| Titel: | Verbesserte Apparate für Bierbrauer und Destillateurs, worauf Aeneas Coffey, Destillateur in Dublin, am 5. Febr. 1831 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XXXII., S. 175 | 
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                        XXXII.
                        Verbesserte Apparate fuͤr Bierbrauer und
                           Destillateurs, worauf Aeneas
                              Coffey, Destillateur in Dublin, am 5. Febr. 1831 ein Patent erhielt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
                              1831. S. 190.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Coffey, Verbesserte Apparate fuͤr Bierbrauer und
                           Destillateurs.
                        
                     
                        
                           Meine erste Erfindung ist ein verbesserter Apparat zum Abkuͤhlen der
                              Wuͤrze der Brauer und Destillateurs, welche auch noch zu anderen Zweken bei
                              der Bierbrauerei und Brantweinbrennerei anwendbar ist Seine Einrichtung ist
                              folgende: Ich verschaffe mir eine Anzahl Roͤhren, welche aus duͤnnem
                              Kupferblech oder anderem Metalle verfertig sind, betrachte jedoch verzinntes Kupfer
                              als das beste Material. Diese Roͤhren muͤssen gerade, an jedem Ende
                              offen, von mittelmaͤßiger Laͤnge seyn und einen kleinen Durchmesser
                              haben; unter einer mittelmaͤßigen Laͤnge verstehe ich eine solche, daß
                              jede Rohre, wenn sie in aufrechter und senkrechter Lage ist, vermittelst eines
                              geraden Stokes, an dessen Ende ein Stuͤk Schwamm angebracht ist,
                              gehoͤrig gereinigt werden kann; sechs Fuß in der Laͤnge und ein Zoll
                              im Durchmesser schienen mir passende Dimensionen, aber andere moͤgen dem Zwek
                              eben so gut entsprechen; jedoch muͤssen bei demselben Apparate alle
                              Roͤhren gleich lang seyn. Ich nehme sodann zwei Gefaͤße, deren
                              Groͤße der Anzahl der Roͤhren angemessen ist und welche am besten aus
                              Kupfer verfertigt werden; eines dieser Gefaͤße, welches ich das oberste
                              nenne, ist am oberen Ende offen und sein Boden mit Loͤchern durchbohrt, deren
                              Durchmesser und Anzahl dem Durchmesser und der Anzahl der Roͤhren
                              entsprechen; diese Loͤcher koͤnnen einen bis drei Zoll von einander
                              entfernt seyn: das andere Gefaͤß, welches ich das unterste nenne, ist
                              geschlossen, ausgenommen daß es am Boden mit einem Entleerungshahn versehen und oben
                              mit Loͤchern durchbohrt ist, genau auf dieselbe Art wie der Boden des
                              obersten Gefaͤßes, das heißt es muß so durchloͤchert seyn, daß wenn
                              der Boden des obersten Gefaͤßes auf den oberen Theil des untersten
                              Gefaͤßes gelegt wird, die Loͤcher in jedem mit einander
                              correspondiren. Ein Ende jeder Roͤhre wird sodann fest in einem der
                              Loͤcher im oberen Ende des untersten Gefaͤßes, und das andere Ende
                              jeder Roͤhre in dem correspondirenden Loch im Boden des obersten
                              Gefaͤßes befestigt und wenn das Ganze gehoͤrigermaßen aufgestellt ist,
                              so wird das oberste
                              Gefaͤß perpendiculaͤr uͤber dem untersten stehen und die
                              Entfernung zwischen ihnen gleich der Laͤnge einer der Roͤhren seyn,
                              wovon jede eine senkrechte Verbindung herstellen wird, so daß eine
                              Fluͤssigkeit, welche man in das oberste Gefaͤß schuͤttet, in
                              das unterste hinablaufen und durch den Hahn dieses lezteren abgezogen werden kann.
                              Nenn der Apparat zum Abkuͤhlen von Wuͤrze gebraucht wird, so muß er in
                              eine Cisterne von gehoͤrigen Dimensionen getaucht werden, welche so
                              eingerichtet ist, daß immer eine gehoͤrige Menge kaltes Wasser auf ihrem
                              Boden hineinlaͤuft und an ihrem oberen Ende ablaͤuft; wird sodann die
                              heiße Wuͤrze in das oberste Gefaͤß meines Apparates gelassen, so
                              kuͤhlt sie sich beim Hinablaufen durch die senkrechten Roͤhren ab und
                              kann durch den Hahn abgezogen werden.
                           Ich bin weit entfernt, die Anwendung von Roͤhren, welche in Wasser tauchen,
                              zum Abkuͤhlen der Wuͤrze als mein Patent-Recht in Anspruch zu
                              nehmen, sondern erklaͤre bloß die Anordnung dieser Roͤhren als neu und
                              als meine Erfindung; meine Anordnung bezwekt, daß sich nichts in denselben absezen
                              kann und daß die Person, welche die Aufsicht daruͤber hat, dieselben selbst
                              waͤhrend sie in Wirksamkeit sind, vermittelst eines an dem Ende eines Stokes
                              befestigten Schwammes vollkommen rein erhalten kann, was bei einer anderen Anordnung
                              der Kuͤhlroͤhren nicht in diesem Grade der Fall ist. Derselbe Apparat
                              kann auch vortheilhaft zum Erhizen der Wuͤrze oder des Brantweinguts (wash) benuzt werden, wenn man die aͤußere
                              Cisterne dampfdicht macht und die Roͤhren mit Dampf, anstatt mit Wasser
                              umgibt.
                           Die beigefuͤgte Zeichnung, Fig. 4. zeigt meinen Apparat zum Abkuͤhlen der
                                 Wuͤrze im Durchschnitt: EFGH ist
                              das obere Gefaͤß, JKLM das untere
                              Gefaͤß; der Boden GH und das obere Ende JK des unteren Gefaͤßes sind durch die
                              Roͤhren o, o, o, o mit einander verbunden; pp ist eine große Roͤhre im Mittelpunkte,
                              damit Raum fuͤr eine Stange zum Drehen eines Ruͤhrers rs bleibt; ABCD
                              ist die Cisterne, welche durch die Roͤhre Y mit
                              kaltem Wasser gespeist wird, das erhizt durch T
                              ablaͤuft. Die Gefaͤße EFHG und JKLM koͤnnen eine beliebige Gestalt haben,
                              aber die cylindrische ist die passendste.
                           Mein verbesserter Destillations-Apparat ist in Fig. 5.
                              abgebildet. ABB ein Durchschnitt des eigentlichen
                              Destillations-Apparates, worin das Gut seines Alkohols beraubt und die
                              Daͤmpfe zersezt werden; er besteht aus einem cylindrischen oder
                              rechtwinklichen Gefaͤße A, auf welchem die
                              Destillationssaͤule BB steht, deren
                              horizontaler Durchschnitt entweder cylindrisch oder rechtwinklich seyn kann, (einen
                              rechtwinklichen fand ich jedoch zwekmaͤßiger); der untere Theil dieser Saͤule, welcher
                              etwa die Haͤlfte von ihrer Laͤnge ausmacht, ist durch horizontale
                              Platten von duͤnnem Kupfer oder anderem Metall in Faͤcher getheilt;
                              jede Platte ist an einem Ende hinabgebogen, so daß sie die Platte unter ihr beinahe
                              beruͤhrt, wie man dieß bei dddd etc. sieht
                              und laͤßt einen Durchgang, so daß die Fluͤssigkeit, welche auf eine
                              Platte faͤllt, auf die zunaͤchst unter ihr befindliche und so von
                              Platte zu Platte auf den entgegengesezten Seiten gelangen kann, bis sie durch die
                              Roͤhre W in das Gefaͤß A ablaͤuft; jede Platte ist mit einigen leichten
                              Ventilen versehen, die sich aufwaͤrts oͤffnen und durch welche der
                              Dampf aufwaͤrts steigen kann; sie koͤnnen zu diesem Zwek auch noch mit
                              Loͤchern durchbohrt werden, aber diese Loͤcher duͤrfen nicht so
                              zahlreich oder so weit seyn, daß sie den aufsteigenden Dampf ganz hindurchlassen
                              ohne die Ventile zu heben. C ist eine Roͤhre,
                              durch welche der Alkoholdampf nachdem er gehoͤrig entwaͤssert und auf
                              die erforderliche Starke gebracht wurde, in ein geschlossenes Gefaͤß D gefuͤhrt wird, in welchem er sich auf der
                              Oberflaͤche der Roͤhre ooo
                              verdichtet und in fluͤssigem Zustande in die Roͤhre E kommt und dann zu einer kleinen
                              Kuͤhlroͤhre von gewoͤhnlicher Einrichtung fortgeleitet wird,
                              welche in der Zeichnung nicht abgebildet ist; F ist ein
                              Gefaͤß, durch welches das erschoͤpfte Gut fließt, nachdem es aus dem
                              Destillations-Apparate in siedendem Zustande entleert wurde; G ist ein Speisungsapparat mit Brantweingut oder ein
                              erhoͤhtes Gefaͤß, welches das zu destillirende Gut enthaͤlt;
                              anstatt dieses erhoͤhten Gefaͤßes kann man auch in den meisten
                              Faͤllen eine Drukpumpe anwenden, um das Gut durch den
                              Destillations-Apparat mit der erforderlichen Geschwindigkeit zu treiben; oooooo ist die Roͤhre, durch welche das Gut
                              mit betraͤchtlicher Geschwindigkeit getrieben wird, entweder von einem
                              hinreichend erhoͤhten Speisungsapparate oder durch eine Drukpumpe; diese
                              Geschwindigkeit muß nothwendiger Weise von der Art seyn, daß sie das Absezen von
                              Unreinigkeiten in der Roͤhre verhindert; die erforderliche Geschwindigkeit
                              und der Durchmesser der Roͤhre richten sich daher nach der Consistenz des
                              Guts; ist das Gut aus Getreide bereitet, so moͤchte ich keine geringere
                              Geschwindigkeit als 100 Fuß in der Minute empfehlen: die Roͤhre ooo, durch welche das Gut so getrieben wird, geht
                              zuerst in die Cisterne F, worin sich das
                              erschoͤpfte Gut befindet, dann durch das geschlossene Gefaͤß D und zulezt durch den oberen Theil der
                              Destillationssaͤule; in jedem derselben wird das Gut durch eine Anzahl von
                              Wendungen, welche die Roͤhre macht, lange genug zuruͤkgehalten, um
                              seine Temperatur betraͤchtlich zu erhoͤhen, bis es zulezt auf der
                              oberen Platte bei m entleert wird und mit den von unten
                              aufsteigenden Daͤmpfen in Beruͤhrung kommt. Das Gut darf so lange es
                              in der Roͤhre oo eingeschlossen ist, den Siedepunkt nicht ganz
                              erreichen; es ist deßwegen bei n ein Thermometer
                              angebracht, damit man diese Temperatur durch Verstaͤrkung oder Verminderung
                              des Zuflusses von Gut durch den Hahn x beliebig
                              reguliren kann. So wie das Gut aus der Roͤhre oo entleert wird, laͤuft es uͤber die obere Platte,
                              faͤllt bei d auf die naͤchste Platte,
                              fließt uͤber diese und faͤllt wieder, und so abwechselnd bis es das
                              untere Gefaͤß durch die Roͤhre W erreicht,
                              aus welcher es durch den Hahn P in die Cisterne des
                              erschoͤpften Guts entleert wird; zu gleicher Zeit leitet man eine
                              hinreichende Menge Dampf, welcher in einem in der Zeichnung nicht abgebildeten
                              Kessel erzeugt wird, in den Apparat durch die Roͤhre RR, deren unterer Theil innerhalb des
                              Gefaͤßes A mit kleinen Loͤchern versehen
                              ist, um den Dampf desto besser zu vertheilen. Dieser Dampf streicht durch die
                              Platten hinauf, zum Theil durch die in ihnen befindlichen Loͤcher und zum
                              Theil durch die leichten Ventile, welche einem sehr schwachen Druk nachgeben. Indem
                              der Dampf so durch die Saͤule hinaufsteigt, geht er durch die Schichte des
                              Guts, welche uͤber die Platten fließt, und durchstreicht so jeden Theil des
                              Guts so oft, als die Anzahl der horizontalen Platten betraͤgt. Das Gut theilt
                              waͤhrend seines Laufes dem Dampfe auf jeder Platte etwas von seinem Alkohol
                              mit, bis es ganz desselben beraubt ist, was meistentheils bei sieben oder acht
                              Platten der Fall ist; doch erheischt die Vorsicht, daß man eine groͤßere
                              Anzahl davon anwendet, wie es auch die Zeichnung vorstellt. a ist eine Dampfroͤhre, ungefaͤhr einen halben Zoll im
                              Durchmesser, welche von dem Gefaͤß A ausgeht und
                              sich in eine kleine Buͤchse b oͤffnet, aus
                              welcher eine kleine Schlangenroͤhre, die sich in Wasser abkuͤhlt,
                              austritt. Der Dampf tritt in den unteren Theil der Schlangenroͤhre und man
                              laͤßt immer kaltes Wasser genug in die Cisterne dieser Schlangenroͤhre
                              treten, damit der groͤßte Theil des Dampfes verdichtet wird, welcher sodann
                              durch die Roͤhre e zuruͤktritt; eine sehr
                              kleine Menge dieses Dampfes laͤßt man unverdichtet aufsteigen und an der
                              oberen Oeffnung der Schlangenroͤhre austreten, welche auf einen
                              Achtels- oder Zehntelszoll Durchmesser verengt ist: man muß bestaͤndig
                              die Flamme einer Kerze oder kleinen Lampe an die Oeffnung halten und wenn die
                              geringste Menge Alkohol mit dem Gut in das untere Gefaͤß hinabgelangen
                              sollte, so entdekt man es sogleich dadurch, daß der Dampf sich entzuͤndet,
                              wodurch der Waͤrter aufmerksam gemacht wird, daß er entweder mehr Dampf von
                              dem Kessel zulassen, oder weniger Gut in den Apparat gelangen lassen muß, oder
                              beides zugleich, je nachdem er es fuͤr gut findet.
                           Der Destillations-Apparat, welchen ich hier beschrieben habe, kann im
                              Einzelnen, je nach der Lokalitaͤt und anderen Umstaͤnden mannigfaltig
                              abgeaͤndert
                              werden, aber die Verbesserungen, welche ich als neu und als meine Erfindung in
                              Anspruch nehme, sind 1) das Verfahren, das Gut waͤhrend es sich erhizt und
                              ehe es den Siedepunkt erreicht, schnell durch eine oder mehrere Roͤhren von
                              kleinem Durchmesser zu treiben; 2) das Verfahren, das Gut nachdem es mit den Dampfen
                              in Beruͤhrung gekommen ist, in einem bestaͤndigen und ununterbrochenen
                              Strom uͤber zahlreiche mit Ventilen versehene Metallplatten laufen zu lassen;
                              und 3) das Verfahren um zu ermitteln, ob das Gut an Alkohol erschoͤpft
                              ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
