| Titel: | Verbesserung an Sätteln und Sattelgurten, worauf John Lawrence von Birmingham in der Grafschaft Warwick, Silberarbeiter, und William Rudder von Eye in der Grafschaft Gloucester am 10. August 1830 ein Patent erhielten. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XLIX., S. 254 | 
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                        XLIX.
                        Verbesserung an Saͤtteln und Sattelgurten,
                           worauf John Lawrence
                           von Birmingham in der Grafschaft Warwick, Silberarbeiter, und
                           William Rudder von
                           Eye in der Grafschaft Gloucester am 10. August 1830 ein Patent erhielten.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. vom Monat
                              Maͤrz 1831.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Lawrence, Verbesserung an Saͤtteln und
                           Sattelgurten.
                        
                     
                        
                           Unsere Verbesserung an Saͤtteln und an Gurten zur Befestigung der
                              Saͤttel auf den Ruͤken von Pferden und anderen zum Reiten bestimmten
                              Thieren besteht in der Anwendung einer metallenen Buͤchse oder eines
                              Gehaͤuses mit darin enthaltenen Federn, welche Buͤchse an der Gurre
                              oder an demjenigen Theile des Sattels, welcher mit der Gurte in Verbindung ist,
                              befestigt wird; und wodurch dieser lezteren ein Grad von Elasticitaͤt gegeben
                              wird, so daß dieselbe, nachdem sie um den Leib des Thieres fest angezogen worden
                              ist, sich verkuͤrzen oder verlaͤngern, sohin nach jeder Zunahme oder
                              Abnahme im Umfange des Thieres richten kann, und immer fest anschließt, ohne daß man
                              selbe so oft anzuziehen oder nachzulassen noͤthig hat.
                           Diese verbesserte Vorrichtung, welche wir einen Constrictor nennen, besteht in einem metallenen Gehaͤuse oder
                              Buͤchse von ungefaͤhr 4 bis 5 Zoll im Quadrat, oder vielmehr etwas
                              laͤnger als breiter, und zuweilen von der rechtwinklichten Form etwas
                              abweichend, und von ungefaͤhr 1/4 Zoll in ihrer Dike oder Tiefe: in welcher
                              Buͤchse eine Reihe von Stahlfedern so angebracht ist, wie die beiliegenden
                              Zeichnungen und Beschreibung darstellen.
                           Fig. 4. zeigt
                              den Apparat in seiner einfachsten Construction, als die Ansicht einer Buͤchse
                              von Oben mit einer Reihe von darin angebrachten Bogenfedern, paarweise gestellt,
                              so daß ihre Enden gegen einander wirken und durch zwei Stangen, nahe an den Seiten
                              des Gehaͤuses zusammengehalten werden. – a, a,
                                 a, a, ist ein metallener Rahmen, welcher mit einem duͤnnen Boden und
                              einem gleichen Dekel die Buͤchse bildet, worin die Federn sich befinden. In
                              dieser Figur ist die obere oder Dekelplatte weggenommen, um die Gestalt und Lage der
                              Federn zu zeigen; b, b, b, sind paarweise gegen einander
                              gebogene Stuͤke von Stahl, deren aͤußere Theile einander
                              beruͤhren, und welche zusammen diejenige Art von Federn bilden, welche man
                              gewoͤhnlich die Heuschrekenfeder (grass
                                 hopper-Spring) nennt. c, c, c, c, sind
                              gerade Stangen auf dem Boden des Gehaͤuses liegend, und mit Einschnitten
                              versehen, in welche von Unten die Enden der Federn eingepaßt sind, um diese in ihrer
                              gehoͤrigen Lage und ihren Parallelismus zu erhalten, wenn die Federn sich
                              ausdehnen oder zusammenziehen. d, d, ist eine gleitende
                              Zugstange, am Ruͤken des aͤußersten Stahlbogens angebracht, an welcher
                              Stange die Zugplatte ee durch Schrauben, Nieten,
                              oder auf andere Weise befestigt ist; und f, f, sind
                              Klampern, jede mit einer Spindel, an dem anderen Ende der Zugplatte befestigt, an
                              welchen die Gurten oder Riemen h, h festgemacht
                              werden.
                           Nachdem ich nun die Construction meines Apparates beschrieben habe, bleibt mir nur
                              noch uͤbrig, die Art der Anwendung desselben auf Saͤttel und
                              Sattelgurten und seiner Wirkung zu erklaͤren.
                           Man befestige das Gehaͤuse oder den Constrictor an dem Sattel mittelst der
                              Schnallen g, g, und verbinde die Gurte oder die Gurten
                              mittelst der Riemen h, h, mit der Zugplatte ee; wenn diese Gurten fest um den Leib des Thieres
                              angezogen sind, so werden die Federn durch die Kraft, welche die Zugstange gegen das
                              hinterste Bogenstuͤk ausuͤbt, zusammengedruͤkt werden, und die
                              Gurte fest gespannt seyn. zieht sich nachher der Leib des Thieres zusammen, so zieht
                              auch die sich wieder ausdehnende Feder die Gurte an, und haͤlt den Sattel auf
                              dem Ruͤken des Thieres fest; oder wenn der Leib desselben im Akt eines
                              Sprunges oder bei einer anderen gewaltigen Anstrengung sich ploͤzlich
                              ausdehnt, so wird die zusammengedruͤkte Feder das Nachlassen oder die
                              Verlaͤngerung der Gurte gestatten, waͤhrend diese doch immer fest an
                              dem Leibe des Thieres anliegt.
                           Ich muß nur noch bemerken, daß es gleich viel ist, ob der Constrictor mittelst der
                              Schnallen g, g, wie hier beschrieben, oder mittelst der
                              Riemen h, h, am Sattel befestigt wird, wenn nur die
                              Gurte mit der entgegengesezten Seite verbunden ist.
                           Eine andere Art zur Bildung und Verbindung einer Reihe von Federn zu demselben Zweke
                              ist in Fig. 5,
                              dargestellt, wo, wie in der ersten, die Buͤchse oder das Gehaͤuse mit
                              einem starken metallenen Rahmen a, a, a, a, umgeben, und
                              von oben und unten mit duͤnnen Platten bedekt ist. b,
                                 b, b, b sind aneinander gereihte Winkelfedern, deren jede fast die Gestalt
                              des Buchstabens L hat, und welche in dieser ihrer
                              Verbindung eine maͤchtige Feder bilden. c, c,
                              sind Stuͤke von Metall, am Boden des Gehaͤuses befestigt, um das Spiel
                              der Federn zu beschraͤnken, und als Stuͤzpunkt gegen dieselben zu
                              dienen. d, ist ein um den festen Punkt oder Zapfen e beweglicher Hebel, dessen Ende durch einen Bolzen f mit der Zugplatte g, g,
                              verbunden ist. Die Stange oder der Hebel h verbindet den
                              Hebel d mit den Federn b,
                              durch Bolzen oder Gelenke; und wenn der Constrictor so am Sattel befestigt ist
                              vermittelst der Schnallen oder Riemen, wie oben beschrieben worden, und die
                              Zugplatte g, g, durch die mit ihr verbundenen Gurte
                              herausgezogen wird, so werden die Federn b niedergebogen
                              die Gurte mit einer bedeutenden Spannung halten, indem sie derselben zugleich
                              gestatten, sich auszudehnen und nachzugeben oder anzuziehen, je nachdem der Umfang
                              des Thieres zunimmt oder abnimmt.
                           Eine andere Art, diesen Apparat zu construiren, ist in Fig. 6. angezeigt, wo die
                              Buͤchse oder das Gehaͤuse mit ihrem metallenen Rahmen a, a, a, a (von welcher die Dekelplatte weggenommen ist)
                              eine Reihe von gekruͤmmten Federn b, b, b,
                              enthaͤlt, welche durch das Stuͤk c
                              gestuͤzt werden. Der einarmige Hebel d, dessen
                              Drehpunkt in e ist, wird von der zusammengesezten Feder
                              gegen außen gedruͤkt, und theilt diesen Druk, vermittelst der
                              zusammengefuͤgten Hebel f und g, der Zugplatte h, h mit,
                              welche in den Falzen i, i, verschiebbar ist. Man
                              begreift, daß, wenn dieser Apparat auf die schon beschriebene Art am Sattel
                              festgeschnallt, und die Gurte an der Zugplatte befestigt ist, diese Platte beim
                              Anziehen der Gurte vorgeruͤkt, und mit ihr die Hebel und Federn niedergezogen
                              werden, wobei die Gurte mit einer betraͤchtlichen Spannung festgehalten, und
                              doch nach Umstaͤnden nachgeben wird u.s.w.Wir glauben, diese elastischen Sattelgurtenapparate allen Reitern als ein
                                    sehr zwekmaͤßiges Mittel zur Verhuͤtung der so
                                    haͤufigen Unannehmlichkeiten und Gefahren, welche durch das Loswerden
                                    oder Brechen der Gurten entstehen, so wie zur Schonung und Erhaltung der
                                    Pferde selbst, empfehlen zu duͤrfen, halten aber dafuͤr, daß
                                    die erste der hier beschriebenen drei Vorrichtungen als die einfachste, am
                                    leichtesten zu verfertigende und dauerhafteste den beiden anderen
                                    vorzuziehen sey.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
