| Titel: | Neue Art, eine Radbewegung hervorzubringen durch Wasser, Dampf, Gas oder andere luftartige Flüssigkeiten, auch anwendbar zu einem Gebläse für Schmelzöfen, Frischfeuer und andere Vorrichtungen, welche einen beständigen Luftstrom erfordern; worauf John Street von Clifton in der Grafschaft Gloucester am 5. August 1830 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. III., S. 39 | 
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                        III.
                        Neue Art, eine Radbewegung hervorzubringen durch
                           Wasser, Dampf, Gas oder andere luftartige Fluͤssigkeiten, auch anwendbar zu einem
                           Geblaͤse fuͤr Schmelzoͤfen, Frischfeuer und andere Vorrichtungen,
                           welche einen bestaͤndigen Luftstrom erfordern; worauf John Street von Clifton
                           in der Grafschaft Gloucester am 5. August 1830
                           sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
                              1831. S. 65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Street, neue Art, eine Radbewegung hervorzubringen durch Wasser
                           etc.
                        
                     
                        
                           Meine neue Art, eine Radbewegung durch Wasser, Dampf, Gas oder andere
                              Fluͤssigkeiten hervorzubringen u.s.w., besteht in der Anwendung einer neuen
                              Construction einer rotativen (sich umdrehenden) Maschine, deren besondere Anordnung
                              in der beiliegenden Zeichnung dargestellt ist, wo Fig. 11. die
                              aͤußere Ansicht der ganzen Maschine von vorne, Fig. 12. die Ansicht
                              derselben von der Seite vorstellt.
                           AA, Fig. 11. sind zwei
                              abgesonderte, auf einem Gestelle befestigte cylindrische Gefaͤße, durch deren
                              Mitte die hohle Achse BBB geht.
                           In jedem der Gesaͤße AA befindet sich ein
                              sich umdrehender Kolben (piston) und eine Hebelklappe,
                              deren Beschreibung folgen wird.
                           Fig. 13. ist
                              ein Laͤngendurchschnitt der Maschine durch deren Achse genommen, in der
                              Richtung von Fig.
                                 11.
                           Fig. 14. ist
                              ein Querdurchschnitt von einem der beiden Gefaͤße mit seinem Kolben C, und seiner Klappe oder Dampfdeckel D.
                           Fig. 15. ist
                              ein aͤhnlicher Durchschnitt das andere Gefaͤß vorstellend.
                           Ich schlage vor, die cylindrischen Gefaͤße A von
                              Gußeisen zu verfertigen, welches hiezu am tauglichsten ist; doch koͤnnen auch
                              andere Materialien dem Zweck entsprechen. Das Innere dieser Cylinder muß vollkommen
                              genau ausgebohrt oder gedreht seyn, und die beiden Seitenplatten inwendig vollkommen
                              flach und glatt, damit die Ecken und Raͤnder der Kolben bei ihrer Umdrehung
                              uͤberall genau und dampfdicht anschließen. Die Achse BB ist durchaus hohl, aber an ihren beiden Enden
                              geschlossen, und ihre aͤußere Flaͤche genau cylindrisch abgedreht. Die
                              Kolben CC sind an der Achse in der Richtung der
                              Halbmesser der Gefaͤße A, jedoch so befestigt,
                              daß ihre Stellungen in den beiden Gefaͤßen sich entgegengesetzt sind, wie
                              Fig. 14
                              und 15.
                              zeigen. Ich schlage vor, diese Kolben von starkem Eisenblech genau nach dem inneren
                              Raume der cylindrischen Gefaͤße in viereckigter Gestalt auszuschneiden. An
                              der vorderen Flaͤche dieser Kolben befestige ich eine gekruͤmmte
                              Stange a, welche der Platte Festigkeit gibt, und
                              zugleich als ein Streicher dient, um die Hebelklappe oder den Dampfdeckel D aufzuheben.
                           Am Umfange jedes Cylinders ist oben ein Segment von ungefaͤhr 60 Graden
                              ausgeschnitten, uͤber welchem ein rechtwinkelichter Kasten E angebracht ist, der mit dem Cylinder das verschlossene
                              Gefaͤß bildet, in welchem der Kolben sich bewegt.
                           Die Hebelklappe oder der Dampfdeckel D ist eine
                              rechtwinkelichte Platte von Eisen oder von einem anderen schicklichen Material, um
                              eine Achse bb beweglich. Der untere Rand dieser
                              Platte liegt auf der cylindrischen Achse B auf, und
                              wirkt in dieser Stellung als ein Dampfdeckel oder eine Scheidewand, welche den
                              inneren Raum des Gefaͤßes in zwei Theile absondert. Diese Klappe ist an ihren
                              Raͤndern mit einer Lederung versehen (packed), um
                              das Durchdringen des Dampfes zu verhuͤten.
                           
                           Nachdem ich so die Construction eines cylindrischen Gefaͤßes A mit seinem Kolben C, und
                              seiner Klappe D beschrieben habe, finde ich nur noch
                              noͤthig zu bemerken, daß beide Gefaͤße mit ihren Kolben und Klappen
                              vollkommen gleich sind, und daß durch beide die gemeinschaftliche Achse B geht mit den an selber in entgegengesetzter Stellung
                              befestigten Kolben, deren Wirkung demnach abwechselnd ist. Die aͤußeren Enden
                              dieser hohlen Achse, welche geschlossen sind, haben abgedrehte Zapfen, welche sich
                              in kleineren Buͤchsen bewegen, die auf den Gestellen GG befestigt sind, wie Fig. 1, 2 und 3. zeigen.
                           Ein Dampfrohr H, von einem Dampfkessel in schicklicher
                              Entfernung, fuͤhrt Wasserdampf von jeder beliebigen Elasticitaͤt in
                              die Dampfbuͤchse I, welche die hohle Achse umgibt
                              und mit gehoͤriger dichter Lederung versehen ist, um den Verlust von Dampf zu
                              verhuͤten. Von dieser Buͤchse dringt der Dampf durch die hohle Achse
                              B, und aus dieser durch die Oeffnungen fg, und die aufsteigenden Roͤhren K und L in die cylindrischen
                              Gefaͤße. Die Einlaßoͤffnungen f und g, durch welche der Dampf aus der hohlen Achse
                              stroͤmt, sind in entgegengesetzten Richtungen angebracht, so daß, wenn der
                              Dampf durch das Rohr K in einen der Cylinder tritt, ihm
                              der Eingang in das andere Rohr L und den anderen
                              Cylinder versperrt ist, und umgekehrt. Die Oeffnungen fuͤr den Eintritt des
                              Dampfes in die Roͤhren K und L sind bei hi, an den
                              oberen Theilen der aͤußeren Buͤchsen der Cylinder angebracht, wie an
                              Fig. 1. an
                              beiden Enden zu ersehen ist. Diese Oeffnungen koͤnnen von beliebiger
                              Laͤnge gemacht werden, duͤrfen aber keine groͤßere Breite als
                              ungefaͤhr 7/16 Theile des Umfanges erhalten, und die Breite der dazu
                              passenden Oeffnungen an der hohlen Achse sollen nur ungefaͤhr 6/16 Theile des
                              Umfanges in ihrer Breite haben. Wenn man sich nun die Oeffnungen an der Achse bei
                              f, und an der Buͤchse bei h zusammentreffend denkt, an der linken Seite der
                              Maschine in Fig.
                                 13., so wird der Dampf aus der hohlen Achse durch das Rohr K hinauf in den Kasten E,
                              und von da in den Cylinder zur linken Hand treten, dessen Kolben jetzt in der
                              Stellung sich befindet, welche der Querdurchschnitt Fig. 14. anzeigt. Der
                              solchergestalt in den Cylinder einstroͤmende Dampf findet einen
                              unuͤberwindlichen Widerstand gegen die schraͤge Klappe oder den
                              Dampfdeckel D, wird aber, indem er auch auf die hintere
                              Flaͤche des Kolbens C druͤckt, diesen
                              vorwaͤrts in seiner kreisrunden Bahn treiben, und so der Achse eine
                              umdrehende Bewegung geben, welche als erster Motor einer anderen Maschine
                              mitgetheilt werden kann. Und so, wie dieser Kolben C in
                              Fig. 14.
                              die mit punktirten Linien angedeutete Stellung erreicht hat, wird der Kolben im
                              anderen Cylinder, Fig. 15. in die Stellung R gekommen seyn, wo
                              der an seiner Vorderseite befindliche Streicher a, im Vorbeigehen
                              die Hebelklappe D aufhebt, wie Fig. 15. darstellt.
                              Sobald nun aber dieser Kolben in die mit Punkten angedeutete Stellung in Fig. 14.
                              gekommen ist (oder, wenn man will, noch um 45 Grad weiter) ist die
                              Einlaßoͤffnung in diesen Cylinder geschlossen, und der Kolben, auf welchen
                              der Dampf zu wirken aufhoͤrt, wird durch den Druck des Dampfes auf den Kolben
                              im anderen Cylinder fortgetrieben, bis dieser bei k
                              angekommen ist, wo der sich frei ausdehnende Dampf durch die
                              Ausleerungsoͤffnung entweicht. In demselben Augenblicke dringt aber der Dampf
                              durch die jetzt frei gewordene Eintrittsoͤffnung an dem entgegengesetzten
                              Ende der Achse in das andere cylindrische Gefaͤß, in welchem er den Kolben
                              herumtreibt, indem dieser die Hebelklappe auf die bereits beschriebene Weise
                              aufhebt; und mittelst dieses abwechselnden Eindringens des Dampfes vollbringen die
                              beiden Kolben mit ihrer Achse eine bestaͤndige Radbewegung.
                           Ich habe in der bisherigen Beschreibung angenommen, daß die Hebelklappe oder der
                              Dampfdeckel durch sein Gewicht auf die Achse falle, wogegen in einigen
                              Faͤllen Einwuͤrfe gemacht werden koͤnnen. Darum will ich jetzt
                              meine Anordnung beschreiben, wodurch der Fall dieser Klappe mittelst eines
                              Gegengewichtes regulirt werden kann.
                           Die Achse, um welche die genannte Klappe sich dreht, wird verlaͤngert, so daß
                              ihr Ende durch die Seite des Kastens E hervorragt, und
                              ein Hebel t daran befestigt ist (Fig. 14 und 15.) mit einem
                              Gegengewichte m, welches an diesem Hebel weiter hinaus
                              oder herein verruͤckt werden kann, um nach Erforderniß das Gewicht der Klappe
                              ganz oder zum Theil zu balanciren, indem das vorragende Ende der Achse mit einer
                              dampfdichten Lederung umgeben ist.
                           Eine andere Art diese Klappe zu balanciren, ist in Fig. 16. dargestellt, wo
                              man sieht, daß der rechtwinklige Kasten oder die Raͤnder EE so erweitert ist, daß das Gegengewicht n darin Raum hat, wobei es dann nicht noͤthig
                              ist, daß die Achse der Klappe durch die Seite der Maschine hervorragt; doch
                              muͤssen die Raͤnder dieser Gegengewichtplatte an beiden Seiten und an
                              ihrem aͤußeren Ende sich dampfdicht bewegen.
                           Ich beschraͤnke wich indessen nicht auf diese besonderen Arten, da noch andere
                              Vorrichtungen zur Balancirung der Klappe D
                              moͤglich sind als die, welche ich hier beschrieben habe. Auch
                              beschraͤnke ich mich nicht auf die hier beschriebene Art die Klappe
                              aufzuheben mittelst des Streichers am umdrehenden Kolben von Innen, sondern ich
                              behalte mir auch vor: diese Dampfklappen mittelst eines außer dem cylindrischen
                              Gefaͤße angebrachten Streichers aufzuheben, wie die Ansicht Fig. 17. zeigt, wo o einen am Ende der Klappenachse befestigten Arm oder
                              Hebel, und P einen an dieser Achse befestigten Streicher darstellt,
                              welcher, so wie er mit dem Hebel in Beruͤhrung kommt, denselben und mit ihm
                              die Klappe aufhebt, damit der Kolben auf die bereits beschriebene Weise darunter
                              vorbeigehen kann.
                           Zuweilen baue ich meine rotirenden Maschinen mit einer soliden Achse, und dann lasse
                              ich den Dampf aus dem Dampfrohr unmittelbar in die Cylinder stroͤmen, und
                              regulire diese Zustroͤmung mittelst besonderer, in dem Dampfrohre
                              angebrachter Ventile, wodurch ich die vorher beschriebene hohle Achse und
                              Dampfbuͤchse erspare.
                           Fig. 18. ist
                              eine Ansicht von vorne, und Fig. 19. eine
                              Seitenansicht eines Cylinders von dieser Bauart; q ist
                              das Dampfrohr zwischen dem Kessel und der Maschine, welches in seinem erweiterten
                              Theile einen Kasten r bildet, worin das
                              Regulirungsventil spielen kann. Dieses Ventil gleicht den gewoͤhnlichen
                              Regulirungsklappen (throttle valves) der Dampfmaschinen,
                              und wird durch den am Ende der Achse befestigten Hebel o
                              geoͤffnet und geschlossen, welcher Hebel seine Bewegung von der an der
                              Hauptachse der Maschine befestigten und mit dieser sich umdrehenden excentrischen
                              Scheibe erhaͤlt. Diese Scheibe hat naͤmlich einen Theil ihres
                              Umkreises so ausgeschnitten, daß das Ende des Hebels in diesen Ausschnitt
                              einfaͤllt, um das Ventil (wie der Durchschnitt Fig. 16. zeigt) die
                              erforderliche Zeit hindurch zu verschließen, und daß bei fortgesetzter Umdrehung der
                              Scheibe der Hebel wieder auf seine erste Stellung gehoben und das Ventil
                              geoͤffnet wird, um den Dampf einzulassen. Zu diesem Zwecke ist das Dampfrohr
                              in zwei Zweige getheilt mit einem Ventile in jedem, um beide Cylinder zu versehen;
                              und die Scheiben und Hebel sind so gestellt, daß, wenn ein Ventil geschlossen, und
                              hierdurch der Dampf von dem einen Cylinder abgesperrt ist, das andere Ventil offen
                              steht, und den Dampf in den anderen Cylinder einstroͤmen laͤßt, um auf
                              dessen Kolben zu wirken; und auf diese Art erhaͤlt die Hauptachse der
                              Maschine eine bestaͤndige umdrehende Bewegung.
                           Eine andere Regulirungsklappe, welche statt der gewoͤhnlichen Dampfklappe (throttle valve) gebraucht werden kann, ist in den Figg. 21 und
                              22.
                              dargestellt. Sie besteht in einer Platte u, quer
                              uͤber dem Dampfrohr befestigt, und mit zwei Loͤchern w, w, von gleicher Weite versehen. Auf diese
                              Loͤcher passen zwei Ventile x, x, deren Eines
                              seine Oeffnung von oben, das andere von unten verschließt. Diese Ventile sind durch
                              zwei gebogene Arme yy mit einander verbunden,
                              welche an der Achse z befestigt sind; diese Achse liegt
                              quer uͤber dem Rohr, und reicht an einer Seite durch dasselbe heraus, wo an
                              dem vorragenden Ende ein Hebel angebracht werden, und durch eine Scheibe auf die so
                              eben beschriebene Weise bearbeitet werden kann. Man wird begreifen, daß diese Ventile so gestellt werden
                              koͤnnen, daß der Eintritt des Dampfes in die cylindrischen Gefaͤße
                              nach Gefallen regulirt, der Dampf abgesperrt, und die Ventile in jedem Momente der
                              Umdrehung der Kolben, wo es noͤthig ist, geschlossen erhalten werden
                              koͤnnen, indeß die Bewegung der Kolben durch die Ausdehnung des Dampfes
                              fortgesetzt wird.
                           Obwohl ich bisher nur vom Dampfe allein gesprochen habe, so will ich doch die
                              Ausdehnung meines Patentes so verstanden haben, daß auch das Gewicht des Wassers,
                              die ausdehnende Kraft von Gasen, von verdichteter Luft oder von jeder anderen
                              elastischen Fluͤssigkeit als bewegende Kraft fuͤr meine Maschinen
                              benuͤtzt werden koͤnne. Dasselbe Princip meiner rotativen Maschine ist
                              auch auf die Construction von Geblaͤsemaschinen anwendbar, durch welche ein
                              bestaͤndiger und ununterbrochener Windstrom erhalten werden kann.
                           Fig. 23, 24 und 25. stellen
                              ein solches Geblaͤse vor. Fig. 13 und 14. sind
                              verticale Durchschnitte, worin die bewegenden Theile in verschiedenen Stellungen zu
                              sehen sind – und Fig. 25. ist eine
                              aͤußere Ansicht der ganzen Maschine von oben. a,
                              ist der Cylinder oder das Gehaͤuse, in welchem der Kolben b sich umdreht; c ist die
                              Oeffnung, durch welche die Luft in den Cylinder eintritt; d, die Hebelklappe, durch welche die Luftoͤffnung von dem Blaserohr
                              e abgesondert wird; f,
                              die Achse des Kolbens, an ihrem aͤußeren Ende mit einer Kurbel g zum Umdrehen versehen. Wird nun die Achse durch diese
                              Kurbel oder auf eine andere Art in eine Kreisbewegung gesetzt (in der Richtung des
                              in der Zeichnung angebrachten Pfeilers), so treibt der sich umdrehende Kolben die
                              Luft vor sich her in das Ausleerungs- oder Blaserohr e; und wenn der Kolben an der obersten Stelle des Gesaͤßes ankommt,
                              hebt er mit seinem Streicher die gekruͤmmte Hebelklappe d, und geht unter derselben ungehindert vorbei, wie in
                              Fig. 24.
                              zu sehen ist.
                           Die Ausstroͤmungsroͤhren e und m (Fig. 25.) sind mit einer
                              kleinen Luftkammer h verbunden, aus welcher die
                              zusammengedruͤckte Luft in das Blaserohr i bis
                              zum Ofen geleitet wird. So wie die Wirkung des einen Kolben aufhoͤrt, wird
                              die Muͤndung des entsprechenden Ausstroͤmungsrohres e durch die Klappe k
                              verschlossen, und in demselben Augenblicke beginnt die Wirkung des Kolbens im
                              anderen Cylinder (Fig. 25.), indem er die Luft durch das Ausleerungsrohr m in die gemeinschaftliche Windkammer h treibt; und so wird durch die wechselsweise Wirkung
                              der beiden Kolben und das wechselsweise Oeffnen und Schließen der beiden Klappen an
                              den Muͤndungen der Ausleerungsroͤhren ein bestaͤndiger
                              Windstrom erhalten.Die Vortheile, welche eine einfache und dauerhafte Construction von Dampfmaschinen (so
                                    wie von Pumpen, Wassersaͤulenmaschinen und Geblaͤsen) mit
                                    einer unmittelbaren, bestaͤndigen und gleichfoͤrmigen
                                    Radbewegung von der gewoͤhnlichen Bauart dieser Maschinen
                                    gewaͤhren wuͤrde, bei welcher die urspruͤngliche
                                    Wechsel- oder wiederkehrende Bewegung (mouvement de va et vien) durch einen mehr oder minder complicirten
                                    und Kraft raubenden Zwischenapparat von Hebeln, Wagbalken, Kurbeln und
                                    Schwungraͤdern in eine Kreisbewegung verwandelt werden muß,
                                    waͤren in der That, sowohl in Hinsicht auf Kraft- als auf
                                    Raumersparniß, von sehr hohem Werthe, wenn diese Vortheile in der
                                    Ausfuͤhrung sich wirklich und praktisch bestaͤtigten. Die
                                    sinnreichsten Mechaniker haben sich daher schon laͤngst
                                    bemuͤhet, und es sind seit hundert Jahren schon unzaͤhlige
                                    Versuche gemacht worden, diese Aufgabe zu loͤsen.Schon unser wackerer Jacob Leupold hat in seinem
                                    1724 zu Leipzig erschienenen Theatrum
                                       machinarum hydraulicarum, oder Schauplatz der Wasserkuͤnste,
                                    I. Th. 13 Kap., von Kapsel- oder
                                       Buͤchsenkuͤnsten, S. 123–135. eine Menge
                                    solcher Druckwerke mit umdrehender Bewegung beschrieben, welche zum Theil
                                    schon lange vor ihm erfunden und bekannt waren, und deren Bau- und
                                    Wirkungsart auf demselben Principe beruhet. In England sind seit 50 Jahren
                                    mehr als dreißig Patente auf sogenannte rotative
                                       Steam-Enginés genommen worden, von welchen die
                                    neuesten und merkwuͤrdigsten im Polyt.
                                       Journ. Bd. IX. S. 32.; Bd. XII. S. 307.; Bd. XX. S. 125.; Bd. XXI. S. 487.; Bd. XXII. S. 377.; Bd. XXIII. S. 201.; Bd. XXVIII. S. 240 und 334.; Bd. XXIX. S. 72.; Bd. XXXII. S. 378. angezeigt und
                                    beschrieben wurden. Abbildungen und Beschreibungen von fruͤher
                                    patentisirten Erfindungen dieser Art sind in Robert
                                       Stuart's History of the Steam-Engine, London 1824, S. 150,
                                    152, 158, 172, 174, 177, 180 und 196. zu finden.Indessen hat keine von allen diesen Vorrichtungen in ihrer Ausfuͤhrung
                                    den Erwartungen, welche man nach der Theorie sich davon machen konnte,
                                    genuͤgend entsprochen. Es hat sich naͤmlich gezeigt, daß die
                                    Verfertigung dieser Maschinen, ungeachtet ihrer scheinbaren Einfachheit,
                                    ungleich schwerer und kuͤnstlicher ist, als die der
                                    gewoͤhnlichen Dampfmaschinen; daß der Dampfverlust zwischen den
                                    beweglichen und unbeweglichen Theilen (den Kolben und Cylindern) jenen,
                                    welcher bei gewoͤhnlichen Maschinen mehr oder weniger, doch
                                    unvermeidlich Statt findet, weit uͤbertrifft, und daß, wenn man
                                    diesen Verlust weniger merklich machen will, die Kolben so fest in die
                                    Cylinder eingepaßt werden muͤssen, daß der Widerstand ihrer Reibung
                                    ungeheuer wird; daß folglich, im Ganzen genommen, die oben erwaͤhnten
                                    theoretischen Vortheile durch diese technischen und praktischen Nachtheile
                                    weit uͤberwogen werden, folglich die gewoͤhnlichen
                                    Dampfmaschinen mit vor- und ruͤckwaͤrts bewegten Kolben
                                    vor allen Maschinen mit umdrehenden Kolben noch immer den Vorzug
                                    verdienen.Was nun die hier beschriebene Vorrichtung des Hrn. John Street in's Besondere betrifft, so muͤssen wir bemerken,
                                    daß dieselbe mit den von dem beruͤhmten James Watt im Jahre 1784, und von Edmund Cartwright im Jahre 1797 patentisirten (im angefuͤhrten
                                    Werke des R. Stuart S. 158. dargestellten)
                                    Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung die auffallendste Aehnlichkeit hat,
                                    und sich von jenen nur durch eine weit mehr complicirte,
                                    kuͤnstlichere und kostbarere Bauart auszeichnet. A. d. Ue.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
