| Titel: | Beschreibung eines Filters nach dem System des Hrn. Zeni. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XXX., S. 168 | 
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                        XXX.
                        Beschreibung eines Filters nach dem System des
                           Hrn. Zeni.
                        Aus dem Industriel Bd. IX. S. 25.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Zeni, Beschreibung eines Filters.
                        
                     
                        
                           Auf Tab. IV. zeigt Fig. 12. einen Querdurchschnitt dieses Filters durch den Durchmesser;
                              Fig. 13.
                              zeigt den Schwimmer im Detail.
                           Fig. 12.
                              Dieses Filter besteht aus einem großen Faß A und einem
                              anderen kleineren B, welches mit ihm concentrisch ist
                              und dessen Dauben abwechselnd ausgeschnitten sind, so daß zwischen den beiden
                              Faͤssern eine Verbindung hergestellt ist. Die Substanzen, durch welche das
                              Wasser filtrirt wird, sind so angeordnet, wie es die Zeichnung vorstellt;
                              uͤber ihre Dike und Beschaffenheit findet man unten das Naͤhere
                              angegeben.
                           C ist die Roͤhre, welche das Wasser
                              herbeifuͤhrt; dieses fuͤllt in kurzer Zeit das innere Faß aus und
                              filtrirt sich durch, indem es zuerst hinabsteigt und dann wieder aufsteigt um in den
                              ringfoͤrmigen Raum zwischen den beiden Faͤssern zu gelangen. a ist ein Schwimmer um zu verhindern daß das unreine
                              Wasser nicht uͤberlaͤuft und sich mit dem filtrirten Wasser vermischt.
                              (man vergl. Fig.
                                 13.); b ein Hahn, um das filtrirte Wasser
                              abzuziehen; die Roͤhre c dient dazu, das Faß B nach dem Filtriren auszuleeren und wird mit dem Pfropf
                              k geschlossen; d ist ein
                              Hahn, welchen man oͤffnet, wenn man das Filter reinigen will. Zu diesem Ende
                              hebt man den Schwimmer vermittelst des Seiles e, welches
                              uͤber die Rollen f geht und befestigt es an dem
                              Stok g. Alsdann oͤffnet man den Hahn d, nimmt den Pfropf k heraus
                              und indem das Wasser in umgekehrter Richtung filtrirt, beseitigt es den abgesehen
                              Schlamm.
                           
                        
                           
                              Beschreibung des Schwimmers, Fig. 13.
                              
                           s ist ein Kegelventil, dessen Stiel q durch den Fuͤhrer r
                              senkrecht gerichtet wird, es ist mit drei Bindzapfen versehen, die an den Trichter
                              p angeschraubt sind, welcher leztere an die
                              Roͤhre C angeloͤthet ist. Man sieht, daß
                              das Ventil s sich auf der Seite, wo das Wasser anlangt,
                              in einen Kegel endigt; dadurch wollte man verhindern, daß das Wasser kein Stroh oder
                              andere Unreinigkeiten absezen kann, in welchem Falle das Ventil dann nicht mehr gut
                              schließen koͤnnte und folglich das Wasser, da es bestaͤndig
                              zustroͤmt, uͤberlaufen und sich mit dem filtrirten Wasser vermischen
                              wuͤrde.
                           l ist ein an der Stuͤze u durch ein Gewinde befestigter und mit einer hohlen Kugel, die als
                              Schwimmer dient, versehener Hebel.
                           Der Hahn d ist bei n an ein
                              Roͤhrenende m geloͤthet, welches mit der
                              Roͤhre C durch die Baͤnder y, x verbunden ist.
                           
                        
                           
                           Bemerkungen uͤber das Filter des Hrn. Zeni und
                                 uͤber das Filtriren des Wassers.
                           Da das Filtriren des Wassers sowohl fuͤr die Gesundheit der Einwohner mancher
                              Staͤdte als auch fuͤr Manufacturen oft eine hoͤchst wichtige
                              Operation ist, so hat man zu verschiedenen Zeiten eine Menge mehr oder weniger
                              complicirter Apparate hiezu angegeben; nur wenige davon sind aber im Großen
                              vortheilhaft anwendbar.
                           Die Filter des Hrn. Zeni scheinen uns fuͤr
                              Manufacturen ganz besonders geeignet; man kann damit, wenn man sie aus Mauerwerk
                              nach Art der englischen Filter auffuͤhrt, in kurzer Zeit große Massen Wasser
                              klaren und wir haben uns durch die Erfahrung uͤberzeugt, daß diese Filter,
                              wenn man sie gut einrichtet und unterhaͤlt, vortheilhafter als alle anderen
                              sind, die man gewoͤhnlich anwendet.
                           Die Hauptidee des Hrn. Zeni, das Wasser dadurch zu
                              filtriren, daß man es zuerst durch reinigende Substanzen hinablaufen und dann durch
                              den Druk einer gewissen Wassersaͤule wieder durch solche steigen
                              laͤßt, ist nicht neu; Hawkins und Parrot haben sie schon vor ihm angewandt. Das Filter von
                              Hawkins, zum Dienst der Marine bestimmt, besteht aus
                              einem Kasten, welcher durch eine Scheidewand, deren unterer Theil nicht bis auf den
                              Boden reicht, in zwei Faͤcher getheilt ist und aus zwei Roͤsten, wovon
                              in jedem Fach einer ist und welche uͤber dem unteren Rand der Scheidewand
                              angebracht sind und dazu dienen, um mehrere Kohlenschichten von verschiedener
                              Groͤße festzuhalten. Das Wasser, welches in eines der Faͤcher kommt,
                              filtrirt sich durch die Kohlenschichten, gelangt in den doppelten Boden und nachdem
                              es ihn ausgefuͤllt hat, steigt es in entgegengesezter Richtung durch die
                              Schichten des anderen Faches hinauf. Die Filter des Hrn. Zeni gruͤnden sich zwar auf dasselbe Princip, sind aber in der
                              Einrichtung verschieden, welche, wie man gestehen muß, sehr vortheilhaft ist. Da
                              ihre Einrichtung einfach und oͤkonomisch ist und sie leicht gereinigt und
                              unterhalten werden koͤnnen, so muß man sie denjenigen des Hrn. Hawkins vorziehen, besonders wenn es sich darum handelt,
                              große Massen Wasser zu filtriren; in einigen Faͤllen jedoch, wenn man z.B.
                              nicht Raum genug hat, duͤrften Parrot's Heber
                              vielleicht vortheilhafter seyn. Im Großen koͤnnte man sie leicht aus
                              gebrannten Steinen herstellen; im Kleinen, zum Hausgebrauche, koͤnnte man sie
                              aus gebrannter Toͤpfererde oder sogar aus Holz verfertigen.
                           Das beschriebene Filter wurde ein Jahr lang, taͤglich 13 bis 15 Stunden zum
                              Filtriren des Seinewassers gebraucht, welches bekanntlich oft außerordentlich unrein
                              ist. Man erhielt im Mittel stuͤndlich 300 Liter, aber viel weniger als das
                              Filter anfing sich zu verstopfen; man reinigte es daher auch im Sommer jeden Monat zwei Mal
                              und im Winter ein Mal in jeder Woche. Dieß geschah auf eine sehr einfache Weise: man
                              hob den Schwimmer, so daß das Wasser nicht in das kleine Faß gelangen konnte und
                              ließ es in den ringfoͤrmigen Raum laufen, indem man den Hahn d oͤffnete; man leerte das innere Faß, indem man
                              den Pfropf aus der Roͤhre c nahm, und da nu das
                              Filtriren in umgekehrter Richtung geschah, so riß das Wasser den Schlamm, welcher
                              sich in den ersten Schichten des Fasses B abgesezt
                              hatte, mit sich fort. Dieses Reinigen dauerte gewoͤhnlich eine Stunde. Wie
                              die Schichten der Substanzen, durch welche man das Wasser filtrirte, angeordnet
                              waren, zeigt folgende Tabelle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 40, S. 170
                              Anordnung der reinigenden
                                 Substanzen; Inneres Faß; Ringfoͤrmiger Raum; Beim Hinabsteigen; Dike der
                                 Schichten; Groͤße der Koͤrner jeder Schichte; Beim Hinabsteigen;
                                 Grober Kies; Grober Sand; Feiner Flußsand und Kohle; Meter; Milimeter
                              
                                 
                                 Die Kohle muß in erbsengroßen Stuͤken seyn und man muß sie sieben, um
                                    den Staub davon abzusondern
                                 
                              
                           
                           Es scheint uns, daß wenn man das Wasser vollstaͤndig klaren wollte, die
                              Anordnung und Dike der Schichten, so wie der Druk von der Art seyn muͤßten,
                              daß man eine constante Geschwindigkeit von 0,0001 Meter in der Secunde erhielte. Wir
                              bleiben bei dieser Schaͤzung stehen, bis gut geleitete und im Großen
                              ausgefuͤhrte Versuche uns genauere Resultate verschaffen. Wir wollen hier
                              nicht in das Detail einiger Berechnungen eingehen, welche wir uͤber die
                              Bewegung des Wassers in den Filtrirapparaten angestellt haben, sondern bloß
                              bemerken, daß wir als annaͤherndes Verhaͤltniß zwischen der
                              Geschwindigkeit, dem Druk und der Dike der Schichten in dem beschriebenen Apparate,
                              durch Erfahrung folgende Formel faͤnden: V =
                              0,000077 (H/E) 1/2 worin V die Geschwindigkeit des Filtrirens, H den Druk, und E die Dike
                              der Schichten bezeichnet. Nimmt man die constante Geschwindigkeit zu 0,0001 Meter in
                              der Secunde an, so ergibt sich zwischen H und E folgendes Verhaͤltniß: E = 0,613 H. Die Unterabtheilung der Dike E in Schichten von verschiedener Beschaffenheit kann man
                              immer nach der angegebenen Tabelle bestimmen, welche als Anhaltspunkt dient. Bei den
                              großen Filtern, welche fuͤr Staͤdte oder Manufacturen bestimmt sind,
                              koͤnnte man sich jedoch mit zwei Schichten begnuͤgen, einer von grobem
                              Kies und einer von feinem Flußsand.
                           Die großen englischen, aus Mauerwerk aufgefuͤhrten Filter sind denjenigen des
                              Hrn. Zeni etwas aͤhnlich. Sie bestehen auch aus
                              zwei Cylindern oder concentrischen Brunnen aus Mauerwerk, welche unten durch eine
                              eiserne Roͤhre in Verbindung stehen; die reinigenden Stoffe befinden sich
                              jedoch bloß in dem ringfoͤrmigen Raum und der innere Brunnen dient bloß als
                              Reservoir fuͤr das filtrirte Wasser, welches durch die gußeisernen
                              Roͤhren hineintritt. Das unreine Wasser gelangt in den ringfoͤrmigen
                              Raum und das Filtriren geschieht bloß per descensum. Es
                              ist zu bemerken, daß man bei diesen Filtern die Ordnung, welche man
                              gewoͤhnlich bei der Anordnung der reinigenden Substanzen befolgt, umgekehrt
                              hat; das heißt, daß der feine Sand sich an der Oberflaͤche befindet und daß
                              das Korn der Schichten immer groͤßer wird, je mehr sie sich dem Boden
                              naͤhern. Diese Anordnung hat man deßwegen getroffen, weil man dabei das
                              Filter sehr leicht reinigen kann, denn die feinsten Substanzen befinden sich an der
                              Oberflaͤche, also in den ersten Schichten wo der Schlamm sich festsezt, daher
                              man sie nicht nur sehr leicht reinigen, sondern auch ganz erneuern kann. Aber auch
                              hiebei muß sich das Product an Wasser vermindern, denn wenn die Schichten bei den
                              Filtrirapparaten nicht gehoͤrig angeordnet sind, das heißt nicht in einer
                              gewissen Reihenfolge, muß eine aͤhnliche Wirkung eintreten, wie wenn sich die
                              Triebkraft in den Leitungsroͤhren vermindert, welche dann oft ploͤzlich
                              viel weniger Wasser ausgeben; und dieß ist auch wirklich der Fall.
                           Wir sind uͤberzeugt, daß wenn man die Filter des Hrn. Zeni in sehr großem Maßstabe zur Versorgung der Staͤdte mit reinem
                              Wasser ausfuͤhren wuͤrde, sie den englischen weit vorzuziehen
                              waͤren, aber bei Gegenstaͤnden dieser Art kann nur eine lange
                              vergleichende Erfahrung entscheiden.
                           
                        
                     
                  
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