| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. LXXXVI., S. 460 | 
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                        LXXXVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 21. April bis 18. Mai 1831. zu London
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Dixon,
                                 Gelbgießer zu Walfall in der Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen an
                                 Haͤhnen fuͤr Fluͤssigkeiten und Gasarten. Von einem Fremden
                                 mitgetheilt. – Dd. 21. April 1831.
                              
                           
                              Dem Joshua Taylor
                                    Beale, Mechaniker in Church Lane,
                                 Whitechapel, in der Grafschaft Middlesex: auf eine
                                 Verbesserung an gewissen Apparaten zur Abscheidung des Wasserdampfes vom
                                 Alkoholdampfe bei dem Destilliren und Rectificiren geistiger
                                 Fluͤssigkeiten. – Dd. 30. April 1831.
                              
                           
                              Dem George
                                    Stephenson, Mechaniker zu Liverpool: auf
                                 Verbesserungen an Raͤdern fuͤr Eisenbahnwagen. – Dd. 30. April
                                    1831.
                              
                           
                              Dem William
                                    Gutteridge, Mechaniker in der Pfarrei St. John, Clerkenwell, in
                                 der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zum
                                 Destilliren und zu anderen Zweken. – Dd.
                                 18. Mai 1831.
                              
                           
                              Dem Robert Burton
                                    Cooper, Esq. von Battersea Fields, in der Grafschaft Surry: auf
                                 Verbesserungen von Haͤhnen fuͤr Fluͤssigkeiten und
                                 Gasarten. Dd. 18.
                                    Mai 1831. – 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni
                                 1831, S. 375.)
                              
                           
                        
                           
                           Verzeichniß der verfallenen englischen Patente.
                           
                              Des William Collins,
                                 Esq. zu Maize Hill, Greenwich, Kent: auf Verbesserungen in der Bereitung und
                                 Bearbeitung eines Metalles zum Beschlagen der Schiffe und zum Deken der
                                 Daͤcher so wie auch auf Verbesserungen an den Schiffspumpen. – Dd. 6. Mai
                                    1817. (Beschrieben im Repertory Bd.
                                 XXXII. S. 67.)
                              
                           
                              Des Henry Wilms,
                                 Tischlers im Union-Street, Lambeth, Surrey: auf
                                 kuͤnstliche Beine, Aerme und Haͤnde nach verbesserter Einrichtung.
                                 – Dd. 8.
                                    Mai 1817.
                              
                           
                              Des James Gerard,
                                 Uhrmachers in Winsley Street, in der Pfarrei St. Mary-le-bone: auf
                                 gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Schrauben aus Eisen, Messing,
                                 Stahl oder anderen Metallen zum Gebrauch bei Holzwerk jeder Art. Dieselben
                                 wurden ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd.
                                 13. Mai 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 73.)
                              
                           
                              Des Richard Williams,
                                 Kraͤmpelfabrikant zu Fursley, Gloucestershire: auf gewisse Verbesserungen
                                 an Kraͤmpeln zum Dressiren des Wollentuches. Dd. 13. Mai 1817.
                              
                           
                              Des John Walker,
                                 Great Charles Street, Blackfriars Road, Christ Church, Surrey: auf eine
                                 verbesserte Methode die Melasse aus dem Zuker auszuziehen. – Dd. 13. Mai
                                    1817.
                              
                           
                              Des Archibald
                                    Thomson, Mechanikers in Church Street, Christ Church, Surrey: auf
                                 eine Maschine zum Korkschneiden, Dd. 17. Mai 1817.
                              
                           
                              Des Robert Salmon,
                                 Gentleman zu Woburn, Bedfordshire: auf verbesserte Leuchter. Dd. 17. Mai
                                    1817.
                              
                           
                              Des William Bound,
                                 Eisengießers, Nay Street, Clerkenwell, Middlesex; und William Stone, Gelbgießers in Berkly Street, in derselben
                                 Pfarrei und Grafschaft: auf Verbesserungen in der Bereitung von Kohks oder
                                 Holzkohlen. – Dd. 17. Mai 1817.
                              
                           
                              Des Benjamin Cook, zu
                                 Birmingham, Warwickshire: auf ein verbessertes
                                 Verfahren Walzen oder Cylinder zu verfertigen. – Dd. 17. Mai 1817.
                                 (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 193.)
                              
                           
                              Des William Owen,
                                 Tischlers zu Wrexham, Denbigshire: auf eine tragbare Mange fuͤr leinene
                                 und baumwollene Zeuge und andere Gegenstaͤnde. – Dd. 17. Mai
                                    1817.
                              
                           
                              Des Philipp Hutchinson
                                    Clay, Gentleman zu London: auf eine Maschine zum Ausbessern von Straßen aller Art.
                                 Dd. 17. Mai
                                    1817.
                              
                           
                              Des Seth Hunt, Esq.
                                 aus den Vereinigten Staaten von Amerika, jezt in Convent-Garden,
                                 Middlesex: auf eine verbesserte Hemmung fuͤr Uhren und Chronometer. Ihm
                                 von einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd. 22. Mai 1817.
                              
                           
                              Des Roger Didot,
                                 ehemals Papierfabrikanten in Frankreich, jezt in Paddington, Middlesex: auf eine
                                 Maschine um gewobenes und gelegtes Papier sowohl ohne Ende als in Boͤgen
                                 zu verfertigen. – Dd. 22. Mai 1817.
                              
                           
                              Des George Manwaring,
                                 Esq. von Marsh Place, Lambeth: auf Verbesserungen am
                                 Dampfmaschinen. – Dd. 22. Mai 1817.
                              
                           
                              Des Seth Hunt, aus
                                 den Vereinigten Staaten von Amerika, jezt in Convent-Garden, Middlesex,
                                 Esq. auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Nadeln. Ihm von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd.
                                 23. Mai 1817. –
                              
                                 
                                 
                              
                                 (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                                    Juni 1831. S. 373.)
                                 
                              
                           
                        
                           Ueber eine Dampfkutsche, welche zu Cincinnati erbaut
                              wurde.
                           Eine Zeitung von New-Vork theilt daruͤber folgende Details mit; diese
                              Kutsche verspricht alle bisher gesehenen Gegenstaͤnde dieser Art zu
                              uͤbertreffen. Die Maschine, welche von dem Kessel getrennt ist, nimmt so
                              wenig Raum ein, daß man sie, wenn sie auseinander genommen waͤre, in einen
                              Kasten von 2 Fuß Laͤnge, 1 Fuß Breite und 1 Fuß Tiefe verpaken
                              koͤnnte, und doch uͤbt sie eine solche Kraft aus, daß sie eine
                              Erhoͤhung von 45 Fuß auf 1000 ohne auffallende Abnahme an Geschwindigkeit
                              uͤberwinden kann. Wir legten in der Kutsche, welche sie trieb, auf einer
                              kreisfoͤrmigen Chaussée 14 bis 16 Meilen stuͤndlich
                              zuruͤk.
                           
                           Dieselbe Kraft wuͤrde ein gleiches Gewicht auf einer geradlinigen Landstraße
                              stuͤndlich 20 Meilen weit treiben, weil dann weniger Reibung Statt
                              faͤnde. Eine andere große Verbesserung besteht in der Anbringung der Kraft
                              und wieder eine andere in der Einrichtung des Kessels, welche ganz neu ist. Die
                              Kutsche braucht woͤchentlich nicht mehr als eine Viertelsklafter
                              Brennmaterial, um von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends zu laufen. (London literary Gazette. Bulletin des scienc. technol.
                              Jan. 1831, S. 42.)
                           
                        
                           Neuer Polygraph.
                           Man erhaͤlt denselben kaͤuflich bei Hrn. Papierhaͤndler Chaulin, rue
                                 Saint-Honoré N. 116. in Paris. Er bietet
                              hauptsaͤchlich folgende Vortheile dar: 1) große Schnelligkeit beim Schreiben der Briefe; der Brief und die Copie werden zu
                              gleicher Zeit und mit derselben Feder beendigt und man schreibt viel leichter als
                              mit Feder und Tinte von gewoͤhnlicher Art. Die Feder erfordert keine
                              Ausbesserung, verursacht keine unnuͤze Stoͤrung, krazt nicht und kann
                              niemals das Papier befleken. 2) Gewißheit einer guten
                                 Copie: bei diesem neuen stylographischen Schreibverfahren ist die Copie
                              nothwendiger Weise in jeder Hinsicht dem Original aͤhnlich und man kann
                              leicht Fehler darin verbessern; 3) kleines Format,
                                 Leichtigkeit des Transportes: ein Polygraph zum Schreiben und Copiren von
                              Briefen in großem Format, welcher zugleich als Portefeuille dient, nimmt nicht mehr
                              Raum ein, als ein sehr duͤnnes Quartbuch und enthaͤlt die
                              stylographischen Federn und das sowohl zum Schreiben als zum Copiren erforderliche
                              Papier, daher man ihn mit Recht eine tragbare Presse
                              nennen kann. 4) Die Correspondenz wird geheim gehalten:
                              man schreibt zu gleicher Zeit den Brief und die Copie, ohne der Dienste eines
                              Anderen zu beduͤrfen.
                           Da man die Feder niemals zuschneidet und dieselbe durch den Gebrauch nur besser
                              werden kann, so ist dieß ein großer Vortheil fuͤr Personen, welche sich ihre
                              Federn nicht selbst schneiden koͤnnen. – Diese Polygraphen kosten nur
                              halb so viel als die englischen Polygraphen. (Bulletin des
                                 sciences technol. Januar 1831, S. 79.)
                           
                        
                           Kork als Fuͤtterung beim Laden der Flinten.
                           Ein Hr. Francis Macerone
                              schlaͤgt im Mechan. Mag. N. 396. S. 31.
                              vollkommen kreisrunde Stuͤkchen Kork von der Dike eines halben Zolles als die
                              beste Fuͤtterung vor, welche man in Flinten zwischen das Pulver und den Schuß
                              bringen kann. Um diese Stuͤkchen von ganz gleicher Form und Groͤße zu
                              erhalten, nimmt er zwei eiserne Knoͤpfe von vollkommen gleichem Durchmesser,
                              schneidet die Schenkel derselben ab, und bringt scharfe Nadeln von beilaͤufig
                              1/4 Zoll Laͤnge an deren Stelle. Wird nun einer von diesen Knoͤpfen an
                              jedes Ende des Korkparallelopipedum gesezt, so braucht der Korkschneider sein Messer
                              nur Einmal um dieselben laufen zu lassen, um Cylinder hervorzubringen, welche alle
                              vollkommen gleich, glatt und regelmaͤßig sind, und zu deren Verfertigung er
                              viel weniger als die Haͤlfte jener Zeit braucht, die er, ohne
                              Beihuͤlfe dieser Knoͤpfe, brauchen wuͤrde, um auf eine andere
                              Weise solche Korkcylinder zu schneiden, welche uͤberdieß alle ungleich, ekig
                              und unregelmaͤßig werden wuͤrden. Will man dem Korke eine mehr oder
                              weniger kegelfoͤrmige Form beim Schneiden geben, so darf man bloß zwei
                              Knoͤpfe von verschiedener Groͤße nehmen. Die Knoͤpfe
                              koͤnnen, wenn man es besser finden sollte, auch 2 oder 3 Spizen statt einer
                              haben. (Wir wollen wohl zu geben, daß Kork eine sehr gute Fuͤtterung bei
                              Ladungen gibt, allein es thaͤte uns außerordentlich leid, wenn wir dieses
                              kostbare und nuͤzliche Material, an welchem wir bald Mangel leiden werden,
                              wenn man nicht an eigene Korkbaumpflanzungen denkt, so oft unnuͤz verwendet
                              sehen muͤßten, und wenn unsere Nimrode zu ihren uͤbrigen
                              Zerstoͤrungen auch noch diese neue hinzufuͤgen wuͤrden.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine gasfoͤrmige Verbindung von Chlor mit
                              salpetriger Saͤure.
                           Am 17. Februar l. J. las Hr. Prof. Davy der Royal Society in London eine
                              Abhandlung uͤber eine gasfoͤrmige Verbindung von Chlor mit salpetriger
                              Saͤure vor. Im Laufe von Versuchen uͤber ein neues Reagens auf Chlor
                              wurde er veranlaßt die Gasarten zu untersuchen, welche bei Einwirkung der
                              Salpetersaͤure auf verschiedene Chloride und auch auf bloße Salzsaͤure
                              sich entbinden. Wird geschmolzenes Chlornatrium, Chlorkalium oder Chlorcalcium
                              gepulvert und mit so viel starker Salpetersaͤure versezt, als noͤthig
                              ist es zu befeuchten, so findet eine sehr heftige Einwirkung Statt: es entsteht
                              Kaͤlte und bei gelindem Erwaͤrmen entwikelt sich ein Gas von heller
                              roͤthlicher oder gelblicher Farbe in reichlicher Menge. Dieses Gas scheint
                              besonders im Anfang der Operation ein Gemisch von Chlor und einer andern Gasart zu
                              seyn, welche sich van demselben dadurch unterscheidet, daß sie vom Wasser sehr
                              leicht absorbirt wird. Dieses Umstandes wegen und weil sie das Queksilber sehr
                              leicht angreift, kann man ihre Eigenschaften nicht gehoͤrig ausmitteln, indem
                              man sie in Beruͤhrung mit der einen oder anderen dieser Fluͤssigkeiten
                              sammelt, da sie aber schwerer ist als die atmosphaͤrische Luft, so konnte Hr.
                              Davy davon eine zur
                              Untersuchung hinreichende Quantitaͤt und fast in reinem Zustande erhalten,
                              indem er das Gas aus einer tubulirten Retorte durch eine gekruͤmmte
                              Roͤhre auf den Boden von kleinen enghalsigen, mit eingeriebenen
                              Stoͤpseln versehenen Flaschen leitete.
                           Die Farbe des so erhaltenen Gases ist roͤthlichgelb, sein Geruch dem des
                              Chlors etwas aͤhnlich. Da es die Feuchtigkeit sehr stark anzieht, so raucht
                              es in Beruͤhrung mit der Luft. In seinem gewoͤhnlichen Zustande von
                              Trokniß zerstoͤrt es die Pflanzenfarben; Kurkumaͤpapier wird leicht
                              dadurch gebleicht, Lakmuspapier aber zuerst geroͤthet und dann gebleicht.
                              Wird es aber durch geschmolzenes Chlorcalcium sorgfaͤltig ausgetroknet, so
                              afficirt es diese Substanzen nicht. Es unterhaͤlt die Verbrennung nicht, aber
                              zweifach knallsaures Silber explodirt darin.
                           Hr. Davy beschreibt
                              zunaͤchst seine Wirkung auf Phosphor, Schwefel, Antimon, Arsenik, Wismuth,
                              Zinn, Kupfer, Zink, Eisen, Blei, Gold, Silber, Platin, Queksilber,
                              Schwefelaͤther, Alkohol; Terpenthinoͤhl, Naphtha, concentrirte
                              Salzsaͤure, Jod und Brom. Mit Wasserstoffgas gemischt und entzuͤndet,
                              explodirt es. Er zieht aus seinen Versuchen den Schluß, daß die Gasart eine
                              wirkliche Verbindung von Chlor mit salpetriger Saͤure ist. Sammelt man sie
                              uͤber Queksilber, so bildet ein Theil davon mit diesem Metall eine weiße
                              Verbindung, welche ein Gemenge von Calomel und aͤzendem Sublimat zu seyn
                              scheint, waͤhrend der Ruͤkstand mit atmosphaͤrischer Luft
                              orangefarbige Daͤmpfe gibt, wobei er sein Volumen vermindert und durch eine
                              frische Aufloͤsung von gruͤnem schwefelsaurem Eisen fast ganz
                              verschlukt wird. Er folgert auch aus seinen Versuchen, daß das Gas aus gleichen
                              Volumen Chlor und Salpetergas besteht, welche mit einander ohne Verdichtung
                              verbunden sind, daher sein Atomgewicht 102 ist. Sein specifisches Gewicht, mit
                              demjenigen der atmosphaͤrischen Luft verglichen, findet er = 1,759.
                           Die Producte der Einwirkung der Salpetersaͤure auf Chlornatrium scheinen
                              Chlor-Salpetergas, Chlorgas und salpetersaures Natron zu seyn. Hr. Davy erklaͤrt die hiebei
                              Statt findenden Veraͤnderungen folgender Maßen: – die
                              Salpetersaͤure liefert durch ihre theilweise Zersezung Salpetergas und
                              Sauerstoff: ersteres verbindet sich mit einem Theil des aus dem Chlornatrium
                              ausgetriebenen Chlors und bildet Chlor-Salpetergas, waͤhrend lezterer
                              mit dem Natrium Natron erzeugt, welches mit der ruͤkstaͤndigen
                              Salpetersaͤure das salpetersaure Natron bildet. Das uͤbrige Chlor
                              vermischt sich mit dem Chlor-Salpetergas. Hr. Davy behauptet, daß Chlor und Salpetergas sich
                              leicht verbinden, wenn man sie, gut ausgetroknet, mit einander in Beruͤhrung
                              bringt; diese Thatsache steht mit der unter den Chemikern allgemein herrschenden
                              Meinung in Widerspruch.
                           Leitet man Chlor-Salpetergas durch Wasser, so erhaͤlt man eine
                              Saͤure, welche dem gewoͤhnlichen Aufloͤsungsmittel des Goldes,
                              dem Koͤnigswasser sehr aͤhnlich zu seyn scheint. Hr. Davy bemerkt hier, daß wenn das
                              Chlor-Salpetergas die angegebene Zusammensezung hat, naͤmlich aus 30
                              Gewichtstheilen Salpetergas und 72 Chlor besteht, ein Aequivalent davon 2 Aeq. Wasser,
                              welche 16 Sauerstoff und 2 Wasserstoff enthalten, zersezen und dadurch 46
                              Salpetergas und 74 Salzsaͤure bilden sollte. Eine Saͤure von dieser
                              Zusammensezung sollee aber nicht auf Gold oder Platin wirken, waͤhrend die
                              Saͤure, welche man bei Absorption des Chlor-Salpetergases durch Wasser
                              erhaͤlt, diese Eigenschaft hat.
                           Hr. Davy schließt aus seinen
                              Versuchen, daß die Salpeterrsalzsaͤure das Gold nicht deßwegen
                              aufloͤst, weil sie Chlor in Freiheit sezt, und daß man Salzsaͤure von
                              Salpetersaͤure trennen kann, selbst wenn leztere nur die Haͤlfte des
                              Volumens der ersteren betraͤgt. Er betraͤgt Chlorgas und
                              Chlor-Salpetergas als die Producte, welche durch gegenseitige Einwirkung
                              starker Salpetersaͤure und Salzsaͤure auf einander entstehen.
                              Salpetersalzsaͤure und aufgeloͤstes Chlor-Salpetergas sind
                              einander in ihrer Wirkung auf Platin sehr aͤhnlich, obgleich lezteres ohne
                              Zweifel mehr davon aufloͤst als erstere, und durch Zusaz von Wasser werden
                              beide viel wirksamer, wahrscheinlich weil sie dann weniger geneigt sind Gasform
                              anzunehmen. Beide Saͤuren bilden mit verschiedenen Basen Salze, welche
                              Gemenge von Chloriden mit Nitraten sind. Die Hauptverschiedenheiten bei diesen
                              Saͤuren moͤgen von ihrer Bereitungsart herruͤhren und
                              muͤssen wahrscheinlich dem Umstande zugeschrieben werden, daß ihre
                              Zusammensezung nicht gleichfoͤrmig ist. (The
                                 philosophical Magaz. and Annals of Phil. Mai 1831, S. 355.)
                           
                        
                           Ueber eine neue auf Jamaica erfundene Maschine, um Zuker
                              mittelst Dampf zu fabriciren.
                           Man versuchte auf Jamaica einen Dampfapparat, um Zuker zu fabriciren, welcher in
                              Bezug auf Ersparung an Zeit und Brennmaterial, so wie hinsichtlich Quantitaͤt
                              und Qualitaͤt des erhaltenen Zukers, sehr vorheilhafte Resultate gab. Nach
                              einem Briefe an Hrn. Fawcett
                              in Liverpool und einem anderen an die HHrn. Campbell und Clark wurde der erste Versuch am 24.
                              Maͤrz 11 1/2 Uhr Morgens angestellt. Die Umaͤnderung des zweiten Guarapo in Zuker geschah in 37 Minuten, die dritte in
                              17, die vierte in 10 und so auch die der beiden folgenden, nach welchen man die
                              Operation einstellen mußte, weil man keinen Guarapo mehr
                              hatte. Man sezte die Versuche vier Tage nach einander fort und erhielt immer
                              vortrefflichen Zuker, und eine groͤßere Menge als nach dem
                              gewoͤhnlichen Verfahren durch rasche Einwirkung des Feuers auf die Melasse.
                              Die nach diesen Versuchen angestellte Berechnung ergibt als Resultat eine templa von 30 Gallons Melasse in 15 Minuten. Bei dieser
                              Schnelligkeit der Fabrication wird man die Arbeiten waͤhrend der Nacht
                              einstellen koͤnnen. (Annales de ciencias y
                                 agricultura. Bulletin des scienc. technol. Jan. 1831, S. 48.)
                           
                        
                           Ueber die Benuzung der Melasse der Runkelruͤben zum
                              Fuͤttern der Thiere.
                           Es scheint, daß man auf den Antillen und in der Havannah schon seit langer Zeit die
                              Melasse des Zukerrohrs mit zerhaktem Stroh vermengt, als Futter fuͤr Thiere
                              benuzt. Seitdem sich die Runkelruͤbenzuker-Fabrication sehr
                              verbreitete, nahm die Production von Melasse in demselben Verhaͤltnisse zu.
                              Fruͤher pflegte man Branntwein aus derselben zu bereiten, aber in der lezten
                              Zeit sank der Werth dieses Productes so sehr, daß es den Fabrikanten keinen Gewinn
                              mehr abwarf, welche sich daher in großer Verlegenheit befanden, wie sie die Melasse
                              benuzen sollten. Hr. Bernard,
                              Eigenthuͤmer einer Zukerfabrik zu Petit-Val, hatte die
                              gluͤkliche Idee diese Melasse zum Fuͤttern der Thiere zu verwenden,
                              indem er sie mit zerhaktem Stroh vermengte, wie man es in den Colonien zu thun
                              pflegte. Dieses Futter eignet sich sogar fuͤr die Pferde sehr gut; sie nehmen
                              es zwar nicht das erste Mal, wo man es ihnen reicht, finden aber bald Gefallen daran
                              und gewoͤhnen sich sehr gut an dasselbe. Hr. Caffin, einer unserer aufgeklaͤrtesten
                              Oekonomen, bedient sich dieses Futters ausschließlich auf seinen Guͤtern bei
                              Lavarenne-Saint-Marc und lobt es außerordentlich; wir glauben, daß es
                              sich den Oekonomen unter keinen besseren Garantien darbieten koͤnnte. Wir
                              koͤnnen unseren Lesern keine bessere Anweisung zum Gebrauch desselben
                              mittheilen, als indem wir einen Brief in unsere Zeitschrift einruͤken, welchen Hr. Bernard an den Herausgeber des Journal de Cultivateur schrieb.
                           
                              „Ich glaube, daß es fuͤr alle diejenigen Oekonomen, welche
                                 Runkelruͤbenzuker fabriciren, hoͤchst interessant seyn wird, zu
                                 erfahren, welche große Vortheile sie sich verschaffen koͤnnen, wenn sie
                                 ihre Melassen und Spuͤlwasser selbst benuzen. Diese Melassen sind von
                                 geringerer Qualitaͤt als diejenigen der Colonien und stehen daher auch
                                 niedriger im Preise. Man kann sie bloß zu Branntwein brennen und wir verkaufen
                                 das Hundert (le cent)Es bleibt nach dem franzoͤsischen Ausdruk ungewiß, ob hier Pfunde
                                       oder Kilogramme gemeint sind. A. d. R. fuͤr 8 Franken an die Destillateurs. Zu diesem Preise liefern wir
                                 noch die Faͤsser, bezahlen Transport, Commission etc. und muͤssen
                                 uns außerdem fuͤr das Auslaufende Abzug gefallen lassen.
                              
                           Der niedrige Preis des Branntweins hat diesen Artikel so herabgedruͤkt, daß
                              wir ihn nicht einmal zu 5 Franken noch verkaufen konnten, wobei er schon keinen
                              Gewinn mehr abwirft. Die Spuͤlwasser sind ohnedieß fuͤr diejenigen,
                              welche daraus nicht Branntwein brennen oder sie ihrem Vieh geben, verloren. Da ich
                              im vergangenen Jahre meine Melasse nicht losschlagen konnte, so fing ich an mein
                              Vieh damit zu fuͤttern. Sie haben nahe 40 Grad und ich verduͤnnte sie
                              mit reinem Wasser oder Spuͤlwasser auf 20 Grad. Ich gab sie zuerst meinen
                              Kuͤhen mit zerhaktem Stroh, welches leztere ich mit so viel Melasse versezte,
                              als es zuruͤkhalten konnte; das Vieh wurde erst 24 Stunden nach dem
                              Vermengen, wo sodann das Stroh erweicht war, damit gefuͤttert. Da mir dieser
                              Versuch vollkommen gelang, so gab ich dieses Futter auch meinen Ochsen, Schafen und
                              endlich auch den Pferden; sie fressen es alle mit Begierde, ziehen dieses Gemenge
                              sogar dem besten Heu vor und sind alle vollkommen gesund; dieß geht so weit, daß sie
                              sich besser befinden als zuvor.
                           Ich lasse durch meine Horn- und Wollenthiere ungefaͤhr 6000 Pfund
                              Runkelruͤbenruͤkstand taͤglich verzehren. Diese Nahrung zeigte
                              sich aber zu waͤsserig, so daß ich genoͤthigt war, dadurch wieder
                              nachzuhelfen, daß ich ihnen gekochte Erdaͤpfel oder gutes troknes Futter
                              reichte. Ich habe meine Pferde bereits auf die halbe Ration Hafer reducirt und
                              glaube, daß ich ihnen denselben, nach und nach ganz werde entziehen
                              koͤnnen.
                           Ich besize ungefaͤhr 80 Hornthiere, 2000 Schafe und 20 Pferde, welche
                              taͤglich außer meinem Spuͤlwasser 100 Kilogrammen Melasse verzehren,
                              beschraͤnke sie aber auf diese Quantitaͤt, um das ganze Jahr
                              uͤber Melasse zu haben.
                           Ich habe mich auch uͤberzeugt, daß die englischen Schafe, welche man
                              Leicesters und Southdowns nennt, wie die Merinosschafe behandelt werden
                              koͤnnen, wenn man ihnen reichlichere Nahrung gibt und sie in die luftigsten
                              Staͤlle bringt. (Agriculteur-Manufacturier. Bd.i. S. 150.)
                           
                        
                           Einige Bemerkungen uͤber die Anlage von
                              Landstraßen.
                           Soll eine neue Landstraße angelegt oder eine schon hergestellte verbessert werden, so
                              hat der Ingenieur immer hauptsaͤchlich darauf zu sehen, daß er sich einer
                              geraden Linie, welche die beiden aͤußersten Punkte verbindet,
                              moͤglichst naͤhert, ohne sich jedoch von den Hauptstaͤdten zu
                              entfernen. Ohne Zweifel ist jede Verminderung der Laͤnge der Straße eine
                              Quelle von Vortheilen jeder Art, wenn man sie erlangen kann, ohne im Anfange
                              außerordentlichen Aufwand zu machen. Der auffallendste Vortheil der
                              moͤglichst kleinen Entfernung ist ohne Widerspruch die Schnelligkeit der
                              Communication, ein Umstand, welcher in Friedens- und noch mehr in
                              Kriegszeiten von der hoͤchstrn Wichtigkeit ist und manch Mal alle Unkosten
                              aufwiegt. Ein anderer Vortheil ist die Ersparung bei Unterhaltung der Landstraße,
                              denn man kann annehmen, daß unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden die
                              zur Unterhaltung der Chausséen erforderlichen Summen mit ihrer Laͤnge
                              in geradem Verhaͤltnisse stehen.
                           So zahlreich und augenscheinlich aber auch die Vortheile seyn moͤgen, welche
                              mit der moͤglichsten Verkuͤrzung einer Landstraße verbunden sind, so
                              muß sie der mit HerstellungHerstelluug einer Landstraße beauftragte Ingenieur doch oft sich fuͤr eine
                              groͤßere Laͤnge derselben entscheiden; weil die Auswahl einer geraden
                              Richtung, das Austroknen
                              von Suͤmpfen, das Auffuͤllen von Graͤben, die Herstellung von
                              Bruͤken uͤber große Fluͤsse u.s.w. oft mit zu großen Unkosten
                              verbunden sind.
                           Es gibt allerdings eine Graͤnze, uͤber welche hinaus die
                              kuͤrzeste Richtung aufhoͤrt auch die vortheilhafteste zu seyn und ich
                              hielt es fuͤr interessant sie zu bestimmen. Muͤßte ich diese Frage in
                              ihrer groͤßten Allgemeinheit behandeln, so waͤren ihre Loͤsung
                              fast unmoͤglich oder wuͤrde doch immer sehr willkuͤrlich seyn,
                              denn wie kann man den numerischen Werth aller Vorzuͤge angeben, welche mit
                              der moͤglichsten Kuͤrze einer Landstraße verbunden sind? Ich werde
                              mich darauf beschraͤnken den finanziellen Vortheil zu schaͤzen,
                              welchen die Verminderung der Laͤnze einer Landstraße hinsichtlich ihrer
                              anfaͤnglichen Herstellung und ihrer Unterhaltung darbietet.
                           Von einem großen Theile der Arbeiten, welche die Herstellung einer Landstraße
                              erheischt, wie z.B. dem Aushauen von Waͤldern, Austroknen von
                              Suͤmpfen, Auffuͤllen der Wege u.s.w. kann man annehmen, daß sie in der
                              Zukunft sehr wenig oder gar keine Unterhaltung erfordern; aͤndere hingegen,
                              wie die Herstellung von Bruͤken uͤber Fluͤsse und
                              Baͤche, welche die Straße durchschneidet, das Pflastern der Chaussée,
                              die Anlegung von Graͤben an derselben u.s.w. erfordern einen
                              jaͤhrlichen Aufwand, welcher zwar nach der Localitaͤt sehr verschieden
                              ist, aber doch fuͤr die beiden Richtungen (die kuͤrzere und die
                              laͤngere) einer und derselben Landstraße und fuͤr dieselbe
                              Laͤngeneinheit als ziemlich constant angenommen werden kann. Wir wollen also
                              fuͤr die beiden Richtungen mit
                           s und s', die Summen
                              bezeichnen, welche die anfaͤngliche Ausfuͤhrung der verschiedenen
                              Arbeiten der ersten Art erfordern wuͤrde; mit n
                              und n' die Achsen (Laͤngen) der beiden
                              Landstraßen, in Werften ausgedruͤkt;
                           v bezeichne im Durchschnitt die Kosten einer Werste
                              einer eigentlichen Landstraße, wobei die anzulegenden Bruͤken und
                              Seitengraͤben so wie alle Arbeiten, welche die Erhoͤhung der Achse der
                              Landstraße uͤber das Terrain erheischt, inbegriffen sind; und
                           r die Summe, welche jaͤhrlich zur Unterhaltung
                              fuͤr jede Werste der Landstraße aufgewandt werden muß.
                           Rechnet man das Interesse des Geldes zu 5 Procent, so werden die Kapitalien, welche
                              die Herstellung und Unterhaltung der Landstraße nach den beiden Richtungen
                              erfordert, ausgedruͤkt durch
                           
                              
                                 
                                 s  + n  (v + 20 r),
                                 
                              
                                 und durch
                                 s' + n' (v + 20 r),
                                 
                              
                           Man seze:
                                s +
                              n (v + 20 r) = s' + n' (v + 20 r);
                           Der Werth (n – n') (v + 20 r), welchen wir fuͤr
                           s' – s daraus
                              ableiten, vorausgesezt, daß n' < n ist,
                           wird die groͤßeren Auslagen bei der
                              anfaͤnglichen Herstellung der Landstraße bezeichnen, welche man sich erlauben
                              darf, ohne befuͤrchten zu muͤssen, daß man die Interessen des
                              Unternehmers compromittirt und nach dem, was ich oben gesagt habe, wird man, so
                              lange dieser Ueberschuß der anfaͤnglichen Unkosten die so eben bestimmte
                              Graͤnze nicht uͤberschreitet, die Richtung, welche die geringste
                              Laͤnge hat, einschlagen muͤssen, weil sie in sehr vielen Hinsichten
                              unschaͤzbare Vortheile darbietet.
                           Wir wollen von diesem Resultat eine Anwendung auf die Landstraße machen, welche die
                              kaiserl. russische Regierung von St. Petersburg nach Kowno, durch Louga und
                              Duͤnaburg fuͤhren lassen will. Die fuͤr die Landstraße
                              gewaͤhlten Richtungen kuͤrzen die Entfernungen von St. Petersburg und
                              Kowno, welche bei der gegenwaͤrtigen Landstraße 884 Werste betraͤgt,
                              um 190 Werste ab; wir haben also
                           
                              
                                 
                                 
                                          n
                                    
                                 = 884.
                                 
                              
                                 
                                 
                                          n'
                                    
                                 = 694.
                                 
                              
                                 und
                                 
                                    n – n'
                                    
                                 = 190.
                                 
                              
                           Nach mehrjaͤhrigen Erfahrungen, die man auf der Chaussée von Moskau
                              machte, muß der Werth von v zu 22000 Rubel und derjenige
                              von r zu 2000 Rubel angenommen werden. Substituirt man
                              diese Werthe der Groͤßen n – n', v und r, in dem Ausdruk
                              s' – s, so
                              erhalten wir: s' – s
                              = 11,780,000 Rubel. Wenn man daher auch 11 Millionen 780 Tausend Rubel mehr angeben
                              muͤßte, um
                              die neue Chaussée nach der angenommenen Richtung herzustellen, so
                              waͤre diese Richtung doch der alten Landstraße vorzuziehen. Destrem, Generalmajor.
                           (Journal des voies de communication.
                                 Bulletin des sciences technol. Jan. 1831, S. 67.
                           
                        
                           Ueble Folgen des Abtreibens der Waͤlder an
                              Bergabhaͤngen.
                           Hr. Baudrillart hat in dem Bulletin de la Société d'encouragement
                              1831 Janvier S. 75 und Fevrier S. 128 eine Abhandlung uͤber das Abtreiben der Waͤlder auf den Bergen, uͤber die Mittel diesem
                                 Unfuge Einhalt zu thun, und uͤber die Wiederherstellung der
                                 Waͤlder an solchen Stellen, wo es noch moͤglich ist,
                              geliefert, die uns in jeder Hinsicht sehr gelungen scheint, und die wir, da sie auf
                              einen Theil unseres Vaterlandes buchstaͤblich ihre Anwendung findet, unseren
                              bayerischen Forstmaͤnnern zum Nachlesen empfehlen. Denn leider scheint ein
                              betraͤchtlicher Theil derselben nicht zu wissen, daß die Forstwirthschaft in
                              unseren Gebirgen anders betrieben werden muß, als in den Ebenen, und daß das, was im
                              Spessart gelten kann, bei uns ganz verwerflich ist. Diese Leute werden hier, wenn
                              ihre von der Forstschule mitgebrachte Eitelkeit sie nicht taub gegen die Stimme des
                              Verstandes und der Erfahrung macht, historisch erwiesen sehen, welche Nachtheile das
                              Abholzen der Berge bringt, sie werden sich uͤberzeugen, was in Frankreich und
                              Italien durch diesen Unfug erfolgte, und was auch wir in einigen Gegenden unseres
                              gesegneten Vaterlandes bald zu erwarten haben, oder bereits wirklich leiden. Sie
                              werden hier bewiesen finden, daß dieses Abholzen der Berge an ihren
                              Abhaͤngen, und bis in die hoͤheren Regionen oder bis auf ihre Gipfel
                              nothwendig nur ein Abschwemmen der oft so duͤnnen Schichte vegetabilischer
                              Erde von denselben und mithin eine große Duͤrre und Unfruchtbarkeit der
                              Berge, eine Verminderung der Quellen und die Bildung von Lawinen und
                              Gießbaͤchen oder Stroͤmen zur Folge haben kann, welche die tiefer
                              gelegenen Laͤnder mit Felsentruͤmmern bedeken, und die
                              bluͤhendsten und bevoͤlkertsten Thaͤler nach und nach in
                              Wuͤsten verwandeln. Ist der Felsen ein Mal entbloͤßt, so wird er durch
                              das eindringende Wasser und den Frost zerstoͤrt, und seine Truͤmmer
                              werden durch das Wasser, welches bei dem geringsten Regengusse herabschießt, weil es
                              von keinem einsaugenden Boden mehr aufgehalten wird, weithin verbreitet,
                              waͤhrend ihnen fruͤher die Waͤlder einen
                              unuͤberwindlichen Widerstand leisteten. Es ist weit vortheilhafter
                              fuͤr das allgemeine Wohl, das Holz auf den steileren Abhaͤngen und in
                              hoͤher gelegenen Regionen verwesen zu lassen, als dasselbe aus dem einzigen
                              Grunde zu schlagen, weil noch nie an diesem Orte geschlagen wurde. Es ist dieß ein
                              aͤußerst sonderbarer Grund, den wir nicht selten von unseren Forstmeistern im
                              Gebirge fuͤr ihre Verwuͤstungen angeben hoͤrten. Sind ein Mal
                              die Gipfel der Berge ihrer gruͤnen Kronen beraubt, so ist das Uebel beinahe
                              unheilbar, denn nie wird der Wald wieder von Unten hinauf steigen, obwohl ein
                              gelehrter Naturforscher und Jesuite Bayerns unseren Landsleuten dieses seit langen
                              Jahren weiß machen wollte. Wir werden nach jedem Regen von einigen Stunden
                              Ueberschwemmungen bekommen, welche die besten Gruͤnde verwuͤsten, und
                              auf einer Seite Steinfelder, auf der anderen Suͤmpfe zuruͤklassen;
                              unsere Fluͤsse werden, wo moͤglich, noch mehr versanden und ganz
                              unbenuͤzbar werden; und das Klima wird dabei von Jahrzehent zu Jahrzehent an
                              Rauhheit zunehmen. Dieß sind die Uebel, die uns demnaͤchst bevorstehen, und
                              denen in einem Lande, dessen ganzer Reichthum in seinem Grund und Boden liegt,
                              dringend vorgebeugt werden soll. Um denselben abzuhelfen, bleibt nach Hrn. Baudrillart nichts Anderes
                              uͤbrig, als zwekmaͤßige Forstgeseze zu erlassen, verstaͤndige
                              Forstbeamte aufzustellen, die Anbauten von Waldungen an den Abhaͤngen und
                              Gipfeln von Bergen so viel als moͤglich zu befoͤrdern, und die
                              Landeigenthuͤmer durch zwekmaͤßigen Unterricht uͤber ihren
                              eigenen Vortheil aufzuklaͤren. Nur durch ein thaͤtiges und
                              verstaͤndiges Zusammenwirken der Behoͤrden und der einzelnen
                              Eigenthuͤmer kann es gelingen dem Unheile zu steuern. Hr. Baudrillart geht nach diesen
                              Eroͤrterungen auf Untersuchungen der verschiedenen Methoden uͤber,
                              welche in Frankreich zur Wiederbepflanzung der Berge mit Baͤumen
                              vorgeschlagen wurden. Er empfiehlt hierbei vorzuͤglich die Abhandlung des
                              Expraͤfecten der niederen Alpen, des Hrn. Dugied zur Beruͤksichtigung, welche im J.
                              1819 auf Kosten der
                              Regierung gedrukt, und den Praͤfecten und gelehrten Gesellschaften
                              mitgetheilt wurde. Der Titel dieser Abhandlung ist: Project
                                 de rebiosement des basses-alpes, présenté au ministre de
                                 l'intérieur. Hr. Baudrillart haͤlt im Allgemeinen auf Bergen das Anbauen in
                              parallelen und horizontalen Graͤben fuͤr das Vortheilhafteste, und
                              gibt dazu folgendes Verfahren an. Man macht 1) an dem hoͤchsten Punkte des
                              Abhanges des Berges nach einer vollkommen horizontalen Linie einen kleinen Graden
                              von 54 bis 81 Millimeter (2–3 Zoll) Tiefe, je nachdem es die Erdschichte
                              erlaubt, welche sich noch auf demselben befindet, und von 108 Millimeter (4–6
                              Zoll) Breite. Die Rasenstuͤke, die Steine und die Erde, welche man dadurch
                              erhaͤlt, schichtet man auf der abhaͤngigen Seite des Berges auf, so
                              daß auf diese Weise der Graben beinahe doppelt so tief wird, und daß der obere und
                              untere Rand desselben gleich hoch sind. Ist dieß geschehen, so macht man 2) den
                              ganzen Abhang des Berges hinab parallele Graͤben in einer Entfernung von 1
                              Meter 300–600 Millimeter (4–5 Schuh), je nachdem es die
                              groͤßere oder geringere Steilheit des Abhanges erfordert. Der Grund dieser
                              Graͤben wird 3) bearbeitet und, nach der Natur des Bodens und nach der Lage,
                              mit Fichten-, Tannen-, Lerchen-, Birken-, Eichen-
                              oder anderen Samen besaͤet. Unter diese Samen mengt man, wenn es
                              moͤglich ist, Samen des Stechginsters oder des Ginsters, um die
                              Saͤmlinge durch den Schatten derselben gegen die sengenden Sonnenstrahlen und
                              gegen zu strenge Kaͤlte zu schuͤzen, und um durch die Wurzeln
                              derselben den Erdfaͤllen, welche auf starke Regenguͤsse und auf das
                              Schmelzen des Schnees folgen, noch mehr Hindernisse entgegenzusezen. Die
                              Graͤben fuͤllen sich allmaͤhlich mit Pflanzenuͤberresten
                              und mit Erde, welche der Regen herabschwemmt, aus; die Zwischenraͤume
                              zwischen den Graͤben bewachsen sich mit Gras und werden dadurch fest; das
                              Regenwasser wird von den Furchen zuruͤkgehalten und eingesogen, so daß die
                              jungen Pflanzen jenen Duͤnger und jene Feuchtigkeit erhalten, welche zu ihrem
                              Wachsthume erforderlich sind. Schon hieraus erhellt, daß man sich wohl zu
                              huͤten hat, die Abhaͤnge der Berge mit Erdaͤpfeln oder mit
                              Getreide zu bebauen, denn dadurch wuͤrde das Abrollen der Erde nur
                              beguͤnstigt und mithin die Steilheit derselben vermehrt werden. In einigen
                              Gegenden macht man auch in gewissen Entfernungen von einander Gruben, und wirft in
                              diese die Samen, ohne den uͤbrigen Theil des Bodens zu bearbeiten. Diese
                              Methode ist zwar fuͤr das Keimen der Samen und das Wachsthum der
                              Baͤume vortheilhaft, allein sie sezt dem schnellen Abschießen des Wassers
                              kein Hinderniß entgegen. Die auf diese Weise gebauten Baͤume geben einander
                              auch nicht denselben Schuz gegen Wind und Sonnenhize. An Abhaͤngen, die noch
                              mit Gras bedekt sind, kann jedoch auch diese wohlfeilere Methode angewendet werden,
                              wobei man dann die Gruben ins Kreuz oder in Verband stellen, und den Rasen und die
                              Steine, welche man beim Ausgraben derselben erhaͤlt, an die Seite des
                              Abhanges legen soll. Man mag nun diese oder jene Methode befolgen, so muß man immer
                              sorgfaͤltig auf die Natur und Lage des Bodens Ruͤksicht nehmen, wenn
                              man einen guten Erfolg haben will. Gegen Norden saͤet man nach Hrn. Baudrillart Fichten, Tannen, Lerchen
                              und Birken; gegen Osten die Acacie, die Buche, die Hagebuche und die Birke; gegen
                              Mittag die Eiche, den Ahorn, die Buche, die Kastanie, die Platane etc., gegen Westen
                              die Tanne, die Eiche, die Buche und Hagebuche. Es versteht sich von selbst, daß ein
                              Theil dieser Baͤume fuͤr unser Klima ganz unpassend seyn
                              wuͤrde. Das Weiden, das Sammeln und Schneiden des Grases soll an solchen
                              frisch besaͤeten Stellen durchaus verboten seyn, indem dieß der
                              natuͤrliche Schuz der Saͤmlinge ist, und indem durch die Wurzeln der
                              Boden befestigt wird. – Die uͤbrigen Methoden, welche groͤßten
                              Theils fuͤr Frankreich oder suͤdlichere Laͤnder berechnet sind,
                              uͤbergehen wir hier, und empfehlen dieselben bloß unseren
                              Forstmaͤnnern zum Nachlesen.
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Italienische.
                              
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                                       appartamenti coll' aria atmosferica, del dott.Antonio Catteneo. Milano 1830, coi tipi di Felice Rusconi, in 80. con 5 grandi tavole in rame. Prezzo
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                                       N. 1994. (Die ersten vier Fascikel in groß Folio sind erschienen.)
                                 
                                    Il muratore italiano riformato nei prezzi delle opere
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                                    ingeguere e consultore idraulico. Bologna 1830. Dalla
                                       stamperia di Francesco Carnali. 4a. edizione.
                                    
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                                       Memoria diSarafino Rafaele Minich, Dottore in Matematica. Venezia 1829. Della tipograf.
                                       Alvisopoli.
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                                       ammaestrarli e di gujdarli, la descrizione delle loro malattie, ed i
                                       migliori mezzi di trattamento, dei precetti sulla ferratura, etc.,
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                                       edizione con note diCarlo Omboni, medico-chirurgo veterinario, allievo dell' J. R. scuola
                                       veterinaria di Milano, gia ripetitore di anatomia, poscia di clinica
                                       presso la medesima, opera adoma di tavole Milano 1830, pr Anatonia
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                                    professore di fisica nell' J. R. Licio di Porta Nuova
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                                 Trattato di Chimica di J. J.Berzelius, tradotto
                                       a Parigi per A. J. L.Jourdansui manoscritti inediti dell' autoro, e sull' ultima
                                       edizione tedesca; recato in Italiano da F. duPrè. Prima
                                       parte. Chimiea minerale. T. I. P. I. – Venezia 1830. Antonelli,
                                       con tre tavole in rame.
                                 Sulle sostanze nutritive che contengono le ossa, sul
                                       modo di estrarle col sussidio del vapore, e d'usarne a vantaggio de'
                                       poveri. Memoria del conteFolchino Schizzi, compendiata in parte sulle opere di d'Arcet e di Puymaurin, con tavole. Milano 1830, per Gaspare Traffi; in
                                       8°.
                                 I cavalli, Giornale distinato allo studio del
                                       cavallo, alla introduzione e miglioramento delle razze, alla descrizione
                                       delle principali corse eseguite in Europa; alla pubblicazione di ogni
                                       nuova scoperta e dei piu essenziali precetti per l'educazione, uso,
                                       conservazione e cura nelle malattie di questo animale, con tavole
                                       rappresentanti è piu celebrati cavalli ed altri importanti
                                       oggetti, compilato in tutta la parte veterinaria dal Sign.Carlo Omboni, veterinario, già repetitore di anatomia, poi di clinica presso
                                       l' J. R. Scuola veterinaria. Vol. I. fasc. 1 et 2. – Milano 1831,
                                       da P. M. Visaj, stampatore librajo ne' tre Re, in 8°.