehen einige wahre Spielereien, die Hrn. Pocock noch an seinen Erd- und
                              Himmels-Kugeln angebracht Hut, und wollen hier bloß bemerken, daß es uns
                              scheint, man koͤnnte bei den Fortschritten, welche der Seidendruk bei uns in
                              Deutschland bereits gemacht hat, die Segmente zur Verfertigung einer Erd- und
                              Himmels-Kugel iben so gut auf Taffet (den man, wie bei Luftballons,
                              vorlaͤufig luftdicht gefirnißt hat) als auf Papier abdruken lassen; dieser
                              Taffet wuͤrde sich eben so gut, und noch besser als Papier, zusammenleimen,
                              und weit leichter und vollkommener, als ein papierner Ball, aufblasen lassen und die
                              Luft auch laͤnger behalten. Am Druke wuͤrde es keine Schwierigkeit
                              haben, wenn Degen und sein geschikter Factor, Ackermann, noch zu Wien lebten, denen
                              man die herrlichen Pergamentdruke fuͤr die Musageten, Prosper Sinzendorf und Saurau,
                              verdankt, ob aber, auch auf Seide mit der Genauigkeit eines Ackermann zu Wien gedrukt, solche Erd- und Himmels-Kugeln,
                              die man auf der Reise in die Tasche steken kann, etwas taugen, mag uns der Mann
                              sagen, von dem man schon in seiner Jugend sagte, daß er Himmel und Erde in der
                              Tasche hat, Hr. Professor Littrow.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine Verbesserung an Amici's katadioptrischem Engioskope
                           mittelst der elliptischen Metallspiegel des Hrn. Cuthbert, findet sich eine Notiz im
                              Edinburgh Journal of Science, April, 1830, S. 331,
                              worauf wir Physiker und optische Instrumentenmacher aufmerksam machen wollen.
                           
                        
                           Hrn. Thirwall's Plan, die Luftpumpe bei Dampfmaschinen aufzugeben,
                           wird in dem Mechanics' Magaz. N.
                              350. S. 128. den 24. April l. J. als unausfuͤhrbar erklaͤrt.
                           
                        
                           Dr.Ranken's Thermantidot.
                           Hr. Dr.
                              Brewster gibt aus dem Asiatic
                                 Journal
                              28. B. S. 323 eine Notiz von Dr. Ranken's Thermantidot, einer Art von Ventilator,
                              die, wie es hier heißt, ohne Abbildung unverstaͤndlich ist. Wir sehen nur so
                              viel aus dieser Notiz, daß dieses Antidotum gegen Waͤrme eine Art Schwinge
                              ist, die Fluͤgel hat, und sich 60 Mal in einer Minute dreht, wenn sie von
                              einem Manne getrieben wird. Sie soll eine solche Wohlthat fuͤr Ostindien
                              seyn, daß sie sich weit schneller in diesem Lande verbreitete und ein
                              groͤßeres Gluͤk machte, als man bei der Apathie der guten Inder
                              haͤtte erwarten duͤrfen.
                           
                        
                           Edmond Gibson's
                                 Atherley's Patent auf Krafterzeugung,
                           welches wir bei seiner Erscheinung im Polyt. Journ. 1828 angezeigt haben, erklaͤrt das Repertory of Patent-Inventions im Maihefte 1830. S. 289. fuͤr unbrauchbar, und verweist es in den
                              Patent-Rumpelkasten.
                           
                        
                           Ueber Hrn. v. Kempelen's Schachmaschine,
                           bringt das Mech. Mag. a. a. O.
                              eine Notiz aus N. Amerika, nach welcher eine verstorbene
                              Mad. Rivardi (die oͤfters in v. Kempelen's Haus kam) in N. Amerika ausgeplaudert haben
                              soll, daß Hrn. v. Kempelen's zwoͤlfjaͤhrige Tochter in der Maschine
                              stak. Der Verfasser der Schrift: „An Attempt to
                                    analyze the Automaton Chess-Player of Mr. de
                                    Kempelen.“
                              London 1820. (wovon man im Edinburgh Philosoph. Journal, April 1821 Nachricht findet) behauptet
                              dasselbe. Wer den alten Hrn. v.
                                 Kempelen kannte, wird wissen, daß er ein trefflicher Mechaniker, aber
                              kein Hocus-Pocus-Macher gewesen ist.
                           
                        
                           Ueber die Berechnung musikalischer Intervalle,
                           vorzuͤglich uͤber das Verhaͤltniß der
                              Quart, findet sich ein interessanter Aufsaz im Bulletin d.
                                 Sc. techn. N. 2. 1830. S. 152., worauf wir die musikalischen
                              Instrumentenmacher aufmerksam machen wollen.
                           
                        
                           Astronomische Uhren.
                           Die erste astronomische Uhr mit Gewichten, die man in England brauchte, war, nach Walther's Angabe, der sich derselben zu einer Beobachtung
                              an Mercur bediente, vom J. 1484. Mech. Mag. N. 350. S.
                              128.
                           
                        
                           Wie weit Schall sich fortpflanzt, und uͤber die Mittel
                              denselben aufzufangen.
                           Es kann im Kriege eben so wichtig werden, weit zu hoͤren, als weit zu sehen.
                              Zu Lezterem haben wir bereits Fernroͤhre: zu Ersterem bisher noch gar keine
                              Vorrichtung. Indessen ist so viel gewiß, daß man, unter guͤnstigen
                              Umstaͤnden, sogar Glokenklang 100 Seemeilen weit deutlich hoͤren kann.
                              Als Dr.
                              Arnoltt an der Kuͤste von Brasilien, 100 Seemeilen
                              vom Lande segelte, hoͤrte er und alle die mit ihm auf dem Verdeke waren,
                              Glokenklang. Sie hielten dieses Phaͤnomen fuͤr eine akustische
                              Taͤuschung. spaͤter erfuhren sie, daß man zu derselben Zeit, als
                              dieses Phaͤnomen sie so sehr in Verlegenheit brachte, in der Stadt S. Salvador bei Gelegenheit eines Kirchenfestes mit allen
                              Gloken laͤutete, und daß wahrscheinlich die Schallstrahlen, die uͤber
                              die damals beinahe glatte Seeflache herrollten, in der Hoͤhlung der
                              aufgespannten Segel gesammelt, und von diesen zuruͤkgeworfen wurden. Es
                              scheint daher, sagt das Edinburgh New Philosophical Journal,
                                 April, 1830. S. 389., daß man so gut eine Vorrichtung, um aus der Ferne zu
                              hoͤren, noch zu Stande bringen wird, als man bereits Vorrichtungen hat, um in
                              die Ferne zu sehen. Einsender dieser Notiz, der mit seinen Ohren auf dem
                              Huͤgel vor Guͤnzburg jeden Schuß der 36 Pfuͤnder aus der Gegend
                              von Kehl her wahrnahm, als der Bruͤkenkopf daselbst belagert wurde, und der
                              an der Teufelsbruͤke am Gotthard eben so jeden Schuß vom Bruͤkenkopfe
                              zu Huͤningen hoͤrte, glaubt, daß, um in die Ferne zu hoͤren,
                              nur gute große parabolische Schallbretter noͤthig sind, dergleichen wir eines
                              im Polytechn. Journ. Bd. XXXVI. S. 272. beschrieben und abgebildet haben.
                           
                        
                           Nothwendigkeit der Einfuͤhrung einer Verbesserung bei
                              dem Laͤuten.
                           Wie nothwendig es ist, an unsere Gloken zu denken, und eine zwekmaͤßigere
                              Methode, dieselben den Leuten in die Ohren gaͤllen zu lassen,
                              einzufuͤhren, als diejenige, die man bisher hatte, erhellt aus dem Umstande,
                              daß, wie man aus den Zeitungen ersieht, im vorigen April in drei verschiedenen
                              Laͤndern, in England zu London, in den Niederlanden zu Luͤttich, und
                              in Frankreich waͤhrend des Gottesdienstes und des Laͤutens die Gloken
                              aus dem Thurme fielen. Wir haben eine solche verbesserte Methode nach Hrn. Baddeley im Polyt. Journ. Bd. XXXVI. S. 95.
                              angegeben. Die Glokenstuͤhle und Thuͤrme werden alt und folglich
                              muͤrbe, und koͤnnen, wie es scheint, die Gewalt, die sie Jahrhunderte
                              lang erlitten, nicht laͤnger mehr ertragen.
                           
                        
                           Ueber die Theorie der Wirkung der Haarroͤhrchen,
                           deren Spiel auch dem Techniker nicht selten wichtig wird,
                              findet sich ein interessanter Aufsaz des Hr. Sang im Edinburgh New
                                 Philosophical Journal S. 280., wo der diesen Gegenstand betreffende Artikel
                              im Supplement der Biblioteca
                                 Britannica erlaͤutert, und erwiesen wird, daß wir mit der Theorie
                              der Capillar-Attraction noch nichts weniger als im Reinen sind.
                           
                        
                           Frage.
                           Wenn man ein Uhrglas, mit seiner convexen Flaͤche nach unten gekehrt, auf eine
                              sehr nasse Glastafel legt, und die Glastafel dann schief haͤlt: wie wird das
                              Uhrglas uͤber dieselbe hinabgleiten? Es wird sich waͤhrend des
                              Hinabgleitens immer fort im Kreise drehen, und, wenn man die Glastafel geschikt zu
                              fuͤhren weiß, in dieser Kreisbewegung selbst eine kleine Streke bergan
                              steigen. Wie erklaͤrt man dieß? fragt Hr. Wheatstone in Gill's
                              technol. Repos. VI. B. S. 19.
                           
                        
                           General-Major Ouseley's bequeme Formel zur Berechnung des
                              Flaͤcheninhaltes eines Kreises.
                           Es sey d der Durchmesser des Kreises; so ist d² (1/28¼ + 3/4) oder (4/113 + 3/4) d² = der Flaͤche dieses Kreises. Wenn d = 1, so ist 4/113 + 3/4 = 0,7853982, wo die 6 ersten
                              Decimalen genau mit der bekannten Formel stimmen, und die siebente nur um 1
                              abweicht. (Mechan. Magaz. N. 350. S. 116.)
                           
                        
                           Warum in England so schlecht gebaut wird,
                           daß haͤufig Gebaͤude einstuͤrzen, wie im
                              vorigen Jahre das Schauspielhaus zu London, erklaͤrt das Mechanics' Magazine N. 350. S. 126. auf eine sehr
                              einleuchtende Weise
                              „durch eine aͤußerst hohe Ziegelsteuer,“ welche
                              jeden, so viel nur immer moͤglich, Ziegel zu sparen zwingt.
                           
                        
                           Ueber Dauer der Steine als Baumaterial,
                           findet sich eine kleine Notiz im Edinburgh new philos. Journ. April. 1830. S. 392. Es wird daselbst richtig
                              bemerkt, daß Granit nur dann ein fester und dauerhafter Baustein ist, wann der
                              Feldspath desselben wenig Alkali enthaͤlt, oder wenig Kalk; wenn aber im
                              Granite, Porphyre, Syenite ein Feldspath vorkommt, der reich an Alkali ist, oder
                              wenn in dem in diesen Steinen vorkommenden Glimmer, Schoͤrl, oder in der
                              ihnen beigemengten Hornblende viel Eisenprotoxyd enthalten ist, so zerfrißt das
                              Wasser, zumal wenn es viel Kohlensaͤure enthaͤlt, solche Steine
                              leicht. Der rothe Granit, der schwarze Syenit und der aͤgyptische rothe
                              Porphyr (Steine, die man an den Obelisken zu Rom, an Saͤulen und Sarkophagen
                              sieht) gehoͤren zu den dauerhaftesten Steinen; der graue Graphit aus der
                              Insel Corsica und Elba ist hingegen außerordentlich der Zerstoͤrung
                              unterworfen: sein Feldspath enthaͤlt viel Alkali, und sein Glimmer und
                              Schoͤrl viel Eisenprotoxyd. Ein deutliches Beispiel der Verwitterung des
                              Granites gibt der haͤngende Thurm zu Pisa. waͤhrend die marmornen
                              Saͤulen in der Grundlage desselben beinahe unveraͤndert sind, hat das
                              Granitgestein an demselben eine bedeutende Portion seiner Oberflaͤche
                              verloren, der bestaͤndig in Schuppen abfaͤllt,Dr. Schultes hat vor 25 Jahren in seiner
                                    „Gloknerreise,“ als
                                    man den Granit noch nicht so genau kannte, wie jezt, die Bemerkung
                                    aufgestellt, daß Marmor und Alpenkalk nicht so leicht verwittert, wie
                                    Granit. Es fehlte nicht viel, daß man ihn ob dieser damals noch geologischen
                                    Kezerei lebendig verbrannt haͤtte. spaͤter fand derselbe Mann,
                                    der den Scheiterhaufen anzuzuͤnden Luft hatte, daß Dr. Schultes Recht hatte, und es
                                    freut uns, daß man hier an dem Hangenden Thurme zu Pisa dieselbe Bemerkung
                                    machte, die der alte Doctor fruͤher an den
                                    uͤberhaͤngenden Granitwaͤnden der deutschen Alpenkette
                                    gemacht hat. A. d. Ue. und uͤberall Fleken von Eisenoxyd zuruͤklaͤßt. Kaolin
                              oder Porzellanerde entsteht zum Theile bloß aus dem verwitterten Feldspathe im
                              Granite, in Folge der Ausscheidung des in demselben enthaltenen Alkali. Wasser
                              vermag die zusammengeseztesten Steine zu zerstoͤren, wenn sie Alkali oder
                              gewisse Kalkarten enthalten, zumal wenn es reich an Kohlensaͤure ist, was in
                              der Nachbarschaft großer Staͤdte fast immer der Fall ist. Die marmornen
                              Statuͤen im „British Museum,“ die aus dem Parthenon
                              dahin versezt wurden, haben, wie jeder aufmerksame Beobachter sich hiervon
                              uͤberzeugen kann, bereits sehr durch Kohlensaͤure gelitten, und wenn
                              dieß unter dem reineren Himmel Athens der Fall war, so wird es noch weit mehr in
                              großen Staͤdten zu besorgen seyn, wo taͤglich so viele
                              Kohlensaͤure entwikelt wird.
                           
                        
                           Analyse einiger englischen Kalksteine.Es waͤre der Muͤhe werth, von allen Bausteinen in der Welt
                                    genaue Analysen zu benuͤzen. Dadurch allein wuͤrden sich die
                                    Vorzuͤge der einen und die Mangel der anderen deutlich
                                    erklaͤren, und die Nachtheile vermeiden lassen, die man so oft an den
                                    kostspieligsten und prachtvollsten Gebaͤuden in Folge schlecht
                                    getroffener Auswahl der Bausteine nach Reihen von Jahren erst entstehen
                                    sieht. Ein Baumeister, der heute zu Tage mit Kalksteinen baut, welche er
                                    nicht ehevor einer Analyse unterziehen ließ, verdient, daß man ihn lebendig
                                    einmauert, indem er unbekuͤmmert um das Loos derjenigen scheint, die
                                    einige Jahre spaͤter in seinem Machwerke lebendig unter den
                                    Truͤmmern desselben begraben werden koͤnnen, oder, wenn die
                                    Steine hygrometrisch sind, in seinen nassen Mauern zu Siechlingen werden und
                                    vor der Zeit in's Grab steigen muͤssen. A. d. Ue.
                              
                           Folgende drei Kalkarten sind aus drei verschiedenen Floͤzen des großen Bergkalkstein- (mountain-limestone) Lagers in der Nachbarschaft von Charlestown in
                              Fifeshire, aus den Steinbruͤchen des Lord Elgin.
                              Die Analyse, angestellt von Hrn. Robertson d.
                                 juͤng, zu Inver-Keithing, findet sich im Edinburgh New Philosophical Journal. April 1830. S.
                              364.
                           
                              
                              1. Kalkstein von grauer Farbe und blaͤttrigem
                                    Gefuͤge.
                              Kohlensaͤure, 41,2; Kalk, 50,2; Bittererde, 1,44; Thonerde, 1,25;
                                 Kieselerde, 5,56; Eisen, 0,28; Braunstein, Spuren; Kohlenstoff, 0,13;
                                 Bergoͤhl, eine Spur.
                              Frisch gebrochen hat dieser Stein einen eigenen unangenehmen Geruch, der sich
                                 aber in einigen Secunden verliert. Eben dieß gilt auch von N. 2.
                              
                           
                              2. Graubrauner Kalkstein mit splitterigem
                                    Bruche.
                              Kohlensaͤure, 42,3; Kalk, 51,6; Bittererde, 0,92; Thonerde, 1,8;
                                 Kieselerde, 2,76; Eisen, 0,35; Braunstein, eine Spur; Kohlenstoff und Schwefel,
                                 0,26; Bergoͤhl, 0,13.
                              
                           
                              3. Dichter aschgrauer Kalkstein.
                              Kohlensaͤure, 40,25; Kalk, 47,05; Bittererde, 2,59; Thonerde, 0,95;
                                 Kieselerde, 7,9; Eisen, 0,56; Braunstein, eine Spur; Kohlenstoff, 0,7;
                                 Bergoͤhl, 0,7.
                              Er riecht nicht.
                              
                           
                        
                           Analyse der schwarzen Blende von Marmato in Popayan.
                           Hr. Boussingault theilt in den
                              Annales de Chim. and de Physique,
                              Mars. S. 312. eine Analyse der schwarzen Blende zu
                              Marmato (einer Goldgrube in Popayan) mit, welche so sehr von den uͤbrigen
                              Blenden abweicht, daß er vorschlaͤgt, sie als eigenes Fossil (Marmatit) zu betrachten. Sie besteht nach seiner
                              Analyse
                           
                              
                                 
                                      in der Grube
                                    des
                                 Candado; in der Grube
                                    des
                                 
                                    Salto
                                    
                                 
                              
                                 aus
                                 Zink
                                 0,430
                                 0,418
                                 
                              
                                 –
                                 Eisen
                                 0,157
                                 0,139
                                 
                              
                                 –
                                 Schwefel
                                 0,286
                                 0,278
                                 
                              
                                 –
                                 Schwefelkies (Pyrite)
                                 0,017
                                 0,046
                                 
                              
                                 –
                                 Quarz
                                 0,080
                                 0,087
                                 
                              
                                 –
                                 Thonerde
                                 0,000
                                 0,009
                                 
                              
                                 –
                                 Braunsteinoxyd
                                 0,000
                                 0,002
                                 
                              
                                 –
                                 Sauerstoff
                                 0,017
                                 0,009
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 0,987
                                 0,988.
                                 
                              
                           Wenn man den Zink und das Eisen in Sulfuͤre verwandelt, so erhaͤlt
                              man:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                    Candado
                                    
                                 
                                 
                                    Salto
                                    
                                 
                              
                                 Schwefelzink
                                 0,775
                                 (haͤlt Schwefel 0,258)
                                 0768
                                 (haͤlt Schwefel 0,256)
                                 
                              
                                 Protoschwefeleisen
                                 0,255
                                 (  –
                                           –
                                            0,084)
                                 0,232
                                 (  –
                                           –
                                            0,086)
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1,000
                                 
                                 1,000
                                 
                                 
                              
                           Hiernach enthielt die schwarze Blende von Marmato:
                           
                              
                                 Schwefelzink
                                 0,771
                                 =
                                 3
                                 Atomen.
                                 
                              
                                 Protoschwefeleisen
                                 0,229
                                 =
                                 1
                                 Atome.
                                 
                              
                           Die Formel muß demnach seyn: FeS² + ³ZnS².
                           
                        
                           Verde antico, oder gruͤner Porphyr (Ophit) auf Aegina.
                           Capitaͤn Boblaye, ein franzoͤsischer
                              Ingenieur, fand auf Aegina in Griechenland, Bruͤche von schoͤnem Verde antico oder gruͤnem
                                 Porphyr (Ophites), den er der Kohlenformation
                              zugesellt. (Edinb. N. Philos. Journal. April, S.
                              392.
                           
                        
                           Surrogat fuͤr Wezsteine zum Schaͤrfen der
                              Sensen, Sicheln etc.
                           Ein Hr. Beriah Swift zu
                              Washington, Dutchess-County, New-York, ließ sich am 11. Juni 1829 ein
                              Patent auf ein Surrogat fuͤr Wezsteine zum Schaͤrfen der Sensen und
                              Sicheln ertheilen, welches darin besteht, daß Schmergel von der gehoͤrigen
                              Feinheit mit Oehlfarbe und Firniß auf ein Stuͤk Holz aufgestrichen, und wenn
                              er troken geworden ist, als Wezstein gebraucht wird. Das Register of Arts (welches diese Notiz aus dem Franklin-Journal entlehnte) bemerkt N.
                              52. S. 237, daß man in England sich dieses Verfahrens seit undenklicher Zeit
                              bedient.
                           
                        
                           
                           Spanische Waͤnde werden wieder Mode in Frankreich und
                              in den Niederlanden.
                           Wir sehen aus dem Industriel belge
                              Nov. 1829 S. 588. und aus dem Bulletin d. Scienc. technol. N. 2. 1830. S. 140., daß die sogenannten
                              spanischen Waͤnde in Frankreich und in den Niederlanden wieder Mode werden,
                              und zwar lithographirte spanische Waͤnde. In
                              Frankreich findet man sie jezt gewoͤhnlich bei den Vornehmeren in den Farben
                              und mit den Wappen ihres Hauses verziert; in den Niederlanden hingegen mit
                              lithographirten Copien der Meisterwerke der alten niederlaͤndischen
                              Kuͤnstler, der interessantesten Gegenden, und fast immer auch mit einer
                              topographischen Karte der Provinz, so daß man jezt beinahe sagen kann, jede Provinz
                              in Holland hat ihre eigene spanische Wand. Wir haben bereits vor ein paar Jahren den
                              Papiertapeten-Fabrikanten in Deutschland vorgeschlagen, ihre Tapeten, Statt
                              daß sie dieselben mit so vielem albernen Zeuge uͤberladen, der Geschichte,
                              der Geographie, der Statistik etc. zu weihen, und das Nuͤzliche mit dem
                              Schoͤnen zu verbinden. Statt daß irgend ein mystisches Luder aus den Ovalen
                              und Rhomben der Arabesken unserer heutigen Tapeten, eine raͤthselhafte
                              Sphinx, eine Isis und Osiris mit Eselohren und Ochsenhoͤrnern uns anstarrt,
                              wuͤrden die Portraͤte von Maͤnnern, deren Namen der Menschheit
                              oder einzelnen Laͤndern wenigstens ehrwuͤrdig und theuer geworden
                              sind, uns weit freundlicher und wohlthaͤtiger anbliken. Kleine topographische
                              Karten der Umgebungen gewisser merkwuͤrdiger Staͤdte, Prospecte
                              derselben, Karten von Bezirken, Landgerichten, Kirchsprengeln etc. ließen sich sehr
                              schoͤn in Ovale, Rhomben, Parallelogramme etc. bringen, deren Borduͤre
                              wieder sinnreich, lehrreich und geschmakvoll verziert seyn koͤnnte. Gelehrte
                              und Kuͤnstler koͤnnten sich hier vereinen, um die Bekleidung einer
                              Wand eben so schoͤn fuͤr das Auge, als lehrreich fuͤr den Geist
                              zu machen. Wenn wir in Zeiten leben, wo die Waͤnde ex
                                 offo hoͤren, ist es auch der Muͤhe werth, sie con amore e con profitto mit uns sprechen zu lassen. Um
                              nicht durch ewiges Einerlei zu ermuͤden, koͤnnten die Felder, die in
                              der Tapete oder spanischen Wand bloß fuͤr den Unterricht bestimmt sind, auch
                              so vorgerichtet seyn, daß man denselben durch Einschieben anderer Blaͤtter
                              und Blaͤttchen in ihre Felder leicht koͤnnte wechseln lassen. Sollte
                              Kunst und Wissenschaft in Hochdeutschland nicht die Aufnahme finden, wenn sie Arm in
                              Arm in die Saͤle der Großen, in die Zimmer der Buͤrger und selbst in
                              die Huͤtte des Landmannes treten, wie in Niederdeutschland, d.h. in dem
                              heutigen Holland?
                           Bemerken wollen wir fuͤr einige unsere Leser, die Nichtwissen, daß nicht
                              alles, was wir spanisch und tuͤrkisch zu nennen belieben, spanisch oder tuͤrkisch
                              ist, daß die sogenannte spanische Wand keine spanische Erfindung ist. Man fand diese spanischen
                              Waͤnde in den Ruinen von Pompeïa und Herculanum, als haͤufiges Moͤbel bei den
                              alten Roͤmern, und auch die Griechen schienen sich derselben bedient zu
                              haben.
                           
                        
                           Bleierzeugung in N. Amerika.
                           Vom 1. Jan. 1825 bis 1. April 1829 wurden in den Vereinigten Staaten N. Amerika's
                              erzeugt:
                           
                              
                                 im J.
                                 1825
                                      383,930
                                 Pfd. Blei
                                 
                              
                                 –
                                 1826
                                   1,560,534
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 1827
                                   6,824,389
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 1828
                                 12,957,100
                                    –
                                 
                              
                                 –
                                 1829
                                   1,415,270
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 –––––––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 23,141,223
                                 Pfd. Blei.
                                 
                              
                           (Nile's Register. 29. August
                              1829. 3 S. Bulletin des Scienc. technol. N. 2. 1830. S.
                              120.)
                           
                        
                           Deutsches Silber.
                           Unter diesem Namen geht in England die bekannte Composition aus Kupfer, Nikel und
                              Zink, das sogenannte Weißkupfer der Chinesen. Die Compagnie der Goldschmide zu
                              London hat das Publikum gewarnt und erinnert, daß kein Staͤubchen Silber in
                              diesem deutschen Silber ist, sie haͤtte aber, wenn sie ehrlich haͤtte
                              seyn wollen, auch bemerken sollen, daß es zu vielen Arbeiten eben so gut, und noch besser als Gold und
                              Silber ist. Dieses deutsche Silber wird erst jezt in
                              England allgemein bekannt; man kannte es aber zu Birmingham schon vor 30 Jahren.
                              (Mechan. Mag. N. 348.)
                           
                        
                           Neuer Anbruch von chromsaurem Eisen auf den
                              Shetland-Inseln.
                           Wer haͤtte glauben sollen, daß die Fezen-Druker zu Augsburg (wie ein
                              vornehmer Hr. Ministerrat-Beamter, der die Industrie seines Landes
                              foͤrdern sollte, die Fabrikanten zu Augsburg zu nennen geruhte) die armen
                              Einwohner der Shetland-Inseln, die unter dem 60° noͤrdl.
                              Breite) in Nebel begraben liegen, wohlhabend machen sollten! Die Nachfrage nach
                              chromsauren Eisen fuͤr die KattundrukereienDie Anwendung des chromsauren Eisens in der Kattundrukerei verbreitete sich
                                    vorzuͤglich von Augsburg und Muͤlhausen aus, und war noch im
                                    J. 1824 in England eine Neuigkeit.A. d. Ueb. und der Ueberfluß dieses Erzes auf diesen Inseln vermehrt den Wohlstand
                              dieser entfernten Provinz Schottlands bedeutend „(adds considerably to the wealth of this remote Province of
                                    Scotland).“ Die Besizer von Grundstuͤken suchen fleißig
                              nach diesen Erzen. Einer der wohlhabendsten derselben, Thom. Gifford, Esq. of Busta, schrieb am 27. Jaͤnner 1830 an Dr. Hibbert: „Wie Sie es vorausgesagt haben,
                                 fanden wir chromsaures Eisen in Menge im Serpentine am Niß of Hillswick und auch
                                 in Northmavine.“
                              Brewster Edinburgh Journal of Science.
                              April, 1830. S. 374.
                           
                        
                           Chinesische Art Zinnober zu bereiten.
                           Man nimmt 16 Taels Queksilber und 4 Taels Schwefel, gepulvert. Beide werden in einen
                              irdenen Krug gethan, dessen Außenseite 3 1/2 Zoll dik mit Schlamm und Salz
                              uͤberdekt wird, und auf welchen man einen eisernen Dekel legt, den man
                              bestaͤndig feucht haͤlt. Man verstreiche ihn an den Seiten so, daß
                              keine Luft eintreten kann, und sezt ihn mit 120 Cattig Holzkohlen in einen Ofen.
                              Dieß muß zeitlich am Morgen geschehen und am folgenden Morgen wird um dieselbe
                              Stunde das Feuer ausgeloͤscht. Den Krug nimmt man um Mittag heraus,
                              zerschlaͤgt ihn, und nimmt das heraus, was man in demselben findet. Das
                              Unreine wird ausgelesen, und das. Uebrige fein gepulvert, und in einen großen Krug
                              Wasser geschuͤttet. Nach einiger Zeit wird sich ein feines Hautchen auf der
                              Ober? staͤche des Wassers zeigen. Dieses wird sorgfaͤltig abgenommen,
                              und ein Theil des Wassers abgelassen. Nach einiger Zeit wird diese Arbeit
                              wiederholt, und beim dritten Male wird alles Wasser abgelassen. Der Bodensaz wird
                              dann getroknet, und hierauf in Kuchen herausgenommen. Dieser lezte Theil heißt das
                              „Zinnoberherz“
                              Asiatic-Journal. 28. Th. S. 386. Brewster's
                              Edinb. Journ. of Science. April, 1830. S. 352.Siehe unsere nachstehende Anmerkung zur chinesischen
                                    Indigo-Bereitung.A. d. Ue.
                              
                           
                        
                           Bereitungsart des Indigo in China.
                           Man taucht 50 Catties Indigoblaͤtter in einem Gefaͤße in reines Wasser,
                              wascht sie rein, und weicht sie hierauf 24 Stunden lang in Wasser, sezt sodann einen
                              Krug gebrannte Muschelasche zu und ruͤhrt Alles mit einem Bambusrohre um.
                              Nachdem man den Schaum abgenommen hat, wirft man ein halbes Catty gebrannte
                              Ochsenhaut in die Masse, ruͤhrt sie auf, laͤßt sie sich sezen, und
                              laͤßt das daruͤber stehende Nasser, sobald es klar geworden ist, ab.
                              Der Ruͤkstand bleibt der Einwirkung der freien Luft ausgesezt. Bei
                              Regenwetter macht man Feuer um das Gefaͤß. Wenn der Indigo troken geworden
                              ist, nimmt man ihn heraus: er ist fertig. 50 Catties Blaͤtter geben zwei
                              Catties Indigo, (Asiatic Journal. XXVIII. Bd. S. 326.
                              Brewster
                              Edinburgh Journal of Science. April, S. 353.)Hr. Brewster
                                    haͤtte uns wohl sagen koͤnnen, wie viel ein Catty ist, und das Asiatic
                                       Journal haͤtte sein Recept besser verschreiben sollen. A. d.
                                    Ue.
                              
                           
                        
                           
                           Eisenschmelzen mittelst Steinkohlen.
                           Lord Dudley war der Erste, der unter Jakob I. die
                              Englaͤnder Steinkohlen Statt Holz zum Schmelzen der Eisenerze anwenden
                              lehrte. (Im Anfange des 17. Jahrhundertes.) Indessen vergingen mehr denn hundert
                              Jahre, ehe diese Erfindung mit Vortheil angewendet werden konnte, und Lord Dudley ging, ungeachtet seines Patentes auf dieselbe, mit
                              seinem ungeheueren Vermoͤgen, das er auf dasselbe wendete, zu Grunde. (Mechan. Magaz. N. 348.)
                           
                        
                           Englische Glasmachereien in N. Amerika.
                           Es hat sich eine Gesellschaft fuͤr englische Glasmacherei (english Glasswares) in N. Amerika gebildet, welche sehr
                              schoͤnes Glas verfertigt, vorzuͤglich emaillirtes, das dem
                              schoͤnsten Porzellan nahe kommt, und alles uͤbertrifft, was man bisher
                              an aͤhnlichen Waaren aus Europa erhielt. Die Bestellungen bei dieser Fabrik
                              uͤberstiegen alle Erwartung. Der Praͤsident, Hr. Jackson, hat selbst fuͤr 1,500 Dollars
                              der Fabrik abgenommen. Das Krystallglas ist so schoͤn, der Schliff und
                              Schnitt so meisterhaft, daß diese amerikanischen Glaswaaren mit jeder
                              europaͤischen wetteifern koͤnnen. Mercury.
                                 Nile's Register. 25. Jul. 1829. Bulletin d. Scienc. N. 2. 1830. S. 140. (Ehevor ging
                              boͤhmisches und bayerisches Glas nach N. Amerika! Wir wissen aus guter
                              Quelle, daß sehr geschikte bayerische Glasmacher nach Amerika auswanderten, weil sie
                              in Bayern nicht nur keinen Schuz fanden, sondern dafuͤr gedruͤkt
                              wurden, daß sie gewissen Herren die sogenannten „Kanneln“ zum
                              Messe lesen, und anderen gewissen Herren ihren Hausbedarf an Glas nicht umsonst
                              liefern wollten.)
                           
                        
                           Die Glasfabrik zu Choisi bei Paris,
                           von deren vortrefflichen Glasern in dem Berichte der
                              Untersuchungen zur Bestimmung der elastischen Kraͤfte des Wasserdampfes bei
                              hohen Temperaturen in diesem Journalhefte S. 342. Erwaͤhnung geschah, ist
                              vielleicht die vollstaͤndigste, welche existirt. Man macht in ihr
                              Kirchenfenster mit eingebrannten Farben, welche die alten weit hinter sich lassen,
                              aus Krystallglas werden Pocale u.s.w. gemacht, welche in der That
                              unuͤbertrefflich sind. Die Fabrik beschaͤftigt achthundert Arbeiter
                              und schmilzt alles Glas, was merkwuͤrdig ist, mit Steinkohlen; man hat in
                              dieser Hinsicht alle Schwierigkeiten beseitigt. Man hat ebendaselbst Versuche mit
                              Flintglas angestellt und die Proben der Akademie uͤbergeben; dazu hat man boraxsaures Bleioxyd angewandt. Eine sehr große Fabrik in
                              der Umgegend von Paris beschaͤftigt sich mit Reinigung der
                              natuͤrlichen Boraxsaͤure, welche dann zu Straßen (farbigen
                              Glaͤsern polyt. Journal Bd. III. S.
                                 463.) hauptsaͤchlich verwandt wird.
                           
                        
                           Glaͤserne Griffe an Schubladkaͤsten,
                              Thuͤren etc. in N. Amerika.
                           In N. Amerika, wo Glas noch vor wenigen Jahren unter
                              Seltenheiten und Kostbarkeiten gehoͤrte, verfertigt man jezt sehr elegante
                              Beschlaͤge und Griffe an Thuͤren, Commoden, Sekretaͤren aus
                              schoͤn geschliffenem Krystallglase, die aͤußerst elegant aussehen
                              sollen. Die Schenkel der Griffe sind massiv, und koͤnnen folglich nicht
                              brechen. Ein Hr. Deming Jervis
                              zu Boston, Massachusetts, ließ sich am 11. Junius voriges Jahr ein Patent auf diese
                              Erfindung ertheilen. Unsere Glashuͤtten und Glasschleifer koͤnnen
                              vielleicht einen kleinen Ersaz fuͤr den Verlust an Absaz, den sie ehevor an
                              Glas nach N. Amerika hatten, darin finden, daß sie jezt die N. Amerikanischen
                              Glasmeister nachahmen, und die europaͤischen Moͤbel eben so elegant
                              mit Glas verzieren, als ihre Collegen jenseits des Oceans ihre amerikanischen. (Vergl. Journal of the Franklin-Institute und Register of Arts. N. 32. S. 233.Die Amerikaner machen jezt sehr viele Speculationen mit Glas, unter welchen
                                    natuͤrlich einige auch ungluͤklich ausfallen muͤssen.
                                    So ließ sich ein Hr. Isaiah
                                       Jennings zu New-York am 14. Juni 1829 ein Patent auf
                                    Zuͤndkerzchen aus Glas ertheilen. In einer Glasroͤhre ist ein
                                    Troͤpfchen Schwefelsaͤure eingeschlossen, und diese
                                    Roͤhre ist in Papier eingewikelt, welches in Oehl oder Wachs
                                    getraͤnkt oder gefirnißt und mit chlorsaurem Kali, Schwefel oder
                                    Zuker an der Stelle, wo man die Roͤhre bricht, bestrichen ist. Wie
                                    die Roͤhre gebrochen wird, und die Schwefelsaͤure ausfließt
                                    und das Papier beruͤhrt, entzuͤndet sich dieses, und man hat
                                    Feuer. Außer dem, daß dieser Apparat kostbar ist, ist er auch eben seiner
                                    Gebrechlichkeit wegen gefaͤhrlich. (Vergl. obige Quellen.)
                              
                           
                        
                           
                           Phosphor-Zuͤndkerzchen, auf welche Hr. Derepas zu Paris sich ein Patent
                              ertheilen ließ.
                           Das Repertory of Patent-Inventions theilt im Aprilhefte S. 246. seinen Landsleuten aus der Description des Brevets des Hrn. Christian folgende Verfahrungsweise mit,
                              Zuͤndkerzchen zu verfertigen. Da sie in England noch nicht allgemein bekannt
                              ist, so scheint sie auch in Deutschland vielleicht fuͤr manchen noch eine
                              Neuigkeit zu seyn.
                           
                              „Man gibt in eine im Sandbade erhizte große Flasche acht Theile reinen
                                 Phosphor, den man darin halb schmelzen laͤßt, ohne ihn sich oxydiren zu
                                 lassen. Nachdem er sich aufgeloͤst hat, sezt man demselben vier Theile
                                 Bittererde zu, und mengt sie bei einer Temperatur von 90° Réaumur
                                 (234,5 F.) genau damit zusammen. So wie die Operation sich ihrem Ende
                                 naͤhert, maͤßigt man das Feuer. Nachdem die Temperatur sich bis
                                 auf 30 bis 35° R. (99°,5–106°,25 F.) vermindert hat,
                                 bildet dieses Gemenge eine Art von fettem Pulver, das in kleine Flaschen gethan,
                                 und nach dem vollkommenen Erkalten sorgfaͤltig zugestoͤpselt wird.
                                 Man erhaͤlt auf diese Weise eine dunkle Masse, an welcher man
                                 Schwefelkerzchen anzuͤnden kann.
                              
                           
                        
                           Neues Wurfgeschuͤz.
                           Ein Hauptmann vom Genie-Corps zu Metz erfand ein neues Wurfgeschuͤz,
                              das ein Faß mir Pulver und Zerstoͤrungsmaterial von 20 Ztrn. Schwere, wie
                              eine Bombe, 240 franz. Fuß weit wirft. Die zu Metz angestellten Versuche fielen sehr
                              befriedigend aus. (Galignani. N. 1718.)
                           
                        
                           Vergleichung des englischen und nordamerikanischen
                              Seehandels.
                           
                              
                                 Englische Schiffe, die vom J. 1815 bis
                                    1827    nach allen Theilen der Welt
                                    ausliefen,
                                                  im
                                    Tonnengehalt.
                                 Amerikanische Schiffe unter denselben
                                    Ruͤksichten.
                                 
                              
                                 1815
                                 2,088,029
                                 700,500
                                 
                              
                                 1816
                                 1,987,704
                                 877,462
                                 
                              
                                 1817
                                 2,249,206
                                 780,136
                                 
                              
                                 1818
                                 2,401,067
                                 755,101
                                 
                              
                                 1819
                                 2,263,650
                                 783,579
                                 
                              
                                 1820
                                 2,207,663
                                 801,253
                                 
                              
                                 1821
                                 2,223,869
                                 769,084
                                 
                              
                                 1822
                                 2,286,713
                                 747,887
                                 
                              
                                 1823
                                 2,297,975
                                 806,331
                                 
                              
                                 1824
                                 2,492,402
                                 845,768
                                 
                              
                                 1825
                                 2,633,524
                                 886,511
                                 
                              
                                 1826
                                 2,676,263
                                 910,635
                                 
                              
                                 1827
                                 2,829,869
                                 900,199
                                 
                              
                                 1828
                                 
                                 824,781.
                                 
                              
                           Diese Angaben finden sich in Cambreleng's Appendix zu seinem Reporte an den Congreß, und hieraus
                              will man erweisen, daß die Zahl der Tonnen der ausgelaufenen englischen Schiffe sich vom J. 1815 bis 1827 um 741,840
                              Tonnen vermehrte, waͤhrend sie in Amerika (das
                              Mittel der beiden Jahre von 1816 und 17 zu 828,799 Tonnen gerechnet, indem man das
                              Kriegsjahr 1815 nicht rechnen kann) um 4018 abnahm.
                              Hieraus schließt man nun sehr jesuitisch auf die Schaͤdlichkeit des neuen
                              nordamerikanischen Systemes. Jeder Leser wird aber einsehen, daß in den drei nach
                              einander folgenden Jahren 1817, 18 und 19, bei dem alten
                                 Systeme noch, die Abnahme weit groͤßer war. Eben dieß gilt auch von
                              den Jahren 1821, 22 im Vergleiche zum J. 1820. Solche Sophistereien beweisen nichts
                              fuͤr und nichts gegen ein System. (Vergl. Globe
                              und Galign. N. 4718.)
                           
                        
                           
                           Beitrag zur Geschichte der Seilerei.
                           Capitaͤn Harris ließ sich am 45. Sept. 1829 ein
                              Patent auf Verbesserung der Seile ertheilen, das, wenn es auch auf dem festen Lande,
                              außer in Holland, nicht benuͤzt werden kann, doch Beachtung verdient. Das
                              Material, aus welchem er das Seil verfertigt, ist im Register
                                 of Arts, welches im Aprilhefte S. 261. einen Auszug aus diesem Patente
                              liefert, nicht angegeben; es heißt bloß, die Pflanze waͤchst in Afrika und in
                              Ost- und Westindien. Es ist kein Zweifel, daß, wenn die Seeminister Englands
                              und Frankreichs nur etwas Botanik verstuͤnden, sie langst sich von dem
                              laͤstigen Tribute fuͤr Hanf an Rußland haͤtten befreien
                              koͤnnen, indem ihre Colonien ihnen besseres Material zu Tauwerk liefern, als
                              Hanf. Dieses Material wird nun mit einem Extrakte aus Ficus
                                 indica, welches mit dem zwanzigsten Theile von Kokosnuß oder irgend einem
                              anderen fetten Oehle angeruͤhrt wird, gesponnen. Er raͤth ferner
                              dieser Mischung noch 1/20 ihres Gewichtes Steinkohlen zuzusezen, und die Seile beim
                              Spinnen nicht so stark, wie bisher, zu drehen, woran er sehr Recht hat.
                           
                        
                           Ueber das Papier der Alten.
                           Wir haben neulich, bei Gelegenheit der Anzeige der Atti
                                 dell' Accademia Giornia di Catania, auf Hrn.
                              Mario Musumeci's
                              Abhandlung: „dell' antico uso di diverse specie di
                                    carta e del magistero di fabbricarlo“ aufmerksam gemacht.
                              Wir sehen jezt aus der Biblioteca italian. Febbrajo S. 242, daß diese Abhandlung unter obigem
                              Titel auch einzeln in 8. zu Catania 1829 bei Pappalardo
                              gedrukt wurde, und daß sie nicht bloß fuͤr den technischen Papiermacher,
                              sondern auch fuͤr den Philologen, und vorzuͤglich fuͤr die
                              kuͤnftigen Herausgeber und Commentatoren des Plinius aͤußerst wichtig ist. Hr. Musumeci analysirt naͤmlich das 11e, 12e
                              u. 13e Capitel des X. Buches von Plinius
                              Hist. nat., und zeigt die groben Schnizer, welche die
                              bisherigen Editores Commentatoresque dieses
                              unsterblichen Mannes begingen. Die ungluͤkseligen Philologen, die beinahe nie
                              Sachkenntniß, sondern bloß Wortkram besizen, haben hier, so wie in hundert andern
                              Fallen erwiesen, daß man mit etwas Mutterwiz, gruͤndlicher Sachkenntniß und
                              oft hoͤchst aͤrmlicher Sprachkenntniß einen Schriftsteller in einer
                              alten oder fremden Sprache weit richtiger versteht, als mit bloßer
                              Wortgelehrsamkeit, mit welcher man nur zu oft erst sich, und dann die halbe Welt,
                              und dieß oft Jahrhunderte lang tauscht. Sehr richtig schließt Hr. Musumeci feine Abhandlung mit den
                              Worten: „Che l'immaturitá delle noster
                                    applicazioni in materia di fatto ci precipita a svariati gjudizj, i quali
                                    vengono tosto smentiti a misura che qualche deposito d'antico sapere venga
                                    disoterrato.“
                              
                           
                        
                           Wollentuͤcher und Zeuge durch Filzen Statt durch Weben
                              zu bereiten.
                           Wir haben vor einiger Zeit Notiz gegeben, daß man in Amerika wieder anfaͤngt,
                              Wollentuͤcher und Zeuge mittelst Filzens, Statt auf dem Weberstuhle zu
                              bereiten und so zur ersten Benuͤzung der Wolle als Kleidungsstoff
                              zuruͤkzukehren. Im Franklin-Journal und im
                              Register of Arts N. S. 233 findet sich ein sehr
                              unvollstaͤndiger Auszug aus dem Patente, welches Hr. Wilh. Harrington zu Harrison,
                              West-Chester-County, New-York, sich am 3. Mai 1829 und am 11.
                              Juni 1829 auf diese Art von Tucherzeugung ertheilen ließ.
                           
                        
                           Ueber die Einwirkung des Chlors auf doppelt gekohlstofftes
                              Wasserstoffgas
                           findet sich eine sehr interessante Abhandlung des Hrn.
                              Morin zu Genf in den Annales de Chim. et de Physique, Maͤrz, S. 225.,
                              auf welche wir Techniker, die feinere Chemiker sind, aufmerksam machen wollen. Der
                              beschrankte Raum unserer Blaͤtter gestattet uns nicht die Aufnahme derselben.
                              Als Resultat der Versuche des Hrn. Morin ergibt sich, daß der Koͤrper, welcher unter dem Namen
                              Chlor-Hydrocarbuͤr (Hydrocarbure de Chlore) bekannt ist, nicht aus der
                              Verbindung gleicher Theile Chlor und doppelt gekohlstofften Wasserstoffgases entsteht, wie man bisher
                              annahm, sondern aus der Vereinigung Eines Atomes
                              Kohlenstoff-Protochloruͤr (protochlorure de
                                 carbone) und dreier Atome doppelt gekohlstofften Wasserstoffgases (hydrogéne bicarboné); 2) daß man durch
                              Einwirkung des Chlors auf Alkohol und Aether oͤhlige Stoffe erhaͤlt,
                              deren Composition identisch mit jener des Chlor-Hydrocarbuͤres (Hydrocarbure de chlore) ist; 3) daß das Wasser der
                              doppelt gekohlstofften Wasserstoff-Hydrate (hydrates
                                 de hydrogène bicarboné) der Einwirkung des Chlores fremd
                              bleibt.
                           
                        
                           Kalkchloruͤr zur Reinigung der Luft der Zimmer, in
                              welchen Seidenraupen gezogen werden.
                           Der beruͤhmte Seidenwirth, Bonafous, theilt im Calendario georgico di Torino ein Schreiben des Hrn.
                              A. Carrier mit, worin
                              Kalkchloruͤr zur Reinigung der Luft der Zimmer, in welchen Seidenraupen
                              gezogen werden, empfohlen wird. Wenn die Thiere und die Zimmer sorgfaͤltig
                              rein gehalten und geluͤftet werden, wird dieses Mittel nicht nothwendig seyn;
                              wo man aber nach dem gewoͤhnlichen Schlendrian verfaͤhrt, und die
                              Zimmer, in welchen man die Seidenraupen zieht, anfangen zu stinken, und folglich die
                              armen Raupen krank werden muͤssen, wird Kalkchloruͤr eben so
                              wohlthaͤtig seyn, als in Staͤllen, in welchen die Viehseuche, und in
                              Spitaͤlern, in welchen die Menschenseuche (das Nervenfieber, der Typhus) herrscht. Man loͤst einige Lothe
                              Kalkchloruͤr in Wasser auf, ruͤhrt die Aufloͤsung, die man in
                              dem Zimmer stehen laͤßt, oͤfters auf, und besprizt damit den Boden.
                              (Vergl. Biblioteca Italiana. Marzo. S. 397.)
                           
                        
                           Fluͤssiges Chlor ein sicheres Mittel gegen
                              Wasserblausaͤure-Vergiftung.
                           Die Hrn. Persoz und Nonat haben in den Annales de Chim. et de Phys. Maͤrz 1830. S. 324.
                              neuerdings durch eine Reihe von Versuchen erwiesen, daß fluͤssiges Chlor ein
                              sicheres Mittel gegen Wasserblausaͤure-Vergiftung sey. Kalk-
                              und Sodachloruͤre nuͤzen aber nichts dagegen.
                           
                        
                           Locatelli's
                              Beleuchtungsapparat.
                           Locatelli's Beleuchtungsapparat der Theater, Saͤle
                              etc. ist in Italien bereits seit mehreren Jahren der Gegenstand der Bewunderung und
                              des Dankes. Wir haben davon im Polyt. Journ. seiner Zeit
                              Nachricht gegeben. Wir sehen zu unserem Erstaunen (aus dem Bulletin d. Sc. techn. N. 1830. S. 127.), daß seit Ende Jaͤnners
                              1830 erst sich zu Paris eine Gesellschaft auf Actien
                              constituirte, die diese Beleuchtungsart nun patentmaͤßig betreibt. Es ist uͤbrigens leicht
                              erklaͤrlich, wie in Frankreich jezt unter so vielen Chevaliers l'éteignoir Beleuchtungsanstalten wenig Gluͤk
                              machen, und einer halben Ewigkeit beduͤrfen, um sich als brauchbar und
                              nuͤzlich zeigen zu koͤnnen.
                           
                        
                           Unanwendbarkeit von Brown's Gasmaschine zu irgend einem nuͤzlichen Zweke.
                           Waͤhrend einige englische Zeitschriften sich von dieser Maschine Wunder
                              versprechen, erweiset ein Hr. X. im Repertory of
                                 Patent-Inventions, Mai, S. 295. aus Tredgold, und durch a + b, daß diese Erfindung
                              eine Chimaͤre „(a chimerical
                                    invention)“ ist.
                           
                        
                           Menge des Regens, der zu Bombay im J. 1828 fiel.
                           Zu Bombay betrug, nach Noton's
                              Beobachtungen mit Howard's Regenmesser, die Menge des
                              gefallenen Regens im Junius: 23,72 Kubikzoll; im Julius: 52,75; im August: 17,22; im
                              September: 22,8; im October: 6; zusammen in 5 Monaten: 121,98 Kubikzoll. (Philos. Mag. Bd. VI. S. 14.)
                           
                        
                           
                           Auf Mittel zur Vermehrung der Potasche-Erzeugung in
                              Sardinien
                           hat die Società reale agraria di
                                 Torino einen Preis von 350 Franken gesezt. Die Abhandlung muß vor Ende des
                              laufenden Jahres eingesendet werden.
                           
                        
                           Analyse organischer Koͤrper.
                           Da Fabrikanten, die etwas Chemie verstehen, so oft im Falle sind, organische
                              Koͤrper zu analysiren, und da die Analyse organische Koͤrper zu den
                              schwierigsten Theilen der Chemie gehoͤrt, so wollen wir sie auf die
                              treffliche Abhandlung sur l'Analyse organique et les
                                 procédés pour l'effectuer, par MM.
                              Henry
                              fils et A.
                              Plisson im Maihefte des Journal de Pharmacie aufmerksam machen, die daselbst von S. 249 bis 291.
                              fortlaͤuft, und die wir bei dem beschraͤnkten Raume unserer
                              Blaͤtter unmoͤglich liefern koͤnnen.
                           
                        
                           Ueber den Staͤrkmehlgehalt mehrerer Gewaͤchse
                              der Antillen, nebst einer Analyse der Frucht des Brotbaumes,
                           findet sich im Journal de Pharmacie,
                                 Mai 1830, S. 306. ein interessanter Aufsaz des Drs. J. P. Ricord Madianna. Vier Unzen der
                              Frucht des Brotbaumes bestehen aus
                           
                              
                                 
                                 4
                                 Quentchen
                                 33
                                 Gran
                                 Staͤrkmehl.
                                 
                              
                                 
                                 –
                                     –
                                 60
                                   –
                                 vegetabilischen Eiweißstoff und Schleim.
                                 
                              
                                 2 Unzen
                                 4
                                     –
                                 37
                                   –
                                 Wasser oder verdampfbaren Stoff.
                                 
                              
                                 –
                                       –
                                 –
                                     –
                                 24
                                   –
                                 Pflanzenseife.
                                 
                              
                                 –
                                       –
                                 –
                                     –
                                   3
                                   –
                                 Harz.
                                 
                              
                                 –
                                       –
                                 –
                                     –
                                   1
                                   –
                                 Sarcocoll?
                                 
                              
                                 –
                                       –
                                 5
                                     –
                                 58
                                   –
                                 Kleber mit vegetabilischer Faser.
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 4Es scheinen hier Drukfehler in der dritten
                                          Zahlen-Columne unterlaufen. A. d.
                                             R.
                                 
                                     –
                                 
                                   –
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                           Hrn. Tytler's Versuche aus Kokosnuß-Oehl und
                              Ricinus-Oehl
                           eine wachsartige Masse zur Verfertigung von Kerzen zu
                              bereiten, zu welchen ihn Brandes's
                              Manual of Chemistry verfuͤhrte, mißlangen ihm. Er
                              erstattet hieruͤber Bericht im Asiatic Journal.
                                 N. 4. New Series S. 66, 67. Brewster Aprilheft. S. 353.
                           
                        
                           Gewinnung des Badeschwammes.
                           Wenige, die den Badeschwamm bleichen und zurichten, und noch Wenigere unter
                              denjenigen, die sich desselben bedienen, kennen vielleicht die Gefahren und
                              Muͤhseligkeiten, unter welchen dieses kostbare Instrument zur Unterhaltung
                              der Reinlichkeit des Koͤrpers und zu so vielen technischen Arbeiten gewonnen
                              wird. Nicht um die Braut allein und um den goldenen Becher wird in die Tiefen des
                              Meeres getaucht, nicht bloß um Perlen und Korallen, auch um den Badeschwamm muß
                              untergetaucht werden in die Tiefen des Meeres. Einer der vorzuͤglichsten
                              Gewerbszweige der Bewohner der Cycladen im aͤgaͤischen Meere ist die
                              Fischerei des Badeschwammes: Maͤnner und Weiber und Maͤdchen und
                              Jungen sind auf diesen Inseln mit dieser traurigen und gefahrvollen Arbeit
                              beschaͤftigt, und noch heute zu Tage herrscht dort die Sitte, die uns der
                              gute alte Schwede Hasselquist vor 60 Jahren
                              erzaͤhlte, daß ein Maͤdchen nicht ehe heirathen darf, als sie eine
                              gewisse Anzahl Schwaͤmme aus dem Meere heraufgezogen hat, und daß kein Junge
                              heirathen darf, der nicht zwanzig Ellen tief in das Meer unterzutauchen vermag. Das
                              Meer ist um die Cycladen, mit Ausnahme der Stuͤrme, außerordentlich klar, und
                              der erfahrne Taucher entdekt noch in einer Tiefe desselben, in welcher das Auge des
                              Fremdlings nichts als schwarze Nacht mehr findet, den kleinen Punkt, an welchem ein
                              Schwamm am Felsen haͤngt. Er rudert nun mit seinem Schiffchen und mit seinen
                              Gehuͤlfen so nahe als moͤglich uͤber diesen Punkt hin. Am
                              Schiffchen haͤngt ein schwerer Stein an einer Schnur, die uͤber eine Rolle
                              laͤuft: diese Schnur ergreift er nun mit der Hand, stuͤrzt sich
                              uͤber Kopf in's Meer und faͤhrt, so schnell der schwere Stein nur
                              immer fallen kann, mit diesem hinab in den Abgrund. Hier hascht er mit der
                              Schnelligkeit eines Habichtes die Schwaͤmme, die er ringsumher ertappen kann,
                              und gibt dann seinen Gehuͤlfen im Schiffchen ein Zeichen an der Schnur, daß
                              sie ihn mit seiner Beute in die Hoͤhe ziehen. So gut diese armen Leute auch
                              tauchen koͤnnen, so halten sie es doch selten etwas laͤnger als zwei
                              Minuten unter dem Wasser aus. Um große schoͤne Stuͤke Schwammes
                              herauszufoͤrdern, muͤssen oft drei bis vier Fischer untertauchen. Die
                              Muͤhseligkeiten und mannigfaltigen Gefahren, die mit dieser Arbeit verbunden
                              sind, wird jeder fuͤhlen, der weiß, was Untertauchen im Meere ist. (Vergl.
                              J. Emerson's Briefe uͤber das
                                 aͤgaͤische Meer und Biblioteca
                                 italiana. N. 470. S. 270.)
                           
                        
                           Ueber Seidenraupenzucht
                           ist vor Kurzem in Italien ein wichtiges Werk erschienen, auf
                              welches wir unsere Landsleute aufmerksam machen zu muͤssen glauben,
                              naͤmlich der
                           XII. Band der Biblioteca agraria, oder Sui gelsi e sui bachi da seta. Istruzione compilata dai
                                 Dottori Gius.
                              Morreti, P. P. di economia
                                 rurale e supplente alla cattedra di Botanica nell' I. R. Università di
                                 Pavia, e Carl.
                              Chiolini, decano della
                                 facolt. med. nella stessa Universitá. 16. Milano. 1829 p. A. F. Stella e figli. XVII S., 356 S. und 3 Taf. 5. Liv. 40.
                                 Cent.
                              
                           Die Biblioteca italiana gibt hiervon eine kurze Notiz in
                              ihrem Februarhefte (ausgegeb. 9. April) S. 184.
                           Wir finden hier mehrere Sorten von Maulbeerbaͤumen aufgefuͤhrt, unter
                              anderen eine Morus
                              macrophylla, welche die Bruͤder Zappa schon im J.
                              1780 aus Holland erhielten, und in ihrem Garten zu Sesto di Monza zogen. Sie
                              erhielten diese Sorte ohne Namen, bloß mit der Aufschrift: „Maulbeerbaum,
                                 dessen Blaͤtter wunderbar gut den Seidenraupen bekommt,“ und
                              gaben ihr in ihrem Kataloge (Catalog. plantt, quae in horto
                                 Sextiato fratrum Zappa coluntur. 1785) den Namen Morus
                              indica Linn., was sie aber durchaus nicht ist. Ob diese
                              Sorte bloße Abart von M. alba, oder eigene Art ist, wagt
                              Hr. Prof. Morretti noch nicht
                              zu bestimmen, obschon sich zwei Baͤume davon im Garten zu Pavia befinden. Die
                              Sorten und Arten von Maulbeerbaͤumen, mit welchen er Versuche anstellte, und
                              die Resultate, welche er erhielt, sind folgende:
                           
                              
                                 
                                    Morus
                                    
                                 italica. Die Seidenraupen
                                    fressen die Blaͤtter dieser Sorte eben so gern, als von M. alba.
                                 
                              
                                     –
                                 constantinopolitana. Die
                                    Blaͤtter sind etwas lederartig, und daher weniger gut fuͤr
                                    feine Seide.
                                 
                              
                                     –
                                 latifolia. Die Raupen
                                    fressen die Blaͤtter davon nicht gern.
                                 
                              
                                     –
                                 indica. Die Cochinchinesen
                                    ziehen diese Art Blaͤtter jeder anderen vor.
                                 
                              
                                     –
                                 nervosa. Die Raupen fressen
                                    diese Blaͤtter nicht lieber, als jene von M.
                                       alba, wie die HHrn. Delille und Martin et behaupteten.
                                 
                              
                                     –
                                 rubra. Die Raupen fressen
                                    sie, nach Hrn. Loiseleur, eben so gern, wie M.
                                       alba, werden aber dadurch mehreren, Krankheiten ausgesezt.
                                 
                              
                                     –
                                 nigra. Die Seide wird von
                                    den Blaͤttern dieses Baumes vielleicht staͤrker, fuͤhlt
                                    sich aber mehr rauh an.
                                 
                              
                                     –
                                 scabra. Die Raupen fressen
                                    sie nur mit Muͤhe.
                                 
                              
                           Im 3ten bis 8ten Kapitel wird von der Baumzucht des weißen Maulbeerbaumes gehandelt.
                              Die HHrn. Verfasser stimmen fuͤr Anzucht aus Samen. Hr. Prof. Moretti versichert, sich durch
                              Versuche uͤberzeugt zu haben, daß Graf Verri Recht hat, wenn er das Abkuͤrzen
                              der langen Pfahlwurzel der Maulbeerbaͤume beim Versezen derselben empfiehlt.
                              Er war Anfangs einer anderen Meinung, und lehrte das Gegentheil vom Katheder herab;
                              Erfahrung belehrte ihn aber eines Besseren. Es sind in diesen 6 Kapiteln mehrere
                              wichtige und wenig beachtete Vorsichtsregeln bei der Cultur dieser Baͤume
                              angegeben, die Beherzigung verdienen. Mit Recht wird gewarnt, die jungen
                              Baͤume vor dem 6ten Jahre abzublatten, indem sie dadurch geschwaͤcht
                              werden. Wir freuen uns, die Heken von Maulbeerbaͤumen, die wir immer unseren
                              Lesern empfahlen, auch von diesen beiden HHrn. Verfassern empfohlen zu sehen. Diese
                              Art von Anzucht des Maulbeerbaumes wird immer die beste seyn, nur nicht in feuchten,
                              thonigen, schattigen Lagen. M. macrophylla fanden die
                              HHrn. Verfasser hierzu am besten.
                           Die Wartung und Pflege der Seidenraupen fuͤllt 21 Kapitel. Mit Recht sind die
                              HHrn. Verfasser gegen jedes Surrogat, wie Ulmen-, Lattig-,
                              Nessel-, Loͤwenzahn-, Skorzonerenblaͤtter etc. als
                              uͤberfluͤssig, laͤcherlich und schaͤdlich. Auch Acer
                              tatarium taugt nicht, die Raupen sterben lieber, als daß
                              sie seine Blaͤtter fraͤßen.
                           Die HHrn. Verfasser rechnen fuͤr Raupen aus
                           
                              
                                 2 Lothen
                                 Eier beim Ausfallen
                                     4
                                 □ Braccia.550,6 Millimeter sind eine Braccia.Uns scheinen sie zu enge gehalten. Als Futterbedarf nehmen sie, mit
                                          Lomeni, 908 Pfd. gereinigte
                                          Blaͤtter auf die Raupen aus Einer Unze Eyer: so viel
                                          erhaͤlt man naͤmlich gewoͤhnlich aus einem
                                          halben Pfunde Coccons.Im 20sten Kapitel sind hier 5 Rassen von Raupen angegeben:1) Die kleinen, die sich nur drei Mal haͤuten. Obschon sie
                                          kleine Coccons geben, haben sie doch den Vorzug einer feineren und
                                          verhaͤltnißmaͤßig reichlicheren Seide; sie sind mehr
                                          abgehaͤrtet und fordern weniger Pflege; man wird mit ihnen
                                          fruͤher fertig.2) Die großen mit vier Haͤutungen.3) Die gemeinen mit vier Haͤutungen.4) Die gemeinen gelblichen mit vier Haͤutungen.5) Die Raupen, die vom Fruͤhjahre bis zum Herbste drei Mal
                                          sich fortpflanzen. Die HHrn. Verfasser halten sie fuͤr eine
                                          eigene Rasse, woran andere zweifeln.Was die Krankheiten der Seidenraupen betrifft, so sind sie lediglich
                                          Folge der schlechten Wartung und Pflege, und eine wohlverdiente
                                          Strafe jener Faulheit und Unwissenheit, mit welcher die Wartung und
                                          Pflege dieser so nuͤzlichen Thiere nur zu oft betrieben
                                          wird.
                                 
                              
                                 bei der
                                 zweiten Haͤutung
                                     8
                                   –
                                 
                              
                                   –
                                 dritten
                                   49
                                   –
                                 
                              
                                   –
                                 vierten
                                   45
                                   –
                                 
                              
                                 in der
                                 fuͤnften Periode
                                 100
                                   –
                                 
                              
                           
                        
                           Coulont's Entschaͤlung
                              der Seide.
                           Wir finden im Bulletin d. Scienc. technol.
                              Fevrier 1830. S. 119. ein Programm unter dem
                              Titel: „Procédé pour décruer
                                    la soie sans employer ni savon ni acide, offert par souscription aux
                                    teinturiers et fabricans.“ 8. Paris 1829, in welchem sich
                              derselbe erbietet, gegen Subscription von 1500 Franken par
                                 tête, vor den HHrn. Gay-Lussac, d'Arcet, Thénard und Robiquet, vor 3 Commissaͤren der Académie de Paris und
                              3 Commissaͤren der Chambre-Commerce, und vor so vielen Subscribenten
                              als gegenwaͤrtig seyn wollen, sein Verfahren die Seide ohne Seife und ohne
                              Sauren zu entschaͤlen, zu zeigen und zu lehren. Sollte dieses Verfahren nicht
                              allgemeinen Beifall finden, so haben die Subscribenten nichts zu bezahlen. Ergibt es
                              sich aber, daß, wie er versichert, 4) die ganze Arbeit nur 40–50 Minuten lang
                              dauert, die Seide, wie gewoͤhnlich, nur 25 p. C. hoͤchstens verliert;
                              2) man folglich (abgesehen von Seide oder Seife) 3/4 an Zeit und Brennmaterial
                              erspart; 3) die Seide fester und staͤrker bleibt, und alle Nachtheile des
                              Oehles in der Seife auf die Seide beseitigt werden, die Stoffe sich besser erhalten;
                              4) die Farben auf derselben schoͤner ausfallen; so bezahlt jeder Subscribent
                              4500 Franken. Er will jedoch diese Mittheilung nur dann machen, wann 2/3 der
                              Faͤrber einer jeden Stadt in Frankreich unterzeichnen.
                           
                        
                           Zukercultur in Jamaica.
                           Da die Zukerplantagen wegen der elenden Geseze in England, die das Mutterland und die
                              Colonien zugleich zu Grunde richten, den Eigenthuͤmern zu wenig Ertrag
                              liefern, so gaben mehrere Plantagenbesizer den Zukerbau gaͤnzlich auf, und
                              das Resultat hiervon war, daß im vorigen Jahre 94,000 Faß Zuker (das Faß zu 4
                              Hogshead oder ungefaͤhr 200 Maaß) weniger aus Jamaica ausgefuͤhrt
                              wurden, (Galignani. N. 4705.)
                           
                        
                           
                           Cochenille, Seidenraupe und Theestaude auf Java.
                           Nach einem Berichte an den Generalcommissaͤr von Java gediehen die
                              Cochenillethierchen, welche auf Specialbefehl Sr. Maj. des Koͤniges von
                              Holland mit wahrhaft koͤniglichem Aufwande und mit vaͤterlicher
                              Weisheit von Cadiz nach Java verpflanzt wurden, Anfangs so wenig, daß nur drei derselben am Leben blieben. Indessen ersezten diese
                              drei den bisher erlittenen Verlust reichlich wieder, und es sind bereits 50 Nopals
                              in Buitenzory mit den Nachkommen derselben besezt. Sie werden mit der
                              hoͤchsten Sorgfalt gewartet und gepflegt, und die Cochenille, welche man
                              bisher von denselben erhielt, ist von der besten Qualitaͤt. Auch die
                              Seidenraupe wird jezt mit vieler Sorgfalt in Java gezogen, und die Theestaude, die
                              man nun daselbst einheimisch zu machen versuchte, scheint auch zu gedeihen. (Gazette des Pays-Bas. Galignani. N. 4707.)
                           
                        
                           Ueber Baumwollen- und Zuker-Bau und Verminderung
                              des menschlichen Elendes bei demselben
                           hat Hr. Josias
                                 Booker im XLVII. B. der Transactions of the
                                 Society for the Encouragement of Arts etc. einen hoͤchst
                              interessanten Aufsaz mitgeteilt, welchen auch Hr. Gill im Aprilhefte
                              seines technol. und microsc.
                                 Repertory S. 211. einruͤkte, und den wir, da Baumwollen- und
                              Zuker-Bau in unserem deutschen Vaterlande unmoͤglich ist, hier
                              uͤbergehen muͤssen: den Portugiesen, Spaniern, Sicilianern und
                              Neugriechen koͤnnte er jedoch von Nuzen seyn, da Baumwolle und Zuker in
                              diesen Laͤndern fruͤher als in Westindien gebaut wurde, und noch zur
                              Stunde unbebaute und zum Zuker- und Baumwollen-Baue geeignete
                              Gruͤnde sich genug in diesen Laͤndern befinden.
                           Das fuͤr uns. und fuͤr die gesammte Menschheit Wichtige in diesem
                              Aufsaze ist der schoͤne Zwek der Society of Arts,
                              durch Verbesserungen im Akerbaue, in so fern derselbe auf Zuker- und
                              Baumwollen-Plantagen angewendet wird, und durch Maschinen bei dem Ausbringen
                              der Baumwolle aus ihren Kelchen, bei dem Auspressen des Zukerrohres die armen Neger
                              theils gaͤnzlich entbehren, theils, wo sie nun einmal da sind, das furchtbare
                              Elend derselben lindern zu koͤnnen. Die Gesellschaft hat naͤmlich aus
                              den traurigsten Erfahrungen die Ueberzeugung gewonnen, daß, wenn in den Colonien die
                              Baumwollen- und Zuker-Felder nach europaͤischer Art mit dem
                              Pfluge, Statt mit der Schaufel, bestellt wuͤrden, wenn man die
                              nordamerikanischen Baumwollenmuͤhlen, wenn man bessere Zukermuͤhlen
                              daselbst haͤtte, man keine schwarzen Sclaven noͤthig haben
                              wuͤrde, und daß die Schmach des Negernhandels, die die Unwissenheit und
                              Barbarei der allerkatholischsten und allerchristlichsten Voͤlker uͤber
                              beide Hemisphaͤren des Erdballes verbreitete, dadurch von selbst verschwinden
                              wuͤrde.
                           Die menschenfreundliche Society of Arts schrieb daher
                              einen bedeutenden Preis fuͤr denjenigen Plantagenbesizer in den westindischen
                              Colonien aus, der europaͤischen Akerbau auf seinen Zuker- und
                              Baumwollen-Feldern einfuͤhren, der die in N. Amerika
                              gewoͤhnlichen Maschinen bei dem Ausbringen der Baumwolle, der einige
                              Verbesserungen an den erbaͤrmlichen Zukermuͤhlen anwenden und dadurch
                              seinen Nachbarn zum guten Beispiele dienen wuͤrde.
                           Diesen Preis hat sie nun Hrn. Josias
                                 Booker, Besizer einer bedeutenden Baumwollen- und
                              Zuker-Plantage in Demerary, mit ihrer großen goldenen Medaille zuerkannt.
                           Man schaudert, wenn man das Bild uͤberblikt, das Hr. Booker (der ein hoͤchst einfacher und
                              schlichter Mann zu seyn scheint, an welchem die Gabe des Ausdrukes wenigstens nicht
                              die Lichtseite in seinem edlen Charakter ist) uns von seiner Plantage entwirft, als
                              er dieselbe uͤbernahm. Kein Pflug, kein Karren, keine Walze, kein Rad, nichts
                              war. vorhanden: alles, alles mußte durch die Haͤnde der armen Neger
                              geschehen. Man glaubt die Geschichte der ersten Cultur der Menschheit in der
                              Geschichte dieser Plantage wieder zu finden; man mußte, nachdem man einen Pflug aus
                              England bekam, erst die Rinder abrichten, denselben zu ziehen; die Neger lehren, das
                              Rind vor dem Pfluge zu treiben und zu lenken, den Pflug zu fuͤhren etc. etc.
                              Als diese Versuche endlich alle gelangen, und ein Paar Rinder vor dem Pfluge und ein
                              Neger an demselben die Arme von ein Paar Duzend Negern ersezte, und die Felder
                              schoͤner da standen, als nie das Auge eines Colonisten sie noch gesehen hatte, sagte ein
                              alter Neger zu Herrn Booker in
                              seinem Negro-Englisch:
                           
                              „O gnaͤdigster Herr! Je laͤnger ich lebe, desto mehr sehe
                                 ich. Deine Ochsen sind jezt Neger geworden; sie
                                 koͤnnen so viel, als wir konnten, und noch besser. Du mußt sie so gut
                                 halten, wie uns; sie verdienen es. Wir Alle haͤtten das nicht vermocht,
                                 was sie koͤnnen. Und erst die Muͤhlen! Was sind dieß fuͤr
                                 Wesen!“
                              
                           Sollte man nicht die Worte dieses alten Negers jenem Hrn. W., der das
                              gegenwaͤrtige Elend Englands in den Fortschritten des Akerbaues und des
                              Maschinenwesens gefunden zu haben behauptete, mit so schwarzen Buchstaben, als
                              dieser gute Neger schwarz ist, auf den Ruͤken brennen, damit seine besoldeten
                              Nachbeter sie taͤglich von demselben herablesen und sich daran erbauen
                              koͤnnten? Sollen die Weißen in Europa an die Stelle der Schwarzen in
                              Westindien kommen, und wie diese das Feld mit ihren Nageln, Statt mit dem Pfluge
                              bestellen? Sollen sie, wie die Neger, auf ihrem Ruͤken und auf ihrem Kopfe
                              die Ernte von den Feldern heimtragen, Statt daß ein Paar Ochsen die Arbeit in
                              einigen Stunden verrichtet, mit welcher 50 Menschen sich wochenlang halb zu Tode
                              plagen?
                           Wer zweifeln koͤnnte, wie sehr auch bloß die gemeinsten Akergeraͤthe,
                              die schlechtesten Ein- und Zukermuͤhlen den Ertrag einer Plantage
                              durch Geld- und Zeitgewinn foͤrdern, der sehe die von Hrn. Booker hier
                              vorgelegten Rechnungen; und er wird finden, daß man an der Bestellung eines jeden
                              Morgens Baumwollenlandes durch Akerbaugeraͤthe beinahe volle 11 Tage, bei dem
                              Ausbringen eines Ballens Baumwolle (zu 300 Pfd. (hollaͤnd.)) durch die
                              Ginmuͤhle beinahe 9 volle Tage gewinnt: den Geldgewinn wollen wir hier
                              uͤbergehen. Waͤhrend der ersparten Zeit konnten die Neger dann die
                              ihnen zu ihrem Unterhalte angewiesenen Felder desto besser bestellen, und sich auch
                              etwas fuͤr sich und ihre Kinder verdienen.
                           Hr. Booker sagt ganz naiv:
                              „ich bemerkte mit Vergnuͤgen, daß die Sittlichkeit der Neger
                                 sich in dem Maße verbesserte, als sie anfingen sich einiges Eigenthum
                                 fuͤr sich zu erwerben. Ich hatte weniger Ursache uͤber Mangel an
                                 Talent, als uͤber Mangel an Umsicht und Vorsicht bei den Negern zu
                                 klagen,“ was uns sehr natuͤrlich zu seyn scheint. Der rohe,
                              wilde Mensch ist gut, wie jedes Kind gut ist; wir sahen den alten Neger oben mehr
                              darauf bedacht, daß es den Ochsen gut ergehe, die seine Stelle jezt versahen, als
                              ihm selbst: der Mensch wird erst durch seine schlechten Erzieher so schlecht, wie
                              diese es selbst sind.
                           Hr. Booker fand sein Beispiel
                              sehr bald nachgeahmt. Seine Nachbarn schikten ihre Neger zu ihm, damit sie bei ihm
                              mit Ochsen pfluͤgen, und mit der Ginmuͤhle Baumwolle reinigen lernten.
                              Er gewann dadurch nicht nur mehr Haͤnde fuͤr 6–12 Monate,
                              sondern seine Creolen, die als Aufseher seiner Wirthschaft dienten, erhielten von
                              denselben fuͤr jeden zum Pfluge abgerichteten Neger 22 holl. Gulden, und
                              fuͤr das Abrichten eines Ochsens zum Zuge Einen hollaͤnd. Gulden. Die
                              Plantage des Hrn. Booker ward
                              also eine Art landwirtschaftlicher Schule, die, wie es scheint, auf Demerary mehr
                              Nuzen stiftete, als manche landwirthschaftliche Schule auf dem festen Lande von
                              Europa.
                           
                        
                           Versezen großer alter Baͤume.
                           Der Herzog von Devonshire verschoͤnerte einen der herrlichsten Standpunkte
                              seines Parkes zu Chatsworth mit einer Traueresche (Fraxinus
                              pendula, Esche mit Hangenden Aesten), die schon seit
                              Jahren der Gegenstand der Bewunderung ihrer ganzen Nachbarschaft war, die aber
                              keinen schoͤnen Standort hatte. Nachdem der Baum an seiner Wurzel ringsumher
                              ausgegraben war, brauchte man zum Ausheben derselben aus der Grube eine Maschine von
                              der Kraft von 280 Ztr. Der Baum wog mit dem Ballen 160 Ztr., und wurde in dieser
                              Schwere und in seinem ganzen ungeheueren Umfange 28 engl. Meilen weit gefahren. Eine
                              seiner Wurzeln war 28 Fuß lang. Die Verpflanzung bekam dem alten Baume gut. Derby
                              Repertory. Galignani. N. 475. (Schon vor 50 Jahren hat
                              Kaiser Joseph II. unsterblichen Andenkens seine ungelehrigen Zeitgenossen in der
                              Anlage seines Augartens, den er bloß fuͤr seine Buͤrger pflanzte,
                              gelehrt, daß man 50 bis 60jaͤhrige Riesen von Baͤumen mit aller
                              Sicherheit verpflanzen kann, wenn man sich nicht scheut der schoͤnen Gartenkunst jene
                              Opfer zu bringen, die sie so sehr verdient.)
                           
                        
                           Forstwirtschaft in England.
                           Im J. 1826 trugen die koͤnigl. Waͤlder an Holz 33,440 Pfd. Sterl.; das
                              Eintreiben dieses Ertrages kam aber auf 36,856 Pfd. Sterl. Im folgenden Jahre war
                              der Ertrag 36,055, und die Administration kostete 34,302. Im J. 1828: Ertrag 34,963;
                              Administration 36,043. Oberst Davies im Parliament 30.
                              Maͤrz.
                           
                        
                           Wink fuͤr deutsche Tobakpflanzer.
                           Man baut gegenwaͤrtig auch in den noͤrdlichen Provinzen der Vereinigten
                              Staaten Tobak, wo das Klima der Cultur dieser Pflanze weniger zutraͤglich,
                              und ungefaͤhr so wie im noͤrdlichen Deutschland ist. Man hat gefunden,
                              daß man daselbst weit besseren Tobak und mehr erhaͤlt, wenn man die
                              Blaͤtter abpfluͤkt, wenn die Pflanze erst halb gewachsen ist (d.h.
                              wenn dann der Pflanze einige Blaͤtter genommen werden), als wenn man mit dem
                              Abblatten bis zur vollen Reife der Pflanze wartet, wo dann schon viele
                              Blaͤtter verdorben, und oft selbst die guten in nassen Spatjahren nicht mehr
                              zu troknen sind. Die jungen Blaͤtter sind viel edler, und lassen sich im
                              Sommer leicht im Schatten troknen. (Globe. Galignani Mess.
                                 N. 4695.)
                           
                        
                           Aufbewahrung des Obstes und der Wurzelfruͤchte.
                           Ein Hr. Amos Hart, zu Warton.
                              Fayette County in Pennsylvania, ließ sich am 10. August 1829 ein Patent darauf
                              ertheilen, Obst und Wurzeln in feinem trokenen Kohlenpulver aufzubewahren. Dieses
                              Verfahren ist aber bekanntlich sehr alt, und man versandte auf diese Weise sogar
                              Thiere. (Register of Arts. April 1830.)
                           
                        
                           Gruͤne Erbsen zu London am 1sten Mai.
                           Am 1sten Mai wurden zu London auf dem Covent-Garden Gemuͤsemarkte das
                              Quart gruͤne Erbsen in der Huͤlse
                              fuͤr den maͤßigen Preis von 5 Guineen 60 fl.) bezahlt. (Ein Quart ist der vierte Theil
                              Eines Gallon, und Ein Gallon =
                              3 1/4 Wiener Maß oder 4 Berl. Quart.) (Post. Galignani.
                                 N. 4725.)
                           
                        
                           Baschkiren thun oft mehr fuͤr Wissenschaft als
                              Minister.
                           Rußland besizt gegenwaͤrtig eine treffliche Bergschule. Wie entstand diese?
                              Nicht durch die Fuͤrsorge der Minister Rußlands von Peter dem Großen bis auf
                              Katharina, sondern durch den gesunden Menschenverstand der so sehr verschrieenen
                              Baschkiren. Ein Baschkir, Namens Ismaël Ben Rassim bat im J. 1771 um die
                              Erlaubniß, die Erze seiner Bergwerke auf den russisch kaiserl. Huͤtten
                              schmelzen zu duͤrfen, und erbot sich fuͤr jedes Pud (ungefaͤhr
                              41 Pfd.) Erz 1/8 Kopek besonders zu bezahlen, wenn man diese Zahlungen als Fond zu einer Bergschule verwenden wollte. Das Anerbieten
                              wurde genehmigt, und so entstand die heutige herrliche russische Bergschule. Ein
                              roher Baschkire fuͤhlte also die Nothwendigkeit eines zwekmaͤßigen
                              Unterrichtes im Bergbaue und im Huͤttenwesen weit fruͤher und
                              lebendiger, als alle die feinen Minister Rußlands von Peter bis auf Katharina,
                              obschon diese bereits Muster an den Bergschulen in Ungarn und Sachsen hatten.
                              England hat noch heute zu Tage keine Bergschule. (Vergl. Prof. Sokolov's Geschichte der russischen Bergschule. Galignani. N. 4715.)
                           
                        
                           Wie es mancher Erfindung ergeht.
                           Vor 30 Jahren erfanden die HHrn. Sharp und Whittemore eine Maschine zur Verfertigung der
                              Drahtkardaͤtschen. Die Maschine bog und schnitt den Draht, bohrte die
                              Loͤcher in das Leder, sezte die Drahte in leztere ein etc. Die Maschine war
                              sehr sinnreich und arbeitete schnell; die Arbeit derselben fiel aber fuͤr die
                              englischen Fabrikanten viel zu grob aus, Der Erfinder ging daher mit seiner Maschine nach Amerika, wo
                              man mit groben Kardaͤtschen noch zufrieden war. Die Ausfuhr der englischen
                              Kardaͤtschen war uͤberdieß verboten, und so machte diese Maschine in
                              Amerika großes Gluͤk, und ward auch daselbst verbessert. Ein Hr. Dyer lernte diese Maschine kennen,
                              glaubte, daß sie jezt nun auch gut genug fuͤr die Englaͤnder seyn
                              muͤßte, kaufte dem Erfinder sein Patent-Recht ab, und errichtete eine
                              Fabrik solcher Maschinen zu Manchester. Allein, man fand diese Kardaͤtschen
                              in England noch immer zu grob, und ein Feuer, das in der Fabrik ausbrach, verbrannte
                              allen Vorrath. Indeß war dieses Ungluͤk das Gluͤk des Hrn. Dyer geworden. Er mußte sich ganz
                              neu einrichten, und dachte bei dieser neuen Einrichtung zugleich auf Verbesserung
                              und Verfeinerung seiner Fabrikate, die er dann endlich so vollkommen lieferte, daß
                              er sich eines reichlichen Absazes zu erfreuen hatte. (Aus dem
                                 Zeug-Verhoͤre vor dem Parliamente uͤber
                                 Patent-Wesen. Mech. Mag. N. 351. 1 Mai 1830. S. 144.)
                           
                        
                           Wie weit man in mancher Hinsicht in England noch zuruͤk
                              ist.
                           An der Mechanics' Institution zu London droht ein großes
                              Schisma in Ecclesia. Und aus welchem Grunde? Weil der
                              Ausschuß desselben dem bekannten Dr. Owen erlaubte,
                              (fuͤr 10 Pfd. Sterl. oder 120 fl. jaͤhrliche Miethe) am Sonntage
                              innerhalb der Mauern der Mechanics' Institution
                              Vorlesungen zu halten. Schon das vorige Stuͤk des Mechan. Mag. hatte einige Spalten mit dieser Controverse gefuͤllt;
                              das jezige bringt gar zwei volle Seiten damit uͤberdrukt. Selbst Brougham ist gegen Vorlesungen am Sonntage! Man sieht
                              hieraus, daß also in England noch keine Sonn- und
                                 Feiertagsschulen moͤglich sind, obschon man dergleichen selbst in
                              katholischen Staaten, wie z.B. in Oesterreich, seit 50 Jahren hatte. Sogar der
                              Jesuite Walcher las an Sonn- und Feiertagen
                              fuͤr Handwerker im Hoͤrsaale der Physik an der Universitaͤt zu
                              Wien. Ein wiziger Kopf sagte mit Recht neulich, bei Gelegenheit dieses Scandals
                              fuͤr ganz England: „er koͤnne nicht begreifen, wie die
                                 Minister sich der Emancipation der Juden widersezen koͤnnen, da doch das
                                 ganze englische Volk noch weit mehr Jude sey, als die Juden selbst, und den
                                 „Schabasle“ weit strenger halten, als die klugen Kinder
                                 Israels.“ (Vergl. Mechan. Magazine 151.
                              1sten Mai 1830.)
                           
                        
                           
                              Le Gastronome.
                              
                           Waͤhrend man die armen Kranken in den Spitaͤlern, die Soldaten in den
                              Casernen und auf den Schiffen, die Arbeiter in den Staatsanstalten in Frankreich zur
                              Knochenleimsuppe verdammt und ihnen Brot aus Erdaͤpfeln und Knochenleim zu
                              essen gibt, sehen wir mit Erstaunen eine Zeitschrift zu Paris woͤchentlich
                              zwei Mal erscheinen, die den Titel fuͤhrt:
                           
                              Le Gastronome; journal universel du Goût,
                                 rédigé par une société d'hommes de bouche et
                                 d'hommes de lettres.
                              
                           Dieses Journal steht sich so gut, daß es ein eigenes Bureau, place de bourse, N. 31. haͤlt, wo man mit 9 Franken fuͤr das
                              Vierteljahr in Paris, im Auslande mit 13 Franken abonniren kann. Diese Zeitschrift
                              ist indessen dieses Geld werth; sie lehrt uns. daß wir in einem Zeitalter leben, in
                              welchem (wie zu Juvenal's Zeiten) fuͤr viele
                              unserer Zeitgenossen, vorzuͤglich unter den Buͤreaukraten und
                              Diplomaten, die nichts Besseres zu thun wissen,
                           
                              
                                 
                                    „in solo vivendi causa palato est;
                                    
                                 
                              
                                 
                                    quales esse decet, quos ardens purpura vestit.“
                                    
                                 
                              
                           Aus diesem fuͤr „Fraß und Fuͤllerei“ bestimmten
                              Journale kann indessen der Techniker, der Oenologe und Pomologe manches lernen, was
                              ihm und auch denjenigen nuͤzlich seyn kann, die in Frankreich und England
                              jezt stuͤndlich in Gefahr sind zu erhungern, waͤhrend andere sich zu
                              Tode prassen und schlaͤmmen.
                           
                        
                           Aufbewahrung der Lebens- und
                              Haus-Beduͤrfnisse.
                           Die Société d'économie domestique et
                                 industrielle zu Paris wuͤnscht im Moniteur de
                                 l'Industrie, Sept. 1829. S. 257. (Bulletin d. Scienc
                                 technol. N. 2830. S. 132.), daß man ihr die Verfahrungsweisen angeben moͤchte, nach
                              welchen in verschiedenen Gegenden die Lebensmittel aller Art, Speisen und
                              Getraͤnke und die rohen Materialien zu denselben, ferner Geraͤthe und
                              Hausbeduͤrfnisse aller Art aufbewahrt werden, und da in „deutschen,
                                 hollaͤndischen und englischen Werken mehrere gute Aufbewahrungsmethoden
                                 bekannt gemacht wurden“ wuͤnscht sie auch Angabe derselben nur
                              mit Titel und Seitenzahl. Sie wird dafuͤr silberne Medaillen an die Einsender
                              austheilen. (In Beckmanu's phys.
                                 oͤkon. Bibliothek wird die Gesellschaft eine Menge Werke und
                              Verfahrungsarten angefuͤhrt finden.)
                           
                        
                           Ueber Fischereien, vorzuͤglich in
                              Forellen-Baͤchen,
                           findet sich eine sehr gelehrte Abhandlung des Baronet W. Jardine in dem Edinburgh New
                                 Philosophical Journal April 1830. S. 358., in welcher der gelehrte Hr.
                              Baron nicht weniger als 22 Fragen vorlegt, aus deren Beantwortung hervorgehen soll:
                              „warum der Ertrag der Fischereien in den Forellen-Bachen im
                                 suͤdlichen Schottland und im noͤrdlichen England in neueren Zeiten
                                 so gewaltig abgenommen hat?“ Diese Fragen erinnern uns an die Fragen,
                              die die Finanzkammern so mancher Laͤnder an die verschiedenen Departements
                              schokweise ergehen lassen, und aus deren Beantwortung hervorgehen soll, warum die
                              Finanzkammer weniger einnimmt, wenn sie schlechte Finanzgeseze erließ, als wo sie
                              gar keine machte. Wir wollen versuchen diese 22 Fragen des edlen Baron in einer
                              einzigen Antwort zu beantworten, die uͤbrigens auf keine seiner Fragen paßt,
                              und unsere Antwort ist diese: „Wenn jezt in allen Laͤndern Europens
                                 die Forellenfischereien weniger ertragen, als ehemals, so ruͤhrt dieß
                                 davon her, daß 1) die Bevoͤlkerung in dem lezten Jahrhunderte
                                 uͤberall gewaltig zunahm; folglich mehr Forellen gefangen und gegessen
                                 werden, als im vorigen Jahrhunderte; folglich die Forellen in dem Maße, als sie
                                 mehr weggefangen werden, sich weniger vermehren koͤnnen; d.h. mit 3
                                 Worten, die Fische muͤssen weniger werden in dem Maße, als die, die sie
                                 aufzehren, sich vermehren. 2) daß man, eben deßwegen, weil die Forellen jezt
                                 mehr gesucht werden, sie von eigennuͤzigen und schlecht uͤber ihr
                                 eigenes Interesse aufgeklarten Fischern zu jeder Zeit im Jahre, zur Laichzeit
                                 derselben so gut wie in anderen Monaten weggefangen werden; die alten
                                 Fischergeseze und Gebrauche gar nicht mehr geachtet werden, und folglich die
                                 Vermehrung der Fische auch dadurch sehr gehindert wird.“
                              
                           
                        
                           Fleisch-Bedarf in England und Frankreich.
                           Nach einer genauen Vergleichung des Fleischbedarfes fuͤr London und Paris
                              ergibt sich fuͤr den Londoner Buͤrger jaͤhrlich ein Consumo von
                              143 Pfd. Fleisch, fuͤr den Pariser von 86 Pfd. (Galignani. 4701.)
                           
                        
                           Holzeinfuhr aus Canada nach England.
                           Der Zoll fuͤr eingefuͤhrtes Holz aus Canada betrug
                           
                              
                                 im
                                 J.
                                 1828
                                 213,749
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                                 
                                 –
                                 ––29
                                 224,108
                                   –
                                   –
                                 
                              
                                 
                                 –
                                 ––30
                                 232,799
                                   –
                                   –
                                 
                              
                           Waͤre es Holz aus der Ostsee gewesen, so wuͤrde er
                           
                              
                                 im
                                 J.
                                 1828
                                 1,251,922
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                                 
                                 –
                                 ––29
                                 1,494,867
                                   –
                                   –
                                 
                              
                                 
                                 –
                                 ––30
                                 1,580,795
                                   –
                                   –
                                 
                              
                           betragen haben. Der erhoͤhte Holzzoll auf
                              Ostsee-Holz ist zu Gunsten der Canader, deren Holz aber schlechter ist. (Courier. Galignani. 4722.)
                           
                        
                           Ertrag von Englisch-Canada. Eintreibungskosten
                              desselben.
                           Wenn ein Hausvater von seinem Gute wirklich 143 Pfd. jaͤhrlich
                              einnaͤhme, davon aber durch seine Leute nur 41 Pfd. haar in seine
                              Haͤnde erhielte, was wuͤrde man von solcher Wirtschaft sagen
                              Muͤssen? Die Einnahme von Canada betrug im J. 1829 die Summe von 143,921
                              Pfd., 7 Shill., 10 1/2 Pence: so viel zahlten die armen Unterthanen treulich; und
                              die Krone erhielt davon: 41,483 Pfd., 3 Shill., 9 Pence. (Times. Galignani. N. 4725.)
                           
                        
                           
                           Einfuhr von Lebens- und anderen Beduͤrfnissen
                              aus dem festen LandeEiniges ist aus Irland und aus Amerika. Im J. 1829 war die Einfuhr derselben
                                    Artikel noch weit groͤßer. (Globe. Galignani.
                                       N. 4701.) im J. 1828.
                           
                              
                                 Butter
                                    278,677
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                                 Kaͤse
                                    314,066
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Flachs
                                 1,736,611
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Hanf
                                    400,814
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Haͤute
                                    643,891
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Grapp
                                    651,646
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Klee-Lein-Reps-
                                 
                                    
                                    
                                 Samen
                                      84,456
                                       221,159     53,399
                                  – – –
                                   –  –
                                      –
                                 
                              
                                 Talg
                                 1,029,126
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Schafwolle
                                    913,189
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 Getreide und Mehl
                                 1,673,416
                                  –
                                   –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 8,102,459
                                 Pfd.
                                 Sterl.
                                 
                              
                           
                        
                           Ertrag der Accise in einigen Staͤdten Englands.
                           Die Art der Bevoͤlkerung und Wichtigkeit der Staͤdte Englands ergibt
                              sich am Deutlichsten aus der Summe der Accise, die sie bezahlen. Im J. 1829
                              bezahlte:
                           
                              
                                 Manchester
                                 776,000
                                 Pfd. Sterl.
                                 
                              
                                 Liverpool
                                 618,000
                                    –
                                 
                              
                                 Hertford
                                 564,000
                                    –
                                 
                              
                                 Halifax
                                 513,000
                                    –
                                 
                              
                                 Wigan (Lancash.)
                                 505,000
                                    –
                                 
                              
                                 Bristol
                                 450,000
                                    –
                                 
                              
                                 Newcastle
                                 415,000
                                    –
                                 
                              
                                 Northwich (Ches.)
                                 349,000
                                    –
                                 
                              
                                 Litchfield
                                 341,000
                                    –
                                 
                              
                                 Leeds
                                 310,000
                                    –
                                 
                              
                                 Rochester
                                 306,000
                                    –
                                 
                              
                           
                              In Schottland:
                              
                           
                              
                                 Glasgow
                                    677,000
                                    –
                                 
                              
                                 Stirling
                                    420,000
                                    –
                                 
                              
                                 Haddington
                                    288,000
                                    –
                                 
                              
                           
                        
                           Schahle aus der Wolle tibetanischer Ziegen zu Edinburgh
                              gewebt, und mit Erdaͤpfelbluͤthe gefaͤrbt.
                           Der beruͤhmte Sir John
                                 Sinclair, Baronet, legte der Society for the
                                 Encouragement of the useful Arts in Scotland am 1. Dec. 1829 einen Schahl
                              vor, der aus der Wolle tibetanischer Ziegen verfertigt, und mit einem Extracte aus
                              schottischen Erdapfel-Bluͤthen von der Faͤrberei Page u. Comp. gefaͤrbt wurde. Brewster Aprilheft. S. 367. (Zu Mulhausen ist das
                              Farben mit Erdaͤpfelbluͤthen nicht gelungen: hier gelang es.)
                           
                        
                           Wollenertrag in New-South-Wales.
                           Man erwartet als den Ertrag der lezten Schafschur in New-South-Wales
                              5000 Ballen feine Wolle in England. (Globe. Galign.
                              4723.)
                           
                        
                           Hrn. Trimmer's Merinoherde zu Kew.
                           Wir haben von Hrn. Joshua Kirby
                                 Trimmer's Merinoherde schon ein Mal Nachricht gegeben. Wir sehen jezt
                              aus dem Register of Arts, April S. 265, daß Hr.
                              Kirby Trimmer im vorigen
                              Jahre von der Society of Arts fuͤr die Sorgfalt, mit welcher er
                              seine Merinos pflegt, die er bereits bis auf 700 Stuͤke vermehrte, die große
                              goldene Medaille erhielt. Er verkauft das Pfund Wolle von seiner Herde zu 3 Shill. 6
                              Pence (2 fl. 6 kr.).
                           
                        
                           Sicheres Mittel gegen die Egelschneken in den Lebern der
                              Schafe.
                           Da in diesem Winter eine Ungeheuere Menge Schafe, bei manchen Herden 3/4, in Folge
                              des nassen Sommers an den Egelschneken (Fasciola
                              hepatica) in der Leber zu Grunde gingen, so versuchte
                              Dr. Whitlaw das laͤngst bekannte Mittel:
                              Salzwasser und Kalkwasser,Dr.Billhuber zu Vaihingen in Wuͤrtemberg
                                    empfahl dasselbe schon vor 40 Jahren.A. d. Ue. mit welchen er die Schafe tranken ließ; uͤberdieß wurde den Schafen
                              reichlich Salz gereicht. Die Erfahrung bestaͤtigte, die Wirksamkeit dieser
                              Mittel. In den Schafen, die an Egelschneken krank waren, und mit Salz- und
                              Kalkwasser getraͤnkt wurden und reichlich Salz erhielten, fand man, wenn sie,
                              nachdem sie genesen waren, spaͤter geschlachtet wurden, die Egelschneken alle
                              getoͤdtet, waͤhrend sie in den krank geschlachteten Schafen, die kein
                              Salz oder kein Kalkwasser erhielten, noch alle lebendig waren. Vergl. Gill
                              microsc. and technol. Reposit. Bd. VI. N. 1. S. 39 (Sollte nicht Kalkchloruͤr eben dieß,
                              und noch schneller vielleicht leisten? Es waͤre der Muͤhe werth,
                              Versuche anzustellen. A. d. Ue.
                           
                        
                           Ueber Dr. Berra's
                              Rindviehzucht.
                           Wir haben von Dr. Berra's trefflichem Werke (Del mondo di alleviare il bestiame bovino) seiner Zeit
                              im polytechnischen Journale Nachricht gegeben. Die Biblioteca
                                 italiana enthaͤlt im Februar hefte
                              (ausgegeben am 10. April) Zusaͤze und Berichtigungen des Hrn. Verfassers,
                              worauf wir den kuͤnftigen Uebersezer aufmerksam machen wollen: denn dieses
                              Werk verdient allerdings eine deutsche Uebersezung.
                           
                        
                           Vergleichung der Staͤrke des amerikanischen Hanfes
                              gegen den russischen.
                           Nach einem New-York Blatte soll man bei
                              vergleichenden Versuchen zwischen nordamerikanischem und russischem Hanf gefunden
                              haben, daß der nordamericanische um 20 P. C. staͤrker ist, als der russische.
                              (British Traveller. Galignani. 4710.)
                           
                        
                           Amerikanisches Kalenderwesen.
                           Wie in Allem, so sind die guten Nordamerikaner uns auch im Kalendermachen voraus. Das
                              London Mechanics' Magaz. erklaͤrt in seinem
                              N. 348. S. 85. 10. April den
                           
                              AMERICAN ALMANAC AND REPOSITORY OF USEFUL KNOWLEDGE for the
                                 year 1830 (Boston)
                              
                           in jeder Hinsicht fuͤr den besten Kalender, der bisher
                              erschienen ist. Fuͤr ein See fahrendes Volk ist Astronomie nicht ein so
                              unbedeutendes Ding, wie fuͤr die Handschneken, und in welchem Geiste hier
                              gearbeitet ist, erhellt schon daraus, daß ein eigener Appendix of Corrections zu dem beruͤchtigten englischen Nautical-Almanach angehaͤngt wurde. Der
                              astronomische Theil fuͤllt 49 Seiten.
                           Der II. Theil (48 S.) ist vorzuͤglich nach dem „Companion to the Almanac for 1829
                                 bearbeitet,“ den die Londoner „Useful Knowledge Diffusion Society“ (Gesellschaft zur
                              Verbreitung nuͤzlicher Kenntnisse) besorgte.
                           Der III. Theil, der Landwirthschaft gewidmet, ist von dem unsterblichen Washington. (40 S.)
                           IV. Theil, Statistik des Auslandes (38 S.) nach obigem Companion.
                           V. Theil, Statistik des Inlandes: der Vereinigten Staaten, (130 S.) Aeußerst
                              lehrreich und wichtig. Der Praͤsident hat nur 25,000 Dollars (Laubthaler)
                              jaͤhrliches Einkommen. Der Staatsschaz-, Kriegs- und
                              Flotten-Secretaͤr und der General-Postmeister, jeder 6000
                              Dollars jaͤhrlich. Der Vice-Praͤsident: 5000 Dollars. Der Oberrichter, 5000
                              Dollars. 6 Gehuͤlfen jeder 4500. Die Richter in einzelnen Staaten zwischen
                              4000 und 1800 Dollars jaͤhrlich. (Der Herzog von Wellington allein kostet
                              England jaͤhrlich drei Mal mehr, als den Nordamerikanern ihr ganzes
                              Ministerium.)
                           Die Ausgaben im Befreiungskriege, oder eigentlich die Subscriptionen, um der
                              Englaͤnder los zu werden, betrugen
                           
                              
                                 
                                 
                                 Dollars.
                                 
                              
                                 im J.
                                 1775–6
                                 20,094,667
                                 
                              
                                   –
                                 1777
                                 24,986,647
                                 
                              
                                   –
                                 1778
                                 24,289,438
                                 
                              
                                   –
                                 1779
                                 10,794,621
                                 
                              
                                   –
                                 1780
                                   3,000,000
                                 
                              
                                   –
                                 1781
                                   1,942,465
                                 
                              
                                   –
                                 1782
                                   3,632,746
                                 
                              
                                   –
                                 1783
                                   3,226,583
                                 
                              
                                   –
                                 1784
                                      548,526.
                                 
                              
                           Zu diesen Ausgaben, die aus der Staats- oder Subscriptionscasse bezahlt
                              wurden, muͤssen aber noch 42,708,010 Anleihen gerechnet werden, so daß die
                              gesammten Auslagen zur Vertreibung der Englaͤnder 135,193,703 Dollars
                              betrugen.
                           Die Bevoͤlkerung der V. Staaten betrug im J. 1810 nahe 7 1/4 Millionen. Im J.
                              1820 nahe an 10 Millionen. Sie ist also im J. 1830 sicher nahe an 14 Millionen.
                              Leider waren aber im J. 1820 unter jedem 1000 freier Buͤrger noch 159
                              Sclaven.
                           Im J. 1789 waren nur 75 Postaͤmter in den V. Staaten, gegenwaͤrtig sind
                              deren 7530, und die gesammte Laͤnge der Poststraßen betraͤgt 103,836
                              engl. (ungefaͤhr 26,460 deutsche) Meilen.
                           Vom J. 1790–1815 wurden 2227 Patente auf Erfindungen ertheilt.
                           Vom J. 1815–1828 aber 3289, von welchen 1098, auf New-York fallen.
                           Militaͤrische Posten (feste Plaͤze) sind 51) Arsenale 10. Linienschiffe
                              7 und 5 im Baue. Fregatten 10 und im Baue 6. Corvetten 2. Sloops 12. Schooners 7.
                              Schiffswerften 7. Canaͤle 20, deren Laͤnge 2270 engl. (454 deutsche)
                              Meilen betraͤgt. Zeitungen alle ohne Staͤmpel, und von der Post
                              beinahe um Nichts versendet, hat Nordamerika jezt 802 (achthundert und zwei!)
                           Die verschiedenen religioͤsen Meinungen (Persuasions nennt man das in N. Amerika, was man bei uns Kirche, Secte
                              etc. nennt), deren man 22 zaͤhlt, haben 19,000 Kirchen: man ist also in N.
                              Amerika, wo man nur religioͤse Meinungen (persuasions) nennt, religioͤser als in England, wo man bei einer
                              groͤßeren Bevoͤlkerung deren nur 17,000 hat. Die Wiedertaͤufer
                              haben von diesen 19,000 Kirchen 4000) die Methodisten 1600; die Presbyterianer 1946;
                              die Congregationalisten 1050. Das Uebrige faͤllt auf die
                              Episcopal-Persuasion, die 13 Bischoͤfe und uͤber 500 Geistliche
                              zaͤhlt.
                           Der schoͤnste Theil in diesem Almanac ist die
                              Uebersicht der Nationalbildungs-Anstalten: 43 Collegien mit 3461 Studenten.
                              Die Bibliotheken sind indessen noch klein: 30 Collegien haben nur 128,118 Werke:
                              66,730 sind aber uͤberdieß in den Haͤnden der Studenten. Theologische
                              Seminarien sind 20 vorhanden.
                           Das Wichtigste in der Nationalbildung sind aber nicht die gelehrten Monstra, die man
                              Universitaͤten nennt, sondern die „gemeinen
                                    Schulen“ (common schools) und
                              mit diesen ist kein Land besser versehen, als N. Amerika. In Maine zahlt jeder Bewohner jedes Ortes jaͤhrlich 40 Cents (40
                              Hundertel eines Thalers) fuͤr die Schulen. Die Zahl der Jungen von
                              4–21 Jahren betraͤgt 137,931, und davon sind 101,325 in Schulen. Maine hat noch uͤberdieß 31 Akademien mit 200,000
                              Dollars Fond, und 1500 Zoͤglinge. New-Hampshire (244,000 Einwohner) zahlt jaͤhrlich 70,000
                              Dollars fuͤr seine Schuͤler. Massachusetts
                              hat 708 Akademien und Schulen mit 18,143 Schuͤlern, in seinen gemeinen
                              Schulen aber, die 164,000 Dollars jaͤhrlich kosten, 71,000 Schuͤler
                              (Bevoͤlkerung 523,000). Rhode Island hat, bei
                              84,000 Einwohnern, 650 Schulen. Connecticut, bei 273,000
                              Einwohnern, 85,000 Kinder in der Schule. New-York
                              hat 5 Collegien und eine eigene Medicinalschule: in diesen Collegien sind an 800
                              Schuͤler. Ferner 40 Akademien mit ungefaͤhr 3000 Zoͤglingen.
                              Und endlich noch 8609 Schulendistricte, in welchen 468,205 Kinder Unterricht
                              erhalten. (Dieß in einer Bevoͤlkerung von 1,372,000!) Wo ist
                              aͤhnliches bei uns in Großbritannien zu finden, die wir so stolz thun? Außer
                              einigen Gegenden in Schottland, wo jedes Kind lesen und schreiben kann, nirgendwo dießseits des
                              Oceans! Moͤgen die Amerikaner uns als Vorbild dienen! Moͤgen die, die
                              es mit der Menschheit gut und redlich meinen, nicht auf Universitaͤtenprunk,
                              sondern auf „gemeine Schulen“
                              denken, und diese treueren Haͤnden, als bloß der Schwarzen, anvertrauen.
                           Der Stifter dieser „gemeinen Schulen“
                              war der Richter Zedidiah Peck, ein Mann ohne allen Anspruch und ohne alle gelehrte
                              Charlatanerie: aber fest und unerschuͤtterlich in seinen Grundsaͤzen,
                              wie vielleicht kein anderer Mann in einem anderen Lande. Seiner Vaterlandsliebe und
                              seiner Liebe zur Wahrheit opferte er Alles, und zog sich daher den Haß gewisser
                              Oberen und die Verlaͤumdung der Schwarzen zu. Er wird als „Squire
                                 Bushel“ verschrieen, weil, er
                              PeckPeck ist der vierte Theil eines Kornmaßes, das
                                    „Bushel“ heißt, und
                                    so viel als 1/2 Wiener Mezen ist. Waͤhrend man dem Beispiele der
                                    Amerikaner in England und Schottland folgt, und auf den Gymnasien neben
                                    Griechisch und Latein auch die Sprachen des Auslandes lehren und lernen
                                    laͤßt; waͤhrend man sogar im Reiche der frères ignorantins in den Gymnasien, neben Griechisch und
                                    Latein, Deutsch, Englisch, Italiaͤnisch,
                                       Spanisch lernen und lehren laͤßt, sehen wir in Deutschland
                                    in einigen Laͤndern Studienplane eingefuͤhrt, nach welchen die
                                    armen Jungen 10 Jahre lang nichts wie Griechisch
                                    und Latein und Hebraͤisch lernen sollen, und weder Englisch noch Italiaͤnisch, noch
                                    Franzoͤsisch noch Spanisch noch Russisch: Sprachen, die jezt mehr
                                    Beduͤrfniß sind, als jene, die kein Mensch mehr spricht. Wahrlich die
                                    Tuͤrken sind kluͤger als wir. Sie sagen: „so viel
                                       Sprachen ein Mensch spricht, so viel Mal ist er Mensch,“ und
                                    jeder gut erzogene junge Tuͤrke spricht, außer Tuͤrkisch, auch
                                    Persisch und Arabisch, Italiaͤnisch, und haͤufig auch
                                    Franzoͤsisch und Englisch.A. d. Ue. hieß. Er hat Tadel und Verlaͤumdung uͤberlebt, er sah noch
                              seinen Sieg, ehe er seine Augen schloß.
                           
                        
                           Demoralisirung der untersten Classe in London durch die
                              obere.
                           Die Kohlenhaͤndler zu London halten eine Menge Knechte (Coal-whippers), die die Kohlen in der Stadt vertroͤdeln, und
                              halten zugleich auch Schenken. Wenn nun die Knechte nicht fleißig in ihrer Schenke
                              trinken, und so den groͤßten Theil ihres Lohnes bei ihren Herren
                              verschwelgen, so werden sie von denselben fortgejagt. Alderman Wood fuͤhrte hieruͤber neulich Klage vor dem Parliament (Chronicle. Galignani N. 4673.) (Es gibt auch auf dem
                              festen Lande, und selbst in Fabriken und bei Magistratischen Bierzaͤpflern
                              aͤhnliche crimina laesae humanitatis, die die
                              Aufmerksamkeit der hoͤhern Behoͤrden verdienten.)
                           
                        
                           Ueber das Elend in England
                           unter der unteren Classe bemerkte selbst Hr. Peel im Parliamente am 19.
                              Maͤrz, daß im J. 1823 in die Sparkasse 945,000 Pfd. Sterl. eingelegt und nur
                              678,000 Pfd. herausgenommen wurden, waͤhrend im Jahre 1829, 449,000 Pfd. St.
                              eingelegt, und 1,445,000 Pfd. herausgenommen wurden, und doch sagte er, es
                              gaͤbe kein Elend in England. (Galign. M.
                              4692.)
                           Die Accise (Bier-, Thee-Steuer etc.) trug im lezten Quartal nur
                              3,188,770 Pfd., um 308,889 Pfd. Sterl. weniger als im vorigen Jahre, zum deutlichen
                              Beweise, daß die untere Classe in England weder Bier noch Thee mehr zu trinken
                              vermag. (N. 4706. Galign.)
                           
                        
                           Armen-Colonien in England.
                           Der Herzog von Berford hat den Armen seiner Guͤter
                              Grundstuͤke gegeben, die sie bebauen, und von deren Ertrag sie leben
                              koͤnnen. (Bedford Mercury Galignani. N.
                              4701.)
                           
                        
                           
                           Wie dem Elende unter der akerbauenden Elaste in England
                              abzuhelfen ist,
                           hat Niemand schoͤner und deutlicher gezeigt, als Sir
                              R. Sutton. Er ließ im
                              vorigen Maͤrz seine Paͤchter zu Brant Broughton zu sich kommen und
                              erklaͤrte ihnen, daß er ihren Pachtzins in Hinsicht des gegenwaͤrtigen
                              Elends auf die Summe herabseze, welche er im J. 1812 betrug, und daß er ihnen auch
                              an dieser Summe noch 20 p. C. nachlasse. Wuͤrden alle englischen
                              Guͤterbesizer Sir Sutton's Beispiele folgen, so wuͤrde dem Elende der
                              akerbauenden Classe bald ein Ziel gesezt seyn. Was Einer kann, koͤnnten alle,
                              wenn sie nur wollten, (Standard. Galignani Mess. N.
                              4694.)
                           
                        
                           Wie viel Livreen in England kosten.
                           Der gegenwaͤrtige Herzog von Marlborough gab seinen Bedienten, als er seine
                              Guͤter antrat, und ein Fest auf seinem Schlosse Blenheim
                              Dieß ist das ungluͤkselige Schloß Blenheim
                                    bei Oxford, welches sein Urgroßvater, der bekannte Marlborough nach seinem Siege uͤber unseren unsterblichen
                                    Churfuͤrsten Max Emanuel bei
                                    Hoͤchstedt erbaute. Marlborough
                                    commandirte von Blenheim aus.A. d. Ue. fuͤr diese Feierlichkeit veranstaltete, eine neue Livree, welche 5000
                              Pfd. Sterl. (60,000 fl.) kostete. Galignan. Mess. N.
                              4656.
                           
                        
                           Proceßkosten in England.
                           Es handelte sich neulich um einen halben Morgen Landes zu Oxford, der 1 Pfd. 15
                              Schilling 5 1/4 p. (21 fl. 15 kr. 3 Pfg.) werth war. Die Gerichts- und
                              Proceßkosten in dem daruͤber gefuͤhrten Rechtshandel beliefen sich auf
                              400 Pfd. (4800 fl.) Das ist Justitia! (Sun. Galignan. 4692).
                           
                        
                           Patent-Unwesen in England.
                           Ein Advocat, Hr. B. Rotch,
                              sagte neulich bei Zeugen-Verhoͤr uͤber das Patent-Wesen
                              in England vor dem Parliament aus, daß Patente Monate lang liegen bleiben, ehe sie
                              unterzeichnet werden, und daß er eine Person in der Nahe Sr. Majestaͤt nennen
                              koͤnne, der man bloß 100 Guineen zu geben brauche, um ein Patent
                              fruͤher, als das andere unterzeichnet zu sehen. (Sunday Times. Galign. 4710.)
                           
                        
                           Herrliche Feuerpolizei zu London.
                           Bei einem in der Mitte Aprils mitten in der Stadt London (Fetter-lane,
                              Holburn) nach Mitternachts ausgebrochenem Brande verbrannten sieben Individuen
                              lebendig, und einige 20 wurden schwer beschaͤdigt. Galignani. 4718 Suppl.
                              Vier Tage darauf verbrannte ein Schornsteinfegerjunge, den man zwei Mal durch einen
                              brennenden Schornstein hinabjagte. Ebendas.
                           
                        
                           Muster der englischen Polizei.
                           In der Straße Fetter-lane zu London (beinahe in der Mitte der Stadt) ist eine
                              Capelle unter dem Namen Elim's Chapel. In dieser Capelle ist eine Gruft, in welcher viele hundert Leichen
                              in Sargen unbedekt stehen. In dieser Gruft sammelte sich nun Wasser an, welches die
                              Faͤulniß der Leichen noch mehr vermehrte, und nun einen Gestank verbreitet,
                              der, da das Wasser ausgepumpt werden muß, unertraͤglich ist, und die ganze
                              Straße erfuͤllt. Dieß ist die Folge des, in unseren Zeiten, wieder so sehr
                              von Heuchlern wie von fanatischen Mystikern vertheidigten und empfohlenen Begrabens
                              der Leichen in Gruͤften in den Staͤdten. (Brit.
                                 Traveller. Galign. N. 4707.)
                           
                        
                           Wie die Mauth in England betrogen wird.
                           Bekanntlich erhaͤlt man in England fuͤr Ausfuhr gedrukter Calicos eine kleine Praͤmie (Drawback), als Verguͤtung fuͤr den Zoll, der auf
                              eingefuͤhrte rohe Baumwolle gelegt ist. Nun hat man endlich 6 große Ballen
                              ungedrukte Calicos, die als gedrukte angegeben waren, auf einem Schiffe gefunden, bei welchen die
                              Praͤmie 500 Pfd. Sterl. (6000 fl.) betrug. Diese Entdekung fuͤhrte zu
                              einer anderen, naͤmlich zu dieser, daß die Mauth auf diese Weise seit einigen
                              Jahren um viele 1000 Pfd. Sterl. betrogen wurde, die sie als Praͤmie
                              bezahlte. (Liverpool Albion. Galignani. N. 4695.)
                           
                        
                           Hrn. O'Neils Widerruf in Bezug auf Handelsfreiheit.
                           Hr. O'Neil, Mitglied des
                              Parliaments, erklaͤrte seinen Committenten zu Hull, daß er seine Meinung in Hinsicht auf freie Einfuhr gezwungen sey
                              aufzugeben, indem Erfahrung ihn von den Nachtheilen derselben hinlaͤnglich
                              uͤberzeugte. (Atlas. Galignani. N. 4676.)
                           
                        
                           Uebersicht der Zunahme der Gesezfabrikation in
                              Frankreich.
                           Nach dem Bulletin des Lois wurden waͤhrend der 10
                              Regierungsjahre des Kaisers Napoleon um 7358 Geseze weniger erlassen, als unter der
                              neunjaͤhrigen Regierung Ludwigs XVIII., und unter dieser lezteren erschienen
                              noch um 3091 weniger, als unter der gegenwaͤrtigen erst fuͤnf Jahre
                              dauernden Regierung Karls X.: so daß also in den fuͤnf lezten Jahren um mehr
                              als 2/3 mehr Geseze als unter Napoleon in gleichem Zeitraume erschienen sind. (Galignani Mess. 4655.)
                           
                        
                           Beschaͤftigungen der Nordamerikaner.
                           In einer Vorlesung, die Oberst Knapp vor den Mechanics and Free Trade's Societes zu Boston hielt, sind von der gesammten Bevoͤlkerung
                              der Vereinigten Staaten 480,000 Menschen Handwerker und Fabrikarbeiter: also von 25
                              Einwohnern 1. Schreiber und Rechtsverdreher: 9000; 1 also von 1,333. Aerzte und
                              Quaksalber: 12,000; also 1 von 1000. Geistliche aller Glaubensbekenntnisse (die
                              Jesuiten eingerechnet (?): 7000; 1 von 1700. Lehrer aller Art: 36,000; also 1 auf
                              333. (Globe. Galign. Mess. 4697)
                           
                        
                           Zahl und Vertheilung der englischen Seeleute auf
                              Handelsschiffen im Jahr 1829.
                           
                              
                                 Im
                                 Handel
                                 mit Rußland
                                 16,000
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Preußen
                                   5,800
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Deutschland
                                   5,300
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 den Niederlanden
                                   6,800
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Frankreich
                                   9,000
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Portugal
                                   2,500
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Spanien
                                   3,400
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Italien
                                   3,000
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Ostindien
                                   4,800
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 China
                                   2,800
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Vereinigte Staaten
                                   2,700
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Westindische Colonien
                                 14,400
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Canada und nordamerikanische engl. Colonien
                                 20,000
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Brasilien
                                   1,800
                                 
                              
                                  –
                                    –
                                 Wallfischfang
                                   4,400.
                                 
                              
                           In Allem 122,000. Tonnengehalt aller englischen Schiffe 2,184,000. (Courier. Galignani. 4702.)
                           
                        
                           Blik auf Neuholland.
                           Vom Jahre 1822 bis 1828 (in sieben Jahren) wurden 2,524,879 Morgen (Acres) Landes
                              verstiftet, und davon 173,260 urbar gemacht, so daß jezt das urbare Land 212,512
                              Acres betraͤgt. Die Zahl der Pferde nahm zu in 7 Jahren um 8465; Hornvieh um 194,719;
                              Schafe um 416,614 (man rechnet dieß Jahr auf einen Wurf von 100,000 feinwolligen
                              Laͤmmern). Der Umfang der Colonie betraͤgt gegenwaͤrtig 22
                              Millionen Acres oder 34,505 engl. □ Meilen. – Alles ist jezt in
                              Neuholland um die Haͤlfte wohlfeiler, als in England, selbst Luxuswaaren.
                              (British Traveller. Galignani, N. 4697.)
                           
                        
                           Rechnung eines englischen Paͤchters, der freie
                              Korneinfuhr wuͤnscht.
                           Ein englischer Paͤchter legt in den Times (Galignani Messeng. N. 4709.) folgende Rechnung vor.
                           
                              „Ich habe 1000 Acres in Pacht; 500 Acres Akerland, und eben so viel
                                 Wiesen.“
                              
                           
                              „150 Acres hiervon sind jaͤhrlich mit Weizen bestellt und tragen im
                                 Durchschnitte 450 Quarter Weizen, den Quarter im Durchschnitte zu 60
                                 Shill.“
                              
                           
                              
                                 
                                    „Wenn auslaͤndischer
                                       Weizen zollfrei eingefuͤhrt wuͤrde,so verloͤre
                                       ich am Quarter 12 Sh., in Allem
                                    270
                                    Pfd. Sterl.
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    „Da aber dadurch der Preis des
                                       Brotes um 20 p. C. fiele, und folglich auch der Lohn bei meinen
                                       Leuten, so gewaͤnne ich:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    7 p. C. an 3000 Pfd. Sterl. (so viel
                                       kosten mich naͤmlich meine Leute), also
                                    210
                                        –
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    7 p. C. an 320 Pfd. (dieß ist der
                                       Betrag der Armen, Straßen- und Kirchen-Taxe)
                                      22
                                        –
                                      8
                                    Shill.
                                    
                                 
                                    7 p. C. an 140 Pfd. (so viel kostet
                                       mich das Brot und Mehl in meiner Wirtschaft)“
                                        9
                                        –
                                    16
                                      –
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    242
                                        –
                                      4
                                      –
                                    
                                 
                                    „Bei geringeren Brotpreisen
                                       wuͤrden nothwendig auch die Preise der Fabrikate und der
                                       uͤbrigen Beduͤrfnisse so fallen, daß man zugeben
                                       wird, daß ich mit meinen Leuten wohl noch leicht
                                      27
                                    Pfd. Sterl.
                                    16
                                    Shill.
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    ersparen wuͤrde, und so
                                       waͤre dann der Verlust von270 Pfd. ersezt durch
                                    270
                                    Pfd. Sterl.“
                                    
                                    
                                    
                                 
                              
                           „Ich wuͤrde aber,“ sagt er, „auch dann noch
                                 gewinnen; denn ich wuͤrde weniger Weizen bauen und mehr Vieh ziehen, was
                                 nicht leicht eingefuͤhrt werden kann; dadurch wuͤrde ich mehr
                                 Duͤnger gewinnen, und auf weniger, aber besser geduͤngten Ackern
                                 vielleicht eben so viel Getreide erhalten, als jezt auf vielen.“
                              
                           Diese Rechnung ist allerdings sehr richtig; allein sie wird in England, wo einige
                              Tausend Familien die Alleinbesitzer aller Grundstuͤke in den drei
                              Koͤnigreichen und zugleich die Besizer der Wollensaͤke sind, auf
                              welchen die Geseze des Landes fabricirt werden, nie in Anwendung kommen
                              koͤnnen. Der Guͤterbesizer ist in England nicht Akerbauer, sondern er
                              ist Korn- und Weizenfabrikant und Kornhaͤndler zugleich, und zwingt
                              das Volk sein Fabrikat und seine Waare um diejenigen Preise zu bezahlen, die er zu
                              sezen fuͤr gut befindet. Er wird sein Korn- und Mehl-Monopol
                              sich nie aus den Haͤnden winden lassen.
                           
                        
                           Ueber Steuern und Abgaben in England, zum Troste fuͤr
                              deutsche Leser.
                           Wir haben seit langer Zeit in dem gegenwaͤrtigen deplorablen englischen
                              Parlamente, wo die jungen Lordchens anfangen zu husten und mit den Fuͤßen zu
                              scharren, wie schlecht erzogene Studenten auf Universitaͤten, die in der
                              Vorlesung eines Professors lange Weile bekommen, so oft von der Noth des Landes die
                              Rede ist,Dieß geschah, zur ewigen Schande des gegenwaͤrtigen Parliaments am
                                    19ten Maͤrz 1830, als der hochachtbare Greis, Alderman Waithman, der 40 Jahre Mitglied des Parliaments
                                    ist; der seinen Plaz nicht kaufte, wie 2/3 der Mitglieder des Parliaments,
                                    sondern der von 12,000 freien Leuten gewaͤhlt wurde, feine Stimme auf
                                    die bescheidenste Weise (nicht nach Art der eitlen Schreier) fuͤr die
                                    leidende, tief gedruͤkte Menschheit in England erhob.A. d. E. keine gediegenere und ruhigere Darstellung der Mißgriffe gehoͤrt,
                              welche die englischen Finanzminister seit einer Reihe von Jahren in ihrem
                              Steuer- und Abgabensystemes gemacht haben, als diejenige, die Hr. P. Thompson, Mitglied des
                              Parliamentes, dem Unterhause am 23. Maͤrz vorlegte. (Vergl. die Galignani N. 4696.) Er trug auf eine Commission zur
                              Pruͤfung des gegenwaͤrtigen Steuer-Systems an. Man glaubt
                              beinahe allgemein (sagt er), daß die Roth und das Elend des Volkes durch Nachlaß in
                              Steuern und Abgaben vermindert werden koͤnnte; indessen behaupten einige, da
                              wir diese Steuern im Kriege erschwingen konnten, muͤssen wir sie desto
                              leichter im Frieden bezahlen koͤnnen. Dieser Meinung koͤnne er nicht
                              seyn. Die Steuern wurden waͤhrend des Krieges in schlechtem Gelde, in Papier,
                              bezahlt. Der Welthandel war damals Englands Monopol. Englands Capitalien gingen
                              damals nicht außer Land; die Capitalien des Auslandes flossen im Gegentheile nach
                              England. Mit dem Frieden war Englands Monopol verschwunden. Die hohen Steuern
                              blieben, und mußten in baarem bezahlt werden, da das Papiergeld eingeloͤst
                              wurde. Nicht bloß englische Capitalien, sondern selbst englische Geschiklichkeit,
                              englischer Fleiß, englische Erfindungen stroͤmten jezt in das Ausland, das
                              weniger Steuern, weniger Abgaben zu bezahlen hat. Aller Unterschied in Preisen von
                              Fabrikaten beruht auf dem Unterschiede in den Zinsen von Capitalien, von Arbeitslohn
                              und von Steuern und Abgaben des Fabrikanten. Zinsen und Arbeitslohn erreichten in
                              England ihr moͤglich kleinstes Minimum; Verminderung der Steuern und Abgaben
                              kann also allein uns den Preis englischer Waaren so herabsezen, daß
                              Englaͤnder Concurrenz mit dem minder besteuerten Auslande auszuhalten
                              vermoͤgen. Holland befand sich einst in demselben Falle, in welchem England
                              sich gegenwaͤrtig befindet. Es ward erdruͤkt von Auflagen und verlor
                              seine ehemals so bluͤhenden Manufakturen. (Hr. Thompson las hier den Bericht, der Wilhelm IV im
                              J. 1751 uͤber diesen Gegenstand uͤberreicht wurde, und der die
                              Richtigkeit seiner Ansicht klar erweiset.)
                           Die Steuern und Abgaben werden vorzuͤglich durch die Art, wie sie
                              ausgeschrieben und erhoben werden, laͤstig. Schon der große Suͤlly bemerkte sehr weise, daß, um 30 Millionen
                              in den Schaz zu bringen, man dem armen Volke 121 Millionen aus dem Sake nehmen
                              muͤsse, und die angesehensten Staatswirthe Hollands und Frankreichs gestehen
                              die Richtigkeit dieser Bemerkung; selbst Adam SmithWenn wir bei unserem vielen Christenthume nur noch etwas Heidenthum, bei
                                    unseren vielen neuen Altaͤren nur noch einen Altar, den des
                                    Vaterlandes, aus der classischen Zeit uͤbrig gelassen haͤtten,
                                    wo der Junge noch in der Schule sein „pro
                                          caris amicis aut patria non timidus perire“ lernte;
                                    wenn jeder an seinem Mitbuͤrger nicht bloß seinen Naͤchsten,
                                    sondern seinen Freund saͤhe, und fein Vaterland, dem er doch Alles zu
                                    danken hat, nur so werth hielte, wie ein Casino, einen Club, eine Loge, eine
                                    Bruderschaft etc., so wuͤrde es der Steuern und der Abgaben nicht
                                    beduͤrfen: der Staat koͤnnte sich auf
                                       Subscription leicht, sehr leicht regieren, und derjenige Staat, der
                                    am meisten Subscribenten bei dem verhaͤltnißmaͤßig geringsten
                                    Subscriptionspreis haͤtte, wuͤrde am Besten fahren, so wie
                                    jene Casino, Clubs etc. sich am Besten stehen, wo, bei uͤbrigens
                                    gleichen Resourcen, das Abonnement geringer ist. Es ist kein Zweifel, daß,
                                    wenn die Cultur des Menschen-Geschlechts fortschreitet, man zu der
                                    Ueberzeugung gelangen wird, daß der Staat nichts anderes als eine
                                    Gesellschaft ist, in welcher man seine Quote bezahlen muß, wenn man zu
                                    derselben gehoͤren will; daß es besser ist, man bezahlt gutwillig,
                                    als daß man sich mit Gewalt oder mit Schreiber-Kunstgriffen in den
                                    Sak steigen, und sieben Mal mehr herausnehmen laͤßt, als man zu
                                    bezahlen noͤthig haͤtte, wenn man gern und richtig seinen
                                    Theil bezahlte. Wie Mancher zahlt nicht jaͤhrlich an Abonnement in
                                    einem Theater, in einem Casino etc. mehr, als er fuͤr seinen ruhigen
                                    und bequemen Siz in dem großen Schauplaze seines Vaterlandes, fuͤr
                                    die gesellschaftlichen Rechte und Genuͤsse in der Gesellschaft seiner
                                    Mitbuͤrger bezahlt! Wie Mancher zahlt nicht fuͤr ein
                                    Zeitungsblatt des Jahrs mehr, als er dem Staate, in welchem er lebt, an
                                    Steuer und Abgabe bezahlt! Wenn nun diese Manche fuͤr den Staat, d.h.
                                    eigentlich fuͤr sich selbst, eben so viel bezahlen wollten, als sie
                                    fuͤr Theater, oder fuͤr Casino, oder fuͤr ein
                                    Zeitungsblatt hingeben; wie viel wuͤrde dann noch der aͤrmeren
                                    unteren Classe an Steuern und Abgaben zu entrichten uͤbrig bleiben?
                                    Wie bald waͤren die Millionen bei einander? Welch ein Heer von
                                    Helfers-Helfern, das bloß deßwegen theuer bezahlt werden muß, um ihm
                                    in den Sak zu steigen, wuͤrde dadurch gaͤnzlich
                                    uͤberfluͤssig? Die 12 Millionen nordamerikanischer Buͤrger
                                    haben nur 5000 Mann Soldaten; sie haben kein stehendes Heer, weil jeder
                                    nordamerikanische Buͤrger mit Freude fuͤr fein Vaterland
                                    kaͤmpft und stirbt; sie koͤnnten aber auch das stehende Heer
                                    von Schreibern abdanken, das ihnen als Mauth- und
                                    Accise-Beamten, Steuer-Einnehmer etc. immer in den Sak steigen
                                    muß, um mehr herauszunehmen, als der Staat braucht. Wie viel der Staat
                                    braucht, weiß man in den Vereinigten Staaten, und in allen constitutionellen
                                    Staaten. Diese Summe koͤnnte um Millionen vermindert werden, wenn die
                                    Nation auf jenen Grad von Aufklaͤrung und Veredlung ihres
                                    Selbstgefuͤhls gestellt ist, auf welchem allein reine und
                                    begeisternde Liebe fuͤr das Vaterland und klare Einsicht der
                                    unvermeidlichen Nothwendigkeit und Pflicht des Bezahlens und Gehorchens
                                    moͤglich wird. Derjenige Staat, welcher zuerst auf Subscription regiert wird, wird sicher derjenige seyn, der
                                    unter allen der gluͤklichste ist; der, wenn man so sagen darf, recht
                                    con amore besteht; der im Frieden nicht das
                                    Heer der Schreiber, und im Kriege kein Heer der Feinde zu fuͤrchten
                                    hat; dann ist wahre Handels-Freiheit, Gewerbs-Freiheit etc.
                                    moͤglich, weil keine Mauth und keine Steuer mehr besteht, und unter
                                    den Millionen Buͤrgern, nicht aus Zwang, sondern aus reiner Einsicht
                                    und freiem Antriebe, Einer fuͤr Alle und Alle fuͤr Einen mit
                                    Blut und Gut das Wohl des Vaterlandes verbuͤrgen. Oder sollte Schloͤzer ewig Recht haben, wenn er sagte:
                                    „Die Kunst, die Voͤlker zu regieren, ist die Kunst, sie
                                       zu ihrem Wohle zu zwingen?“ Wo wird besser gearbeitet, in
                                    Zwangs-Arbeitshaͤusern oder in Fabriken?A. d. E..
                           
                           Die schweren Steuern und Abgaben wurden dem Englaͤnder zu der Zeit aufgelegt,
                              wo er fuͤr seine Existenz zu kaͤmpfen hatte. Im Jahre 1793 betrug die
                              Einnahme Englands in runden Zahlen 17 Millionen; jezt betraͤgt sie, durch die
                              vermehrten Steuern und Abgaben, 70 Millionen. Pitt war
                              auf dem rechten Wege: Vansittart hat alles verdorben.
                              Dieser ungluͤkselige Finanzminister meinte, wenn man Steuern und Abgaben
                              verdoppelt, habe man auch die Einkuͤnfte des Staates verdoppelt. Das Haus der
                              Gemeinen half ihm tapfer, indem es erklaͤrte, daß eine Banknote von Einem
                              Pfunde, und Ein Shilling dazu, so viel sey als eine Guinea: und dieß zu einer Zeit,
                              wo das Papiergeld beinahe keinen Werth hatte! Hr. Thompson theilt Steuern und Abgaben in zwei
                              Classen: 1) in Steuern auf rohe Materialien, oder solche, die die Pest, der Hagel
                              aller Industrie sind; die den Fleiß und die Arbeitsamkeit bestrafen statt
                              befoͤrdern, und die Faulheit, das Hazardspiel mit Staatspapieren, belohnen
                              und aufmuntern. 2) in jenen die zu hoch angesezt und eben dadurch schaͤdlich
                              sind, indem sie mehr ertragen wuͤrden, wenn sie niedriger waͤren.
                           Die Tobaksteuer wurde in 35 Jahren acht Mal
                              geaͤndert, und bis auf 350 p. C. erhoͤht. Die Tranksteuer auf Wein und
                              Brantwein wurde in derselben Zeit eilf Mal
                              geaͤndert, und bis auf 300 p. C. erhoͤht. Die Zukersteuer, in
                              derselben Periode, 17 Mal, und die Glassteuer zehnmal, und bis auf 500 p. C.
                              erhoben. Der Zoll auf Bauholz trug 1,500,000 Pf. Sterl. (17 Millionen fl.), man
                              erklaͤrte diesen Zoll als eine Wohlthat fuͤr die Colonien; er
                              erscheint als eine Absurditaͤt, da das Volk dadurch gezwungen wird schlechtes
                              Bauholz Statt eines besseren zu nehmen. Dieß war Vansittart's Werk. Vom Hanf zog man
                              eine Einnahme zwischen 60 und 70,000 Pf. Sterling; eine Auflage, die um so
                              thoͤrichter war, als man mehrere Artikel aus Hanf, verarbeitet, zollfrei
                              einfuͤhren ließ. Die Seifesteuer trug 1,374,000 Pfd. Sterling. Die Weise, wie
                              diese Steuer eingetrieben wurde (deren Nothwendigkeit, der Summe nach, die sie
                              traͤgt, nicht zu laͤugnen ist), war so absurd, daß man sie sieben Mal abaͤndern mußte. Ueberdieß wurde sie in
                              jeder Stadt auf eine andere Weise eingetrieben. Fuͤr Seife, die nach Irland
                              ausgefuͤhrt wird, wird auf der Stelle eine Praͤmie bezahlt, die Steuer
                              selbst wird aber nur von sechs Wochen zu sechs Wochen eingetrieben. Diese
                              Seifesteuer betraͤgt jezt 120 p. C.; auf 60 herabgesezt, wuͤrde sie
                              mehr tragen. Barilla muß 100 p. C. Steuer bezahlen, und dadurch will man dem
                              schlechten Kelp in Schottland zu Huͤlfe kommen. Die Steinkohlen, die auf
                              Schiffe geladen, von der See getragen worden sind (sea-born heißt es im Geseze), zahlen 800,000 Pfd. Sterl.; eine der
                              verderblichsten und ungerechtesten Steuern. Er will, sagt er, die nicht weniger als
                              270 Steuern und Abgaben, die auf rohe Materialien gelegt sind, mit Stillschweigen
                              uͤbergehen, und nur von der Steuer auf Glas, Papier und Calicos einige Worte
                              sprechen. Die Glassteuer
                              betrug 953,000 Pfd., und, nach Abzug der Ausfuhrpraͤmien, 615,000 netto. Herr
                              Vansittart erhoͤhte
                              diese Steuer, die Anfangs 24 Shill. fuͤr den Zentner betrug (12 fl. 36 kr.),
                              auf 93 Shill.; das Resultat hievon war, daß der Verbrauch von 67,000 Ztr. auf 28,000
                              Ztr. herabsank. Man war genoͤthigt, die Steuer wieder herabzusezen, indessen
                              waren die Glashuͤtten durch die erhoͤhte Steuer und durch die
                              verminderte Consumtion bereits zu Grunde gerichtet. Man hat 22
                              Poͤnfaͤlle fuͤr den Glasfabrikanten gesezt, und es war
                              lediglich unmoͤglich fuͤr ihn, nicht in Strafe zu verfallen, wenn der
                              Glassteuer-Einnehmer ihn neken wollte. jezt betraͤgt sie 6 Pence (18
                              kr.) fuͤr's Pfund, oder ungefaͤhr 100 p. C.; sie wird aber schon
                              waͤhrend der Fabrikation des Glases selbst erhoben, waͤhrend das Glas
                              noch im Tiegel ist, was diese Steuer um 25 p. C. erhoͤht. Ein sehr
                              verstaͤndiger Glashuͤttenmeister, der alle Glashuͤtten in
                              Europa bereiste, sagte ihm, daß das englische Glas mit allen Glashuͤtten in
                              Europa concurriren koͤnnte, wenn diese ungluͤkselige Glassteuer nicht
                              auf den englischen Glasfabrikanten druͤkte, und wenn die Kohlensteuer nicht
                              waͤre. Die Taxe auf Papier betraͤgt 665,000 Pfd., und diese Steuer ist
                              eigentlich eine Besteuerung des oͤffentlichen Unterrichts der geistigen
                              Bildung des Volkes. Es gibt hier Straffalle, in welchen der Papierfabrikant einer
                              Strafe von 100,000 Pfd. unterliegt. Die Papiersteuer-Einnehmer haben das
                              Recht, zu jeder Stunde bei Tag und Nacht in die Papiermuͤhle zu kommen, zu
                              untersuchen, und der Verlust eines einzigen Zeichens (Streifchens eines
                              Steueramtspapieres) hat nicht selten dem Papiermacher eine Strafe von 200 Pfd.
                              Sterl. zugezogen. Ein Papiermacher seiner Gegend bekommt gewoͤhnlich 500
                              solche Zeichen (labell) auf ein Mal: wuͤrden ihm
                              diese gestohlen, so muͤßte er 100,000 Pfd. Strafe bezahlen. Ueberdieß sind
                              diese Steuer-Geseze so unsinnig abgefaßt, daß sie selbst
                              unwillkuͤrliche Uebertretungen des Gesezes und Processe ohne Ende
                              veranlassen. Die Calicosteuer betraͤgt 499,000 Pfd. netto; im diese aber
                              netto zu erhalten, muͤssen 2,019,000 Pfd. von den Fabrikanten erheben werden.
                              Diese Steuer wird nach dem Quadratyard (3 engl. Quadratfuß) erhoben, ohne Hinsicht
                              auf Qualitaͤt: der Arme zahlt fuͤr den Yard Calico, der 5 Pence (15
                              kr.) werth ist, 2 1/2 Pence (7 1/2 kr.) Steuer, und der Reiche zahlt fuͤr den
                              Yard Calico, den er um 5 Shill. (3 fl.) kauft, ebenfalls 2 1/2 Pence; keinen Heller
                              mehr als der Arme. Alle oben angefuͤhrten Hanf-, Barilla-,
                              Kohlen-, Glas-, Papier- und Calico-Steuern
                              muͤssen aufgehoben werden, nicht damit das Publikum 3,500,000 Pfd. Sterl.
                              gewinnt (denn so viel bezahlt es dafuͤr, die Erhebungskosten dieser Steuern
                              mit eingerechnet), sondern damit die Industrie nicht gelahmt wird, damit England
                              Concurrenz mit dem Auslande halten kann. Diejenigen Steuern, welche durch ihre
                              Verminderung die Staatseinnahme vermehren, muͤssen vermindert werden, wie die
                              Zukersteuer, die, in runden Zahlen, 5,000,000 Pfd., die Theesteuer, die 3,170,000
                              Pfd., die Tobaksteuer, die 2,770,000 Pfd., die Brantweinsteuer, die 3,000,000 Pfd.,
                              die Weinsteuer, die 1,700,000 Pfd. traͤgt.Durch die Verminderung dieser Steuern gewinnt aber bloß der Reiche, der, gut
                                    erzogen, darum keinen Tropfen Wein oder keine Schale Thee mehr trinkt, weil
                                    der Wein und der Zuker wohlfeiler geworden ist; der Arme, der in dem Maße
                                    essen und trinken zu muͤssen glaubt, als Speise und Trank wohlfeiler
                                    wird, ißt und trinkt jezt aus langer Weile mehr als er braucht; er geht in's
                                    Nez, und macht sich jezt erst steuerpflichtig; er allein ist's, der bezahlt
                                    und verliert, oder eigentlich nur so viel gewinnt, daß er jezt fuͤr
                                    das Geld, das er bezahlt, etwas genießt, waͤhrend er vorher
                                    fuͤr Nichts beinahe ebenfalls so viel bezahlen mußte, wenn er dieses
                                    Nichts durchaus haben wollte. A. d. E. Der Grundsaz des unsterblichen Dechants Swift,
                              der seine geistreiche Geißel uͤber die Thorheiten der Minister so
                              kraͤftig, als uͤber jene der Dichterlinge seiner Zeit zu schwingen
                              wußte; der Grundsaz, daß im Finanzwesen 2 Mal 2 nicht immer 4 gibt, bleibt ewig
                              wahr. Die gesammte Einnahme aus Irland betrug, um diese verkannte Wahrheit durch ein
                              Beispiel zu versinnlichen, im Jahre 1807 die Summe von 7,086,000 Pfd. Sterl. Man
                              erhoͤhte waͤhrend des Krieges die Steuern so, daß man um 3,400,000
                              Pfd. mehr erhalten zu koͤnnen hoffte, und hatte dadurch im J. 1824 gerade um
                              3,844,000 Pfd. Sterl. weniger Einnahme. Am Ende des Krieges wurden in England um
                              9,100,000 Pfd. Sterl. Consumosteuern nachgelassen, und die Einnahme verminderte sich
                              dadurch nur um 3,700,000 Pfd. Herr Thompson zeigte dieß noch deutlicher an der Weinsteuer. Im J. 1789 war die
                              Steuer auf franzoͤsischen Wein in Irland 30 Pfd. (360 fl.) fuͤr das
                              Hogshead (= 63 Gallons), und man verbrauchte 490,000 Gallons (das Weingallon ist
                              2,67 Wien. Maß). Diese Steuer ward oͤfters erhoͤht, und im J. 1820 der
                              englischen Weinsteuer gleich gesezt, naͤmlich auf 190 Pfd. (2280 fl.)
                              fuͤr das Hogshead. Das Resultat war, daß nun nur mehr 21,000 Gallons Wein
                              nach Irland eingefuͤhrt wurden. Er hofft, sagt er, daß der Weinzoll auf 3
                              Shill. (ist. 48 kr.) auf das Gallon herabgesezt, und daß das große England nicht
                              mehr dem Interesse der Weinbauern des kleinen Portugals aufgeopfert werden wird.
                              Derselbe Fall ergab sich in Irland beim Tobak. Im J. 1797 war fuͤr diesen der
                              aͤrmeren Classe, der er Speise und Trank ersezt, so unentbehrlich gewordenen
                              Artikel die Steuer nur 8 Pence (24 kr.) fuͤr das Pfund, und es wurden
                              7,500,000 Pfd. Tobak verbraucht. Im J. 1824 erhoͤhte man die Tobaksteuer auf
                              4 Shill, (2 fl. 24 kr.) fuͤr das Pfund, und es wurden nur mehr 2,582,000
                              Pfund Tobak abgesezt. Diese Steuer betraͤgt jezt 900 p. C.! Und wie sehr ward
                              nicht das Schwarzen dadurch beguͤnstigt! Als man kuͤrzlich die
                              Brantweinsteuer in Irland nur etwas verminderte, stieg die Consumtion von 2,600,000
                              Gallons auf 9,957/000 Gallons. Als Pitt die Theesteuer
                              herabsezte, stieg der Verbrauch von 5 Mill. Pfd. Thee auf 14 Millionen! Er bemerkt
                              bei dieser Gelegenheit, daß jaͤhrlich wenigstens 4 Mill. Pfd. Quid pro quo dem Thee in England beigemischt wird, und
                              daß man gar keinen reinen echten Thee in England bekommt. Die ungeheure
                              Erhoͤhung der Staͤmpelgebuͤhr in England richtet die englischen
                              Schiff- und Feuer-Assecuranz-Gesellschaften zu Grunde, und
                              zwingt die Englaͤnder, ihre Schiffe und Haͤuser in Amerika, Statt in
                              England assecuriren zu lassen. waͤhrend die englischen
                              Assecuranz-Gesellschaften fuͤr 1 Shill. 6 Pence p. C. assecuriren,
                              nimmt das Staͤmpel-Amt 5 Shill. p. C. fuͤr die Assecuranz an
                              Staͤmpel-Gebuͤhr. Eben dieser hohe Staͤmpel auf
                              Zeitungen, 4 Pence (12 kr.) fuͤr das Blatt, ist die Ursache, daß Amerika 5
                              Mal mehr Zeitungen hat, als England, und 10 Mal mehr Ankuͤndigungen, denn
                              jede Ankuͤndigung, kurz oder lang, unterliegt in England einem
                              Staͤmpel von 3 Shill. 6 Pence (1 fl. 50kr.) – So sieht's in England
                              aus, in dem freien konstitutionellen England. Ist nicht der tuͤrkische
                              Unterthan zehn Mal besser gehalten? Wie lang kann dieß so fort bestehen?
                           
                        
                           Ertrag der englischen Ankuͤndigungstaxe in Irland:
                              Maßstab fuͤr die Abnahme der englischen Thaͤtigkeit.
                           Bekanntlich muß in England fuͤr jede Ankuͤndigung in den Zeitungen eine
                              nicht unbedeutende Abgabe bezahlt werden. Diese Abgaben betrugen
                           
                              
                                 im Jahr
                                 1811
                                 26,915
                                 Pfd.
                                 
                              
                                   –
                                 ––12
                                 21,253
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––13
                                 19,759
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––14
                                 20,475
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––15
                                 18,498
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––16
                                 18,191
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––17
                                 18,535
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––18
                                 16,721
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––19
                                 15,490
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––20
                                 15,102
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––21
                                 13,708
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––22
                                 14,524
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––23
                                 16,426
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––24
                                 15,896
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––25
                                 15,699
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––26
                                 15,720
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––27
                                 14,379
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––28
                                 15,532
                                  –
                                 
                              
                                   –
                                 ––29
                                 14,985.
                                  –
                                 
                              
                           Hieraus ergibt sich nun deutlich, daß, obschon die Bevoͤlkerung vielleicht um
                              eine Million seit dem J. 1811 zugenommen hat, die Thaͤtigkeit, die sich am
                              sichersten in England durch Ankuͤndigungen bemessen laͤßt, beinahe um
                              die Haͤlfte sich verminderte. (Vergl. Globe Galignani.
                                 Mess. 4721.)
                           
                        
                           
                           Stenographie in Italien.
                           Es ist sehr zu bedauern, daß jedes Land in Europa, bei der ungluͤkseligen
                              abendlaͤndischen Syllabir-Methode, seine eigene Stenographie haben
                              muß, sobald es eine eigene Sprache hat. Obschon sich die Stenographie in Italien
                              bloß auf Kanzelvortraͤge beschrankt, so ward sie doch fruͤher daselbst
                              cultivirt, als in England Molina gab im J. 1797 seine „Scrittura celere“ heraus. Ihm folgte im
                              J. 1809 zu Paris Amanti, dann kamen in Italien Grossi mit seiner Tacheografia,
                                 Pino, Delpino, Milanesio, Dupuy und Consoni. Von
                              dem Werke des lezteren ist so eben eine neue Auflage erschienen unter dem Titel:
                           Nuovo sistema universale, completo e ragionato di Stenografia
                                 italiana, del canonico D. TaddeoConsoni. 2 edix. notabilmente illustrata ed
                                 accresciuta con tavole in rame. 8. Milano. 1829. p. Pirotta. 2 Lire, P. 50.
                              (Vergl. Biblioteca ital. Maͤrzheft S. 211)
                           
                        
                           Noch eine neue Ausgabe des Vitruvius in Italien.
                           Kaum sind drei Jahre voruͤber, daß der sel. Graf Stratico uns sein unsterbliches Werk, seine
                              herrliche Ausgabe des Vitruvius schenkte; kaum ist vor
                              einigen Monaten der Conspectus einer neuen italiaͤnischen Uebersezung des Vitruvius erschienen, als uns die Biblioteca italiana schon wieder den Conspectus einer neuen
                              Folio-Ausgabe Vitruv's mit nicht weniger als 140
                              Tafeln nach Vergleichung von 46 Codices von dem beruͤhmten Architektoniker,
                              Marchese Marini mittheilt. Diese Ausgabe fuͤhrt
                              den Titel: „Vitruvii de Architectura libri X,
                                    apparatu praemuniti, emendationibus et illustrationibus refuti, thesaure
                                    variarum lectionum e 46 codicibus et universis editionibus locupletati,
                                    tabulis 140 declarati ab Aloys.
                                 Marinio, Marchione
                                    Vacanis. Accedunt inscriptiones aliquot architectonicae explanatae, vetus
                                    compendium architecturae vitruvianae emaculatum et indices varii. Fol.
                                    Romae. 1830 ex prelis Marinii ejusdem ad opus comparatis in theatro
                                    Pompeji
                                 . – Marchese Marini hat bereits durch seine
                              Ausgabe von Fr. Marchi's Architettura militare der Welt gezeigt, was er zu leisten vermag. Jeder
                              Bogen wird einen halben Lire und jede Tafel Einen Lire kosten: auf großem Papiere
                              ist der Preis doppelt. Allerdings ist diese Pracht-Ausgabe kostbar; indessen
                              ist es doch besser, man wendet auf den ersten Architekten der klassischen Welt
                              einige 20 Thaler, als daß man Haͤuser baut, die einstuͤrzen und einige
                              20 Menschen erschlagen. Hatten die Bauverstaͤndigen, denen dieses
                              Ungluͤk begegnet, den alten Vitruvius gelesen,
                              (was wir den Baumeistern so oft in diesen Blaͤttern riethen), so
                              wuͤrde ihnen dieses Ungluͤk nicht begegnet seyn.
                           
                        
                           Litteratur.
                           
                              a) Englische.
                              
                                 A comparative View of the different Institutions for
                                       the Assurance of Lives. By CharlesBabbage.
                                 
                                    Table of Logarithms of the Natural Numbers. By
                                       Charles Babbage.
                                    
                                 
                                    Tables of Logarithmic Sines, Cosines, Tangents, and
                                       Cotangents. To accompany Mr. Babbage's Table of Logarithms.
                                    
                                 The Elements of Algebra; Designed for the Use of
                                       Students in the University. By JamesWood.
                                 The Principles of Mechanics. By JamesWood.
                                 The Elements of Optics. By JamesWood.
                                 A Collection of Examples, Of the Applications of the
                                       Differential and Integral Calculus, by GeorgePeacock. And of the
                                       Applications of the Calculus of Finite Differences. By J. F. W.Herschel.
                                 The Laws of The Customs, Compiled by direction of the
                                       Lords Commissioners of His Majesty's Treasury, and published by the
                                       appointment and under the sanction of the Commissioners of His Majesty's
                                       Customs; With Notes and Indexes. By J. D.Hume, Esq.
                                 
                                    The Encyclopaedia Metropolitana.
                                    
                                 A concise System of Mathematics. ByAlex. Ingram. 12.
                                       2. ed. Edinb. 1830. b. Oliver.
                                 
                                 
                                    Desselben Principles of Arithmetic. Ebend. A. Key to
                                       this Work. Ebendasselbst.
                                    
                                 
                                    Melrose
                                    's concise System of practical Arithmetic, improved
                                       by Ingram. 8. ed. Edit. Ebend. A Key to this Work. Ebend.
                                    
                                 Some considerations on the subject of public clocks
                                       etc. byWulliamy. 4. Lond.
                                       1828. (Dieser koͤnigl. Uhrmacher beklagt den traurigen
                                    Zustand, in welchem gegenwaͤrtig die Groß-Uhrmacherkunst sich
                                    in England befindet, und laͤßt den Herren Lepaute, Wagner etc. zu Paris (Hr. Wagner ist ein Deutscher) volle
                                    Gerechtigkeit wiederfahren. Rev. enc. Dec.
                                    1829.)
                                 Elements of practical chemistry, by Dav. BoswellReid. 8. Edinburgh.
                                       1830.
                                 
                              
                           
                              b) Franzoͤsische.
                              
                                 Art de se prèserver de l'action de la flamme,
                                       appliqué aux pompiers et à la conservation des personnes
                                       exposees au feu, avec une série d'experiences faites en Italie, a
                                       Genève et á Paris. Par Mr. le Cheval.Aldini. 8. Paris.
                                       1830. chez Mad. Huzard, rue de l'Éperon. N. 7. avec 4 Pl. 5
                                       Francs.
                                 Guide du Meunier et du constructeur de moulins, par
                                       Olivier Evans, avec des additions et des corrections du Professeur de
                                       Mécanique à l'Institut de Franklin en Pensilvanie et la
                                       description d'un moulin en gros perfectionné parEllicot, ingén. constructeur. Traduit sur la 5me édition
                                       américaine par P. M. N.Benoît. I.
                                       Partie. 8. Paris. 1830, avec 4 pl. chez Malher. passage Dauphine. 5
                                       Francs.
                                 Manuel du Fabricant d'étoffes imprimées
                                       et du Fabricant de papiers peiots; parSeb. Lenormand. 18.
                                       Paris. 1830. avec 2 pl. ch. Rozet, rue haute feuille. 3 Francs.
                                 Traité théorique et pratique de l'art
                                       de bâtir, par JeanRondelet. Sixiéme edition. T. 1. 4. Paris.
                                       1830, avec 8 pl. chez Rondelet fils, place St. Geneviève. 25
                                       Francs.
                                    
                                 
                                    Manuel pratique et élémentaire des
                                       poids et mesures, des monnaies et du calcul décimal. 14me edit.
                                       par M. Tarbé-des-Sablons. 18. Paris, 1830. chez
                                       Roret.
                                    
                                 Manuel d'arpentage, ou instruction
                                       élémentaire sur cet art et sur colui de lever les plans.
                                       ParLacroix, Nouv.
                                       édit., 18. Paris. 1830. Avec 4 planch. chez Roret. 2 Fr. 50
                                       C.
                                 Mémoire sur les chemins à
                                       ornières, par Mr. LéonCosteet Aug.Perdonnet. 8.
                                       Paris. 1830. avec 2 pl. ch. Bachelier, q. de Augustins.
                                 Tables dessinées pour le levé des plans
                                       de mines, et pour faciliter quelques opérations de
                                       trigonométrie, calculées jusqu'á 100 Mètres.
                                       Par MM.Girond et Lesbros. 8. Paris. 1830. ch. Bachelier. 5 Francs.
                                 
                                    Mémoire sur la peinture sur verre; par M.
                                       Alex.
                                    Brogniart
                                    8. Paris. 1829. Brochure de 30 pag.
                                    
                                 Chimie récréative. Par Mr.Desmarest. 8.
                                       Paris. 1829. chez Audot.
                                 L'art de fabriquer la faïence blanche
                                       recouverte d'un émail transparent, à l'instar
                                       français et anglais. Par Mr.Bastenaire-Daudenart. 8. Paris. 1828. ch. Fortie.
                                 Manuel de l'Amidonnier et du Vermicellier; par
                                       Mr.Morin. 18. Paris.
                                       1829. ch. Roret.
                                 Encyclopédie méthodique: Manufactures et Arts. T. IV. contenant le Dictionaire
                                       des Teintures parM. G. T. Doin; le
                                       Traité des huiles, parPoutet; le Traité des savons par le
                                       même. 1. Part. 4. Paris. 1828. ch.
                                       Mad. Agassc. 50 1/2 Bogen. 17 Frank.
                                    (Dieß ist eine Fortsezung der beruͤhmten von Diderot und D'Alembert gestifteten
                                    Encyclopaͤdie, welche in der Folge in die meisterhafte Encyclopédie methodique von den ersten
                                    Gelehrten Frankreichs umgearbeitet wurde.)
                                 Baréme des couleurs, ou les teintes faites, au
                                       nombre de 616. ParJarle. 8 oblong,
                                       d'une feuille plus 22 planches. Paris. 1829. chez l'auteur, rue
                                       neuve-St.-Etienne, N. 2. Eymery, Fruger et Comp.
                                    (Fuͤr Faͤrber und Druker sehr wichtig.)
                                 Manuel du Tapissier, Decorateur et Marchand de
                                       Meubles. Par Mr. GarnierAudiger. 18. Paris.
                                       1829. ch. Roret.
                                 Manuel duGraveur, ou
                                       traité complet de l'art de la gravure en tous genres. ParMr. Perrot. 18.
                                       Paris. 1829. ch. Roret.
                                 
                                    Mémoire sur la navigation á vapeur, lu
                                       à l'Institut le 26. Dec. 1826 par
                                    Séguin
                                    aîné. 4. Paris. 1829. ch. Bachelier. 4
                                       feuilles.
                                    
                                 Mécanique appliquée aux arts et aux
                                       manufactures; parSmith, traduit
                                       parBulos. 12. Paris.
                                       1828. 2 vol. ch. Lecointe-Dupont. 23 Bog.
                                 Nouveau Traité du Toisé des surfaces,
                                       du Cubage des bois et des corps en général etc. par M.
                                       d.Caillaud. 12.
                                       Paris. 1828. ch. Didot aîné. 3 1/2 Bog. m. 2
                                    Tafeln.
                                 Notice sur quelques parties des travaux hydrauliques;
                                       par A. R.Polonceau. 4.
                                       Paris. 1828. ch. Carilian-Goeury. 6 Bog. 2 Taf.
                                 Code des Ponts et Chaussées et des Mines; par
                                       M.Ravinet, Souschef
                                       à la Direction générale des Ponts et
                                       chaussécs. 8. Paris. 1829. ch. Caril. Goeury. 3 vol. (Unter
                                    Napoleon hatte Frankreich mitten unter den
                                    vieljaͤhrigen Kriegen die herrlichsten Straßen in Europa, und keinen
                                    Straßen-Sode; jezt sind die Straßen in Frankreich zum Halsbrechen,
                                    und es hat, außer vielem Straßen-Koth, auch einen Straßen-Code
                                    3 Baͤnden, die 25 Franken kosten! O saeculum
                                       papyraceum!)
                                 Traité de la coupe des pierres, faisant suite
                                       au traités de la géometrie descriptive et de la science du
                                       dessin, parL. L. Vallée. 4. Paris. 1828. ch. Caril. Goeury. 1. Lief. 6
                                    1/2 Bog.
                                 Cours industriels de la ville de Metz; par Mr.
                                       E.Bouchotte, Vice-Présid. de l'Acad. roy. de cette ville. 8. Metz.
                                       1829. ch. Hadamard.
                                 Considérations sur la législation des
                                       Brevets d'invention. Par M. Ch.Sallandrouze de Lamornaix. 8. Paris. 1829. Crapelet.
                                 
                                    Art de lever et de laver les plans, destiné
                                       à tous les jeunes gens qui se livrent aux arts mécaniques;
                                       par L. S. George. 8. Paris. 1828. ch. Bachelier.
                                    
                                 Histoire de la vie et des ouvrages des plus
                                       célèbres architectes del' XI siècle jusqu'á
                                       la fin du 18me, accompagnée de la vue du plus remarquable
                                       édifice de chaeun d'eux. ParQuatremère de Quincy. Paris. 1830. ch. Jul.Renouard.
                                 
                              
                           
                        
                           Technologische Encyklopaͤdie oder
                              alphabetisches Handbuch der Technologie, der technischen Chemie und des
                              Maschinenwesens. Zum Gebrauch fuͤr Kameralisten, Oekonomen, Kuͤnstler,
                              Fabrikanten und Gewerbtreibende jeder Art. Herausgegeben von Joh. Jos. Prechtl, k. k. n. oͤ. wirkl. Regierungsrathe und Direktor
                              des k. k. polytechnischen Instituts zu Wien, Mitglied vieler gelehrten
                              Gesellschaften etc. Erster Band. Abdampfen – Baumwollzeuge. Mit den
                              Kupfertafeln 1–19. Stuttgart, 1830. Im Verlage der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. Wien bei Karl Gerold. 3 1/3 Rthlr.
                           Bei dem jezigen Stande der Technik war ein solches Werk ein laͤngst
                              gefuͤhltes Beduͤrfniß, und wir muͤssen es daher der
                              Verlagshandlung recht Dank wissen, daß sie den aufgefaßten Plan, durch Aufforderung
                              des beruͤhmten Technikers Prechtl in Wien, die Arbeit zu unternehmen, und
                              durch den kostspieligen und wenigen Gewinn bringenden Verlag desselben,
                              ausfuͤhrte.
                           Das Werk wird 10 bis 12 Baͤnde umfassen, und alle Gegenstaͤnde und
                              Thatsachen der chemischen und mechanischen Zweige der Technologie enthalten. Um
                              jeden einzelnen Gegenstand nach seiner gegenwaͤrtigen Beschaffenheit und
                              Ausbildung gehoͤrig darzustellen, und um den, bei der Masse von Materialien
                              beschraͤnkten Raum zu sparen, fand es der Herr Herausgeber (denn auch die k.
                              k. Professoren Altmutter
                              und Karmarsch in Wien arbeiten daran) fuͤr
                              noͤthig, die einem gewoͤhnlichen Woͤrterbuche eigenen
                              haͤufigern Nachweisungen von einer Sache auf die andere, und das Zerspalten
                              von Gegenstaͤnden, die ihrer Natur nach zusammen gehoͤren, in viele
                              einzelne Artikel, und dadurch Wiederholungen und Zuruͤkfuͤhrungen auf
                              dieselben Gruͤnde, moͤglichst zu vermeiden; daher in der Regel nur
                              groͤßere und umfassendere, nach gehoͤriger Ueberlegung
                              ausgewaͤhlte Artikel zu geben. Zur Vermeidung der aus dieser Anordnung
                              entspringenden Schwierigkeit in der Auffindung einzelner Notizen und
                              Worterklaͤrungen, wird dem Ganzen in Form eines Registers ein
                              Woͤrterbuch der technischen Kunstausdruͤke angehaͤngt, in
                              welchem sich auf die bereits in dem Werke selbst gegebenen Erklaͤrungen, die
                              dort mit der verwandten Sache im Zusammenhange vorkommen, bezogen wird. Dieses
                              Register wird auch Erklaͤrungen von solchen Woͤrtern oder Sachen
                              enthalten, die im Werke selbst nicht vorgekommen sind, und zu kurz oder zu wenig
                              wichtig waren, um als eigene Artikel behandelt zu werden.
                           Die in dem vorliegenden Bande bearbeiteten Artikel sind folgende: Abdampfen, Abdampfungsofen, Abdruͤke, Abformen,
                                 Abguͤsse, Abkuͤhlen, Abtreiben, Abziehriemen, Aequivalente
                                 (chemische), Aether, Aezen, Ahle, Alabaster, Alaun, Alkalien, Alkohol, Amalgam,
                                 Amalgamation, Amboß, Ammoniak, Angel, Anker, Anstreichen, Antimon, Appretur,
                                 Araͤometer, Arsenik, Asbest, Aufhaͤngmaschine, Aufloͤsung,
                                 Augen, Ausdehnung, Auspreßmaschinen, Ausschlageisen, Ausstopfen, Automate, Axt,
                                 Baufabrikation, Baryt, Baumwolle, Baumwollenspinnerei, Baumwollzeuge.
                           Die Haupttendenz des Werks ist praktisch, wie aus den obigen Artikeln sattsam
                              hervorgeht. Wissenschaftliche Begruͤndung ist jedoch dabei keineswegs
                              ausgeschlossen, vielmehr mit Sorgfalt beruͤksichtigt, wie es auch durchaus
                              erforderlich war. Rein wissenschaftliche Artikel sind, mit Ausnahme derjenigen, die
                              zu wichtige Erfahrungssaͤze enthalten, wie z.B. der Art. Aequivalente in dem vorliegenden Baͤnde,
                              vermieden. Ueberall ist bei der Bearbeitung der Artikel der jezt bestehende Zustand
                              des Gegenstandes im Auge behalten, ohne historische Nachweisungen einzuschalten, die
                              ganz außer dem Plane des Werks liegen. – Literarische Nachweisungen kommen
                              nur dann vor, wenn entweder uͤber die einzelnen Gegenstaͤnde, welche
                              ein Artikel enthaͤlt, Schriften vorhanden sind, die diese Sache in der Art
                              erschoͤpfen, daß das Nachlesen, derselben fuͤr denjenigen, der eine
                              vollstaͤndige Kenntniß erlangen will, unentbehrlich bleibt; oder wenn die
                              weitere Ausfuͤhrung, die anders wo anzutreffen ist, in dem Werke selbst nicht
                              mit Vollstaͤndigkeit gegeben werden kann. Wuͤnschenswerth waͤre
                              freilich eine Angabe der vorzuͤglichsten Schriften und Abhandlungen bei jedem
                              Artikel um so mehr gewesen, da es an einem vollstaͤndigen und besonders
                              kritischen Handbuche der technologischen Literatur, wobei besonders die wichtige
                              fremde Literatur, deren genaue Kenntniß bei Herrn Prechtl vorausgesezt werden darf,
                              beruͤksichtigt ist, fehlt. Die literarischen Werke von Ersch, Krieger und Leuchs, auf die er
                              verweist, sind (besonders trifft dieß das leztere) unvollstaͤndig und sehr
                              unkritisch, obgleich das erstere im Allgemeinen als ein classisches Buch betrachtet
                              werden muß, und umfassen auch nur die deutsche Literatur.
                           So weit sich nun aus dem vorliegenden Baͤnde ersehen laͤßt, beschenkt
                              Hr. Regierungsrath Prechtl die deutsche Literatur mit einem ausgezeichneten Werke
                              und fuͤllt eine bedeutende Luke derselben aus, die bei dem großen Publikum,
                              welches die Technik hat, um so fuͤhlbarer war, da bei der ungeheuren
                              Ausdehnung der Technologie, bei der großen Menge von Journalen, in denen die
                              Fortschritte derselben zur Kenntniß des Publikums gelangen, gar kein Durchkommen
                              mehr war. Die beruͤhmte Verlagshandlung hat das Werk durch schoͤnen
                              Druk, schoͤnes Papier und gute Kupfertafeln auch aͤußerlich bestens
                              ausgestattet und die Anschaffung durch einen aͤußerst billigen Preis ungemein
                              erleichtert. Moͤge ihr Bestreben auf diese Weise Nuzen zu stiften,
                              Anerkennung finden und das Werk moͤglichst rasch vollendet werden!