| Titel: | Beschreibung eines Ofens zum Brennen der Knochen Behufs der Fabrikation thierischer Kohlen. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XXXI., S. 172 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXI.
                        Beschreibung eines Ofens zum Brennen der Knochen
                           Behufs der Fabrikation thierischer Kohlen.
                        Aus Dubrunfaut's Agriculteur manufacturier. Bd.i.
                              S. 284.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Beschreibung eines Ofens zum Brennen der Knochen.
                        
                     
                        
                           Auf Tab. IV. zeigt Fig. 6. einen horizontalen Durchschnitt durch die Basis des Ofens.
                           Fig. 7. ist
                              ein Langendurchschnitt auf die Linie XX.
                           Fig. 8. ist
                              ein senkrechter Abriß der durchloͤcherten Scheidewand, welche den Feuerraum
                              von dem Ofen trennt.
                           Fig. 9. zeigt
                              die gußeisernen Toͤpfe, welche mit Knochen beschikt und sodann paarweise
                              uͤber einander gelegt werden, im Grundriß und im Aufriß.
                           Wenn man deck Ofen von Außen ansieht, so stellt er ein rechtwinkliches
                              Parallelopipedum dar. Er ist mit einem starken Band von geschmiedetem Eisen dd umgeben, welches durch Vorsteknaͤgel
                              verbunden ist.
                           A, Ofen in welchen man die Toͤpfe einsezt.
                           B, Feuerraum.
                           C, Scheidewand von gebrannten Steinen, mit Oeffnungen
                              versehen. Sie trennt den Feuerraum von dem Ofen und dient dazu, um die unmittelbare
                              und zu heftige Einwirkung des Brennmateriales auf die Toͤpfe zu
                              verhindern.
                           a ist die Thuͤr, durch welche das Brennmaterial
                              in den Feuerraum gebracht wird.
                           b ist die Thuͤr, durch welche man in den Ofen
                              gelangt; sie wird mit gebrannten Steinen zugemauert, wenn der Ofen beschikt ist und
                              ist mit einer eisernen Einfassung versehen.
                           cc ist ein horizontaler Kanal, mit dem Boden in
                              gleicher wagerechter Richtung; er empfaͤngt die Flamme durch Oeffnungen und
                              fuͤhrt sie in den Schornstein.
                           Der ganze Ofen ist aus gebrannten Steinen aufgebaut und die innere Verkleidung
                              besteht aus feuerfesten Steinen oder Ziegeln, welche mit Lehm verbunden sind.
                           
                           Die Knochen, welche gebrannt werden sollen, werden zuerst mit dem Beil gespalten und
                              sodann in gußeisernen Kesseln ausgekocht; nachdem sie 2 oder 3 Stunden lang gekocht
                              worden sind, sammelt sich eine große Menge Fett auf dem Wasser. Man nimmt die
                              Knochen mit durchloͤcherten Schaufeln heraus und schichtet sie auf. Das Fett,
                              welches man bei dieser Arbeit sammelt, wird an die Seifensieder verkauft.
                           Die Knochen werden sodann mit der Schaufel in gußeiserne Toͤpfe von N. 40. gebracht (man sehe Fig. 9.). Der Arbeiter
                              klopft sie dabei mit der Schaufel, womit er sie hineinwirft. Wenn er zwei
                              Toͤpfe ein wenig uͤber ihren Rand hinauf gefuͤllt hat, faßt er
                              einen an den Handhaben und kehrt ihn schnell und geschikt auf den anderen so um, daß
                              sie in die in Fig.
                                 8. vorgestellte Lage kommen. In dieser Lage bleibt ein leerer Raum von 1/2
                              bis 1 Zoll zwischen den Toͤpfen, welchen der Arbeiter mit Lehm von teigiger
                              Consistenz lutirt; er bildet dabei mit demselben Lehm einen diken Kranz um die ganze
                              Fuge. Nachdem so die Toͤpfe paarweise verbunden sind, schichtet man sie in
                              den Ofen ein. Man faͤngt die Schichten an der Scheidewand an und Hirt au der
                              Thuͤr damit auf.
                           In diesen Ofen kann man 180 Toͤpfe bringen und da jeder 20 Pfund gebrannte
                              Knochen gibt, so erhaͤlt man bei jedem Brand 3600 Pfund Product. Ein solcher
                              Ofen befindet sich mitten in Paris; um an Plaz zu sparen, bat man zwei neben
                              einander aufgebaut und nur einen Zwischenraum von 3 Fuß gelassen. Sie stehen
                              symmetrisch unter einem Schoppen. Der Kanal c lehnt sich
                              an eine Mauer und endigt sich in einen zwischen den beiden Oefen angebrachten
                              Schornstein. Man nimmt zum Brennen der Knochen in Paris Holz ungeachtet seines hohen
                              Preises, weil seine lange Flamme der Masse der Toͤpfe die Hize besser
                              mittheilt. Man braucht zu drei Braͤnden zwei Fuhlen (Pariser Maß) geschaltes
                              Holz.
                           Man brennt bei Nacht; das Feuer wird um 10 Uhr Abends angeschuͤrt und bis um 2
                              oder 3 Uhr Morgens, das heißt 4 bis 5 Stunden lang unterhalten, wo sodann die
                              Verkohlung durch das aus den Toͤpfen sich entbindende Gas selbst
                              fortschreitet. 36 Stunden spaͤter kann man die Toͤpfe aus dem Ofen
                              nehmen. Nicht alles verbrannte Holz ist verloren, denn sobald es verkohlt ist und
                              keine Flamme mehr gibt, zieht man es heraus; man bringt es in Kohlendampfer,
                              aͤhnlich denjenigen, wie sie die Baker haben und verkauft es als
                              Loͤschkohlen.
                           Nach einer gewissen Zeit bekommen die Toͤpfe Risse und werden bruͤchig.
                              Man verstopft alle Risse mit Lehm und wendet sie so lange an, als sie nicht in dem
                              Grade verdorben sind, daß man damit keine Schichte mehr auffuhren kann; zur Basis der Schichten
                              nimmt man immer die besten Toͤpfe. Diese Schichten bestehen in dem
                              beschriebenen Ofen aus hoͤchstens 7 bis 8 Paaren.Der Zeichnung ist im Original kein Maßstab beigefuͤgt. A. d. R.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
