| Titel: | Verbessertes Verfahren das Papier zu leimen, worauf Matthew Towgood, Papierfabrikant zu Dartford in der Grafschaft Kent und Leapidge Smith, Kaufmann in London am 18. Febr. 1821 ein Patent erhielten. | 
| Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. VIII., S. 37 | 
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                        VIII.
                        Verbessertes Verfahren das Papier zu leimen,
                           worauf Matthew Towgood,
                           Papierfabrikant zu Dartford in der Grafschaft Kent und Leapidge Smith, Kaufmann in
                           London am 18. Febr. 1821 ein Patent erhielten.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
                              1830, S. 249.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Towgood, verbessertes Verfahren das Papier zu leimen.
                        
                     
                        
                           Unser verbessertes Verfahren das Papier zu leimen, besteht darin, daß wir
                              Leimaufloͤsung stark auf die Oberflaͤche des Papieres druͤken,
                              indem wir einen duͤnnen Faden fluͤssigen Leims auf gewissen sich
                              umdrehenden Drukwalzen von cylindrischer Gestalt ausbreiten, durch welche wir dann
                              das Papier hindurchlaufen lassen. Die Zapfen an den Enden dieser Preßwalzen sind wie
                              gewoͤhnlich in einem passenden Gestell angebracht und ihre Achsen mit
                              einander parallel; leztere kann man durch Schrauben, Gewichte oder auf irgend eine
                              andere Weise einander naͤhern, um das Papier zwischen zwei solchen Walzen
                              beim Umdrehen derselben zusammenzupressen.
                           Auf die Oberflaͤche einer oder zweier solcher Drukwalzen muß eine
                              duͤnne und gleichfoͤrmige Schichte fluͤssigen Leims aufgetragen
                              werden; um dieses zu bewerkstelligen, kann man entweder den fluͤssigen Leim
                              in duͤnnen Stroͤmen auf einen Theil des Umfanges der Drukwalze
                              ausgießen und dieselbe sodann in Bewegung sezen, wodurch sie ihn auch der
                              naͤchsten Walze mittheilt – oder man kann auch die
                              Leimaufloͤsung auf besondere Walzen oder Rollen tropfen lassen, um sie durch
                              diese den Drukwalzen mitzutheilen; anstatt den Leim auf eine solche Rolle tropfen zu
                              lassen, kann man sie auch mit Filz uͤberziehen und ihren unteren Theil in
                              einen Trog tauchen, welcher Leimaufloͤsung enthaͤlt.Diese Weise verdient den Vorzug. A. d. R. Der Filz wird wegen seines elastischen und schwammigen Gefuͤges, dort
                              wo er nicht gepreßt ist, die Fluͤssigkeit verschluken und leztere wird leicht
                              wieder ausgepreßt werden, wenn der Filz (beim Umdrehen der Walzen) in Beruͤhrung mit der
                              Drukwalze kommt, auf welche der Leim ausgebreitet werden soll, die ihn dann auf das
                              Papier aufdruͤkt. Wir leimen das Papier nach dem angegebenen Princip in
                              feuchtem Zustande, und zwar nach Belieben nur auf einer oder auf beiden Seiten. Die
                              Drukwalzen, durch welche wir den Leim auf das Papier auftragen, kann man auch an der
                              gewoͤhnlichen Maschinerie zur Verfertigung von Papier anbringen (man nennt
                              sie bekanntlich Fourdrinier's Maschine; und sie wirkt
                              durch ein endloses gewobenes Drahttuch, welches sich horizontal bewegt und
                              uͤber einem System von sich drehenden Walzen circulirt) und dann das auf
                              jener Maschine gefertigte Papier sogleich auf einer oder beiden Seiten leimen.
                           Gewoͤhnlich bringt man jezt an den Maschinen, worauf Papier gefertigt wird,
                              einen Trokenapparat an, bestehend aus einer Reihe hohler sich umwaͤlzender
                              Cylinder, in welche man Dampf leitet, um sie heiß zu erhalten und laͤßt das
                              Papier uͤber dieselben streichen, so daß es troken von der Maschine kommt;
                              einen solchen Trokenapparat kann man auch in Verbindung mit unseren Preßwalzen zum
                              Leimen an der Papiermaschine anbringen: man leitet naͤmlich das aus den
                              sogenannten Trokenpreßwalzen kommende Papier uͤber Dampfcylinder, ehe es
                              zwischen unsere Preßwalzen kommt und regulirt den Zufluß des Dampfes in die
                              Trokencylinder so, daß sie das Papier nur zum Theil troknen, weil es sich in
                              feuchtem Zustande am besten leimt. Das aus den Preßwalzen kommende geleimte Papier
                              kann nun auf einen Haspel aufgewunden und beim Abwinden von demselben in Bogen
                              geschnitten werden, die man sodann austroknet, indem man sie in der Luft
                              aufhaͤngt; Papier, welches nach dem Leim schnell getroknet werden kann,
                              leitet man, so wie es geleimt aus den Preßwalzen kommt, sogleich uͤber so
                              viele Trokencylinder, daß es vollstaͤndig getroknet wird, ehe man es auf den
                              Haspel windet, von welchem aus es in Boͤgen geschnitten wird.
                           Man kann unsere verbesserten Preßcylinder zum Auftragen des Leims als eine besondere
                              Maschinerie anwenden und Papierboͤgen in feuchtem Zustande nach einander
                              durch dieselben laufen lassen; die metallnen Preßcylinder kann man auch hohl machen
                              und Dampf hineinleiten, um den Leim warm auf das Papier aufzutragen; wir
                              uͤberziehen auch einige derselben mit Filz, so daß der eine mit dem Papier in
                              Beruͤhrung kommende Cylinder ihm Leim abgibt, waͤhrend der andere der
                              entgegengesezten Seite des Papiers eine harte und glatte metallne Flaͤche
                              darbietet; anstatt die Preßwalzen mit Filz zu bekleiden, kann man sie auch mit einem
                              endlosen Gewebe von Filz umgeben, welches uͤber ein System von
                              Stuͤzwalzen so ausgedehnt ist, daß es frei uͤber ihnen circulirt und indem dieses
                              Gewebe zwischen zwei anliegenden Flaͤchen der Drukwalzen hindurchgeht, wird
                              der Filz zwischen die Metallflaͤche der Walzen und das Papier zu stehen
                              kommen, wobei er dem beim Hindurchgehen durch die Walzen hervorgebrachten Druk
                              ausgesezt ist. Solche endlose Filze koͤnnen um jede der zwei Drukwalzen,
                              welche auf die entgegengesezten Seiten des Papieres wirken, angebracht werden, so
                              daß das Papier zwischen zwei Filzen gepreßt wird und der fluͤssige Leim
                              demselben von den Preßwalzen durch diese endlosen Filze mitgetheilt wird; zu diesem
                              Ende muͤssen die zwei Preßwalzen, zwischen welchen die Filze mit dem zwischen
                              ihnen eingeschlossenen Papier laufen, bestaͤndig mit einer Schichte
                              Leimfluͤssigkeit bedekt seyn, was man dadurch bewirkt, daß man entweder eine
                              der Walzen an ihrem unteren Theile bestaͤndig in einen
                              Leimfluͤssigkeit enthaltenden Trog taucht, oder indem man
                              Leimfluͤssigkeit auf den oberen Theil der Drukwalzen gießt, zwischen welche
                              die endlosen Filze mit dem zwischen ihnen eingeschlossenen Papier hindurchgehen.
                              Leztere Anordnung von zwei endlosen Filzen, durch welche der Leim gepreßt wird, ist
                              sehr paffend, wenn man das Leimen des Papiers auf unsere verbesserte Art mit einer
                              besonderen Maschine vornimmt. Um die Papierboͤgen leicht zwischen die zwei
                              endlosen Filze bringen zu koͤnnen, kann man außer den zwei Systemen von
                              Stuͤzwalzen, uͤber welchen die zwei endlosen Filze circuliren, noch
                              zwei Walzen so nahe an einander anbringen, daß sie die zwei endlosen einander
                              entgegengesezten Filze in einige Entfernung von der Stelle bringen, wo dieselben
                              beiden Filze zwischen den anliegenden Flaͤchen der Preßwalzen
                              zusammengedruͤkt sind, und nachdem das Papier zwischen die zwei endlosen
                              Filze am Anfange des Theiles, wo sie einander gegenuͤber zu stehen kommen,
                              eingefuͤhrt ist, wird es zwischen die anliegenden Flaͤchen der zwei
                              Filze eingeschlossen werden und so eingeschlossen bleiben, waͤhrend diese
                              Filze sich etwas vorwaͤrts bewegen und das Papier mit sich zwischen die
                              Preßwalzen fuͤhren, um Leim von ihnen aufzunehmen, wobei durch den Druk der
                              Walzen der Leim aus den Filzen, womit sie uͤberzogen sind, ausgepreßt und dem
                              Papiermitgetheilt wird.
                           Um unsere Erfindung einleuchtender zu machen, haben wir in Fig. 16 und 17. eine
                              Papiermaschine nach Fourdrinier's Einrichtung so weit
                              vorgestellt, als es noͤthig ist um zu zeigen, wie wir unseren verbesserten
                              Leimapparat daran anbringen; Fig. 18. zeigt die
                              Preßwalzen und den uͤbrigen Apparat, um einzelne Papierboͤgen zu
                              leimen. Die Einrichtung von Fourdrinier's Papiermaschine
                              ist den Mechanikern und Papierfabrikanten so wohl bekannt, daß wir es fuͤr
                              unnoͤthig halten, mehr daruͤber mitzutheilen, als die am Schlusse dieser Abhandlung
                              beigefuͤgte Beschreibung derselben enthaͤlt. Wir bringen unseren
                              Leimapparat an ihr an, ohne daß wir irgend einen Theil derselben veraͤndern,
                              lassen von diesem Apparate aus das Papier durch die Trokenpreßwalzen laufen,
                              zwischen welchen es zum zweiten Mal in Beruͤhrung mit den endlosen Filzen
                              gepreßt wird, worauf man es gewoͤhnlich auf einem Haspel sammelt oder bei
                              neueren Maschinen auf den ersten sich umdrehenden Dampfcylinder einer Reihe von
                              Trokencylindern leitet; bringt man aber an der Maschine noch Drukwalzen zum
                              Auftragen des Leims nach unserer verbesserten Methode an, so kann man den Haspel von
                              diesem Theil der Maschine beseitigen, oder auch den ersten von den Trokencylindern
                              wegnehmen, um fuͤr die Preßwalzen bei 1, 2, 3 Raum genug zu erhalten; auch
                              kann man einen Trokencylinder A uͤber den
                              Trokenpreßwalzen anbringen, indem man das Papier von diesen Cylindern uͤber
                              eine Leitwalze a fuͤhrt, die es uͤber den
                              Trokencylinder A leitet; das Papier laͤuft um
                              diesen Cylinder, bis es auf die Leitwalze b kommt, von
                              welcher es zu den Preßwalzen 1, 2, 3 gelangt. B ist eine
                              metallne Walze, welche an dem hoͤchsten Theile des Trokencylinders A mit ihrem Gewicht auf das Papier druͤkt, sie
                              ist mit Filz uͤberzogen und druͤkt auf das Papier, indem sie mit
                              derjenigen Seite desselben in Beruͤhrung kommt, welche der Seite, die in
                              Beruͤhrung mit dem Filz beim Hindurchgehen durch die Trokenpreßwalzen gepreßt
                              wurde, entgegengesezt ist. Das Gewicht der Walze B
                              sollte geringer seyn, als zur Erzeugung des schwaͤchsten fuͤr die
                              zartesten Papiersorten erforderlichen Drukes noͤthig ist; auch sollte man an
                              den Zapfen an jedem Ende der Walze B Haken anbringen, um
                              fuͤr die anderen Papiersorten mittelst belasteter Hebel das Gewicht noch
                              verstaͤrken und dadurch diese Walze B
                              niederdruͤken zu koͤnnen. Der Trokencylinder A wird durch einen endlosen Riemen cc
                              umgedreht, welcher auf einem Lauf d am Ende der Achse
                              der niedrigsten Trokenpreßwalze angebracht ist, so wie auch auf einem
                              groͤßeren Lauf e auf der Achse des Dampfcylinders
                              A; die Durchmesser der zwei Laͤufe d und e muͤssen zu
                              den Durchmessern der unteren Trokenpreßwalze und des Dampfcylinders A in solchem Verhaͤltniß stehen, daß die
                              Oberflaͤche dieses lezteren sich ziemlich eben so schnell wie die
                              Oberflaͤche der Trokenpreßwalzen bewegt, so daß also dieser Trokencylinder
                              A das Papier genau so schnell aufnimmt, als es ihm
                              die Trokenpreßwalzen abgeben und nicht schneller. Das Papier wird, indem es um den
                              Cylinder A streicht, zum Theil getroknet und man
                              regulirt den Zufluß des Dampfes in diesen Cylinder so, daß das Papier nicht
                              staͤrker getroknet wird, als es die Operation des Leimens erheischt. Wir
                              bringen die Preßwalzen 1, 2 und 3 neben einander an der Maschine an, so daß sie sich beinahe
                              beruͤhren, das Papier laͤuft dann zwischen der ersten und zweiten
                              Preßwalze hinab und zwischen der zweiten und dritten wieder hinauf, so daß es zwei
                              Mal nach einander gepreßt wird. Der Leim wird auf derjenigen Seite des Papiers,
                              welche auf dem endlosen Drahtgewebe zu oberst war, angebracht, wenn es zwischen der
                              ersten und zweiten Drukwalze hindurchgeht und auf der entgegengesezten Seite beim
                              Hindurchgehen desselben durch die Preßwalze 2 und 3. Die mittlere Walze 2, kann
                              durch einen endlosen gekreuzten Riemen 4 4 umgedreht werden, welcher um einen großen
                              Lauf 5 am Ende der Achse des Trokencylinders A, so wie
                              um einen kleinen Lauf 6 am Ende der Achse der mittleren Walze 2 geht; die
                              Durchmesser der Laͤufe 5 und 6 muͤssen in dem gehoͤrigen
                              Verhaͤltniß zu den Durchmessern des Cylinders A
                              und der Walze 2 stehen, damit die Preßwalzen 1 und 2 das Papier so schnell aufnehmen
                              koͤnnen, als es der Cylinder A abgibt. Anstatt
                              den Riemen 4 4 auf dem großen Laufe 5 5 des Trokencylinders A anzubringen, kann man auch die mittlere Preßwalze 2 dadurch bewegen, daß
                              man den endlosen Riemen 4 4 auf einem Lauf von gehoͤriger Groͤße, der
                              sich auf der Achse der unteren Trokenpreßwalze zur Seite des Laufes d befindet, anbringt. Die anderen zwei Preßwalzen 1 und
                              3 koͤnnen durch die mittlere Walze 2 umgedreht werden und damit die drei
                              Walzen 1, 2 und 3 sicher mit einander umgehen, kann man ein Zahnrad am Ende der
                              Achse jeder Walze anbringen, so daß die Zaͤhne dieser Raͤder
                              ineinander greifen. Die Zapfen an den entgegengesezten Enden der Preßwalzen 1, 2 und
                              3 befinden sich in Einem Gestelle und man justirt die Pfannen fuͤr die Zapfen
                              der zwei aͤußeren Walzen 1 und 3 durch Stellschrauben 7 7, welche die drei
                              Walzen gegen einander ruͤken. Die zwei aͤußeren Walzen 1 und 3 sind
                              mit Filz uͤberzogen, aber die mittlere (metallne) Walze hat eine glatte
                              Oberflaͤche. Das Papier geht zuerst uͤber ungefaͤhr ein Viertel
                              des Umfanges der Walze 1 am oberen Theile derselben und der Leim wird auf einer
                              Seite in dem Augenblike auf das Papier aufgetragen, wo es beim Herablaufen zwischen
                              den Walzen 1 und 2 gepreßt wird; das Papier umfaͤngt dann die untere
                              Haͤlfte der mittleren Walze 2 und steigt zwischen den Walzen 2 und 3 hinauf;
                              auf der anderen Seite desselben wird Leim in dem Augenblike aufgetragen, wo es
                              zwischen den Walzen 2 und 3 gepreßt wird. Nach diesem zweiten Pressen streicht das
                              geleimte Papier uͤber ungefaͤhr ein Viertel des Umfanges der Walze 3
                              und wird dann entweder auf die Dampfcylinder der Trokenmaschine geleitet –
                              wenn naͤmlich die Qualitaͤt desselben ein schnelles Austroknen nach
                              dem Leimen gestattet – im entgegengesezten Falle sammelt man das geleimte
                              Papier wie gewoͤhnlich in feuchtem Zustande auf einem Haspel, sobald es von
                              der Walze 3 kommt. Soll
                              das geleimte Papier in der Maschine durch Dampfcylinder getroknet werden, wie man
                              sie in Fig.
                                 16. bei F, G, H sieht, so ist es
                              raͤthlich den ersten dieser Dampfcylinder F mit
                              Filz zu uͤberziehen, damit das frisch geleimte Papier nicht so
                              ploͤzlich erhizt wird. Wenn die umdrehende Bewegung der Trokencylinder F, G, H von einem dem anderen durch Zahnraͤder
                              mit Zwischenraͤdern mitgetheilt wird, so muß man den Durchmesser des ersten
                              Metallcylinders um die Dike seines Filzuͤberzuges verringern; wird hingegen
                              die Bewegung des ersten Dampfcylinders F dem
                              naͤchsten Cylinder G durch einen endlosen Riemen
                              mitgetheilt, so muß man hiernach die Durchmesser der Laͤufe abaͤndern,
                              auf welchen der endlose Riemen angebracht wird. Gewoͤhnlich wird die Reihe
                              der Dampftrokencylinder F, G und H durch einen endlosen Riemen umgedreht, welcher sich von einem kleinen
                              Lauf auf der Achse der niedrigsten Trokenpreßwalze uͤber einen großen Lauf
                              auf der Achse eines der Trokencylinder hinzieht; die Durchmesser der Laͤufe,
                              aufweichen der endlose Riemen angebracht wird, muͤssen in solchem
                              Verhaͤltniß zu einander stehen, daß der erste Dampfcylinder F das Papier gerade so schnell wegnimmt, als es die
                              dritte zugesezte Preßwalze 3 abgibt. Die Leimaufloͤsung wird durch eine
                              Roͤhre von einem erhoͤhten Leimkasten 9 herbeigefuͤhrt, und in
                              lezterem der Leim durch Dampf, welcher in seinen hohlen Boden streicht, warm
                              gehalten. Der Leim tritt an dem unteren Ende der Roͤhre G in einem duͤnnen Strome aus; welchen man durch
                              einen Drehhahn am oberen Ende der Roͤhre 8 reguliren kann und laͤuft
                              in einen langen, engen Trog 10, der sich horizontal uͤber die ganze
                              Laͤnge der Walzen ausdehnt, nahe uͤber dem Raum zwischen den zwei
                              Walzen 1 und 2. Der Trog 10 ist an einer eisernen Stange befestigt, welche durch das
                              Gestell geht und sein Boden mit kleinen Loͤchern versehen, deren Reihen
                              gleich weit von einander entfernt sind; durch diese Loͤcher laͤuft der
                              Leim in duͤnnen Stroͤmen aus, welche gegen die mittlere Walze 2
                              gerichtet sind; aller uͤberfluͤssige Leim sammelt sich in dem leeren
                              Raume zwischen den zwei Walzen, gerade uͤber der Stelle, wo sie einander
                              pressen; und indem sich das Papier uͤber die Walze 1 windet, wird Leim auf
                              die Oberflaͤche desselben aufgetragen, worauf es augenbliklich durch die
                              beiden Walzen 1 und 2 eine unmerklich kurze Zeit uͤber gepreßt wird; denn da
                              die Walzen bestaͤndig in Bewegung sind und das Papier niederwaͤrts
                              leiten, so kommt es in Beruͤhrung mit dem Leim, womit die Oberflaͤche
                              der Walze 2 bedekt ist, in dem Augenblike, ehe es zwischen den anliegenden
                              Flaͤchen der Walzen 1 und 2 niedersteigt; und da es durch dieselben stark
                              comprimirt wird, so dringt der Leim in seine Substanz ein, kann sich aber darauf
                              nicht so anhaͤufen, daß etwas davon auf seiner Oberflaͤche zuruͤkbliebe, nachdem es
                              zwischen den Walzen durchgegangen ist. Laͤßt man durch die Roͤhre 8
                              mehr Leim auslaufen, als das Papier verschlukt oder mit sich fuͤhrt, so
                              laͤuft er durch den leeren Raum zwischen den Walzen 1 und 2 ab und sammelt
                              sich in einem Behaͤlter 11, welcher unter den Preßwalzen 1, 2 und 3
                              angebracht und mit einer Abflußroͤhre versehen ist, durch die er in den
                              unteren Leimkasten 19 gelangt. Der Leim, welcher sich hierin sammelt, muß von Zeit
                              zu Zeit wieder in den oberen Kasten 9 gebracht, erwaͤrmt und neuerdings
                              gebraucht werden. 12 ist eine andere Roͤhre am oberen Leimkasten 9, mit einem
                              Hahn an ihrem oberen und einer Rinne an ihrem unteren Ende versehen, welche die
                              Leimaufloͤsung in einen Trog 13 fuͤhrt, in welchen der unters Theil
                              einer Walze 14 taucht; der obere Theil dieser lezteren ist in enger
                              Beruͤhrung mit dem unteren Theil der dritten Preßwalze 3 und dadurch wird
                              jene Walze 14 umgedreht.
                           Die Walze 14 ist theilweise mit einem spiralfoͤrmigen um sie gewundenen
                              Filzbande uͤberzogen, und indem sie sich in dem Leim, welcher im Trog 13
                              enthalten ist, dreht, bringt sie Leim auf die Walze 3 hinauf, die mit Filz
                              uͤberzogen ist und theilt der Oberflaͤche dieser Walze so viel davon
                              mit, daß sie diejenige Seite des Papieres, welche der zuerst zwischen den Walzen 1
                              und 2 geleimten entgegengesezt ist, leimen kann. Die Walze 3 traͤgt den Leim
                              in dem Augenblike auf, wo das Papier zwischen den Walzen 2 und 3 gepreßt wird. Wenn
                              uͤberschuͤssiger Leim von der Roͤhre 12 in den Trog 13 gelangt,
                              so laͤuft er davon in den Behaͤlter 11 ab, von welchem er in den
                              unteren Leimkasten 19 geleitet wird. Um den Leim warm zu halten, kann man in irgend
                              eine der drei Preßwalzen 1, 2 und 3, welche man zu diesem Ende hohl macht, Dampf
                              leiten; die Zapfen an jedem Ende der Walze macht man hohl, um an dem einen Ende der
                              Walze den Dampf hinein- und an dem anderen das verdichtete Wasser ablaufen zu
                              lassen. Die Roͤhre, welche den Dampf herbeileitet und diejenige, welche das
                              verdichtete Wasser abfuͤhrt, sind mit den Enden der hohlen Zapfen durch
                              Stopfbuͤchsen verbunden, wie man es gewoͤhnlich bei
                              Dampftrokencylindern zu thun pflegt; man sieht einen solchen hohlen Zapfen mit der
                              Stopfbuͤchse im Durchschnitt in Fig. 17. abgebildet; ihre
                              Einrichtung ist den Mechanikern und Papierfabrikanten so wohl bekannt, daß wir sie
                              nicht weiter zu beschreiben brauchen. Die Roͤhre, welche den Dampf
                              herbeifuͤhrt, muß mit einem Hahn versehen werden, um den Zufluß desselben in
                              die hohle Preßwalze und folglich die Erhizung dieser lezteren beliebig reguliren zu
                              koͤnnen. Wir haben gefunden, daß man den Leim zum Leimen vieler Papiersorten
                              heiß genug erhalten kann, ohne daß man Dampf in die hohle Preßwalze leitet 15 ist ein
                              staͤhlerner Streicher, ein sogenannter Doctor; sein Rand druͤkt gegen
                              die Walze 2 und beseitigt alle Papierknoten oder sonstige Unreinigkeiten, welche auf
                              dieselbe kommen koͤnnten.
                           Fig. 18. ist
                              ein Durchschnitt einer besonderen Maschine zum Leimen von Papier in Boͤgen: 1
                              und 2 sind die Preßwalzen, in einem geeigneten Gestell uͤber einander
                              angebracht; die untere wird entweder durch eine am Ende eines ihrer Zapfen
                              befestigte Kurbel mit der Hand oder durch irgend eine Triebkraft gedreht. Die obere
                              Walze macht man hohl, damit sie nicht zu schwer wird und druͤkt sie durch
                              Haken, welche an jedem ihrer Zapfen angebracht und wie gewoͤhnlich mit
                              belasteten Hebeln verbunden werden, hinab, damit sie einen hinreichenden Druk
                              ausuͤbt. 20 20 ist ein endloses Gewebe von Filz, welches uͤber ein
                              System von Stuͤzwalzen circulirt; 21, 21, 22, 22, 23, 23 ist ein anderer
                              endloser Filz, welcher ebenfalls uͤber ein System von Stuͤzwalzen 24,
                              25 circulirt. Die beiden endlosen Filze 20 und 23 streichen zwischen den Preßwalzen
                              1 und 2 hindurch, und erhalten ihre Kreisbewegung um ihre respectiven
                              Stuͤzwalzen von den Preßwalzen. Die Stuͤzwalze 24 ist so gestellt, daß
                              sie den oberen endlosen Filz 23 in einiger Entfernung von der Stelle, wo der Druk
                              zwischen den Preßwalzen 1 und 2 hervorgebracht wird, in Beruͤhrung mit dem
                              unteren endlosen Filz 20 bringt. Die Papierboͤgen werden nach einander auf
                              jenen Theil des unteren endlosen Filzes 20 gebracht, welcher sich fast in einer
                              horizontalen Ebene ausdehnt und dieser untere Filz fuͤhrt, indem er sich
                              bestaͤndig vorwaͤrts bewegt, die Papierboͤgen mit sich unter
                              den oberen Filz 23, an dem Theile, wo dieser Filz sich unter den Walzen 24 dreht, so
                              daß das Papier zwischen die beiden Filze gebracht und dem Druk der Preßwalzen 1 und
                              2 unterzogen wird, waͤhrend es inmitten der zwei Filze bleibt. Die
                              Leimaufloͤsung wird auf jede der Preßwalzen 1 und 2 durch Troͤge 27
                              und 28 aufgetragen, welche den Walzen 1 und 2 horizontal gegenuͤber
                              angebracht und mit Loͤcherreihen in ihrem Boden zum Auslaufen des Leimwassers
                              versehen sind; die Art wie sie die Oberflaͤche der Walzen mit
                              Leimfluͤssigkeit versehen, wurde vorher beschrieben und in Fig. 16. abgebildet; auf
                              gleiche Weise werden die Troͤge 27 und 28 durch Roͤhren 29 und 30 mit
                              Leim gespeist; diese Roͤhren gehen von einem erhoͤhten Leimkasten aus,
                              der in Fig.
                                 17. nicht abgebildet ist, worin aber der Leim mittelst Dampf oder auf
                              andere Art warm gehalten wird. Die Haͤhne in den Roͤhren 29 und 30
                              sollten so gestellt werden, daß sie den Leim nicht schneller in die Troͤge 27
                              und 28 ablaufen lassen, als die Papierboͤgen, welche nach einander zwischen
                              den Walzen 1 und 2 durchgehen, denselben verschluken und wegfuͤhren. Der
                              Leim, womit sich die Oberflaͤchen der Walzen 1 und 2 uͤberziehen, wird
                              durch die endlosen Filze 20 und 23 gepreßt und durch sie von den Walzen dem Papier in
                              dem Augenblike abgegeben, wo dasselbe sammt den zwei Filzen, zwischen welchen es
                              liegt, zwischen den Walzen 1 und 2 gepreßt wird. 31 und 32 sind Wischer, welche die
                              zwei Preßwalzen 1 und 2 abstreichen. Die endlosen Filze 20 und 23 laͤßt man
                              wie gewoͤhnlich bei Papiermaschinen zwischen Leitraͤdern laufen, um
                              sie in ihrer vollen Breite ausgestrekt zu erhalten. Als Patent-Recht nehmen
                              wir bloß unser verbessertes Verfahren, den Leim auf Papier aufzutragen, in Anspruch,
                              welches darin besteht, das Papier zwischen zwei oder mehrere sich umdrehende
                              Preßwalzen laufen zu lassen, die auf den Theilen, welche das Papier beim
                              Hindurchgehen pressen, mit immer fließender Leimaufloͤsung gespeist
                              werden.Es wundert uns, daß man in England das Papier nicht schon im Zeuge leimt, ein
                                    Verfahren, das man bereits in Frankreich und auch in einigen Papierfabriken
                                    in Deutschland mit sehr großem Vortheile ausuͤbt. A. d. R.
                              
                           
                        
                           Erklaͤrung der Zeichnung.
                           Fig. 16.
                              Durchschnitt einer gewoͤhnlichen Maschine zur Verfertigung von Papier ohne
                              Ende.
                           ff, Oberer Leimkasten.
                           gg, Hohler Boden, in welchen man Dampf leitet, um
                              den Leim warm zu erhalten.
                           h, Dampfroͤhre.
                           i, Abzugroͤhre fuͤr den verdichteten
                              Dampf.
                           k, Apparat zum Leimen des Papieres nach unserer
                              verbesserten Methode.
                           l, Doctor (Streicher fuͤr die Walze).
                           mmm, Walzen, welche die Leimaufloͤsung
                              ausdruͤken.
                           n, Trog, welcher den uͤberfluͤssigen Leim
                              aufnimmt.
                           o, Roͤhre zum Ableiten der
                              uͤberfluͤssigen Leimaufloͤsung.
                           p, Unterer Leimkasten.
                           q, Preßwalze mit Filz uͤberzogen.
                           rr, Laufband.
                           ss, Laͤufe fuͤr das Laufband.
                           t, Doctor (Streicher fuͤr die Walze).
                           u, Obere Trokenpreßwalze.
                           v, Untere Trokenpreßwalze.
                           www, Endloser Filz, welcher das Papier aufnimmt,
                              wenn es den Draht verlaͤßt.
                           x, Untere feucht pressende Walze.
                           y, Feucht pressende Walze, um das Papier zu pressen, ehe
                              es den Draht verlaͤßt.
                           z, Doctor.
                           J, Belasteter Hebel fuͤr die feucht pressende
                              Walze.
                           
                           K, Waschwalze.
                           L, Waschtrog.
                           MM, Hohle Drahtwalzen, welche schwach auf das kurz
                              zuvor gebildete Papier pressen, waͤhrend es auf dem Draht verbleibt, um etwas
                              Wasser auszudruͤken.
                           NNN, Frisch gebildetes Papier auf dem Draht.
                           OOOO, Draht.
                           P, Walze um den Draht zu streken.
                           Q, Obere Walze.
                           RR, Trog um das Wasser aufzunehmen, welches von
                              dem Zeug durch den Draht geht.
                           S, Dekel.
                           T, Treiber des Dekels.
                           UU, Dekelriemen.
                           V, Schaukeltrog.
                           W, Feststehender Trog.
                           X, Regulator fuͤr den Zufluß des Stoffes.
                           Y, Ruͤhrer, um den Zeug in der Buͤtte
                              umzuruͤhren.
                           Z, Dampfcylinder zum Erwaͤrmen.
                           Z*, Buͤtte, welche den Papierzeug
                              enthaͤlt.
                           A*, Trokenmaschine.
                           BBB*,
                              Dampftrokencylinder.
                           CC*,
                              Zwischenraͤder.
                           DDDD*, Zahnraͤder.
                           EE*, Endloser Filz.
                           FFF*, Filzwalzen.
                           GG*, Papier.
                           H*, Getroknetes Papier.
                           Fig. 17.
                              Durchschnitt eines Endes eines Dampftrokencylinders.
                           a, Dampfroͤhre.
                           b, Zapfen des Cylinders.
                           c, Stopfbuͤchse.
                           Fig. 18.
                              Durchschnitt eines Apparates, um Papier nach unserer verbesserten Methode zu
                              leimen.
                           aaa, Endloser Filz.
                           b, Walze zum Aufdruͤken des Leims.
                           
                        
                     
                  
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