| Titel: | Metallpulver zum Vergolden und Versilbern. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. VIII., S. 55 | 
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                        VIII.
                        Metallpulver zum Vergolden und
                           Versilbern.
                        Aus dem Dictionnaire technologique. Bd. XVII. S.
                              404.
                        Metallpulver zum Vergolden und Versilbern.
                        
                     
                        
                           Man trifft in Paris auf den Bruͤcken, Quais und oͤffentlichen
                              Plaͤtzen Charlatane, welche ein weißliches Pulver, womit man Kupfer und
                              Messing weiß machen kann, so daß es wie versilbert aussieht, in kleinen Paqueten
                              verkaufen. Wir wollen hier mehrere Verfahrungsarten mittheilen, wodurch man das
                              Messing nicht nur versilbern, sondern auch vergolden kann.
                           
                        
                           Verfahren um das Kupfer mit oder ohne Silber weiß zu
                                 machen.
                           Man schmilzt in einem eisernen Loͤffel 23 Grammen (6 Quentchen) sehr reines
                              Zinn; wenn es geschmolzen ist, setzt man 23 Grammen (6 Quentchen) Wismuth zu; man
                              ruͤhrt das Gemenge mit einem Eisendraht so lange um, bis man versichert ist,
                              daß das Wismuth ganz geschmolzen ist. Man nimmt sodann das Ganze vom Feuer und
                              versetzt es mit 23 Grammen (6 Quentchen) Quecksilber; man ruͤhrt das Gemenge
                              noch einige Augenblicke um, und gießt es sodann in einen marmornen Moͤrser um
                              es erkalten zu lassen.
                           Diese Composition, welche man Musivsilber nennt,
                              zerstoͤßt man, siebt sie durch ein Seidensieb und vermengt sie mit ihrem
                              vierfachen Gewichte, das heißt mit 276 Grammen (9 Unzen) Spanischweiß, welches
                              ebenfalls durch ein Seidensieb geschlagen wurde, wo sodann das Pulver bereitet ist.
                              Man braucht es nur stark auf das Messing vermittelst eines Stuͤckes Zeug zu
                              reiben, so wird letzteres weiß gemacht und scheint versilbert: indessen ist diese
                              Versilberung nicht haltbar und verschwindet bald.
                           Das Musivsilber laͤßt sich viel nuͤtzlicher zu Verzierungen, besonders
                              auf gemahltem Papiere verwenden. Die Composition wird dann wie oben bereitet,
                              gestoßen und gesiebt, aber nicht mit Spanischweiß vermengt. Das gepulverte
                              Musivsilber wird mit Eiweiß, Firniß oder Alkohol, worin man arabisches Gummi
                              aufgeloͤst hat, angeruͤhrt. Man traͤgt es mit dem Pinsel auf
                              das Papier, Holz, die Metalle auf und polirt mit dem Wolfszahn. Es behaͤlt
                              dann seinen Metallglanz lange Zeit bei.
                           
                        
                           
                           Stratingh's Amalgam zum Versilbern des Kupfers.Aus folgendem empfehlungswerthen Werke entnommen: Chemisches Handbuch fuͤr Probirer, Gold- und Silberarbeiter, von Stratingh. Aus dem
                                    Hollaͤndischen uͤbersetzt, von Julius Herrmann Schultes. Augsburg und Leipzig in der v. Jenisch
                                    und Stage'schen Buchhandlung 1823. A. d. R.
                           Man zerreibt in einem Moͤrser, welcher aber nicht von Messing oder Kupfer seyn
                              darf, Einen Theil feine Zinnfeile oder. Blattzinn mit zwei Theilen Quecksilber. Das
                              Amalgam bildet sich bald; es ist halbfluͤssig und hat die Consistenz der
                              Butter; man setzt sodann Einen Theil Silber zu, welches aus seiner salpetersauren
                              Aufloͤsung durch Kupfer gefaͤllt und gut ausgewaschen wurde; man
                              zerreibt neuerdings: das Amalgam zieht dieses Pulver leicht an. Hierauf werden ihm
                              noch sechs bis acht Theile calcinirte und gepulverte Knochen einverleibt. Das so
                              erhaltene feste Gemenge wird auf einer glatten Flaͤche von Kupfer
                              (Rothkupfer) vermittelst eines mit Wasser befeuchteten Stuͤckes Zeug
                              gerieben, adhaͤrirt ihm leicht und gibt eine eben so schoͤne als
                              dauerhafte Plattirung. Man reibt sodann mit einem trockenen Stoffe, wodurch die
                              Oberflaͤche einen weißen Silberglanz erhaͤlt, welcher der
                              schoͤnsten Plattirung durchaus nicht nachsteht. Soll der Erfolg
                              vollstaͤndig seyn, so duͤrfen obige Verhaͤltnisse nicht
                              abgeaͤndert werden. Diese Plattirung widersteht zum Theil einer
                              maͤßigen Rothgluͤhhitze.
                           Dasselbe Pulver kann auch mit Vortheil fuͤr Messing angewandt werden; es
                              erhaͤlt dadurch einen sehr schoͤnen Silberglanz. Das Silberpulver
                              zertheilt nicht nur das Amalgam durch die Reibung, welche es ausuͤbt, sondern
                              gibt auch dem Metall eine hoͤhere Politur, welche es vorzuͤglich zur
                              Annahme des Amalgams disponirt. Eine nach diesem Verfahren gemachte Plattirung
                              widersteht der Luft nicht ganz so gut, wie wenn bloß Silberpulver angewandt wird;
                              ein Zusatz von ein wenig Seife schadet der Wirkung nicht.
                           Wenn man viele Gegenstaͤnde zu versilbern hat, oder dieselben eine große
                              Oberflaͤche haben, so thut man gut, das Metall mit einer Schichte von
                              gesaͤttigter salpetersaurer Quecksilberaufloͤsung zu
                              uͤberziehen. Dieß gibt ein vorlaͤufiges Amalgam und erleichtert die
                              Wirkung des Pulvers, welches man nachher auftraͤgt.
                           
                        
                           Verfahren das Messing weiß zu machen.
                           Man nimmt feines Malaca- oder Baucazinn, welches das reinste ist; es wird in
                              Streifen gegossen und sodann in einen Topf gebracht, welcher groß genug ist um die
                              weiß zu machenden Gegenstaͤnde bequem zu fassen. Dieser Topf muß vorher zu
                              drei Viertel mit siedendem Wasser gefuͤllt seyn, in welchem man Weinstein (eine Unze auf vier und
                              zwanzig Unzen Wasser) aufgeloͤst hat. Erst nachdem der Weinstein
                              aufgeloͤst ist, bringt man das Zinn hinein. Man laͤßt die
                              Fluͤssigkeit acht Minuten lang sieden und legt sodann die weiß zu machenden
                              Gegenstaͤnde in den Topf. Einige Augenblicke hernach nimmt man sie weiß
                              heraus und polirt sie mit dem Wolfszahn. Man ersetzt das Wasser in dem Maße als es
                              verdunstet. Dieses Bad ist so lange brauchbar als das Zinn nicht erschoͤpft
                              ist. Wenn das Weißmachen nicht gut von Statten gehen sollte, so muͤßte man
                              etwas Weinsteinpulver zusetzen. Nach diesem Verfahren werden die Stecknadeln
                              verzinnt.
                           
                        
                           Versilbern auf nassem Wege.
                           Man nimmt feines oder Kapellensilber, welches man entweder durch die
                              Plaͤttmaschine oder unter dem Hammer sehr duͤnn macht; es wird in
                              kleine Stuͤcke geschnitten und in (chemisch reine) Salpetersaͤure, die
                              in einem Glas- oder Porcellangefaͤße enthalten ist, geworfen. Wenn das
                              Silber aufgeloͤst ist, gießt man in das Gefaͤß noch zwei Mal so viel
                              destillirtes Wasser als es Salpetersaͤure enthaͤlt. Man haͤngt
                              in der Fluͤssigkeit ein ganz reines Kupferblech auf, und laͤßt es eine
                              Viertelstunde lang darin: das Silber setzt sich auf dessen Oberflaͤche ab.
                              Wenn es damit bedeckt ist, nimmt man es heraus, taucht ein anderes hinein, und
                              bringt das erstere in ein mit kaltem Wasser gefuͤlltes Gefaͤß; das
                              Silber trennt sich von dem Blech los und setzt sich auf dem Boden des
                              Gefaͤßes ab. Man wiederholt diese Operation so lange, bis man alles in der
                              Salpetersaͤure aufgeloͤste Silber erhalten hat.
                           Wenn das Silber von dem Kupfer sich losgerissen hat, waͤscht man es in
                              demselben Wasser und dann noch zwei oder drei Mal in frischem Wasser aus; man gießt
                              das Wasser ab und laͤßt das Silber in dem Gefaͤße, bis es fast ganz
                              trocken ist. Ein Quentchen dieses Silberpulvers wird dann mit zwei Quentchen
                              Weinstein und eben so viel reinem Kuͤchensalze in einem Moͤrser von
                              Krystallglas versetzt, und das Ganze vollkommen zusammengerieben, worauf man einige
                              Tropfen klaren Wassers zusetzt, so daß daraus eine Art Brei gebildet wird.
                           Man umhuͤllt den Finger mit feiner Leinewand, nimmt ein wenig von diesem Teige
                              und reibt damit die Oberflaͤche des gut gereinigten Messings. Man
                              waͤscht das Stuͤck sodann in lauwarmem Wasser, worin man etwas
                              Weinhefenasche aufgeloͤst hat, hierauf in reinem lauwarmen und zuletzt in
                              kaltem Wasser. Sodann trocknet man den Gegenstand mit reiner (ausgelaugter)
                              Leinewand ab und haͤlt die weiß gemachte Flaͤche gegen das Feuer, bis sich keine
                              Feuchtigkeit mehr zeigt. Bei einiger Geschicklichkeit gelingt dieses Verfahren
                              vollkommen; man muß das Auswaschen schleunig vornehmen.
                           Silberpulver. Anstatt salpetersaures Silber mit Kupfer zu
                              faͤllen, wie oben angegeben wurde, kann man auch, um Silberpulver zu
                              erhalten, Blattsilber auf dem Reibstein mit Honig reiben, wobei man eben so
                              verfaͤhrt, wie unten bei Bereitung des Goldpulvers angegeben ist.
                           
                        
                           Verschiedene Metallpulver zum Vergolden des
                                 Kupfers.
                           Musivgold. Man findet in allen Lehrbuͤchern der
                              Chemie verschiedene Recepte zur Bereitung des Musivgoldes
                              (Doppelt-Schwefelzinns). Hr. Pelletier, welcher
                              sich viel mit diesem Gegenstande beschaͤftigte, gibt folgendes Verfahren zur
                              Bereitung desselben im Großen an. Man erhitzt in einem eisernen Loͤffel 214
                              Gram. (7 Unzen) feines Zinn, auf welches man, wenn es geschmolzen ist, 214 Gram.
                              Quecksilber gießt; dieses Amalgam laͤßt man erkalten und zerreibt es in einem
                              Moͤrser mit 153 Gram. (5 Unzen) Schwefelblumen und 92 Gram. (3 Unzen)
                              Salmiak. Man fuͤllt dieses Gemenge in einen Tiegel mit weiter Oeffnung, aber
                              so daß es nur das Drittel seiner Hoͤhe einnimmt und legt sodann einen irdenen
                              Deckel hinein, welcher an mehreren Stellen bogenartig ausgeschnitten ist. Dieser
                              Deckel muß so in den Tiegel gehen, daß er sich einen Zoll uͤber der Masse
                              befindet; man bedeckt sodann den Tiegel mit einem zweiten Deckel, welchen man mit
                              etwas Lehm auflutirt. Hierauf stellt man diesen Tiegel in einen groͤßeren
                              Tiegel, den man mit Sand ausfuͤllt. Der Tiegel, welcher das Gemenge zum
                              Musivgolde enthaͤlt, befindet sich so in einem Sandbade. Man bringt sodann
                              diesen Apparat unmittelbar auf den Rost eines gewoͤhnlichen Ofens und erhitzt
                              ihn vorsichtig. Das Musivgold muß uͤberhaupt, wenn es schoͤn ausfallen
                              soll, bei einer sehr gelinden und lange Zeit anhaltenden Hitze bereitet werden: man
                              muß die Hitze waͤhrend dieser Operation, welche gewoͤhnlich acht bis
                              zehn Stunden dauert, auf dem zur Sublimation des Salmiaks erforderlichen Grade
                              erhalten; man kann sogar ohne Nachtheil das Feuer noch laͤngere Zeit anhalten
                              lassen, vorausgesetzt, daß man den angegebenen Hitzgrad nicht uͤberschreitet.
                              Bei dieser Temperatur wird das Musivgold nicht zersetzt. Nach dem Erkalten
                              zerstoͤßt man das Musivgold, siebt es durch ein Seidensieb und bewahrt es in
                              luftdicht verschlossenen Flaschen auf.
                           
                        
                           Um Kupfer oder Messing zu vergolden, vermengt man Einen
                              Theil davon mit sechs Theilen calcinirter und sehr fein gesiebter Knochen; durch
                              bloßes Reiben mit einem mit Wasser getraͤnkten Zeuge erhaͤlt man eine
                              Nachahmung der Vergoldung; man trocknet sodann den Gegenstand mit einer feinen und trockenen Leinewand ab
                              und polirt ihn mit einem Wolfszahn.
                           
                        
                           Um Holz, Papier, Pappendeckel zu vergolden, wird das
                              gepulverte Musivgold mit Eiweiß oder hellem Firniß angeruͤhrt oder auch mit
                              Alkohol, worin man arabisches Gummi aufgeloͤst hat; es wird mit dem
                              Abputzpinsel aufgetragen und mit dem Wolfszahn polirt.
                           Man bedient sich auch eines Kupferpulvers, welches man dadurch bereitet, daß man
                              reine Eisenstuͤcke in eine Aufloͤsung von salpetersaurem Kupfer
                              taucht; mit 6 Theilen feingepulverter calcinirter Knochen gemengt, dient es zur
                              Vergoldung.
                           
                        
                           Anderes Verfahren um das Kupfer zu vergolden. Man
                              vermengt Einen Theil Zink mit zwoͤlf Theilen Quecksilber, uͤbergießt
                              das Gemenge mit Salzsaͤure, und versetzt es dann mit einem oder zwei
                              Goldblaͤttchen und Weinstein. Nachdem man den zu vergoldenden kupfernen (oder
                              messingenen) Gegenstand sorgfaͤltig mit Salpetersaͤure gereinigt hat,
                              laͤßt man ihn in dem Gemenge sieden, worin er die Vergoldung vollkommen gut
                              annimmt. Zwei auf diese Art vergoldete Messingdraͤhte wurden am Drahtzuge zu
                              einer großen Feinheit ausgezogen, was mit nicht vergoldetem Drahte unmoͤglich
                              ist. Man wendet sie zur Tressenfabrikation an. Dieses Verfahren ist demjenigen sehr
                              aͤhnlich, welches man zum Verzinnen der Stecknadeln anwendet und oben
                              angegeben wurde.
                           
                        
                           Anderes Pulver zum Vergolden. Man behandelt
                              unaͤchtes (deutsches) Blattgold auf dieselbe Art, wie es unten fuͤr
                              das feine Gold angegeben ist und benutzt es zum Verzieren der Tapeten, des Holzes
                              und selbst zum Vergolden des Kupfers, Messings, Zinns; man muß aber die vergoldete
                              Oberflaͤche schwach uͤberfirnissen, um sie gegen Oxydation zu
                              schuͤtzen.
                           
                        
                           Bereitung des Feingold-Pulvers. Man reibt
                              Blattgold mit Syrup oder Honig auf dem Porphyr. Nachdem es gehoͤrig zertheilt
                              ist, uͤbergießt man es in einem Gefaͤße mit einer großen Menge Wassers
                              und schuͤttelt es so lange, bis der Honig oder Syrup ganz aufgeloͤst
                              ist; man laͤßt sodann das Gold sich absetzen, welches sich als ein sehr
                              feines Pulver am Boden des Gefaͤßes sammelt. Man gießt die
                              Fluͤssigkeit ab, waͤscht das Pulver gut aus, trocknet es und bewahrt
                              es in gut verschlossenen Flaschen auf. Man kann sich desselben unmittelbar
                              bedienen.
                           Die einfachste und wohlfeilste Weise das Goldpulver aufzutragen, besteht darin, den
                              Finger mit einem Stuͤck sehr weicher Gemsenhaut zu uͤberziehen und
                              diese in das Pulver zu tauchen; man reibt den so uͤberzogenen Finger leicht
                              auf einer andern Haut, welche die nicht stark anhaͤngenden Theilchen
                              zuruͤckhaͤlt: man kann alsdann den Finger sicher auf den Stellen
                              herumfuͤhren wo man das Pulver anbringen muß und je nachdem es noͤthig
                              ist, schwach oder stark auftragen. Wenn man feines Gold anwendet, braucht man keinen
                              Firniß.
                           
                        
                           Vergolden auf nassem Wege.
                           Man loͤst das Gold in Koͤnigswasser auf, welches man durch vorsichtiges
                              Vermischen von zwei Unzen reiner Salpetersaͤure mit einer Unze concentrirter
                              Salzsaͤure erhaͤlt. Man gießt allmaͤhlich die Salzsaͤure
                              in die Salpetersaͤure und schuͤttelt nach jedem Zusatze die Flasche,
                              welche sich ohnedieß betraͤchtlich erhitzen wuͤrde. Man bringt
                              Blattgold, wie es die Vergolder auf Bronze anwenden, in Stuͤcken in die
                              Saͤure, worin es sich sehr schnell aufloͤst und setzt nicht eher ein
                              zweites Stuͤck zu, als bis das erste fast ganz aufgeloͤst ist. Mit
                              diesem Zusatze faͤhrt man so lange fort, bis die Saͤure nichts mehr
                              aufloͤst. Diese Aufloͤsung bereitet man in einem kleinen Kolben,
                              welcher in einem Sandbad steht, welches durch gluͤhende Kohlen erhitzt wird.
                              Auf ein Quentchen Gold nimmt man zwei Unzen Koͤnigswasser.
                           Wenn die Vergoldung roth seyn soll, setzt man zwoͤlf oder funfzehn Gran sehr
                              duͤnnes Rosettenkupfer zu. Die Vergoldung faͤllt um so roͤther
                              aus, je mehr Kupfer und um so gelber, je weniger man davon genommen hat.
                           Wenn diese Substanzen ganz aufgeloͤst sind, gießt man die Aufloͤsung
                              tropfenweise auf alte vollkommen gereinigte Lumpen in einem Glas- oder
                              Porcellangefaͤße, die Lumpen muͤssen in hinreichender Menge angewandt
                              werden, um alle Fluͤssigkeit zu verschlucken. Man bringt sie sodann auf einen
                              Porcellanteller ohne sie aufzuhaͤufen und zuͤndet sie mit einem
                              Schwefelhoͤlzchen an, wovon man den Schwefel weggenommen hat: die erhaltene
                              Asche ist das Goldpulver.
                           Will man einen Gegenstand, er mag nun von Silber oder Kupfer seyn, vergolden, so gibt
                              man ihm zuerst die gehoͤrige Politur, taucht sodann einen schwach
                              befeuchteten Kork in die Buͤchse, welche das Pulver enthaͤlt, und
                              reibt den Gegenstand mit diesem Kork. Wenn die Schichte dick genug ist, hoͤrt
                              man auf zu reiben, worauf man mit gut polirtem Stahl oder Blutstein polirt, wobei
                              man sich des Seifenwassers bedient.
                           
                        
                           Vergolden des Eisens oder Stahls.
                           Man loͤst Gold wie beim vorhergehenden Verfahren in Koͤnigswasser auf
                              und gießt in die Flasche, welche diese Aufloͤsung enthaͤlt und groß
                              genug seyn muß, nach und nach zwei Mal so viel Schwefelaͤther, das heißt, auf ein Quentchen
                              Gold vier Unzen Schwefelaͤther. Man mischt die Fluͤssigkeiten durch
                              Schuͤtteln und laͤßt sie dann ruhig stehen, wodurch sich der Aether
                              abscheidet und oben aufschwimmt. Die Saͤure, welche gelb war,
                              entfaͤrbt sich und der Aether, welcher farblos war, wird gelb indem er der
                              Saͤure das Gold entzieht. Man gießt die beiden Fluͤssigkeiten zusammen
                              in einen Glastrichter, welcher mit einem glaͤsernen Hahn versehen ist; sein
                              Schnabel muß enge zulaufen und verschlossen bleiben, bis sich die beiden
                              Fluͤssigkeiten durch Ruhe vollstaͤndig von einander abgeschieden
                              haben. Alsdann oͤffnet man den Hahn: die Saͤure nimmt als specifisch
                              schwerer, den unteren Theil ein, und laͤuft daher zuerst durch. Sobald sie
                              ganz durchgelaufen ist, schließt man den Hahn und der Trichter enthaͤlt dann
                              nur noch die Aufloͤsung des Goldes in Aether: man bewahrt sie in einer gut
                              geschlossenen Flasche auf.
                           Wenn man Eisen oder Stahl vergolden will, faͤngt man damit an, seine
                              Oberflaͤche gut zu poliren; man traͤgt sodann den goldhaltigen Aether
                              mit einem Pinsel uͤberall aus wo man vergolden will. Der Aether verdunstet
                              sehr schnell und das Gold bleibt. Man erhitzt und polirt. Mit dieser
                              Aufloͤsung des Goldes in Aether kann man vermittelst einer Feder oder eines
                              Pinsels Figuren aller Art auf Eisen oder Stahl zeichnen, welche sehr dauerhaft sind.
                              Dieses Verfahren wurde von Guyton de Morveau erfunden und
                              gelingt sehr gut.