| Titel: | Beschreibung eines in der Gasbeleuchtungsanstalt zu Paris gebräuchlichen Schubkarrens, welchen man außerordentlich leicht entleeren kann. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XVI., S. 86 | 
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                        XVI.
                        Beschreibung eines in der Gasbeleuchtungsanstalt
                           zu Paris gebraͤuchlichen Schubkarrens, welchen man außerordentlich leicht
                           entleeren kann.
                        Aus den Annales de l'Industrie française et
                                 étrangère Bd. V. S. 454.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Beschreibung eines in der Gasbeleuchtungsanstalt zu Paris
                           gebraͤuchlichen Karrens.
                        
                     
                        
                           Man gebraucht dergleichen Schubkarren mit Schaukelbewegung schon seit langer Zeit bei
                              dem Bruͤken- und Chausséebau; aber man wandte sie bisher noch
                              wenig zum Transport im Inneren der Werkstaͤtten an. Indessen verdienen sie in
                              dieser Hinsicht unsere Aufmerksamkeit. Sie lassen sich sehr bequem fortrollen, daß
                              man sie aber so außerordentlich leicht entladen kann, ist ein Vortheil, welcher
                              besonders in solchen Fabriken werthvoll ist, wo die Natur der behandelten Substanzen
                              erheischt, daß die Arbeiter ihrem Einflusse schnell entzogen werden. Dieser
                              Schubkarren wurde so, wie er auf Tab. III. Fig. 22, 23, 24. vorgestellt ist, von
                              dem geschikten Ingenieur Pauwels ausgefuͤhrt.
                              Dieser Apparat hat zum Vortheil der Arbeiter alle Verfahrungsweisen, welche man
                              fruͤher bei dem Transport befolgte, verdraͤngt. Sie finden ihn beim
                              Gebrauch weniger ermuͤdend, und zum Dienste bequemer als alle
                              Schaukel-Schubkarren, welche ihnen bisher uͤbergeben wurden. Dieß ist
                              wenigstens ihre persoͤnliche Meinung, welche bei Fragen dieser Art wohl
                              beruͤksichtigt werden muß. Das Instrument wird so, wie es die Zeichnung
                              vorstellt, seit mehreren Jahren mit Vortheil gebraucht und seine Unterhaltung macht
                              geringe Kosten. Werkzeuge dieser Art muͤssen immer leicht gehandhabt werden
                              koͤnnen und in dieser Hinsicht scheint das Problem mit einer
                              gluͤklichen Einfachheit geloͤst.
                           Dieser Apparat ist offenbar nichts anderes als eine besondere Anwendung der
                              Schaukelwage. Der Schwerpunkt muß uͤber dem Aufhaͤngepunkte seyn und
                              damit ein Gleichgewicht Statt findet, muß er sich in der senkrechten durch die Achse
                              gehenden Ebene befinden. Damit ferner der Schubkarren bequem gehandhabt werden kann,
                              muß dieser Schwerpunkt leicht verruͤkt und uͤber diese senkrechte
                              Ebene hinausgeworfen werden koͤnnen. Er wird daher um so bequemer gehandhabt
                              werden koͤnnen, je weiter der Schwerpunkt vom Aufhaͤngepunkt entfernt
                              ist. Indessen hat diese Entfernung ihr Maximum, welches man nicht
                              uͤberschreiten darf; dieß kommt jedoch wenig in Betracht, wenn es sich bloß
                              darum handelt, den Schubkarren auf einer horizontalen Ebene fortzurollen, wohl aber
                              verdient es Beruͤksichtigung, wenn die Ebene mehr oder weniger geneigt ist.
                              In dieser Hinsicht muͤßte der Karren, welchen wir als Muster aufgestellt haben, in besonderen
                              Faͤllen abgeaͤndert werden.
                           Man bemerkt im Mittelpunkte des Behaͤlters einen Muff aus Eisenblech, welcher
                              die Achse bedekt, worauf das Schaukeln Statt findet. Dadurch entsteht eine
                              betraͤchtliche Reibung. Diese Reibung, weit entfernt nachtheilig zu seyn,
                              maͤßigt die Geschwindigkeit des Falles und schwaͤcht den Stoß, welchen
                              das ganze System empfaͤngt. Man duͤrfte sie daher nur fuͤr die
                              Zeit beruͤksichtigen, wo der Arbeiter den Behaͤlter in seine
                              anfaͤngliche Lage zuruͤkbringt, diese ist aber so kurz, daß diese
                              Betrachtung keine Untersuchung verdient.
                           Fig. 24.
                              zeigt die Einrichtung des Rades; man hatte dabei besonders die Absicht zu
                              verhindern, daß Kohksstuͤke oder andere fremdartige Substanzen zwischen die
                              Achse und die Nabe gelangen. Diese Vorsichtsmaßregeln sind getroffen, damit man ihn
                              nur selten auseinandernehmen und ausbessern lassen muß. Uebrigens ist der
                              Schubkarren ganz aus Eisenblech, geschmiedetem Eisen und Messing verfertigt. Er wird
                              dadurch zwar schwerer, man kann aber den Raͤdern einen großen Durchmesser
                              geben, wodurch man einerseits diesem Uebelstande abhilft und andererseits an
                              Dauerhaftigkeit des Instrumentes gewinnt. Uebrigens ist diese Einrichtung die
                              vortheilhafteste, welche sich denken laͤßt, weil der Schwerpunkt ganz auf die
                              Achse der Raͤder faͤllt und gar nicht auf den Arm des Fuͤhrers,
                              welches leztere immer mehr oder weniger bei allen gewoͤhnlichen Schubkarren
                              der Fall ist.
                           
                              
                                 Dieser Schubkarren wiegt leer
                                 380 Kilogr.
                                 
                              
                                 Mit seiner gewoͤhnlichen Beschikung
                                    von Kohks
                                 450   –
                                 
                              
                                 In selteneren Faͤllen wo man ihn zur
                                    Transportirung von Asche gebraucht, wiegt er mit seiner Ladung von
                                    Asche und Kohks (wo er aber nicht ganz gefuͤllt ist)
                                 550   –
                                 
                              
                                 Mit Asche voll gefuͤllt und
                                    abgestrichen wiegt er
                                 640   –
                                 
                              
                           Ein solches Werkzeug kann auf 1 Fr. 50 Ct. bis 1 Fr. 60 Ct. per Pfund zu stehen
                              kommen.Man koͤnnte die Raͤder und Gabeln aus Gußeisen verfertigen, wo
                                    er sodann auf 80 bis 90 Ct. per Pfund zu stehen
                                    kaͤme. A. d. O.
                              
                           Zur Bedienung desselben sind zwei Arbeiter noͤthig, welche damit eine
                              Entfernung von 25 Meter 72 Mal in 24 Stunden mit der Beschikung N. 2. durchlaufen; und 12 Mal in 24 Stunden eine
                              Entfernung von 50 Meter mit der Beschikung N. 3. Diese
                              Arbeiter ziehen den Schubkarren alle 4 Stunden ungefaͤhr eine Stunde lang,
                              die uͤbrige Zeit ist den Arbeiten im Inneren der Werkstaͤtte, wie z.B.
                              der Anordnung der Kohks, Steinkohlen etc. gewidmet.
                           
                        
                           
                           Beschreibung des Schubkarrens.
                           Fig. 22.
                              Vertikaler Durchschnitt senkrecht auf der Achse.
                           Fig. 23.
                              Grundriß des Wagens.
                           Fig. 24.
                              Senkrechter Durchschnitt nach der Achse, woraus man die Einrichtung des Rades
                              ersehen kann.
                           A Behaͤlter aus Eisenblech. Bis b, b, ist er cylindrisch; von b,
                                 b, bis cc richten sich die
                              Seitenwaͤnde gerade auf. a, a Einfassung aus
                              geschmiedetem Eisen.
                           B Achse des Behaͤlters, welche sich bis ee verlaͤngert.
                           C Muff aus Eisenblech; er ist an dem Behaͤlter
                              durch einen Vorsprung d befestigt und die Achse B bewegt sich frei in ihm.
                           D Rad des Karrens.
                           E Gußeiserne Nabe. f
                              Speichen aus geschmiedetem Eisen.
                           G Achse bei r angeschraubt
                              und mit der Nabe durch eine messingene Schraubenbuͤchse vereinigt.
                           HH sind zwei Kanaͤle, welche zwei
                              Schraubenpfropfen fuͤhren; sie dienen dazu, daß man das Fett zwischen die
                              Achse und die Nabe hineinbringen kann.
                           FF sind zwei eiserne Stangen, welche bei H und I zusammengeschraubt
                              sind und so mit den beiden Verbindungsstangen HH
                              und II den Zug bilden; die beiden lezteren sind
                              unter sich durch ein Stuͤk Eisen L verbunden,
                              welches sich nach M verlaͤngert und bei N einen Griff hat.
                           Die beiden Stangen FF haben an ihrem Ende ein Auge
                              P, an welches rechtwinklich auf die Stange F ein anderes Stuͤk S
                              angeloͤthet ist, welches ein anderes Auge R hat,
                              an das die Achse der Raͤder angeschraubt ist. Durch das Auge P geht die Achse, auf welcher der Behaͤlter sich
                              schaukelt. Diese Achse ist bei e, e angeschraubt.
                           K ist ein Stuͤk Eisen, welches an die in der
                              Mitte befindliche eiserne Verstaͤrkungsschiene angeschweißt ist. Dieses
                              Stuͤk ist mit einer Kehle versehen, in welche ein anderes Stuͤk T durch ein Gewinde eingreift. K ist mit einem Aufhaͤlter versehen, welcher die Entfernung des
                              Stuͤkes T beschraͤnkt. Dieses Stuͤk
                              hat sehr wenig Spiel in dem Gewinde O. Es ist in der
                              Figur ziemlich in der groͤßten Entfernung vom Behaͤlter, welche es
                              erreichen kann, dargestellt. Fs kann sich demselben so weit naͤhern, daß es
                              ihn beruͤhrt. Dieses Stuͤk T endigt sich
                              in eine metallne Kugel, welche 0,25 Kilog. wiegen kann. T fuͤhrt eine Kerbe r, in welche die
                              Eisenstange eingreifen kann.
                           U ist eine bei UU'
                              befestigte Kette, welche dazu dient, den umgestuͤrzten Behaͤlter
                              wieder aufzurichten.
                           V ist eine schwingende Eisenstange, welche als
                              Stuͤze dient, wenn man den Behaͤlter ausleert.
                           
                           Uebrigens ist nichts leichter als die Behandlung dieses Schubkarrens; zwei Arbeiter
                              rollen ihn fort und an dem Orte angekommen, wo er ausgeleert werden soll, befestigen
                              sie die Eisenstange V und stoßen den Knopf T vorwaͤrts; dieses Stuͤk naͤhert
                              sich dem Behaͤlter und der schwache Druk, welcher ihm dadurch zukommt, reicht
                              hin ihn zum Schaukeln zu bringen. Bei diesem Schaukeln entwikelt sich die bei UU' befestigte Kette und rollt sich uͤber
                              den umgestuͤrzten Behaͤlter; ein Arbeiter ergreift sodann diese Kette,
                              und fuͤhrt, indem er sie gegen sich zieht, den Cylinder in seine
                              urspruͤngliche Lage zuruͤk. Das Gewicht der Metallkugel reicht hin um
                              das Stuͤk T zuruͤktreten zu machen, wo
                              sodann die Kerbe r die Eisenstange H ergreift und das System befestigt wird. Zu dieser
                              Behandlung reicht 1/4 Minute hin.
                           E. Barthe.
                           
                        
                     
                  
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